Erzeugt Eingliederungshilfe Inklusion?
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- Irmela Kaiser
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1 z1 LVR-Dezernat Erzeugt Eingliederungshilfe Inklusion? Vortrag für den Heidelberger Kongress des FVS, Lothar Flemming LVR-Dezernat Soziales Folie 1
2 Folie 1 z1 z700002;
3 Eingliederungshilfe 90 BTHG Aufgabe der Eingliederungshilfe (1) Aufgabe der Eingliederungshilfe ist es, Leistungsberechtigten eine individuelle Lebensführung zu ermöglichen, die der Würde des Menschen entspricht, und die volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu fördern. Die Leistung soll sie befähigen, ihre Lebensplanung und -führung möglichst selbstbestimmt und eigenverantwortlich wahrnehmen zu können. Folie 2
4 Eingliederungshilfe 104 Leistungen nach der Besonderheit des Einzelfalles (1) die Leistungen der Eingliederungshilfe bestimmen sich nach der Besonderheit des Einzelfalles, insbesondere nach der Art des Bedarfes, den persönlichen Verhältnissen, dem Sozialraum und den eigenen Kräften und Mitteln; dabei ist auch die Wohnform zu würdigen. Sie werden so lange geleistet, wie die Teilhabeziele nach Maßgabe des Gesamtplanes ( 121) erreichbar sind. Folie 3
5 Eingliederungshilfe Begründung zu 78 BTHG (Assistenzleistungen) Diese Assistenzleistungen sollen insbesondere die Selbstbestimmung, Selbstverantwortung, Selbständigkeit und soziale Verantwortung des Menschen mit Behinderung stärken.. Die Regelung trägt dieser Bandbreite Rechnung, indem sie.. eine entsprechende Differenzierung in qualitativer Hinsicht bei den Assistenzleistungen vornimmt. Dabei reicht es aus, dass die angestrebten Ziele in weiter Ferne erreichbar sind. Folie 4
6 Eingliederungshilfe Begründung zu 90 BTHG Die neue Definition der Aufgabe der Eingliederungshilfe erfolgt im Lichte des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-BRK). Sie trägt dem neuen gesellschaftlichen Verständnis nach einer inklusiven Gesellschaft und der möglichst weitgehenden Selbstbestimmung und individuellen Lebensplanung der Menschen mit Behinderung Rechnung. Folie 5
7 Inklusion "...allgemeinpädagogische[n] Ansatz, der auf der Basis von Bürgerrechten argumentiert, sich gegen jede gesellschaftliche Marginalisierung wendet und somit allen Menschen das gleiche volle Recht auf individuelle Entwicklung und soziale Teilhabe ungeachtet ihrer persönlichen Unterstützungsbedürfnisse zugesichert sehen will. Für den Bildungsbereich bedeutet dies einen uneingeschränkten Zugang und die unbedingte Zugehörigkeit zu allgemeinen Kindergärten und Schulen des sozialen Umfeldes, die vor der Aufgabe stehen, den individuellen Bedürfnissen aller zu entsprechen - und damit wird dem Verständnis der Inklusion entsprechend jeder Mensch als selbstverständliches Mitglied der Gemeinschaft anerkannt. (A. Hinz, Handbuch der Behindertenpädagogik, 2006) Sie ist Ausdruck einer Philosophie der Gleichwertigkeit jedes Menschen, der Anerkennung von Verschiedenheit, der Solidarität der Gemeinschaft und der Vielfalt von Lebensformen. (Prof. Dr. M. Seifert, 2006) Folie 6
8 Inklusion Inklusion bedeutet, dass gesellschaftliche Rahmenbedingungen in sämtlichen Teilbereichen einer Gesellschaft so gestaltet und geschaffen werden, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen trotz vorhandener Beeinträchtigungen die Möglichkeit haben, an diesen teilzuhaben, ohne in einzelnen Bereichen Benachteiligungen und Ausgrenzungen zu erleben. Inklusion setzt nicht die Überwindung der eigenen psychischen Probleme und der damit verbundenen Einschränkungen voraus, sondern erfordert vom umgebenden System, dass Ressourcen, Unterstützungsleistungen und Strukturen bereitgestellt werden, um allen Menschen, die sich in Fähigkeiten und Einschränkungen unterscheiden, Möglichkeiten zur Teilhabe zu bieten, die gleichberechtigt und selbstbestimmt so genutzt werden können, dass sie den individuellen Bedürfnissen und Interessen des Menschen entsprechen. Y. Kahl, Inklusion und Teilhabe aus der Perspektive von Menschen mit psychischen Erkrankungen 2016, 32 Folie 7
9 Inklusion bildlich Folie 8
10 Folie 9
11 Stufe Inklusion Integration Separation Exklusion Rechte Recht auf Selbstbestimmung und Gleichheit Recht auf Gemeinsamkeit und Teilhabe Recht auf Bildung Recht auf Leben Quelle: Prof. Dr. Hans Wocken, 2010 Folie 10
