9 Konfigurationsmanagement
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- Eva Baumhauer
- vor 6 Jahren
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1 9.1 Übersicht Projekthandbuch Projektplan KM 1 KM-Initialisierung KM-Plan KM 4 Datensicherung Ergebnis KM 2 Konfigurationsverwaltung Änderungsmitteilung Ergebnisbibliothek Meldung KM 3 Änderungsmanagement KM-Plan Änderungsstatusliste Konfigurationsidentifikation Protokoll Abb. 9-1 Vorgehen im Submodell «Konfigurationsmanagement» (KM) Seite 9-1
2 Das Konfigurationsmanagement sorgt mit der Vorgabe und Durchführung von KM-Massnahmen für die Integrität des Systems sowie für die Nachvollziehbarkeit seiner Entwicklung. Es unterstützt sowohl die Entscheidungsfindung in bezug auf technische und wirtschaftliche Konsequenzen bei Änderungen als auch die Abnahme und Überwachung der Ergebnisse. Schwerpunkte Definition und Bereitstellung der projektspezifischen Infrastruktur zur Verwaltung und Kontrolle der Ergebnisse. Bereitstellung von Informationen über den aktuellen Status von Ergebnissen, Konfigurationen und Änderungen. Sicherstellung der eindeutigen Identifikation aller Ergebnisse, die dem Konfigurationsmanagement unterliegen. Überwachung, Verwaltung und Sicherstellung der Integrität der Ergebnisse. Sicherstellung eines kontrollierten Vorgehens bei Änderungen der Ergebnisse. 9.2 Vorgehen Ausgehend von der Übersicht in Abb. 9-1 beschreibt dieser Abschnitt alle KM-Aktivitäten im Detail. Die Aufgaben des Konfigurationsmanagements müssen über das abzuwickelnde Projekt hinaus wahrgenommen werden und umfassen den gesamten Lebenszyklus des Systems. Die entsprechenden Ergebnisse sind deshalb nach Projektabschluss als Grundlage der Wartung zu übergeben. KM 1 KM-Initialisierung der KM-Initialisierung ist die Festlegung des organisatorischen und technischen Rahmens für das gesamte Projekt sowie die Bereitstellung der Einsatzmittel in Form der Personen, der Ergebnisbibliothek und der zugehörigen Werkzeuge. KM 1.1 KM-Plan erstellen In der Initialisierung der Phase Voranalyse wird der KM-Plan erstellt. Hierbei sind die Ausführungen im Projekthandbuch und Projektplan in den Punkten Organisation, Einführung des Konfigurationsmanagements, Änderungsmanagement sowie Datensicherung und Archivierung zu ergänzen und zu detaillieren. Seite 9-2
3 Der KM-Plan ist die Grundlage für alle nachfolgenden Projektphasen. Er wird bei der Initialisierung der Phasen lediglich überprüft und gegebenenfalls den neuen Erfordernissen angepasst. KM 1.2 KM einrichten Ausgehend von KM-Regelungen im Projekthandbuch und dem KM-Plan ist das Konfigurationsmanagement einzurichten. Wesentliche Schritte hierbei sind: Definieren und bereitstellen der Ergebnisbibliothek. Übernehmen von Ergebnissen, welche im Projekt wiederverwendet werden. KM 2 Konfigurationsverwaltung Durch die Konfigurationsverwaltung werden alle Ergebnisse der Konfigurationen in der Ergebnisbibliothek erfasst und katalogisiert. Alle Ergebnisse sind eindeutig identifizierbar. Dadurch wird sowohl während des Entwicklungsprozesses als auch während der Nutzung die Nachvollziehbarkeit der Änderungen sichergestellt und somit ein definierter Aufsetzpunkt für weitere Änderungen gegeben. Die Ergebnisse durchlaufen im Entwicklungs- und Wartungsprozess verschiedene Zustände. Der Wechsel von einem Status in einen anderen wird grundsätzlich durch eine Aktivität ausgelöst. Ein Ergebnis kann den Status «geplant», «in Bearbeitung», «vorgelegt» und «akzeptiert» haben. In der Konfigurationsverwaltung werden folgende Tätigkeiten zusammengefasst: Ergebnis initialisieren Das Ergebnis wird dem Namen nach erfasst, und die durch den KM- Plan festgelegten Attribute werden in die Ergebnisbibliothek eingetragen. Die entsprechende Konfigurationsidentifikation ist entweder zu initialisieren oder die bereits existierende nachzuführen. Konfiguration initialisieren Die entsprechende Konfigurationsidentifikation wird angelegt und die Informationen zur Identifikation und Einordnung werden eingetragen. Ergebnis erfassen Das Ergebnis wird physikalisch in die Ergebnisbibliothek aufgenommen. Die Ergebnisattribute und Zugriffsrechte werden erfasst oder ergänzt. Ergebnisse bereitstellen Ein Ergebnis wird für die Bearbeitung oder Auslieferung bereitgestellt. Die Ergebnisattribute und Zugriffsrechte werden erfasst oder nachgeführt. Seite 9-3
