Windows Server 2008 R2. Martin Dausch 1. Ausgabe, Juni Erweiterte Netzwerkadministration W2008R2EN
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1 Windows Server 2008 R2 Martin Dausch 1. Ausgabe, Juni 2010 Erweiterte Netzwerkadministration W2008R2EN
2 Inhalt Windows Server 2008 R2 - Erweiterte Netzwerkadministration I 1 Informationen zu diesem Buch Voraussetzungen und Ziele Aufbau und Konventionen IP-Adressen und Subnetze Adressen unter IPv Subnetzmasken und Subnetze IP-Adressen v IP-Adressen zu MAC-Adressen auflösen DHCP-Serverdienst einrichten DHCP-Serverdienst installieren und konfigurieren DHCP-Server im Active Directory autorisieren DHCP-Relay-Agent einrichten Dynamische Aktualisierung konfigurieren DHCP-Bereich konfigurieren Leases verwalten Routing Routing im Netzwerk Routingprotokolle Routentabellen Standortverbindung Router einrichten Router planen Virtuelle Testumgebung einrichten Router einrichten WINS Windows Internet Name Service Informationsmanagement im WINS WINS-Replikation WINS einrichten WINS-Server einrichten WINS-Konfigurationseinstellungen Spezielle WINS-Konfigurationsschritte WINS-Server warten Standorte und Replikation Überblick Replikation Standorte erkunden Standorte einrichten Standorte konfigurieren Replikation verwalten DNS in verteilten Netzwerken Komplexe DNS-Szenarien DNS und Internet Komplexes DNS einrichten Anwendungsverzeichnispartitionen GlobalNames Remote Access Fernzugriff Sicherheit der Fernzugriffe Authentifizierungsmethoden und -protokolle RAS und DHCP RAS-Dienst und VPN einrichten Entwurf für die Testumgebung Zugriffssteuerung über Richtlinien RAS-Server einrichten Anschlüsse für RAS konfigurieren Authentifizierung konfigurieren RAS-Zugriffe für einen Benutzer ermöglichen Virtuelles privates Netzwerk einrichten und testen Stichwortverzeichnis DHCP Dynamic Host Configuration Protocol Dynamische Aktualisierung des DNS DHCP-Bereiche Optionsklassen Sicherung der DHCP-Datenbank...47 HERDT-Verlag 3
3 3 Windows Server 2008 R2 - Erweiterte Netzwerkadministration 3 Routing In diesem Kapitel erfahren Sie wie Routing funktioniert was routingfähige Protokolle sind was Routingprotokolle sind wie Routentabellen aufgebaut sind wie Standorte über Routing verbunden werden Voraussetzungen Grundlagen von TCP/IP Netzwerkgrundlagen 3.1 Routing im Netzwerk Ausgangssituation Netzwerke werden in aller Regel nicht isoliert betrieben, sondern sind mit anderen Netzwerken verbunden. Diese Verbindungen können innerhalb eines lokalen Netzwerkes (Local Area Network, LAN) bestehen und dort verschiedene Segmente voneinander trennen, etwa das Serversegment und ein Clientsegment. Sie können aber auch die Verbindung zu entfernten Standorten oder zum Internet herstellen. Router Damit nun die Kommunikation zwischen verschiedenen Netzwerken zustande kommen kann, müssen bestimmte Geräte die Datenpakete vom gemeinsamen Medium übernehmen und an dezidierte Zielnetze weitervermitteln. Diese Geräte treffen dabei Entscheidungen über die Routen zum Ziel, sie sind Router. Dazu müssen sie die Informationen über das beabsichtigte Ziel im Netzwerk auswerten, indem sie die Informationen des IP-Headers auswerten, und anschließend anhand ihrer Routentabelle ermitteln, über welchen Netzwerkadapter sie das Paket weitertransportieren können. Routentabellen Aber auch Clients müssen vor Versenden eines Paketes entscheiden, ob sie das Ziel selbstständig mit einem eigenen Adapter erreichen können oder das Paket an einen Router für die Weiterleitung in entfernte Netze schicken müssen. Dazu müssen sie ebenfalls ihre Routentabelle auswerten, in der festgehalten ist, welche Netzwerke über welche Verbindungsadressen erreichbar sind. Routingfähige Protokolle Damit ein Paket in einem Netzwerk von einem Segment zu einem anderen Segment transportiert werden kann, muss es Informationen enthalten, die das Ziel-Netzwerksegment bezeichnen, es muss routingfähig sein. Dazu wird bei der IP-Protokollfamilie der Anteil der Adresse verwendet, der als Netzwerkadresse bezeichnet wird. Diese korreliert in etwa mit der Ortsnetzvorwahl im Telefonnetz. Nicht routingfähige Protokolle Andere Protokolle enthalten keine Unterscheidung zwischen Netzen, sondern dienen nur zur lokalen Übermittlung von Paketen, sie sind nicht routingfähig. Ein Beispiel für ein nicht routingfähiges Protokoll ist NetBEUI (NetBIOS Extended User Interface), das früher in einfachen Netzen eingesetzt wurde. Da mit NetBEUI jedoch auch kein Zugriff auf das Internet möglich ist, wird es nicht mehr verwendet und von den aktuellen Betriebssystemen auch nicht mehr unterstützt. 18 HERDT-Verlag
