Die Dorf-, Stadt- und Klosterkirchen im Naturpark und seinem Umfeld

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1 Ö Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide Die Dorf-, Stadt- und Klosterkirchen im Naturpark und seinem Umfeld Aus Kultur und Wissenschaft Heft 3/2003 M ECKLENBURG-VORPOM M ERN

2 Titelbild: Kirche Plauerhagen Foto: Wolfgang Mewes

3 Aus Kultur und Wissenschaft Heft 3/2003 Die Dorf-, Stadtund Klosterkirchen im Naturpark Nossentiner/ Schwinzer Heide und seinem Umfeld Churches of the villages, small towns and cloisters in the Nature Park Nossentiner/Schwinzer Heide and its vicinity Schriftenreihe des Landesamtes für Forsten und Großschutzgebiete Mecklenburg-Vorpommern Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide und den Förderverein Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide e.v. 2003

4 Inhaltsverzeichnis Table of Contents 1. Vorwort 7 Foreword 2. Einleitung 7 Introduction 3. Zur Geschichte der Besiedlung sowie kirchlichen und staatlichen Gliederung 8 On the history of colonisation and subsequent ecclesiastical and governmental structures 4. Bauformen und Baumaterialien der Kirchen 13 Architectural forms and building material of the churches 4.1 Dorfkirchen 13 Village churches 4.2 Stadt- und Klosterkirchen 16 Town and cloister churches 4.3 Die Kirchen als bauliche Denkmale und ihre Bewahrung durch Denkmalpflege 17 Churches as architectural monuments and their protection by the cultural heritage authorities 5. Die Dorfkirchen 20 The village churches 5.1 Alt Sammit Alt Schwerin Below Borkow Dobbin Groß Poserin Hohen Wangelin Jabel Karow Kirch Grubenhagen Kirch Kogel Kuppentin Linstow/Kieth Lohmen Lütgendorf Mestlin Nossentin Plauerhagen Ruest Serrahn S parow Sommerstorf Techentin Unter Brüz Woosten Woserin Die Stadtkirchen 72 The town churches 6.1 Die Kirchen der Stadt Goldberg 72 The churches of the town Goldberg Zur Geschichte Goldbergs 72 On Goldberg s history Die Stadtkirche Goldberg 74 The town church of Goldberg Die katholische Kirche Goldberg 77 The Catholic church of Goldberg 6.2 Die Kirchen der Stadt Krakow am See The churches of Krakow am See 78 4

5 6.2.1 Zur Geschichte von Krakow am See On the history of Krakow am See Die Stadtkirche Krakow am See The town church of Krakow am See Die katholische Kirche Krakow am See The Catholic church of Krakow am See Die ehemalige Synagoge Krakow am See The former synagogue of Krakow am See 6.3. Die Kirchen der Stadt Malchow The churches of the town Malchow Zur Geschichte Malchows On Malchow s history Die Stadtkirche Malchow The town church of Malchow Die katholische Kirche Malchow The Catholic church of Malchow 6.4 Die Kirchen der Stadt Plau am See The churches of the town Plau am See Zur Geschichte von Plau am See On the history of Plau am See Die Stadtkirche Plau Plau am See The town church of Plau am See Die katholische Kirche Plau am See The Catholic church of Plau am See 7. Die Klöster Dobbertin und Malchow und ihre Kirchen The cloisters of Dobbertin and Malchow 7.1 Zur Geschichte des Klosters Dobbertin On the history of the cloister of Dobbertin 7.2 Die Klosterkirche Dobbertin The cloister church of Dobbertin 7.3 Zur Geschichte des Klosters Malchow On the history of the cloister of Malchow 7.4 Die Klosterkirche Malchow The cloister church of Malchow 8. Die Kirchen als Lebensraum für ausgewählte Tierarten The churches as habitat for cerlain animals 8.1 Kirchen und Fledermäuse Churches and bats 8.2 Kirchen und Vögel Churches and birds 9. Die Bäume im Umfeld der Kirchen The trees around the churches 9.1 Zur Geschichte der Kirch- und Friedhöfe und ihrer Gehölze On the history of the churchyards and cemeteries and their trees 9.2 Die im Umfeld der Kirchen vorkommenden Bäume Trees found around the churches 10. Literatur Literature 11. Abkürzungsverzeichnis und Worterklärungen List of abbreviations and special terms 12. Zu den Autoren und Gestaltern des Heftes About the authors and others who helped shaping this brochure 13. Anhang mit Adressen, Öffnungszeiten u.a. Annex with addresses, opening hours etc. Bildnachweis Photo directory Die Sponsoren The Sponsors

