Solare Energieversorgung im alpinen Raum
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- Hansi Möller
- vor 6 Jahren
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Transkript
1 Reka- Feriendorf Blatten- Belalp Solare Energieversorgung im alpinen Raum
2 Nach anderthalb Jahren Bauzeit hat die Schweizer Reisekasse (Reka) im Dezember 2014 das Feriendorf Blatten-Belalp eröffnet. Gemeinsam mit der Standortgemeinde Naters investierte die Reka dafür 28 Millionen Franken. Entstanden ist ein Reka- Feriendorf der neuesten Generation. Die Anlage, die auf Familien ausgerichtet ist, hat 50 Wohnungen, ein Gemeinschaftshaus, ein Hallenbad sowie eine umfassende Kinderinfrastruktur. Ein Outdoor-Spielpark zum Thema Energie bringt dabei das Grundthema des Reka-Feriendorfes zum Ausdruck: die ökologische Nachhaltigkeit, mit der hier gebaut worden ist. Die Sonne als Energiequelle Im urchigen Dorf Blatten oberhalb Naters sind die alten Holzhäuser von der Sonne geschwärzt. Hier an der Walliser Südflanke des Rhonetals gibt es rund 300 Sonnentage pro Jahr. Diese einmaligen klimatischen Verhältnisse hat die Reka beim Bau ihrer neuesten Ferienanlage berücksichtigt und für ein visionäres Energiekonzept genutzt. Durch eine nachhaltige Ressourcennutzung wird der ökologische Fussabdruck der Feriengäste minimal gehalten, was zum Erhalt der Natur rund um die einmalige Gletscherlandschaft beiträgt.
3 Visionäres Energiekonzept 1 Das Reka-Feriendorf Blatten-Belalp produziert kein schädliches CO 2, denn auf den Einsatz von fossilen Brennstoffen wie Öl oder Erdgas wird vollständig verzichtet die Sonne reicht als Energiespenderin Kernelemente des Energiekonzeptes sind die hybriden Sonnenkollektoren, der Erdwärmespeicher und die Wärmepumpen. Die Sonne, deren Energie im Sommer im Erdboden eingelagert werden kann, versorgt das neue Reka-Feriendorf praktisch autark. Von der Heizenergie über das Warmwasser bis hin zum elektrischen Strom aus der Steckdose im Reka-Feriendorf Blatten- Belalp wird ausschliesslich Solarenergie genutzt. Die Anlage zeigt mit ihrem ganzheitlichen Konzept auf, wie die Energiestrategie 2050 des Bundes konkret umgesetzt und eine nachhaltige Energiezukunft gestaltet werden kann. Aus diesem Grund unterstützt das Bundesamt für Energie (BFE) das neue Reka- Feriendorf Blatten-Belalp als Leuchtturmprojekt. 1 Sonne: eine unerschöpfliche Energiequelle für die Menschheit 2 Hybride Sonnenkollektoren: Strom und Warmwasser mit einem System erzeugen 3 Solarthermie: Nutzung der Sonnenenergie zum Aufladen des Erdwärmespeichers 4 Photovoltaik: Umwandlung von Sonnenlicht in elektrische Energie 5 Erdwärmespeicher: ein saisonaler Speicher für die Wärme im Boden 6 Wärmepumpe: Umwandlung von Umweltwärme in Heizwärme höherer Temperatur 7 Wärmeverbrauch: der Warmwasser- und Heizwärmebedarf wird durch die Sonnenenergie gedeckt 8 Abwasserwärmerückgewinnung: auch die Wärme des Abwassers wird rückgewonnen
4 hybride sonnenkollektoren: strom und wärme gleichzeitig Das Reka-Feriendorf Blatten-Belalp nutzt die neuesten Erkenntnisse der Energieversorgung und die innovativsten Produkte im Bereich Solartechnologie. Während bei drei Gebäuden Photovoltaikanlagen zur solaren Stromproduktion installiert wurden, befinden sich auf den Dächern der vier anderen Gebäude des Reka-Feriendorfes hybride Sonnenkollektoren. Diese kamen weltweit bis anhin nur bei wenigen Vorzeigeprojekten zum Einsatz. Diese Photovoltaik-Solarthermie- Kombikollektoren (PVT) produzieren sowohl elektrische als auch thermische Energie, sprich Strom und Warmwasser gleichzeitig. Die thermische Energie wird mit zirkulierendem Wasser entweder direkt genutzt oder dem saisonalen Erdwärmespeicher zugeführt.
