Zu Mozarts Vesperae solennes de Confessore

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3 Zu Händels Messias Kaum ein Werk der klassischen Musikliteratur ist seit seiner Entstehung so unmittelbar verständlich für alle Bevölkerungsschichten wie Händels Messias. Sehr bald nach seiner Entstehung war das Werk buchstäblich weltweit verbreitet und gefeiert worden, bis heute hat es in Dublin und London eine ununterbrochene Aufführungstradition, es ist auch in der heutigen Zeit kaum aus dem Konzertrepertoire wegzudenken. Dieses berühmteste Werk im Schaffen Händels, nimmt aber eine Sonderstellung innerhalb der Gattung des Oratoriums ein: Es hat keine dramatische Handlung, die mit verteilten Rollen vorgetragen wird, und basiert auch nicht auf einer literarisch gestalteten Textbearbeitung. Der Messias besteht ausschließlich aus Bibelzitaten. Und obwohl der Themenkreis die Person Jesu Christi behandelt, werden gerade für die Aspekte der Passion und Auferstehung fast ausschließlich Zitate aus dem Alten Testament verwendet, ja, der Name Jesus kommt kein einziges Mal vor. Der Librettist, Charles Jennens, geht davon aus, dass allen Hörern das Evangelium bekannt ist. Mit Hilfe von Prophezeiungen, vor allem des Propheten Jesaja und aus dem Buch der Psalmen, sowie durch Deutungen aus den Paulusbriefen und der Offenbarung des Johannes will er den Hörer zum Glauben bringen: Jesus Christus ist der Messias, durch dessen Leiden, Sterben und Auferstehung wir alle erlöst sind. Jennens, der selbst überzeugter Christ war, wollte damit einen Beitrag zur religiösen Kontroverse in seiner Zeit der Aufklärung leisten. Der zweite Teil des Oratoriums thematisiert die Passion und Auferstehung Christi, sowie die Himmelfahrt und das Pfingstwunder. Jennens untergliederte jeden Teil mit Überschriften, die auch in unser Textheft übernommen worden sind, zum besseren Verständnis des Inhaltes. Im heutigen Konzert erklingen von den sechs Abschnitten dieses Teils der erste, sowie die beiden letzten. Sie behandeln Gottes Triumph über die Widerstände gegen das Evangelium und beschließen den zweiten Teil mit dem berühmten Halleluja. Der dritte Teil behandelt die Bedeutung des Messias für uns, insbesondere die Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Händels Musik beinhaltet unglaubliche Pracht und Steigerungen wie gerade im berühmten Halleluja, oder auch im großartigen Schlusschor. Sie kann uns aber auch, etwa in einigen Arien, sehr zärtlich berühren. Andere Stücke wiederum sind von starker Erregung geprägt, und die glanzvollen Entwicklungen der Fugen erheben uns förmlich. Dass die unmittelbare Wirkung dieser Musik alleine bereits eine spirituelle Erfahrung ist, haben schon zeitgenössische Hörer geäußert, obwohl ein Oratorium zu dieser Zeit noch nicht als Kirchenmusik verstanden worden ist. 3

4 Zu Mozarts Vesperae solennes de Confessore Die feierliche Vesper KV 339 von W. A. Mozart entstand in der wohl schwierigsten Phase seines Lebens: Nachdem ein mehrmonatiges Urlaubsgesuch 1777 von Erzbischof Hieronymus von Salzburg abgelehnt worden war, kündige Mozart seine dortige Anstellung und begab sich mit seiner Mutter auf Reisen, um eine neue Anstellung zu finden. Leider war die Reise erfolglos, mehr noch: Mozart verliebte sich in Mannheim unglücklich, und seine Mutter, die ihn begleitete, verstarb in Paris. Zerknirscht blieb ihm nur, erneut in Salzburg um eine Anstellung zu bitten, diesmal lediglich als Organist. Diese Anstellung dauerte von Januar 1779 bis November 1780 und endete mit dem Hinauswurf Mozarts durch Erzbischof Colloredo. In dieser Zeit sind die beiden Vesperkompositionen entstanden, die zweifellos zu den schönsten Werken Mozarts und auch zu den zeitlosen Meisterwerken der klassischen Musik gehören. Feierliche Vespern beschlossen hohe Feiertage. Das Formular, das Mozart bei beiden Vespern verwendete ist damals sehr universell für viele Feste einsetzbar gewesen und bestand aus vier Psalmen und einem Canticum, dem Magnificat. Traditionell waren die beiden Ecksätze festlicher gestaltet und sind deshalb bei Mozart mit Pauken und Trompeten instrumentiert. Das "Laudate Pueri" ist im "Alten Stil" polyphon komponiert. Der berühmteste Satz, das darauf folgende und kontrastierende "Laudate Dominum", benützt die damals modernste Tonsprache in Form einer überirdisch schönen getragenen klassischen Kantilene. In seiner geschmackvollen, schlichten Innigkeit ist es zu Recht eines der beliebtesten Stücke des klassischen Repertoires geworden. Wolfgang Weis 4