12 Begriffsklärung: Personenzentrierung Beim personenzentrierten Ansatz geht es darum, mit dem psychisch erkrankten Menschen gemeinsam den individuellen Hilfebedarf festzustellen und dann ein passendes Hilfepaket zu organisieren, möglichst im gewohnten Lebensfeld des psychisch kranken Menschen und unter möglichst `normalen` Bedingungen; das heißt weitgehend außerhalb von Spezialeinrichtungen für psychisch Kranke. Nicht mehr über Betten und Plätze soll verhandelt werden, sondern über Leistungen, deren individuelle Notwendigkeit und deren Ergebnisse. Regina Schmidt - Zadel, Vorsitzende der Aktion psychisch Kranke 2003
13 Sozialraum? Sozialraum: Der Deutsche Verein versteht unter einem inklusiven Sozialraum ein barrierefreies Lebensumfeld, das alle Menschen mit und ohne Behinderungen, alte und junge Menschen, Menschen mit oder ohne Migrationshintergrund selbstbestimmt gemeinsam nutzen und mitgestalten können. Zur Schaffung inklusiver Sozialräume braucht es einer gemeinsamen Strategie aller Akteure vor Ort. (Deutscher Verein 2011: Eckpunkte des Deutschen Vereins für einen inklusiven Sozialraum) Sozialplanung: Inklusive Sozialplanung hat dafür zu sorgen, dass grundsätzlich niemand die Kommune bzw. seinen Sozialraum verlassen muss, z.b. im Fall von Krankheit, Behinderung oder Pflegebedürftigkeit, dass tragfähige Nachbarschaftsstrukturen entstehen, Solidarität und Gemeinsinn gefördert werden und so ein inklusives Gemeinwesen zur Normalität wird. (VSOP 2012: 4)
14 Begriffsklärung: Empowerment Mit Empowerment bezeichnet man Strategien und Maßnahmen, die den Grad der Autonomie und Selbstbestimmung im Leben von Menschen oder Gemeinschaften erhöhen sollen und es ihnen ermöglichen, ihre Interessen (wieder) eigenmächtig, selbstverantwortlich und selbstbestimmt zu vertreten. Empowerment bezeichnet dabei sowohl den Prozess der Selbstbemächtigung als auch die professionelle Unterstützung der Menschen, ihr Gefühl der Macht- und Einflusslosigkeit zu überwinden und ihre Gestaltungsspielräume und Ressourcen wahrzunehmen und zu nutzen. wikipedia
15 Arbeitshaltung im Sinne von Personenzentrierung, Befähigung, Empowerment Care Ethik: Aufmerksamkeit (Offenheit und Zugewandtheit, nicht Überidentifikation, nicht Ignoranz) Verantwortlichkeit (Bereitschaft, die Sorge für andere zu übernehmen) Kompetenz (Bereitschaft zu lernen, eigene Grenzen erkennen, abgeben können, Begrenzung professioneller Hilfe auf das Notwendige) Empfänglichkeit (Bereitschaft, sich berühren zu lassen, ohne zu verschmelzen, oder übergriffig zu werden)
16 Herausforderung Inklusion Die Gestaltung eines inklusiven Gemeinwesens benötigt einen speziellen Blick : durch die Augen der Menschen im Quartier auf ihre Lebenswelt. Menschen mit und ohne Behinderung überlegen gemeinsam vor Ort, was ihnen für ihr Leben im Quartier wichtig ist. Diesen Blickwinkel nehmen auch die Professionellen der Behindertenhilfe ein: sie schauen nicht auf den Menschen mit Behinderung, sondern mit ihm zusammen auf seine Lebenswelt Die Aufgabe der Experten aus Politik und Verwaltung ist es vor allem, bei Gesprächen im Quartier zuzuhören und die vorhandenen Energien zu nutzen für Entwicklungsschritte (Teilhabekonferenzen, Stadtteilforen, Gemeinwesenprojekte) Folie 15
17 Herausforderung Inklusion im Wohnheim Das Wohnheim orientiert sich in seiner Arbeit nach außen Die Bewohner/innen werden darin unterstützt, auswählen zu können zwischen verschiedenen Angeboten Die Ziele der Zusammenarbeit liegen außerhalb des Heimes Das Heim ist Teil eines Verbundes unterschiedlicher Angebote für die Bewohner/innen (Wohnverbund) Das Leben (und Arbeiten) im Heim ist nicht Erfüllung eines Ziels, sondern eine Maßnahme auf dem Weg zu Zielen wie: Menschen dabei unterstützen, selbstbestimmt zu leben, ihre Meinung zu vertreten Folie 16
18 Folie 12
19 Theodor W. Adorno, Minima Moralia (1951) Eine emanzipierte Gesellschaft jedoch wäre kein Einheitsstaat, sondern die Verwirklichung des Allgemeinen in der Versöhnung der Differenzen. Politik, der es darum im Ernst noch ginge, sollte deswegen die abstrakte Gleichheit der Menschen nicht einmal als Idee propagieren. Sie sollte stattdessen auf die schlechte Gleichheit heute, die Identität der Film- mit den Waffeninteressen deuten, den besseren Zustand aber denken als den, in dem man ohne Angst verschieden sein kann. Folie 13
20 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Folie 19
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