Herzlich Willkommen zum öffentlichen Vortrag. Psychotherapie Was ist das? Dr. biol. hum. Dipl. Psychologe Bernd Lehle
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- Etta Karola Albert
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1 Herzlich Willkommen zum öffentlichen Vortrag Psychotherapie Was ist das? Dr. biol. hum. Dipl. Psychologe Bernd Lehle
2 NZZ am Sonntag, «Bund will Schweizern mehr Psychotherapie verordnen» Psychische Probleme werden auch in der Schweiz unzureichend behandelt. Laut Nationalem Gesundheitsbericht gehen jährlich 5 Prozent der Bevölkerung zur Psychotherapie, nötig hätten es rund 10 Prozent. NZZ Neuheit in Stockholm: Wo die Taxifahrt das Therapeutengespräch ersetzt NZZ vom , NZZ vom Eine psychotherapeutische Behandlung von Depressionen kann über das Telefon oder eine Webcam ähnlich wirksam sein wie von Angesicht zu Angesicht
3 Tages Anzeiger vom Psychotherapie hilft Magersüchtigen Eine tiefenpsychologische Therapie wirkt bei Magersucht am längsten nach. Das zeigt eine neue Vergleichsstudie die grösste, die bislang durchgeführt wurde. «Die Psychotherapie hat mir ein Fenster geöffnet» Tages Anzeiger vom Einer an Alzheimer-Demenz erkrankten Frau geht es besser. Ihr Mann und sie nehmen an einer Langzeitstudie des Psychologischen Instituts der Universität Zürich teil. Psychische Probleme im Job Spiegel Online, Depressionen werden oft geheimgehalten
4 Was erwartet Sie heute Abend? Psychotherapie - was ist das? Versuch einer Definition Psychisches Leiden ist nicht selten Psychotherapie Was macht Psychotherapie aus Wie wirkt Psychotherapie Hilft Psychotherapie
5 Was ist Psychotherapie? Psychotherapie ist ein Heilverfahren zur Behandlung seelischer oder ko rperlicher Sto rungen mit Mitteln, welche zuna chst und unmittelbar auf das Seelische des Menschen einwirken. Psychotherapie wird angewendet zur Heilung oder Linderung von psychischen Sto rungen mit Krankheitswert meist durch sprachliche aber auch nichtsprachliche Interventionen
6 Voraussetzung für Psychotherapie Einen Menschen der leidet und dieses Leiden erkennt der Hilfe sucht und damit an seiner Situation etwas verändern will Einen Menschen der das Leiden als Krankheit eingeschätzt der Hilfe anbietet und über anerkannte Methoden zur Hilfe verfügt
7 Was braucht Psychotherapie? Einen Menschen der leidet und dieses Leiden erkennt der Hilfe sucht und damit an seiner Situation etwas verändern will Einen Menschen der das Leiden als Krankheit eingeschätzt der Hilfe anbietet und über anerkannte Methoden zur Hilfe verfügt
8 Psychisches Leiden ist nicht selten Gesundheitsbefragung in der Schweiz (2012): Gut 4% der Schweizer Bevo lkerung fu hlen sich stark, rund 13% mittel psychisch belastet* Mittel bis starke depressive Symptome bei 3% davon 2/3 körperliche Symptome* Behandlung könnte sinnvoll sein Leichte schwache depressive Symptome 16%* 33,3% hatten im 12-Monatszeitraum klinisch bedeutsame psychische Sto rungen (D)** Quellen: *) Obsan, 2012 / **) DEGS 2012 Wittchen & Jacobi
9 Psychisches Leiden ist nicht selten Risikofaktoren für Psychische Erkrankung: 5% hat keine Vertrauensperson* 1/3 fühlt sich gelegentlich einsam* 60% hat innerhalb eines Jahres ein kritisches Lebensereignis* 10% hat mehr als drei solche Ereignisse* 5% nimmt Medikamente zum Schlafen, zur Beruhigung oder Antidepressiva* *) Quelle Obsan, 2012, auch folgende Folien
10 Psychisches Leiden ist nicht selten Psychische Belastungen (können) jeden jederzeit treffen! Menschen mit schwierigen Lebensumständen und langer Problemgeschichte sind häufiger betroffen Im Alter können Erinnerungen an vergessene traumatische Ereignisse durchbrechen
11 Psychisches Leiden ist nicht selten 5% der Bevölkerung hat sich 2007 wegen psychischer Probleme behandeln lassen* ein Teil der Leidenden hat keine professionelle Hilfe aufgesucht Bis professionelle Hilfe in Anspruch genommen wird vergehen 5-7 Jahre Stigmatisierung verhindert rechtzeitige Hilfe
12 Psychisches Leiden ist nicht selten Der grösste Teil der Bevölkerung braucht keine professionelle Hilfe, weil entweder die Belastungen nicht so stark sind die eigenen Ressourcen gross genug ein helfendes und stützendes Umfeld vorhanden ist die Beschwerden vorübergehend sind
13 Psychisches Leiden ist nicht selten Studien über Häufigkeit zeigen in den westlichen Ländern keine Zunahme von psychischen Erkrankungen * Unklar ist woher die gefu hlte Zunahme kommt möglicherweise wird mehr über psychische Erkrankungen gesprochen oder mehr Hilfe in Anspruch genommen
14 Psychisches Leiden ist nicht selten Symptome psychischen Leidens: Psychischen Bereich Fühlen und Denken sind verändert Körperlichen Bereich Lebensenergie ist verändert Schlaf, Unruhe, Schmerzen Diese Symptome können auch zusätzlich zu körperlichen Erkrankungen auftreten
