2008 by Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG Keine unerlaubte Weitergabe oder Vervielfältigung. Handbuch der Rechtspsychologie

Transkript

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2 Handbuch der Rechtspsychologie

3 HANDBUCH DER P SYCHOLOGIE hrsg. von J. Bengel, H.-W. Bierhoff, V. Brandstätter, M. Eid, D. Frey, P. A. Frensch, J. Funke, S. Gauggel, M. Hasselhorn, M. Herrmann, H. Holling, M. Jerusalem, J. H. Otto, F. Petermann, T. Rammsayer, H. Reinecker, B. Schmitz, W. Schneider, H. Schuler, Kh. Sonntag, M. Steller, R. Volbert und H. Weber. Band 9 Handbuch der Rechtspsychologie hrsg. von Renate Volbert und Max Steller weitere Bände: Handbuch der Allgemeinen Psychologie: Kognition hrsg. von Joachim Funke und Peter A. Frensch Handbuch der Allgemeinen Psychologie: Motivation und Emotion hrsg. von Veronika Brandstätter und Jürgen H. Otto Handbuch der Entwicklungspsychologie hrsg. von Marcus Hasselhorn und Wolfgang Schneider Handbuch der Sozialpsychologie und Kommunikationspsychologie hrsg. von Hans-Werner Bierhoff und Dieter Frey Handbuch der Persönlichkeitspsychologie und Differentiellen Psychologie hrsg. von Hannelore Weber und Thomas Rammsayer Handbuch der Neuro- und Biopsychologie hrsg. von Siegfried Gauggel und Manfred Herrmann Handbuch der Psychologischen Methoden und Evaluation hrsg. von Heinz Holling und Bernhard Schmitz Handbuch der Psychologischen Diagnostik hrsg. von Franz Petermann und Michael Eid Handbuch der Klinischen Psychologie und Psychotherapie hrsg. von Franz Petermann und Hans Reinecker Handbuch der Arbeits- und Organisationspsychologie hrsg. von Heinz Schuler und Karlheinz Sonntag Handbuch der Pädagogischen Psychologie hrsg. von Wolfgang Schneider und Marcus Hasselhorn Handbuch der Gesundheitspsychologie und Medizinischen Psychologie hrsg. von Jürgen Bengel und Matthias Jerusalem

4 H A N D B U C H D E R P S Y C H O L O G I E Handbuch der Rechtspsychologie herausgegeben von Renate Volbert und Max Steller GÖTTINGEN BERN WIEN PARIS OXFORD PRAG TORONTO CAMBRIDGE, MA AMSTERDAM KOPENHAGEN

5 PD Dr. Renate Volbert, geb Studium der Psychologie in Bochum und Bielefeld Promotion Habilitation. Seit 1984 am Institut für Forensische Psychiatrie der Charité Universitätsmedizin Berlin in verschiedenen Positionen tätig, seit 2003 als Oberassistentin. Fachpsychologin für Rechtspsychologie BDP/DGPs. Tätigkeit als forensische Sachverständige, vornehmlich zu Fragen der Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen. Prof. Dr. Max Steller, geb Studium der Psychologie in Kiel Promotion Habilitation. Seit 1988 Professor für Forensische Psychologie am Institut für Forensische Psychiatrie der Charité Universitätsmedizin Berlin. Fachpsychologe für Rechtspsychologie BDP/ DGPs. Bundesweit als Sachverständiger für Gerichte tätig, vornehmlich zu Fragen der Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG Göttingen Bern Wien Paris Oxford Prag Toronto Cambridge, MA Amsterdam Kopenhagen Rohnsweg 25, Göttingen Aktuelle Informationen Weitere Titel zum Thema Ergänzende Materialien Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Satz: Grafik-Design Fischer, Weimar Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten Printed in Germany Auf säurefreiem Papier gedruckt ISBN:

6 Inhalt Vorwort Renate Volbert & Max Steller I Kriminalitätsentstehung Kriminalitätstheorien Friedrich Lösel & Martin Schmucker Gewaltdelinquenz Peter Steck Sexualdelinquenz Rudolf Egg Jugenddelinquenz Thomas Bliesener Kriminelle Karrieren Vera Schneider Psychopathie Klaus-Peter Dahle & Niels Haase Resilienz in der Entwicklung antisozialen Verhaltens Thomas Bliesener Kriminalprävention Wolfgang Bilsky II Strafvollzug und Straftäterbehandlung Institutionen der Straftäterbehandlung Rudolf Egg Behandlung im Strafvollzug Michael Behnke & Johann Endres

