Anbau und Einsatzmöglichkeiten von Körnerleguminosen

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1 Anbau und Einsatzmöglichkeiten von 1. Hinweise zum Anbau von Erbse, Ackerbohne Lupine und Soja 2. Inhaltsstoffe im Vergleich 3. Möglichkeiten der Aufbereitung und Verbesserung von Inhaltsstoffen 4. Einatzmöglichkeiten bei der Fütterung von Wiederkäuern 5. Fazit

2 Fruchtfolge 1. Kleegras o. Luzerne 2. Kleegras o. Luzerne 3. Winterweizen 4. Schälhafer (nichtlegume Zwischenfrucht) Dinkel 7. Triticale

3 Öko-Erbsenbestand Ende Juni 2013 Anbautelegramm Erbse leichte bis mittelschwere Böden, P u. K sowie ph Wert optimieren, Pflugfurche, keine Bodenverdichtungen! Sorten: Astronaute, Alvesta, Navarro, Respect Saat: keimf. Kö./m², 4-6 cm (6-8 cm leichte Böden) gleichmäßige Saat, Striegel im Vor- u. Nachauflauf ab 3 Blatt Stadium (Pflanzen, relativ robust, Beikraut beachten) Ernte ggf. mit Ährenheber, Gemenge mit Getreide sinnvoll (Standfestigkeit, Beikraut)

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5 Förderung von Schaderregern der Leguminosen durch legumen Zwischenfruchtbau? Fußkrankheiten der Erbse (Finckh Uni Kassel 2010)

6 Wirtspflanzen verschiedener Krankheiten der Erbse - Mycosphaerella pinodes: Wicken- u. Lupinenarten, (Brennflecken u.fußkrankht.) Ackerbohne, Saat-Platterbse Linse, Phaseolusbohne - Phoma medicaginis: Wicken- u. Lupinenarten var. pinodella Gelbklee, Rotklee, Erdklee - Aphanomyces euteiches: Luzerne, Gelbklee, Wicken, Linse, Phaseolusbohne, Rot-, Weiß-, Erdklee, Saat-Platterbse - Fusarium oxisporum f. sp. pisi und Fusarium solani f. sp. pisi : unklar, wahrscheinlich spezialisiert (Quelle:Finckh Uni Kassel 2010)

7 Anbau und Einsatzmöglichkeiten von Masterplan anbau im ökologischen Landbau 1. Bei Erbsen: Anbaupausen von mindestens 6 bis 10 Jahren einhalten 2. Kein Anbau von Lupinen, Wicken, Saat-Platterbse in einer Fruchtfolge mit der Erbse Quelle: Prof.K.Schmidtke HTW Dresden 2012

8 Anbautelegramm Ackerbohne mittelschwere bis schwere tiefgründige Böden, Standorte mit guter Wasserversorgung P u. K sowie ph Wert optimieren, Pflugfurche, keine Bodenverdichtungen! Sorten: Fuego, Fanfare, Isabell, Divine*, Tiffany** Bioro, (* vicin- und convicinarm ** vicinarm) Saat: Einzelkornsaat optimal, gleichmäßige Saat, keimf. Kö./m², 6-8 cm (8-10 cm leichte Böden) Nach Kleegras und zwei Getreide- Getreideernten o. Hackabstand steht die Ackerbohne (45 cm) Striegel in der Fruchtfolge im Vor- u. Nachauflauf hier ein ab 2-3 Blatt Stadium Ackerbohnenbestand Biobetrieb (Pflanzen Marco Schmole, relativ Nucknitz robust, Beikraut (Juni 2014) beachten) Ernte ca. 2-3 Wochen nach der Haupternte, Spätverunkrautung

9 Ackerbohnenbestand Ökohof Mörl Diehmen Sorte Bioro Foto: U.M. Gäa Anbau und Einsatzmöglichkeiten von

10 Ackerbohnenbestand Ökohof Mörl Diehmen Sorte Bioro Foto: U.M. Gäa

11 Ackerbohnenbestand Ökohof Mörl Diehmen Sorte Bioro Foto: U.M. Gäa

12 Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen binden je nach Ertrag kg N/ha, Anbaupause 4-5 Jahre Ein Großteil des fixierten N wird mit dem Erntegut abgefahren! kg N verbleiben für die Nachfrucht.

13 Getreifter Blattrandkäfer(Sitona lineatus) Foto U.M. Gäa e.v. Anbau und Einsatzmöglichkeiten von

14 Befall schwarze Bohnenlaus Triebstauchungen und Absterben von Blättern an Triebspitzen, bei starkem Befall können ganze Ackerbohnenpflanzen absterben, Fotos U.Müller

15 Ackerbohnenkäfer (Bruchus rufimanus) Bruchus rufimanus kann sich in Samen von Ackerbohnen, Erbsen, Linsen und Samen von wilden Vicia Arten entwickeln. (Hoffmann und Schmutterer 1999).

