Professionelles (Re)Agieren lernen. Wolfgang Papenberg
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- Käthe Kaufman
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1 Professionelles (Re)Agieren lernen Kurzvortrag anlässlich der Tagung Gewaltprävention in der Pflegepraxis Mülheim 15. März 2013 Wolfgang Papenberg Vorbemerkung Leider habe ich bei dem Kurzvortrag die falsche Präsentation verwendet. Das führte im Verlauf bei mir und vielleicht auch bei Ihnen als Zuhörenden zu Irritationen. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Die hier vorliegende Präsentation entspricht dem beabsichtigten Vorgehen und wurde von mir noch etwas erweitert. W. Papenberg 03/2013 1
2 Professionelles (Re)Agieren lernen auf der Grundlage des Konzepts Professionell handeln in Gewaltsituationen Professional Assault Response Training (PART ) W. Papenberg 03/2013 2
3 Bausteine eines Handlungskonzepts für Krisensituationen 1. Reflexion der eigenen Ziele der Arbeit 2. Reflexion des persönlichen Auftretens 3. Vorbereitung auf die Arbeit mit aggressiven Klienten/innen 4. Die Hintergründe von Aggression und Gewalt 5. Kompetenz in Krisenkommunikation 6. Kenntnis angemessener und effektiver Selbstschutztechniken 7. Korrekte Dokumentation und Auswertung von Krisensituationen als präventiver Schritt W. Papenberg 03/2013 3
4 Die Ziele des Konzepts die Selbstsicherheit erhöhen Aggression und Gewalt durch Klienten/innen vermindern Zwangsmaßnahmen reduzieren Maßstäbe für angemessenes Handeln vermitteln die Fachkräfte befähigen, die Klienten/innen als Personen zu sehen, die sich in einer Krise befinden die Fachkräfte befähigen, Interventionen anzuwenden, die sich am Grad der Gefährlichkeit der Situation orientieren: - Krisenkommunikation - Selbstschutztechniken - weitergehende Maßnahmen W. Papenberg 03/2013 4
5 Der berufsethische Hintergrund: W. Papenberg 03/2013 5
6 Am Anfang die Schlüsselfrage: Ist das Verhalten (überhaupt) gefährlich? W. Papenberg 03/2013 6
7 Wir unterscheiden unangenehmes - vielleicht auch grenzüberschreitendes - Verhalten von gefährlichem. Wenn es gefährlich wird (also Verletzungen drohen) sollten wir eine Handlungsstrategie haben. W. Papenberg 03/2013 7
8 W. Papenberg 03/2013 8
9 1. Reflexion der eigenen Ziele der Arbeit Schlüsselfragen: Welche Bedürfnisse befriedigen Ihre Klienten/innen durch das aggressive Verhalten? Wie sähe es aus, wenn die Klienten/innen die Bedürfnisse in angemessener Weise befriedigen würden? W. Papenberg 03/2013 9
10 2. Reflexion des persönlichen Auftretens Schlüsselfragen: Die Auswirkung der eigenen Motivation auf das Auftreten: Wie kam ich zu dieser Arbeit? Was hält mich hier? Bin ich den Herausforderungen der Arbeit gewachsen? Die Auswirkung der Einstellung: Wie sind meine Einstellungen gegenüber den Klienten/innen? Die Auswirkung der eigenen Stimmung auf das Verhalten: Wie beeinflussen meine Stimmungen mein Verhalten gegenüber den Klienten/innen? W. Papenberg 03/
11 Das persönliche Auftreten - Die eigene Motivation, - die Einstellung gegenüber den Klienten/innen und - der Umgang mit den eigenen Stimmungen beeinflussen unser Handeln. Dafür sind wir selbst verantwortlich nicht der/die Klient/in. Durch unser Auftreten und Handeln können wir zu Eskalation ebenso beitragen wie zu Deeskalation. W. Papenberg 03/
12 3. Vorbereitung auf die Arbeit mit aggressiven Klienten/innen Schlüsselfrage: Bin ich physisch und psychisch darauf vorbereitet, mit Menschen zu arbeiten, die manchmal verletzend werden können? W. Papenberg 03/
13 Woran muss ich vor Dienstbeginn denken? Kleidung: Bin ich mir bewusst, wie ich gekleidet bin? Beweglichkeit: Kann ich mich sicher bewegen und bin ich mir meiner körperlichen Fähigkeiten und Grenzen bewusst? Vorsichtsmaßnahmen: Habe ich genug Informationen über den/die Klienten/in, seine/ihre Problematik und derzeitige Verfassung? Beobachtung: Habe ich eine gute Beobachtungsstrategie? Selbstkontrolle: Habe ich einen effektiven Selbstkontrollplan? W. Papenberg 03/