4 Routing Routingprotokolle Konfiguration von Routentabellen Computer und Router müssen mit einer Routentabelle arbeiten, anhand derer sie Wegentscheidungen treffen. Die Routentabelle kann dabei auf drei Arten entstehen. Autokonfiguration Statische Routentabelle Dynamische Routentabelle Indem das System auswertet, welche Netzwerkziele es mit seinen Adaptern erreichen kann, wird eine Tabelle mit möglichen Zielen erstellt. Sie können ein System mit zusätzlichen Routinginformationen versehen, indem Sie entsprechende Einträge in der Routentabelle erstellen. Router können sich mit anderen Routern verständigen, indem sie Informationen über ihre Konfiguration austauschen, und so lernen, über welche anderen Systeme sie zusätzliche Netzwerke erreichen können. Dieser Informationsaustausch erfolgt mittels sogenannter Routingprotokolle. Aufbau von Routingprotokollen Grundlegend wird zwischen verschiedenen Arten von Routingprotokollen entschieden, die sich nach der Art der Datenübermittlung und der übermittelten Informationen unterscheiden. Die folgende Tabelle soll Ihnen eine Übersicht über die gebräuchlichen Arten von Routingprotokollen geben, für ausführlichere Informationen konsultieren Sie bitte das Buch "Netzwerke - Protokolle und Dienste". Linkstate-Protokolle Distance-Vector- Protokolle Mischformen Router senden Informationen über den Status der eigenen Adapter als Multicast an alle anderen Router des Netzwerkes. So lernen alle Router die Topologie des gesamten Netzwerkes. Neuerliche Sendungen erfolgen dabei nur, wenn sich der Status eines Adapters ändert. So wird das Netzwerk wenig belastet, dafür müssen die Router relativ komplexe Informationen verwalten und auswerten. Linkstate-Protokolle werden in großen und komplexen Netzen eingesetzt. Beispiele für Linkstate-Protokolle sind OSPF (Open Shortest Path First) und IS-IS (Intermediate System to Intermediate System). Protokolle, die auf dem Distanzvektor basieren, übermitteln ihre gesamte Routentabelle an die verbundenen Netzwerksegmente. So lernen andere Router in den verbundenen Segmenten, dass sie über den Sender weitere Segmente erreichen können. Die Informationen werden dabei öfter übermittelt, was zu einer erhöhten Netzwerklast führt. Gleichzeitig müssen Router jedoch nur wissen, welche anderen Router sie direkt erreichen können. Somit werden die Router entlastet. Distance-Vector-Protokolle sind für einfachere Netzwerke geeignet. Beispiele für Distance-Vector-Protokolle sind RIP (Routing Information Protocol) und IGRP (Interior Gateway Routing Protocol). Es existieren einige Mischformen von Routingprotokollen, die die Nachteile von regelmäßiger Netzwerkbelastung und komplexen Routentabellen ausgleichen sollen. Ein Beispiel für die Mischformen ist das Enhanced Interior Gateway Protocol (EIGRP). HERDT-Verlag 19
5 3 Windows Server 2008 R2 - Erweiterte Netzwerkadministration 3.3 Routentabellen Routentabelle anzeigen Zum Anzeigen der Routentabelle gehen Sie folgendermaßen vor: Öffnen Sie die Eingabeaufforderung und geben Sie den Befehl route print ein. In der Schnittstellenliste sehen Sie eine Übersicht der installierten Netzwerkadapter und den Loopbackadapter, der vom System verwendet wird, um die eigenen Adapter zu adressieren. In der IPv4-Routentabelle sehen Sie eine Liste der aktiven Routen. Diese ist folgendermaßen zu interpretieren: Ein Netzwerkziel ist über eine Maske definiert. Dieses kann über das Gateway erreicht werden, welches mit der Schnittstelle angesprochen werden kann. Wenn alternative Routen verfügbar sind, wird durch die niedrigere Metrik eine bevorzugte definiert. Unter Ständige Routen ist in diesem Beispiel nur das Defaultgateway eingetragen. Routentabelle anzeigen In der IPv6-Routentabelle sind die eigene Loopbackadresse ::1/128 und die Multicastadresse ff00::/8 definiert. Das Defaultgateway ist wiederum der Router mit der Adresse fc01::192:168:1: Standortverbindung Routerkonfiguration Die Verbindung zwischen Standorten wird in aller Regel folgendermaßen konzipiert: Ein Router ist für die Computer des Standortes als Defaultgateway definiert. Dieser verfügt nun über mehrere Netzwerkschnittstellen, von denen eine die Verbindung zu einem Remote-Standort herstellen kann. Damit der Router erkennt, welche Remote-Netze er über diese Netzwerkschnittstelle ansprechen kann, muss auf ihm eine bestimmte Route definiert sein. Den nächstgelegenen Router des Internet Service Providers (ISP) dagegen hat der Router als Defaultgateway eingetragen. 20 HERDT-Verlag
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