REGIONALDOSSIER ZUM PFLEGEARBEITSMARKT
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- Philipp Becker
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1 REGIONALDOSSIER ZUM PFLEGEARBEITSMARKT IM KREIS MARBURG-BIEDENKOPF DATEN AUS DEM HESSISCHEN PFLEGEMONITOR ( ERSTELLT VOM: Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK), Zentrum der Goethe-Universität Frankfurt am Main Senckenberganlage Frankfurt a.m. Ansprechpartner: Oliver Lauxen ( , IM AUFTRAG DES: Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration (HMSI) Dostojewskistraße Wiesbaden Regionaldossier Kreis Marburg-Biedenkopf 1
2 1. PFLEGEINFRASTRUKTUR AUF EINEN BLICK TABELLE 1: PFLEGEINFRASTRUKTUR ZUM Kreis Marburg-Biedenkopf, nach Merkmalen, absolut Anzahl ambulante Einrichtungen 48 Anzahl stationäre Pflegeeinrichtungen (davon 0 nur Kurzzeit- und Tagespflege bzw. Nachtpflege, 1 nur Kurzzeitpflege und 3 nur Tagespflege) Anzahl Plätze stationäre Dauerpflege Anzahl Plätze teilstationäre Pflege 120 Im Kreis Marburg-Biedenkopf gibt es 48 ambulante Pflegedienste und 43 stationäre Pflegeeinrichtungen mit Plätzen. Der Anteil der Pflegebedürftigen an der Bevölkerung liegt etwas höher als in anderen Teilen Hessens. Allerdings werden etwas weniger Pflegebedürftige in stationären Pflegeeinrichtungen versorgt als im Landesschnitt. Die pflegerische Infrastruktur erscheint gut ausgebaut, es werden überdurchschnittlich viele stationäre Plätze pro über 65jährige Einwohner/innen vorgehalten. Der Auslastungsgrad der stationären Pflegeeinrichtungen entspricht dem hessischen Durchschnitt. ABB. 1: PFLEGEINFRASTRUKTUR ZUM Kreis Marburg-Biedenkopf im Vergleich mit Hessen, nach Merkmalen, je Einwohner/innen bzw. in % BESCHÄFTIGTE Mit Beschäftigten stellen Krankenpfleger/innen die größte Beschäftigtengruppe in der Pflegebranche, gefolgt von den Altenpfleger/innen mit 925 Personen. Beschäftigungsstärkster Sektor sind die Krankenhäuser mit Pflegekräften. In den stationären Pflegeeinrichtungen sind 944 Pflegekräfte tätig, in den ambulanten Pflegeeinrichtungen 706. TABELLE 2: BESCHÄFTIGTE Kreis Marburg-Biedenkopf, nach Berufen und Einrichtungen, 2013, absolut Ambulante Pflegeeinrichtungen Stationäre Pflegeeinrichtungen Krankenhäuser Rehabilitationskliniken Altenpfleger/innen Krankenpfleger/innen Kinderkrankenpfleger/innen Altenpflegehelfer/innen Krankenpflegehelfer/innen Quelle: Pflegestatistik, Krankenhausstatistik, Statistik der Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen (Hessisches Statistisches Landesamt) Regionaldossier Kreis Marburg-Biedenkopf 2
3 Im Folgenden geht es ausschließlich um die Beschäftigten in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen. Der Zeitvergleich der Beschäftigtenbestände seit 2005 zeigt einen starken Beschäftigtenzuwachs in der Altenpflege. Im gesamten betrachteten Zeitraum sind Altenpfleger/innen die zahlenmäßig stärkste Beschäftigtengruppe in den Einrichtungen. Die Beschäftigtenzahlen in der Gesundheitsund (Kinder)Krankenpflege sind in den letzten Jahren leicht zurückgegangen. ABB. 2: ENTWICKLUNG DER BESCHÄFTIGUNG IN AMBULANTEN UND STATIONÄREN PFLEGEEINRICHTUNGEN Kreis Marburg-Biedenkopf, nach Berufen , absolut Die Altersstruktur der examinierten Pflegefachkräfte erlaubt Rückschlüsse auf altersbedingte