Die SNB tut so, als sei sie von der Spielsucht geheilt. Tatsächlich geht sie weiter heimlich ins Casino.
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- Nelly Böhme
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1 Die SNB tut so, als sei sie von der Spielsucht geheilt. Tatsächlich geht sie weiter hei Page 1 of 5 FINANZNEWS AUS ZÜRICH Die SNB tut so, als sei sie von der Spielsucht geheilt. Tatsächlich geht sie weiter heimlich ins Casino Bear's Advocate 19 Kommentare Der Franken ist nach wie vor deutlich überbewertet, schreibt die SNB in ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung vom 16. März. Seit Jahren begründet die SNB so ihre massiven Interventionen im globalen Devisen-Markt und die Negativzinsen. Die Sichtguthaben, ein Anzeichen für die Grössenordnung der Intervention, steigen und steigen. Die Höhe erreicht phantastische Ausmasse. Die Giroguthaben inländischer Banken bei der SNB, die den grössten Teil dieser Sichtguthaben ausmachen, waren vor 10 Jahren noch bei 5,6 Milliarden Franken und vor 6 Jahren, also vor der ersten Euro-Peripherie- Krise, bei 25,8 Milliarden. Jetzt sind sie auf 471 Milliarden angeschwollen. Was läuft da? Kann das gut gehen? Wann dreht der Trend wieder? Giroguthaben inländischer Banken, jeweils per Anfang März (Quelle: SNB) Beleuchten wir die Situation für einmal mit drei unkonventionellen Analogien: hinduistische Sagen, Glücksspieler und Mike Tyson.
2 Die SNB tut so, als sei sie von der Spielsucht geheilt. Tatsächlich geht sie weiter hei Page 2 of 5 Beginnen wir im Reich der Sagen. Im Kampf zwischen den Göttern und den Dämonen wurden zahlreiche Schlachten geschlagen. Die Dämonen waren hinterlistig und versteckten sich im Ozean, um von Zeit zu Zeit hervorzukommen und betende und meditierende Brahmanen, die den Göttern huldigten, zu töten. Die Götter fanden keine Lösung. Nur mit Hilfe von Agastya, der für seine aussergewöhnliche Verdauung bekannt war, konnte der Feind besiegt werden. Die Lösung: Er musste den ganzen Ozean bis zum letzten Tropfen austrinken, so hatten die Dämone kein Versteck mehr und konnten von den Göttern besiegt werden. Agastya trinkt den Ozean aus (Bild: Wikipedia) Den ganzen Ozean austrinken. Das will auch Thomas Jordan. Der Chef der Schweizerischen Nationalbank tut so, als hätte er ein ganz ungewöhnliches Verdauungssystem und könnte immer weiter den Schweizer Franken abschwächen durch Zukauf von Euro und US-Dollar, bis dann endlich einmal der Feind (der böse Markt, der den Franken als zu attraktiv einschätzt) besiegt werden kann. Man hört immer wieder: Die SNB kann gar nicht Pleite gehen, sie kann das unbegrenzt weiter tun. Ja, sie kann das immer weiter tun, nur wird sie keinen Erfolg damit haben, den Franken relativ zum Dollar oder zum Euro abzuschwächen. Die Schweiz ist ein erfolgreiches Land mit vernünftiger Politik, niedriger Staatsverschuldung, extrem niedrigen Steuern, niedriger Arbeitslosigkeit, einer starken Industrie und einem Hightech-Mittelstand. Dies bedeutet automatisch, dass die Währung eines solchen Landes begehrt ist. Kann man das Gleiche von der Eurozone sagen? Oder von den USA? Überhaupt nicht. Im Gegenteil, die Eurozone und die USA tun das Möglichste, ihre Währungen abzuschwächen. Das heisst, der Ozean füllt sich gleichzeitig wieder auf, während die SNB ihn versucht auszutrinken.
