Jakob und Wilhelm Grimm. Frau Holle. Für die Bühne bearbeitet von Peter Dehler. henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH 1

Transkript

1 Jakob und Wilhelm Grimm Für die Bühne bearbeitet von Peter Dehler henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH 1

2 henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH 2010 Als unverkäufliches Manuskript vervielfältigt. Alle Rechte am Text, auch einzelner Abschnitte, vorbehalten, insbesondere die der Aufführung durch Berufs- und Laienbühnen, des öffentlichen Vortrags, der Buchpublikation und Übersetzung, der Übertragung, Verfilmung oder Aufzeichnung durch Rundfunk, Fernsehen oder andere audiovisuelle Medien. Das Vervielfältigen, Ausschreiben der Rollen sowie die Weitergabe der Bücher ist untersagt. Eine Verletzung dieser Verpflichtungen verstößt gegen das Urheberrecht und zieht zivil- und strafrechtliche Folgen nach sich. Die Werknutzungsrechte können vertraglich erworben werden von: henschel SCHAUSPIEL Marienburger Straße Berlin Wird das Stück nicht zur Aufführung oder Sendung angenommen, so ist dieses Ansichtsexemplar unverzüglich an den Verlag zurückzusenden. 2F1 henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH

3 Mariechen Marie Mutter Nachbar henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH 3

4 1. Szene Vor dem Vorhang Mein lieber Freund, wo willst du hin? Ich halts da drinnen nicht mehr aus Sag ihr, dass ich gestorben bin Wenn ich sie seh, packt mich der Graus. Sie feiert heut ein großes Fest Was ist mit dir jetzt bloß? Wenn du dich da nicht sehen lässt Dann sind wir arbeitslos. hat uns eingestellt Die liebe gute Frau Die beste Omi von der Welt Milde Händ und Haare grau Doch die, die von heute Ist ganz und gar nicht so, Es ändern sich doch alle Leute Bei der werd ich nicht froh. Sie kann zaubern Und verfluchen! Komm mit mir zum Fest zurück Du kennst s Apfelkuchen Was braucht man mehr zum Glück. Wir müssen heute für sie singen Das hab ich ihr geschworen Ohne uns würds schrecklich klingen Ein Unglück für die Ohren. Ein letztes Mal geh ich zu ihr Ich tu es nur für dich Ein wahrer Freund steht hier vor mir Für tu ich s nicht. (Vorhang öffnet sich. Musik.) Vorhang auf, das Spiel beginnt Willkommen bei dem Feste Seht wie sich benimmt Da stehn sie schon, die Gäste. henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH 5

5 2. Szene Palast der Alles gesungen. Erst kommt das F wie Freude Freude. Dann kommt das R wie richtig reife rote Riesenäpfelchen Richtig reife rote Riesenäpfelchen Dann kommt das A wie Arbeit Arbeit Arbeit Arbeit Dann kommt das U wie Unten Unten auf der Erde / F R A U F R A U F R A U F R A U FRAU FRAU FRAU FRAU Dann kommt das H wie Heiß heiß heiß heißer Heiß heiß heiß heißer Nun das O wie Ofen Ofen Ofen heißer Ofen Zweimal L wie lustig lieblich Leidend, Launisch Lustig lieblich leidend launisch Zum Schluss das E wie es war einmal Es war einmal / F R A U H O L L E / Es Frau / war Holle / ein Frau / mal Holle // Holle Holle Holle 6 henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH

6 3. Szene weiter im Palast kommt und sieht gar nicht so aus. / / / / / / / / / / Meine lieben lieben Lieben Schön, dass ihr bei mir seid Und für die, die daheim geblieben Tut es mir herzlich Leid. Hochverehrte Herrlichkeit Ein Mann steht an der Tür Schickt ihn weg hab keine Zeit Er war schon öfter hier. Sein Bart ist weiß Sein Bart ist lang Und er hat noch wen dabei Wer steht da noch auf meinem Gang Ein Rentier mit Geweih. Sagt mir, ist sein Mantel rot Jawohl und auch der Hut Er ist hier o welche Not Er hat ne große Wut. Der W W W Mann steht draußen vor der Tür? Jawohl ja ja ja ja ja ja ja Was will der W Mann denn heute grad von mir? Lasst ihn doch ein Oh nein nein nein Er muss herein O nein nein nein. Der W W W Mann steht draußen vor der Tür? Jawohl ja ja ja ja ja ja ja Was will der W Mann denn heute grad von ihr? Da kommt er schon Wie seh ich aus Ganz wunderbar Und jetzt Applaus. (Auftritt. Auf einem Schlitten mit Rädern, gezogen von einem Rentier. Der Schlitten ist voller Pakete. Der W Mann steigt ab und übergibt die Zügel an einen Diener.) henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH 7

7 4. Szene immer noch Palast / / / / Ich steh hier und sage nein Ist es wieder mal so weit Wann fängt es endlich an zu schnein Jedes Jahr der gleiche Streit. Schau dir meinen Schlitten an Ich habe Räder dran gebaut Ohne Schnee bin ich kein W Mann Sing doch bitte nicht so laut. Ich habe es dir doch erklärt Die Kinder sinds nicht wert Doch ich sag in jedem Falle Das gilt auf keinen Fall für alle. Nun gut dann bring mir eines her Das fleißig ist und gut Und höflich bitte sehr Und das was ich sage tut. So wie damals mit der Goldmarie So eine findet ihr doch nie Ich kenne eine ganz in der Näh Ich bring sie her dann gibt es Schnee. Der W W W Mann der holt das Mädchen her Jawohl ja ja ja ja ja ja ja Dann baun wir einen Schneemann, wie lange ist das her. Nimm uns doch mit Wir helfen dir Sind wir zu dritt Sind wir fast vier. Der W W W Mann der holt das Mädchen her Jawohl ja ja ja ja ja ja ja Dann baun wir einen Schneemann, wie lange ist das her. (Der W Mann besteigt seinen Schlitten und rauscht ab. Vorhang.) 8 henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH

8 5. Szene Vorbühne Wo ist er hin? Wen meinst du? Der W Mann ist nicht hier Er flog im Schlitten weg im Nu Doch du bleibst hier bei mir. Ich bin dein Freund, ich lass dich nie Was da auch kommt, allein. Wir kommen nie zur Goldmarie (W Mann kommt den Schlitten selber schiebend auf die Bühne.) Was bildet ihr euch ein? Dass man sie Goldmarie bald nennt Das weiß doch wirklich nur Ein Mensch, der dieses Märchen kennt Drum leistet einen Schwur. (W Mann gibt einen Zettel, die beiden lesen ab.) / / Wir dürfen nur mit auf die Reise Weil uns der W Mann da behielt Drum sind wir artig still und leise Und machen, was er uns befiehlt. So sei es, meine lieben zwei Ihr sollt mich unterstützen Ich bin so froh. Wir sind dabei. Wir werden dir bald nützen. Doch wo, mein lieber W Mann, sage, Ist denn dein Rentier hin. Ich mag sie gar nicht diese Frage Weil ich der W Mann bin. Wir gehen jetzt runter auf die Erde Ihr beide zieht den Schlitten Da unten buch ich uns zwei Pferde Muss ich noch lange bitten? (Die beiden ziehen jetzt den Schlitten. Der W Mann schwingt die Peitsche.) henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH 9