Förderung zur EigenfØrderung

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1 Förderung zur EigenfØrderung Das Förderkonzept der Grundschule Harmonie

2 Inhaltsverzeichnis Zum Förderkonzept der Grundschule Harmonie Seite 3 Zeit Karte Seite 6 Ressourcen Karte Seite 7 Grundschule Harmonie, ein selbst verantwortetes staatliches Modell Seite 8 Kinder sind kompetente Lerner Seite 14 Grundgedanken der Grundschule Harmonie Seite 20 Die Zentrierung des Einzelnen in unserem Schulleben Seite 23 Unsere Grundhaltung Seite 24 Kinderkonferenz Seite 27 Gründe für alters gemischtes Lernen Seite 31 Klassenrat Seite 33 Kinderparlament Seite 35 Einschulung und Feststellung des Sprachförderbedarfs Seite 37 Das Fordern in der Lounge Seite 40 Begabtenförderung Seite 45 Deutsch Arbeit mit freien Texten Seite 47 Wie wir die Leselust be-gründen Seite 50 Unsere Druckwerkstatt Seite 54 Lern-Landkarte Sprache Seite 56 Materiallisten Deutsch Seite 57 Englisch Weniger Englisch lehren, aber mehr Englisch lernen Seite 64 Learning by doing Seite 69 Mathematik Die Mathematik und sich fördern und gefördert werden Seite 76 Mathetor Seite 78 Lern-Landkarte Mathematik Seite 79 Materiallisten Mathematik Seite 80 1

3 Sachunterricht/Weltorientierung Was fordert und fördert Weltorientierung von und bei den Kindern Seite 87 Materialliste Sachunterricht Seite 92 Musik Die Bedeutung der Musik an der Grundschule Harmonie Seite 97 Musikkontakte in Eitorf und Umgebung Seite 102 Lern-Landkarte Musik Seite 104 Religion/Fragen zur Welt Planung, Arbeitszeit,... Seite 105 Lern-Landkarte Religion Seite 107 Selbsteinschätzung/Beratung Das Beratungsgespräch auf der Grundlage der Selbsteinschätzung der Kinder Seite 108 Exzellenzteil des Forderprogramms Seite 112 Gütesiegel des Landes Nordrhein Westfalen Seite 114 Individuelle Förderung Seite 115 Selbsteinschätzungsbögen der Grundschule Harmonie Seite 121 Zeugnis ohne Noten Seite 134 Literatur zur Schule Seite 136 2

4 Zum Förderkonzept der Grundschule Harmonie Wir sollen ein Förderkonzept unserer Schule schreiben. Es kann also nur etwas Niedergeschriebenes sein, dass uns beim und durch das Aufschreiben selbst nutzt. Sollen wir aufschreiben, was als Förderkonzept sichtbar wird, unsere Arbeit in unserer Lounge (unserem Lernstudio), in unserer Beratungskultur, inklusive Selbsteinschätzung und Arbeits(Förder)plänen, unsere Kinderkonferenz, etc, etc? Was ist Fördern, Fordern, Helfen, Entwicklung unterstützen, Lernen stützen, das Lernen hochhalten, wann tun wir so etwas, wie und warum? Wenn wir Defizite feststellen, um zu kompensieren, zu reparieren, wenn etwas falsch gelaufen ist? Bald waren wir an der Stelle, dass die gesamte Arbeit unserer Schule unser Grundverständnis eines permanenten inklusiven Forderns ist. Können wir alles aufschreiben, beschreiben was wir tun? Unsere Arbeit kennt solch komplexe Ebenen, die ein 1:1 Verhältnis von Konzept und Wirklichkeit darstellt. Unser Konzept beinhaltet, dass wir für jedes Kind permanent einen Lern(Forder)plan entwickeln, Lernen in der Aktion als Selbstförderung und Förderung sehen, Lernen als Kooperation in der sich fordernden und fördernden Lerngemeinschaft anlegen, selber als Lehrerin und Lehrer immer im Konferenz-, Fach-, Praxis- Schul-Team arbeiten, immer konzeptionell und praktisch zur gleichen Zeit. So etwas aufschreiben? Unmöglich, es wäre als ob man ein Leben mit einer permanent laufenden Videokamera filmen wollte, wohl wissend, dass nur eine Kamera in jedem Augenblick nicht alles erfassen und darstellen kann. Also entstand der Plan so viele Aspekte unserer Gesamtarbeit unter verschiedenen Aspekten in verschiedenen Situationen festzuhalten und zu begründen wie uns möglich ist. Die Tatsache, dass Lehrerinnen und Lehrer arbeiten, während sie ihre Arbeit dokumentieren, analysieren, reflektieren, evaluieren und kontrollieren sollen, schreckt uns nicht mehr. Wir wissen, dass wir durch die ständige selbst überlastende Quadratur des Kreises im Nachherein Zeit und vor allem Lust an der Arbeit gewinnen. Denn diese Arbeit bringt uns immer wieder in die größtmögliche Nähe und den intensiven Austausch mit der Arbeit der Kinder. Wir wissen, dass wir von den Kindern lernen können. Nur, vollständig oder vollendet kann unsere Arbeit nie sein. So entstand das folgende Kaleidoskop der Beschreibung unserer Arbeit. Das gesamte menschliche Lernen kann nur vom Lerner selbst initiiert und gesteuert werden, als Selbstförderung und Selbstforderung in einer lebenden und denkenden Welt und Gesellschaft mit anfordernden und fördernden Mitmenschen, Situationen und Wissen-Schaften. Leben ohne Gemeinschaft, ohne Beziehung kann nicht existieren. Individuelle Existenz erhält sich nur durch körperliche, emotionale und geistige Veränderung, Bewegung oder Entwicklung, und das ist das, was wir Lernen nennen. Belehrung, Lernstoffeintrichterung, gleichschrittig vermittelnde Schule mag Lernern eine Wissens-Sequenz vorstellen, kann aber nicht als Generalmuster für das Lernen eines Menschen dienen. Lernen muss eigen-aktiv sein! Lernen ist ein menschliches Grundbedürfnis wie Essen, Trinken und Schlafen. 3

5 Jede gedankliche oder geistige Intervention von außen muss vom Lerner angenommen, hereingelassen, verinnerlicht werden, um sich als Lernen erkennbar wieder zu Handlung manifestieren zu können. Menschen sind von Natur aus motiviert, sie können gar nicht anders, denn sie haben ein äußerst effektives System hierfür im Gehirn eingebaut. Und weiter Spitzer s Gedanken: Die Frage, wie man Menschen motiviert, ist etwa so sinnvoll wie die Frage: Wie erzeugt man Hunger? Die einzig vernünftige Antwort lautet: Gar nicht, denn er stellt sich von allein ein. In Wahrheit geht es bei der Motivationserzeugung letztlich immer um Probleme, die jemand damit hat, dass ein anderer nicht das tun will, was er selbst will. Die richtige Frage lautet also nicht: Wie motivieren? Sondern: Warum sind so viele Menschen häufig demotiviert? Und da entdeckt Spitzer ein ganzes Arsenal von Demotivationskampagnen unserer Gesellschaft. So kann Schule auch Zwangsförderungen durch Verschulung des Lernens in einer bereits festgelegten Liga der Kompensation produzieren. Wir sagen, dass Diagnostik und Förderprogramme nur auf der Grundlage der Kinder eigenen und von ihnen selbst entwickelten Lernstrategie entstehen und nicht als fertige Programme übergestülpt werden dürfen. Wir haben nicht mit Lernkranken zu tun, sondern mit kompetenten, gesunden, sich entwickelnden Individuen. Und zu ihrem Lernprogramm gehört auch die Kompetenz, sich Hilfe organisieren zu können. Wenn Lernen eigen-aktiv ist, ist es immer individuell und gemeinschaftlich, immer Kenntnis- und Erkenntnis-Sammeln, immer Behalten und Vergessen, immer Arbeiten und Spielen, immer Eigen-Sinn und Verantwortungsübernahme, immer selbst gesteuert und vermittelt, immer private geistige Lern-Bereicherung und soziales Lehr-Engagement, immer intrinsische und extrinsische Motivation, immer durch Fehler lernen und lernend handeln können, immer Aktivsein sein und Ruhen- Müssen, immer Denken und Nicht-Verstehen, immer sich selbst fordern und fördern lassen und gefördert und gefordert werden. Menschen können nur selber lernen und dies können sie nur in ihrer historischen, kulturellen und globalpolitischen Gemeinschaft. Es gibt kein Lernen ohne Gemeinschaft und keine Gemeinschaft ohne lernende Individuen. Die Grundschule Harmonie hat eine Vorstellung des Lernens und Lehrens entwickelt, dass das individuelle Lernen jedes einzelnen Menschen in der Kooperation mit anderen Menschen zum täglichen Lern- und Lehrprogramm macht. Jedes Kind entwickelt die eigene Planung, Durchführung, Kontrolle und Evaluation seines eigenen Lernens in seinen drei bis fünf Jahren Grundschulzeit. Es geht um die Entwicklung der eigenen Kompetenzen als Lernerpersönlichkeit und Entwicklung der Kompetenz, die Kompetenzen der Mitmenschen zu erfassen. Gerade schulisches Lernen darf nicht Kompensation von Nicht-Gekonntem sein! Es soll dabei bleiben, dass unser Gehirn nichts lieber tut als lernen! Fördern und Fordern als Angebot von Menschen, Materialien, Medien und der Institution Schule muss für Kinder eine erkennbare, durchschaubare, erreichbare Lern-Landschaft sein. Diese Landschaft müssen sie mit anderen selbst gestalten dürfen, nach ihren Bedürfnissen, Fähigkeiten, Zielen und Wünschen. Fördern muss die Schließung einer Lücke genau so begleiten, wie die Öffnung von Lücken, das Einfache muss genau so angefragt werden können wie das Komplexe. 4

6 Jede Förderung muss als gewollte Steuerung der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und des eigenen Lernenlernens erfahrbar bleiben. Was ist Diagnose? Keine Diagnose ist zu zählen wie viele Rechtschreibfehler ein Kind in einem Diktat oder einem Text macht, und ihm dafür eine Note zu geben oder die Note in einem Fach hinabzusetzen. Wir lehnen dies ab. Ich kann den Text eines Kindes darauf hin untersuchen, welche Fehler es macht. Daraus kann ich ihm und uns zurückmelden, an welcher Stelle seiner Rechtschreibentwicklung (Brinkmann, Spitta, Stumpenhorst, Galperin, u.a.) ein Kind ist. Das Kind sollte danach wissen, was es bereits kann und was die nächste Zone seines Lernens (Wygotzki) sein wird. Hier gilt es auch unterstützende Eltern darüber zu informieren, ob sie die Lauttreue, die Groß-Klein- Schreibung oder das Dehnungs-h mit ihrem Kind üben. Doch zuallererst muss das Kind wissen, auf was es seine Aufmerksamkeit bei der eigenen Entwicklung des Rechtschreibbewusstseins lenken soll. Die entscheidende Diagnose ist die Frage: Welche Kompetenzen hat das Kind und braucht das Kind um rechtschreiben zu können. Dies sind nicht die Kompetenzen eines Faches Rechtschreiben, sondern Kompetenzen der Lernerpersönlichkeit des Kindes. Hierzu braucht es die Eigenerfahrung, die Selbstkenntnis und die Planung der weiteren Arbeit, bei der es auf die Hilfe von LehrerIn zurückgreifen können muss. Diese wiederum braucht hierfür die Erarbeitung und Verarbeitung dieser Kompetenzauffassung im eigenen Lehrerteam, Begegnung mit Experten und das Studium der entsprechenden Literatur. Diagnose darf nicht der Zuordnung des Kindes in eine Mangel- oder Defizitkategorie dienen. Ein Kind darf nicht durch ein standardisiertes Kompensationsprogramm geschickt werden, sondern jedes Förderprogramm muss für jedes einzelne Kind erstellt werden. Das Kind selbst muss die Kompensation durchführen, sich fördern lassen wollen, um sich selbst fördern zu lernen. Mittel der Eigenförderung müssen an vorhandene Kompetenzen anknüpfen. Wenn das nicht möglich ist, muss Hilfe anderer Fachleute gesucht werden. Diagnoseerfahrung, also die Lern- und Handlungs-Konsequenzen der Diagnose müssen von Kindern und Erwachsenen evaluiert und dokumentiert werden, um die Gesamtkompetenz der lernenden Schule zu erhöhen. 5

7 Zeit Daher ist die Zeit ein vom Menschen gemachtes Spinnennetz, in dem man Spinne und Fliege zugleich ist. Was können wir tun, damit die Zeit nicht gegen, sondern für uns da ist? Zeit als Eigenzeit zeitlich-organisatorischer Rahmen Zeit als Gemeinschaft Unser Grundsatz: - keine Pausenklingel, die die Arbeitszeit zeitliche Eckpunkte, die Bestand haben: Jedes Kind hat das Recht auf seine eigene fremdgesteuert beendet - Montagsversammlung der Schule Lern- und Lebenszeit - Kreisgespräche in den Klassen - keine fächerzersplitterten Stundenpläne, - Klassenrat sondern Zeit zum eigenverantwortetem, - Schulversammlung - individuelle Rhythmen und Bedürfnisse ganzheitlichen Lernen - Dichterlesung - Zeit, Erfahrungen und Entdeckungen zu machen - Wochenabschlusskreis - Zeit zum Staunen, Wundern und Bewundern - 2 lange Unterrichtsblöcke, 120 min und - Zeit zu Hinterfragen und zu Zweifeln 105 min, um für die Arbeitsprozesse zu zum Austausch mit anderen haben und Etwas`schaffen zu können zum Vorstellen der eigenen Arbeit zum Bedeutsam sein und Wert haben Fehler machen als Lernzeit (an-)erkennen zum Innehalten und Zurückblicken und nicht als vergeudete Zeit zur Verwendung für Neues/Zukünftiges Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht Zeit zum Verstehen und Verarbeiten Zeit zum Nachdenken und Überlegen Schulzeit als Zeit für Verabredungen zu Blick für das Detail gemeinsamen Themen und Vorhaben - 45 min Pause, Zeit zu kollektiven und Organisierte Auszeit oder Langeweile als individuellen Handlungsspielräumen wichtige Zeit für sich selbst Gruppenprozesse als Zeit für soziale - Offener Unterrichtsbeginn von 7 bis 8 Uhr Entwicklung: Zeit, um in der Schule anzukommen Kinder organisieren ihre Arbeitsgruppe vom Kind selbst initierte produktive Wiederholung` selbst, sie benötigen Anlaufzeit um als Zeit sich zu erinnern, - Flexible Langzeitgruppe von bis 15 Uhr arbeits- und kontaktfähig zu werden als sich-etwas-wieder-herholen Zeit, um die Schule zu verlassen Zeit ist der Raum für menschliche Entwicklung Wir geben den Kindern Zeit, ihre eigene Lernstruktur zu entwickeln, ihre eigene Lernerpersönlichkeit zu bilden. 6

8 Ressourcen Aktivitäten, die Menschen begeistern, die ihnen Spaß machen, die weiterbringen, Aktivität erhält und weckt Ressourcen und Energien. Ressourcenorientierung Ressourcenlieferanten - Stärken deutlich machen - Kollektive und individuelle Konstruktion von Wissen zur Erarbeitung - Erfahrungen, Fehler, Probleme, neue Fragen von Problemlösungen; die Gruppe weiß mehr als Experte als Stärke nutzen lernen - Erkenntnisse veröffentlichen, darstellen, auswerten, neu bearbeiten - Reflektion über eigene Lernwege - geöffnete Schule, Netz, Medien, Printmedien, Experten, Umgebung Innere Potentiale der Menschen Materielle Ressourcen - Experten unter den Kindern - die selbst gesteuertes Lernen und eigen verantwortetes Arbeiten ermöglichen - Konferenzaustausch - jederzeit für alle zugänglich sind - vielfältige Kompetenzen des gesamten Kollegiums - so wenig didaktisiert wie möglich (die Einsicht und Bearbeitung ermöglichen - Fortbildungen/Austausch und nicht auf Abarbeiten ausgerichtet sind) - Eltern- und Kinder-AGs - Außerschulische Lernorte und Lehr personen Buchstabentor Mathetor Literaturbücherei Englischbücherei Türkische Mutter Waldschule Kinderfeuerwehr Sammlung von Kunst- Sachbücher(Themenkisten) und Künstlerbüchern - im Zentrum der Schule türkische Bücherei Schattenspielgruppe Comeniusprojekte Briefmarkenfreunde - in den Klassen Sorgengruppen Spanische Mutter Projekte mit Beethovenhaus Theaterbühne mit Musikraum mit Kunstraum/Kunstwagen Bühnenbildern und Rhythmusinstrumenten, Farben, Pinseln, Papier, Europa macht Schule, Leadershipausbildung Kostümen Klavier, Gitarren, Trommeln, Textilien, Bastelmaterial Erasmusstudenten als LehrerInnen für Kinder Zeitgleiche Kinder Uni Gruppen Blanko-Plakate Computer mit Internetzugang Experimentierschrank mit für die gesamte Schule Hospitationsgäste mit in allen Klassen benötigten Materialien anschl. Gesprächen englische Trainees und Lehrerinnen Praktikanten Materialien zum math. Handeln Materialien zum Trainieren - Waagen, Gewichte, Geobretter und Üben Kinderparlament Klassenrat Rat der weisen Kinder - Zollstöcke, Maßbänder - Polydronplättchen, Mosaiksteine Sinnstiftung Korrespondenz Englische Partnerschule mit HarmonieTV Schulzeitung Überforderungstests Jahrgangsversammlungen - England gegenseitigen Besuchen - Spanien Ausstellungen Dichterlesung Vorträge/Vorführungen Sing Ins Skypen - türk. Kinder mit europäischen Partnerklassen. Vorlesen im KiGa und Altenheim Schulversammlung Filme drehen Feste/Feiern Auftritte 7

9 Grundschule Harmonie, ein selbst verantwortetes staatliches Modell Die Grundschule Harmonie in Eitorf, einer Seelen-Gemeinde im südöstlichen Rheinland, existiert in ihrem dreizehnten Jahr. Für diese Schule ist nie ein Konzept geschrieben worden, es gab keine staatlichen Förderoder Modellprogramme, keine Elterninitiative, keine Gründungsphase, keine wissenschaftliche Beratung, keine zusätzlichen Stellen oder Mittel. Es gab und gibt hervorragende Richtlinien und Lehrpläne von Seiten des Staates 1. Es gibt erfolgreiche Jahrzehnte alte und aktuelle Erfahrungen der pädagogischen Praxis aus Jenaplanschulen, Freinetklassen, dem Unterricht nach Wagenschein, von demokratischen Lern- und Menschenauffassungen eines Janus Korczak, einer Elise Freinet oder eines John Deweys, und einer zu oft vergessenen Bauhauspädagogik 2. Es gab und gibt für die Praxis hervorragende Zuarbeiten von Seiten der z. B. neuro-biologischen Forschung, aber auch aus der pädagogischen, von Brügelmann, Brinkmann, Gudjons, Hagstedt und vielen anderen mehr. Und im Kopf des Schulleiters gab es eine Vorstellung, in der Erfahrungen der Selbstorganisation des Lernens einer Freinet-Klasse, und ganzheitliche Vorstellung von Management durch Organisationsentwicklung auf eine sich selbst verantwortende Schule übertragen werden sollten. 3 Und es entstand ein Kollegium, das vom Tag der Gründung an seinen eigenen Weg ging. Vor dem aller ersten Schultag dieser Schule hatte das von der Schulaufsicht zusammen gewürfelte Kollegium keine Woche Zeit, ein Konzept an zu denken, geschweige denn zu entwickeln. Drei Tage nach dem ersten Zusammentreffen des sich bis dahin vollkommen unbekannten Kollegiums begann die Arbeit mit 6 Klassen in einem nicht einmal zur Hälfte fertig gestellten Schulgebäude. So entstand eine Schule auf ihrem eigenen Weg, geleitet von der Vorstellung alles tun zu können und zu wollen, was staatliche Mittel, inhaltliche und strukturelle Rahmenbedingungen, eine Kommune, Eltern und die eigene Ausbildung und Einstellung zulassen, wenn nicht Be- Lehren, Unter-Richten und Ver-Schulen, sondern Lernen, Kinder als Menschen und Lebenswirklichkeit im Mittelpunkt eines Hauses des Lernens stehen. Das LehrerInnenteam übernahm Verantwortung und lernte selbst zu entscheiden. Es gab einen Neubau in einem Neubaugebiet in einer ländlichen Industriegemeinde, deren wenigen besseren Jahre mit Textil- und Maschinenbauindustrie schon lange vorbei waren. Eher zieht man hier hin, weil die Grundstückspreise um einiges billiger sind als in der nahen Umgebung Kölns und Bonns, weil es immerhin einen S-Bahnanschluss und eine reizvolle landschaftliche Umgebung gibt. 1 Grundschule -Richtlinien und Lehrpläne, Düsseldorf 1986 und Richtlinien und Lehrpläne zur Erprobung für die Grundschule in Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf Rainer K. Wick, Bauhauspädagogik, 4. Auflage, Köln Walter Hövel, Eine Schule nach Freinet organisieren? In: Pädagogik, Heft 2,1993, S.26ff 8

10 In diese idyllische Landschaft, aber keinesfalls idyllischen Sozialgefüge, setzte ein eher ländlicher Architekt ein wunderbares Schulgebäude. Zufall oder nicht, er war in seiner Studienzeit Hugo Kükelhaus 4 begegnet und hatte ein Buch über den Bau von Jenaplanschulen in den 50iger Jahren gelesen. Er baute einen Schulbungalow für etwa 200 Kinder mitten in eine versumpfte Wiese 5, benutzte viel Glas, Holz und Stein. Er stattete jede Klasse mit einem separaten Ausgang nach Draußen aus. Einem großen Forum mit Treppen, Säulen und Licht durchflutenden Oberlichtern schließen sich zwei Flure mit Klassenräumen, einweiterer Raum mit zu öffnender Schiebewand an, eine Hausmeisterloge und ein Lehrerinnenzimmer nur durch große Fenster abgetrennt an. In der Loge ist seit vielen Jahren eine von Eltern geführte Druckwerkstatt. Das Lehrerinnenzimmer ist immer offener Treffpunkt für die Gespräche von Lehrern, Eltern, Hospitanten und Kindern, und Arbeitsraum für jede Form des Lernens. Wenn man das Gebäude betritt, taucht man sofort in ein geschäftiges Treiben von Kindern und Erwachsenen ein. Überall gehen, sitzen, hocken und liegen Menschen. Sie schreiben, reden, lesen, tanzen oder spielen, auf den Gängen, an Tischen im Forum, in allen Räumen, auch im Schulleiterzimmer, draußen an Tischen, auf der Wiese, auf Schaukeln, auf Baumstämmen, Steinen und Brücken, am Wasser oder im Sand. Sie arbeiten im Garten, spielen im Weidenlabyrinth oder sitzen mit der ganzen Klasse in einem der vielen Sitzkreise. Nicht nur draußen auch drinnen sind in allen Klassenräumen Sitzkreise aus kleinen Holzbänkchen. Kreise prägen unser Schulleben. Es gibt drei entscheidende Kreisformen. Das erste sind die Kreise der Klassen 6. Hier lernen die Kinder selbst zu planen wie, was, wo und wann und mit wem sie arbeiten. Hier stellen sie ihre Arbeitsplanung, ihre Zielsetzungen, ihre Zeitvorstellung, ihre Hilfsmittel und -quellen, ihre Arbeits- und Präsentationstechniken und ihre Kooperationspartner vor. Hier stellen sie ihre getane Arbeit vor, hier finden Vorträge statt, werden Ausstellungen eröffnet, Produkte gezeigt und Ergebnisse begutachtet. Hier wird der Wert der eigenen individuellen und gemeinschaftlichen Arbeit beschrieben, herausgefunden, gewürdigt. Hier entsteht Selbstwertgefühl, selbst verantwortete BeWertung und der Aufbau einer selbst organisierten kooperierenden Lerngruppe. Hier werden die Erfolge, die Probleme, die Fehler und die Perspektiven der gemeinsamen Arbeit und des individuellen Lernfortschritts betrachtet, gelenkt und die Regeln und Prinzipien der Arbeit von den Kindern selbst, von ihrem eigenen Kreis formuliert und immer wieder verbessert. Die Lehrerin, der Lehrer, ist eine Stimme in diesem Klassenrat. Sie beraten, bringen Angebote ein, vermitteln Lehrpläne, Techniken, Methoden, ohne sich und ihre Form und Inhalte der Arbeit aufzudrängen. Die Kinder sind verantwortlich für ihr Lernen, nicht die Lehrer. Die Grundlegung des Lernens in der Grundschule bedeutet für uns, dass Kinder das lernen, was sie können und wollen: die Verantwortung für ihr eigenes Lernen, also ihr eigenes Menschsein zu übernehmen und dies zu einem lebenslangen selbst gesteuerten Lernprozess zu machen. Die Erwachsenen sind für ihre eigenen Fähigkeiten verantwortlich, als erwachsene Vorbilder. Als stets fortgebildete professionelle Spezialisten sorgen sie für ein hohes ganzheitliches und schulisches Lernniveau, sie sind stets wache und aufmerksame 4 Hugo Kükelhaus, Unmenschliche Architektur, Von der Tierfabrik zur Lernanstalt., Köln Aus dem Sumpfgelände wurde in vielen Jahren durch Eigeninitiative der Eltern, LehrerInnen und Kinder eine große Abenteuerlandschaft rund um das Schulgebäude. 6 vergleiche hierzu: Falko Peschel, Offener Unterricht, Hohengehren

11 Begleiter des empfindlichsten Teils des Lebenswegs von Menschen, die Vertrauen in das menschliche Lernen, also die fremde Kindheit zu haben. Der zweite Kreis ist der Kreis der Lehrerinnen und Lehrer. Jeden Morgen um 7.15 sitzen alle um den runden Tisch im Lehrerinnenzimmer. Eine nach der anderen leitet die morgendliche viertelstündige Sitzung. Hier wird alles besprochen: das Fehlen von Lehrkräften, die Aktivitäten der einzelnen Klasse, der gesamten Schule, die Extraangebote der vielen Praktikanten oder Eltern, Lehrangebote der Schülerinnen, Sing-Ins, Theatervorführungen, Gottesdienst im Forum, der Film des Vorabendprogramms des Fernsehens, die Bitte um Entlastung wegen einer Unpässlichkeit, die Fortbildung des gestrigen Tages oder wichtige Nachrichten aus dem Familienleben. Jeden Montag ist Konferenz. Hier werden keine organisatorischen Dinge besprochen, nur Inhalte, die von der Lehrerin bestimmt werden, die roulierend die Sitzung leitet. Alle Kollegen haben Schulleitungsaufgaben, die eine ist zuständig für das Computernetz, die andere für die Homepage, die nächste für den Förderverein, für den Schulchor und die Flötengruppe, für die Einschulung, für die Kontakte zu den Kindergärten, den Schulgarten, die Statistiken, die auszubildenden Lehrerinnen, die Hospitanten, den Kontakt zu Universitäten und Lehrerinnenbildung, und - Alle für Alles. Es gibt keinen Stundenplan, der die Schule lenkt. Eine oder zwei Kollegen sind zuständig für eine Klasse. Sie verfügen über das gesamte Stundenpotential und organisieren mit den Kindern ihren Tages-, Wochen- und Jahresablauf. Hier werden Epochen, Projekte, Angebote und Klassen übergreifendes Lernen an außerschulischen Lernorten abgesprochen. Die Kollegen reden immer mit einander. Ihre Schule ist ihre Schule. Sie verantworten, mit weit reichenden Selbstentscheidungs- und Verantwortungsmöglichkeiten selbst. Es gibt kein für alle vorgeschriebenes Konzept der Arbeit oder des Unterrichtens in der Klasse, sondern die Summe der Verwirklichung der Kompetenzen aller als maximaler Konsens des Kollegiums. Der dritte Kreis ist die Versammlung der gesamten Schule. Jeden Montag beginnen alle gemeinsam mit einer Versammlung im Forum. Der Schulleiter begrüßt alle und alle Geburtstage der letzten sieben Tage werden gefeiert. Alle, Kinder und Lehrer stellen vor, was in der vor uns liegenden Woche in der Schulgemeinde geschehen wird, und immer eine andere Klasse gestaltet einen Bericht über das Geschehen der letzten Schulwoche. Alle 14 Tage findet eine Schulversammlung im Forum statt, deren Durchführung und das Zusammenstellen des Programms in den Händen der Kinder einer Klasse liegt. Hier wird präsentiert, Experimente, freie Texte, Beschlüsse des Kinderparlaments, Theaterstücke, Tänze oder Berichte von Exkursionen oder Klassenfahrten. Wenn ein Problem anliegt kommt es auf die Tagesordnung oder es wird spontan eine Schulversammlung einberufen. 7 Eine Arbeitssequenz in meiner Klasse mit zwei Kindern der Jahrgangstufe 2, dreizehn der Stufe 3 und elf der Stufe 4, sähe nach dem Planungskreis wie folgt aus: Marc und Hannah ziehen in die Küche, sie brauchen Materialien, um ein Experiment durchzuführen, das sie in einem Sachbuch mit dem Thema Chemie gefunden haben. Vanessa und Joana 7 vergleiche hierzu: Walter Hövel, Ursula Resch, Was Hänschen nicht lernt..., Demokratie lernen in der Grundschule Harmonie, In: Beiträge zur Grundschulreform, Bd.116, Kinder beteiligen Demokratie lernen?, Grundschulverband Arbeitskreis Grundschule e.v., Frankfurt am Main 2003, S.222 ff. 10

