Mobile Rehabilitation für chronisch psychisch erkrankte Menschen
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- Kerstin Lorentz
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1 Mobile Rehabilitation für chronisch psychisch erkrankte Menschen Prof. Dr. Jürgen Armbruster, Mitglied des Vorstand Evangelische Gesellschaft Stuttgart
2 Mobile Rehabilitation psychisch erkrankter Menschen Die Zahl der chronisch psychisch Erkrankten wird von Experten für die Bundesrepublik mit ca Menschen angegeben. Ca Menschen leben mit schweren und chronischen Behinderungen außerhalb von Facheinrichtungen, in der eigenen Wohnung, bei Angehörigen, in Einrichtungen für Wohnungslose (Prof. Dr. Hartmut Berger, Chronisch Kranke ein neues altes Problem, Tagungsdokumentation FH Wiesbaden )
3 Chronisch psychisch kranken Menschen stehen keine Rehabilitationsmöglichkeiten zur Verfügung Rehabilitationseinrichtungen für psychisch kranke Menschen (RPK): Hochschwelliges Angebot der medizinischen und beruflichen Rehabilitation für junge vorwiegend Psychoseerkrankte und Borderlinepatienten Ziel: Wiedereingliederung auf dem ersten Arbeitsmarkt Psychosomatisch-psychotherapeutisch ausgerichtete Rehaeinrichtungen hohe Anforderungen an die psychische Stabilität, in der Regel nicht für Psychoseerkrankte (aus BAR, Arbeitshilfen für die Rehabilitation und Teilhabe psychisch kranker und behinderter Menschen Heft 9)
4 Chronisch psychisch kranken Menschen stehen keine Rehabilitationsmöglichkeiten zur Verfügung Rahmenempfehlungen zur ambulanten Rehabilitation bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen: Eine Rehabilitation nach der vorliegenden Konzeption ist nicht indiziert bei akuten Psychosen, bei chronischen psychotischen Prozessen, bei manifester Suizidalität, stoffgebundenen Abhängigkeitserkrankungen und fremdgefährdendem dissozialen Verhalten
5 Rahmenempfehlung mobile geriatrische Rehabilitation Indikations- und Zuweisungskriterien Eine Unter- oder Fehlversorgung kann bei der oben genannten Gruppe entstehen, wenn die Rehabilitanden auf die umfassende Anwesenheit eines Angehörigen/einer Bezugsperson und deren rehabilitationsfördernde Unterstützung während der Rehabilitation angewiesen sind und dies durch die Mitaufnahme bzw. Teilnahme in einer Einrichtung nicht gewährleistet, andererseits im gewohnten oder ständigen Wohnumfeld sichergestellt ist und/oder im gewohnten/ständigen oder bereits krankheitsspezifisch bzw. behindertengerecht adaptierten Wohnumfeld verbleiben müssen und/oder die Rehabilitanden den angestrebten Rehabilitationserfolg nicht aus der ambulanten/ stationären geriatrischen Rehabilitation in die gewohnte oder ständige Umgebung übertragen können
6 Rahmenempfehlung mobile geriatrische Rehabilitation Indikations- und Zuweisungskriterien Schädigungen der Körperstruktur oder der Körperfunktion: Erhebliche Schädigung mentaler Funktionen, z.b. der Kognition, der Aufmerksamkeit, der Merkfähigkeit, des Gedächtnisses, der Konzentration, der Orientierung.., der Planung und Durchführung von Handlungen sowie demenzassoziierten Einschränkungen der Handlungsfähigkeit im Sinne eines Kompetenzverlustes Erhebliche Schädigung mentaler Funktionen verhaltensbezogener Art wie Angst (incl. sturzassoziierte Angst), Wahnvorstellungen, psychomotorische Unruhe und Agitiertheit, Zwangssymptomatik, delirantes Syndrom, Hospitalismus, schwere Störungen des Schlaf- Wachrhythmus, Selbstgefährdung u.ä., Erhebliche Schädigung der Stimm-, Sprech- und Sprachfunktion
7 Mobile Rehabilitation psychisch erkrankter Menschen Merkmale psychischer Erkrankungen: Beeinträchtigung der Fähigkeit, notwendige Hilfen annehmen zu können. Wegfall früher vorhandener Aktivitäten und Persönlichkeitsmerkmale / Antriebsverlust, verarmte kommunikative Kompetenzen, verminderte Leistungsfähigkeit, Reduktion sozialer Kontakte, Rückzug in die eigene Erlebniswelt, mangelnder Fähigkeit zur Körperpflege, psychomotorische Verlangsamung und einer oft ausgeprägte Gefühlsverflachung
8 Mobile Rehabilitation psychisch erkrankter Menschen Merkmale der rehabilitativen Hilfen bei psychischen Erkrankungen: Rehabilitative Hilfen bei chronisch psychisch erkrankten Menschen müssen in der Lebenswelt der Betroffenen ansetzen und diese zu zielorientierten Veränderungsschritten motivieren. Vielfach muss eine der komplexen Lebens- und Krankheitssituation entsprechende Grundeinstellung und Motivation (Compliance) zu gesundheitsförderlichen Lebensweisen unter Einbeziehung des relevanten sozialen und familiären Umfelds aufgebaut und gefördert werden. Rehabilitationsziele müssen sich in der Regel zunächst auf die unmittelbare Bewältigung der Krankheitsfolgen im Alltag beziehen
9 Mobile Rehabilitation psychisch erkrankter Menschen Diagnosespektrum Die wichtigsten Krankheitsformen, die mit dem Risiko der Chronifizierung verbunden sind, sind nach ICD 10 die folgenden Störungsgruppen: F0 F2 F3 F4 F6 Organische Psychosen Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen Affektive Störungen Neurotische-, Belastungs- und somatoforme Störungen Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
10 MoRe für psychisch erkrankter Menschen- Rehabilitationsziele Krankheitsbewältigung: Psychoedukative und Familienorientierte Beratungsansätze um kognitive Einstellungen und Verhaltensweisen sowie den systemischen Zusammenhang des Krankheitsgeschehens positiv zu beeinflussen. Verhinderung von Pflegebedürftigkeit: notwendigen Maßnahmen und Aktivitäten der Grund- und Behandlungspflege (Medikation) akzeptieren und schrittweise in den eigenen Verantwortungsbereich übernehmen. Gesellschaftliche Eingliederung: persönliche Begleitung, um wieder in soziale Zusammenhänge zurückkehren zu können, um Anschluss an frühere Aktivitäten zu erlangen und um sich neue sinnhafte Lebenszusammenhänge zu erschließen. Erlangung der Teilerwerbsfähigkeit: Die Hinführung zu Formen der sinnhaften Tätigkeit und der Beschäftigung ist ein wesentliches Moment für die Stabilisierung seelischer Gesundheit
11 Forderung des DW EKD und des Bundesverbands evangelische Behindertenhilfe (BeB) Durchführung eines Modellprojekt auf Bundesebene mit Unterstützung des BMG sowie der Krankenkassen. Evtl. erweitert um den Personenkreis der chronisch Suchtkranken Erarbeitung spezifischer Rahmenempfehlungen zur mobilen Rehabilitation psychisch Erkrankter
12 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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