Fachkräftemangel: Alter Wein in neuen Schläuchen? dgdg. Dr. Ulrich Walwei. Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Vizedirektor und Professor
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- Artur Bieber
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1 dgdg Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Fachkräftemangel: 29. April 2008 Alter Wein in neuen Schläuchen? Fachkräftekonferenz Dr. Ulrich Walwei Vizedirektor und Professor Nürnberg, 29. April
2 Fachkräftemangel: Alter Wein in neuen Schläuchen? Fachkräftemangel: Was genau ist gemeint? Die aktuelle Situation: Alter Wein in neuen Schläuchen? Die Perspektive: Doch ein neuer Wein? Fazit: Der gute Wein kommt nicht von allein! 2
3 Fachkräftemangel: Was genau ist gemeint? 3
4 Nachfrageüberschuss im traditionellen Wettbewerbsmodell Lohn Arbeitsangebot L * L 0 Arbeitsnachfrage B 0 B * B 1 Beschäftigung 4
5 Was kennzeichnet (Fachkräfte-) Mangel? Es fehlt an Arbeitskräften mit passender Qualifikation und an Arbeitskräften, die hinreichend qualifizierbar sind, und an qualifizierten oder qualifizierbaren Arbeitskräften, die sich auf die jeweiligen betrieblichen Bedingungen einlassen wollen. 5
6 30 25 Früheres Bundesgebiet Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten 1975 bis 2005 Männer und Frauen Deutschland 26,0% ohne Berufsabschluss Im Jahr ,7 41, ,8% insgesamt 18, ,1 10 9,7% Lehre/ Fachschule (1) 17,5 7,4 5 4,1% Hoch- /Fachhochschule (2) 1 6,0 Neue Länder und Berlin 3,5 Alte Länder Arbeitslose in Prozent aller zivilen Erwerbspersonen (ohne Auszubildende) gleicher Qualifikation Erwerbstätige ohne Angabe zum Berufsabschluß nach Mikrozensus je Altersklasse proportional verteilt bis 2004 Erwerbstätige im April; ab 2005 Erwerbstätige im Jahresdurchschnitt 1) ohne Verwaltungsfachhochschulen; 2) einschliesslich Verwaltungsfachhochschulen Quelle: IAB-Berechnungen auf Basis Mikrozensus und Strukturerhebungen der BA (jeweils Ende September) Quelle: IAB-Forschungsbericht 09/2007 6
7 Erwerbstätigenquoten der 30- bis 64-Jährigen nach Qualifikation 1995 und in Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter - 100% 90% % 70% 60% 50% 40% 30% 20% 86% 88% 73% 77% 45% 52% 10% 0% Akademiker Absolventen des dualen Systems (inkl. Fachschulen) Personen ohne Ausbildung Quelle: IAB/Bildungsgesamtrechnung 7
8 Die aktuelle Situation: Alter Wein in neuen Schläuchen? 8
9 7,00 6,00 5,00 4,00 Entwicklung der Unterbeschäftigung 2000 bis ) - Jahresdurchschnitte in Mio. Personen - 6,16 6,16 6,27 Alo 5,96 5,67 5,42 5,37 1,41 5,16 1,78 1,78 1,47 1,61 1,53 1,52 1,38 StR 4,77 1,34 3,00 2,00 3,89 3,85 4,06 4,38 4,38 4,86 4,49 3,78 3,43 1,00 0, ) Projektion für 2008 (m.v.) Quelle: Statistisches Bundesamt, IAB-Kurzbericht 03/2008 9
10 1.600 Gesamtwirtschaftliches Stellenangebot 2000 bis Durchschnittsbestand an Vakanzen und später zu besetzenden Stellen in Tsd darunter: geförderte Stellen* * ohne Ein-Euro-Jobs, Personal Service Agenturen, Beschäftigung schaffende XXX Infrastrukturmaßnahmen, ABM und Strukturanpassungsmaßnahmen Quelle: IAB-Kurzbericht 11/
11 10,0 Relation von Arbeitslosen und Vakanzen 1994 bis jeweils im IV. Quartal - 9,0 8,0 7,0 6,0 5,0 9,8 4,0 3,0 6,9 6,7 6,8 7,1 5,0 4,8 5,0 5,8 7,7 5,7 2,0 3,7 3,9 3,9 1,0 0, Achtung: Zeitreihenbruch im Jahr 2000 aufgrund modifizierter Hochrechnung ab 2000 Quelle: IAB-Erhebung des gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots, Statistik der BA
12 25% Schwer zu besetzende Stellen 2004 bis in Prozent aller sofort zu besetzenden Stellen, jeweils im IV. Quartal - 20% 15% Prozent 10% 18,1 18,8 21,7 13,5 5% 0% Werte einschließlich geförderte/hinzugeschätzte Stellen Quelle: IAB/Economix (Betriebserhebung zum Stellenangebot) 12
13 100 Dauer von Stellenbesetzungsprozessen bei Neueinstellungen - jeweils im IV. Quartal, in Tagen Dauer der Personalsuche Geplante Besetzungsdauer Tatsächliche Besetzungsdauer Quelle: IAB-Erhebung des gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots 13