12 schreiben an ihren Texten weiter, um anschließend ein paar Runden mit dem Einrad um die Schule drehen zu können. Benni geht mit einem Vater, der einmal in der Woche für zwei Stunden in die Schule kommt, in einen freien Nebenraum. Zunächst schreiben sie gemeinsam einen Text, dann übt Benni sein neues Stück auf der Gitarre. Jasmin geht mit zwei Kindern aus anderen Klassen durch die Schule. Sie machen Interviews für einen Artikel in der Schulzeitung. Dustin sitzt im Schulleiterzimmer, er braucht viel Ruhe. Er liest in der Nibelungensage. Andre hantiert mit Pinsel, Wachsmalstiften und Farben. Er probiert einige Maltricks aus, die er irgendwo gesehen hat. Philip erklärt Joel wie man im Powerpointprogramm eigene Texte mit Bildern kombiniert. Daneben sitzt Charlotte am Computer und schreibt ihren freien Text von der letzten Woche ab. Er ist als bester Text der Woche von den Kindern für die Veröffentlichung auf der Homepage ausgesucht worden. Raphael surft durchs Internet und sucht neue Informationen über Ludwig van Beethoven. Gleich wird er mit Rene und Sara in den Musikraum gehen. Er hat sich selbst die Ode an die Freude auf dem Klavier beigebracht. Nun lehrt er es den anderen. Jakob ist in der Nachbarklasse. Dort baut er mit anderen Jungs mit dem Elektrokasten. Rene geht umher, er arbeitet noch nicht. Ich spreche ihn an. Thomas beschäftigt sich mit der Division mehrstelliger Zahlen, Anna erfindet Aufgaben mit eckigen und runden Klammern und baut Schwierigkeiten der Punkt- und Kommarechnung ein. Sina zeigt Tamara was er über das Wurzelziehen herausbekommen hat. Siyabend, Eduard und Anna-Lena sind mit einem Studenten, der hospitiert, zu einer nahen Autowerkstatt gegangen. Sie lassen sich erklären, wie ein Motor funktioniert. Ihr Ziel ist es einen Vortrag darüber zu halten. Jan und Fabian arbeiten am Thema Spinnen. Fabian liest gerade eine Seite im Netz, Jan zeichnet eine Spinne ab. Sara und Roberto sitzen in der Bibliothek und schauen sich ein englisches Lernvideo Magical English an. Robin sitzt am Computer und sucht im Leo deutsch-englisch Wörter, die zum Thema City passen. Um 10 Uhr wird es die tägliche Rechtschreibzeit von maximal einer halben Stunde geben. Alle sitzen um die Tafel herum. Heute erforschen wir gemeinsam die Schreibweise von Wörtern mit drei Buchstaben. Der Klassenrat hat beschlossen, dass es immer für eine Woche die tägliche Rechtschreibzeit, eine Woche Mathezeit und eine Woche Englisch - zur zusätzlichen wöchentlichen Doppelstunde - gibt. Dann folgt wieder das Rechtschreiben, und so weiter. Danach wird es einen Kindervortrag über Pluto und Charon geben. Nach der nächsten Pause gibt es verschiedene Arbeitsgruppenangebote in der Schule, wie Schach, Tanz, Tischtennis, Golf, Flöten, Textiles oder Werken. In dieser Woche wird es noch einen gemeinsamen Sportunterricht in einem von den Kindern aufgebauten Parcours geben, die wöchentliche Dichterlesung, und den Wochenabschlusskreis in der letzten halben Stunde der Woche. Hier wird berichtet, was für jeden Einzelnen in der Woche das Wichtigste, auch über die Schule hinaus, war. 11

13 Andere Klassen arbeiten in dieser Zeit ebenfalls an eigenen Themen und Miniprojekten. Andere machen gerade ein gemeinsames Europaprojekt, andere arbeiten mit dem Magischen Baumhaus und entwickeln hieraus individuelle Projekte, drei Klassen proben in dieser Woche ein größeres Theaterstück. Hierfür gab es ein Casting. Jeder konnte einen Job in bestimmten Schauspielerrollen, als Souffleur, Bühnenbildner, Musiker, Tänzer oder Kostümschneider bekommen. Eine andere Klasse besucht gerade Fernsehstudios des WDR im nahen Köln. Unsere Kinder sind in neun Klassen Jahrgangs übergreifend organisiert. Die Kinder werden in alle Klassen mit vier bis sieben Erstklässlern eingeschult. Die Eltern werden vor der Einschulung in einem Informationsschreiben über die Jahrgangszusammensetzung der verschiedenen Klassen, die Teamklassen 8, die KlassenlehrerIn und möglichen Schwerpunkte der Arbeit in der Klasse, wie Musik, Sport, Englisch, Naturwissenschaften oder Theater informiert. Die Eltern können, ähnlich wie bei der Wahl von Arbeitsgruppen in Projektwochen, drei Wünsche zu ihrer Klassenwahl äußern. Einem der drei Wünsche zur Einschulung kann in der Regel Folge geleistet werden. Ist dies nicht der Fall, folgen besondere Gespräche zur Beratung der Eltern. In diesen Klassen, sie heißen Fledermäuse, Forscher, Genies oder Mondscheinkinder, gibt es keinen Abteilungsunterricht, also keine regelmäßige Rücktrennung der Kinder in Jahrgangslerngruppen. Die Klassen werden im Prinzip aus Kindern der Jahrgänge 1 bis 4 gebildet. 9 Aus dem offenen sich selbst organisierenden Lernen heraus bilden sich verschiedene zeitliche und inhaltliche Alters gemischte Lerngruppen. Im Anfangsunterricht bekommen die Kinder keine von den Lehrern formulierten Arbeitsaufträge, keine Arbeitsblätter, Lernprogramme oder Schulbücher. Sie lernen vom ersten Tag an ihre eigene Arbeit zu bestimmen. Im Planungskreis am Morgen wird gefragt Was tust du heute? Sie beginnen mit weißen Blättern, Farben, Stiften, Büchern, und wenigen Materialien wie dem Buchstabentor, Bauklötzen, Waagen, Zollstöcken, ausgesuchten Computerprogrammen, Schere, Kleber, Holz, Hämmern und Nägeln. Sie lernen zunächst also nur sich für eine selbst bestimmte Arbeit zu entscheiden, diese zu Ende zu führen, sich mit anderen zu verständigen, zu verabreden, um sie im Kreis wieder vorzustellen. Dort erfahren sie was die anderen tun, wie sich andere das Schreiben und Lesen beibringen, wie sie sich die Zahlen und Größen erobern, lernen, was die Größeren schon können. Wir und der Kreis begleiten sie in ihre eigene Lern-Kompetenz-Spirale. Wenn bei uns nicht Pläne, Schulbücher, Klassenarbeiten, Tests, die LehrerInnen oder gar Noten, Strafen oder Druck als Antriebskräfte für Leistung, Lernen und Weiterentwicklung dienen, so müssen auch bei einem selbst bestimmten und selbst verantworteten Lernen sichtbare Strukturen oder Muster für Kinder erkennbar sein. Dies sind auf der Verhaltensund Beziehungsebene das konsequente Ernstnehmen der Kinder als selbstständige, eigenständige und einzigartige Lernerpersönlichkeiten durch die Erwachsenen, die Gestaltung eines demokratischen Alltagslebens in der Schule und der Kommunikation bis hin zu den Elternhäusern. Lernen braucht Vertrauen der Erwachsenen und der Kinder in sich selbst. Vertrauen in die grundlegende Fähigkeit des Menschen, Lernen zu können 8 Wir arbeiten daran, dass die Kinder über die Klassengrenzen hinweg das Kooperieren lernen. Daher erproben immer zwei bis drei Klassen Formen des Klassen übergreifenden Zusammenarbeitens. 9 Leider, falscher oder auch dummer Weise endet die einheitliche Grundschule für alle in den meisten Teilen Deutschlands nach der vierten Klasse. 12

14 und zu wollen. Die Entwicklung der Lernaktivität braucht als elementare Voraussetzung, wenn wir den Zwang eliminieren, Wohlbefinden. In der letzten Dichterlesung meiner Klasse haben drei Kinder, gegen die Abmachungen im Klassenrat, keinen eigenen Text geschrieben, den sie den anderen vorlesen könnten. Es entsteht Empörung, da gerade mit diesen Kindern lange genau über dieses Problem im Klassenrat gesprochen wurde. Nach einiger Zeit ist herausgearbeitet, dass alle gerne schreiben, aber eben die Drei keine Lust hatten zu schreiben. Es entsteht Ratlosigkeit. So erkläre ich ihnen genau das, was ich hier beschreibe mit der Frage: Was ist los Leute, ihr könnt schreiben, wollt es aber nicht. Schule braucht Wohlbefinden. Gibt es etwas was ihr nicht sagt und euch am Schreiben hindert? Dann bricht es aus ihnen hinaus: Meine Eltern bauen ein Haus. Sie haben nur noch das Haus im Kopf. Und ich durfte noch nicht einmal Karneval feiern. Ich musste mit zur Baustelle. Das nächste Kind: Meine Mutter ist ins Krankenhaus gekommen. Bis zum Sommer. Und wir dürfen sie vorerst noch nicht einmal besuchen. Und last but not least: Ich habe nur Stress mit meinen Eltern. Und jetzt zieht auch noch mein bester Freund zu seiner Mutter, dreihundert Kilometer weg! Sofort wurden Sorgengruppen eingerichtet. Kinder suchen sich Gesprächspartner aus, ziehen sich zurück und reden über eine Stunde intensiv über ihre Probleme. Sie werden wieder schreiben, trotz oder vielleicht sogar über oder gegen ihre Sorgen. Wenn diese Voraussetzungen des Wohlbefindens immer wieder geschaffen und garantiert (!) sind, können Menschen sich um die gesamte Palette ihrer Lernfähigkeiten kümmern. Durch die Abfolge von kooperativer Planung, individueller und kooperativer Arbeit, durch Präsentation und Dokumentation, durch Würdigung, Evaluation und Versprachlichung der Reflektion der eigenen Arbeit begeben sich die Kinder drei bis fünf Jahre lang in eine Lernkompetenzspirale, in der das Lernenlernen gelernt wird. 13

15 Kinder sind kompetente Lerner Jedes Kind will lernen Aron (4.) hat heute alle Zugangscodes zu den Lernwerkstätten im Netzwerk der Schule verändert, - ärgern oder staunen? Laura und Lisa (2. und 1.) spielen vor der Dichterlesung eine Partie Schach im Schulleiterzimmer. Die Schulversammlung beschließt, dass heute alle Kinder nett zu Phillipp sind. Er soll mitbekommen, dass alle ihn mögen. Andreas (3.) programmiert gerade ein eigenes Spiel mit Microsoft-Powerpoint. Kristina (2.) sitzt mit vier Kindern im Gesprächskreis. Kristina ist sauer... Vera (frisch examinierte Lehramtsanwärterin), sitzt gerade mit einer Klasse zusammen und sie üben ein Lied für ein Theaterstück, dass sie aus dem Buch Du bist einmalig entwickeln. Isabell (4.) arbeitet im Mathebuch, Till-Joscha (4.) hält heute einen Vortrag über Emissionswerte, Georgina über Harry Potter, Max (3.) über die Götter Ägyptens. Michel (1.) will nähen, weiß aber nicht was. Zeynep (3.) hat gerade den Gottesdienst des evangelischen Pfarrers im Forum der Schule besucht. Tom (2.) hat beim Experimentieren die Anleitung nicht richtig gelesen, ihm ist die Mischung aus Essig und Backpulver ins Gesicht geflogen. Perla (4.) und Jan (9. ehemaliger Schüler und Praktikant, Hauptschule) schreiben eine Geschichte, in der sich Momo und der kleine Prinz begegnen. Jakob (3.) und Gizem (4.) schreiben am Drehbuch für den neuen Piratenfilm. Kelvin (1.) sitzt im Förderraum und schreibt mit der Hilfe der Anlauttabelle und der Lehrerin eigene Wörter. Elisabeth redet mit Jonathan (beide 4.), sie ist jetzt Chefredakteurin der Schulzeitung, die nur von Kindern gemacht wird. Daniel (1.) steht rum und weiß nicht was er tun will. Reyhan (3.) geht gerade durch den Flur und rezitiert Goethe: Walle, walle, manche Strecke, dass, zum..., Leon (4.) spielte schon im zweiten Schuljahr die E-Gitarre in der Schulband und ist überhaupt nicht mit dem neuen Stück einverstanden, so und noch auf viele andere Arten und Weisen arbeiten 180 Kinder an vollkommen verschiedenen Enden und Ecken, Zielen und Problemen. Lennart(4.) erklärt einer Professorin über das Selbstentscheiden der Kinder beim eigenen Lernen: Es darf erst gar nicht dazu kommen, dass ein Kind sich dazu entscheidet nicht lernen zu wollen. Man muss den Hintergrund so attraktiv machen, dass jedes Kind lernen will. Was ist das für ein Hintergrund? Wir begriffen, den Kindern die Verantwortung für ihr Lernen zurückzugeben Vor zwölf Jahren begann unsere Schule mit der heutigen Form ihrer Arbeit. Wir begannen damit, dass wir nicht mehr die Lehrinhalte der Lehrpläne und Lehrpersonen lehrten. Die Kinder begannen zu lernen ihre Lerninhalte in ihre Lernpläne selbst zu organisieren. Wir, die Lehrkräfte begannen zu lernen wie wir lehren ohne zu zwingen. Wir begriffen, den Kindern die Verantwortung für ihr Lernen zurückzugeben und die Verantwortung für das eigene Können und die eigene Bildung, zu übernehmen. Wir begannen dem eigenem Anspruch einer demokratischen Lehrerin gerecht zu werden und einen Lernort zu pflegen, der auf einem hohen Gesamtniveau jedes Kind auf seinem Niveau erreicht, mitnimmt und selbst zum Gestalter des Lernorts werden lässt. 14

16 Wir gebrauchten Begriffe wie Selbstorganisation des Lernens, Selbstbestimmung der Lerninhalte, Selbstbewusstsein als Lerner, Selbstwertgefühl als lernender Mensch. Wie dachten mit den lernenden Kinder über Selbstdisziplin, sich selbst verantwortende Schule, Verbindlichkeit der Kooperation und demokratische Kommunikation in der Zusammenarbeit der ganzen Schulgemeinde nach. In den letzten Jahren kommen unsere Gespräche und unsere Arbeit immer wieder beim Begriff der Kompetenz an. Es ist kein neues Wort für Fähigkeiten und Fertigkeiten, sondern es ist die integrierte Gesamtheit der individuellen Persönlichkeitsentwicklung, der Entwicklung der Lernerpersönlichkeit und einer demokratisch sich entwickelnden Gemeinschaft von Lernern, die unter Einschluss von Kindern, LehrerInnen, Eltern, Schulträgern und anderen gesellschaftlichen Partnern, wiederum Schule genannt wird. Die Kinder lernen in einem von ihnen gestalteten Spiralcurriculum Wie funktioniert nun eine Schule, die auf Kompetenzbildung auf allen Ebenen aus ist? Es gibt keine Lehrer gemachten Wochenpläne, Schulbücher oder Arbeitsblätter für alle, keine Lehrer gemachten schriftlichen oder mündlichen Vorgaben oder Pensenbücher. Jeden Morgen trifft sich jede Klasse, es sind eigentlich Lerngruppen vom ersten bis zum vierten Schuljahr, oft auch 0-Klässler, die in ihren Kindergarten zurückgehen können, im Kreis. Dieser Klassenrat, beschließt jeden Tag, was jeder Einzelne, die gesamte Klasse, oder Gruppen oder Teams, oft auch mit Kindern anderer Klassen gebildet, arbeiten werden. Jeden Morgen stellt jedes Kind die selbst gewählten Themen, Materialien vor, mit welchen Problemen es mit welchen Zielen, in welcher Zeit, mit welchen Partnern zu tun haben wird. Nach dem Kreis lernen sie in der Regel den ganzen Tag in allen (!) Räumen der Schule, bei warmem Wetter auch draußen in einem entsprechend gestalteten Schulgelände. Die Schule öffnet am Morgen um 7 Uhr, die Lehrerinnen und Lehrer starten um 7.15 Uhr mit einer halbstündigen Morgenkonferenz. Um 8 Uhr sitzen alle in ihren Kreisen. Die einzige Pause am Morgen ist um 10 Uhr und dauert bis Uhr. Der zweite Teil des Morgens geht bis Uhr. Die Kinder der FLIEG (Feste Langzeit in einer Gruppe), die in Betreuung zweier Lehrerinnen und einer Betreuerin maximal bis Uhr in der Schule bleiben, treffen sich zum Essen; andere gehen in verschiedene Arbeitsgruppen bis Uhr, die von Lehrerinnen, Kindern oder Eltern und Großeltern angeboten werden. Danach gibt es täglich mindestens eine Arbeitsgruppe, die zuerst den Kindern der FLIEG, aber auch anderen Kindern offen steht. Morgens gibt es auch den Sportunterricht, zu dem wir mangels einer eigenen Halle immer mit zwei Klassen hinfahren, Religionsangebote und immer wieder Arbeitsgruppen mit geladenen Gästen aus Schulen, Universitäten, Institutionen und dem örtlichen Kultur- und Vereinsleben. Alle 14 Tage ist Schulversammlung, die immer von Kindern vorbereitet wird. Sie ist eine Kombination aus der Präsentation der Arbeit der Kinder und der Beschlussfassung über das Zusammenleben und lernen in der Grundschule Harmonie. Die Woche beginnt am Montag um 8 Uhr mit einer Versammlung aller, in der u.a. alle über die Klassen hinaus relevanten Ereignisse der Schule von Kindern und Erwachsenen vorgestellt werden. So lernen unsere Kinder an Montagen, Dienstagen, Donnerstagen und Freitagen ihr eigenes Lernenlernen. Dieser Weg ist auch, oder gerade in einer staatlichen Schule, in einer teilweise auch schwierigen sozialen Umgebung, unter nicht privilegierten Bedingungen erfolgreich. Die Kinder lernen in einem von ihnen selbst gestalteten Spiralcurriculum: 15

17 Lernkompetenzspirale des selbst organisierten Lernens 10 : Lebenskompetenz Lernenlernkompetenz demokratische Kompetenz Sprachkompetenz Medienkompetenz - schulische Kompetenz - Arbeitskompetenz personale Kompetenzen soziale Kompetenz - kulturelle Kompetenz ästhetische Kompetenz - Beziehungskompetenz emotionale Kompetenzen fachliche Kompetenz Konfliktkompetenz Methodenkompetenz - Wissenskompetenz Kommunikationskompetenz,Teamkompetenz,Leistungskompetenz,Wahrnehmungskompetenz Es geht darum, dass Kinder Erwachsenen begegnen können Der Mittwoch ist ein anderer Tag. Wir nennen ihn Kinderuniversität. Dieser Tag beginnt mit einem halbstündigen Treffen im Kreis der Klasse. Um 8.30 bis 10 Uhr sind Seminare und Vorlesungen. Von Uhr bis sind Englischseminare für alle und danach findet außer FLIEG nur noch das Kinderparlament statt. Diese Kinderuniversität hat zumindest drei Ursprünge. Erst einmal ist es der Ärger darüber, dass jährlich das beste Kinder jeder Schule von Banken, Industrie und Schulamt zu einer Kinderuni für Hochbegabte eingeladen wird. Jürgen Reichen sagte einmal In jeder Klasse sind mindestens zwei Kinder, die intelligenter sind als ich! Also muss es mehr Hoch intelligente geben und wenn, man intelligent darüber nachdenkt, müsste klar werden, dass jeder Mensch intelligent ist, nur eben anders! Und damit kommt man da an, wo auch der Hochbegabungsfilm Homo sapiens sapiens von BMW ankommt, nämlich bei der Hochbegabtenförderung auf Verdacht Und damit ist man bei der Freinetpädagogik oder beim Landesschulgesetz in NRW, das jedem Schüler das Recht auf individuelle Förderung gibt. Da wir keine Universität fanden, die über ein Seminar oder eine andere Einrichtung an unserer Schule einmal in der Woche eine Uni für Kinder anbieten wollte, haben wir es selbst getan. Das offene Lernen, wie wir es pflegen, braucht das Öffnen der Tore des Wissens der Welt, der Natur, der Gesellschaft und seiner Medien, wie auch die Strategien der Lernenden, die ihnen das Öffnen der richtigen Türen erlaubt. Das offene Lernen soll sie befähigen Informationen zu finden, zu sammeln, zu unterscheiden, zu relativieren, zu bewerten, sie für ihre Zwecke zusammenzusetzen und zu sinnvollen Handlungs- und Entscheidungsaktivitäten nutzen. 10 Lanthaler, Meraner 16

18 Um es weniger prosaisch zu sagen: Offen arbeitende Kinder, können, vor allem, wenn sie oft hospitiert werden, anfangen Schule zu spielen. Sie beschäftigen sich so, wie es gerne gesehen wird, Inhalte können verflachen und Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern, die wir in größerer Zahl haben, gehen auch schon einmal die Ideen aus oder haben andere Interessen, die die Gesellschaft nicht so gerne sieht, da sie Schule nach Mittelschichteninhalten und angepassten Verhaltensformen einrichtet. Kinder aller Schichten sind zu allererst in der Lage, dieses Öffnen Also müssen wir auch hier eine doppelte Rolle der Kompetenzbildung wir müssen mit inhaltlich hochwertigen, für Kinder spannenden Bildungs-Angeboten überzeugen und den Kindern Kompetenzen des Selbstlernens präsentieren. Es geht nicht darum durch eine Universität dann schulische Inhalte doch wieder in die Kinder zu zwingen. Es geht darum, dass Kinder Erwachsenen begegnen, die selber Freude an Wissen, Bildung, Erkennen und Lernen vorleben können, die ihrer Kompetenzen als Lehrer so sicher sind, dass sie sich wie ganz normale Menschen verhalten und die Aufmerksamkeit nicht durch Hintertürchen, Noten oder Tests erzwingen müssen, sondern dass sie Kinder vom Spaß am anspruchsvollen Lernen überzeugen können. So entsteht über 6 Wochen das Angebot der Matheseminare mit den Themen: Magische Quadrate ANNA-Zahlen 1x1-Werkstatt x-y-z-gleichungen Die Geschichte der Zahlen Text- und Kernideenaufgaben Teilen Zahlenräume entdecken Messenschätzen-wiegen und Körper-Flächen-Figuren oder der 4-wöchigen Literaturseminare: Der kleine Lord, Kinderkrimis, Momo und die Zeit, Goethe und Schiller, Onkel Toms Hütte, Astrid Lindgren, griechische Sagen, Der kleine Prinz, Wie der Löwe lesen lernte, Don Quichotte, Der kleine Hobbit und Die kleinen Leute von Swabedu. Die Seminare werden immer bei der Schulversammlung im Forum von den Anbietern vorgestellt. Im Klassenrat entscheiden sich die Kinder dann für das Seminar ihrer Wahl. Bisher hat es drei anderthalbstündige Vorlesungen gegeben: Die Grundbegriffe der Mathematik, Grundbegriffe der Grammatik und Semantik und Was ist Kombinatorik. Bisher waren die Vorlesungen für ältere Schüler, jüngere konnten aber auch teilnehmen. Wir werden zukünftige Angebote auch hier so gestalten, dass es verschiedene Vorlesungen parallel bis hin zu wörtlichen Vorles ungen gibt. In Vorbereitung sind: Wie funktioniert Lernen aus der Sicht der Hirnforschung, Literaturgeschichte für Kinder, Die Klassifizierung von Pflanzen und Tieren, Die Entstehung der Rechtschreibung und Grundbegriffe der Biologie. Weitere geplante Seminarserien sind: Vom Wahrnehmen, Fragen und Philosophieren, Überleben in der Sekundarstufe I, Rechtschreiben, Dichterwerkstätten, Themen des Sachunterrichts, Kinderwunschthemen, Künstler und ihre Techniken, Leadership für Kinder Eine weitere Seminarserie Leadershipausbildung für Kinder ist als Vorgängerform der Kinderuniversität, gleichzeitig ein weiterer Grund für die Kinderuni. Wir konnten seit Jahren beobachten wie Kinder sich durch das selbst verantwortete Lernen auf bestimmten Gebieten zu echten Spezialisten entwickelten. Sie geben diese Fähigkeiten an einzelne weiter, aber nicht an alle und- oft war die Entwicklung in verschiedenen Klassen weiter vorangeschritten als in anderen. So waren z.b. unsere Genies wahre Meister im Umgang mit den Computern, die Blumen konnten selbstständig Musikmachen, die Kichererbsen experimentieren auffallend am häufigsten, die Fledermäuse beherrschen das Theaterspiel. Und wir hatten eine Phase der Arbeit, wo einigen Kindern die Arbeit langweilig wurde (s.o.). Wir wollten die Kompetenzen der Einzelnen für die Arbeit aller erreichbarer machen 17

19 und gleichzeitig die Verantwortungsübernahme aller für das eigene und das Lernen der anderen steigern. Wir stellten uns also ähnliche Fragen, die Schley stellt, wenn er Schulleitungen zur Leadershipausbildung einlädt. Da wir unsere Schulentwicklung aber nicht zuerst in der Schulleitung, sondern direkt mit den Kindern durch-führen, richteten wir Leadershipkurse für Kinder in zweimal in einem Jahr über ein paar Tage ein, an denen aus jeder Klasse ein bis zwei Kinder teilnahmen: Computer, Spiele beim Lernen und in der Pause, Präsentieren und dokumentieren, Kreise und Versammlungen leiten Teamtraining, Experimente durchführen Zeitung machen, Theaterinszenierungen leiten selbst musizieren, Umgang mit Material, Sinnvoll mit Mathe arbeiten, Lösung von Konflikten, Lernen und Benehmen, hießen die bisherigen Seminare. Die Kinder suchten wiederum ihre Seminare, um das Selbst-Anleiten, das Gestalten von Lern- und Arbeitsprozessen, das Teilhaben an kooperativen Prozessen, demokratische Verantwortungsübernahme, Konzeptentwicklung, Teambildung und -steuerung, das Überwachen der eigenen Prozesse und des eigenen Verhaltens, das Scannen von Abläufen auch als Beteiligter, Techniken und Methoden des Lernens, Umgänge, Pre- Thought, Evaluation, sich selbst erziehen zu lernen. Nach den mittwöchlichen Seminaren versammeln sich alle Kinder und Lehrer im Forum, um gemeinsam mit Englisch zu beginnen. Es wird gesungen oder interaktiv mit der Großgruppe etwas Sprachliches gemacht. Dann gehen alle in das von ihnen ausgewählte Englisch-Angebot. Diese sind altersgemischt, aber durchaus im Leistungsniveau verschieden. Alle Lehrerinnen bieten Englischseminare an. In diesem Halbjahr: At home, Shopping, School is cool, animals, English picture books, role plays, theatre-group, group -2 nd year with voic s and videos, -group for 3 rd class children. Danach findet nur noch das Kinderparlament statt. Dies ist keine SV-Einrichtung oder ähnliches, sondern der Lehrinnenkonferenz und der Eltern-Schulpflegschaft gleichgestellt. Ich weiß, welche Bedeutung das Gelernte für mich hat Nichts geschieht bei uns mehr ohne Evaluation. Jeder Vortrag, jedes Klassenprojekt, jedes Seminar, jede Projektwoche, jede Leadershipausbildung wird mündlich oder schriftlich in die Nachbetrachtung von Kindern und Lehrern geschickt. Dies geschieht im Klassenrat, im Kinderparlament, auf der Schulversammlung oder in besonderen Gruppen. Jedes halbe Jahr arbeitet jedes Kind eine 15-seitigeSelbsteinschätzung mit allen Kompetenzbereichen der Arbeit durch. Die Lehrerin gibt jedem Kind ein Feedback zur Selbsteinschätzung. Die Eltern nehmen auf eigenen, aber im Inhalt und Aufbau identischen Bögen, ihre Einschätzung ihres Kindes vor. Es folgt ein Beratungsgespräch von Eltern, Kind und Lehrern immer auf der Grundlage der Selbsteinschätzung der Kinder statt. Hier wird mit dem Kind besprochen wie und woran es in nächster Zeit in der Schule, aber auch Zuhause weiter arbeitet. Dies geschieht in mündlichen oder schriftlichen Verträgen. Zurzeit arbeiten wir an einer weiteren Seite der Selbsteinschätzung. Hier soll die vom Kind erreichte Kompetenzstufe der Entwicklung seiner Lernerpersönlichkeit eingeschätzt werden. Vorstellbar ist z.b. eine höchste Stufe, die beschreibt: Ich kann selbst gewählte Themen gründlich so bearbeiten, dass andere Kinder meine Dokumentation oder meinen Vortrag gut verstehen. Ich weiß, was ich Neues gelernt habe und wie ich das neue Wissen benutzen kann. Ich kann meine Rolle in der Lernkooperation beschreiben. Ich weiß, welche Bedeutung das Gelernte für mich und meine schulische Entwicklung hat und kann meine Lernerfahrungen an andere weitergeben. Die einfachste Ebene könnte z.b. lauten: Ich habe mich von Mitschülern oder 18