7 6 Inhalt Sozialtherapeutische Einrichtungen Rudolf Egg Behandlung im Jugendvollzug Daniela Hosser & Christiane Bosold Behandlung im Maßregelvollzug Sabine Nowara Therapieindikation bei der Straftäterbehandlung Christiane Bosold Behandlung von Sexualstraftätern Rudolf Egg Evaluation der Straftäterbehandlung Friedrich Lösel & Martin Schmucker Prisonisierungseffekte Daniela Hosser Täter-Opfer-Ausgleich Wolfgang Bilsky III Viktimologie Opfer von Kriminalität und Gewalt Werner Greve Sekundäre Viktimisierung Renate Volbert Kriminalitätsfurcht Werner Greve IV Polizeipsychologie Zeugenvernehmung Luise Greuel Das Kognitive Interview Günter Köhnken, Uta Kraus & Katja vom Schemm

8 Inhalt 7 Beschuldigtenvernehmung Claudia Brockmann Falsche Geständnisse Renate Volbert & Claudia Böhm Verhandlungen bei Geiselnahmen Wolfgang Bilsky, Susanna Niehaus & Everhard von Groote Operative Fallanalyse Michael C. Baurmann V Aussagebeurteilung Aussagetüchtigkeit Renate Volbert & Steffen Lau Glaubhaftigkeitsbegutachtung Max Steller Merkmalsorientierte Inhaltsanalyse Susanna Niehaus Voreinstellungen und das Testen sozialer Hypothesen im Interview Katja vom Schemm & Günter Köhnken Suggestion Renate Volbert Aussagen über Traumata Renate Volbert Nonverbale Indikatoren von Täuschung Siegfried L. Sporer & Günter Köhnken Psychophysiologische Aussagebeurteilung Max Steller Die Bedeutung neuropsychologischer Erkenntnisse für die Beurteilung der Glaubhaftigkeit von Aussagen Anett Galow

9 8 Inhalt Personenidentifizierung Siegfried Ludwig Sporer VI Schuld-, Reife- und Gefährlichkeitsbeurteilung Schuldfähigkeit O. Berndt Scholz & Alexander F. Schmidt Affekttaten Johann Endres Strafrechtliche Verantwortungsreife Wilfried Hommers Strafrechtliche Zuweisung heranwachsender Straftäter Thomas P. Busch Kriminal(rückfall)prognose Klaus-Peter Dahle Aktuarische Prognoseinstrumente Klaus-Peter Dahle VII Psychologie der Strafverfolgung und des Strafverfahrens Strafbedürfnisse und Strafeinstellungen Ute Gabriel & Werner Greve Richterliche Urteilsbildung: Strafentscheid und Strafzumessung Jörg Hupfeld-Heinemann & Margit E. Oswald Urteilseinflüsse vor Gericht Birte Englich Glaubwürdigkeitsattribution Susanna Niehaus Verfahrensgerechtigkeit Günter Bierbrauer & Edgar Klinger

10 Inhalt 9 VIII Familienpsychologische Begutachtung Die Regelung elterlicher Sorge nach Trennung und Scheidung Harry Dettenborn Regelung des Umgangs Eginhard Walter Entzug der elterlichen Sorge Josef Salzgeber Herausgabe eines Kindes Harry Dettenborn Adoption Eginhard Walter Kindeswohl Harry Dettenborn Kindeswille Harry Dettenborn Erziehungsfähigkeit Eginhard Walter Internationale Kindesentführungen (HKÜ-Fälle) Rainer Balloff Verfahrenspflegschaft Rainer Balloff Die Autorinnen und Autoren des Bandes Autorenregister Sachregister

