Das (duale) Berufs(aus)bildungssystem in Österreich (1)
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- Bärbel Dittmar
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1 Das (duale) Berufs(aus)bildungssystem in Österreich (1) Ein Spezifikum des österreichen Bildungssystems besteht darin, dass dem Bereich der beruflichen Bildung hohe Bedeutung zukommt: 80% der Schülerinnen und Schüler der 10. Schulstufe besuchen eine berufliche Bildung: 40% im Rahmen des dualen Systems der Lehrlingsausbildung, 40% in den Berufsbildenden mittleren und Berufsbildenden höheren Schulen mit Maturaabschluss (19 Jahre) und 20% in den Allgemein bildenden höheren Schulen. Der ausgebaute berufsbildende Sektor im österreichischen Schulwesen ist ein maßgeblicher Faktor zur Sicherung des qualifizierten Nachwuchses an Fach- und Führungskräften für die Unternehmen und die geringe Jugendarbeitslosigkeit Österreichs. Allerdings wirken sich die frühen Bildungsentscheidungen ( 10. LJ / Weg in die Hauptschule bzw. AHS und dem 14. und 15. LJ/ Weg in die Berufsausbildung oder Berufsbildende mittlere bzw. höhere Schule) auf den späteren Bildungsweg aus. Der Weg von den Allgemein bildenden höheren Schulen (AHS) führt im Allgemeinen zum Hochschul- bzw. Universitätsstudium, den Absolventen der Hauptschule stehen alle Möglichkeiten offen, vielfach wird jedoch der Weg in das duale System eingeschlagen. Die aktuelle Situation am Ausbildungsmarkt Jugendarbeitslosenquote Februar 2010: 10% (EU 27 Durchschnitt 20,6%). Der Trend zum Vorjahr ist rückläufig. Lehrlingsstatistik Österreich gesamt März 2010: Lehrlinge (+0,5% Vgl. März 2009); 2009 repräsentieren Neuanfänger (-3,4% zum Vorjahr) 42,3% ihres Geburtenjahrganges Lehrstellenlücke März 2010: (+2,3% Vgl. März 2009) Verteilung der Auszubildenden auf die Sparten (2009) Sparte Gewerbe und Handwerk Industrie Handel Bank und Versicherung Transport und Verkehr Tourismus und Freizeitwirtschaft Information und Consulting Nichtkammer 1) Nichtkammer 29 u. 30 2) 30b Überbetriebliche Ausbildung 3) INSGESAMT Veränderung zum Lehrlinge Vorjahr absolut in % absolut in % , , , , , , ,9 54 4, , , , , , , , , , , ) ,2 Trotz massiver Umsatzrückgänge insbesondere in der Industrie, in der Krise haben die Unternehmen ihr Engagement in die betriebliche Bildungsarbeit und Lehrlingsausbildung nahezu halten können. Wege der schulischen Berufsbildung außerhalb der dualen Berufsausbildung Neben der dualen Berufsausbildung gibt es in Österreich die Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen, bei denen es sich um Vollzeitschulen der Sekundarstufe II handelt. Die Berufsbildenden mittleren Schulen haben eine Dauer von 2 bis 4 Jahren, die Berufsbildenden höheren Schulen 5 Jahre, Abschluss mit Matura. Im Jahr 2009 besuchten Jugendliche in folgendem Ausmaß die BMS und BHS: Berufsbildende mittlere Schulen (technisch ca. 32%; kaufmännisch ca. 22%) Berufsbildende höhere Schulen (technisch ca. 45%; kaufmännisch ca. 32%) Im Vergleich hierzu: Allgemeinbildende höhere Schulen (Sekundarstufe II)
2 Das (duale) Berufs(aus)bildungssystem in Österreich (2) Die zehn am stärksten besetzten Ausbildungsberufe und Lehrlingsentschädigung (2008) 52,9% der Jugendlichen wählen nur 10 Lehrberufe; bei Burschen 43,9% 10 Lehrberufe, bei Mädchen 70,3% 10 Lehrberufe (Stand 2008). Die Lehrlingsentschädigung kann je nach gewähltem Beruf im ersten Lehrjahr zwischen 225 und 790 Euro und im letzten Lehrjahr zwischen 541 und Euro (brutto) betragen (Stand 2009). Abschlussprüfungen und Absolventen Im Jahr 2009 wurden einer Statistik der WKÖ zu folge Lehrabschlussprüfungen bei einer Erfolgsquote von 82% (45.519) abgenommen, ähnlich wie in den Vorjahren. Zugang zum tertiären Bildungssektor (Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen) Für Absolventen der Lehrlingsausbildung gibt es folgende Möglichkeiten in die Tertiärstufe aufzusteigen: durch die Studienberechtigungsprüfung den Zugang zu spezifischen Studienrichtungen zu erhalten die Berufsreifeprüfung im Anschluss zur Lehrabschlussprüfung durch Zusatzqualifikationen zu absolvieren und den Zugang zum tertiären Sektor zu erhalten (Modell 1) und NEU durch das Modell "Lehre und Matura" eine Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung teils im Rahmen der Lehre vorzunehmen, deren Abschluss gleichwertig zur Matura den Zugang zum tertiären Sektor öffnet (Modell 2) den direkten Einstieg in die Fachhochschule (einzelne Fachhochschulträger verlangen jedoch berufsspezifische Qualifikation bzw. Praxis) Sondermodelle zur Nachwuchssicherung Die Attraktivität des dualen Berufsbildungssystems wird sowohl durch die verbesserte Durchlässigkeit in ein Hochschulstudium, als auch durch anspruchsvolle Sondermodelle der Industrie (Modell 3 und 4) für die Fachkräfteausbildung erhöht.
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