20 einem Erwachsenen so beraten lassen, dass ich einen Plan zur Arbeit erstellen konnte und die vereinbarte Aufgabe zu Ende gebracht und den anderen vorgestellt habe. Wir arbeiten also nicht mit Zeugnissen, Tests und Klassenarbeiten zum Zwecke der Überprüfung und Bewertung von Leistungen. Kinder müssen nicht lernen für Kontrollen und Aufträge zu funktionieren. Sie sind bereits kompetente vollständige Menschen, die wie alle Menschen lernfähig sind. Und wahrscheinlich lernfähiger, weil sie noch nicht so viel Falsches gelernt haben. Schule kann nur dazu da sein, dass Kinder sich alle Kompetenzen aneignen können, die es ihnen möglich machen, das wieder an Kinder weiterzugeben. Aber auch das tun sie schon jetzt. Kompetenzstufenmodell In unserem Unterrichtsalltag zeigen sich in der Beobachtung und in der Arbeit mit den Kindern sehr verschiedene Kompetenzstufen hinsichtlich ihrer Selbstständigkeit im Lernen. Es gibt Kinder, die bereits weit entwickelte Fähigkeiten, Ideen und Kompetenzen mitbringen, und Kinder, die mit sich nichts anzufangen wissen. Kinder, die die nach unserer Ansicht die höchste Kompetenzstufe erreichen, können selektiv arbeiten, indem sie ihre Lerninhalte und Themen alleine aussuchen die für sie relevanten Inhalte wählen für sich konzepthaft arbeiten sich Zugang zu den Inhalten verschaffen sich Materialien beschaffen einen passenden Arbeitspartner oder ein Team finden dokumentieren, präsentieren, ihr Wissen weitergeben im Kreisgespräch benennen, was sie gelernt haben, d.h. ihr Lernen reflektieren Die Kinder der nächsten Kompetenzstufe brauchen Beratung und Unterstützung durch die Lehrperson. Sie sind in der Lage, die Beratung, die Hilfe des Lehrers anzunehmen und sie umzusetzen. Dies betrifft die richtigen Inhalte den Zugang zu den Inhalten die Materialbeschaffung die Zusammenarbeit mit anderen Kindern die Vorbereitung der Präsentation die Präsentation selbst sie hören bei den Reflexionsgesprächen der Mitschüler und Mitschülerinnen zu/denken mit Die Kinder dieser Kompetenzstufe benötigen vorgegebene Aufgaben durch die Lehrperson. Meist brauchen sie bei der Bearbeitung Begleitung und Hilfe. Diese Kinder sind nicht in der Lage, Planungsschritte eigenständig zu entwickeln. Sie können die Aspekte der Beratung nicht eigenständig umsetzen. Manche wissen nicht, dass sie sich beraten lassen können. Möchte man noch eine weitere Kompetenzstufe hinzunehmen, so finden sich hier die Kinder, die aus den unterschiedlichsten Gründen das Lernen und Arbeiten verweigern. 19

21 Grundgedanken Grundschule Harmonie Die Kinder gestalten mit den Lehrerinnen ihr eigenes Leben, Arbeiten, Spielen und Lernen in der Schule in einer kooperativen menschlichen Atmosphäre. Jedes Kind hat das Recht auf seine eigene Lern- und Lebenszeit. Der Freie Text von Anfang an, ausgehend von Lesen durch Schreiben, ist wesentliches Element des Lernens, weit über den Sprachunterricht hinaus. Lebensraum Lebenszeit Freie Texte Texte des Lebens Das Berichten und Vorstellen von Gefundenem und Erfundenem, von Erlebtem und Gelebtem ist Alltag von Anfang an. Das Finden eines eigenen mathematischen Weges hat immer Vorrang vor der Schuldidaktik. Jedes Kind kann seine Gleichgewichtung zwischen mathematischem Handeln, der Entwicklung von Rechenfähigkeiten und Erfindungen suchen. Jede Form des Freien Ausdrucks, ob Tanz, Zeichnung, Musik, Text, Malen, Bewegung oder Theater als Mittel des selbst erfahrenden und selbst bildenden Lernens ist wichtig. Erlebnis reich lernen Mathematik selbst finden Freier Ausdruck- Motor des offenen Lernens 20

22 Regeln werden als die Formulierung des Umgangs mit sich selbst, den anderen, dem Lernen und Leben in der Schulgemeinde auf der Grundlage gemeinsam verständigter Werte verstanden. Die Einhaltung ist Angelegenheit aller. Das Vorlesen, Erzählen oder Hören von Musik ist niemals ein Verlust an Lernzeit. Für das Experimentieren, Erforschen und Entdecken muss genügend Zeit und Raum geschaffen werden. Die Anwesenheit, Respektierung und Pflege verschiedener Sprachen prägt Toleranz und Verstehen. Alle Inhalte und Formen, die es den Kindern ermöglichen ihre Welt zu konstruieren, zu verstehen und zu verändern müssen im täglichen Lernen präsent sein. In die Mitte der Schule gehört eine Bücherei, die jederzeit von allen zugänglich ist. In jede Klasse ist ein Internetanschluss, der jederzeit genutzt wird. Von den Kindern individuell oder in der Lerngruppe selbst bestimmte Themen haben zumindest die gleiche Gewichtung wie Themen der Lehrpläne und Lehrerinnen. Einer natürlichen Methode des Lernens, bei dem Kinder ihre eigenen Lernwege gehen, ist immer der Vorrang zu geben. Die Selbstbestimmung der Arbeitsvorhaben, Selbstorganisation der gemeinsamen Arbeit, wie die Regelung der hierbei auftretenden Konflikte ist Aufgabe aller und im Besonderen des regelmäßig stattfindenden Klassenrats. Das Vorlesen und Veröffentlichen selbst geschriebener Texte in Dichterlesungen, im Kreis oder auf Schulversammlungen, in Klassenzeitungen und eigenen Bücher ist elementarer Bestandteil des Schulalltags. Sich selbst in der Gemeinschaft kennen lernen Zuhören lernen Tasten und versuchen Language diversity Welt konstruieren Aus Büchrn lernen statt Buchunterricht Informationserfassung Eigene Themen Eigene Lernwege Das Lernen selbst organisieren Dichterlesung Das Lernen findet im Klassenraum, in allen Räumen der Schule, auf dem Schulgelände und außerhalb der Schule in Gemeinde und Natur statt. Lernen ist leben Leben ist lernen Jede Klasse, Kinder und Lehrerinnen gestalten ihre Klassenräume nach ihren Bedürfnissen. Beziehungges wtalten 21

23 Die Arbeit wird gemeinsam als Tages-, Projekt- oder Wochenplan abgesprochen und in Tages- oder Wochenabschlusskreisen ausgewertet. Über die Wahrnehmung der religiösen Angebote, wie Gottesdienst oder Projekte entscheiden die Kinder selbst, über die Teilnahme am Religionsunterricht die Eltern. Über die Bearbeitung religiöser Themen in allen Phasen des Lernens alleine die Kinder. Die Formulierung, Beantwortung und Bearbeitung der Fragen zur Welt durch die Kinder ist ein Hauptfach. Es gibt ein Kinderparlament, in dem jede Klasse durch je ein Mädchen und einen Jungen vertreten wird, dessen Beschlüsse den gleichen Rang haben wie die der LehrerInnenkonferenz oder die der Elternpflegschaft. Das Schulgelände ist als Abenteuerlandschaft gestaltet, in dem gespielt und gearbeitet werden kann. Alle Arbeiten können in der Schulversammlung, an allen Wänden, auf Stellwänden und in der Öffentlichkeit ausgestellt werden. Die Schule kooperiert mit allen Institutionen oder Vereinen, die den Kindern als geladene Gäste oder Besuchspartner Begegnungen des Lernens organisieren, wie Umweltamt, Sportvereine, andere Schulen, Künstler, Altenheimen, Chören, Universitäten, Kirchen, Hegering, Golfclub, Theater, etc. Kinder dürfen jederzeit essen und trinken, solange es sie selbst und andere nicht stört oder bei der Arbeit behindert. Sie können jederzeit ohne Erlaubnis zur Toilette und sich im Rahmen der gemeinsamen Regeln frei bewegen. Verbindlichkeit Vertrauen Fragen zur Welt mit Kindern Schule entwickeln Raum geben Sich zeigen Begegnungen des Lernens Auf sich achten Menschenbild 22

24 Die Zentrierung des Einzelnen im Inneren unseres Schullebens (Plakat zur Vorstellung der Schule bei der Verleihung des Gütesiegels zur Individuellen Förderung) 23

25 Unsere Grundhaltung Wir suchen nicht die Schwierigkeiten des Schülers oder den schwierigen Schüler. Wir arbeiten am Bezug jedes Menschen zu sich selbst, zu anderen Kindern, Erwachsenen, zur Schule und zur Welt. Wir lassen uns auf jedes Kind neu ein! Systemisch Denken Wir stecken sie nicht in Analyseschubladen durch stigmatisierende und distanzierende Diagnose a la MCDler, ADHSler, Autisten, Lernbehinderte, Hochbegabte, Unterforderte, Erziehungsschwierige oder Förderschüler, um sie dann mit didaktisch-pädagogischen Medikamenten oder Heilmethoden zu behandeln. Wir entscheiden uns gegen die gebannte Defizitorientierung der grundsätzlich zuerst kompensatorischen Erziehung. Wir setzen an die vorhandenen erreichbaren Möglichkeiten jedes Kindes an. Wir sehen Kompetenzen der Menschen zuerst und haben die weitere Entdeckung und Entwicklung von Kompetenzen zum end-lichen Ziel unserer Arbeit. Kompetenzen entdecken Wir schauen uns besonders unsere Gestaltung der Beziehungsverhältnisse als Lehrerin, Kollegium und Institution Grundschule Harmonie zu jedem Kind und der von ihm mitgebrachten Umgebung an. Beziehung Die Beziehungen entscheiden mit dem Lerner selbst über von ihm selbst ausgesuchte Inhalte seines eigen verantworteten und selbst gesteuerten Lernens. Diese Prozesse der aktiven Beziehungsgestaltung brauchen eine Atmosphäre der demokratischen Kommunikation. Die Inhalte des Lernens verlangen nach Strukturen des Zusammen-Lernens einer Schule und Formen des Erlernens für jeden Einzelnen. Diese Strukturen bauen wir mit dieser Grundhaltung im ganzen Bereich der Schule und in der Kinderkonferenz im Besonderen auf. Strukturen als Orientierung Im gleichen Sinne arbeiten wir mit Kindern in den täglichen Klassenräten, in unserer täglichen Frühkonferenz, den Beratungsgesprächen Kind-Eltern-Schule, in allen Situationen unseres schulischen Alltags. So werden Strukturen endlich zu dem, was sie sein sollen, zu helfenden Orientierungen und nicht zu vorgegebenen oder erzwungenen Lern- und Lebenswegen. Wir bewerten und benoten nicht, wir suchen Wert, Werte und Wertvolles. Werte Wir suchen Wege und Chancen, die uns an Prozessen orientierte Lösungen für jedes einzelne Lernprogramm finden lassen. Wir stellen und führen in unserer Konferenz Kinder nicht vor, sondern wir stellen Verhalten, Umfeld und Prozesse dar, um sie, das Kind und unser bisheriges und zukünftiges Handeln zu verstehen, zu entscheiden und zu verantworten. Wir fragen immer wieder Und was nun? und dies braucht auch immer wieder Kraft, Mut und viel Wissen. Jedes Kind braucht seinen eigenen Lehrund Lernplan 24

26 Wir haben keine isolierte Sicht auf ein Kind, sondern suchen immer wieder die Erweiterung unseres Engagements. Ziel jeder Erörterung der Kinderkonferenz ist die Verschiedenheit und Vielfalt der Kinder durch die individuelle Besonderheit aller Maßnahmen zu würdigen. Sie brauchen flexible, viable und immer einzigartige Unterstützung von Lernenden und Lehrenden. Alle unsere Konzepte müssen ein Angebot an das Kind bleiben, professionell, überzeugend und erfolgreich, und von jedem Kind durchschaubar, in eigenes positives Handeln umsetzbar. Wenn wir uns unseres Könnens und unserer Verantwortung bewusst sind, finden wir auch heraus, warum ein Kind zu unseren Vorschlägen Nein sagt und sagen darf. Wir schauen im Sinne Wygotzkys immer auf die nächste Zone der Entwicklungsmöglichkeit des Lernens jedes Kindes und von dort aus auf die Lernumgebung. Wir schauen uns die Klasse an, die Cliquen, die Peergroups und besondere, wie etwa die Ganztagsgruppe. Wir schauen auf ihre Lernwege genauso wie auf ihre Straße vor ihrem Haus. Wir analysieren das Lebensumfeld, wir beziehen möglichst alle Aspekte mit ein, achten aber auf unsere Grenzen und möglichen Grenzüberschreitungen, die uns aus der Schule hinausführen. Wir denken uns Dazu-Lern-Programme aus, ohne das konkrete Handeln aller Beteiligten zu vernachlässigen. Wir machen Verhaltensaspekte für Kinder transparent und beschreiben nicht Einschränkungen und Verbote, sondern entwerfen sofortige Möglichkeiten des positiven Handelns und gegebenenfalls der Einübung eines anderen Verhaltens. Wir kombinieren Leistung und Persönlichkeit unter handlungsorienterten Aspekten. Konzepte als Angebote an das Kind Lernwege, Lernumgebung, Lebensumfeld analysieren positives Handeln möglich machen Wir bieten keine isolierten Programme an! Beide Aspekte der Erfahrung im Sinne Dewey s experiences werden zugelassen und dem Kind das eigene Lernen in Beziehung zur Schule gelassen. Diese Lösungen dürfen weder für das Kind, die Mitschülerinnen, die Lehrenden, noch die Eltern eine größere Belastung sein. Neue Maßnahmen und Aktivitäten müssen entlastend sein! Entlasten! Ein höherer Einsatz, mehr Anstrengung, mehr Sich-Mühen darf nicht von sich selbst entfremden, sondern muss befriedigen. Wir finden immer Nicht-Sinniges oder Überflüssiges, das wir dafür weglassen können. Das System ist der Gegenstand der Untersuchung, dieses muss verändert werden, nicht Menschen, die verändern sich nur selbst. Wir brauchen keine durch und durch lässigen Menschen, sondern wir müssen unsere Systeme durchlässig gestalten. Unsere Arbeit orientiert sich an unseren Richtlinien und Lehrpläne, unter besonderer Betonung der Entwicklung von demokratischen Grundhaltungen beim Lernen und Leben, der Entwicklung von Kompetenzen auf allen Ebenen. Dabei schauen wir mit einem systemischen Blick auf unser eigenes Schaffen. Wir gehen von einer demokratischen Haltung gegenüber dem Lernen und den Auf das Wesen- tliche konzentrieren und Systeme verändern auf Demokratie achten Lernern aus, erarbeiten Beschreibungen von möglichem positiven Verhalten, kommen zu Verhandlungen mit den Kindern, uns selbst und den Eltern und streben positive Handlungen an, die wiederum zu einer eigen verantwortlichen 25

27 positive Handlungen an, die wiederum zu einer eigen verantwortlichen Haltung führt. Wir setzen unsere Haltung in konkrete Handlung um. Von der Haltung zur Handlung Unsere Arbeit darf nie zur therapeutischen oder sozialen Arbeit mutieren, sie ist und bleibt Arbeit am Lernen selbst. Wir sind verantwortlich dafür wie eine Schule lernt und wie wir die Lernumgebung Schule optimal gestalten, damit die Kinder für ihr eigenes Fọrdern und das Verantworten des eigenen Lernens, selbst und für sich selbst, lernen können, indem sie es tun! Das Lernen ist Sache der Kinder. Am Lernen selbst arbeiten 26

28 Kinderkonferenz Darum gab es für mich niemals diese starren Regeln, die so sorgsam ihre Schlingen um ein Schülerhirn legen. Alles löste sich in Anweisungen auf, die für den Schüler so wenig bindend sind wie für den Lehrer. Kann es der Schüler ohne die Anweisungen besser, dann mache er es ohne sie. Aber der Lehrer muss den Mut haben, sich zu blamieren. Er muss sich nicht als der Unfehlbare zeigen, der alles weiß und nie irrt, sondern als der Unermüdliche, der immer sucht und vielleicht manchmal findet. Warum Halbgott sein wollen? Warum nicht lieber Vollmensch? Arnold Schönberg, Harmonielehre Wien 1922 Die Kinderkonferenz der Grundschule Harmonie findet am ersten Konferenzmontag des Monats statt. Es nehmen alle LehrerInnen, SozialpädagogInnen und LehramtsanwärterInnen an dieser zweistündigen Sitzung teil. Seit einigen Jahren begleitet uns eine Mitarbeiterin der kommunalen Familienberatung. Der Verlauf der Kinderkonferenz Immer eine andere Kollegin, die die Sitzung auch leitet, beginnt mit der Vorstellung eines Problemfalls. Sie erzählt was sie bei einem Kind, ihr selbst, den Mitschülerinnen, den Eltern, was sie in Lern- Spiel-, Arbeits- Stress- oder Entspannungs-, Erfolgs- oder Misserfolgssituationen wahrnimmt. Es geht nicht darum, über problematische, schwache oder schwierige Kinder zu reden, sondern es geht um unsere Probleme, die wir in der Lern- Kooperation mit Kindern sehen. Sie berichtet über Unter- und Überforderung, Probleme, Lösung, Blockaden, Kompetenzen, Ansprechbarkeit, Beratungsannahme, Vermeidungsstrategien, wann das Kind lacht, wann es leise oder laut wird, wie es aggressiv, sanft oder auf andere Art reagiert. Sie berichtet wie sie selbst verhält, Mitschüler, das familiäre oder das Wohnumfeld. Wir fragen nach, erinnern uns an vergleichbare Situationen, denken nach über die Bereiche der Wahrnehmungsfähigkeit des Kindes, über Arbeitsleistung und Lernentwicklung, Verantwortungsübernahme, Selbständigkeit, Selbsteinschätzung, Selbstwertfühlens, Belastbarkeit in der Beziehungsgestaltung mit Lehrerinnen, Kindern und Eltern in verschiedensten Situationen. Wir reden über Entwicklung der Persönlichkeit, Arbeitsstrategie und Lernkompetenzstufen. Wir fragen bei der Kollegin nach, wie es ihr mit dem Kind geht, wann sie es annehmen kann, wann sie auf Handlungen des Kindes ungeduldig oder gar ungehalten reagiert, wann das Kind welche pädagogische oder inhaltliche Interventionen von Erwachsenen oder anderer Kinder annimmt. Beziehungen darstellen, Kinder vorstellen, sich der eigenen Arbeit stellen, gemeinsam, gegenseitig beraten Synergien nutzen Für das Kind lernen Im Team Förderpläne erarbeiten 27

29 Auszüge aus dem Protokoll einer Kinderkonferenz Die Klassenlehrerin erzählt, wir unterbrechen durch Fragen, ergänzen durch eigene Beobachtungen und Gedanken (in der Reihenfolge des Verlaufs): Das Kind zeigt Unlust, er wirkt belastet, manchmal glauben wir, dass er zur List greift, um nicht zu arbeiten. Er schaut nicht wie andere Kinder, Trauer, Ablehnung scheinen im Blick zu sein. Er hat ständig Stress, ist langsam, es fehlt ihm Energie. Die Lehrerin hat das Gefühl nicht an das Kind heranzukommen, abgelehnt zu werden. Er kann sich ausschalten. Seine Handlungen sind oft, unpassend, nicht extrovertiert aggressiv, eher zieht er sich in eine uns nicht erreichbare oder verstehbare Innenwelt zurück. Er redet nicht über sich selbst, er hat schon lange zugemacht. Er ist genügsam, in seinen guten Phasen eine nettes Faultier. Er hat das zweite Schuljahr auf Antrag der Mutter wiederholt. Dieses Mehr an Zeit hat ihm keinen entscheidenden Gewinn gebracht. Er hat eine schwere Zeit des Leidens durch die Trennung seiner Eltern hinter sich. Die Mutter hat den Vater aus Erziehung und Schule herausgehalten. Jetzt ist die Trennung vollzogen, das Kind lebt bei der Mutter, die Verhältnisse sind geklärt. Es gibt nun feste Besuchszeiten beim Vater, der sich jetzt gezielter und bewusster um seinen Sohn kümmert. Der Junge ist ein ausgesprochener Experte für Tiere. Erst erzählte er so gut wie nichts, jetzt entpuppt er sich als ein begnadeter Geschichtenerzähler im Kreis. Sein Sprachschatz ist auf einem hohen Niveau, er gebraucht ohne das es altklug wirkt- auffallend oft Fremdwörter. Im vorigen Jahr hatte er mit einem Mitschüler einen negative Stütze, er hat sich keinen Ersatzpartner besorgt. Wir fragen nach seinem Selbstwertgefühl, kommen aber nicht weiter. Es fügt sich nur eine weitere Facette seines Verhaltens hinzu. Er dreht sich oft einfach nur im Kreis, wie ein vom Hospitalismus geschädigter Löwe. Er schreibt nicht gerne, seine geschriebenen Texte sind weit entfernt von seinem mündlichen Können, seine Schrift ist nicht entwickelt. Er vermeidet Schreiben wo es nur geht. Aber er wendet sich immer wieder an hospitierende Gäste und bittet sie mit ihm oder für ihn zu schreiben. Einem Kollegen fällt der Freinetkindergarten PrinzHöfte in Norddeutschland ein. Dort gibt es Sekretäre. Dies sind Kinder, die bereits schreiben können und für noch nicht schreibende Kinder aufschreiben. Also wird sofort beschlossen, dass wir im Klassenrat anfragen, wer für unser Kind falls er es will - als Sekretäre zur Verfügung stehen möchten. Wenn er oft unglücklich und freudlos erscheint, so verändert sich seine gesamte Aura, wenn er im Forum der Schule die Fische füttert und pflegt. Er scheint alles das gerne zu tun, was nicht Schule ist. Er ist in Mathe extrem schwach. Er hat noch fast zwei Jahre Zeit bei uns. Fallbeispiel 28

30 Er liest nicht viel und das in einer Umgebung mit Bücher verschlingenden Mitschülern und Büchereien in allen Teilen der Schule. Er hat Aussetzer, er sitzt vieles aus. Er verläuft sich in seinem eigenen Kopf. Er ist mit seinen eigenen Zwischenergebnissen nicht zufrieden und bringt enttäuscht von sich selbst seine Arbeiten nicht zu Ende. Und dies basiert auf einer recht realistischen Einschätzung. Er wirkt kraftlos, er kann sich selbst auch im Sportunterricht nicht hochziehen. Wir fragen uns noch einmal Richtung Eltern, ob das Kind nicht zumindest eine Zeit lästig war, oder er diesen Eindruck gewinnen musste. Er taucht gerne unter. Worauf die Frage gestellt wird, ob er schwimmen kann. Nun taucht die entscheidende Frage auf, was wir und er tun sollen. Und wir waren entscheidungsfähig. Wir werden auf keinen Fall an seinem Sozial- und Arbeitsverhalten arbeiten. Wir werden ihn den größten Teil seines schulischen Alltages alles das machen lassen, was für ihn nicht Schule ist. Er soll als anerkannter Experte über Tiere forschen und erzählen, er soll basteln, bauen und am Computer Powerpoints und Oberflächenprogramme erstellen. Vor allem aber werden wir ihn lassen. Wir haben beschlossen ihn zu fragen, er in Mathe und Schreiben von vorne anfangen will, ohne ein Jahr zu wiederholen. Das heißt, dass er einige Stunden pro Woche in unserer Lounge (Förderraum) mit einer ihn begleitenden Kollegin verbringt, um das gesamte Lernen in diesen Bereichen noch einmal zu durchlaufen. Die Klassenlehrerin arbeitet mit ihm nur auf seine Anfrage in der Klasse. Maßnahmen Ergebnisse der Kinderkonferenz Er war einverstanden. In der Folgezeit verlor er seinen Blick. Er brachte seine Chamäleons und seine selbst gezähmte Zauneidechse mit, arbeitete immer kooperativer und freudiger. Alle zwei Wochen gibt es ein kurzes Treffen von Kind, Mutter und Klassenlehrerin bei dem die Perspektive für die nächste Zeit besprochen wird. Die Kulturtechniken holt er langsam auf. Er kommt den Zielen der Schule näher denn je. Dies ist die Wiedergabe dieser Kinderkonferenz mit großen Lücken. Es ist noch vieles anderes gefragt und gesagt worden. Jede Konferenz hat ihren eigenen Verlauf! In der einen steht mehr das Handeln und Verhalten der Lehrerin im Mittelpunkt, in den anderen die Untersuchung der Wahrnehmungs- und Denkfähigkeit des Kindes, das familiäre und soziale Umfeld, die von Eltern übertragenen Ängste oder familiären Aufstellungen, das Zuhilfeholen außerschulischer Experten, konkrete einzelne Ideen und Maßnahmen zur Verbesserung der Methodik der Arbeitsprozesse, der Strukturierung von Lernen oder einer besseren Sinnfindung der schulischen Arbeit. Maßnahmen können ein Klassenwechsel, Vereinbarungen mit Eltern über das häusliche Ergebnisse 29

31 Lernprogramm, besondere Aufgaben in der Gemeinschaft, Leadershipausbildung, Veränderungen des Arbeitsplatzes, paradoxe Interventionen oder laterale Entscheidungen sein. Wir beschließen Strukturen unserer Schule, Teilbereiche oder Einstellung zu erweitern oder zu verändern. Wir arbeiten an der Erweiterung unseres Verhaltens- und Handlungsrepertoires, der Überprüfung der Ergebnisse unserer Entscheidungen und der Reflexion der eigenen Haltung. Die Kinderkonferenz als Teil des Förderprogramms Unsere Kinderkonferenz ist ein tragendes Element unseres Schulprogramms. Sie ist nicht Mittel eines kompensierenden Förderprogramms, sondern das gesamte Arbeiten und Lernen unseres Schulalltags ist die Forderung an jedes Kind (und jede Lehrerin), die Selbstförderung des eigenen Lernens zu erlernen. In Schule kann das Kind durch Noten, Sitzenbleiben und das in eine andere Schulform (von der Förderschule bis zur Hauptschule) Hinausselektiertwerden erfahren, dass es nicht gefördert und gefordert wird. In einer fördernden Schule kann es passieren, dass Kinder sich auf die Förderung verlassen lernen. Dies kann zum Erreichen schulischer Mindestleistungen führen, aber muss nicht die Entwicklung der vollen Lernkompetenz bedeuten. Wir sehen alle Bereiche unserer Schule unter dem Begriff des eigenverantwortlichen und selbst bestimmten Lernens. Das bedeutet, dass alle Kinder lernen, sich selbst in jeder Phase und jeder Art ihrer Arbeit zu fordern und fördern. Lernen bedarf immer der Hilfe der Gemeinschaft, der Hilfe von Außen, der Hilfe von Experten und Informationsmitteln. Menschliches Lernen ist immer ein individuell verantwortetes und gesteuertes Lernen im Kontext des Wissens, Denkens und Handelns der Gesellschaft. Jedes individuelle Lernen ist erst in dieser Lerngemeinschaft entstanden und entwickelt worden. Es spielt bei Menschen, hier Kindern einer Grundschule, nur noch eine Rolle, ob sie eigenständig lernen wollen und können, ob sie uns und sich selbst ihr Ja zu Erziehung und zum Lernen geben. Wenn sie dies tun, gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Fordern und Fördern, es wird zum kooperativen Lernen in einer fọrdernden Umgebung, die selbst verantwortetes, offenes und demokratisches Lernen als Grundprinzip ihrer Arbeit sieht. Durch unsere Kinderkonferenzarbeit kennen alle Lehrerinnen und Lehrer (fast) alle 180 Kinder unserer Schule. Bei einer selbst organisierten supervisionierenden Fallberatung gibt es keine Konkurrenz zwischen Lehrerpersonen. Probleme sind nicht lästig, peinlich oder Signale des individuellen Lehrer-Versagens sind. Problemlösen heißt bei uns im Sinne Karl Poppers leben und als Institution Schule lernen. Kinderkonferenzen sind fantastische schulinterne Fortbildungen auf allen Ebenen der Soziologie, Psychologie, Pädagogik und Politik (nicht nur im Sinne Deweys). Das Ziel ist: Sich selbst fördern und fordern können 30

