Verdichtungen oft Ursache für geringe Erträge
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- Rolf Haupt
- vor 6 Jahren
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1 Verdichtungen oft Ursache für geringe Erträge Bodendegradationen Rund 40 bis 60 % der Ackerflächen der Ukraine haben aufgrund des Einsatzes schwerer Maschinen in den letzten 40 bis 60 Jahren massive Degradationen durch Verdichtungen im Bereich von 25 bis 35 cm. Bodenverdichtungen sind aber auch entstanden, weil oft bei ungünstigen Verhältnissen (feuchten Böden) die Ackerflächen bearbeitet oder befahren wurden. Die Ackerflächen sollten so wenig, als möglich befahren werden. Es ist unverständlich, daß man oft unüberlegt oder unnötig mit Transportfahrzeugen über die Felder fährt. Die Bodenstrukturen und der Wasserhaushalt sind vielfach gestört. Nach Niederschlägen kann das Wasser nicht in tiefere Bodenschichten kommen und bei Trockenheit kann die Feuchtigkeit nicht in den Wurzelbereich aufsteigen. Abbildung 1: Bodenverdichtung Durch diese Verdichtungen haben die Bodenlebewesen keinen geeigneten Wohnraum und die im Boden vorhandenen Nährstoffe können nicht umgewandelt werden. Die Pflanzen können nicht genug Wurzeln entwickeln. Dadurch ist keine Widerstandkraft der Pflanzen gegen Trockenheit vorhanden. Wurzelunkräuter zeigen an, daß die Bodenstrukturen zerstört sind und die Böden sind nicht in der Lage, gute Erträge zu liefern. Daher ist es eine der wichtigsten Aufgaben der Bodenbearbeitung, daß die Verdichtungen beseitigt werden und das Bodenleben wieder verbessert wird. Die Beseitigung der Verdichtungen erfolgt sowohl mechanisch, als auch durch pflanzenbauliche Maßnahmen. Bei der mechanischen Beseitigung muß eine Bodenbearbeitung erfolgen, welche bis unter den Verdichtungshorizont durchgeführt wird.
2 Abbildung 2: Verdichtungen beseitigen Durch das Pflügen können solche Degradationen nicht beseitigt werden, da der Pflug nicht unter die verdichtete Bodenschicht greifen kann. Durch die Räder des Schleppers wird der Boden wieder verdichtet. Technik der Bodenlockerung Das Gerät soll in der Lage sein, den Boden bis unter die Verdichtungen zu lockern. Dabei muß das Bodenbearbeitungsgerät soll so konstruiert sein, daß es auch bei größeren Mengen Ernterückständen zu keinen Verstopfungen kommt. In den letzten Jahren werden immer mehr Geräte auf den Markt gebracht, welche sowohl eine Bearbeitung der oberen Bodenschichten (10 bis 15 cm), als auch eine darauffolgende Bodenlockerung ermöglichen. Diese Geräte sind als Scheiben-Zinken-Kombinationen ausgeführt, wobei die Scheibensektionen eine Zerkleinerung und Einmischung der Ernterückstände erledigen und die Zinken eine tiefe Bodenlockerung durchführen. Damit eine ebene Bodenoberfläche entsteht, haben gute Scheiben-Zinken-Kombinationen auch Einebnungsscheiben und meist auch Nachlaufwalzen. Abbildung 3: Aufbau der Scheiben-Zinken-Kombinationen Einsatz des Scheiben-Zinken-Kombinationen
3 Aus agronomischer Sicht unterscheidet man in der Bodenbearbeitung zwischen 3 Gruppen Flache Bodenbearbeitung und Saatbeetkombinationen Mischende Bodenbearbeitung Bodenlockerungsgeräte Scheiben-Zinken-Geräte sind dabei eine Kombination für die mischende Bodenbearbeitung und der Bodenlockerung. Daher sind solche Gerätekombinationen besonders in der Ukraine wirtschaftlich und interessant. Auf den Böden der Ukraine gibt es 3 agronomische Aspekte beste Ackerböden Europas kontinentales Trockengebiet massive Bodenverdichtungen Durch eine Bodenbearbeitung, welche die Verdichtungen beseitigen, die Bodenfeuchtigkeit erhalten und die Ernterückstände gut und gleichmäßig einmischen, kann Treibstoff eingespart werden und die Erträge deutlich gesteigert werden. Dabei muß man jedoch auch einige Grundsätze der Bodenbearbeitung berücksichtigen. Grundsätze der Bodenbearbeitung Eine tiefe Bodenbearbeitung sollte nicht unmittelbar vor der Aussaat von Winterkulturen oder im Frühjahr erfolgen. Durch eine tiefe Bodenbearbeitung ist die Kapillarität in den mittleren Bodenschichten unterbrochen. Der Austausch der Bodenfeuchtigkeit zwischen dem Unterboden, dem Wurzelhorizont und der Saathorizont ist nicht gesichert. Daher besteht die Gefahr, daß die Kulturpflanzen schlecht auflaufen und sich nach der Aussaat schlecht entwickeln. Daher sollte eine tiefe Bodenbearbeitung entweder im Sommer oder im Herbst nur dann erfolgen, wenn ausreichend zeit vorhanden ist, daß sich der Boden wieder absetzen kann und eine gute Kapillarität vorhanden ist. Das kann je nach der Menge der Niederschläge zwischen 4 und 8 Wochen dauern. Keinesfalls darf eine tiefe Bodenbearbeitung (mehr als 15 cm) im Frühjahr erfolgen. Wie kann man die Verdichtungen feststellen? Vorhandene Verdichtungen können mit einem Meßgerät (Penetrometer) festgestellt werden.
