Welchen Beitrag leistet die Dorferneuerungsförderung zur Innenentwicklung von Dörfern?
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- Gerhardt Ursler
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1 Institut für Ländliche Räume Heike Peter Welchen Beitrag leistet die Dorferneuerungsförderung zur Innenentwicklung von Dörfern? 49. AWI-Seminar in Wien,
2 Innenentwicklung Innenentwicklung = Ortskernentwicklung Zielvorgabe gem. Baugesetzbuch: Innen- vor Außenentwicklung (Vermeidung von weiterem Flächenverbrauch in den Ortsrandlagen) Fokus liegt auf dem planerischen/baulichen Aspekt, weniger auf dem sozialen Leben 2
3 Welchen Beitrag leistet die Dorferneuerungsförderung zur Innenentwicklung von Dörfern? Überblick Aktuelle Entwicklungen Innenentwicklung grundsätzliche Trends Rolle der Dorferneuerung für die Innenentwicklung Untersuchungsansatz zur Evaluierung Ergebnisse der Halbzeitbewertung Empfehlungen 3
4 Aktuelle Entwicklungen Bevölkerungsrückgang Mehr ältere Menschen Mangelnde Versorgung der Bevölkerung (z. B. tägliche Versorgung, Ärzte, Schulschließungen) Untergenutzte und leerstehende/verfallende Bausubstanz Angespannte Finanzsituation der Kommunen 4
5 Prognose Entwicklung Einwohner insgesamt 2008 bis 2025 Die Entwicklung ist in allen Bundesländern regional sehr unterschiedlich Es gibt ländliche Räume mit deutlich positiver Prognose für die Bevölkerungsentwicklung Quelle: INKAR 2010, BBSR. 5
6 Prognose Entwicklung Einwohner 65 Jahre und älter 2008 bis 2025 Zu beachten: Das Ausgangsniveau ist sehr unterschiedlich Ländliche Regionen mit wachsender oder gleichbleibender Bevölkerung haben teilweise starken Anstieg der älteren Bevölkerung Quelle: INKAR 2010, BBSR. 6
7 Innenentwicklung der Dörfer grundsätzliche Trends Fehlende Infrastrukturauslastung Zunahme an Leerstand vor allem in abgelegenen Orten Verlust von kulturhistorischer Bausubstanz Veränderte Wohnbedürfnisse: ältere und kleine Haushalte Investitionsstau geschlossen 7
8 Bewohnerstruktur am Beispiel eines hessischen Dorfes Quelle: Dorfentwicklungskonzept Hessen (2008). 8
9 Innenentwicklung - Hindernisse Fehlendes Problembewusstsein auf unterschiedlichen Ebenen: Bevölkerung, Eigentümer, Bürgermeister, Architekten u. a. Schwierigkeit bei der Ansprache von Eigentümern Abhängigkeit des Dorfes von den Interessen der Kommune Neuausweisung von Baugebieten nach wie vor attraktiv 9
10 Innenentwicklung - Hindernisse Argumente der Gemeindeverwaltung für Neuausweisung Außenbereichsentwicklung stellt Grundlage für den Erhalt der Infrastruktur und damit dem funktionellen Erhalt der Ortskerne dar Integration der Neubürger wichtig, damit diese bereit sind, die örtliche Infrastruktur mitzutragen (Vereinsleben, Versorgungseinrichtungen usw.) Innenentwicklung ist nur mit einer entsprechenden Außenentwicklung möglich Zuzug von jungen Familien und sonstigen Bürgern sichert die Nutzung bzw. Auslastung der Infrastruktur im Ortskern Je mehr Einwohner desto mehr Geld bekommt die Kommune 10
11 Rolle der Dorferneuerung für die Innenentwicklung 11
12 Untersuchungsansatz der Evaluierung Dokumentenanalyse: Förderrichtlinien und dokumente Beispiel Mecklenburg-Vorpommern Projektdatenauswertung Dorfstudie: Ausgewählte Gemeinden in Dorferneuerungsverfahren Begleitung über den gesamten Förderzeitraum Vorher-Nachher-Vergleich Interviews und Begehungen vor Ort 8 11 Dörfer je Bundesland 12