Berufsaustritte in den kommenden Jahren. Die Beschäftigtendaten beziehen sich dabei ausschließlich auf den Bereich der ambulanten und stationären Pflege. Von den beschäftigten Pflegefachkräften im Kreis Marburg-Biedenkopf sind drei Prozent (42 Personen) über 60 Jahre alt. Darüber hinaus gehört mehr als ein Fünftel der Pflegefachkräfte zur Altersgruppe der 51- bis 60-Jährigen (297 Personen). Mit 661 Personen sind 48 Prozent der Fachkräfte jünger als 41 Jahre. TABELLE 3: ALTERSSTRUKTUR DER PFLEGEFACHKRÄFTE IN AMBULANTEN UND STATIONÄREN PFLEGEEINRICHTUNGEN Kreis Marburg Biedenkopf, Altersstruktur der Pflegefachkräfte im Jahr 2013, absolut und prozentual Unter 41 Jahre Jahre Jahre 61 Jahre und älter Insgesamt % 28% 22% 3% 100% 3. AKTUELLE LAGE AUF DEM PFLEGEARBEITSMARKT Um die aktuelle Arbeitsmarktlage abzubilden, wird das Angebot an Pflegekräften (Absolventen/innen der Pflegeausbildungen und vermittelbar arbeitslose Pflegekräfte) der Nachfrage der Krankenhäuser, Rehabilitationskliniken und ambulanten sowie stationären Pflegeeinrichtungen gegenübergestellt. Im Ergebnis steht ein Saldo, der zeigt, ob das Angebot ausreichte, um die Nachfrage der Einrichtungen zu decken. Ein negativer Saldo steht für einen Mangel an Pflegekräften, ein positiver Saldo steht für einen Angebotsüberhang ANGEBOT, NACHFRAGE UND SALDO Im Kreis Marburg-Biedenkopf zeigt sich für das Jahr 2014 je nach Beruf eine unterschiedliche Arbeitsmarktlage: In der Altenpflege übersteigt die Nachfrage das Angebot, es fehlen 34 Personen. In der Regionaldossier Kreis Marburg-Biedenkopf 3
4 Krankenpflege und der Altenpflegehilfe sind Angebot und Nachfrage rein rechnerisch im Gleichgewicht. In der Kinderkrankenpflege und der Krankenpflegehilfe hingegen übersteigt das Angebot die Nachfrage. TABELLE 4: ANGEBOT, NACHFRAGE UND SALDO Kreis Marburg-Biedenkopf, nach Berufen und Merkmalen, 2014, absolut Angebot (Absolventen/innen + Arbeitslose) Nachfrage Saldo Altenpfleger/innen Krankenpfleger/innen Kinderkrankenpfleger/innen Altenpflegehelfer/innen Krankenpflegehelfer/innen Um das Ausmaß des Pflegekräftemangels bzw. -überhangs zu erfassen, werden die Salden zunächst in Bezug zum aktuellen Beschäftigtenstand und anschließend in Bezug zu den Ausbildungskapazitäten gesetzt AKTUELLE ARBEITSMARKTLAGE IN BEZUG ZUM BESCHÄFTIGTENSTAND Setzt man den Saldo in Bezug zum aktuellen Beschäftigtenstand, erkennt man, um wie viel Prozent der Beschäftigtenstand erweitert werden müsste, um die Nachfrage der Einrichtungen nach Pflegekräften vollständig zu decken. Für Altenpfleger/innen entspricht das Defizit vier Prozent des Beschäftigtenbestandes. Dieser Wert liegt deutlich unter dem hessenweiten Durchschnitt von 15 Prozent. Der Indikator deutet darauf hin, dass der Arbeitsmarkt für Altenpfleger/innen im Kreis Marburg-Biedenkopf unterdurchschnittlich stark angespannt ist. ABB. 3: AKTUELLE ARBEITSMARKTLAGE IN BEZUG ZUM BESCHÄFTIGTENSTAND (in %) Kreis Marburg-Biedenkopf im Vergleich mit Hessen, nach Berufen, 2014, in % 3.3. AKTUELLE ARBEITSMARKTLAGE IN BEZUG ZU AUSBILDUNGSKAPAZITÄTEN Setzt man den Saldo des Jahres 2014 in Bezug zur Zahl der Absolventen/innen, so wird deutlich, wie viele Jahrgänge zusätzlich ausgebildet werden müssten, um den Mangel zu kompensieren. Die Lücke in der Altenpflege entspricht 0,4 fehlenden Absolventenjahrgängen, was unter dem hessischen Landesschnitt von 2,3 fehlenden Jahrgängen liegt. Regionaldossier Kreis Marburg-Biedenkopf 4