4 Abbildung 4: Verdichtungen Liegen die Verdichtungen bei cm, dann wird es ausreichen, wenn man 35 cm tief arbeitet. Tieferes Lockern verbraucht wesentlich mehr Treibstoff und ist aus pflanzenbaulicher Sicht sinnlos. Zusammenfassung: Der sinnvolle Einsatz von Scheiben-Zinken-Kombinationen ermöglicht das Beseitigen von Degradationen. Neben dem richtigen Zeitpunkt der Bodenlockerung kommt es vor allem auf die Konstruktion des Tiefenlockerer an. Obwohl man der Ansicht ist, daß fast keine technischen Unterschiede vorliegen, kommt es oft auf kleine Details an. Durch die Verwendung von Scheibensektionen vor den Zinkenreihen erfolgt das Einmischen der Ernterückstände in den Wurzelhorizont. Durch die notwendige Bodenfeuchtigkeit und die Aktivitäten der Bodenlebewesen erfolgen eine rasche Verrottung und eine Umwandlung der organischen Substanzen in Nährstoffe. Dadurch steigt auch die Qualität des Bodens und die Erträge werden stabiler. Die Bodenoberfläche trocknet im Frühjahr oder nach Niederschlägen schneller ab, die Feuchtigkeit wird im Boden gespeichert und bei Trockenheit wieder an die Pflanzen abgegeben. Wenn man die Bodenlockerung sinnvoll und zur richtigen Zeit durchführt, werden der Wasserhaushalt des Bodens und auch der Wohnraum für Bodenlebewesen sehr schnell positiv zu beeinflußt. Durch den Aufbau eines gesunden Bodenlebens werden durch die Mikroorganismen die im Boden vorhandenen Nährstoffe in eine Form umgewandelt, welche von den Pflanzen aufgenommen werden kann. Dadurch werden bei gleichem Düngeraufwand die Erträge gesteigert und auch die Qualitäten verbessert. Agronomische Auswirkungen der Bodenlockerung Eine jährliche Bodenlockerung ist weder aus wirtschaftlichen, noch aus agronomischen Gründen erforderlich oder möglich. Vor der Aussaat von Winterkulturen (Wintergetreide, Raps usw.) wird eine tiefe Bodenlockerung nur in Ausnahmefällen möglich sein.
5 Andererseits bewirken Bodenverdichtungen, egal in welcher Bodentiefe (ob ab 20 cm oder ab 35 cm) immer eine negative Auswirkung auf die Bodenstruktur und das Bodenleben. Durch eine schlechte Bodenstruktur werden die Kosten für die weiteren Schritte der Bodenbearbeitung noch teurer und durch ein mangelndes Bodenleben steigen die Düngerkosten oder sinken die Erträge. Daher bringt die Erhaltung der Bodenstruktur durch eine regelmäßige Bodenlockerung nicht nur eine Kostensenkung, sondern eine deutliche Ertragssteigerung. Betriebe, welche entsprechende Scheiben-Zinken-Kombinationen verwenden, können die Wirtschaftlichkeit solcher Investitionen bestätigen.
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