32 Gründe für Alters gemischtes Lernen Kontinuität Jahrgangsübergreifende Lerngruppen bieten ein hohes Maß an sozialer Kontinuität. Stigmatisierungen wie sie durch Zurückstellungen oder Klassenwiederholungen entstehen werden in entsprechend organisierten jahrgangsübergreifenden Modellen vermieden. Es gibt nicht mehr das Aufrücken in eine weiterführende Gruppe, sondern Gruppen können der eigenen Weiterentwicklung dienen. Soziale Sicherheit Mit- und voneinander Lernen Kinder mit unterschiedlichen Kompetenzen arbeiten gemeinsam an Themen und Projekten, didaktische und soziale Lerngelegenheiten werden so über die Erfahrung des gegenseitigen Helfens und den Austausch sowie das Zusammentragen von Kenntnissen und Wissen miteinander verknüpft. Statusveränderung Die Position der Kinder innerhalb ihrer Lerngruppe verändert sich. Entsprechend ihrer Entwicklung verändert sich ihr Status in der Lerngruppe, indem sie einmal jüngstes und einmal ältestes, Hilfe annehmendes oder Hilfe gebendes Kind sind (Kucharz/Wagener 2007, 12) Rollenzuschreibungen Austausch der Kompetenzen Lehrling Geselle - Meister Da die Gruppenzusammensetzung sich in jahrgangsübergreifenden Lerngruppen in der Regel jährlich ändert, durch neu hinzukommende und die Gruppe verlassende Kinder, können sich Rollenzuschreibungen wie Klassenclown, Heulsuse oder Streber, nicht in dem Ausmaß verfestigen, wie es unter Umständen in Jahrgangsklassen geschieht. neue Chancen Entlastung Am Schulanfang kann die jahrgangsübergreifende Lerngruppe, in der schon bewährte Rituale, Regeln und Arbeitsformen existieren den Schulneuling Orientierung bieten. Eine verlässliche Gruppenstruktur entlastet Kinder und LehrerInnen von der Situation alles zugleich neu aushandeln zu müssen. Orientierung 31

33 Lernen durch Lehren In altersgemischten Lerngruppen entstehen häufig Situationen in denen Kinder ihr Wissen, ihre Kenntnisse und Fertigkeiten an andere Kinder vermitteln. Dadurch werden Kinder dazu veranlasst als Multiplikatoren ihnen entsprechende Vermittlungsstrategien zu entwickeln, d.h. Inhalte didaktisch zu reduzieren, neu zu ordnen und zu strukturieren (Kucharz/Wagener 2007, 12). In ihrer Funktion als Lernhelfer lernen sie das Lernen auch für sich selbst. Differenzierung und Individualisierung Im jahrgangsübergreifenden Unterricht ist Differenzierung selbstverständliche Vorraussetzung für das Lernen. Es ist normal verschieden zu sein und es ist normal, dass jedes Kind entsprechend seiner Voraussetzungen und Möglichkeiten, in seinem Tempo und an den für das jeweilige Kind wichtigen Lerninhalten arbeitet. Klassen übergreifendes Arbeiten - Öffnung der Schule Altersgemischtes Lernen reduziert die Zahl der potentiellen altersgleichen Mitarbeiterinnen, um z. B. einen Partner für das selbst gewählte Thema zu finden. Diese sind in anderen Klassen zu finden. Die Kommunikation zwischen den Klassen wird gefördert. Die Identifikation mit der Schule als Ganzes steigt. Als Lehrerin den Einzelnen besser sehen Es ist für die Lehrerin leichter, sich auf die Anfangsentwicklungen von 5-7 Erstklässler zu konzentrieren. Die Gewissheit Nie mehr 30 Erstklässler entstresst. Auch den Schulabgängern können wir gerechter werden. Bereicherung der Teamarbeit Das Kind muss Methode haben (Bertold Otto,1900) Und lernt noch mehr als Didaktiker (2000) Verschiedenheit als Normalität Über die eigene Klasse hinaus denken Der Besonderheit jedes Menschen gerecht werden Alle Lehrerinnen sind in vergleichbaren Lern- und Lehrsituationen. Es gibt mehr Gründe und Inhalte um mit einander zu reden. Lernende Klasse Ein altersgemischter Kreis bietet mehr Vielfalt, Komplexität und überraschende Lerneffekte. Alle Lehrenden sind in der gleichen Stufenkonferenz Herausforderung 32

34 Klassenrat Der Klassenrat oder die Klassenversammlung ist ein Kreis der Kinder und der LehrerIn, in dem gelernt wird, den eigenen Lernprozess für sich selbst, mit und in der Gemeinschaft, zunehmend und umfassend selbst zu organisieren, um der eigenen Arbeit und dem eigenen Lernen einen Sinn zu geben. Hier wird alles besprochen, Probleme zwischen den Kindern, mit Lehrern oder anderen Menschen, Erfahrungen im Arbeitsprozess, Störungen im Arbeitsverhalten, erfolgreiche Strategien, Wissenssammlung durch Fehler erkennen, neue Erkenntnisse und Vermutungen. Organisation Gemeinsam reden Hier wird ein Regelwerk erstellt, dass nicht einfach dazu dienen soll, es einzuhalten, sondern das nur so lange bestand hat, wie es die Arbeit der Klasse erfolgreich organisiert. Hier werden Grenzen vereinbart, die es allen möglich machen, in engen Klassenräumen oder außerhalb der Schule zu lernen. Hier werden Projekte und andere Vorhaben geplant, begleitet, organisiert und ausgewertet. Hier ist der Ort, um andere zu beraten und sich beraten zu lassen, ob es den nächsten Arbeitsschritt betrifft, oder Spannungen im Team. Hier geht es um die Schaffung von eigenen brauchbaren Strukturen und lebenden Systemen, um Verträge, Verbindlichkeiten, Zuverlässigkeit, die Einhaltung von Absprachen, das Entwickeln von Sensibilität, den Umgang mit Emotionen und Zeitrhythmen, um Regeln und Lernen aus eigener Einsicht und Überzeugung, um die Entwicklung von Verantwortungsfähigkeit. Teamarbeit Es ist so, als ob heutzutage ein Team von kompetenten Leuten in der Wirtschaft, im staatlichen oder wissenschaftlichen Sektor ihr eigenes Projekt entwickelt, um erfolgreich zu sein. Sie sind hier weniger Lehrer oder Lehrerin als viel mehr Projektbegleiterin. Der Klassenrat achtet darauf, dass beim Lernen gelernt wird. Oder um es noch anders zu sagen, hier wird das Lernenlernen gelernt, eine Qualifikation zur Bewältigung der Aufgaben der Zukunft. Der Klassenrat braucht Zeit. Er ist wie vieles in der Grundschule als grundlegender Erziehungs- und Lernprozess angelegt. Kinder sind kompetent ihr eigenes Lernen zu organisieren. Alle sitzen im Kreis. Sie bestimmen eine Präsidentin oder einen Präsidenten. Der Klassenrat braucht Zeit und Gelegenheit eigene Vorschläge und Lösungen zu entwickeln. Typische Inhalte 33

35 Klassische Fragestellungen und Regeln des Klassenrats Die Präsidentin erteilt das Wort Es wird immer nur zur Sache (zum Tagesordnungspunkt) gesprochen Im Kreis darf nie über einen Anwesenden gesprochen werden. Sie oder er muss direkt angesprochen werden Zuhören und andere verstehen ist wichtiger als diskutieren oder rechtfertigen Niemand darf ausgelacht, lächerlich gemacht oder verletzt werden Die Präsidentin lässt am Schluss eines Tagesordnungspunkts über Anträge abstimmen JedeR (auch die LehrerIn) hat eine Stimme Die Präsidentin erteilt das Wort in der Reihenfolge der Wortmeldungen Die Beschlüsse des Klassenrats sind für alle verbindlich Versucht keine Minderheiten zu überstimmen. Einigt euch! Lasst Vielfalt zu Beschließt keine Strafen, sondern vereinbart gegenseitige Hilfen und gemeinsame Grenzen Alle hören zu, nur eine redet Wenn ich nicht mehr zuhören kann, sage ich es Der Klassenrat organisiert immer zuerst die Arbeit und die Zusammenarbeit Die Regeln des Klassenrats müssen von jeder Klasse selbst und neu erarbeitet werden 34

36 Kinderparlament Um ihres Fortbestandes willen müssen freie Gesellschaften die nachfolgenden Generationen mit immer größerem Aufwand zur Freiheit erziehen. Freiheit gibt es nicht ohne Verantwortung, und Verantwortung nicht ohne Autonomie oder Selbstbestimmung. Förderung und Forderung jedes einzelnen Kindes braucht Verantwortungsübernahme. Verantwortungsübernahme jedes einzelnen Kindes für sein Leben und Lernen und für die Gemeinschaft. Hartmut von Hentig Verantwortung für sich selbst Diese wird im Kinderparlament gefördert, indem sich einmal die Woche jeweils zwei Delegierte jeder Klasse gemeinsam mit den ebenfalls von allen Kindern gewählten Kidsmanagern über Belange des Schullebens austauschen und nach Veränderungen des Zusammenlebens suchen. Zu Beginn berichten die Delegierten aus ihren Klassen. Hier kann von Ereignissen, Aktionen, Problemen aus den einzelnen Klassen erzählt werden. Hieraus ergeben sich des Öfteren Themen, die vom Kinderparlament besprochen werden. Das heißt, es werden Ideen ausgetauscht, gesammelt, gegeneinander abgewägt, verglichen, ausgeweitet. Es wird über Ideen geredet und über Demokratisch mit einander reden Über das Erfahrene reden, es selbst gestalten am eigenen Alltag lernen 35

37 ihre Umsetzung abgestimmt, Assoziationen und Bezüge werden erstellt. Es können Anträge über die Veränderung von Regeln und Abläufen gestellt werden, die den Schulalltag betreffen und in der Klasse nicht lösbare Probleme einzelner Kinder. Bei der Behandlung von Themen wird Bestehendes überdacht, auch ausgefallene Situationen und Ideen provoziert und berücksichtigt, um das Spektrum der Möglichkeiten, wie Probleme angegangen werden können, zu erweitern. Bei der Thematisierung von Problemen wird immer wieder Bestehendes und bereits Geschafftes überprüft und in Frage gestellt. Eine Entscheidung von einst, erscheint heute vielleicht nicht mehr als die Akzeptabelste. Die Kinder lernen, dass sich Lösungen zu ähnlichen Problemen doch immer unterscheiden: Von Fall zu Fall. Von Mensch zu Mensch. Somit gibt es stets etwas zum Aushandeln, das ist das Kernstück des Kinderparlaments: aushandeln, resümieren, analysieren, auswerten von Beobachtetem, verändern und überarbeiten von Ideen, die in der Praxis nicht, oder nicht den Ansprüchen entsprechend, funktioniert haben. Es findet somit keine Inszenierung von Demokratie und Leben statt, sondern ein Erleben von demokratischen Verhaltensweisen und Aushandlungsprozessen. Kinder aller Jahrgangstufen übernehmen soziale Verantwortung, wenn darüber gesprochen wird, wie man mit einzelnen Kindern umgehen kann, damit es allen Kindern im Zusammenleben gut geht. Schwierige Fälle gibt es auch im Kinderparlament nicht, sondern Herausforderungen, die die Kinder mit sehr viel Empathiefähigkeit annehmen. Die Kinder entwickeln hier ihre Kommunikations- und Argumentations-fähigkeit und die Fähigkeit der Perspektiven-Übernahme weiter und tragen diese Fähigkeiten wiederum als Multiplikatoren zurück in ihre Klassen. Sie lernen auf einer Meinung sinnvoll zu beharren oder von ihr begründet Abstand zu nehmen. Sie lernen Aushandlungen durchzuhalten und Komplexe und schwierigen Prozessen standzuhalten. Die Beschlüsse des Kinderparlaments und des Lehrerkollegiums werden als gleich wichtig angesehen. Die Kinder beteiligen sich somit maßgeblich an Veränderungen im Schulleben und erfahren, dass ihre Wünsche und Bedürfnisse ernst und wichtig genommen werden, was die Bereitschaft bestärkt, etwas verändern zu wollen, sich als mündiger Bürger mit Rechten Pflichten zu sehen. Die Demokratiefähigkeit der Kinder wird durch diese Erfahrungen im Kinderparlament gefordert. Nur Menschen, die Demokratie im eigenen Wort und eigenem Handeln begriffen haben, können die Demokratie lebensfähig machen, können sie wirklich fördern, nicht für eine Zukunft, sondern für das Jetzt. Etwas wollen und es formulieren Entscheiden lernen Entscheidunge evaluieren Demokratie erleben Verantworten heißt Probleme lösen - mit Lust! Mündig werden Wachsen Beschlüsse sind bindend Für alle Demokratie fordern fördert Demokratie und das Lernen 36

38 Einschulung und Feststellung des Sprachförderbedarfs Es gibt heute eine Menge von Verfahren zur Einschulung von Kindern. Seit vielen Jahren gibt es das Kieler Einschulungsverfahren. Hier wurde erstmals begriffen, dass Kinder nicht durchdiagnostiziert oder durchgetestet werden dürfen, sondern, dass Kinder basaler Fähigkeiten der Bewegung, des Fühlens, Sprechens und Denkens bedürfen, um überhaupt oder weiter erfolgreich lernen zu können. unterschiedliche Verfahren Zur Zeit ist durch die Politik der Länder, des Bundes und der EU die Sprachentwicklung weit in den Vordergrund gerückt worden. Es werden Kenntnisse in Deutsch als Zweitsprache erfasst, es gibt Screenung Modelle für Schulanfänger, Fit in Deutsch, Sprachstandüberprüfung und Förderdiagnostik für Ausländer-und Aussiedlerkinder (SFD), CITO und viele andere Hilfen mehr. Und wie so gerne, wenn etwas von Einigen verstanden wird, folgt erst die Zeit in der diese Einsichten mit Artikeln, Fortbildungen, Empfehlungen und gar Richtlinien in eine sich verändernde Praxis eingeführt und propagiert werden. Dann folgt mit der Verbreitung Zeit der Verbreiterung, aber auch der Verwässerung und des Rollbacks mit Backlash-Effekten. Verstärkt wird so etwas durch Verlage und Institute, die pädagogische Erkenntnisse und Kenntnisse verlegen, verkaufen und zu Konsumobjekten machen. Viele Schulen verstehen den Einsatz der angebotenen Materialien als professionelle Hilfe, erweiterte Orientierung und als moderne Instrumente der Untersuchung, um den eigenen Blick zu schärfen und noch individueller fördern und fordern zu können. Wir nennen unser Grundschule-Harmonie-Einschulungsverfahren- Verfahren "Kompetenzen orientiertes und erfassendes Dialog-gespräch zur Ermittlung der Sprachfähigkeit und zum Einfinden in die Schule". Das sieht dann so aus, dass ich jedes Kind in dem Augenblick sehe, wo die Eltern ihr Kind an unserer Schule anmelden, also im September/Oktober vor der Einschulung im nächsten August. Bei vielen Kindern gelingt es mir, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, bei anderen nur, wenn Mutter oder Vater dabei sind, bei anderen gar nicht. Und das besagt im Grunde genommen nichts, zumindest nichts über Sprache, wenn ich keine höre. Die können - auch wenn sie kein Wort sagen - möglicherweise sprechen. In einem Fall des Nichtredens muss ich mit den Eltern über die Sprechfähigkeit ihrer Kinder ins Gespräch kommen. Und hier ist auch in jedem Fall wieder alles sehr verschieden. Kompetenzorientierung individuelle Gespräche 37

39 Manchmal kann man von der Sprach- und Sprechfähigkeit der Eltern Rückschlüsse ziehen, wir erfahren etwas über Therapien, Defizite, Fähigkeiten, Auffälligkeiten - oder eben nicht. Manchmal gibt es Geschwister, die an der Schule sind und mit ihren oder über ihre jüngeren Geschwister reden, wir erfahren Dinge von den Kindergärten oder aus anderen Zusammenhängen, denen wir nachgehen. Erfahrungen Wenn wir gar nichts erfahren, muss ich wieder andere Wege finden oder - die Einschulung riskieren und das mit oder ohne die Bitte an die Eltern, dass ihre Kinder am Sprachkurs vor der Einschulung teilnehmen. Das erste Gespräch beginnt immer anders, manchmal mit der Frage nach dem Namen oder Nachnamen, nach dem Kindergarten aus dem sie kommen, nach den mir bekannten Geschwistern, nach dem Wetter, einem Ereignis, etc. Nun malen die Kinder ein Bild, ohne Themenvorgabe. Einige Kinder reden weiter, andere schweigen konzentriert, einige wollen weder reden noch malen! Ich rede mit ihnen über Zahlen und Mengen, die wir legen oder zeigen. Hier reden fast alle, weil es ja um Rechnen und nicht ums Reden geht. Es gibt aber auch hier Kinder, die die Antworten der Mama nur ins Ohr flüstern oder vollkommen gestresst weiter schweigen. Bei den Letzteren gebe ich bald auf, um sie nicht weiter zu stressen. Dann gibt es den Besuch im Kindergarten oder Zuhause oder eine andere Lösung. Wie auch im weiteren Dialogverlauf überprüfe ich auf vielen Ebenen die Sprachkompetenzen des Kindes auf Aussprache, korrekten Wortgebrauch, Wortschatz, Ausdrucksmöglichkeiten, Grammatik, Semantik, etc. Wir reden über irgendein Tier. Zum Beispiel Frösche, was sie fressen, wo sie leben, ob sie rennen, springen, schwimmen oder fliegen können, wie viele Beine sie haben, ob sie alle gleich aussehen, ob alle Frösche grün sind, etc, etc. Im nächsten Teil unseres Dialogs frage ich z.b. Begriffe im Gesicht ab. Ich frage nach Nase, Augen, Ohren, dem Mund. Ich frage nach dem Kinn, der Stirn, den Wimpern und den Augenbrauen. Am Schluss frage ich seit vielen Jahren nach den Schläfen, die aber noch nie ein Kind benennen konnte. Wenn es in Zukunft ein Kind kann, weiß ich dann wenigstens, dass Eltern ihre Kinder auf dieses Gespräch vorbereitet haben. Falls es mir nötig erscheint, frage ich noch nach Farben oder anderen Gegenständen oder Kriterien. Bei Kindern, die zuhause (noch) eine andere Sprache sprechen, versuche ich immer herauszubekommen, wie weit diese Sprachen entwickelt sind. Ich muss die Zahlen oder die Gesichtsteile auch auf Türkisch oder Russisch können. Ich frage darüber hinaus andere Wörter, z.b. im austauschen Gesprächsverlauf Kompetenzen feststellen Körperwahrnehmung Familiensprachen 38

40 Türkischen nach sürpris (Überraschung), kus, tavuk, ördek, leylek und kugu (Vogel, Huhn, Ente, Storch, Schwan). Erfahrungsgemäß lernen jene Kinder, die eine erste Sprache gut beherrschen, das Deutsche als zweite Sprache sehr schnell. Leider ist es bei uns oft so, dass Kinder weder die eigene noch die deutsche Sprache ausreichend gelernt haben. Bei anderen Sprachen können oft die Eltern mit einbezogen werden. Danach weiß man auch mehr über den familiären Sprachhintergrund. Im letzten Teil der Sprachstandserhebung erzähle ich den Kindern, was sie alles an einem Vormittag an unserer Schule tun können: mit anderen reden, sich das Schreiben beibringen, eigene Texte schreiben, Schattentheater oder Theater spielen, drucken, am Computer schreiben, zu eigenen Themen forschen und arbeiten, Vorträge machen, messen, wiegen, schätzen, Knobelaufgaben lösen, Schach spielen, lesen, im Internet recherchieren, experimentieren, Bilder malen und zeichnen, tanzen, komponieren, ein Instrument spielen lernen, mit Programmen am Computer arbeiten, rechnen, Powerpointpräsentationen machen, nähen, weben, sich von einem Mitschüler oder Erwachsenen etwas erklären lassen, Sport machen, Einrad fahren, selber Bücher machen, etc, etc. Perspektiven Sie sollen mir dann erklären, für welche dieser Aktivitäten sie nach einander an einem Schulmorgen auswählen. Möglicherweise gibt es noch andere Gesprächsinhalte, wie etwa die Frage, ob sie sofort oder erst später oder gar nicht in die Schule wollen, auf was sie sich besonders freuen oder ob es Dinge gibt, vor denen sie sich fürchten. Jedes dieser Gespräche dauert im Schnitt eine halbe Stunde. Zu allererst dient diese Unterhaltung der Feststellung, ob das Kind einen zusätzlichen Sprachkurs vor der Einschulung braucht. Die Bewegung der Kinder und andere wichtige Dinge schauen sich die Klassenlehrerin oder vor allem die Sozialpädagogin später nach der Einschulung der Kinder an, da es nicht um einen Schulaufnahmetest, sondern um einen optimalen Einstieg in Schule handeln kann. Meine Aufgabe ist es, den Eltern und den Kindern ein direktes Feedback bezüglich der Entwicklung der Sprache und dem Einfinden in das Lernen in der Schule zu geben. Ich muss mit den gemachten Eindrücken bei der Klassenbildung auf die Gleichgewichtung der sozialen Zusammensetzung der Klassen achten und die Klassenlehrerinnen, die Sozialpädagogin und unsere Konferenz über jedes Kind informieren. Einstieg in Schule 39

41 Das Førdern in der Lounge Was ist die Lounge? Die Lounge ist ein Raum, der der individuellen Förderarbeit zur Verfügung steht. Er ist mit Tischen und Arbeitsmaterialien, sowie mit Computern und einer Tafel ausgestattet. Dreimal in der Woche haben die Kinder hier die Möglichkeit in kleinen Gruppen zu lernen. Raum für individuelle Förderarbeit Wer kommt in die Lounge? Die Klassenlehrer entscheiden, welchen Kindern das Angebot gemacht wird, in der Lounge zu arbeiten. In Gesprächen wird den Kindern vorgeschlagen, an verschiedenen Lernbereichen in der Lounge zu arbeiten. Dann entscheidet jedes Kind für sich, ob es dieses gerne tun würde. Für die Kinder ist der Besuch der Lounge daher freiwillig und wird als Privileg gesehen. Entscheiden sich aus einer Klasse mehrere Kinder für eine regelmäßige Arbeitszeit in der Lounge, kommen sie an einen Tag gemeinsam. In der Regel besuchen die Kinder der Eingangsstufe die Lounge. Angebot Wann wird in der Lounge gelernt? In der Woche gibt es fünf Zeiten in der die Lounge besetzt ist. Die Arbeitszeit gliedert sich in drei Einheiten in der Woche vor der Pause und zwei danach. Das Zeitfenster liegt bei etwa 1,5 Zeitstunden für jede Gruppe. Manche Kinder lernen auch zweimal in der Woche in der Lounge. Arbeitszeiten Welche Angebote gibt es in der Lounge? Das Angebot in der Lounge gliedert sich in sechs Bereiche: Freies Sprechen/Erzählen Schreiben Lesen Spielen Feinmotorik Wahrnehmungsförderung Angebote 40

42 Freies Sprechen/Erzählen Regelmäßig, zu Beginn der Arbeitszeit in einer Gruppe, gibt es eine Erzählrunde. Meistens berichtet jedes Kind darüber, was ihm in diesem Moment wichtig ist. Es kommt aber auch vor, das es ein Thema gibt, zu dem wir uns Gedanken machen und austauschen. Die Kinder genießen diese Zeit sehr und teilen sich gerne in der Kleingruppe mit. Das Sprechen zuerst fördern Sie lernen, sich verständlich auszudrücken, Erlebnisse und Gefühle zu Ausdruck zu bringen, Meinungen zu akzeptieren und erweitern ihren Wortschatz. Das Aussprechenlassen einer Person und das Zuhören ist Vorraussetzung für diesen Tei der Stunde. Auch aktives Zuhören, durch Wiederholen von Aussagen, gehört zu diesem Teil der Arbeitszeit. Schreiben Ein Bestandteil jeder Stunde ist das Schreiben. Es wird zum größten Teil auf leere, weiße Blätter geschrieben. Kopien und Arbeitsblätter gibt es nur selten. Frühes Schreiben Es werden unbekannte Buchstaben besprochen und erarbeitet. Wörter zum neu gelernten werden gesammelt und notiert. In der Regel gibt es einen Schreibanlass, zu dem Wörter und Sätze geschrieben werden. Das kann: -ein vorher besprochenes Thema sein, -Bilder und Bildgeschichten, -vorgelesene Geschichten (weiter schreiben, gemerktes schreiben, Geschichte verändern ), - Schreibanlässe, die sich durch Spiele ergeben. Die Ideen zu den zu schreibenden Wörtern stammen immer von den Kindern selber. Sie gestalten ihre Arbeitszeit indem sie mitdenken, den Verlauf der Schreibzeit gestalten und vorantreiben. Texte und Wörter werden eigenständig, aber auch mit Hilfe kontrolliert, besprochen und korrigiert. Lesen Das Lesen beginnt mit der Überprüfung und dem Vortragen eigener Texte, also erst dann, wenn die Kinder durch ihr eigenes Schreiben das Lesen erobert haben. Die Kinder lesen ihre eigenen Wörter, oder die der anderen, häufig vor. Lesen festigen 41

43 Zusätzlich steht Material für den Leseanfang und zum Sinn-Erfassen zur Verfügung. Außerdem legen wir großen Wert darauf den Kindern vorzulesen, um das Zuhören zu trainieren, den Wortschatz zu erweitern und das Interesse am selbstständigen Lesen zu fördern. Zuhörend lernen Spielen In jeder Gruppe gibt es Zeit für gemeinsame Spiele Spielend lernen Teamspiele Regelspiele Wortspiele Anlautspiele Spiele die die Phantasie anregen Spiele zur Merkfähigkeit (z.b. Kimspiele) Spiele zum Anweisungsverständnis Spiele zur Wortschatzerweiterung Spiele die das Lesen erfordern Aus dieser Arbeitszeit resultieren ebenfalls viele schöne Schreibanlässe. Feinmotorik Meist gegen Ende der Stunde, beginnen wir ein Angebot zur Feinmotorik. Das kann Schwungübungen, basteln, malen, schneiden, kneten und vieles mehr bedeuten. Oft kommen die Ideen von den Kindern. Sie organisieren sich in dieser Zeit besonders selbstständig und kommen immer wieder mit neuen Vorschlägen in die Lounge. Bewegung ist Lernen Wahrnehmung Manche Kinder benötigen noch Übung in verschiedenen Wahrnehmungsbereichen. Wenn das Lesen und Schreiben noch sehr schwer fällt, beschäftigen sich die Kinder neben einer verkürzten Schreibzeit, mit unterschiedlichen Bereichen der Wahrnehmung. visuelle Wahrnehmung Auditive Wahrnehmung Logische Reihen Raum Lage Verständnis Figur Grund Wahrnehmung Labyrinthe ( Augenspatziergänge ) Nachbessern der basalen Entwicklung 42