5 TABELLE 5: AKTUELLE ARBEITSMARKTLAGE IN BEZUG AUF AUSBILDUNGSKAPAZITÄTEN Kreis Marburg-Biedenkopf, nach Berufen und Merkmalen, 2014, absolut Fehlende Absolventenjahrgänge Saldo Absolvent/innen Marburg-Biedenkopf Hessen Altenpfleger/innen ,4 2,3 Krankenpfleger/innen ,0 1,8 Kinderkrankenpfleger/innen ,9 1,8 Altenpflegehelfer/innen ,0 0,9 Krankenpflegehelfer/innen ,5 1, ARBEITSMARKTLAGE IM ZEITVERGLEICH Tabelle 6 zeigt die Salden aus Angebot und Nachfrage für die Jahre 2010, 2012 und In der Krankenpflegehilfe ergeben sich im gesamten Zeitraum Angebotsüberhänge. Im Zeitverlauf hat sich die Arbeitsmarktlage für (Kinder-)Krankenpfleger/innen sowie Altenpflegehelfer/innen entspannt. TABELLE 6: REGIONALER PFLEGEARBEITSMARKT IM ZEITLICHEN VERGLEICH ( ) Kreis Marburg-Biedenkopf, nach Berufen, Salden (absolut) Altenpfleger/innen Krankenpfleger/innen Kinderkrankenpfleger/innen Altenpflegehelfer/innen Krankenpflegehelfer/innen ZUKÜNFTIGER FACHKRÄFTEBEDARF IN AMBULANTEN SOWIE STATIONÄREN PFLEGEEIN- RICHTUNGEN 4.1. ZUKÜNFTIGER BEDARF Aufgrund der demografischen Entwicklung werden zukünftig mehr Pflegefachkräfte in den Einrichtungen der ambulanten und stationären Pflege benötigt. Die demografische Entwicklung führt einerseits zu einer steigenden Zahl älterer, pflegebedürftiger Personen, die versorgt werden müssen (Erweiterungsbedarf). Andererseits wird auch ein beträchtlicher Teil der derzeit noch tätigen Pflegefachkräfte altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden (Ersatzbedarf). Folgend zeigt sich, wie hoch Erweiterungs- und Ersatzbedarf im Kreis Marburg-Biedenkopf in den Jahren 2025 und 2030 bei gleich bleibenden Rahmenbedingungen ausfallen. ABB. 4: ZUSÄTZLICHER PFLEGEFACHKRÄFTEBEDARF IN 2025 UND IN 2030 Kreis Marburg-Biedenkopf, absolut, in Vollzeitäquivalenten Regionaldossier Kreis Marburg-Biedenkopf 5
6 4.2. ZUKÜNFTIGER BEDARF IM REGIONALEN VERGLEICH In allen Regionen Hessens werden zukünftig deutlich mehr Pflegefachkräfte als derzeit benötigt. Im regionalen Vergleich liegt der zukünftige Bedarf an Pflegefachkräften in den ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen im Kreis Marburg-Biedenkopf knapp unter dem Landesschnitt. Dies wird deutlich, wenn man den altersbedingten Ersatzbedarf und den Erweiterungsbedarf addiert und in Bezug zum Beschäftigtenstand des Jahres 2013 setzt. Der Beschäftigtenstand müsste bis zum Jahr 2030 um 83 Prozent erweitert werden (Landesschnitt: 86 Prozent). ABB. 5: ERWEITERUNGS- UND ERSATZBEDARF AN PFLEGEFACHKRÄFTEN IN 2030 IN BEZUG ZUM BESCHÄFTIGTENSTAND DER PFLEGEARBEITSMARKT IM ÜBERBLICK Die Infrastruktur im Bereich der stationären Pflege erscheint gut ausgebaut. Die Auslastung der Pflegeheimplätze entspricht dem Landesdurchschnitt. Der Pflegearbeitsmarkt ist aktuell weniger stark angespannt als in anderen Landesteilen, ein Mangel ergab sich rein rechnerisch nur für die Berufsgruppe der Altenpfleger/innen. In Zukunft ist von einem durchschnittlich hohen zusätzlichen Bedarf an Pflegefachkräften auszugehen. Regionaldossier Kreis Marburg-Biedenkopf 6
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