15 Psychotherapie Einen Menschen der leidet und dieses Leiden erkennt der Hilfe sucht und damit an seiner Situation etwas verändern will Einen Menschen der das Leiden als Krankheit eingeschätzt der Hilfe anbietet und über anerkannte Methoden zur Hilfe verfügt
16 Das Leiden einschätzen Krankheit wird an der Art, der Anzahl und der Dauer der Symptome bestimmt Die Durchführung einer Psychotherapie setzt eine Störung von Krankheitswert voraus Eine Psychotherapie hat Wirkung und Nebenwirkungen und soll nur gezielt eingesetzt werden
17 Das Leiden einschätzen Menschen mit leichten psychischen Belastungen können von einer Beratung profitieren z. B.: Hausarzt, Psychiater, Psychologin, Psychotherapeutin, Beratungsstelle
18 Hausarzt Beratung Begleitung Medikamentöse Behandlung Leidende Person Psychiater Medikamentöse Behandlung prüfen Gespräche / Psychotherapie Psychotherapeutin Psychotherapie Beratung
19 «Psychotherapie hilft» Tagesanzeiger vom
20 Was macht die Psychotherapie aus Eine ungleiche Beziehung: Eine leidende und eine geschulte Person Ein besonderer Rahmen der zeitlich definiert, strukturiert und geschützt ist Das Leiden der Person steht im Zentrum Die Tätigkeit ist auf ein Ziel ausgerichtet Für die Tätigkeit wird die helfende Person direkt oder indirekt bezahlt
21 Psychotherapie Geschichte Neben den in allen Kulturen und zu allen Zeiten vertretenen Heilern entwickelt sich im 19. Jahrhundert eine systematische Lehre und Forschung zur Behandlung psychischer Probleme / Erkrankungen Zweite Hälfte 19. Jh.: Hypnose Ende 19. Jh.: Psychoanalyse Anfang 20. Jh.: Verhaltenstherapie
22 Psychotherapie Heute besteht eine Vielfalt der Methoden mit Hauptgruppen Tiefenpsychologische Therapien Verhaltensorientierte Therapien Systemische (Familien-) Therapien Humanistische Therapien Zunahme spezialisierter Psychotherapieverfahren
23 Psychotherapie Was macht eine anerkannte Therapieform aus? Sie hat eine Theorie zur Entwicklung des Menschen bzw. des Leidens Die Wirksamkeit ist in Studien nachgewiesen und nicht nur im Einzelfall beschrieben Ihre Methodik ist Lehrbar und Lernbar Aus der Theorie lassen sich für die Störung Ziele formulieren und überprüfen
24 Psychotherapie Zentrale Teile der Behandlung sind: Problembewältigung Klärung / Erklärung Beziehungsperspektive Schlussfolgerung einer Psychotherapiestudie* Grawe, 1994
25 Psychotherapie Therapeutischer Prozess Erkennen individuell gemeinsam Überprüfen (Teil-) Zielerreichun g prüfen Verstehen Im Rahmen der Theorie Handeln Problembewältigung Motivation klären Teilziel def.
26 Psychotherapie Im stationären und teilstationären Bereich werden Therapieformen kombiniert In der Einzelpsychotherapie werden meist verschiedene Therapieansätze kombiniert, d. h. die Methode dem Problem angepasst
27 Psychotherapie ist nichts fu r Feiglinge Zitat einer Patientin
28 Psychotherapie Psychotherapie heisst für den Betroffenen: Konfrontation mit eigenem Leiden eigenes Denken, Fühlen und Handeln zu hinterfragen und zu verändern Gewohnheiten und Lebensgestaltung ändern Neues probieren ohne vorher zu wissen ob es hilft Veränderungen sind nicht sicher aber möglich
29 Was wirkt in der Psychotherapie Erwartungshaltung / Placebo Therapiemethode Therapeutische Beziehung / Begleitung Externe Faktoren
30 Hilft Psychotherapie? Studien sagen: Personen mit Psychotherapie geht es besser als ca. 80% der nicht Behandelten Personen mit Psychotherapie geht es besser als ca. 70% mit Placebo Behandlung Personen mit Placebo Behandlung geht es besser als ca. 60% der nicht Behandelten Wampold, 2001, nach Fisch
31 Wann ist Psychotherapie sinnvoll? Bei andauernder deutlicher Veränderung des psychischen Befindens (Gefühle, Denken, Erleben, Belastbarkeit) Bei körperlichen Beschwerden ohne somatische Ursache Wiederkehrenden negativen Erlebnissen Zur Bewältigung psychischer Probleme nach Ereignissen oder schweren Erkrankungen
32 Was kann Psychotherapie nicht? Gegen den Willen einer Person arbeiten Verdeckte Motive erkennen oder Aufträge erfüllen Geschehenes ungeschehen machen aber sie kann die Einstellung dazu verändern Wunder vollbringen Hellsehen Der Therapeut kann Ideen haben aber muss diese gemeinsam prüfen
33 Bei wem hilft Psychotherapie nicht Bei Personen, die nichts verändern wollen / können, d. h. der Leidensdruck nicht gross genug ist In akuten Phasen schwerer psychischer Erkrankung Fehlender Ich - Stärke
34 Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
35 Nächster öffentlicher Vortrag Dienstag 23. Juni im Kantonsspital «Nahrungsmittelallergien» PD Dr. med. Michael Buslau
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