16 Erbsenwickler Cydia nigricana Foto U.Müller Gäa e.v.

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18 Anbautelegramm (blaue Süßlupine) Leichte bis mittelschwere Böden, BP >25 Standorte mit guter Wasserversorgung (Keimung, Blüte) P u. K sowie ph Wert optimieren, Pflugfurche, keine Bodenverdichtungen! Sorten: bessere Böden endständige Typen- Boruta, leichte Standorte Verzweigungstypen Boregine, Borlu Saat: V : 90 bis 100 Körner/m² E: 100 bis 130 Körner/m². Saattiefe 2-4 cm, Getreideabstand Die Impfung Blaue Süßlupine nach 8-10 eignet Jahren sich Anbaupause zu empfehlen mehr Striegel für den im Anbau Vor- u. auf Nachauflauf mittleren ab 2-3 Blatt Stadium bis leichten Standorten und ist ebenfalls (anfänglich für die vorsichtig Fütterung Striegeln, gut Beikraut beachten) geeignet. Ernte ab 90% brauner Hülsen, geringe Trommeldrehzahl Öko-Lupinenbestand in Ober- Praußke weiter bei Dreschkorb Weißenberg Ökohof Steffen Morche Quelle: Anbautel. Lupine VLK Arbeitskreis Ö.L./ Sortenempf. LfULG Dr.Karalus

19 Anbautelegramm (Soja) Quelle: Anbautel. Soja VLK Arbeitskreis Ö.L./ Erfahrungen Projekt Sojanetzwerk lockere leicht erwärmbare, steinfreie, mittelschwere Böden, Standorte mit guter Wasserversorgung bzw. Möglichkeit der Beregnung (Keimung, Blüte, Kornfüllung) P u. K sowie ph Wert optimieren, Pflugfurche, keine Bodenverdichtungen! Sorten für Fütterung: Reifegruppe 000 Merlin, Lissabon Saat: Bodentemp C, möglichst Einzelkornsaat, 55 bis 70 Körner/m², Saattiefe 4-6 cm, Hackabstand Impfung ist Pflicht: ricoliq tops, biodoz, force48, Hi Stick Praxiserfahrungen mit ökologischem Sojaanbau in Sachsen- begrenzt Öko-Sojabestand selbstverträglich, Biohof Paulsen in Luppa bei Oschatz Striegel Projekt im Vor- Sojanetzwerk u. Nachauflauf, Hacke (Gänsefuß, Flachhäufler, links Torsionshacke) ungeimpfte Variante,rechts geimpfte Variante (Foto U.M. Ernte Gäa) ab Mitte September- Mitte Oktober (mit Reife umgehend Ernten)

20 Anbau und Einsatzmöglichkeiten von Quelle: Jürgen Recknagel, LTZ Augustenberg, Ast. Müllheim; Dt. Sojaförderring nagel.pdf? blob=publicationfile 20

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22 Sojaaussaat Biohof Paulsen 17. Mai 2014

23 Soja-Bestand wurde 3 mal gehackt im Abstand von ca. 14 Tagen

24 Abb.: RTK (Real Time Kinematic) gesteuerter Verschieberahmen, erlaubt präzises Arbeiten mit Hackwerkzeugen bis 2 cm an die Pflanzenreihe heran

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27 Stadtgut Görlitz Sojabestand

28 Abb.: Sojawurzel mit aktiven Knöllchen

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30 Infos und Fragen rund um den Sojaanbau

31 Zu den zählt auch die Sommerwicke hier als Zwischenfrucht angebaut. Ziele sind: - Stickstoffixierung - Unkrautunterdrückung - Futter für das Bodenleben - Auswaschungen vermindern (N) - Erosionsschutz

32 Inhaltsstoffe einiger für die Tierfütterung Futtermittel UE (Geflügel) RP Lysin Methionin Meth. + Cystein RF Erbse 11, ,1 4,9 57 Ackerbohne 10, ,3 2,1 4,6 72 Lupine (blau) 8, ,3 1, Sojabohne 14, ,4 5,1 11,4 51 Wicke 11, ,3 2,6 5,5 51 Quelle: Vogt-Kaute in Naturland Nachrichten 02/2011 Folie: J. Recknagel

33 Vorführung Eco toast auf Fachtag ökol. Sojaanbau 2016 Biohof Paulsen in Luppa Leistung: kg Durchsatz pro Stunde, Energie: 100 kwh/ t Soja Ziel: Reduzierung antinutritive Inhaltsstoffe z.b. Trypsininhibitoren spez. Eiweiße führen zur Störung der Eiweißverdauung - 90 % Abbau möglich. Quelle:

34 Toxische Inhaltsstoffe Vicinund Convicin(Glucoside)-toxische Substanzen in Ackerbohnen und Wicken führen zu Leistungseinbußen in der Fütterung von Schweinen, Geflügel und wachsenden Wiederkäuern keine Reduzierung durch thermische Behandlung, Reduz. durch Schälen ist möglich Behandlung von Ackerbohnen mit Enzymen kann negativen Inhaltsstoffe reduzieren Durch züchterische Maßnahmen wurde die vicin- und convicinarme Sorte Divineentwickelt.

