Psychische Krise und Partnerschaft - Differentielle Indikation paartherapeutischer Methoden. 05. Mai 2017 Ulrike Borst

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1 Psychische Krise und Partnerschaft - Differentielle Indikation paartherapeutischer Methoden 05. Mai 2017 Ulrike Borst

2 Leitfragen und Ziele des Workshops Welche paartherapeutischen Methoden sind bei welchen (psychopathologischen, paardynamischen, familiären) Konstellationen angezeigt? Was sind vermutete Wirkmechanismen? Wie kann der Transfer von der erapie in den Alltag von Paaren verbessert werden? à Die erapeutische Palette P. Fraenkel (2011). Die erapeutische Palette. Ein Leitfaden für die Methodenauswahl in der integrativen Paartherapie. Familiendynamik 36, à Fallbeispiele!? 2

3 Als Einstieg ein Kontrast... Paar H/C Bindungss:l: beide sicher gebunden reflek:ert; höflicher Umgangston lange im Voraus geplante Termine Hausarztmodell der Paarberatung Problembesprechung aufschiebbar Sexualität eher langweilig Trennung keine Op:on Paar O/H unverheiratet, Patchworkfamilie sie unsicher- desorganisiert, er unsicher- vermeidend impulsiv; im Streit extrem abwertend Wunsch nach NoIallterminen alles- oder- nichts- Prinzip Probleme sofort thema:siert Sexualität heoig schwankend Trennung täglich möglich 3

4 Exkurs: Bindung Menschen mit sicherer Bindung leben häufiger in Paarbeziehungen sind in ihrer Beziehung zufriedener können besser mit negativen Gefühlen umgehen suchen eher Nähe, zeigen sich sensibler sind offener nehmen eher Hilfe von anderen an Nach: Sydow. K. v. (2012). Bindung und Partnerschaft: Forschungsergebnisse und Implikationen für die Paarund die Einzeltherapie. In K.-H. Brisch (Hrsg.), Bindungen, Paare, Sexualität und Kinder (S ). Stuttgart: Klett-Cotta 4

5 Exkurs: Bindung Menschen mit unsicher-ambivalentem Bindungsstil sind sehr sensibel ( hypervigilant ) und fürsorglich leben in dem Risiko, von negativen Gefühlen überflutet zu werden sind oft gestresst, ärgerlich oder unsicher sind nicht sehr kompromissfreudig versuchen aus Verlustangst, ihren Partner an sich zu binden, zu kontrollieren und zu verpflichten 5

6 Exkurs: Bindung Menschen mit unsicher-vermeidendem Bindungsstil vermeiden (aus Angst) intensive Gefühle leben mit dem Risiko emotionaler Verflachung und Entfremdung führen am seltensten eine Beziehung nehmen in Stresssituationen Abstand von ihrem Partner lassen sich eher nicht von ihrem Partner beruhigen 6

7 Exkurs: Bindung Menschen mit desorganisiertem Bindungsstil neigen dazu, uneindeutiges Verhalten als feindselig und zurückweisend zu interpretieren neigen dazu, bei Äusserung von Kritik die Beziehung zu beenden oder sie zu ignorieren sind in Stresssituationen gleich gestresst, ob mit oder ohne Partner haben ein hohes Risiko für eskalierende Konflikte und Gewalt 7

8 Die therapeutische Palette... hat drei Bereiche: 1. Zeitrahmen (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) 2. Ausmass der direktiven Führung 3. Einstiegspunkt für Veränderungen (Emotionen, Gedanken, Verhalten, Physiologie) 8

9 emen von Paaren - mit verschiedenem Zeitrahmen x Einstiegspunkt 9

10 erapeutische Ansätze, geordnet nach Zeitrahmen x Einstiegspunkt 10

11 Interventionen der therapeutischen Ansätze, geordnet nach Ausmass direktiver Führung z.b. Spiegeln (s. nächste Folie) 11

12 Spiegeln (emotionsfokussiert, mittel direktiv) er (Argument) sie er sie er sie er sie Darf ich mich in Ihre Schuhe stellen...? (Paraphrasierung + gute Absicht) S:mmt das etwa so? er sie Was ist Ihre Antwort? er (Argument) sie er sie Darf ich mich in Ihre Schuhe stellen...? er (Paraphrasierung + gute Absicht) sie usw. 12