44 Diese gehören zu den Hauptangeboten in der Lounge. In diesem Bereich gehört auch mal ein Arbeitsblatt dazu, aber hauptsächlich wird mit Materialien wie LÜK, Logiko, liegende Acht, Path Finder, Nagelbrett und PC gelernt. Ziel der Arbeit in der Lounge Das Ziel der Arbeit in der Lounge ist in erster Linie, dass die Kinder gerne ihre Zeit in dieser Kleingruppe verbringen. Sie sollen Spaß und Freude am Lernen haben und durch die kleine Gruppengröße besonders viel Kommunikationsmöglichkeit haben. Sich finden Sich wohl befinden Lernen können Die Individualität und der Lernstand werden immer berücksichtigt und jedes Kind arbeitet in seiner eigenen Geschwindigkeit. In der Lounge gibt es die Zeit, auch mal einen Schritt zurück zu gehen. Stress und Druck gibt es nicht. Zeit Wie lange jedes Kind in die Lounge kommt, ist sehr unterschiedlich. Es ist durch aus vorgesehen, dass die Gruppen eine Zeit bestehen, dann aber auch wechseln können. Leseverständnis Ein Teil der Arbeit in der Lounge bezieht sich auf das Überprüfen der Entwicklung der eigenen Lesekompetenz der Kinder, die bereits schreiben und auch lesen können. In jeder Klasse gibt es Kinder die lesen können, aber das Sinn-Entnehmen, -Finden oder Füllen noch nicht ausgebildet ist. Lesen verstehen Im ersten Schritt dieses Angebotes ist es uns wichtig heraus zu finden, aus welchen Gründen das jeweilige Kind entweder nicht gerne liest, Lesen vermeidet, oder den Inhalt von Texten nicht verarbeitet. Um den vielen möglichen Schwierigkeiten beim Lesen auf den Grund zu gehen, entscheidet der Klassenlehrer, welches Kind sich in der Lounge mit dem Thema Lesen befasst. In einem Einzelgespräch mit dem Kind versuchen wir zu erfahren, ob das Kind gerne liest, was es liest, wo seine Interessen liegen, wo es selber seine Schwierigkeiten und Grenzen einschätzt, was seine Leselust steigern könnte, warum es lesen können möchte. Dann steigt das Kind mit dem Zuordnen von Wörtern zu Bildern in die Lesepraxis ein. Individuelle Diagnose 43

45 Danach bekommt der Schüler einen Satz vorgelesen, den er lautgetreu wiederholen soll. Zu diesem Satz werden nun mehrere Fragen zum inhaltlichen Verständnis gestellt, welche mündlich beantwortet werden. Dadurch kann festgestellt werden ob das Kind in der Lage ist, sprachlich vermittelte Informationen zu verarbeiten. Später liest das Kind einen Satz selbstständig und wiederholt und beantwortet dazugehörige Fragen. Es wird eine große und eine kleinere Schriftgröße angeboten. Damit ist der Einstieg in die Arbeit zum Lesen mit Sinn gemacht. Wenn die ersten Schritte des eigenständigen Lesens erfolgreich waren, wird angeboten: - vertikal zu lesen - Spiegelschrift zu entziffern - Auf dem Kopf stehendes zu lesen - Aussagen zu einem Bild zu überprüfen - Stolpersätze zu bearbeiten - Informationen aus einem Sachtext zu erhalten. Abhängig von Verlauf und Erfolg bei der Bearbeitung der gestellten Herausforderungen, erarbeiten die Kinder mit Unterstützung und Beratung einen Vertrag. Dieser Vertrag beinhaltet die Schritte, welche in nächster Zeit nötig sind, dem selbstständigen Lesen näher zu kommen und die Freude am Lesen zu erhalten oder zu erfahren. Lesevertrag 44

46 Begabtenförderung Jürgen Reichen, ein Schweizer Pädagoge, sagt in seinen Vorträgen gerne: Ein Lehrer muss damit rechnen, dass in jeder Klasse ein Kind sitzt, dass intelligenter ist als er oder sie selbst. Die aktuelle Fachliteratur veranschlagt die Zahl der Hochbegabten oder Teilhochbegabten, etwa in Sprache oder Mathematik, auf 2 bis 4 Kinder pro Klasse. Dies stimmt mit unseren Erfahrungen überein, wenn wir nicht von Hochbegabten sprechen, sondern einfach von sehr begabten Kindern, die häufig oder durchgehend unterfordert, aber auch überfordert sind. Nach unseren Erfahrungen reagieren diese nicht, wie in älterer Literatur gerne beschrieben, als besonders ehrgeizige, sich rasch eine Disziplin aneignende, Streber. Diese Schüler gibt es weiterhin, es gesellen sich aber solche vermehrt hinzu, die sich bewusst am Mittelmaß der Klasse orientieren und Anstrengungen ausweichen. Ihre sozial emotionale Entwicklung steht in keinem Verhältnis zu ihrer Intelligenz, anderseits durchblicken sie die Verhaltensstrategien der Erwachsenen leicht oder es fehlt ihnen an Verständnis desen, was der Erwachsene von ihnen will. Es gibt die Tendenz zu uns auffälligem Verhalten. Wir glauben einem besonders ausgeprägten kindlichen Omnipotenz verhalten zu begegnen, oft in Verbindung mit aggressivem Verhalten, oder Ausschlussspielen und Mobbing in der Klassengemeinschaft, das von diesen Kindern ausgehen kann, sie aber auch betreffen kann. Diese Kinder erscheinen oft hilflos, ihnen fehlen Beziehungs- und Entwicklungserfahrungen der Erziehung und des Aufwachsenkönnens. Folgendes scheint uns allen Hochbegabten gemeinsam: Sie sind einsam. Es fehlt ihnen an Freunden, die ihnen gewachsen sind. Sie brauchen im besonderen Maße jenes wohl ausgewogene Gleichgewicht von Liebe und Grenzziehung im erzieherischen Bereich, als auch das wohl ausgewogene Verhältnis von altmodischer systematischer Übungskultur und moderner Arbeitsform selbständiger, selbst organisierter Formen des projektorientierten Lernenlernens in kompetenter Begleitung von Lehrern von innerhalb und außerhalb der Schule. Mehr auf Begabung achten Es ist nicht immer leicht begabt zu sein Es ist nicht leicht erkennbar, wer begabt ist Auch für die Begabten nicht Freundschaft Sie brauchen einen warmes Nest, feste Zeiten und Rhythmen, reichhaltiges Futter bei optimaler Bewegungsfreiheit für ihre eigen-sinnigen Ausflüge. Lernfutter Unsere Schule kann bei der großen Zahl der Kindern und bei der heutzutage üblichen Unterversorgung mit Lehrkräften diesen Kindern nur bedingt helfen. Nur die konsequente, sehr gut abgesprochene Zusammenarbeit mit den Eltern macht es möglich diesen Kindern zu helfen. Vor dem Hintergrund unserer guten schulischen Atmosphäre, in der die Kinder der Schule aggressionsarm und kooperativ reagieren, vor dem Hintergrund, dass unsere Kinder systematisch an der Organisation ihrer Lernerpersönlichkeit Lernverträge Zusammenarbeit mit Eltern 45

47 arbeiten können, um immer selbständiger, selbstbewusster und bewusster sich auf ihre weiterführende Schulen vorbereiten zu können, vor dem Hintergrund, dass Lernen in einer offenen Schule Spaß machen kann, sind Eltern und Lehrer gemeinsam in der Lage, gerade für diese Kinder individuelle Lernprogramme zu erarbeiten, die ihre Lernbereitschaft erhalten und zumindest in Teilbereichen ihren Begabungen gerecht werden können. Lernumgebung Organisation der Lernerpersönlichkeit Wann immer es die psycho-soziale Entwicklung und die Entwicklung des Arbeitsverhaltens zulassen, helfen wir diesen Kindern ihre Grundschulzeit zu verkürzen. Die mit den Lehrern abzusprechende Öffnung der Jahrgangsklassen im laufenden Unterricht, zusätzliche Arbeitsgemeinschaften, Lernprogramme der elektronischen Medien und andere besondere Maßnahmen, sind weitere Mittel, die bei uns seit Bestehen der Schule erprobt wurden und werden. dreijährige Grundschulzeit Neben dem Finden eigener Lern- und Wissenswege, bieten wir einmal in der Woche, wenn immer dies zeitlich möglich ist, diesen Kindern an, sich in einer eigenen Gruppe zu treffen. Hier werden besondere Aufgaben, Fragestellungen und Problemstellungen Angeboten. Dies kann der Aufbau und die Funktionsweise dese Gehirns, Sprachvergleichsarbeit, das Rechnen mit Funktionen, Exponenten oder Kernideenaufgaben, aber auch der Bau von Kugelbahnen sein. Als besonders sinnvoll hat sich hier das Einüben und Erfahren von Techniken des Team- oder Kommunikationstraining erwiesen. Weitere fördernde Angebote sind u.a. die Leadershipausbildung und die Seminare der wöchentlichen Kinderuniversität. Fordergruppe für begabte Kinder Leadership Kindeunit 46

48 Deutsch Arbeit mit freien Texten Die gängige Definition Freie Texte werden regelmäßig geschrieben. Sie werden geschrieben, wann und wo das Kind es wünscht. In vielen Klassen besitzen die Kinder dafür ein gesondertes Heft. Weder für den Inhalt noch für die Form gibt es irgendeine Vorgabe oder Einschränkung. Die Lehrer geben keinerlei wertende Kommentare ab. Die Kinder schreiben und zeichnen wirklich das, was sie wollen. Auch die Auswahl des Materials, auf dem der freie Text verfasst wird, erfolgt alleine durch das Kind. Freie Texte sind, wenn das Kind es zulässt, Anlass für einen Dialog. Wer einen freien Text verfasst hat, kann ihn der Klasse vorstellen. Es kommt zum Gespräch und vielleicht entscheidet sich die Klasse dafür, den Text zu drucken. In diesem Fall wird der Text mit Hilfe der anderen Kinder und des Lehrers auf grammatikalische und orthographische Fehler hin untersucht. Die letzte Entscheidung bleibt aber dennoch bei dem Kind, das den Text geschrieben hat. In ihnen spiegeln sich die ganze Erfahrungswelt des jeweiligen Kindes, seine Gefühle, Erlebnisse und Gedanken. Es kann sich über die Texte ausdrücken. Der Text gehört dem Kind Das Kind drückt sich aus Wie ist der Freie Text entstanden? Die Entwicklung des freien Textes geht auf Celestin Freinet zurück. Seine Frau, Elise Freinet*³ schildert den Vorgang der Entstehung des freien Texts so: Freinets erste Veränderung des herkömmlichen Unterrichts besteht darin, dass er mit den Kindern den Klassenraum verlässt, um im Freien, außerhalb der Schule zu lernen. Dies nennt er die Spaziergangsklasse. Hierbei ging es ihm um Entwicklung von Aufmerksamkeit (Wygotsky, Leontjew, Galperin) ein ständiges Suchen mit den Augen, den Ohren, mit allen für den Zauber der Welt offenen Sinnen (Comenius, Kükelhaus), um Entdeckungsreisen, den Beginn des Erfassens der Welt (W.G. Mayer), um eigene ausgetauschte und gemeinsame Erfahrungen. So wurde fährt Elise Freinet fort, die kindliche Seele befreit. So entstand der freie Text als Aufschreiben des Erlebten, als Ausdruck dessen, was die Kinder beeindruckt hatte. Sich selbst, seine Ideen und Gedanken mitteilen und austauschen Die Welt entdecken Den Eindruck erfassen 47

49 Der freie Text ist eine Technik des Lebens. Der Kern und Ausgangsgedanke des freien Textes ist die Freiheit der Natur, der Welt so wie des Lebens in die Schule zu holen. Die Kinder werden befreit von der Muffigkeit der Schulklasse, von der Dummheit, Langeweile und Manipulation der Schulbücher, von einem Lernverständnis, das den Kindern Wissen eintrichtern zu können glaubt. Mit der Sprache, der eigenen Sprache sollen die Kinder die Schule verlassen lernen, nicht erst nach dem Erlernen der Sprache und der Schulinhalte, sondern zum Erlernen und Lernen in und mit der Sprache selbst. Die Verschriftlichung der selbst erfahrenen Inhalte des Lebens macht den freien Text zu einem Freien Text. Die Form des Arbeitens ist zunächst sekundär. Die Entdeckung des Schöpferischen, der Freiheit und der Kraft der Ausdruckskraft des Kindes, wird als selbst befreiende, sich selbst organisierende und selbst bestimmende Lern-Kompetenz- Erweiterung und selbstausbildung erfahren. Der Sinn des Freien Textes Das Freie-Texte-Schreiben ist nicht dazu da auch noch die Phantasie der Kinder zu didaktisieren, die Kinder gegen die Langeweile des Schreibunterrichts durch ihre eigene Fähigkeit zum Schreiben zum Schreiben-Lernen zu motivieren. Echte Motivation entsteht durch das Hereinholen des Lebens, durch die sprachliche Formulierung der eigenen Wahrnehmung, des eigenen Denkens und Handelns, durch die Kraft der Sprache als Ausdrucksmittel der Wirklichkeit für alle erfahrbar und andere vermittelbar. Es entwickelt sich die vorhandene Fähigkeit des mehr und mehr gekonnten Benutzen der lebendigen Sprache, die Entwicklung des eigenen Sprachlernens und Lernbesprechens, womit die sprachliche Reflektion und Evaluation des eigenen Lernens gemeint ist. Es soll die ständige Suche nach der Sinnhaftigkeit (Viktor Frankl) einer lernenden Schule und des Lernens der Kinder beinhalten, also dem Lernen gerade für Kinder nachvollziehbar Sinn geben. Der Sinn des Schreibens ist im Zusammenhang von Konstruktion und Selbstkonstruktion von Welt, Mensch und Sprache zu suchen. Eigene Texte schreiben, sachlich, lyrisch, prosaisch, in einer anderen Sprache oder Schrift, mit der Hand geschrieben, altmodisch gedruckt, getippt und gestaltet am Computer, g t oder gesimst, die Fähigkeit zum persönlichen Ausdruck führt zur Fähigkeit der Kommunikation und Kooperation. Daher stellen wir der Definition von Freien Texten voran zu: Die Technik des Freien Texts ist eine Technik des Lebens. Das Schreiben darf aber gegenüber dem mündlichen Sprachgebrauch nicht überbetont werden! Wir dürfen nicht das freie Erzählen, das Berichten, das nicht wirklich kontrollierte Herumplappern und Formulieren eigener Theorien und Hypothesen, das Blödeln und Lachen, das Weinen und Beklagen, Das Leben hereinholen Die eigene Sprachfähigkeit erkennen und entwickeln Die eigene Sinnfähigkeit Erkennen und entdecken Sich mitteilen vor allem durch Erzählen, Lachen, Plappern oder Rollenspiele 48

50 Das Fabulieren, das Fragen nach Gott und der Welt, das Rollenspielen, das freie und gebundene Spiel mit Sprache und Ausdruck vernachlässigen. Wir müssen uns immer wieder Zeit nehmen, damit Kinder sich selbst, ihre Gefühle, ihre Erlebnisse, ihre Phantasien, ihre Gedankenflut, ihr Inspirationen und Intuitionen in freier Rede ausprobieren, erfahren, erforschen, verändern und sich zu eigen machen dürfen. Das fördernde Prinzip des Freien Textes Schreiben wird erfahrbar als Bereicherung Unsere Aufgabe als fördernde und fordernde Erwachsene ist es, Ideen zum Schreiben zu liefern, den Respekt vor dem Geschriebenen des anderen zu provozieren, die Schreiblust hoch zu halten, die Begegnung mit inspirierender Literatur anzubieten und zu organisieren, mitschreibend mitzureißen, das Kind immer wieder zu verstärken seinen ureigenen Weg des Schreibens zu finden, die Entwicklung jedes Einzelnen und der schreibenden Gruppe voranzutreiben, das Reden über Literatur und Schreiben und Lesen am Leben zu erhalten, die Fähigkeiten des Evaluierens des eigenen Schreibens zu entwickeln, den Kindern immer wieder klar machen, das es gilt eine Sprache zu beherrschen, die sonst sie beherrschen könnte. Die Dichterlesung, der Kreis, der Vortrag, die Präsentation in der Klasse oder auf der Schulversammlung, der Austausch per Mail oder das Vorlesen mit Webcam und Mikrophon in der Netzverbindung mit schulischen Partnern sind die Orte, wo zunächst Kinder ihre Texte würdigen, kritisch verbessern, ihr Schreiben vorantreiben lernen. Es ist die Lust sich selbst zu verbessern, die Freude sich selbst zu fordern und Zuhörer als Förderer und Freunde zu erfahren. Herummäkeln und an den Rand oder darunter geschriebene Korrekturen, rotes Anstreichen von Texten, zwangsweises kompensatorisches Üben, Abschreiben um zu festigen, zu wiederholen und einzuschleifen, benoten um ab- oder aufzuwerten, Texte ungefragt bearbeiten, die vielen anderen Erfindungen eines jahrhunderte alten Schreibunterrichts oder gar das Bestrafen von Kindern durch Abschreib-Strafarbeiten gehören nicht in unsere Schule! Auch das aufgeklärt-abgeklärte Bestücken mit Förderplänen, Förderprogrammen oder förderunterrichtlichen Maßnahmen gehört nicht in unseren Deutschunterricht. Wir müssen jeden Tag, jede Woche, jedes Schuljahr, die gesamte Grundschulzeit jedes Kind davon überzeugen, dass Schreiben Spaß macht, Schreiben beim Lernen hilft, Schreiben Lernen ist und Lernen und Schreiben das ganze Leben lang Freude bereiten! So ist das Freie Schreiben, mit dem eigenen Lesen, dem Freien Ausdruck in Spiel und Darstellung und dem zentralen mündlichen Ausdruck der Kern des Deutschunterrichts unserer Schule. Wertschätzung und Achtung des ureigenen literarischen Ausdrucks Lust kann nicht erzwungen werden Schreiblust ist gelebte Freiheit 49

51 Wie wir die Leselust be-gründen Wir bringen den Kindern unserer Schule kein Lesen bei Sie lernen das Lesen selbst schreibend. Sie können durch ihr eigenes Schreiben mit dem Buchstabentor nach kurzer oder längerer Zeit von einem Augenblick zum anderen jedes Wort der Welt lesen. Lesen ist keine Mühe, sondern un-gezwungene Beschäftigung mit der Welt. Wir helfen den wenigen Kindern, die selbst gesteuert keinen Weg zu ihrem Erstlesen finden solange, bis der eigene Weg mit ihnen herausgefunden ist. Jedes Kind beginnt seinen Einstieg in sein Lesen anders Die Einen lesen zunächst nur ihre selbst geschriebenen Wörter, Sätze und Texte vor. Die Anderen beginnen Kinder- oder Bilderbücher zu lesen oder Sachbücher oder Texte im Netz. Wieder andere tippen Texte zu Bildern in Powerpointprogramme, die sie vorlesen. Andere lesen scheinbar oder erkennbar erst einmal gar nicht. Wir helfen Kindern, die mit dem eigenen Lesen nicht beginnen wollen solange, bis sie ihr eigenstes Interesse in die Welt des Geschriebenen gefunden haben. Wir Lehrerinnen und Lehrer lesen den Kindern vom ersten Tag an vor Wir leben ihnen das Lesen vor. Wir pflegen unsere vorgelebte Lesekultur und opfern diese Zeit nicht vordergründigen Lehrzielen. Wir lesen zunächst Märchen oder ähnliche Texte, täglich, bis einmal in der Woche. Beim Vorlesen können die Kinder malen oder zeichnen, sie können die Köpfe auf den Tisch legen und (mit)träumen, oder etwas ganz anderes, dann allerdings nicht hörbar, tun. Später werden ganze Bücher vorgelesen, Harry Potter, die unendliche Geschichte und viele Niemand konnte bisher erklären, wie wir das Lesen lernen Die Selbststeuerung muss erst gefunden werden Vorlesen als genüssliche, gewinnbringende Erfahrung 50

52 Bücher vorgelesen, Harry Potter, die unendliche Geschichte und viele andere Titel mehr; nicht zu oft und zu lange, - aber regelmäßig. Nichtzuhörenkönnen ist für uns keine Frage der Unhöflichkeit oder des Charakters, sondern Zuhören kann ein selbst gesteuerter und geforderter Lernprozess sein. Sprechen, Lesen und Schreiben sind immer ein kooperativer Prozess Unserer Kinder nehmen von Anfang an als Zuhörer an der Dichterlesung teil. Sie stellen, sobald sie in der Lage sind, auch nur ganz kurze Ein-Satz- Geschichten zu schreiben, ihre Texte - oft schon selbst vorlesend - vor. Wöchentlich fast vier Jahre lang, erleben sie die eigenen freien Texte, die der Anderen und das gemeinsame Lesen. Nach dem Vorlesen wird immer geklatscht. Auch hier leben wir eine Kultur der Anerkennung und des Respekts vor der Entwicklung des freien literarischen Ausdrucks des Einzelnen in und mit der Gemeinschaft. Vorlesen wird von Schülern nicht (und erst recht nicht von Lehrern) kritisiert, um zum Lesen zu erziehen. Stattdessen beraten sich die Kinder gegenseitig, damit alle Texte von allen verstanden werden. Die Gruppe lernt das Lesen mit dem Einzelnen, die Einzelnen mit und von der Gruppe. Wir führen die Kinder nicht beim Vorlesen Texte vor Wir üben kein Vorlesen als Vorlesen fremder oder eigener Texte. Sie lernen es wie das Erlesen von Texten selbst gesteuert. Und alle Kinder können es. Sogar jene, die z.b. von einer Kinderpsychologin einer Lese- Rechtschreibschwäche überführt wurden. Wir kennen Rückstände in der Schreib-, Schrift- und/oder Rechtschreibentwicklung. Es gibt aber sehr selten eine Kombination von Problemen beim Lesen und (Recht)schreiben! Das Eine ist etwas vollkommen anderes als das Andere! Jedes Kind kann vorlesen. Probleme treten nach unserer Erfahrung nur auf, wenn jemand wie Mutter oder Großvater zuhause doch das Lautieren mit Buchstaben oder das laute Vorlesen zwangsweise als Hausaufgabe geübt hat. Unsere Schule ist eine Bibliothek Kinder unserer Schule können, außer bei speziellen anderen Verabredungen, immer lesen. Lesen gehört zum Kanon unserer täglichen möglichen Arbeitsaufgaben. Kinderliteratur, Sachbücher, Kindermagazinen, Bilderbücher, Kunstbücher, selbst gemachte Zeitungen und Bücher, jede Form von Texten werden an Stelle von Vorlesen ist erst laut schreiben Von Anderen durch das eigene Wort verstanden werden Lesen ist Kindern ein inniges Bedürfnis Schulbüchern als Einzelexemplare aus den Mitteln des Lernmittelfreiheitsgesetzes und anderen Töpfen gekauft. Kinder bringen zu ihrem eigenen Geburtstag an Stelle von Süßem und Kuchen ein Buch für die Klasse mit (was nicht nur gesünder, sondern zudem billiger ist). Die Bücher werden nicht Buchrücken an Buchrücken einsortiert, sondern sind mit den Titelseiten sichtbar hingestellt. Die Büchereien sind immer offen und zugänglich. Ordnung schaffen immer wieder Mütter oder wir LehrerInnen. In Buch- Lern- Kultur 51

53 jeder Klasse stehen über hundert Bücher, die gerade gelesen oder nach dem Lesen liegengelassen wurden. Im Forum stehen Regale voll mit Bücherkisten zu verschiedensten Themen und ein Regal mit türkischer Literatur. Im Snoezelraum der Schule stehen Regale mit Kinder- und Jugendliteratur und Bilderbüchern. Im Kunstraum ist ein Wandregal mit Kunstbüchern, die das Cover sichtbar zeigen. In einem Flur stehen Experimentebücher sichtbar im Experimenteschrank, im anderen Flur zwei Tische mit englischen Schul-, Kinder und Sachbüchern. Viele private Bücher bringen die Kinder mit. Und sie lesen ständig im Netz. In der Schule gibt es viele Orte zum Lesen Die Kinder lesen am eigenen Platz, überall in der Klasse, in großen Papprollen liegend im Musikraum, auf dem Gang sitzend, in einem Holzhäuschen im Foyer, auf dem Dachboden, im Snoezelraum, im LehrerInnenzimmer, draußen auf der Bank, auf der Wiese, im Sandkasten, am Teich oder im Kriechtunnel. Oft sitzen sie zusammen und lesen sich gegenseitig vor. Einige lesen auch im benachbarten Kindergarten den Kleineren vor. Wir machen Werbung für anspruchvolles Lesen Die Kinder greifen zu Sachbücher oder nutzen den permanenten Zugang zum Internet in jeder Klasse, um etwas über ihre selbst ausgesuchten Themen des täglichen Arbeitens zu lernen. Wir organisieren regelmäßig Leseprojekte mit von den Kindern individuell ausgesuchten Büchern. Wir LehrerInnen beraten sie. Wir organisieren auch die Begegnung mit Goethe oder Schwitters. Wir präparieren immer wieder Lesetische oder füllen Displays (Buchhandlungen geben sie kostenfrei ab, wenn sie sie ausrangieren), mit Büchern zu bestimmten Themen. Wir besorgen Bücher aus schulfremden Einrichtungen, oder besuchen sie. Unsere Kinderuniversität nutzen wir als Angebot zur Begegnung mit Literatur. Kinder brauchen Orte der Muße Die Konkurrenz zum Lesen wird eingeschränkt Ins Videogerät, ins DVD-Fach oder auf die Festplatte kommen nur wissenschaftliche Filme, Verfilmung von (uns als Schulgemeinde) anerkannter Literatur oder selbst gedrehte Filme. Gewalt-, Böller- Wir werben oder Sinnlosspiele weichen mathematischen und sachkundlichen digitalen Programmen, Gameboys und andere Zeittotschlagspiele bleiben zu Hause. Das Auswählen eines Buches für das eigene Arbeiten und Lernen wird immer unterstützt. Wir fordern sie immer wieder zum Lesen auf. Lesenlernen als mit dem Lesen lernen Wir machen das Lesen nicht nur zur Technik des Erfahrens von Welt, Werten und Sinn, sondern erklären es den Kindern auch als Mittel des Lernens. Wir koppeln das Lesen an Lernen-Lern-Techniken, an Aufgaben wie: Findet 10 für euch wichtige Informationen aus einem Text heraus und Wir werten 52

54 tragt sie vor, Tauscht euer erinnertes Wissen aus Texten in einem Kugellager aus, Bildet einen neuen Text aus selbst gesuchten Stichworten aus einem Märchen oder einer Geschichte. Markiert im Text was für euch das Wichtigste ist. Stellt einen Text als Bibliodrama dar. Anderen und sich selbst beim Lesen helfen ist auch Gegenstand von Leadershipausbildung. Wir reflektieren das Lesen Im Klassenrat, in Kreisen, in Arbeitsgruppen, in Seminaren reden wir mit Kindern darüber, was Texte spannend macht, welche Texte sie lesen, was einen guten Text ausmacht, wie sie Texte lesen, wie sie gründlich, oder schnell lesen, wie sie Texte auswendig lernen, sie betonen, sie singen, sie rezitieren. Welche Rolle Gelesenes für sie beim Theaterspiel, beim Drehbuchschreiben oder in der aus England spielt. Wir halten sie an, sich gegenseitig zu beraten, auszutauschen, um mit, durch und über das Lesen zu lernen ist. Wir vermitteln Wir erklären uns zu Literaturkennern Wir tauschen in der Klasse unsere Erfahrungen mit Kinder- und Jugendliteratur aus. Wir fragen nach, wenn wir im Kreis sitzen. Zum Unterricht gehört es, Bücher vorzustellen. Wir pflegen die Normalität des Lesens. Auch LehrerInnen lesen Kinder- und Jugendliteratur, ob Michael Ende, Joanne K. Rowling, Kay Meyer, Cornelia Funke, Eoin Colfer oder Astrid Lindgren. Niemand wird zum Lesen gezwungen Lesen steckt an. Dem Gelesenen Sinn, den richtigen Sinn entnehmen lerne ich besser, wenn ich über den Inhalt des Gelesenen selbst entscheide. Auch das Lesen ist eine Frage der Entwicklung der eigenen demokratischen Einstellung und der Gesellschaft. Wir reden über das Lesen Auch wir Lehrerinnen und Lehrer lesen mit Erlesen! 53

55 Unsere Druckwerkstatt Da, wo eigentlich eine Hausmeisterloge sein sollte, ist unsere Druckwerkstatt. Der Raum liegt am Rand unseres hellen Forums, einsehbar durch große Fensterscheiben. Im Forum stehen mehrere alte Druckereischränke und eine alte Boston 36, auf der während des 2. Weltkrieges Flugblätter des Widerstands in Köln gedruckt wurden. Die Druckwerkstatt steht immer offen. Vier Tage in der Woche ist eine unserer Mütter da. Sie bilden eine Gruppe von 5 Frauen, die diese Druckerei in der dritten Generation betreuen. Vor vielen Jahren wurde die erste Generation von Druckerinnen von einem arbeitslosen Schriftsetzer in die Kunst des Schuldruckens eingeführt. Sie geben diese Kunst nun seit acht Jahren weiter. Meistens kommen morgens zwei bis sechs Kinder mit ihren selbst geschriebenen Texten. Sollte einmal niemand kommen, fragen die Mütter in den Klassen nach, bis sie Interessenten finden. Ist einmal keine Mutter da, gehen die Kinder auch alleine in die Werkstatt. Sie korrigieren die Texte mit den Kindern, die passenden Lettern und natürlich einige Schmucksteine werden ausgesucht. Nun beginnen die Kinder ihren Text völlig selbständig Buchstabe für Buchstabe, Wort Eltern betreuen die Druckerei 54