14 120 Dauer von Stellenbesetzungsprozessen bei Neueinstellung auf Stellen, die einen Fachhochschul- oder Hochschulabschluss verlangen - jeweils im IV. Quartal, in Tagen Dauer der Personalsuche 20 Geplante Besetzungsdauer Tatsächliche Besetzungsdauer Quelle: IAB-Erhebung des gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots 14
15 3,0 Vakanzrate (ohne geförderte Stellen) und Arbeitslosenquote nach Bundesländern - im IV. Quartal Schleswig-Holstein/Hamburg Vakanzquoten in % (Vak./EP) 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 Bayern Sachsen Hessen Baden-Württemberg Deutschland gesamt Niedersachsen/Bremen Thüringen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz/Saarland Sachsen-Anhalt Berlin/Brandenburg Mecklenburg-Vorpommern 0,0 0,0 2,0 4,0 6,0 8,0 10,0 12,0 14,0 16,0 Arbeitslosenquote in % (ALO/EP) Quelle: IAB-Erhebung des gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots 15
16 Ausmaß und Gründe von Aktivitätshemmnissen in Gesamtdeutschland bis 2007, in Prozent - 50 Betriebe mit Aktivitätshemmnissen Auftragsmangel* Arbeitskräftemangel* XXX * bezogen auf alle Betriebe Quelle: IAB-Erhebung des gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots; FB4 16
17 Die Perspektive: Doch ein neuer Wein? 17
18 Arbeitsmarktbilanz in Deutschland, 1991 bis Personen in Mio Erwerbspersonenpotenzial Arbeitskräftebedarf
19 Konsequenzen von Strukturwandel und Demographie Qualifikationsanforderungen der Betriebe steigen Ersatzbedarf an Qualifizierten aufgrund der demographischen Entwicklung hoch Qualifikationsstruktur der Erwerbsbevölkerung verbessert sich nicht weiter Dualität aus Fachkräftemangel und weiterhin verfestigter Langzeitarbeitslosigkeit wird zu einem wachsenden Risiko 19
20 Arbeitskräftebedarf nach Qualifikationsstufen bis Deutschland, Anteile in % - Fachhochschul-/ Universitätsabschluss Meister/Techniker Fachschulabschluss 18,3 10,8 23,6 11,8 Fachhochschul-/ Universitätsabschluss Meister/Techniker Fachschulabschluss mit Berufsabschluss 58,9 55,7 mit Berufsabschluss ohne Berufsabschluss 12,0 9,0 ohne Berufsabschluss Quelle: IZA Research Report No. 9,
21 Bevölkerung nach Qualifikation und Alter Deutschland, in Mio. - 16,0 14,0 12,0 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 0,0 2,3 1,9 2,1 1,5 1,3 1,8 9,3 5,9 7,9 6,4 8,0 6,0 1,8 2,2 1,9 2,0 0, Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre mit Hoch-/ Fachhochschule mit Lehre/ Fachschule ohne Berufsabschluss Schüler, Studierende, Auszubildende Kinder unter 15 Quelle: Mikrozensus, eigene Berechnungen 21
22 80% Qualifikationsspezifische Entwicklung der Erwerbsbevölkerung 1991 bis % 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Lehre/Fachschule Hoch-/Fachhochschule ohne Berufsabschluss Quelle: IAB/Bildungsgesamtrechnung 22
23 Fazit: Der gute Wein kommt nicht von allein! 23
24 Der gute Wein kommt nicht von allein! (1) Strategie: Erschließung bislang nicht genutzter Personalreserven Eingliederung Erwerbsloser (aktivierende Arbeitsmarktpolitik) Steigerung der Erwerbsbeteiligung Frauen (Steuer- und Transfersystem; Vereinbarkeit) Ältere (Beschäftigungs- und Arbeitsanreize) Jüngere (Dauer der Bildungszeiten) Ausländer (Sprachförderung und Integration) Verlängerung der Jahresarbeitszeit (Präferenzen beider Marktseiten beachten!) Arbeitsmarktbedingte Zuwanderung (als Wirtschaftspolitik!) 24
25 Der gute Wein kommt nicht von allein! (2) Strategie: Impulse für Bildungsexpansion Verbesserung der schulischen Bildung (Bessere Angebote) Höhere Bildungs- und Studierneigung (Mehr Nachfrage) Mehr Durchlässigkeit im Ausbildungssystem (Flexibilität) Erhaltung und Ausbau der Beschäftigungsfähigkeit (Nachhaltigkeit) 25
26 Der gute Wein kommt nicht von allein! (3) Strategie: Personalentwicklung und -gewinnung im Wettbewerb Entwicklung der Belegschaften Themen: Weiterbildung, Gesundes Altern, Vereinbarkeit von Familienarbeit und Beruf, work life balance, flexible Zeitarrangements, Motivation Gewinnung qualifizierter Arbeitskräfte Thema: Benchmarking mit anderen Unternehmen 26
27 dgdg Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 29. April 2008 Für weitere Informationen: dgdg 27
28 28
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