5 erdwärmespeicher: eine batterie unter der erde Im Reka-Feriendorf stehen 31 Erdwärmesonden im Einsatz. In diesen Sonden zirkuliert eine Flüssigkeit, welche auf den Solardächern erwärmt wurde. Die überschüssige Wärme, welche die hybriden Sonnenkollektoren im Sommer produzieren, kann mithilfe dieser Erdsonden in den Boden geführt und dort gespeichert werden. Die eingelagerte Energie wird dann im Herbst und Winter für das Heizen genutzt. Dies bedeutet, dass dem Erdwärmespeicher in den kühlen Jahreszeiten Wärme entzogen wird. Die Temperatur im Erdwärmespeicher sinkt und muss in den kommenden sonnigen Monaten wieder regeneriert, das heisst aufgeladen werden. Der Erdwärmespeicher funktioniert somit wie eine natürliche Batterie.
6 kein ökologisches risiko: kein wärmeentzug ohne wärmezuführung Für die Installation der Erdwärmesonden im Reka- Feriendorf wurde rund 150 Meter tief gebohrt. In dieser Tiefe hat das Erdreich eine konstante Temperatur von etwa 12 C. Aus anderen Geothermieprojekten ist bekannt, dass solche Sonden der Erde Energie in Form von Wärme entziehen, was langfristig zu einer Temperatursenkung führen kann. Dieses ökologische Risiko minimiert das Energiekonzept, indem es der Erde nicht nur Energie entzieht ( kwh/jahr), sondern dem Erdreich gleichzeitig auch wieder Energie zuführt (> kwh/jahr). Die ursprüngliche Temperatur im Erdreich bleibt so nach umfangreichen Berechnungen auch nach Jahrzehnten erhalten.
7 wärmepumpe: aus warm wird heiss Das Reka-Feriendorf bietet eine umfangreiche Infrastruktur für rund 300 Gäste. Jederzeit muss Warmwasser zur Verfügung stehen zum Duschen, zum Geschirrspülen, für die Fussbodenheizung oder das Hallenbad. Das Wasser, das in den Sonnenkollektoren erwärmt und über die Erdwärmespeicher geleitet wird, ist dafür jedoch noch zu lau. Aus diesem Grund wird das Wasser vor der Verteilung im Reka-Feriendorf durch Wärmepumpen geführt, die das Wasser auf 35 bzw. 60 C erhitzen. Die Wärmepumpe funktioniert wie ein Kühlschrank, einfach umgekehrt. Während der Kühlschrank die Wärme aus dem Inneren entfernt, nutzt die Wärmepumpe ebendiese Wärme und lässt das Wasser auf hohe Temperaturen steigen. Dafür wird in der Wärmepumpe ein gasförmiges Kältemittel verdichtet. Den Strom, den die Pumpe für die zusätzliche Erwärmung benötigt, erzeugen die hybriden Solarkollektoren und die Photovoltaikmodule auf dem Dach des Reka-Feriendorfs.
8 Abwasserwärmerückgewinnung: Keine Energie soll ungenutzt verpuffen Im Reka-Feriendorf wird sogar das Abwasser für die Energiegewinnung genutzt: Das erhitzte Wasser, das beim Duschen oder Spülen verwendet wird und eine Durchschnittstemperatur von 15 bis 20 C aufweist, fliesst nicht direkt in die Kanalisation. Mit Wärmetauschern wird die Abwasserwärme rückgewonnen. Dies geschieht durch ein ausgeklügeltes System von Filtern, die feste Bestandteile zurückhalten, und Rohren, in denen das Abwasser ungehindert fliessen kann. Diesem Abwasser wird die wertvolle Restwärme entzogen, wodurch sich sauberes Wasser in parallel verlaufenden Rohren erwärmen lässt. Dieses temperierte saubere Wasser wird in der Folge den Wärmepumpen zugeführt, wo es wiederum auf 60 C erhitzt wird.
9 ökologische nachhaltigkeit: heute wie morgen Die Reka bekennt sich seit ihrer Gründung zu grundlegenden ökologischen Zielen. Als Non-Profit- Unternehmung fördert sie sanfte Freizeit- und Tourismusformen und geht mit den natürlichen Ressourcen verantwortungsvoll um. Mit dem neuen Reka-Feriendorf Blatten-Belalp hat die Reka die Messlatte für spätere Projekte gesetzt. Kommende Ferienanlagen werden konsequent nach dem optimalsten ökologischen Stand der Technik umgesetzt. Nachhaltigkeit bedeutet Verantwortungsbewusstsein für morgen und übermorgen. projektträger Das Bundesamt für Energie (BFE) ist das Kompetenzzentrum für Fragen der Energieversorgung und der Energienutzung im Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK). Das BFE setzt das vom Bundesrat im Rahmen des ersten Massnahmenpakets der Energiestrategie 2050 vorgesehene Leuchtturmprogramm um. BFE-Leuchtturmprojekte demonstrieren innovative Energielösungen und machen die Energiezukunft der Schweiz sichtbar. Im Fokus stehen insbesondere die Bereiche Energieeffizienz, erneuerbare Energien sowie Netze und Speichertechnologien. Schweizer Reisekasse (Reka) Genossenschaft Neuengasse 15 CH-3001 Bern Tel (0) info@reka.ch
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