SEMINAR. Radonschutz bei Neubauten. Praktische Umsetzung. Dienstag, 3. Februar 2015 Bezirkshauptmannschaft Freistadt Promenade 5, 4240 Freistadt

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1 SEMINAR Radonschutz bei Neubauten Praktische Umsetzung Dienstag, 3. Februar 2015 Bezirkshauptmannschaft Freistadt Promenade 5, 4240 Freistadt Dienstag, 12. Februar 2015 Arbeiterkammer Ried i. I. Parkgasse 1, 4910 Ried i. I. Thema: Radon in Gebäuden Einflussfaktoren und Schutzmaßnahmen Referent: DI Dr. Wolfgang Ringer Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), Leiter der Österreichischen Fachstelle für Radon

2 Radon in Gebäuden Einflussfaktoren und Schutzmaßnahmen Wolfgang Ringer Österreichische Fachstelle für Radon Radon-Seminar OÖ. Freistadt, 3. Februar 2015 Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH

3 Radon Radon ist ein radioaktives Edelgas. Es ist unsichtbar, geschmack- und geruchlos. Radon kommt überall im Boden vor. Radon gelangt aus dem Boden ins Haus. Radon und Folgeprodukte gelangen durch Atmung in den Körper. Radon wird großteils wieder ausgeatmet, die radioaktiven Folgeprodukte bleiben jedoch in den Atemwegen haften. Erhöhtes Lungenkrebsrisiko durch Radonexposition. Radon ist zweithäufigste Lungenkrebsursache (ca. 10%) nach dem Rauchen. Etwa 400 Lungenkrebstote pro Jahr in Österreich durch Radon. Etwa Österreicher leben in Häusern mit einer Radonkonzentration über dem Richtwert. Mehr Info: 2

4 Radonschutz in Österreich Empfehlung der Österreichischen Strahlenschutzkommission 1992 U.a. Einführung von Richtwerten (200 Bq/m³ Planungsrichtwert für Neubauten, 400 Bq/m³ Eingreifrichtwert für bestehende Gebäude) Strahlenschutzgesetz StrSchG (Novelle 2004) Festlegungen betreffend Radon in Wohnungen ( 38b) OIB-RL 3 (2007, 2011) + Erläuterungen ÖNORM-Serie S 5280 Teil 1: Radon: Messverfahren und deren Anwendungsbereiche ( ) Teil 2: Radon: Technische Vorsorgemaßnahmen bei Gebäuden ( ) Teil 3: Radon: Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden ( ) 3

5 Radonpotenzialkarte Ca. 500 Gemeinden haben erhöhtes Radonpotenzial Stand

6 Bautechnik-VO Radonpotenzial ÖNORM Vorsorge 5

7 Radon in Gebäuden Radon im Freien ist natürlich, in Gebäuden nicht, sondern dadurch erzeugt, dass wir ein Gebäude auf den Boden setzen ( technologisch bedingter Innenraumschadstoff ) Bauingenieure und Baufachleute haben zentrale Rolle bei der Bearbeitung des Radonproblems!!! Wie kommt Radon ins Gebäude? Konvektiver Eintritt von Bodenluft durch erdgebundene Bauteile Diffusion von Bodenluft durch erdgebundene Bauteile Exhalation aus den Baumaterialien Exhalation aus radonhältigem Wasser 6

8 Konvektiver Radoneintritt Druckdifferenzen aufgrund: Kamineffekt Wind 5 50 Bq/m³ NDN Bq/m³ atmosphärische Luftdruckschwankungen schlecht geregelte lüftungstechnische Anlagen Bq/m³ Bq/m³ 7

9 Wodurch wird Radon wieder entfernt? Ventilation Austausch von Raumluft und Frischluft 3 Komponenten: - Infiltration durch Gebäudehülle - Lüften durch Bewohner - lüftungstechnische Anlagen Infiltration hängt wie konvektiver Radoneintritt vom Druckgradienten innen/außen und Dichtheit der Gebäudehülle ab! 8

10 Radon in Gebäuden Zusammenfassung Zwei bestimmende Einflussfaktoren für die Radonkonzentration in Gebäuden: konvektive Radoneintrittsrate (1000) Ventilationsrate (10) Beide Mechanismen hängen ab von Gebäudecharakteristika: - Durchlässigkeit des Fundamentbereiches bzw. der Gebäudehülle - Verteilung der Differenzdrücke (Verhältnis Innen-/Außen-/Bodentemperatur, Leckageverteilung, Gebäudehöhe etc.) Zusätzlich wird die konvektive Radoneintrittsrate durch die Bodenpermeabilität und die Radonkonzentration der Bodenluft (Geologie) Radonpotenzialkarte die Ventilation durch das Lüftungsverhalten der Bewohner bestimmt. 9

11 Radonschutzmaßnahmen Grundsätzlich zwei Klassen von Schutzmaßnahmen: Radoneintritt verringern - Abdichten des erdberührten Gebäudeteiles - Differenzdruckumkehr/-reduktion Radon im Haus verdünnen - Lüften - mechanische Wohnraumlüftung 10

12 Schutzmaßnahmen - Beispiele Abdichten des erdberührten Gebäudeteiles Abdichten zwischen Keller und Wohnbereich 11

13 Schutzmaßnahmen - Beispiele Druckausgleich Druckumkehr Keller - Wohnbereich 12

14 Schutzmaßnahmen - Beispiele Druckumkehr Gebäude - Boden 13

15 Schutzmaßnahmen - Beispiele Erhöhung Luftwechsel (+ Druckumkehr) 14

16 Radonmessung Kein Haus gleicht dem anderen. Nur eine Messung gibt Gewissheit über die Radonkonzentration in einem Gebäude. Starke tages- und jahreszeitliche Schwankungen Radonkonzentration [Bq/m³] Verlauf der Radonkonzentration (einmonatige Messung) 15

17 Radonmessung Messung mittels Radondetektoren (Kunststoff, passiv, strahlen nicht) Versand von Radondetektoren, Fragebogen und Messprotokoll durch Messstelle an den Haushalt Aufstellen durch Bewohner, Ausfüllen von Fragebogen und Messprotokoll Rücksendung an Messstelle Messung gemäß ÖNORM S : - Messzeit mindestens drei Monate - mindestens die Hälfte der Messzeit im Winterhalbjahr - in den beiden (meistbenutzten) Räumen - bei normaler Nutzung 16

18 Radonstrategien Die Senkung des Radonrisikos kann prinzipiell erfolgen durch: Vorsorge bei Neubauten (langfristig, kostengünstig, Senkung des kollektiven Risikos) Vorsorge bei Generalsanierungen und Umbauten (langfristig, kostengünstig, Senkung des kollektiven Risikos) Sanierung von bestehenden Gebäuden (akute Gefährdung, Senkung des individuellen Risikos) 17

19 Radonvorsorge Radonvollerhebung Reichenau, Ottenschlag und Haibach (OÖ.) Finnland Schweiz Reference: Arvela H., Holmgren O., Reisbacka H. (2011): Radon prevention in new construction in Finland: A Reference: Nationwide sample survey in Radiation Protection Barazza F. (2013): Dosimetry 2011; doi: /rpd/ncr192. Radon in building codes and support of radon mitigation in Radon ist nur dann ein strongly affected dwellings Problem, wenn man es ROOMS 2013, Bouillon (Belgium), ignoriert!!! 27 May

20 Informationsbroschüren 19

21 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 20