5 Die Solisten Alba Vilar Die katalanische Sopranistin Alba Vilar studierte Gesang an der Hochschule für Musik und Theater Rostock bei Carola Höhn. Sie beendete ihr Diplom sowohl im Bereich Sologesang (Juli 2013 mit Auszeichnung) als auch Gesangspädagogik (2014). Meisterkurse bei Anna Tomowa-Sintow, Reri Grist, Helen Donath und Jutta Vulpius ergänzten ihre Ausbildung. Als Konzertsolistin gestaltet sie regelmäßig die Sopranpartien der großen Messen und Oratorien. Außerdem zählen moderne Kompositionen, Lied- und Kammermusikprogramme zu ihrem Repertoire. Im Opernbereich sang sie u.a. die Partie der Miss Wordworth in Albert Herring von Benjamin Britten, die Barmherzigkeit in Die Schuldigkeit des ersten Gebots von W. A. Mozart und die Zweite und Dritte Elfe in Rusalka von Antonín Dvorák. Alba Vilar war Stipendiatin im Yehudi Menuhin Projekt Live Music Now in Rostock. Im Jahr 2012 erhielt sie den Förderpreis der Walter und Charlotte Hamel-Stiftung war sie Finalistin beim Wettbewerb Juventudes Musicales de Espana (Jeunesses Musicales Spain). Vom September 2012 bis März 2013 war sie Akademistin beim Rundfunkchor Berlin unter der Leitung von Simon Halsey. Seit Januar 2014 ist sie festes Mitglied im Mitteldeutschen Rundfunkchor, bei dessen Konzerten sie auch solistisch hervortritt. Anna Luise Oppelt Seit 2010 studiert die Berliner Altistin Anna-Luise Oppelt an der Hochschule für Musik Weimar Gesang bei Prof. Siegfried Gohritz. Ein Staatsexamen Musik und ein Violin-Diplom ergänzen ihre Ausbildung. Sie wirkte solistisch u.a. bei den Thüringer Bachwochen und dem Güldenen Herbst Gotha mit und tritt mit diversen Ensembles wie dem MDR Rundfunkchor und dem Vocalconsort Berlin auf war sie als 3. Dame in Mozarts Zauberflöte mit der Jenaer Philharmonie, in der Uraufführung der Kammeroper Lucie von do Nascimento in der Titelrolle mit der Thüringen Philharmonie sowie als Wilhelmine in Der Vetter aus Dingsda von Künneke in Weimar zu hören. 5

6 Johannes Weinhuber 1978 in Deggendorf geboren, besuchte Johannes Weinhuber bis zum Abitur 1998 das Musikgymnasium der Regensburger Domspatzen begann er sein Gesangsstudium an der Hochschule für Musik in Würzburg bei Prof. Monika Bürgener, welches er 2005 (Opernexamen mit der Rolle des Conte Almaviva in W. A. Mozarts Oper Le Nozze di Figaro ) abschloss. Meisterkurse bei Ingeborg Hallstein, Cheryl Studer, Helmut Deutsch, Dietrich Fischer-Dieskau und Michael Volle vervollständigten seine Ausbildung und 2004 war er bei konzertanten Opern-Aufführungen des Würzburger Mozartfestes engagiert. Bereits zu Beginn des Studiums setzte eine rege Konzerttätigkeit im Lied- und Oratoriumsbereich im In- und Ausland ein. Als Gast war Johannes Weinhuber am Mainfranken-Theater Würzburg, an der Staatsoperette Dresden, bei Theater und Philharmonie Thüringen und am Meininger Theater zu erleben. Außerdem wirkte er bei der Uraufführung von Eberhardt Klemmsteins Oper Der 8. Tag im Markgrafentheater Erlangen mit. Bei den Bad Hersfelder Opernfestspielen 2005 sang er die Rolle des Guglielmo in Mozarts Oper Cosi fan tutte war er als lyrischer Bariton am Landestheater Eisenach fest engagiert. Sein Repertoire umfasste dort alle Genres von Schlagerette (Petticoat und Minirock), Musical (u.a. Anatevka) über Operette (u. a. Die Fledermaus) bis hin zu Oper (z. B. Valentin in C h. Gounods Faust, Papageno in W.A. Mozarts Die Zauberflöte, Dandini in J. Rossinis La Cenerentola etc.). Ein Höhepunkt waren die jährlichen Aufführungen des Tannhäuser von R. Wagner am Originalschauplatz auf der Wartburg als Wolfram von Eschenbach, wofür er auch mit einem Stipendium des Richard Wagner Verbandes ausgezeichnet wurde bis 2012 war Johannes Weinhuber als freischaffender Künstler in ganz Deutschland tätig. Von 2010 bis 2012 hatte Johannes Weinhuber zudem einen Lehrauftrag für Gesang an der Hochschule für Musik Würzburg inne. Seit 2012 ist Johannes Weinhuber Mitglied des Rundfunkchores Leipzig, weiterhin übt er eine rege Tätigkeit als Konzertsänger aus und arbeitet mit diversen Dirigenten und Kantoren in ganz Deutschland zusammen. Jörg Genslein ist Sänger und Dirigent. In Bamberg geboren, erhielt er seine erste musikalische Ausbildung bei den Regensburger Domspatzen und studierte anschließend in Augsburg und Dresden Gesang und Chorleitung. Der Tenor ist seit August 2012 festes Mitglied im RIAS-Kammerchor, solistisch widmet er sich mehr und mehr dem Lied- und Oratoriengesang. Als Chorleiter leitete Jörg Genslein von 2003 bis 2010 die Geschicke des Renner Ensemble Regensburg. Er arbeitet als Assistent von Hans-Christoph Rademann beim Dresdner Kammerchor, dessen 1. Dirigent er ist. Erste Erfahrungen als Lehrer sammelte er als Dozent für Chorleitung an der Hochschule 'Carl Maria von Weber' Dresden. Des Weiteren folgte er Einladungen zur Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Riccardo Chailly, Adam Fischer, Sir Roger Norrington oder Herbert Blomstedt. Im Mai 2008 wurde er zum neuen künstlerischen Leiter des renommierten überregionalen Kammerchores TASK (Thüring i- scher Akademischer Singkreis) gewählt. 6