Der informierte Patient in der Orthopädie Priv.-Doz. Dr. med. Christian Lüring
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- Sophie Anna Meyer
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1 Der informierte Patient in der Orthopädie Priv.-Doz. Dr. med. Christian Lüring Orthopädische Klinik für die Universität Regensburg im Asklepios Klinikum Bad Abbach Direktor: Prof. Dr. Dr. h.c. J. Grifka
2 Operationen/Jahr in Regensburg Gelenkersatz: Knie, Hüfte,Sprunggelenk, Schulter Gesamtzahl der Eingriffe
3 Patienteninformation Erfahrung mit Patienteninformation Regelmäßige Patientenveranstaltungen Zwei Patientenratgeber zu Knie- und Hüftendoprothetik
4 Aufklärung Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. ( ) Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung. (Immanuel Kant 1784)
5 Charta Patientenrechte Der Patient hat Anspruch auf eine angemessene Aufklärung und Beratung sowie auf eine sorgfältige und qualifizierte Behandlung. (European Charta of patients rights 2002)
6 Arzt-Patient-Kommunikation
7 Behandlungsmodelle Paternalistisches Modell Shared Decision Making Informationsmodell Richtung des Informationsflusses Vom Arzt zum Patienten Vom Arzt zum Patienten und vom Patienten zum Arzt Vom Arzt zum Patienten Art der Information medizinisch medizinisch und persönlich medizinisch Ausmaß der Information Entsprechend der gesetzlichen Anforderungen alles für die Entscheidung relevante alles für die Entscheidung relevante Wer wägt die unterschiedlichen Behandlungen gegeneinander ab? Wer entscheidet, welche Behandlung durchgeführt wird? Arzt alleine Arzt und Patient Patient alleine Arzt Arzt und Patient Patient
8 Arzt-Patient Beziehung Paternalistisches (Auslauf-)Modell (Arzt gibt Richtung vor, Patient gehorcht ) Shared decision (zukunfts) model (gemeinsame Entscheidung auf vermeintlicher Augenhöhe) Informationsmodell (Arzt ist Dienstleister, Patient entscheidet)
9 Realität I Nur 25% aller Patienten überlassen dem Hausarzt die alleinige Entscheidung (paternalistisches Modell) 56% wünschen eine Diskussion und gemeinsame Entscheidung (shared decision model) 15% möchten nach ärztlicher Information alleine entscheiden (Informationsmodell) Streich et al. 2002
10 Realität II Schweizer Ärztebefragung 88% gestiegene Patientenansprüche an ärztliche Beratung 61% informiertere Patientenschaft 59% zunehmende Skepsis gegenüber ärztlicher Beratung 41% vermehrtes Einholen von Zweitmeinungen Steigender Wissensstand steigert Skepsis gegenüber Arzt Pulsus 2000
11 Wo informiert sich der Patient? Fernsehen, Printmedien (70%) Angehörige Freunde (47%) Broschüren Selbsthilfegruppen Klinikbroschüren Industriebroschüren Internet (41%) Arztgespräch mit Hausarzt (35%) (Informationsverlust von 60% nach wenigen Tagen) Marstedt et al. 2002
12 Thursday, 2 October, 2003 'Home in a day' hip replacements
13 2 nd October 2003
14 Wo informiert sich der Patient? Fernsehen, Printmedien (70%) Angehörige Freunde (47%) Broschüren Selbsthilfegruppen Klinikbroschüren Industriebroschüren Internet (41%) Arztgespräch mit Hausarzt (35%) (Informationsverlust von 60% nach wenigen Tagen) Marstedt et al. 2002
15 Selbsthilfegruppen Arthrose Liga
16 Wo informiert sich der Patient? Fernsehen, Printmedien (70%) Angehörige Freunde (47%) Broschüren Selbsthilfegruppen Klinikbroschüren Industriebroschüren Internet (41%) Arztgespräch mit Hausarzt (35%) (Informationsverlust von 60% nach wenigen Tagen) Marstedt et al. 2002
17 Internet als Informationsquelle Stichwort Gesundheit 2002: Seiten 2009: Seiten Stichwort health 2002: Seiten 2009: Seiten
18 Patienteninformation
19 Industriegeförderte Information - Medikamente
20 Industriegeförderte Information - Implantate
21 Arztgeführte Seiten
22 Der netzbasierte Patient 25% der Nutzer von Gesundheitsseiten kontrolliert darüber das Votum des Arztes 25% der Nutzer von Gesundheitsseiten bereitet seinen Arztbesuch im Netz vor Wer seinen Arztbesuch im Netz vorbereitet kann Behandlungsfehlern vorbeugen Für Internetnutzer ist das Netz nach dem Arzt die zweitwichtigste Informationsquelle für Gesundheitsfragen Einholung von Zweitmeinung und Kontakt zu Selbsthilfegruppen Mummert Consulting 2003 Sachverständigenrat zur konzertierten Aktion im Gesundheitswesen 2003
23 Gute Seiten
24 und schlechte Seiten
25 Patientenforen Austausch mit anderen Betroffenen Verständnis für eigene Erkrankung Keine medizinische Kontrolle Nicht transparent Vertrauensbasis Patienten helfen Patienten Ein Forum von Patienten zu Patienten
26 Probleme Patienten müssen gefundene Informationen alleine auswerten alleine verstehen alleine in Bezug zu ihrer Situation bewerten 30% sehen sich einer verwirrenden Informationsflut gegenüber 60% haben Zweifel, ob die Information auf sie zutrifft 60% erleben das gelesene als belastend 75% nehmen Informationen zum Arztgespräch mit Kirschning et al. 2004
27 Trotzdem 80% finden die gewünschte Information 75% haben das Gefühl, damit die Fragen zu beantworten >50% verwenden die Information bei der Entscheidungsfindung Betroffene erleben Netz als hilfreich Kirschning et al. 2004
28 Einfluss auf die Therapieentscheidung 20% beginnt ärztlich empfohlene Therapie aufgrund von Internetinformationen nicht 10% hält das Netz für die Entscheidung Therapieabbruch für wichtig 50% sehen sich durch Netz bestärkt, den ärztlichen Weg weiterzugehen Compliance wird durch Netznutzung beeinflusst Kirschning et al. 2004
29 Patientenuniversität
30 IQWIG Institut für Wirtschaftlichkeit und Qualität im Gesundheitswesen unabhängiges wissenschaftliches Institut untersucht Nutzen und Schaden medizinischer Maßnahmen für Patienten informiert über Vor- und Nachteile verschiedener Therapien und Diagnoseverfahren haben
31 Zusammenfassung 1 Wandel in der Arzt-Patienten-Beziehung viele Informationsquellen (seriös und nicht seriös) Informationsflut Patienten sind zunehmend informiert Chance und Aufgabe zugleich
32 Zusammenfassung 2 Information stärkt Mitbestimmung des Patienten Information stärkt Eigenverantwortung des Patienten Patient wird sich seiner Mitverantwortung bewusst Behandlungserfolg/-mißerfolg lastet auf mehreren Schultern Shared decision making Modell greift
33 Schlussfolgerung Ein gut informierter Patient kann seine Erkrankung besser verstehen am Therapieerfolg mitwirken Informationen müssen kritisch geprüft werden kein blindes Vertrauen in Internetinformation Vorsicht bei Industriegeförderten Seiten (Product-placement) Arzt-Patienten-Beziehung kann gestärkt werden durch den informierten Patienten (Komplikationen)
34 Vielen Dank Regensburg
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