4 Konfiguration nachführen Die Konfigurationsidentifikation wird aktualisiert oder ergänzt. Zugriffsrechte vergeben Die Zugriffsrechte des Projektteams auf Ergebnisse in der Ergebnisbibliothek sind entsprechend den Regelungen im KM-Plan herzustellen und nach Abschluss der Bearbeitung zurückzunehmen. KM 3 Änderungsmanagement KM-Plan Meldung Meldung bewerten abgelehnt/ beabsichtigt Protokoll Änderungsvorschlag Protokoll Änderungsvorgehen entscheiden abgelehnt/beauftragt Änderung gemäss*) Vorgehensmodell Änderungsauftrag in Bearbeitung/vorgelegt Änderung abschliessen erledigt *) Vollständiges Änderungsprojekt oder definierte Aktivitätenfolge. Nicht Aufgabe des KM. Änderungsstatusliste Änderungsmitteilung Abb. 9-2 Abwicklung des Änderungsmanagements Im Änderungsmanagement werden folgende Tätigkeiten zusammengefasst: Meldung bewerten Erfassen, analysieren und bewerten eingehender Meldungen sowie das Ausarbeiten von Änderungsvorschlägen als Grundlage für einen Entscheid. Änderungsvorgehen entscheiden Entscheiden über die Bearbeitung von Anträgen sowie erstellen von Änderungsaufträgen. Seite 9-4
5 Hinweis Empfehlung Änderung abschliessen Abschliessen der Änderung und Information aller Betroffenen. Dem Änderungsmanagement werden nur Ergebnisse unterzogen, die den Status «akzeptiert» haben, d.h. jede Änderung führt zu einer neuen Version. Eine Änderung selbst hat abhängig vom Entwicklungsfortschritt und von den getroffenen Entscheidungen einen bestimmten Status. Zum Beispiel: beantragt, beabsichtigt, abgelehnt, beauftragt, erledigt. Diese werden beim Durchlaufen der einzelnen KM-Aktivitäten vergeben. Bei der Festlegung des Änderungsablaufs sollte unterschieden werden, ob ein Ergebnis bereits an den Auftraggeber ausgeliefert wurde oder nicht. Vor der Ergebnisauslieferung kann eine verkürzte und weniger formale Änderungsprozedur durchgeführt werden. Hinweis Erläuterung KM 3.1 Meldung bewerten Die eingehende Meldung wird formal eingebracht, erfasst, bewertet und analysiert. Die Bewertung der Meldungen und der Entscheid über die Behandlung ist den Rollen des Projektmanagements zugewiesen. Daran beteiligt sind Rollen des Konfigurationsmanagements und der Projektsachbearbeitung. Je nach Art der Meldung erfolgt eine Analyse in der entsprechenden Prüfumgebung, um die Ursachen und Lösungsmöglichkeiten zu ermitteln. Voraussetzung für eine aussagekräftige Analyse ist, dass der Meldungsgegenstand umfassend beschrieben wurde. Dazu gehören zum Beispiel Angaben über Systemzustand, Umgebungsbedingungen, Benutzerreaktionen, Systemreaktionen und Auswirkungen. KM 3.2 Änderungsvorgehen entscheiden Der Änderungsvorschlag wird formal eingebracht. Die Lösungen werden hinsichtlich Auswirkungen, Durchführbarkeit, Terminauswirkungen und Kosten bewertet. Wird der Änderungsvorschlag genehmigt, so ist ein Änderungsauftrag zu erstellen und mit der PM-Aktivität «Feinplanung» in PM 2.1 abzustimmen. Der Entscheid ist zu protokollieren. Ein Änderungsauftrag enthält eine Verfeinerung des ausgewählten Lösungsvorschlages. Der Änderungsauftrag hat Anforderungscharakter und spezifiziert im Detail die durchzuführenden Änderungen. Die Durchführung der Änderungen sind gemäss dem im Projekthandbuch festgelegten Vorgehensmodell durchzuführen und sind nicht Aufgabe des Konfigurationsmanagements. Folgende Besonderheiten sind zu berücksichtigen: Es gibt in der Regel keine neuen Ergebnisse mehr, da jedes Ergebnis bereits in einer Version zur Verfügung steht, d.h. es handelt sich Seite 9-5