13 Ergebnisse der Halbzeitbewertung - Umsetzungsstand der Dorferneuerung im Zeitraum 2007 bis 2009 Förderfähige Gesamtkosten für abgeschlossene Projekte ELER sowie rein national finanziert förderfähige Gesamtkosten Mio. Euro förderfähige Gesamtkosten Projektanzahl Unterschiedliche Ansätze der Bundesländer bei der Umsetzung Öffentliche und private Projekte Projektanzahl NI MV NRW SH HE Anteil der öffentl. Mittel für Dorferneuerung am Gesamtbudget der ELER- Programme 2,2 8,7 % (vgl. Österreich 0,003%) Quelle: Eigene Darstellung (2011). 13
14 Mögliche Anknüpfungspunkte der Dorferneuerung zur Innenentwicklung Mit Förderung Anpassungsstrategien unterstützen Breites Förderspektrum der Dorferneuerung: gestalterische Arbeiten an Gebäuden, Verkehrsraumgestaltung, Dorfgemeinschaftseinrichtungen Erstellung von Dorfentwicklungskonzepten/ plänen unter Beteiligung der Bevölkerung Förderung der Umnutzung von ehemals landwirtschaftlichen Gebäuden 14
15 Ergebnisse der Halbzeitbewertung - Ansätze zur Innenentwicklung der Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern: Weniger Fokus auf Innenentwicklung als auf Entwicklung der Infrastruktur insgesamt Gemeinde als Ganzes im Blick Niedersachsen und Hessen: Förderbegrenzung auf Ortskern Dorferneuerungsplan/-konzept als Fördervoraussetzung Bürgerbeteiligung bei der Konzepterstellung Erhebung von Leerständen in den Plänen/Konzepten z. B. Gebäude- und Infrastrukturanalyse (HE) Ausschluss der Baugebietsausweisung in Gemeinden mit Förderschwerpunkten für Dorferneuerung (HE) Nordrhein-Westfalen: Seit 2010 Dorfinnenentwicklungskonzept und Praxisleitfaden zur Innenentwicklung Neu: Beseitigung abgängiger Bausubstanz (Abriss) in Verbindung mit einer dorfgerechten, öffentlichen Gesamtmaßnahme förderfähig 15
16 Ergebnisse der Halbzeitbewertung Nordrhein-Westfalen: Dorferneuerungsprojekte nach Ortslage Anzahl der Projekte Förderfähige Gesamtkosten in Förderfähige Gesamtkosten Umnutzung Dorfentwicklungsplanung Begrünungsmaßnahme Verkehrsraumgestaltung 50 0 Ortsmitte Einzellage Ortsrand 30 0 Ortsbildprägende Bausubstanz Quelle: Eigene Darstellung (2010). 16
17 Ergebnisse aus der Halbzeitbewertung Schwerpunkt der Projekte liegt im Bereich der gestalterischen Arbeiten an Gebäuden und bei der Verkehrsraumgestaltung Anzahl der Umnutzungsprojekte überschaubar (22 30 Projekte je Land) Anzahl der neu aufgenommenen Förderschwerpunkte/Erarbeitung von Dorfentwicklungskonzepten (291 in Hessen, 151 in Niedersachsen) Quelle: Foto II, Kötter, T. und Tilger, K. (2008). 17
18 Ergebnisse aus der Halbzeitbewertung Gute Ansätze sind. Bauliche Situation der Dörfer wird verbessert Dorferneuerung löst eine Auseinandersetzung mit baulicher Gestaltung sowie der Gestaltung von Freiräumen und -flächen aus Einbindung der Bürger bei der Konzepterstellung schafft Problembewusstsein Beschäftigung mit Anforderungen des demographischen Wandels erfolgt auf Ortsebene Handlungsbedarf besteht... Demographische Veränderung und Umgang mit Leerstand: Konkrete Projekte und Aktivitäten fehlen bislang 18
19 Wie weiter? - Empfehlungen Dörfer nicht alleine lassen Beratung und Information der Akteure vor Ort Gute Ansätze und Ideen einzelner Dörfer bekannt machen Diskussion auf verschiedenen Ebenen führen: Gemeinde, Landkreis, Verwaltung o. ä. Verbindung zu regionalen Prozessen (z. B. LEADER, ILEK) intensivieren Wer fühlt sich bei einer zunehmenden Regionalisierung für die Ortskerne verantwortlich? Das soziale Leben im Blick halten 19
20 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 20
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