56 für Wort, Satz für Satz, Zeile für Zeile spiegelverkehrt in ihre Rahmen zu setzen. Farben werden ausgewählt, und die Größe der Klapppressen, aber meistens einer Abziehnudel. Der Druck beginnt. Nun ist Konzentration verlangt, denn die Überschriften müssen nach unten, damit sie oben sind. Die fertigen Blätter werden zum Trocknen in ein Regal gelegt oder aufgehängt. Oft folgt noch ein Styropor-, Milchtüten- oder Kordeldruck, der die Seite ziert und den Text illustriert. Zur Erleichterung der Kinder säubern die Mütter die Lettern und Setzrahmen und sortieren die Buchstaben zurück in die Setzkästen. Manchmal werden die Drucke in eine eigene Mappe abgeheftet, mal kommen sie in eine Zeitung oder ein Buch, ein anderes Mal in einen Rahmen oder werden aufgehängt. Es gibt Wochen, da machen die Eltern zusätzliche Angebote wie Plakatdruck, Einladungen, Bilder, besondere Büchlein, Produkte für den Verkauf auf dem Weihnachtsmarkt, Experimente mit neuen Techniken oder Farben. Es gibt zusätzlich wöchentlich eine zweistündige Druck-Arbeitsgemeinschaft. Texte am Computer zu gestalten oder sie selbst zu setzen sind kein Gegensatz. Es sind eben nur verschiedene Vorgänge. Es ist uns wichtig, dass diese Werkstatt nicht von Lehrern beaufsichtigt wird. Sie gehört den Eltern. Die Kinder erleben so eine echte Werkstatt, in der Erwachsene arbeiten und sie werden zu Mitarbeitern bei einer realen Arbeit. Einige Kinder sehen so Erwachsene einmal arbeiten. Sonst kann es zu ihrer Erfahrung werden, dass Eltern sagen Streng dich an!, Sei fleißig!, um dann erschöpft von der außerhäuslichen Arbeit die Füße hochzulegen und fernzusehen. Es sind oft Kinder, die unruhig sind, Probleme mit der Organisation ihrer eigenen Arbeit haben oder Probleme mit dem Schreiben oder Rechtschreiben, die diese Werkstatt (auf)suchen und finden. Als ob sie wüssten, was sie sich Gutes tun! Eine echte Werkstatt 55

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58 Lernbereich Sprache Lautanalyse Arbeitsmaterial Ort Software Ort Kopiervorlagen/ Bücher Ort Phonogrammdosen Anlautspiele/Tabellen: Bingo, Domono, Bild- Buchstaben- Zuordnung Sabefix Logiko Reimwörter- Memory /Domino /Bingo/ Quartett Phono- Fit, Reim dich LÜK und Mini- LÜK Sprachspielekoffer Kartei: Aller Anfang leicht gemacht... Stöpsel und Klammerkarten zu An- In- und Auslaut Klassen Lernwerkstatt Schreiblabor Server Lern ich hören... Klassen 57

59 Buchstabenkenntnis Arbeitsmaterial Ort Software Ort Kopiervorlagen/ Bücher Ort Druckerei Holzbuchstaben Klassen Lernwerkstatt Schreiblabor Server diverse Schreiblehrgänge Bergedorfer Kopiervorlagen Klassen/ Lehrerbibliothek Buchstabenfühlspiel Sensorix Schrifttafeln Sprachspielekoffer Buchstabenstempel Kartei Aller Anfang... Sabefix Abenteuer ABC Ricto-Set Anlautspiele/Tabellen: Bingo, Domono, Bild- Buchstaben- Zuordnung Stöpsel und Klammerkarten Logiko LÜK und Mini- LÜK 58

60 Aufbau der Schrift Arbeitsmaterial Ort Software Ort Kopiervorlagen/ Bücher Ort Druckerei Buchstabentabellen Buchstabenstempel Buchstabenkarten Klassen Lernwerkstatt Schreiblabor Lesen durch Schreiben Server Computer in Klassen diverse Schreiblehrgänge Klassen/ Lehrerbibliothek Kartei Aller Anfang... Sabefix Ricto-Set Stöpsel und Klammerkarten Logiko LÜK und Mini- LÜK Phonogrammdosen Silbendominos -drehscheiben -puzzles Bild-Wort-Satz Pyramide Wortschlangen 59

61 Rechtschreibung Lernwörterkarteien Wörterbücher Wortschätzchen Rechtschreibdetektive Logiko Sabefix Mini-Lük, Lük Lückenwörter Klassen Lernwerkstatt Schreiblabor GUT Server Klassen Diverse CD s zu Sprachbüchern Rechtschreibkorrekturprogramm Softwareschrank Sprachforscher diverse Arbeitshefte und Sprachbücher Kopiervorlagen Karteien Fachliteratur Klassen/ Lehrerbibliothek Lehrerbibliothek/ Kollegium 60

62 Texte verfassen Arbeitsmaterial Ort Software Ort Kopiervorlagen/ Bücher Ort Schreibkarussel Gedichte-Karteien Hinter der Tür Klassen Programme Schreibprogramme Server Sprach und Lesebücher Werkstätten Kopiervorlagen Klassen Lehrerbibliothek Kollegium Papa Moll Bildergeschichten Schreiblabor Themenhefte/-Zeitschriften Und dann? Bildergeschichten Lernwerkstatt Lerntagebücher Geschichtenhefte/sammlungen Werkstätten zu unterschiedlichen Themen Bild/ Fotosammlungen als Schreibanregung Sachkarteien Klassenbriefkästen 61

63 Lesen Arbeitsmaterial Ort Software Ort Kopiervorlagen/ Bücher Ort Kinder- und Jugendliteratur Sachbücher Regenbogenlesekiste Lesekarteien Spectra-Pyramiden Bibliothek Klassen Forum Klassen Klassen Internet Lernwerkstatt diverse Software auf CD s Lesepirat Server Klassen/ Softwareschrank Internet Sprach- und Lesebücher Arbeitshefte Werkstätten Kopiervorlagen Themenhefte/Zeitschriften Fachliteratur Lehrerbibliothek Kollegium Klassen Sauros Lesedosen Sabefix Lesefächer diverse Spiele für Leseanfänger Logiko Mini-Lük und Lük Sachkundekarteien Stöpsel- und Klammerkarten Li-La- Leseschule Wer ist Walli? Mini Leseheftchen 62

64 Diverse Materialien zur Sprachförderung Sprechlernspiele(Ravensburger) Klassen Das magische Labyrinth Grusellas Knetquatschis (Materialkiste) Schnabbelschnute (Materialkiste) Tactilo Watn dat? Das rasante Ratespiel Kreuzworträtsel legen Lernspiel zu den Wortarten Bilderjagd Rechts oder Links? 63

65 Englisch Weniger Englisch lehren, aber mehr Englisch lernen Der Ausgangsgedanke Kinder können aus eigener Kraft, aus der eigenen Erfahrung, aus eigenen Kenntnissen der Fremd sprache und Erkenntnissen über Sprache und Sprachen, aus ihrer existenten Umgebung heraus, selbst Englisch lernen und wir müssen diesen Vorgang in der Schule nur noch organisieren Begründung Vielerschulorts wird Englisch nicht gelehrt, um die Sprache zu können, sondern um Englischklassenarbeiten schreiben zu können. Zum Glück für die Lernenden wird aber trotz Schule und ihrer Didaktik gelernt, weil das Lernen der Menschen nicht wirklich zu verhindern ist und weil wir zwar nicht in Hongkong, Delhi oder einem EU-Mitarbeiter-Viertel in Luxemburg leben, aber in der sich globalisierenden Gemeinde Europa, die Englisch, wie die USA, Indien, Irland, Kenia oder Australien als Verkehrssprache ausgewählt bekamen oder auswählten. Wir haben zwei Möglichkeiten, um mit dem Lernen der englischen Sprache zu beginnen: Ich setze voraus, dass der Kenntnisstand bei Kindern gering und zudem verschieden entwickelt ist. Ich setze voraus dass das zufällige Lernen des Einzelnen, wenn es denn stattfindet, unvollständig, fehlerhaft und beliebig ist. Dies Gefahr ist den Schulbuschverlagen und vielen LehrerInnen zu groß. Sie zwingen die Lernenden in die unterstellte Ausgangslage, dass sie nichts können und von nun an gemeinsam, gleichschrittig und im Einzelschritt vollständig, fehlerfrei, wissenschaftlich geordnet und begründet die Sprache durch eine allmächtige, also der Sprache mächtige SprachlehrerIn vermittelt bekommen. Die Ergebnisse werden einer Gaußschen Normalverteilungskurve zugeordnet. Wenige lernen sie sehr gut oder nicht, viele lernen sie gut oder mangelhaft, die meisten befriedigend oder ausreichend, was, wieder gesamte Vorgang am vorhandenen Durchschnitt der deutschen Schule gemessen wird und nicht etwa am Lernerfolg der zwei- bis fünfjährigen kleinen Neuseeländer, Philippinen oder Malteser, die diese Sprache ohne Schule lernten. Die Gründe für gesteigerte Erfolge dieser Vermittlungsart liegen fast immer bei der Lehrperson, wenn diese eine Beziehung als Zur Situation des Englischunterrichts an den Schulen 64

66 Grundlage des Lernens herstellen kann, die emotionale Bereitschaft zum Lernen durch Authentizität einer Lehrer-Persönlichkeit anbietet und durch ungetrübte Sachkenntnisse die Gelassenheit vorhandenen Selbstbewusstseins gegen typisches schulmeisterliches Verhalten einsetzen kann. In der Auffassung der herrschenden Hirn- und Lernforschung geschieht dies aber nicht, weil nun die Methode so erfolgreich sein muss, sondern weil der Lernende so animiert und selbst motiviert ist, dass seine Selbststeuerungsmechanismen des Lernens in Gang gesetzt werden, sein Gehirn die Verknüpfungen und Schaltmuster aktivieren kann und die Blockaden des Lernens nicht auftreten. Wir wissen um die Rolle der professionellen, psychisch gesunden und zum Dialog mit Kindern fähigen Erwachsenen-Persönlichkeit. Aber sie versucht nicht, diese Menschen zum Herrscher über den Lernprozess und den Lernenden zu machen, sondern sie setzt auf die menschliche Gabe des individuellen und gemeinsamen selbst bestimmten und selbst organisierten Konstruieren von Welt und Persönlichkeit durch Lernen und Leben. Dies bedeutet für den Fremdsprachenerwerb und den Erwerb der bereits in der direkten Umgebung des Lerners existierenden englischen Sprache, dass die bereits entwickelte individuelle und die vorhandene Kompetenz der Lerngruppe anerkannt werden, diese zur Grundlage der Arbeit gemacht werden und von hier aus nicht mit dem Ziel einer gleichen Beherrschung der englischen Sprache durch alle, sonder mit dem Ziel verschiedener Sprachentwicklung und Sprachkompetenz des Einzelnen gearbeitet wird. Dieser Prozess wird sowohl individuell als auch kooperativ in der Gemeinschaft der Lernenden mit ihrer Umwelt gestaltet. Authentische Lehrpersonen animieren zu selbst gesteuerten Lernprozessen Die Organisation Fragen Sie Schulkinder, die noch keinen Englisch unterricht hatten, wie viele Tiere sie auf Englisch benennen können, welches Essen, welche Kleidung, welche Farben, welche Spielzeuge, welche Länder, welche Zahlen, welche Computerbegriffe, wie ihre Spielzeuge oder Magic-Karten heißen. Arbeiten Sie mit ihnen daran, welch Verben und Adjektive sie durch Untersuchung ihres Zuhauses, beim Fernsehschauen oder sonst wo in ihrer Erfahrungswelt herausfinden, und sie werden play in Playstation und woanders go, live, drink, love learn, wash, buy, write, oder fly und fine, better, funny, happy, sweet oder wonderful in Reklame, auf Labeln oder in Songs entdecken. Lassen Sie sie Sätze auf Englisch schreiben, nicht nachdem Sie ihnen etwas beigebracht haben, sonder sofort und zuerst. Lassen Sie kleine Gedichte auf Englisch schreiben, lassen Sie Liedtexte umschreiben oder selbst texten. Individuelle und gemeinsame Kompetenzen der Lerngruppe als Grundlage des zieldifferenten (!) Lernens 65

67 Helfen Sie ihnen, indem Sie ihnen eigen, wie Elfchen oder andere einfache Textformen gemacht werden, geben Sie ihnen die Wörter, die sie brauchen, öffnen Sie im Internet das Leo-Wörterbuch oder ein anderes. Verbessern Sie, aber wie bei freien Texten nachher, nicht während des Schreibens. Bringen Sie ruhig das von den Kindern Geschriebene in die korrekte Orthographie, aber nicht als Bestrafung für fehlerhaftes Schreiben, sondern als Begegnung mit der korrekten Schreibweise. Lassen Sie die Verwandtschaft zwischen der deutschen, falls vorhanden, anderen Sprachen und dem Englischen untersuchen. Sie werden hunderte von Wörtern finden, die so leichter lernbar werden. Lassen Sie die SchülerInnen selbst die Strukturen der Sprache entdecken und beschreiben. Lassen Sie sie selbst ihre Arbeitsformen herausfinden. Spielen Sie Spiele auf Englisch mit ihnen, bieten Sie Reime mit und ohne Bewegungen an. Singen Sie englische Lieder, aber nicht diese Kinder heimelnden. Singen Sie The River she is flowing, Heaven is a wonderful place, Lucky lips und auch einmal If you re happy und I like the flowers. Lassen Sie kleine Dialoge, Harry-Potter-Szenen oder Szenen aus englischen Kinderbüchern spielen. Lesen Sie daraus vor, erklären Sie, arbeiten Sie am Verständnis. Lassen Sie Bilderbücher, Wörterbücher oder Liebesbriefe schreiben und gestalten. Geben Sie ihnen I spy-bücher, englisch Science-Karteien oder englische Computerlernspiele (viele deutsche kann man einfach auf Englisch umstellen) und lassen Sie sie damit arbeiten, auch wenn Sie nicht sofort sehen, wozu das gut ist. Lesen Sie Harry Potter oder bekannte deutsche Märchen auf Englisch vor, lassen Sie im englischsprachigen Internet surfen, in Zeitungen und Illustrierten Englisch heraussuchen und ausschneiden. Lassen Sie englische Lieder oder Hörspiele hören, Comics lesen, englischsprachige Filme sehen, ob Laurel und Hardy, Harry Potter oder Mickey Mouse und, und und... Machen Sie Ihre Klasse, Ihren Kurs zu einer Werkstatt der Eroberung der Sprache, die sie beherrschen lernen. Machen sie den lernenden klar, was sie bereits alles in der Sprache kennen Englische Wörter in der Lebenswirklichkeit der Kinder 66

68 und können, nicht, was sie falsch machen oder von Ihnen zu lernen haben. Gehen Sie auf die verschiedenen Lerntypen ein. Die einen lernen eher selbstständig, mit elektronischen Medien, mit Sprachkassetten, mit englischen Schulbüchern oder Workbooks, dadurch, dass sie selbst schreiben, Bücher oder Korrekspondenzen erstellen, die anderen nehmen gerne Ihre Angebote wahr, lernen direkt von Ihnen oder mit Ihrer Hilfe. Laden Sie Native Speaker ein oder suchen Sie sie auf. Der an Freinet orientierte Englischunterricht hat nicht gegen, sondern mit den Kindern vereinbarte Lehrgänge, Lehrererklärungen, Stationen, Animationen oder Angebote. Diese dürfen aber nicht dazu führen, dass sich Kinder gezwungen fühlen, nicht den eigenen Weg gehen zu können, oder sich aus Bequemlichkeit auf die Führung der LehrerInnen verlassen. Es geht vielmehr darum, dem individuellen Erwerb der Sprache die absolute Präferenz zu geben und gleichzeitig (!) die Kraft der kooperierenden Lerngruppe durch gemeinsame Planung, Verabredung zum Arbeiten, eigenständiges Arbeiten außer- und innerhalb der Schule (und sei es nur elektronisch), Beschaffung von Lerngegenständen, regelmäßiges Präsentieren des Erarbeiteten, Reflektion und Evaluation der Arbeit und der Leistungsprogression aller Kinder zu nutzen. Die Lernenden lernen ein Sprache, um sie sich selbst zu erobern (nicht um Tests zu bestehen) und dabei zu lernen wie sie selbst Sprachenlernen lernen. Die Lehrerin oder der Lehrer werden Initiatoren oder Erhalter selbst gesteuerter individueller und kooperativer Lernprozesse, Beschaffer von Fremdsprachen-Know-How, Medien und Lernideen, und sie müssen gute Transporteure der englischen Sprache sein. Verabreden und organisieren Sie das gesamte Lernen mit den Kindern im Kreis. Der Kreis ist dafür verantwortlich, dass in der Gruppe gelernt werden kann, jedes Kind ist für sein Lernen verantwortlich und Sie als LehrerIn sind für das verantwortlich, was Sie können. Méthode naturelle: Nicht eine künstlich gemachte Didaktik prägt den Lernweg des Einzelnen, sondern die eigene vom Menschen seit seiner Kindheit an durch sich selbst, die direkte und die sich erweiternde Umwelt geprägte Lernerpersönlichkeit. Die Systematik und die Struktur werden nicht von außen vorgegeben, sonder sie konstruieren sich von innen heraus durch das selbst konstruierende Handeln und Lernen. Menschen sind von Natur aus lernwillige Wesen, sie lernen ihre Lernen durch eigenes Handeln, Arbeiten, Spielen, Denken, Fühlen und Sprechen. Gerade der Erwerb einer kontaktierbaren Fremdsprache kann natürlicher eine eigene Begegnung und Aneignung organisiert werden. Davon ausgehen, was die Kinder bereits können, nicht, was sie noch lernen müssen Angebote machen ohne einzuengen Méthode Naturelle 67

69 Tasten und Versuchen: Das erfolgreich bleibende Lernen ist ein Lernen in eigener Erfahrung durch Begegnung in Verschiedenheit und Vielfalt, eigene Fehlerkorrektur, ständig handelndes und erprobendes Agieren, mit dem Recht auf Irrtum, Umweg, Mühe und Erfolg. Es ist der eigene Weg der eigenen Verantwortung. Gerade eine Sprache brauchst nicht die Einschränkung durch ständige Korrektur und Beurteilung, sondern die Erfahrung des erfolgreichen oder erfolglosen Anwendens in der Realität der Kommunikation durch Erprobung von Viabilität und Wirkung. Freier Ausdruck: Der Freie Ausdruck ist der Haupttransporteur jedes Erkenntnisgewinns und selbst angeeigneten Lernerfolgs. Wir lernen, wir prägen unsere eigene Existenz, indem wir uns selbst produzieren. Wir konstruieren uns und unsere Welt auf der Grundlage unseres Emotionierens durch unsere Sprache. Wir lernen unser Handeln und Denken auszudrücken, indem wir es tun. Die Notwendigkeit des Handelns wird in der Freinetpädagogik mit dem Recht der Kinder auf ihren freien Ausdruck zu grundlegenden Lernstrategie vereint. Ich lerne Englisch, indem ich vorhandenes Sprachmaterial, Handlungs- und Kulturkompetenzen be- und verarbeite, Neues (wieder)erfinde und so meine eigene Sprachkompetenz, vor allem in der Begegnung mit anderen Sprachproduzenten in echten oder gespielten Situationen, erweitere. Bibliothek: Wichtiger als Schulbücher war immer das Leben. Mit dem Leben, die Menschen und die Orte der Umwelt, die Arbeit. Aus dem Leben in die Schule wurden immer Bücher und Medien geholt und vor allem die eigenen Wahrnehmungen, Erkenntnisse und Kenntnisse in Form von eigen sinnigen und eigen produzierten Texten, Büchern, Kunst und Ideen. Korrespondenz: Der Kontakt von Mir zu Mir selbst, vom Ich zum Du, zum Wir in der Klasse, zu anderen Klassen und Kindern, zur Welt der Erwachsenen, zur Erfahrung der Welt als dem umfassenden Wir wurde in der Praxis der Freinetklasse immer realisiert, im Kreis, in der Wandzeitung, in der Klassenzeitung, in der Präsentation, in der Korrespondenz mit anderen Klassen. Unsere Klassen lernten früh die elektronische Kommunikation als globale Kommunikation zwischen Webcam, Chatcorner, und Homepage zu nutzen. Was kann Sprachenlernen besseres passieren als die Möglichkeiten der digitalen Kultur zu nutzen? Dokumentation und Arbeitsmittel: Das Lernen der Freinetklasse braucht Material in der Klasse, Papier, Farben, Tonträger, Kameras, Verkleidungen, Computer, Bücher, selbst gemachte Lernangebote für andere, Techniken und Tasten und Versuchen Freier Ausdruck Bibliothek Korrespondenz Outils 68

70 Werkzeuge wie den freien Text, die Klassenzeitung, Theaterspiel, Schattenspiel, Kassetten und Filme, Experimentierecken, etc. und viel Zeit und Raum dies anderen und sich selbst zu zeigen. Sprache wird nicht auswendig gelernt, sie braucht viel Fantasie und Kreativität und viel Ordnung und Realisation um Innen anzukommen und lebendig zu sein und zu bleiben. Selbsteinschätzung / Eigenevaluation: Die Kinder lernen sich selbst und ihre Leistung selbst einzuschätzen. Das Selbstbewusstsein und das Selbst-Wert- Gefühl sind entscheidende Motoren für das Arbeiten und Lernen. Evaluation Ein Sprachunterricht, der zulässt, dass jedes Kinde, jeder Lerner sein eigenes Englisch lernt, braucht anerkannte lange Phasen der Planung von Arbeit, des Ausmachens von Arbeitsverträgen, reichhaltige Methoden des Portfolios, gut vermittelte Einblicke in Lehrpläne und Leistungsmöglichkeiten, etablierte Phasen der Präsentation mit einer Kultur des Respekts vor der Arbeit des Anderen bei gleichzeitiger offener Kritik, gut entwickelte Klassenoder Kursräte, die aus der eigenen Arbeit lernen und Kraft, Vertrauen und Wissen zu verbesserten Weiterarbeit schöpfen. Learning English by Doing Self Determinated Language Learning Die Europäische Union als unsere oberste wirtschaftliche, politische und kulturelle Instanz hat ein ökonomischbildungspolitisches Konzept, die Strategie von Lissabon beschlossen. Diese sieht für die nächsten Jahre vor, die digitale Kultur zur vierten Kulturtechnik in allen europäischen Schulen zu etablieren und gleichzeitig die nicht nur digitale, sondern auch globalste Sprache, das Englische, von allen Europäern lernen zu lassen. Ziel ist Europa zur führenden Wirtschaftsmacht zu machen. Darum geht es nicht nur um die Verständigung in dieser Sprache im Urlaub, beim Bier, Flirten oder Lesen, sondern darum, dass bald alle Europäer in Englisch zusammen arbeiten, kaufen, verkaufen, forschen und lernen können. Freies Lernen Somit ist das erste Problem nun an unserer Schule, dass das Erlernen der englischen Sprache Pflicht ist. So wie beim Lesen, Schreiben und Rechnen fragt auch beim Englischlernen niemand, ob dies jemand in der Schule, im Unterricht lernen will. Daher ist Englisch wohl auch konsequent als ein Hauptfach mit schriftlicher Überprüfung eingeführt geworden. Freies Lernen 69

71 An unserer Grundschule Harmonie ist es so, dass die Botschaft der Union naturgemäß noch nicht bei allen Kindern angekommen ist: Die Einsicht in eine Notwendigkeit des systematischen Erlernens dieser Sprache existiert in ihrem Alltag nicht. Hier geschieht es eher zufällig. Andere Kinder haben vor allem bei einer entwickelten beidseitigen oder gar dreiseitigen Halbsprachigkeit Probleme genug mit der deutschen und der eigenen Sprache. Das Englische muss zunächst als weitere Belastung empfunden werden. Wir stehen also vor dem Dilemma, dass, nachdem unsere Schüler eigene freiwillige Zugänge zu Sprache, Schrift und Lesen, zur Mathematik, Kunst, Musik und zum Sport, also zu einem freien Lernen gefunden haben, nun etwas tun müssen, was manche noch gar nicht tun wollen. Dass sie es eigentlich noch früher lernen können, wissen wir. Offenes Lernen Unser zweites Problem ist die Offenheit, die Selbstorganisation und die Selbstbestimmung des Lernens und Erarbeitens der englischen Sprache. Die Kinder unserer Schule haben keine Probleme die englische Sprache in ihrer Welt und bei sich selbst zu entdecken. Sie haben keine Probleme mit den Arbeitsmitteln, ob Bücher, Netsites, Hörbücher, Kassetten, Spiele, Filme, Lieder oder was uns sonst in Unmengen an englischsprachiger Welt umgibt. Sie übertragen sehr schnell ihre produktiven Kompetenzen. Sie produzieren englische Texte, Lyrik, Theaterstücke, Dialoge, Bücher, eigene Wörterbücher, Plakate, Sketche, Songtexte, etc, etc. Sie ke(ö)nnen die englische Sprache schon. Sie ist in ihren Köpfen. Sie müssen dieses bereits eigene Wissen und Können nur bewusst erfahren. Der Kern des Problems ist der Kern des Englischlernens, das Sprechen, das Handeln, Spielen und Erproben, das Sich- Ausdrücken mit einer guten Aussprache. Es fehlt an der lebendigen Begegnung mit handelnden und verstehenden Partnern. Es wird noch etwas dauern bis wir unsere Direktübertragungen in Ton und Bild via Computer mit englischen Partnerklassen stehen haben und bis Grundschüler in England ihre Besuche und Praktika machen können. Wir sind hier mehr als in allen anderen Bereichen durch unsere sprachliche Kompetenz in einer eher klassischen LehrerInnenrolle. Sprache lernen bedarf der Beziehung. Wir müssen sie herstellen, ohne sie zu einer leider oft üblichen Lehrer- Schüler-Beziehung mit verteilten Machtrollen werden zu lassen. Offenes Lernen Demokratisches Lernen Und damit wären wir beim Problem der Struktur von Lernen und Schule. Da gehen unsere Ministerien hin und führen Englisch nicht als Lerngegenstand einer pädagogischen Grundschule, sondern als ein gymnasiales Fach ein: Zwei Stundenplanstunden a 45 Minuten, FachlehrerInnen, die nur noch mit ReligionslehrerInnen Demokratisches Lernen 70

72 vergleichbar, einen speziellen Didaktiknachweis vorzeigen müssen, Klassenarbeiten, Zensuren, Schulbücher ausgehend von der Tabula-rasa-Theorie mit Wissenseintrichterung in für alle gleichschrittigen Lektionen, immerhin ein bisschen Reimen und Bewegen, abgelernt von der englischen Primaryschool und, wie eh eingeteilt in unsere guten alten Jahrgänge, die einmal zur leichteren Einberufung der Abschlussklassen zum Militär erfunden wurden. Und da gehen die Macher wieder einmal davon aus, dass die Kinder noch nichts können, dann nichts falsch, also unkontrolliert lernen dürfen, um im Test für eine Note ihr Wissen auf dem gleichen Stand abzuliefern. Für den Spaß wird schon die Motivationskunst der begnadeten Lehrerinnen oder der kindgemäß lustigen Lehrer sorgen. Oder: Auch der mieseste Englischunterricht kann bei der täglichen Begegnung mit der Sprache nicht verhindern, dass immer mehr Leute Englisch einfach lernen, oft auch in der Schule trotz Schule. Wenn man bedenkt, dass es z.b. in NRW einen klugen und zeitgemäßen Begegnungssprachenerlass gab, dass es eindeutige Erfahrungen des individuell-kooperativen und offenen Lernens gibt, dass es eine entwickelte erfolgreiche Didaktik der Grundschule gibt, die in jedem internationalem Vergleich den gegliederten weiterführenden Schulen überlegen ist, so konnte man und frau dieser Einführung nur kopfschüttelnd, ruhig und staunend zuschauen. Konsequenzen Wir haben das Englischlernen gerne bei uns eingeführt. Wir taten es nämlich schon 1998, in den ersten bis zu den vierten Klassen. Die Eltern zahlten einen Euro pro Kind pro Stunde für eine selbst finanzierte Lehrerin, die bevorzugt eine Native-Speakerin war. Wir führten auftragsgemäß (bei paralleler Bildung Alters gemischter Klassen von der 1. bis zur 4. Klasse) den Englischunterricht für die Klassen 3 und 4, mit Beginn des Schuljahres 2008/9 ab der ersten Klasse ein. Alle Kinder und alle Lehrkräfte treffen sich jeden Mittwoch, an unserem Kinderuniversitätstag, um 10 Uhr im Forum der Schule. Wir beschlossen gemeinsam Englisch zu lehren und zu lernen. In der Regel singen wir zunächst bekannte und neue englische Lieder. Es gibt Interaktionsspiele oder andere kleinere Übungen, bei denen alle mitmachen können. Oft gibt es eine Präsentation aus allen oder einzelnen Gruppen. Danach geht es in die von den Lehrerinnen und Lehrern angebotenen und den Kindern gewählten Seminare. Konsequenzen 71

