Ein willkürlicher Blick in die gedruckte oder elektronische Tageszeitung könnte folgende Themen bieten:

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1 Sozialkunde und Sozialpraktische Grundbildung Ein willkürlicher Blick in die gedruckte oder elektronische Tageszeitung könnte folgende Themen bieten: Wahlkampf in Berlin, Urabstimmung in der SPD, Rente mit 67, Diskussion Mütterrente, EU-Hilfen für die Ukraine, zu wenige Erzieher in Kindergärten, Einigungsprobleme beim Klimagipfel, Fast-Food-Ernährung Das Gemeinsame dieser Schlagzeilen liegt darin, dass die angesprochenen Themen alle Gegenstand der Fächer Sozialkunde und Sozialpraktische Grundbildung sein können. 1. Was ist Sozialkunde eigentlich? Sozialkunde ist die Darstellung und Beschreibung der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse eines Landes. Basis hierfür sind zwei Wissenschaftszweige: - Die Soziologie, d.h. die Lehre von der Struktur und der Entwicklung der Gesellschaft - Die Politische Wissenschaft, d.h. die Lehre von politischen Strukturen, Entscheidungsprozessen und Entwicklungen Konkret bedeutet dies: Der Soziologe würde sich z.b. mit den Fragen befassen, welche gesellschaftlichen Bedingungen oder Gruppenprozesse und -strukturen für das Phänomen des Komasaufens bei Jugendlichen verantwortlich sind, wie sich Werte in der Gesellschaft verändern, ob die Zahl der Kindertagesstätten ausreichend ist etc.. Der Politikwissenschaftler befasst sich z.b. mit den Möglichkeiten eines Volksbegehrens, der Frage, ob man bereits mit 16 Jahren wählen können soll, der Frage nach den Konsequenzen neuester EU-Reformverträge etc.. Beide Wissenschaftsbereiche sind Basis für die Fächer Sozialkunde und Sozialpraktische Grundbildung. 1. Was bedeutet dies für die Schülerinnen? Schulfächer: Die genannten Wissenschaften finden sich je nach an unserer Schule angebotenem und gewähltem Schulzweig in einem oder in zwei Fächern wieder: Neusprachliches Gymnasium: - Sozialkunde in der 10. bis 12. Jahrgangsstufe, jeweils einstündig Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Gymnasium mit sozialwissenschaftlichem Profil: - Sozialkunde in den Jahrgangsstufen 8, 9 (jeweils zweistündig), 10 (zweistündig plus Profilstunde), 11 und 12 (wahlweise ein- oder zweistündig) - Sozialpraktische Grundbildung in den Jahrgangsstufen 8, 9 und 10 (jeweils zweistündig), das Fach kann in der 11. und 12. Jahrgangsstufe als Kurs Sozialwissenschaftliche Arbeitsfelder mit zwei Wochenstunden fortgesetzt werden. - Im Fach Sozialpraktische Grundbildung sind Praktika abzuleisten: 16 Stunden in der 8. Klasse (freiwillig, über das Schuljahr verteilt)

2 In der 9. Jahrgangsstufe eine Woche (während der Schulzeit) Praktikum im Kindergarten In der 10. Jahrgangsstufe zwei Wochen ein soziales Praktikum: Dienst am Menschen (letzte Schulwoche vor den und erste Ferienwoche in den Osterferien). Zusammengefasst bedeutet dies: - Im sozialwissenschaftlichen Ausbildungszweig haben die Schülerinnen ab der 8. Jahrgangsstufe Sozialkunde als Kernfach mit einer Schulaufgabe pro Halbjahr und das Fach Sozialpraktische Grundbildung (mit Praktika), - dagegen im neusprachlichen Zweig erst Sozialkunde ab der 10. Jahrgangsstufe (kein Kernfach, keine Schulaufgabe) Lehrmittel und Materialien: Im Fach Sozialkunde wird mit folgenden Schulbüchern gearbeitet: 9. Klasse: Betz Christine u.a., Politik aktuell 9, C,C. Buchners Verlag Bamberg Klasse: J. Castner, E. Müller, U. Oppenländer, Politik aktuell 10, C.C. Buchners Verlag, Bamberg /12. Klasse: F. Hartleb, Ch. Raps: Mensch und Politik 11/12, SchroedelVerlag, Braunschweig 2009/10 (Für die restlichen Jahrgangsstufen in Sozialkunde und für Sozialpraktische Grundbildung werden von den Schulbuchverlagen keine Bücher angeboten)

