Innovation zweite Säule
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- Brigitte Ziegler
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1 Innovation zweite Säule BVG - Apéro Wertschwankungsreserven und Anlagestrategie Wie sollen sich Pensionskassen verhalten? Dr. Alfred Bühler, Partner PPCmetrics AG Zürich, 6. Oktober 2008
2 Chancen und Risiken der Anlagemärkte (1) Grundsätzliches Relevant sind nur zukünftige erwartete Renditen und Risiken. Die Vergangenheit kann Informationen bezüglich der Zukunft liefern. Die realisierte Performance in der Vergangenheit ist jedoch immer nur ein Szenario. Auf der Basis eines Szenarios können keine aussagekräftigen Schlussfolgerungen gezogen werden. 2
3 Chancen und Risiken der Anlagemärkte (2) Was wissen wir und was nicht? Die sichere nominale Rendite über die nächsten 30 Jahre ist bekannt: Kaufe 30jährige Bundesobligationen zu 3% p.a. Die erwartete Rendite der risikobehafteten Anlagen (z.b. Aktien) ist nicht bekannt: 5%, 6%,...,10% p.a.?? Das Ausmass des langfristigen Risikos der Aktien ist ebenfalls nicht bekannt: 12%, 14%,...20% p.a.?? Die tatsächlich realisierte Rendite von Aktien über die nächsten 30 Jahre kann bei 0%, 1%,..., 9%, 10% p.a. liegen. Es gibt keine Garantie, dass die Rendite von Aktien über einen Zeithorizont von x Jahren höher ist als diejenige von Bundesobligationen. 3
4 Chancen und Risiken der Anlagemärkte (3) Anlagerenditen aus japanischer Sicht ( ) % p.a. 6.0% p.a. Obligationen Japan Obligationen Welt Aktien Japan Aktien Welt -2.2% p.a. Sep 08 4 Sep 88 Sep 89 Sep 90 Sep 91 Sep 92 Sep 93 Sep 94 Sep 95 Sep 96 Sep 97 Sep 98 Sep 99 Sep 00 Sep 01 Sep 02 Sep 03 Sep 04 Sep 05 Sep 06 Sep 07
5 Chancen und Risiken der Anlagemärkte (4) Erwartete Rendite und Risiko von Aktienanlagen (Erwartete Rendite = 7% p.a. / Volatilität = 18% p.a.) 40% 30% 20% Rendite p.a. 10% 90% Konfidenz Erwartungswert 10% Konfidenz 0% % -10% -20% Zeithorizont ( Jahre) 5
6 Kurz- und langfristige Risiken Langfristige Risiken sind immer die Summe der kurzfristigen Risiken! Da wir die kurzfristigen Risiken nicht prognostizieren können, sind auch die langfristigen Risiken nicht prognostizierbar! Die Welt ist langfristig genau so riskant wie kurzfristig! Finanzmarktpreise weisen keine Mean-Reversion auf! 6
7 Soll das Anlagerisiko reduziert werden? Wir wissen nicht, ob sich in den nächsten zehn Jahren die golden BVG-Years oder die BVG Nighmare Years wiederholen werden. Ist die Aktienperformance im Jahr 2008 der Anfang eines weit schlimmeren Albtraumes oder haben wir den Tiefpunkt erreicht und werden in 2-3 Jahren neu Höchststände testen? Da wir die Antwort nicht kennen, müssen sich die Risikoträger überlegen, ob sie die Konsequenzen des Worst Case tragen können. Falls ja, kann die bestehende Anlagestrategie beibehalten werden. Falls nein, muss das Anlagerisiko reduziert werden. 7
8 Was sind die Konsequenzen? Bei anhaltend negativen Anlagemärkten werden die wenig risikofähigen Pensionskassen zuerst verkaufen müssen. Erholen sich die Märkte nachher, können diese Pensionskasse nicht mehr von steigenden Kursen profitieren. Die risikofähigen Investoren welche gekauft haben machen hingegen ein sehr gutes Geschäft. Dies ist aber gerade die Essenz des Risikos. Diese Erkenntnis macht das Risiko aus! 8