73 Arbeitsformen Wir entschlossen uns zu einem Weg, der etwas anders aussieht als unsere sonst sehr eigen bestimmte Arbeitsweise der Kinder aus dem Kreis der Klasse heraus. Der Schwerpunkt in der Arbeit mit der Englischgruppe betont mehr die Planungs-, Team- und Evaluationsarbeit aus der Großgruppe heraus. Man könnte die Arbeit mit dem vergleichen wie LehrerInnenkollegien arbeiten sollten. Wir Lehrerinnen und Lehrer bieten häufiger an, sind in einem Teil der Arbeitsphasen als Animateure und Vermittler präsenter, in anderen betonen wir mehr die kreative und expressive Selbstständigkeit der Kinder in ihrer experimentellen Produktion von Sprache. Arbeitsformen Projektarbeit In der ersten Arbeitsphase dieses Schuljahres boten wir etwa 12 verschiedene Projekte an, wovon vier, jedes in Begleitung von LehrerInnen, ausgesucht wurden. Die ersten Gruppen erkundete und dokumentierte die englische Sprache ihrer Umgebung, in den Medien, mit dem Computer, in Schaufenstern, auf Litfasssäulen, auf und in der Wäsche, in Zeitungen, Songs und Büchern, auf Verpackungen, in der Werbung, im eigenen Sprechen oder wo sonst auch immer. Die zweite Gruppe bereitete einen englischsprachigen Kinobesuch (in der Schule per Beamer auf großer Leinwand) vor. Eintrittskarten, Getränke, Popcorn und ein bisschen Smalltalk wurden für die Aufführung von Iceage vorbereitet. Die restlichen gut 50 Kinder hatten alle das gleiche Thema gewählt. Es hieß A virtual village. Hier sollte das Forum der Schule mit Hilfe von Tischen, Stühlen, ein paar Plakaten mit etwas Farbe und Stiften in ein englisches Dorf verwandelt werden. Da die Gruppe zu groß war entschieden wir uns ohne viel Diskussion für ein Girls Village und ein Boys Village. Die Kinder benannten in ihren Gruppen über 100 Möglichkeiten, was in einem Ort zu finden sein könnte, von der Policestation über den Footballground, das Postoffice, das Internetcafe, den Ice-Cream-Parlour bis zur Bank. Wir einigten uns darauf, dass an jedem der von ihnen ausgesuchten virtuellen Orte von den Kindern ein Dialog vorbereitet werden sollte: Who is playing today?, Oh, Manchester United versus Bayern Munic, Cool! How much is a ticket?, Five pounds!, Okay, here you are!, Thank you, and have a nice evening., Thank you! Die Kinder schreiben solche Dialoge selbst, wir korrigieren sie ohne viel Projektarbeit 72

74 Aufheben in möglichst korrektes Englisch. Beim Aufführungstag konnten alle durch ein dann wieder gemeinsames Dorf gehen und sich die Dialoge anhören. Wer wollte konnte mit Hilfe vorbereiteter Karten selbst an einem Gespräch teilnehmen. Übrigens, die Jungs hatten viele Stationen mit kurzen, manchmal lustigen Dialogen, die Mädchen weniger, dafür aber längere und sie boten viele zusätzliche Aktivitäten an. Kinder gesteuerte Arbeit In der nächsten Phase der gemeinsamen Arbeit sammelten wir mit der Großgruppe an einer Tafel alle Möglichkeiten selbstständig, ohne Lehrer, mit oder an Englisch zu arbeiten. Es entstanden 41 Gruppen mit einem bis zu drei Kindern. Der Renner war unsere Experimentekartei aus der englischen Grundschule. Auf Englisch erklärte und in Zeichnungen dargestellte Experimente wurden von acht Kinderteams vorbereitet, durchgeführt und auf Englisch bei der Präsentation erklärt. Fünf Gruppen dachten sich kleine Theaterszenen aus, weitere fünf beschäftigen sich mit Animals, erstellten Bücher oder Plakate, andere hatten als Themen Colours, Dragon Names, Dictionary, Animals around the School, Words around the School, Motorbikes, Practising to Talk, Words in the Classroom, I-Spy-Books, Talking with the Queen, Plants, Song Texts oder Cookbooks. Die Ergebnisse waren sehr verschieden in der Qualität und im Anspruch. Bei der abschließenden Präsentation gab es Highlights mit Experimenten, Theaterstücken und den Dragon Names, aber auch sehr schlichte Teile. Themen differenzierte didaktisierte Arbeit Für die folgende Phase der Arbeit beschrieben wir vier Vorgehensweisen. Eine erste Gruppe sollte kreativ arbeiten und Bilderbücher malen und in Englisch schreiben Die zweite sollte das Schwergewicht auf den Holiday-Szenen-Dialoge legen und. Die dritte überließ die Arbeit der Planung des Kreises und die vierte Gruppe sollte eigene freie und lyrische Texte produzieren und diese sprechen lernen. Auch hier bildeten sich in etwa gleich große Gruppen, die sehr konzentriert arbeiteten. Evaluation Wir, die Lehrerinnen und Lehrer waren mit der Phase der Kind gesteuerten Arbeit etwas unzufrieden, mutmaßten zu wenig Qualität, zu wenig Lernfortschritt, zu viel verplemperte Zeit und eh zu wenig gut gesprochenes Englisch. Die nachfolgende Evaluation mit der Gesamtgruppe aller unserer Englischschüler versöhnte uns in Teilen. Die Kinder waren mit der Phase zufriedener, schilderten ihre Lernerfolge und erfahrungen, fanden aber die vorherige Projektphase besser. Bei der dritten Phase beschrieben sie das Kinder gesteuerte Arbeit Themen Differenzierte Didaktisierte Arbeit Evaluation 73

75 eigenständige, kreative und selbst verantwortete Umsetzen nach dem Animieren durch Satzstrukturmuster, Textformen, Wörterbucharbeit, etc. als sehr positive Erfahrung. Wichtig war ihnen immer eine(n) LehrerIn als Helfer in der Nähe zu wissen. Wir wiederum konnten sie davon überzeugen, dass sie mehr Englisch sprechen könnten. So wurde die nächste Phase geplant. Den eigenen Lehrer aussuchen Jedes Kind suchte sich eine oder einen der vier Lehrerinnen und Lehrer aus. Die Gruppengröße verteilte sich ziemlich gleich, hier und da mussten wir auf einen Zweitwunsch zurückgreifen. In den Klassen werden nun Inhalt und Form in klassischer Kreisform unter einander ausgehandelt. Der mündliche Sprachgebrauch hat jetzt Vorrang bei der Arbeit. In meiner Gruppe werden oft Texte produziert, die dann gesprochen oder angewandt werden: Die Kinder können ohne viel Mühe gemeinsam über hundert Tiere und über fünfzig Verben auf Englisch benennen. Sie kennen schon den Satzaufbau mit SPO und bilden in kürzester Zeit ca. 30 Sätze, wie The tiger lives in the jungle., Butterflies dance in the air., The shark likes the deep blue sea. oder The birds fly in the sky. So bildet sich Sprache, Selbstbewusstsein in der Sprache und ein Selbstwertgefühl beim Gebrauch der Sprache. Ich als Lehrer konzentriere mich auf das Mutmachen, Zeigen des eigenen Könnens und die richtige Aussprache. Englische Klassenfahrt Die Lehrerin und den Lehrer aussuchen Der Zufall wollte es, dass eine englische Trainee (Lehramtsanwärterin) genau zur Zeit der Klassenfahrt ihren Ausbildungsmonat an unserer Schule begann. So gab es das Vorlesen englischer Kinderbücher, Rugbyspiele und ein Abendessen komplett in englischer Sprache. Am nächsten Morgen sprachen viele Kinder beim Frühstück weiter auf Englisch. Es folgten eine Schulführung auf Englisch, ein richtiges englisches Frühstück und wir erprobten mehr denn je die englische Sprache. Im nächsten Jahr erklärte der nächste Trainee das Cricketspielen. Native Speaker Planung Nach den Osterferien steht die nächste Evaluation in der Großgruppe an. Wir werden vorschlagen zunächst eine Woche lang täglich in den Englischgruppen zu arbeiten. Unser Kollegium diskutiert zurzeit eine ganze englische Epoche unter Beteiligung aller Kinder und LehrerInnen zu realisieren. Im November werden wir unsere englische Partnerschule kennen lernen. Wir werden mit Mikro, Lautsprecher und Webcam die Computer-Skype-Verbindungen zwischen unseren Klassen herstellen. Ein Grundschüleraustausch ist für die Initiatoren europäischer Begegnungsprogramme auch in kürzerer Zeit vorstellbar. We are prepared. Mit Kindern Lernen planen 74

76 Wir sind in England Die Engländer sind bei uns Und wir arbeiten und lernen zusammen 75

77 Planung Die Mathematik und sich fördern und gefördert werden Mit allen Kindern: Absprache der Inhalte und Ziele jedes einzelnen Kindes im Klassenrat Mit einzelnen Kindern: Individuelle Arbeitspläne, in denen die Ziele für die nächsten Wochen festgehalten werden. Diese werden im Kinder-Eltern-Lehrer-Gespräch gemeinsam festgelegt. Angebote durch den/die Lehrer/in für Kleingruppen: Neue Inhalte erarbeiten, bei Schwierigkeiten unterstützen, Lernfortschritte durch herausfordernde Aufgaben provozieren Planung Arbeitszeit Siehe Lernlandkarte für die Kinder! Sie gibt den Kindern einen Überblick über die Inhalte des Mathematikunterrichts. Das Mathe-Tor ist eine für den Schulalltag veranschaulichte übersichtliche Darstellung der Inhalte des Lehrplanes. Arbeitszeit 76

78 Evaluation und Beratung Evaluation durch Überforderungstests Selbsteinschätzungsbögen Auswertung von Eigenproduktionen der Kinder Durchsicht der Kinderarbeiten (z.b. Arbeitshefte, Mathepirat, Lernwerkstatt) Beratung durch Einzelgespräche mit Kindern aufgrund von Lehrerbeobachtung (s. Evaluation) Gespräche im Klassenrat Kinder-Eltern-Lehrer-Gespräche (mindestens einmal pro Halbjahr) mit Auswertung der Selbsteinschätzungsbögen und der Elterneinschätzungsbögen, in denen konkrete Ziele für die nächsten Wochen festgelegt werden. Präsentation und Dokumentation Arbeitshefte Ausstellungen zu bestimmten Inhalten (Parkettierungen, Symmetrie, Bauwerke, Zahlen-Museum, Knobelaufgaben...) Vorstellung im Kreis Evaluation und Beratung Präsentation und Dokumentation Kompensation Gezielte Fördergruppen im Bereich der Kinderuniversität Klassenübergreifende Fachkurse Förderung im Elementarbereich durch die Sozialpädagogin Angebote durch den/die Lehrer/in für Kleingruppen: Neue Inhalte erarbeiten, bei Schwierigkeiten unterstützen, Lernfortschritte durch herausfordernde Aufgaben provozieren Kompensation Transparenz Transparenz ist die Grundlage der Selbsteinschätzungsbögen und Überforderungstests (Evaluation) und der Inhalt aller Beratungsgespräche!!! Darüber hinaus finden im Klassenrat regelmäßig Gespräche über die verbindlichen Anforderungen des Lehrplanes statt. Transparenz 77

79 Unser Tor zur Mathematik der Schule 78

80 79

81 Lernbereich Mathematik Mengen und Zahlen Arbeitsmaterial Ort Software Ort Kopiervorlagen/ Bücher Ort Rechenrahmen Klassen Lernwerkstatt Server Mathebücher Klassen Hundertertafeln Blitzrechnen Arbeitshefte Lehrerbibliothek Tausenderbücher Kopiervorlagen Kollegium Millionenbuch Ziffernschreibkurse Zahlenstrahl Zeitschriften Wendeplättchen Fachliteratur Zahlenkarten Denkschule Lük und Mini-Lük Logiko Spectra Pyramiden 10er Systemsätze Sortierkästen 80

82 Diverse Spiele zur Zuordnung von Menge und-zahl Mengentrainer Mathematix Rechenkisten Montessori Perlenmaterial Würfel Steckwürfel Mathestadion Materialien zum Zählen Murmeln, Muggelsteine, Perlen, Bohnen, Stäbchen... u.v.a.m. 81

83 Rechenoperationen Arbeitsmaterial Ort Software Ort Kopiervorlagen/ Bücher Ort Little Professor Klassen Lernwerkstatt Server Mathebücher und Arbeitshefte Klassen Zauberdreiecke 1+1 und 1x1 Tafeln Logiko Stöpsel- und Klammerkarten Rechenkisten Blitzrechnen Mathepirat Internet Kopiervorlagen Werkstätten Zeitschriften/Themenhefte Fachliteratur Lehrerbibliothek Kollegium Spectra Pyramiden Lük und Mini Lük 1x1 Übungsgerät Denkschule Montessori Divisionsbretter Mathematix Rechenrahmen Wendeplättchen Mathe-Stadion Würfel Deckelaufgaben Steckwürfel, Tirimino 82

84 Größen- und Sachrechnen Arbeitsmaterial Ort Software Ort Kopiervorlagen/ Bücher Ort Waagen und Gewichtssätze Klassen Lernwerkstatt Server Mathebücher und Arbeitshefte Klassen Litermaße Maßbänder, Zollstöcke, Lineale Spielgeld Geldstempel Blitzrechnen Mathepirat Internet Kopiervorlagen Werkstätten Zeitschriften/Themenhefte Fachliteratur Lehrerbibliothek Kollegium Lernuhren Uhrenstempel Karteien: Wir messen Wir wiegen Logiko Mini-Lük und Lük Spectra Pyramiden 83

85 Geometrie Arbeitsmaterial Ort Software Ort Kopiervorlagen/ Bücher Ort Geo Stadt Lernwerkstatt Server Mathebücher und Arbeitshefte Klassen Geo Bretter Tangram Igelprogramm Mathepirat Internet Kopiervorlagen Werkstätten Lehrerbibliothek Kollegium Spiegel und Spiegelbücher Karteien Nikitin Zeitschriften/Themenhefte Flächen und Körper Fachliteratur Polidrom Geostempel Schauen und bauen Kugeli Kappla Lego Holzbausteine Diverse Legematerialien 84

86 Steckwürfel Tastino Bastel- und Werkmaterialien Fischer Technik Mandalas Colorado Magnete zum Bauen Baumeister Spiel Figuren und Formen(Spiel) Logiko Mathematix Orbit Sphera Großbaukasten 85

87 Knobeln /Logik/ Strategie und Diverses Arbeitsmaterial Ort Software Ort Kopiervorlagen/ Bücher Ort Logeo Denkschule II Klassen Lernwerkstatt Server Mathebücher und Arbeitshefte Klassen diverse Brettspiele Schach Mathepirat Internet Kopiervorlagen Werkstätten Lehrerbibliothek Kollegium Logikspiele Karteien Lük und Mini Lük Zeitschriften/Themenhefte Mathematix Fachliteratur Logiko Sudoku Bücher Knobelaufgabensammlungen Triangel-Tempo Mikado Domino 86

88 Sachunterricht - Weltorientierung Was fordert und fördert Weltorientierung von und bei den Kindern? Sachinformationen Sich einen Überblick über mögliche Themen verschaffen Interessen haben Sich für ein Thema entscheiden Sozialform/Arbeitspartner wählen Sich Informationen beschaffen (Bücher finden, Internetseiten finden, Experten befragen) Passende Informationen auswählen (Was ist für uns interessant/wichtig/neu? Was würde andere interessieren?) Klar werden über eigene Ziele und Fragestellungen Darstellungsform wählen (Plakat, Themenheft, Modell bauen, Schattentheater.) Bilder auswählen, die den Inhalt unterstützen und mit Informationen zusammenfügen Informationen zusammenstellen Experimente Ein Experiment wissen oder auswählen Material organisieren Versuchsanleitung lesen, verstehen, umsetzen Was soll, kann, wird passieren? - Vermutungen aufstellen Warum? - Erklärungen überlegen/erfinden Naturwissenschaftlichen Hintergrund erfahren/erfassen Experiment vorführen und erklären Bauen, Konstruieren, Werken Ein Bild ihres Modells im Kopf haben Dieses Modell gedanklich zerlegen Einen Bauplan zeichnen oder im Kopf haben Material organisieren Mit Werkzeugen umgehen Evtl. Messen, Wiegen, Berechnen Einzelteile gedanklich und handwerklich (wieder) zusammensetzen Das ist gewöhnliche Pädagogik: Ungefragte Antworten und unbeantwortete Fragen" (Karl Popper) 87

89 Draußen lernen/rausgehen Neugierig sein, sich auf etwas einlassen Hinsehen, hinhören, riechen Beobachten, aufmerksam sein Fragen stellen Erklärungen überlegen Zusammenhänge erkennen Warum können Menschen nicht fliegen? Fragen zur Welt Häufig verlassen wir die Klassenräume, um in der für uns erreichbaren Welt außerhalb der Schule zu lernen. Irgendwann entstand die Idee, gegen Ende eines solchen "Spaziergangs auf dem Rückweg zur Schule stehen zu bleiben, einen Kreis zu bilden und die Augen zu schließen. Jedes Kind denkt sich eine eigene Frage zur Welt aus. Danach stellt jedes Kind den anderen seine Frage vor. Nachdem wir wieder in der Klasse sind, schreiben alle ihre Frage auf kleine Zettel, die dann ins große "Fragen- zur- Welt - Buch" eingeklebt werden. Einige Fragen der Kinder: Warum sickert das Wasser in den Flüssen nicht ein, aber das Wasser sonst? Warum können Menschen nicht fliegen? Wie entstand das Küssen? Warum haben Pflanzen Wurzeln und Menschen Beine? Warum kann man die Zeit nicht anhalten? Warum hat die Rinde Striche? Wie alt kann ein Grashalm werden? Warum haben Tiere andere Sprachen als wir? Wann wird die Sonne wieder scheinen? Müssen Blumen nichts essen? Warum fällt die Sonne nie runter? Wie entstanden die Sterne? Warum läuft das Wasser nicht aus der Erde in den Weltraum? Was ist Licht? Warum sind Wolken blau und weiß? Was passiert, wenn Steine ins Wasser fallen? Uns ist es nicht wichtig, dass alle Fragen beantwortet werden, wichtig ist, dass jedes Kind seinen Frage stellt und jede Frage ins "Fragen- zur- Welt-Buch" kommt. Wichtig ist, dass jedes Kind und jede Frage ernst genommen wird. Es gibt keine "guten und schlechten Fragen". Es gelingt niemals alle Fragen zu beantworten, hierzu reicht die Zeit nicht. 88

90 In der Regel werden die Fragen im Kreis beantwortet, manchmal geschieht es in kleineren "Fragen-zur-Welt-Gruppen". Die Kinder beginnen eigene Antworten auf die gestellten Fragen zu finden. Jede Theorie, jeder Erklärungsversuch wird ernst genommen, jedem Gedankengang wird gefolgt. Die Kinder philosophieren, die LehrerIn hält sich zurück. Die Erwachsenenerklärungen - falls sie überhaupt gebraucht werden - sind erst nach denen der Kinder dran. Sie bilden aber nicht den "krönenden Abschluß", um die "richtige" Antwort zu geben, sondern sind eine Erklärung von vielen. Die Kinder hinterfragen Dinge, machen sich Gedanken über die Welt, über Ereignisse in ihrer direkten und indirekten Umgebung. Das Warum gibt den Kindern das Recht auf ihre eigenen Fragen zurück. Einige Fragen zu Fragen zur Welt der Kinder Strukturieren eigene Fragen die äußere und innere Welt der Kinder? Wie viele Geheimnisse stecken in den Fragen der Kinder? Wie fraglich ist den Kindern die Wirklichkeit, wie wirklich sind ihnen ihre Fragen? Finden die Kinder durch eigenes Fragen den Sinn des Lebens? Leben fragende Menschen sinnvoller? Wann und wer hört Kindern zu, wenn sie Fragen stellen? Verträgt Schule überhaupt die Fragen der Kinder? Suchen Philosophen die Fragen oder die Antworten? Was suchen die Kinder, was die Lehrerinnen und Lehrer? Wie oft muss ein Kind seine Frage stellen bis es seine Antwort findet? Sind Fragen nicht die Antworten der Kinder? Sind Fragen nicht ein Grund, sich aus eigenem Antrieb um eine Antwort zu mühen? Wie politisch sind Kinderfragen? Wird uns durch Kinderfragen bewusst wie wenig wir wissen? Haben Erwachsene Angst vor Kinderfragen? Verändert die (fragende) Sprache die Wahrnehmung der Kinder? Können Fragen die Wahrnehmung der Kinder wirklich ausdrücken? Sollten die Fragen der Kinder nicht alleiniger Inhalt unseres gesamten Unterrichts sein? Können Kinder dadurch, dass sie lernen ihren Fragen zu trauen mehr Selbstvertrauen gewinnen? Ist in der Frage bereits die Antwort? 89

91 Welche Fähigkeiten / Fertigkeiten / Techniken und Haltungen werden gefordert und gefördert? Kompetenzen Neugier wecken Fragen stellen Sammeln Beobachten/Wahrnehmen Bestimmen Auseinandersetzung (mit Inhalten) Vermutungen und Erklärungen entwickeln Auswertung (argumentieren und bewerten, einschätzen) Mit Werkzeugen umgehen Konstruieren Mit Messinstrumenten und Geräten umgehen Karten, Tabellen, Zeichnungen lesen, auswerten, anfertigen Sich Wissen aneignen Informationen zusammenstellen, damit etwas anfangen können (Dokumentieren) Schlussfolgern => Zusammenhänge erkennen, verstehen => Verantwortlich handeln Themenübersicht Sachunterricht (mit Beispielen) Tiere Geschichte Geographie Einzelne Tierarten, Ritter, Wikinger, Römer Länder, Weltkarte Zootiere, Haustiere Schule früher, Erfindungen Flüsse, Gebirge, Zugvögel Wie wohnen Tiere? Entdecker Sehenswürdigkeiten Welche Laute geben sie? Landschaftsformen Wie/Was sehen Tiere? Lebensräume Mensch Experimente Pflanzen Sinne, Körperteile, Strom, Magnetismus, Bäume, Blumen, Liebe, Sexualität, Wetter, Wasser Wiesen, Ernährung, Gesundheit Lebensräume Lebensräume Technik Berufe Umweltschutz Maschinen, Medien, Produktionsvorgang Wasser, Boden, Luft Konstruieren, Werken Mensch u. Gemeinschaft Zusammenleben, Wohnen, Gemeinde Kulturen, Sitten, Gebräuche, Konflikte Alte Menschen Lebensformen (Heim, WG, (Groß)familie, Single) Verkehrserziehung Schulbus, Schulweg, Sicherheit Fahrrad Demokratie und Lernen 90

92 Was ist die Arbeit des Lehrers/der Lehrerin? Kinder in ihrer Arbeitsweise genau kennen: Kinder alleine arbeiten lassen können und erst bei Anfrage durch die Kinder unterstützen inhaltlichen Input geben, um Zugang zum Thema zu ermöglichen, Fragen stellen (Was interessiert dich an dem Thema) Kinder alleine arbeiten lassen und wissen, wann ich sie zurückhole (organ. Hilfestellung) die Kinder durch Krisen durchbringen (inhaltl./sozial) Schwierigkeiten aufdecken, für die Kinder sichtbar machen Lösungsprozess moderieren nächste Schritte gemeinsam besprechen Kinder auf verschiedene sachunterrichtliche Bereiche aufmerksam machen Fragen ernst nehmen Erklärung selbst versuchen Ist die Frage bereits die Antwort? Organisation/Logistik sie anleiten, sich ihre Dinge zu organisieren (Überleg, guck, hol es dir) Material, Hilfsmittel, Zeit bereitstellen Vermittlung von Experten zur effektiven Arbeitsweise hin unterstützen Erfahrungs-/Wissenserweiterung Neues kennen lernen: Ideen, Techniken, Geräte, Messinstrumente Denkprozesse anregen Alternative Sichtweisen entwickeln Was wäre wenn Kompetenzen transparent machen (Leadership) auf unterschiedliche Themenbereiche aufmerksam machen 91

93 Sachunterricht Arbeitsmaterial Ort oftware Ort Kopiervorlagen/ Bücher Ort Sachbücher Forum Klassen Internet in allen Klassen Schulbücher Zeitschriften/Themenhefte Forum Lehrerbibliothek Fachliteratur Klassen Werkstätten Kopiervorlagen Lexika Materialordner zu unterschiedlichen Themen Experimentierschrank mit Materialien langer Flur Löwenzahn Software Klassen Softwareschrank Landkarten Klassen Dachboden 92

94 Bildtafeln Dachboden Klassen Logiko Klassen Sachkundekarteien Puzzle Spiele zu sachkundlichen Themen wie Tiere, Länder, Jahreslauf, Kalender, Globen Becherlupen Mikroskope Wetterkiste Koffer Magnetismus Koffer Elektrizität 93

95 Wahrnehmungsförderung (schriftunabhängig) Differix Logiko MiniLük Sortierkästen Nikitin Klassen Lernwerkstat t Detektiv Langohr Server Frostig Programm zur visuellen Wahrnehmung Zeitschriften Fachliteratur Kopiervorlagen Rieke Lehrerbibliothek Kollegium Klassen Tastino Colorado Finger-Tip Mikado Stapelmännchen Legematerial Memory Puzzles Mathematix Sabefix Tastdomino 94

96 Motorik Einräder Pedalos Pogosticks Bälle Forum Zirkusraum Musikraum Fachliteratur Lehrerbibliothek Kollegium Diabolos Jongliermaterialien Schulgelände Teppichrollen Hockey Reifen Matten Schaukeln Rutsche Abenteuergelände 95

97 Feinmotorik Sandmalkasten Klassen Fachliteratur Klassen Murmelbahn Perlen Kunstraum Marburger Blätter Schreiblehrgänge Lehrerbibliothek Kollegium Finger-Tip diverse Kopiervorlagen Mikado Steckspiele Stapelmännchen u.ä. Webrahmen Strick und Knüpfmaterial Knete Bastel- und Werkmaterial Farben/ Pinsel/ Stifte/ Kreiden 96

98 Musik Die Bedeutung der Musik an der Grundschule Harmonie Drei unserer Kolleginnen sind ausgebildete Musiklehrerinnen. Jede und jeder im Kollegium hat seinen Zugang zur eigenen aktiven Musikgestaltung. Das macht Musik zu etwas Normalem, hier leben Erwachsene, was sie Kindern zum Lernen anbieten. An der Fachkonferenz Musik, die mehrmals im Jahr stattfindet, nehmen alle Kolleginnen und Kollegen teil. Musik-Unterrichten ist keine Begnadung oder Berufung, die der eine hat und der andere nicht. Jeder Mensch kann seinen ureigenen Zugang zu seiner Musik, seine eigene Kompetenz finden und ausbilden. Wie alles Lernen (auch an unserer Schule) ist es zwar zuerst individuell, aber immer will es lebendig und erfolgreich sein, kooperativ und gemeinschaftlich. Zudem darf Musik nicht zum Zwang werden, sondern zum Mittel des Freien Ausdrucks als Weg um des eigenen Lernens willen. Dies gilt auch für Lehrerinnen und Lehrer. Wir lernen und musizieren gemeinsam. Wir sichern und entwickeln Qualität. Musik findet immer statt! Sie gehört zum täglichen und stündlichen Arbeitsfeld unserer Kinder. Sie sehen und hören zu jeder beliebigen Zeit Kinder unserer Schule, die selbstständig lernend musizieren, komponieren, Theater spielen, tanzen, singen oder ausdauernd und konzentriert am Klavier üben. Musik jeder Art fördert die Intelligenz, den Geist, das Denken, das Fühlen, das Engagement, die innere und äußere Organisation der Persönlichkeit, die Teamarbeit, die Ästhetik und die Atmosphäre, die zum Lernen und Leben anregt. Musik schafft den Zugang zu einander, von Kind zu Kind, von Erwachsenen zu Kindern und von Menschen zur Welt. Die Lehrkräfte unserer Schule bieten Musik in vielfältigen Formen in gewöhnlichen Unterrichtsstunden, epochal, als Projekt, in Kursen (z.b. als Leadershipausbildung) oder in Form von Arbeitsgemeinschaften, (der Hit ist gerade die Stomp-AG), über den gewöhnlichen Schulstundenplan hinaus an. Wie die Sprache, die Mathematik, das Forschen oder die Kunst braucht das selbst gesteuerte, selbst verantwortete und selbst organisierte Lernen auch in der Musik die Anregung zur Vielfalt, zur Außergewöhnlichkeit, zum eigenen Zugang, zur Faszination durch kaum fassbar Großartiges oder noch unerklärbar Fernes und Meisterliches. Wir bieten an, geben Impulse und öffnen die Weltsicht, bzw. verstärken den Klang der Welt, ohne zu überrumpeln, zu zwingen oder den Ton anzugeben. Wir und die Musik können aber überzeugen und gewinnen. Selbstständigkeit und Eigenverantwortung fordern und unterstützen Eigene Kompetenz anbieten Experten vermitteln 97