3 In der schuleigenen Bibliothek finden sich zahlreiche Werke zur stofflichen Vertiefung oder zur Vorbereitung von Referaten. Im Schulcafé stehen zwei Tageszeitungen zur aktuellen Information zur Verfügung. Inhalte: Politikwissenschaftliche und soziologische Inhalte verteilen sich auf die Lehrpläne wie folgt: (vorwiegend Politikwissenschaft, vorwiegend Soziologie) Sozialkunde: Sozialpraktische Grundbildung: (ab Jgst. 11: Sozialwiss. Arbeitsfelder) Jahrgangsstufe 8 1. Der Einzelne als Teil der Gemeinschaft 1. Engagement für die Gemeinschaft 2. Jugendliche Lebenswelten 2. Vorbilder und Idole 3. Konflikte und Konfliktregelung 3. Verantwortung des Menschen für seine 4. Politik als ständiger Versuch der Problem- natürlichen Lebensgrundlagen Ökolo- Lösung für Gesellschaft und Staat gie, Ernährung) Jahrgangsstufe 9 1. Toleranz und soziale Integration 1. Kindheit und Entwicklung 2. Jugend und Medien 2. Kommunikation und Manipulation 3. Leben in Europa 3. Aspekte der Informationsgesellschaft 4. Gesellschaftlicher Wandel am Bsp. 4. Soziales Lernen des Verhältnisses der Geschlechter

4 Jahrgangsstufe Grundlagen unserer Verfassungsordnung 1. Soziale Gruppen und gruppenorientier- 2. Mitwirkungsmöglichkeiten in der demokrati- tes Verhalten schen Gesellschaft 2. Sozialstaat und Arbeitswelt (moderner 3. Grundzüge der politischen Ordnung Sozialstaat, Mensch in der Deutschlands Arbeitswelt) 3. Herausforderungen und Chancen sozi- 4. Unterrichtsprojekt mit Geschichte aler Arbeit Jahrgangsstufe Gesellschaft und sozialer Wandel in der 1. Sozialwissenschaftliche Forschungs- Bundesrepublik Deutschland methoden 2. Grundzüge politischer Systeme 2. Entwicklung und Sozialisation 3. Soziale Verantwortung und bürgerschaftliches Engagement Jahrgangsstufe Internationale Politik 1. Soziale Differenzierung in der Ge- 2. Herausforderungen für die Politik im sellschaft der BRD 21. Jh. 2. Sozialer Wandel 1. Welchen Nutzen hat die Schülerin von den beiden Fächern? Gegenwart und Zukunft sind geprägt von politischen Umwälzungen und gesellschaftlichen Phänomenen wie z.b. Globalisierung, Migration, Überalterung der Gesellschaft und ökologischen Herausforderungen. Nicht zuletzt deshalb haben diese Themenfelder im neuen Lehrplan durch die Fächer Sozialkunde und Sozialpraktische Grundbildung eine deutliche Aufwertung erfahren. Hier sollen die Schüler und Schülerinnen grundlegende Kenntnisse über Strukturen, Prozesse, Problemlagen und Entscheidungen in Gesellschaft und Politik erhalten, also Sachverstand entwickeln, um emanzipierte, mündige Staatsbürger zu werden, die eigenständig entscheiden und Verantwortung übernehmen können. Diese Kenntnisse sind wichtig für die Gestaltung des privaten Bereiches (Erziehung, Familie, Rollenbild etc.), der außerberuflichen Tätigkeiten (soz. Verantwortung, Ehrenamt etc.) und vor allem des Berufslebens (Schlüsselqualifikationen, Wandel der Arbeitswelt etc.) 1. Welche Voraussetzungen sind wichtig, vor allem für die Wahl des sozialwissenschaftlichen Zweigs? - Das allgemeine Interesse an gesellschaftlichen und politischen Themen wie z.b. dem Verhalten von Menschen in Gruppen, der Entwicklung des Einzelnen, der Situation der Gesellschaft, der politischen Situation und Entwicklung sollte im Ansatz vorhanden sein. - Schülerinnen sollten bereit sein, sich in Zukunft regelmäßig über Medien (Tageszeitung, TV- oder Rundfunknachrichten/-magazine) über gesellschaftliche oder politische Vorgänge zu informieren.

5 - Die Bereitschaft für den Einsatz bestimmter Arbeitstechniken und Fähigkeiten (wie dem Erschließen von Texten, dem Erarbeiten und Darstellen von Zusammenhängen, dem Argumentieren, Begründen und Urteilen und dem Anwenden von erworbenen Fachbegriffen) sollte vorliegen. 1. Was ist Sozialkunde nicht? Sozialkunde - und Sozialpraktische Grundbildung - sind also kein leichterer Weg zum Abitur, man erwirbt damit kein Küchenabitur oder ein Abi light, vielmehr wird Grundlegendes entwickelt, das in vielen Bereichen Schlüssel für Weiteres werden kann Begabung und Interesse sind entscheidend, entscheidend für den Einstieg in Themenfelder, die höchst interessant werden können und immer aktuell bleiben. W. Hörlein, für die Fachschaft Geschichte/Sozialkunde/Sozialpraktische Grundbildung