9 Zeithorizont und Risikofähigkeit Aber wieso überhaupt verkaufen wenn der Deckungsgrad sinkt? Solange genügend Liquidität vorhanden ist besteht doch kein Handlungsbedarf! In einer fortgeführten Pensionskasse können die Risiken problemlos auf die Zukunft verschoben werden. Es stellt sich die Frage, in welchem Ausmass ein solcher Risikotransfer politisch gewollt ist? Der Risikotransfer und dessen Limitierung sollte unbedingt explizit im BVG verankert werden. 9
10 Wertschwankungsreserve (1) Da die Wertschwankungsreserve nicht einheitlich bestimmt wird (Unterschiedliche Bewertung der Verpflichtungen), ist die WSR keine objektive Messgrösse für die finanzielle Risikofähigkeit einer Pensionskasse. Es stellt sich grundsätzlich die Frage, wie viel Eigenkapital eine Pensionskasse aufweisen sollte. Mit dem Eigenkapital können Risiken aufgefangen werden, ohne dass die Verpflichtungen gefährdet sind. Je mehr Eigenkapital bei gleichem Risiko vorhanden ist, desto weniger müssen die Risikoträger heute und in der Zukunft mit Leistungskürzungen oder Sanierungsbeiträgen rechnen. 10
11 Wertschwankungsreserve (2) Wie viel Eigenkapital ist notwendig? Dies ist im Endeffekt eine politische Frage! Entscheidend ist nicht die Frage, wie viel WSR theoretisch vorhanden sein sollte, sondern welcher Deckungsgrad nicht unterschritten werden darf und wie der Deckungsgrad zu bestimmen ist. Aber was sagt das Gesetz dazu???? (Welche Unterdeckung lässt Art. 65 Abs. 1 BVG zu?) 11
12 Sichere Anlagen (1) Mit den Renditen der sicheren Anlagen können die heutigen Leistungen der Pensionskassen nicht finanziert werden. Es besteht ein Risikozwang! Es ist nicht garantiert, dass man mit den risikobehafteten Anlagen eine höhere Rendite erzielt als mit den sicheren Anlagen (Ansonsten wären die risikobehafteten Anlagen gar nicht risikobehaftet!) 12
13 Sichere Anlagen (2) Das Alterskapital risikolos anzulegen ist nicht sinnvoll! Mit dem Eingehen von Risiken dürfen jedoch nicht beliebig zukünftige Risikoträger belastet werden. Es braucht deshalb: Ein transparentes und objektives Bewertungs- und Risikomesskonzept Eine Limitierung der Belastung heutiger und zukünftiger Risikoträger 13
14 Ausfinanzierung Optimaler Zeitpunkt? Für den Finanzökonomen ist die Frage des optimalen Zeitpunktes irrelevant, da dieser ex ante nicht bekannt ist. Kosten? Die Frage der Ausfinanzierung hat auf die Kosten der Leistungserbringung keine Auswirkungen. Was wäre interessant zu wissen? Wie wirkt sich die Ausfinanzierung auf die Verteilung der Kosten (Arbeitnehmer, Rentner, Steuerzahler usw.) und der damit verbundenen Risiken im Zeitablauf aus? 14
15 Wo gibt es dringend Handlungsbedarf Das Anlagerisiko ist das bedeutendste Risiko in der zweiten Säule. Das Anlagerisiko ist nicht nur ein kurzfristiges Risiko! Kurzfristige Risiken können sich zu einem langfristigen Problem kumulieren! Der Umgang mit dem Anlagerisiko ist insbesondere in einer Unterdeckung klar zu regeln! Die Anlagerisiken dürfen nicht verdrängt werden! (Mit dem Hinweis auf die Langfristigkeit) 15
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