6 Hinweis meistens um Ergebnisänderungen, mit der Einschränkung, dass diese Version durch die Änderung nicht verloren gehen darf. Der Konsistenzprüfung mit existierenden Ergebnissen und den Schnittstellen ist erhöhte Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Der Aufsetzpunkt im Vorgehensmodell ist festgeschrieben. Wiederholungen von Prüfungen sind mit den bereits spezifizierten, ggf. aber zu modifizierenden Prüffällen durchzuführen. Änderungsvorschläge sollten untereinander abgestimmt und soweit wie möglich vom Projektmanagement zu einem Arbeitsauftrag zusammengefasst werden. Eine paketweise Durchführung erleichtert das Konfigurationsmanagement, vereinfacht die Freigabe neuer Versionen/Releases und reduziert dadurch den Aufwand. KM 3.3 Änderung abschliessen Die Änderung wird formell abgeschlossen. Die Betroffenen werden mit einer Änderungsmitteilung über die durchgeführten Änderungen informiert. KM 4 Datensicherung In regelmässigen Abständen werden alle vorliegenden Daten gesichert (kontinuierliche Datensicherung). Zu den im Projektplan festgelegten Terminen wird vom Konfigurationsmanagement die Datensicherung aller relevanten Daten durchgeführt (Meilenstein-Datensicherung). Bei Abschluss des Projektes werden alle projektrelevanten Daten gesichert, so dass sie jederzeit reproduzierbar sind und eine spätere Wiederverwendbarkeit einzelner Dateien oder des gesamten Projekts möglich ist (projektabschliessende Datensicherung). 9.3 Ergebnisse Im Folgenden werden die Ergebnisse des Submodelles Konfigurationsmanagement beschrieben. Eine detaillierte Beschreibung befindet sich im Kapitel «Ergebnisse und Dokumentation». Änderungsauftrag Der Änderungsauftrag enthält eine Verfeinerung des ausgewählten Lösungswegs aus dem Änderungsvorschlag. Der Änderungsauftrag hat Anforderungscharakter und spezifiziert im Detail die durchzuführende Änderung. Identifikation, Angaben zur Ausführung, ausgewählte Lösung. Seite 9-6
7 Tailoring Erläuterung Änderungsmitteilung Die Änderungsmitteilung beschreibt die auf Grund einer Meldung durchgeführten Änderungen. Identifikation, Änderungsbeschreibung, Bemerkungen. Änderungsstatusliste Die Änderungsstatusliste dient zur Verfolgung und Überwachung der Änderungsaufträge. Sie gibt einen Überblick über die eingegangenen Meldungen, deren Bearbeitungsstatus und den Status der Änderungen. Identifikation der Änderungsstatusliste; je eingegangene Meldung mindestens: Identifikation der Meldung, Bearbeitungsstatus, Identifikation des dazugehörenden Änderungsvorschlags, Identifikation des dazugehörenden Änderungsauftrags, Status der Änderung, Änderungsverantwortlicher, Änderungsbeginn, Änderungsende. Änderungsvorschlag Der Änderungsvorschlag enthält die technische und wirtschaftliche Bewertung der Meldung und zeigt die verschiedenen Möglichkeiten zur Durchführung der gewünschten Änderung auf. Identifikation, Beschreibung der gewünschten Änderung, Beschreibung der möglichen Lösungswege (Empfohlene Massnahmen, Auswirkungen, Bewertung). KM-Plan Der KM-Plan legt alle organisatorischen und technischen Details des Konfigurationsmanagements fest. Er ergänzt aus dieser Sicht den Projektplan. KM-Organisation, Einführung des Konfigurationsmanagements, Änderungsmanagement, Datensicherung und Archivierung. Der KM-Plan kann bei kleinen Projekten als eigenständiges Ergebnis entfallen, wenn die notwendigen Regelungen im Projekthandbuch und im Projektplan festgelegt sind. Konfigurationsidentifikation Die Konfigurationsidentifikation beschreibt und identifiziert eine durch das Konfigurationsmanagement erfasste Konfiguration. Sie enthält alle Informationen, um die Konfiguration zu verwalten und bereitzustellen. Es existiert ein Dokument für das gesamte System sowie je eines pro Konfigurationseinheit. Identifikation, hierarchische Einordnung, Bausteine, Dokumentation. Seite 9-7
8 Hinweis Meldung Die Meldung dient zur schriftlichen Formulierung eines Anliegens und ist Grundlage für einen nachfolgenden Änderungsvorschlag oder Änderungsauftrag. Mögliche Anliegen sind: Änderungsantrag, Problemmeldung oder Fehlermeldung. Identifikation, Einordnung, Gegenstand der Meldung. Seite 9-8
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