35 Einsatzgrenzen für Ackerbohnen in der Fütterung von Schweinen, Geflügel und Rindern in % Quellen: Weindl/Bellof 2016, LfL 2013 Tiergruppe Weißblühende (= tanninarme) Ackerbohnen, vicin- /convicinhaltig Buntblühende (= tanninhaltige) Ackerbohnen, vicin- /convicinhaltig Buntblühende (=tanninhaltige) Ackerbohnen, vicin- /convinarm Ferkel Zuchtsau Mastschwein je nach Alter je nach Alter je nach Alter Legehenne Masthähnchen je nach Alter 0-10 je nach Alter 0 10 je nach Alter 0 10 Mastpute je nach Alter 0-15 je nach Alter 0 15 je nach Alter 0 20 Rind 50% der Eiweißträger bzw. 4 kg für Milchkuh pro Tier und Tag Quellen: Weindl/Bellof 2016, LfL 2013, 50% der Eiweißträger bzw. 4 kg für Milchkuh pro Tier und Tag 50% der Eiweißträger bzw. 4 kg für Milchkuh pro Tier und Tag

36 Einsatzgrenzen für Erbsen in der Fütterung von Schweinen, Geflügel und Rindern in % Quellen: Weindl/Bellof 2016, LfL 2013, Tiergruppe Weißblühende Erbsen Buntblühende Erbsen Ferkel 10 0 Zuchtsau Mastschwein je nach Alter je nach Alter Legehenne Masthähnchen je nach Alter je nach Alter 0 10 Mastpute je nach Alter je nach Alter 0 20 Rind 50% der Eiweißträger bzw. 4 kg für Milchkuh pro Tier und Tag 50% der Eiweißträger bzw. 4 kg für Milchkuh pro Tier und Tag

37 unbehandelte Lupine HTS Lupine RP (g/kg) nxp (g/kg) RNB (g/kg) 14 7 UDP in % von RP <20 46 TM (g/kg) Verbesserung der Futterwerteigenschaften am Beispiel blaue Lupine (Hydro-Thermisch Spezialaufbereitet) Quelle Börde Kraftkorn GmbH Inaktivierung antinutritiver Begleitstoffe, Geschmack: angenehm, neutral, süßlich-nussig Hygienisierung durch Keimreduzierung

38 Forschung - Öko-Milchviehhaltung Haus Riswick Kleve (NRW) Hydrothermisch behandelte Lupinen zur Eiweißversorgung der Milchkuh Futtermittel Winterration (% TM der Ration) Parameter Gesamtration Kleegrassilage 3 Teile Energie (MJ NEL) 6,8 Maissilage 1 Teil Rohprotein XP (g) 168 HTS Lupine 46 nutzbares Rohprotein nxp (g) Triticale 41 Ruminale N-Bilanz (RNB) 144 (K) 148 (V) 3,9 (K) 3,2 (V) Weizenkleie 10 Rapsöl 1 Mineralfutter 2

39 Forschung - Öko-Milchviehhaltung Haus Riswick Kleve (NRW) Hydrothermisch behandelte Lupinen zur Eiweißversorgung der Milchkuh Ergebnisse Parameter Kontrollgruppe Versuchsgruppe Milch (kg/d) 25,6 27,5 Erlös ( /Platz) (0,34 /kg Milch) Milchleistungsfutterkosten /Platz Erlösdifferenz + 97

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41 Fazit Leguminose (N-Bindung) Hohe Nachfrage dadurch über Jahre stabiler vergleichsweise hoher Preis (42-46 frei Mühlen ohne MwSt. Quelle AMI 2017) hohe Anforderungen an den Anbauer (Anbauabstände, Fruchtfolge, exakte Aussaat, mechan. Beikrautregulierung) Ertragsschwankungen durch Schädlinge, Krankheiten, Verunkrautung, Trockenheit vergleichsweise hoch Erbsen eher als Gemenge anbauen bei Verfütterung im eigenen Betrieb Ggf. Beikrautvermehrung neg. Inhaltstoffe (z.b.taningehalt) begrenzen den Einsatz in der Fütterung, Einsatz bei Wiederkäuern genau kalkulieren ob wirtschaftlich vertretbar