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12 Vorwort Seit Gründung einer Fachgruppe Rechtspsychologie in der Deutschen Gesellschaft für Psychologie im Jahre 1984 hat sich in der Psychologie in Angleichung an den angloamerikanischen Sprachgebrauch einer legal psychology (auch: psychology and law ) durchgesetzt, Rechtspsychologie als Bezeichnung für alle Gegenstandsbereiche zu benutzen, die eine Interaktion rechtlicher und psychologischer Problemstellungen beinhalten. Rechtspsychologie betont die Wechselwirkung zwischen Recht und Psychologie: Eine Psychologie im Recht zielt darauf ab, rechtliche Ziele mit Methoden der Psychologie zu erreichen, also Fragen des Rechts an die Psychologie zu beantworten, ohne dass die rechtlichen Ziele selbst Gegenstand der Analyse sind. Eine Psychologie des Rechts unterzieht dagegen das Recht selbst einer kritischen Betrachtung unter psychologischer Perspektive. Rechtspsychologie ist also einerseits der Oberbegriff für Teilbereiche, die mit den Begriffen forensische Psychologie (Begutachtungskunde) oder Kriminalpsychologie (Lehre von den Erscheinungsformen und der Entstehung von Verbrechen) bezeichnet werden, und integriert andererseits Themenbereiche, die weder der forensischen noch der Kriminalpsychologie mit ihren dem Recht dienenden Funktionen zugeordnet werden können. Dabei geht es um die Analyse der rechtlichen Verwendung von psychologischen Konzepten wie Wille, Vorsatz, Verantwortlichkeit oder Reife und die Psychologie der Rechtsanwendung sowie des Rechtsempfindens. In der Handbuchreihe des Hogrefe Verlags aus den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts erfolgte noch eine Beschränkung auf die traditionsreiche forensische Psychologie als im positiven Sinne Hilfswissenschaft des Rechts. Aufgrund der erheblichen Fortschritte in diversen rechtspsychologischen Forschungs- und Anwendungsfeldern erfolgt hier der Versuch einer umfassenden Darstellung des derzeitigen Erkenntnisstandes der Rechtspsychologie. Das hier vorgelegte Handbuch informiert anhand ausgewählter Schlüsselbegriffe über Grundlagen, Konzepte und Methoden der Rechtspsychologie: Theorien und empirische Befunde zur Kriminalitätsentstehung (Jugendkriminalität, Sexual- und Gewaltdelinquenz), Methoden und Ergebnisse der Straftäterbehandlung im Strafund Maßregelvollzug, Aspekte der Opfererfahrung und Kriminalitätsbewältigung, verschiedene Anwendungsgebiete von Polizeipsychologie, Grundlagen und Methoden der Aussagepsychologie, der Schuldfähigkeitsbegutachtung sowie der Kriminalitätsprognose, verschiedene Aspekte der familienpsychologischen Begutachtung sowie die Psychologie der Strafverfolgung und des Strafverfahrens (Verfahrensgerechtigkeit, richterliche Urteilsbildung und Strafzumessung) werden dargestellt.

13 12 Vorwort Die Texte zu den Schlüsselbegriffen enthalten kompakte und zugleich verständliche Darstellungen der jeweiligen Themen, Querverweise stellen den Zusammenhang zu benachbarten Gebieten her, und weiterführende Literaturhinweise am Ende der jeweiligen Stichwörter ermöglichen eine vertiefende Bearbeitung. Die Herausgeber würden sich freuen, wenn das Handbuch nicht nur im engeren Sinne rechtspsychologisch interessierte Kolleginnen und Kollegen erreichen würde. Die Handbuchbeiträge verdeutlichen nämlich, dass Rechtspsychologie keine irgendwie geartete andere Psychologie darstellt, sondern Grundlagen- und Methodenwissen der gesamten Psychologie in einem speziellen Anwendungsfeld umfasst. Da es im rechtspsychologischen Bereich in der Regel nicht konsensuell, sondern konflikthaft zugeht, wird psychologisches Wissen in diesem Bereich einer besonderen Prüfung unterzogen, und zwar nicht nur von Fachkollegen, sondern auch von Fachfremden. Der Interdisziplinarität der Rechtspsychologie entsprechend hoffen die Herausgeber, dass nicht nur eine Psychologie im Recht, sondern auch eine Psychologie des Rechts zur Optimierung von Rechtsanwendung beiträgt. Das vorliegende Handbuch konnte nur fertig gestellt werden durch den Einsatz vieler Personen. Die Herausgeber danken den Autorinnen und Autoren und bitten diejenigen um Verständnis, die nach den jeweiligen Verabredungen zeitnah geliefert haben und bis zum Erscheinen des Handbuchs eine Zeitlang warten mussten. Dem Hogrefe Verlag insbesondere Frau Kerstin Kielhorn, Frau Susanne Weidinger und Herrn Dr. Michael Vogtmeier danken die Herausgeber für die Betreuung und Geduld. Wie bei anderen gemeinsamen Publikationen der Herausgeber war Frau Brigitte Wiersch vom Institut für Forensische Psychiatrie der Charité- Universitätsmedizin Berlin eine wertvolle Hilfe, ohne die dieses Handbuch nicht in der vorliegenden Form hätte fertig gestellt werden können. Berlin, März 2007 Renate Volbert Max Steller

14 I Kriminalitätsentstehung

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