Es gilt das gesprochene Wort!

Transkript

1 Es gilt das gesprochene Wort! Rede der Landtagspräsidentin anlässlich der Festveranstaltung 25 Jahre Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Georgien 5. September 2017, Landtag Brandenburg, Plenarsaal Sehr geehrter Herr Botschafter, liebe Kolleginnen und Kollegen aus dem Landtag und der Landesregierung, GAR MARCHO BAT [herzl. Willkommen auf georg.] liebe georgische Freunde, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste! Ich begrüße Sie recht herzlich im Landtag Brandenburg. Ich freue mich, dass Sie meiner Einladung zur heutigen Veranstaltung gefolgt sind. Ganz besonders möchte ich die Kolleginnen und Kollegen vom Obersten Rat aus Adscharien begrüßen, die diese Woche bei uns zu Gast sind. Herzlich willkommen. 1/6

2 Begrüßen möchte ich ebenfalls den Abteilungsleiter für georgische Diaspora im Außenministerium Georgiens, Herrn Rati Bregadze, der extra aus Tiflis zu uns gekommen ist. Haben Sie recht herzlichen Dank dafür. Sehr geehrte Damen und Herren, in diesem Jahr begehen wir das Deutsch-Georgische Freundschaftsjahr. Im Rahmen dieses Jahres wird dieser Anlass mit zahlreichen Veranstaltungen begangen. Auch der Landtag ist wie Sie sehen - dabei. Sie können sich nun fragen, warum ausgerechnet der Landtag Brandenburg die Beziehungen zu Georgien feiert. Lassen Sie mich Ihnen darauf eine kurze Antwort geben. Im Jahre 1995 folgte der damalige Landtagspräsident Dr. Herbert Knoblich einer Einladung des damaligen Parlamentspräsidenten von Georgien nach Tiflis. Es war nur wenige Wochen nach dem Attentat auf den georgischen Präsidenten Schewardnadse. Hintergrund des Besuches war die Bitte der Georgier, ob Brandenburg das georgische Parlament beim Aufbau des Parlamentarismus unterstützen könnte. 2/6

3 Interessant, dass sich die georgische Seite ausgerechnet an ein noch so junges Parlament, wie wir es damals noch waren, gewendet hatte. Und Schewardnadse hatte ihn beim Gespräch im Präsidentenpalast gebeten, Brandenburg solle doch bitte dabei unterstützen, die zivilgesellschaftlichen Beziehungen zu festigen. Dr. Knoblich sagte zu, all das zu machen. Zurückgekehrt in Deutschland wurde eine Gruppe enthusiastischer Potsdamer gefunden, die schon 1996, ausgehend von ihren Kontakten nach Georgien noch in der DDR, bereit waren sich dieser Sache anzunehmen und insbesondere die zivilgesellschaftlichen Kontakte und den Austausch und die Begegnungen von Jugendlichen und Kindern aus Georgien und Brandenburg sowie den Austausch der Kulturen zu fördern. Noch 1996 wurde die Brandenburgisch-Georgische Gesellschaft gegründet. Seitdem begleitet auch uns diese Gesellschaft. Sie hat für uns politische Kontakte hergestellt und wie sie sehen auch heute werden wir wieder von ihr unterstützt. Dafür danke ich allen Mittstreitern dieses Vereines, die sich seit 21 Jahren dieser Arbeit in anerkennungswerter Weise widmen. 3/6

4 Der nächste, und für uns wichtigste Schritt, waren dann die Kontakte in die kleine autonome georgische Republik im Süden Georgiens. Es war 2006 als der dortige Vorsitzende des Obersten Rates sich an den Landtag wandte, und bat mit Know How und Tipps beim Aufbau demokratischer parlamentarischer Strukturen zu helfen. Das war zwei Jahre nachdem Adscharien wieder zurückgekehrt war in den Bestand der souveränen Republik Georgien nach jahrelanger Abtrennung von ihr. Landtagspräsident Fritsch stellte eine Delegation zusammen und flog nach Batumi und hat sich dort ausgetauscht. Seitdem bestehen die regen politischen und zivilgesellschaftlichen Beziehungen, die Jugend- und Kulturaustausche, die Begegnungen von Abgeordneten des Präsidiums und der Ausschüsse in Potsdam und Batumi. Sie sehen, wir stehen damit in der langen Tradition deutschgeorgische Beziehungen, auch wenn wir nur einen kleinen, aber nicht unwichtigen Anteil, an ihr haben. 4/6

5 Deutschland und Georgien haben seit Hunderten von Jahren kulturelle Beziehungen. Es waren Beziehungen, die sowohl in guten wie auch schwierigen Zeiten Bestand hielten. Es ist nun 200 Jahre her, dass Tausende Schwaben nach Georgien auswanderten und in Georgien eigene Dörfer bauten und die Kultur dort beeinflussten. Es war Deutschland, das 1918 die junge erste Republik Georgien als erstes offiziell anerkannte und Georgien unterstütze. Es waren einige deutsche Architekten, die Gebäude am Rustaveli Prospekt in Tiflis errichten und der Wissenschaftler Heinrich Scharre war am Aufbau des botanischen Gartens in Batumi beteiligt. Und nicht zuletzt sollte man erwähnen, dass nach dem 2. Weltkrieg auch deutsche Kriegsgefangene beim Aufbau Georgiens eingesetzt wurden. Sehr geehrte Damen und Herren, lassen Sie uns den heutigen Tag in dieser Tradition begehen und auch in Zukunft weiter intensiv zusammenarbeiten und unser gemeinsames kulturelles Erbe pflegen. Wir sind dazu bereit. 5/6

6 Lassen Sie uns das Erreichte würdigen: Georgien hat das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union unterzeichnet und - noch viel wichtiger für unsere Arbeit und für die Georgier -: seit Juni können sie ohne Visa in die EU einreisen! Und lassen sie uns immer daran denken: Wir brauchen das Zusammenwirken der Zivilgesellschaften und besonders die Begegnungen zwischen den jungen Menschen beider Länder. Nur so lernen sie sich zu verstehen und zu achten. Insofern freut es mich, dass wir mit dem anschließenden Konzert genau das in der Praxis erleben werden. Ich danke allen, die sich an der Vorbereitung dieser Veranstaltung beteiligt haben und ich freue mich, dass ich Sie nach dem kleinen Konzert auf ein Glas georgischen Weins einladen darf. Vielen Dank. 6/6