3 Die SNB tut so, als sei sie von der Spielsucht geheilt. Tatsächlich geht sie weiter hei Page 3 of 5 Thomas Jordan erklärte im Fernsehen das Folgende: Ruhiger wird es erst, wenn es in Europa ruhiger wird. Wann bitte soll das denn sein? Der Euro-Stress geht doch erst los. Eine Abwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Dollar oder dem Euro ist nicht zu erwarten, und wir haben noch gar nicht von den kommenden Turbulenzen in der Eurozone gesprochen. Was also treibt Thomas Jordan dazu, das ganze Meer von Euro und Dollar austrinken zu wollen? Damit kommen wir zum Glücksspielsüchtigen im Endstadium. Dieser hat bereits viel Geld verloren. Er behauptet, dass seine Zahlen und Farben im Roulette statistisch viel zu wenig gekommen sind und schliesst daraus, dass sich das in Zukunft natürlich ändern wird. ( Meine Zahlen kommen in Zukunft wieder richtig, meint hier: Der Schweizer Franken wertet wieder ab.) Also muss der Süchtige einfach mit mehr Geld weitermachen, um dann letztlich aus dem Schlamassel herauszukommen. Gleichzeitig merkt er gar nicht, dass er sich und seine ganze Familie, seine Freunde und seine Bekannten immer weiter in den Sumpf zieht. Bis zu dem Tag, an dem er dann doch zugeben muss, dass er einen riesigen Schuldenberg angehäuft hat und diesen niemals voll zurückzahlen kann. Ein solcher Kapitulations-Moment war eigentlich schon da: am 15. Januar Es schien, als würde die SNB aufgeben und die Marktkräfte spielen lassen. Weit gefehlt, sie tut so, als sei sie von der Spielsucht geheilt, geht aber weiter heimlich ins Casino. Und die Schweizer Öffentlichkeit, die Medien und die Politik, sie alle machen sich mitschuldig, denn sie leihen der SNB immer weiter Geld, indem sie durch Schweigen oder Gesundbeten diese Zockerei immer noch länger zulässt. Wie kann es denn sein, dass im Rahmen der abgelehnten Steuerreform über 100 Millionen Franken oder von mir aus auch eine Milliarde Franken wochen-, ja monatelang debattiert wurde? Wenn sich aber die SNB jede Woche Milliarden leiht und Schweizer Volksvermögen in der Grössenordnung von mehreren 100 Milliarden Franken auf dem Spiel stehen, dann erhebt fast keiner kritisch seine Stimme? Wo bleiben Demonstranten, die vor der SNB mit grossen Schildern und Megafon gegen dieses Risiko lautstark protestieren? Wo sind die harten, kritischen Artikel in der Presse? Liebe Schweizer Bürgerinnen und Bürger, Thomas Jordan zockt im Casino mit Eurem Geld, und niemand weiss, ob er gewinnen oder verlieren wird. Verliert er, dann ist Euer Geld weg.
4 Die SNB tut so, als sei sie von der Spielsucht geheilt. Tatsächlich geht sie weiter hei Page 4 of 5 So müsste das tönen. Uli Hoeness musste ins Gefängnis, nachdem er fertig gezockt hatte. Wer von der SNB wird zur Rechenschaft gezogen nach dem Rien ne va plus? Schliesslich wäre da noch die Box-Analogie. Wie glauben Sie, würde ein Boxkampf zwischen Thomas Jordan und Mike Tyson ausgehen? Richtig. Das sind zwei unterschiedliche Gewichtsklassen. Und Mike Tyson müsste auch nicht einmal zuschlagen, sondern nur tänzeln, ausweichen und vielleicht ein oder zwei Mal so tun als ob. Thomas Jordan würde sich selbst in einem fiktiven Kampf so aufbrauchen, er würde nach ein paar Runden nur noch nach Luft schnappen und bald erschöpft in der Ecke zusammenklappen. Genau das passiert gerade eben live vor unseren Augen. Die letzten Jahre lief alles auf den Märkten eigentlich recht gut. Keine Krise, kein echter Kampf. Im 2011 gab es dann die Schwierigkeiten in der Eurozone, aber noch war nichts wirklich Einschneidendes passiert. Keine Bank ging Pleite, kein Land ist aus dem Euro ausgetreten eine fast trügerische Ruhe. Die EZB betreibt ultra-lockere Geldpolitik und versucht wo sie kann, Krisen in der Peripherie erst gar nicht aufkommen zu lassen. Nur: Das ist alles nur Schattenboxen. Und die SNB muss jetzt schon aus vollen Rohren schiessen. Sie schwitzt, sie leidet, sie geht schon heute all-in. Die Zahlen lassen keinerlei Zweifel daran. Seit Jahresbeginn Interventionen von über 20 Milliarden Franken. Man stelle sich vor, was passiert, wenn die Krise wirklich ausbricht und der Schweizer Franken als sicherer Hafen gesucht wird. Wenn die globalen Devisen-Trader wirklich beginnen, am Euro zu zweifeln. Oder es gibt eine Rezession in den USA, die Fed startet ein neues Lockerungsprogramm und der Dollar schwächt merklich ab? Oder anders gefragt: Was ist, wenn Mike Tyson wirklich einmal zuschlägt? Der Kampf wäre sofort vorbei. Mit Thomas Jordan K.o. auf den Brettern. Vermögenserhalt im Alter 2017 Inside Paradeplatz
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