14 Beispiel: Selbstkontrolle Die Aufrechterhaltung der Selbstkontrolle unter schwierigen Umständen ist das zentrale Kennzeichen professionellen Handelns. W. Papenberg 03/
15 Die Entwicklung des Selbstkontrollplans 1. Selbsteinschätzung - Welches sind meine körperlichen Stresssignale? 2. Kenntnis der eigenen Grenzen - Welches sind meine mentalen Alarmzeichen? 3. Selbstkontrolle zurückgewinnen - Wie kann ich dem Kontrollverlust entgegensteuern? 4. Wiedererlangung der inneren Balance - Wie bewältige ich meinen Stress nach einer Krisenintervention? W. Papenberg 03/
16 4. Die Hintergründe von Aggression und Gewalt Schlüsselfragen: Kenne ich unterschiedliche Modelle, die Aggression und Gewalt erklären (Hintergründe, Entstehung, Ablauf )? Kann ich mögliche Auslöser für Gewalt feststellen und alternative Reaktionen anbieten, die das Verletzungsrisiko reduzieren? W. Papenberg 03/
17 Die Nutzung verschiedener Modelle hilft uns zu verstehen, dass die Motive für Gewalt sehr verschiedenartig sein können gewalttätige Vorfälle in einem typischen fünfstufigen Prozess ablaufen Unstimmigkeiten in den Entwicklungsphasen von Menschen zu Gewalt beitragen können gewalttätige Vorfälle durch Formen unbalancierter Kommunikation hervorgerufen werden und sich dadurch steigern können Kommunikationsstörungen dadurch zu gewalttätigen Vorfällen führen, dass die gesandte Botschaft anders als beabsichtigt verstanden wird Reize im Lebensumfeld manchmal zu gewalttätigen Vorfällen beitragen unbefriedigte Grundbedürfnisse zu Gewalt führen können W. Papenberg 03/
18 5. Kompetenz in Krisenkommunikation Schlüsselfragen: Können wir verschiedene Grade der Gefährlichkeit feststellen? Können wir unsere Reaktion auf den Grad der Gefährlichkeit abstimmen? Können wir die aggressive Person durch Zureden, Gestik und Mimik von dem gefährlichen Verhalten abbringen? W. Papenberg 03/
19 Einige Grundprinzipien der Krisenkommunikation W. Papenberg 03/
20 Einige Grundprinzipien der Krisenkommunikation W. Papenberg 03/
21 Einige Grundprinzipien der Krisenkommunikation W. Papenberg 03/
22 Einige Grundprinzipien der Krisenkommunikation W. Papenberg 03/
23 Einige Grundprinzipien der Krisenkommunikation W. Papenberg 03/
24 Einige Grundprinzipien der Krisenkommunikation W. Papenberg 03/
25 6. Kenntnis angemessener und effektiver Selbstschutztechniken Schlüsselfrage: Falls es gefährlicher wird: Können wir Verletzungen vermeiden, indem wir uns schützen oder ausweichen? W. Papenberg 03/
26 Prinzipien von Selbstschutztechniken Nehmen Sie einen Sicherheitsabstand ein Sprechen Sie weiter mit der aggressiven Person Beobachten Sie den Angriff Gehen Sie bewusst aus dem Weg Befreien Sie sich aus Festhaltegriffen Gehen Sie nicht in einen Machtkampf Rufen Sie ggf. Hilfe W. Papenberg 03/
27 Professionell handeln heißt: So handeln, dass andere Fachkräfte dies als kompetent ansehen würden. W. Papenberg 03/2013
28 7. Korrekte Dokumentation und Auswertung als präventiver Schritt Schlüsselfrage: Geben meine Berichte den gewalttätigen Vorfall und die versuchten oder durchgeführten Interventionen genau wieder? W. Papenberg 03/
29 Nachbesprechung Schlüsselfrage: Welche Folgerungen ziehen wir aus dem Vorfall für die betroffenen Mitarbeitenden, das Team, die Vorgehensweise und den Umgang mit dem/der Klienten/in? W. Papenberg 03/
30 Ein PART -Seminar beinhaltet neben der Wissensvermittlung die Durchführung von Rollenspielen zur Krisenkommunikation sowie die Einübung von Körpertechniken des Selbstschutzes. Weitere Informationen über das PART -Konzept: W. Papenberg 03/
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