99 Unser Vormittag kennt regelmäßige und immer wiederkehrende Angebote. Jeden Mittwoch entscheiden Kinder, ob sie an der Chorprobe teilnehmen, donnerstags und freitags, ob sie geistliche Lieder mit dem katholischen Jugendreferenten oder dem evangelischen Priester singen gehen. Den Englischunterricht beginnen die gesamte Schulgemeinde gemeinsam mit dem Singen englischer Lieder im Forum. Jeden Mittwoch probt in der Pause (mit der Hilfe eines Vaters!) unsere Schulband. Vor traditionellen Festen, wie Weihnachten, Karneval oder Sankt Martin, werden in den Wochen davor so genannte Sing-Ins im Forum der Schule angeboten, um das Liedgut zu pflegen oder zu erweitern. Musik muss ein zuverlässiger Treffpunkt sein, zu dem alle in der Alltagsarbeit immer wieder ihren eigenen Zugang finden. Die Präsentationen in der Klasse, auf den Schulversammlungen und vielen außerplanmäßig organisierten Aufführungen geben als zuverlässig wiederkehrende Veranstaltung den Kindern unterschiedlichste Gelegenheiten, ihre Musik, ihr Theaterspiel, ihr Tanzen und ihre Akrobatik vorzuführen. Es wird nicht einfach das Lernen im Sinne einer nichtschulischen Zukunft oder für die Musiknote auf dem Zeugnis willens geübt, sondern für das hier und jetzt. Alle mit Eifer und Elan erbrachten Leistungen, seien sie auch noch so verschieden, sind es wert gewürdigt zu werden. Es ist die Gemeinschaft, in der gelernt wurde, die auch die Würdigung selbst vornimmt. Das ist BeWERTung: Hier bin ich und mein Lernen und mein Musizieren etwas wert. Jeder gestaltet das eigene und gemeinsame Lernen und Leben in der Schule, weil es einem wert ist! Schulfeste und andere schulische Aktivitäten, Basare, Auftritte in Altenheimen, benachbarten Grundschulen und sonstiger Öffentlichkeit gehören zum festen Schulprogramm. Schule ist heute nicht mehr geschlossene Anstalt des öffentlichen Rechts. Kinder, Lehrer, Eltern und Schule müssen sich heute in das öffentliche Leben einschalten, wenn sie erfolgreich lernen wollen. Dazu gehört dann auch, dass sie das öffentliche Leben kulturell durch ihre eigenen Beiträge bereichern können. Kinder lernen mit der Musik in der Öffentlichkeit mitzuspielen und gehört zu werden. Wir haben begonnen über das Flötenspiel hinaus, Instrumentalunterricht anzubieten. Wir können bereits Klavierunterricht, alle Blasinstrumente und bald auch Gitarrenunterricht anbieten. Hierbei haben wir gelernt über jahrelange Zusammenarbeit mit der Bläsergruppe Oikumena Brass Unterricht für Kinder und(!) Erwachsene am Nachmittag in der Schule anzubieten. Wir lernen zurzeit mit unseren Eltern über die vielen, vielen Angebote in Arbeitsgemeinschaften, Projekten und Arbeitsgruppen hinaus, auch Instrumental- und Gesangunterricht für kleine Gruppen oder Einzelne in das schulische Programm Fachkonferenz Musik: Miteinander musizieren und voneinander lernen Musik als ständiges Element des Schulalltags Persönliches Erleben 98

100 aufzunehmen. Den Klavierunterricht hat eine Kollegin übernommen. So wie kein Kind gezwungen werden darf, ein Instrument lernen zu müssen, so ist es unser Ziel, dass eine Schule in Kooperation mit den Eltern jedem Kind das Erlernen eines Instruments anbieten können muss. Hierzu müssen die finanziellen und organisatorischen Ressourcen, wie auch eine Atmosphäre und Umgebung in der es Freude bereitet auch dann das Proben durchzuhalten, wenn es schwer fällt, weiter geschaffen werden. Es gelingt uns zusehends mit außerschulischen Musikern zu kooperieren. Wir überarbeiten jährlich eine Liste mit allen uns bekannten Künstlern vor Ort. Wir besuchen sie oder laden sie immer wieder in die Schule ein, auch Chöre und Rockgruppen. Wir besuchen Aufführungen und Workshops des Beethovenhauses oder anderer erreichbarer Institutionen. Wir besorgen Projektmittel oder Gastprojekte wie KidsKompo oder Musica Harmonia. Die eigene Elternschaft ist eine der wertvollsten Hilfen bei der Bereicherung unseres schulischen Angebots. Einmal im Jahr genießen wir diese Kooperation mit einem internen Konzert Eltern und Lehrer musizieren für Eltern und Lehrer. Über viele Jahre hatten wir ein wunderbares Projekt, in dem wöchentlich Eltern, Lehrer und Nachbarn der Schule in einem gemeinsamen Chor gesungen haben. Auf kurz oder lang wird so etwas wieder entstehen. Mit Kindern, Lehrerinnen, Lehrern, Eltern und Gästen musizieren und singen, tanzen und bewegen Kooperieren Wenn wir ein eigenes Schullied singen können, so entstand dieses nicht aus der Mode heraus, dass Schulen einen eigenen Song haben müssen. Vielmehr textete vor nunmehr zehn Jahren eine engagierte Konrektorin auf eine bekannte Melodie aus Begeisterung über das Lernen der Kinder an der Grundschule Harmonie: Weißt du, wo das Lernen noch Freude macht, wo dir ab halb Acht nur die Sonne lacht, glaub mir, diesen Ort musst du suchen geh n, schau nur rein, du wirst sehen und sie singen alle das Harmonielied und freu n sich, dass es so ne` Schule jetzt gibt. Hier macht Lernen viel Spaß, Kinder trau n sich noch was und die Eltern denken, was ist denn das und alle singen das Harmonielied Schullied Inhalte des Musikunterrichts Stimmpflege und spiele Gedichte, eigene oder fremde Texte mit der Stimme vertonen mit dem Mund Geräusche imitieren Stationenlauf Atemspiele Zungenbrecher Gedichte vortragen Unsinngedichte, Quatschverse Erfinden, Experimentieren und Fachwissen erwerben 99

101 Zu Musik bewegen Eigene Tänze entwickeln akrobatische Choreographien Tanzvideos nach Programmmusik tanzen (Moldau, Karneval der Tiere) Mit Musik lernt es sich besser Musik erforschen eigene Notationsformen erfinden traditionelle Notation in Partituren Bau eines Musikstückes (Wiederholung, Veränderung, Neues) Rhythmen, Melodie Klänge experimentieren (Midi) Spielweisen der Instrumente Musik erfinden zu eigenen Texten, Bildern Zwölftonmusik zu Gefühlen Musik mit Alltagsgegenständen Musik mit selbst gebastelten Instrumenten Musikinstrumente Freinet-Kartei: Bauen von Musikinstrumenten Museum (Fotos und Originale) Hörbeispiele Orchesterbesuch (Oper Bonn) Instrumentengruppen (1 Vertreter exemplarisch vorstellen) Strohhalm-Oboe, Karton-Harfe, Gießkannen-Trompete, Wasser-Flaschen Kompetenzstufen Singen: nachsingen, ab Blatt singen Musik erfinden: Geräusche nachahmen, eigenes Stück Aufführen Notation: Zeichen für Gehörtes erfinden, traditionell und graphisch, malen zu Musik Liedbegleitung: rhythmische Muster, Mehrstimmigkeit und Akkordfolgen 100

102 Musikinstrumente: bauen einfacher Instrumente, Instrumentenfamilien, nach Bauweise, Tonerzeugung und Spielweise erkennen Musik ist emotional Musik hören: Geräusche unterscheiden, komplexe Werke hören, beschreiben, zuordnen, Bauplan erkennen Beziehungen und Emotionen Musik berührt auf einer tiefen emotionalen Ebene unmittelbar. Musik kann Gefühle ausdrücken und Phantasien wecken. Musik kann über Sprachbarrieren hinaus Verbindung schaffen. Menschenbild und Grundsätze Musik wirkt auf jeden Menschen. Musik wirkt individuell verschieden. Musik beinhaltet Aktivität und Passivität. Aktive und passive Elemente sind gleich zu werten. Musik entsteht entlang einer Zeitlinie. Musik als persönliches Erleben bedarf des Respekts und der Feinfühligkeit im gesamten Umfeld. Material-Ressourcen Klavier, E-Piano, Kongas, Xylophon, Metallophon, Orff-Instrumente, Trommeln, Regenmacher, Gitarren, Flöten, Musikraum, Musikanlage, Kombibox, Literatur (Geschichte, Instrumente, Gesang, Lehrbücher), CDs, CD-Player, Schlagzeug, Balancierrollen, Tücher, Matten, Bühne, Mikros, Kopfhörer Angebote 2 Flöten AGs Chor Musical AG Schulband Sing in English sing in Individuell gestaltete Arbeitszeit KidsKompo Projekt Musik macht intelligent Musik fördert 101

103 Akkordeon Herr Henkel Alleinunterhalter Wolfgang Breuer Bass Markus Rösgen Bass Herr Wendtland Beethovenhaus mehrere Blasinstrumente Oikoumena Brass Blues Gitarre HerrBohlscheid Cello Stefanie Finke Cello Frau Wollersheim Dosenmilch Herr Breuer Dudelsack Freddy the Piper E- Gitarre Jens Nolte E- Gitarre Daniel Ersfeld Flamenco Andrea Perez Flöte Lucia Röttig Four Backwoods Herr Wagner Geige Charlotte Käshammer Gesang Sabine Steffens Gesang Hasan Sözen Gesang Hain-Guardian Gitarre Michael Schubert Gitarre Klaus Gresista Gitarre Jürgen Goldschmidt Gitarre Stefan Schäfer Gitarre Christoph Käsberg Gitarre Herr Molitor Gitarre Herr Schlockermann Gitarre Karsten Krey Gitarre Walter Ziegenhohn Gitarre Max Resch Hauptschullehrer Wolfgang Müller Hörner Graf Plettenberg Irische Musik Irish Stew, Klaus Gresista Karneval Tanzgruppen Herr Bohlscheid, Herr Krautscheid Nur eine sichtbare Spitze von Musik vor Ort 102

104 Karneval Tanzgruppen Herr Bohlscheid, Herr Krautscheid Kelly Family Kellys Keyboard Frau Mückler Klarinette Frau Meinhardt Klavier Herr Schneeweiß Klavier Frau Becker Klavier Lucia Jäger Klavier Klaus Zimmermann Klavier Kent Gable Klavier Konstantin Schuk Klavier und Komposition Martin Käshammer Lautenbauer Herr Hasenfuß Musiklehrer Herr Gepp-Herold Musiklehrer Herr Herrig Orgel Alois Ley Orgel Jochem Röttig Percussion Michael Küttner Percussion Donald Holtermanns Punk Die "Analphabeten" Querflöte Christina Klein Querflöte Frau Pohl (Voss) Saxophon Heinz Jäger Saxophon Guido Rösgen Saxophon Hardy Prümm Saz Ali Zorlu Schlagzeug Uwe Brandes Schlagzeug Peter Brück/ Young Hope Schlagzeug Herr Schiefen Schlagzeug Felix Breuel Schlagzeug Peter Brücken Streichinstrument Imke Frobeen Streichinstrument Lex Voss Tanz Mary und Ester Kollak Theorie Oliver Kautny Tontechnik Herr Wollersheim Turnverein Gabi Neiß Turnverein Martina Hugoth Violine Guido Schiefen Young Hope Sandra Krist-Rösgen Zigeunermusik Familie Reinhard/ Familie Meinhard Und viele, viele 103

105 104 andere mehr

106 105

107 Religion/Fragen zur Welt Planung Von den Fragen der Kinder ausgehen Interreligiöse Themen/ Fragen der Lerngruppe aufnehmen Eigene Themen als Projekte im Religionsunterricht: Nach Absprache und Festlegung der Themen werden die Arbeitsgruppen eingeteilt. Dann werden folgende Fragen geklärt: Was brauchst du für dein Thema? Wer kann dir helfen? Gibt es Experten, die du befragen kannst? Feste gemeinsam vorbereiten und feiern Die Fragen der Kinder sind der Ausgangspunkt Arbeitszeit Siehe Lernlandkarte für die Kinder! Sie gibt den Kindern einen Überblick über die Inhalte des Religionsunterrichts, die miteinander vernetzt sind. Die gesamte Lerngruppe arbeitet an einer Fragestellung, wobei die Umsetzung bei den Kindern liegt (freie Methodenwahl). Bei Bedarf erweitern die Kinder die Fragestellung. Getragen wird dies durch Inputs und Beratung der Lerngruppe. Eigene Themen als Projekte im Religionsunterricht, ausgehend von den Fragen/Bedürfnissen der Kinder Besuch außerschulischer Lernorte: Moschee, Kirchen, Friedhof... Experten einladen und befragen Lernlandkarte Evaluation und Beratung Zum Halbjahr Rückmeldung der Kinder an den/die Lehrer/in zu den Fragen: Was hast du gelernt? Was hat dir gut gefallen? Was würdest du dir anders wünschen? Nach der Präsentation im Kreis Beratung durch die Lerngruppe hinsichtlich des Inhaltes (z.b.: Man konnte gut erkennen, wie... sich gefühlt hat. ) und der Methode ( z.b.: Du hast das gut und verständlich gespielt. ; Zu einem Tagebucheintrag gehört... ) Rückmeldung an die Lehrerin Rückmeldung an die Kinder Präsentation und Dokumentation Bücher zu Themen erstellen: Friedensbuch, Wunderbuch, Reden an die Menschheit Texte auf der Homepage der Schule veröffentlichen Dokumentation 106

108 Plakate erstellen Vorstellung von Arbeitsergebnissen im Kreis in den selbst gewählten Methoden (Standbild, Legebild, Tagebucheintrag,...) Mitgestaltung von Gottesdiensten Klassenübergreifende Gruppen: Kinder tragen Inhalte und Prozesse in ihre Klassen hinein (Multiplikatoren) Präsentation Kompensation Jahrgangsübergreifende Gruppenarbeit: Voneinander und miteinander lernen (Helferprinzip) Werte in der Schule leben, die manche Kinder von zuhause nicht kennen (Thematisierung im Klassenrat) Bei den wöchentlichen Gottesdienstangeboten durch den Pfarrer / Gemeindereferenten biblische Geschichten kennen lernen Konfrontation mit Themen, mit denen sich die Kinder von sich aus nicht beschäftigen würden Angebote durch den/die Lehrer/in für Kleingruppen: Neue Inhalte erarbeiten, bei Schwierigkeiten unterstützen, Lernfortschritte durch herausfordernde Fragestellungen provozieren Spiralprinzip besonders bei christlichen Festen (Weihnachten, Ostern) Gemeinsam lernen Gottesdienst- Angebote Transparenz Transparenz ist die Grundlage der Selbsteinschätzungsbögen und Überforderungstests (Evaluation) und der Inhalt aller Beratungsgespräche!!! Darüber hinaus finden im Klassenrat regelmäßig Gespräche über die verbindlichen Anforderungen des Lehrplanes statt. Unterrichtsthemen mit den Kindern zusammen auswählen Worum geht es heute? Verlaufs-, Inhalts- und Zieltransparenz in vom Lehrer geplanten Stunden Die großen Fragen (Fragen zur Welt) gehen von den Kindern aus Durch die Arbeit an selbst gewählten Themen (auch innerhalb eines Projektes wie z.b. Der Islam ) ist den Kindern einsichtig, welches Arbeitsziel sie haben. Transparenz 107

109 108

110 Das Beratungsgespräch auf Grundlage der Selbsteinschätzung der Kinder Unsere Beratungskultur Grundvoraussetzung für eine gewinnbringende und jedes einzelne Kind fördernde Arbeit ist ein von Vertrauen geprägtes Verhältnis zwischen Kind, Eltern und Lehrer. Dabei geht es um das Vertrauen zwischen Kind und Lehrer/Schule, das Vertrauen zwischen Eltern und Lehrer/ Schule sowie um das Vertrauen zwischen Eltern und Kind. Für eine vertrauensvolle Atmosphäre auf all diesen Ebenen ist eine größtmögliche Transparenz über die Arbeit in der Schule, die damit verbundenen Anforderungen und schulischen Erwartungen sowie ein detaillierter Gesamtüberblick über den Lern- und Entwicklungsstand für alle Beteiligten erforderlich. Daher ist eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern und eine professionelle Beratungskultur zu einem wesentlichen Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit geworden. Es ist den Eltern unserer Schule möglich jederzeit im Unterricht zu hospitieren und bei Gesprächsbedarf den Lehrer anzusprechen. Wir organisieren Informationsabende mit den Eltern einer Jahrgangsstufe und laden ein zu Eltern-Lehrer-Arbeitskreisen. Spiralprinzip Gemeinsam planen Große Fragen Eigene Themen Der entscheidende Vorgang im Hinblick auf das vertrauensvolle Verhältnis und die optimale individuelle Förderung eines jeden Kindes ist jedoch das Beratungsgespräch geworden, das auf der Grundlage der Selbsteinschätzung des Kindes und im späteren Verlauf der Grundschulzeit anhand der Kompetenzbeurteilung geführt wird. Die Arbeit mit den Selbsteinschätzungsbögen Wir entwickelten einen für unsere Schule passenden Selbsteinschätzungsbogen, in dem die verbindlichen Anforderungen des Lehrplans für alle vier Schuljahre kindgerecht umformuliert und somit für die Kinder transparent sind. Der Bogen bietet die Möglichkeit auch Kompetenzen der höheren oder niedrigeren Schulstufe einzubeziehen, um dem individuellen Leistungsstand des einzelnen Kindes gerecht zu werden. Mindestens einmal pro Schuljahr erhalten die Kinder unserer Schule diesen Selbsteinschätzungsbogen. Sie tragen zu den aufgeführten fachlichen und sozialen Anforderungen in den Gegenseitiges Vertrauen 109

111 Spalten das kann ich schon gut`, das kann ich ein wenig`, das kann ich noch gar nicht` und das finde ich nicht wichtig` ihre Einschätzung über sich, über ihr Wohlbefinden und über ihr Können/ ihre Leistung ein. Anschließend sieht die Lehrerin den Bogen durch und macht Kreuze in einer anderen Farbe dort, wo sie anderer Ansicht ist als das Kind. Die Eltern füllen einen inhaltlich gleichen Eltereinschätzungsbogen ohne ihre Kinder aus. Damit werden verbindliche Anforderungen der Lehrpläne und schulische Erwartung auch für die Eltern transparent. Im Beratungsgespräch mit Kind, Eltern und Lehrperson erfolgt die gemeinsame Analyse der Einschätzungsbögen. Dafür werden der Kinder- und der Elternbogen nebeneinander gelegt, so dass Kinder und Eltern die Muster der Kreuze auf einen Blick vergleichen können. Es ergeben sich punktgenaue und gewinnbringende Gesprächsanlässe. Diese können Differenzen bei der Einschätzung sein, aber auch ebenso Übereinstimmungen, z.b in der Spalte kann ich ein wenigt oder ein Kreuz in der Spalte finde ich nicht wichtig. Dabei verdeutlicht der Einschätzungsbogen für alle Beteiligten die Beschreibung des Ist-Zustandes. Die Eltern erhalten einen umfassenden und detaillierten Gesamtüberblick über den Lern-, Leistungs- und Entwicklungsstand ihres Kindes. Es werden Stärken und Schwächen des Kindes und die daraus resultierenden Handlungsfelder deutlich. Gemeinsam überlegen Eltern, Kinder und Lehrer, was erreicht wurde und wie die Weiterarbeit des Kindes in den nächsten Wochen und Monaten aussieht. Das kann nun für jedes Kind anders aussehen. Transparenz der schulischen Arbeit und Anforderung 110

112 Es gibt z.b. mündliche Vereinbarungen oder selbst ausgefüllte Arbeitspläne. Im Einzelfall werden Lernverträge geschlossen oder Förderpläne erstellt, die sowohl für das Arbeits- und Sozialverhalten als auch für die einzelnen Fachbereiche konkrete Aufgaben formulieren. Eigenförderung und Förderung in der Arbeit mit dem Selbsteinschätzungsbogen Die Arbeit mit dem Selbsteinschätzungsbogen dient in allererster Linie dem Kind. Neben Kreisgesprächen und individuellen Lerngesprächen geben wir den Kindern mit dem Selbsteinschätzungsbogen ein Werkzeug an die Hand, dass es ihnen ermöglicht, ihre Lernentwicklung nachzuvollziehen, ihre eigenen Fähigkeiten zu entdecken und sich und ihr Leistungsniveau realistisch einzuschätzen, in der Auseinandersetzung mit den Fragen und Aussagen des Bogens erhöhen die Kinder den Grad der Kenntnis über sich und ihre Leistungen. Sie entwickeln die Fähigkeit, ihr Lernen mitzuverfolgen, zu reflektieren oder sogar zu evaluieren. Der Selbsteinschätzungsbogen strukturiert den Kindern den Lernstoff, lässt sie erkennen, woran sie weiterarbeiten müssen. Er bietet Anregung, Einsicht und Überblick zur eigenen Förderung und Herausforderung. Die anschließenden Beratungsgespräche mit Eltern und Lehrern sind nach unserer Erfahrung in weit höherem Maße an der künftigen Entwicklung des Kindes orientiert als an Vergleich und Bewertung. Der Selbsteinschätzungsbogen der zunächst als Entwicklungsbericht dient wird zu einem Entwicklungsmotor, der für jedes einzelne Kind dessen optimalen Lernweg mit Unterstützung durch die Schule und das Elternhaus aufzeigt. Das Gespräch verfolgt konsequent die Fragestellung Was ist für die Entwicklung des jeweiligen Kindes förderlich?` Die Kompetenzbeurteilungsbögen Diese Selbsteinschätzungskultur zeigt den Kindern, wie sie Verantwortung übernehmen können für ihre eigenen Kompetenzen. Denn im weiteren Verlauf der Grundschulzeit (meist am Ende des dritten Schuljahres) und spätestens zu den Beratungsgesprächen im vierten Schuljahr für den Übergang zur weiterführenden Schule arbeiten wir im Dialog mit Kindern und Eltern mit den Kompetenzbeurteilungsbögen. Hier sind die detailliert aufgeführten verbindlichen Anforderungen aus dem Selbsteinschätzungsbogen nun durch Aussagen zu den übergeordneten Kompetenzen im Arbeits- und Sozialverhalten sowie in den Fächern erfasst. Im gemeinsamen Gespräch werden die Kompetenzen des Kindes auf einer durchgängigen Linien von erfreulich` über zufriedenstellend` bis hin zu verbesserungswürdig` 111 notiert. Kindgerechte Formulierungen der verbindlichen Anforderungen Eigene Einschätzung Rückmeldung durch die Lehrperson Feedback der Eltern Werkzeug zur Reflektion und Evaluation des eigenen Lernens

113 Wer glaubhaft Schülerinnen und Schüler individuell fördern will, muss die innere und äußere Struktur von Schule stärken Exzellenzteil des Forderprogramms der Grundschule Harmonie Wir fordern: Sofortige Verlängerung der Grundschulzeit als eine Schule für alle Abschaffung der Sekundarstufe I zugunsten einer Schule für alle nach europäischem Vorbild Freie Verfügbarkeit der Mittel jeder Schule, orientiert an Schulbudgets vergleichbarer Nachbarn wie Großbritannien, den Niederlanden, der Schweiz oder Skandinavien Eine LehrerIn und(!) eine SozialpädagogIn (oder eine ähnliche von der Schule akzeptierte Qualifikation) pro 20 Kinder einer Schule als Vollzeitstellen Bei je zehn Lehrkräften immer eine feste Vollzeit- Vertretungskraft im Kollegium Jede Schule stellt ihre Lehrkräfte selbst ein und kann sie selbst entlassen Gleichbezahlung aller Lehrerinnen und Lehrer (A13) Mindestens A14-Gehälter für Schulleitungsmitglieder Keine Schule darf ohne KonrektorInnen-Stelle sein Vollkommene Freiheit der Schulprogramme bei gleichzeitiger Wahlmöglichkeit der Schule für SchülerInnen und Eltern 112

114 Selbstverpflichtung aller Schulen zur permanenten Innovation ihrer Schulprogramme Keine Minimierung von Lehrplänen auf Pflichtteile, sondern Maximierung der Inhalt-Angebote zur optimalen individuellen Leistungsentwicklung Bildungs- und Leistungsberatung der Lernenden und deren Eltern bei gleichzeitiger Abschaffung der Noten Abschaffung von Vergleichsarbeiten, Qualitätsanalysen, Ranking oder ähnlicher Kontrollmechanismen; Orientierung an der finnischen Praxis Sofortige Einführung von Ganztagsklassen oder -gruppen mit jeweils zwei durchgehend begleitenden PädagogInnen der Schule Uneingeschränktes Recht aus Altersmischung Nach europäischem Vorbild Ausdehnung der Sommerpause auf zwei Monate Einführung der unterjährigen Einsschulung Integration von Kindertagesstätten Ausbildung der LehrerInnen in eigener Verantwortung und Planung in Kooperation mit selbst gewählten Schulen und deren eigenen Ausbildungsprogrammen. Freie Wahl der Inhalte durch freie Wahl dieser Schulen, der MentorInnen, Lehrerinnen-Lehrmeister und UniversitätslehrerInnen Das Recht auf Bildung selbstverantwortlicher Seminargruppen Optimale Förderung von individuellen Ausbildungsinteressen und kooperativer Lernentwicklung zur Selbstbestimmung der Inhalte und der angestrebten sich entwickelnden Lehrerpersönlichkeit Einphasigkeit der bezahlten LehrerInnenbildung mit der Ausbildungsschule als Standort und dem Zugang zur universitären Bildung 113

115 Gütesiegel Individuelle Förderung Die ausgezeichneten Gütesiegel-Schulen Grundschule Harmonie Eitorf Aus Learnline MSW NRW J Schwerpunkte der individuellen Förderung Eigenverantwortliches und selbst organisiertes Lernen als Grundprinzip der schulischen Arbeit Mit jedem Kind den eigenen Lernplan entwickeln Regelmäßige Selbsteinschätzung der Kinder Permanente Reflektion und Bewertung im Kreis Beratungskultur im Team Kind-Eltern-LehrerInnen Auszug aus der Laudatio Die Grundschule Harmonie in Eitorf mit hohem Ausländeranteil (30%) sowie mit zahlreichen deutschen Kindern aus sozial schwachen Familien erreicht in der Lernstandserhebung sowie bei den verbindlichen Empfehlungen für die weiterführenden Schulen weit überdurchschnittliche Ergebnisse. Die schulische Arbeit ist durch ein ausgeprägtes Profil der individuellen Förderung in den vier Handlungsfeldern gekennzeichnet. Schülerinnen und Schüler werden in ihrer gesamten Persönlichkeitsentwicklung in den Blick genommen. Durch das Auflösen der Klassenverbände 1? 4 werden für jedes Einzelkind konsequent individuelle Bildungsgänge verwirklicht. die durch vielfältige Lehrplanrückkopplungen die jeweils geforderten Kompetenzen sichern. Dies wird auch möglich durch sehr weit gehende schulinterne Mitbestimmungsprozesse, die die Schülerinnen und Schüler zu echter Selbstbestimmung und Übernahme von demokratischer Verantwortung führen Reportagen zum Thema Individuelle Förderung 114 Aus Learnline MSW NRW

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