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7 1. Vorwort Foreword Naturparke sind geschützte Kulturlandschaften. Kultur geht auf das lateinische Wort colere zurück, das bewohnen, bebauen, pflegen oder auch verehren bedeutet. Die meist deutschen Bauern, die im 13. Jh. in unserem Raum, der von Slawen bewohnt war, angesiedelt wurden, waren Christen. Sie gründeten Dörfer und Städte. Von hier aus rodeten sie die Wälder, beackerten das Land und holten die Rohstoffe in ihre Siedlungen. Sie veränderten die Landschaft beträchtlich, schufen so die Kulturlandschaft und versuchten über Jahrhunderte, durch harte Arbeit ihre Existenz zu sichern. Zur Seelsorge der Christen wurden Kirchen benötigt, die in unserem Raum seit dem Anfang des 13. Jhs. gebaut wurden. Die ersten waren sicherlich aus Holz, doch dann errichtete man sie aus Stein. Sie sind gemeinhin die ältesten Bauwerke und sowohl für die Bewohner, als auch die Besucher der Orte von großem Interesse. Um die Geschichte der Landschaft und ihrer Siedlungen nachzuzeichnen, ist es aufschlussreich, wenn man sich mit den Kirchen befasst. Deshalb haben sich Heimatforscher und auch Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalpflege zusammengefunden, um die Kirchen des Naturparks und seines Umfeldes im Heft 3 der Reihe Aus Kultur und Wissenschaft vorzustellen. Mit den Kirchen ist die Geschichte der Dörfer und Städte eng verbunden. Darum wurden wesentliche Entwicklungsschritte derselben jeder Kirchenabhandlung vorangestellt. Kirchen sind nicht nur als Bauwerk interessant, sondern auch ihr Umfeld ist reizvoll, weil es durch die Kirchoder Friedhöfe sowie die alten Bäume geprägt wird und ein Ort der Ruhe ist. So registrierten wir diese Bäume und berichten darüber. Zoologen betrachten Kirchen zugleich als Lebensraum verschiedener Tierarten. Demzufolge erfassten wir einige für Kirchen charakteristische Vogelarten und auch Fledermäuse und stellen die Ergebnisse der Besiedlung in einem gesonderten Abschnitt dar. Wir, das sind mehrere Autoren, die in dem Abschnitt 12 kurz vorgestellt werden. Daneben haben weitere Mitarbeiter Anteil an dem Zustandekommen dieses Heftes. So besorgte z.b. M ic h a f.l A l t e n b u r g (Glave) die Übersetzung der Zusammenfassungen und Bildunterschriften ins Englische. Ihm und den vielen weiteren Helfern und Informanten sei an dieser Stelle vielmals gedankt. Der Druck dieses Heftes hätte nicht realisiert werden können, wenn nicht die vielen Sponsoren, die am Ende des Heftes aufgeführt sind, finanzielle Unterstützung gegeben hätten. Ihnen gilt unser besonderer Dank. Dr. Wolfgang Mewes 2. Einleitung Introduction Es gibt viele ältere und auch neuere Veröffentlichungen, die sich mit Kirchen befassen, doch sind sie entweder nicht mehr greifbar (z.b. E n d e 1975), oder sie sind nicht ausführlich genug, um sich eine Kirche zu erschließen (z. B. Z ebi 1999 und 2001). Deshalb entschlossen wir uns zu einer eigenen Abhandlung, die unseren Vorstellungen entspricht. Nun war es nicht einfach, die Grenze des Umfeldes zu ziehen, doch glauben wir, eine gute Lösung gefunden zu haben. Insgesamt sind es 37 Gotteshäuser, die mehr oder weniger umfangreich behandelt werden, darunter vier katholische Kirchen und eine ehemalige Synagoge. Das Schwergewicht bilden natürlich die 26 Dorfkirchen, die in der Literatur z.t. stiefmütterlich behandelt werden. Nach B en t ler (1995) schafft besonders die Verbindung von Feldsteinsubstanz und Backsteindekor eine Lebendigkeit und Variationsmöglichkeiten, die weder beim reinen Feldsteinbau noch beim reinen Backsteinbau zu erreichen waren. Sicherlich blieb diese Verbindung auf die kleinen Dorfkirchen beschränkt, aber mit dieser Beschränkung bleiben sie doch ein eigenes Kapital in der großen Kunstgeschichte und würden in ihrer Eigenart und Eigenständigkeit durchaus mehr Aufmerksamkeit verdienen (B en t l e r 1995, S. 19). Wir versuchen mit diesem Heft, den Dortkirchen diese Aufmerksamkeit zu widmen und dem Betrachter beim Erschließen des Bauwerkes zu helfen. Bei der Erarbeitung der Manuskripte wurden besonders solche Standardwerke wie S c h lie (1901/02), S c h m a lt z (1927, 1935, 1952), E n d e (1975, 1984) und D eh io (2000) genutzt. Daneben flössen sowohl bei den Kirchen als auch bei den Texten zur Geschichte der Orte viele Angaben aus regionalen Abhandlungen, Ortschroniken und Archivalien ein, soweit sie uns zugänglich waren. Allein bei diesen Recherchen gab es schon neuere Erkenntnisse zu Details der dargestelllen Kirchen. Für einige Sakralbauten (z.b. Kuppentin, Below, Techentin, Ruest) führten die von T. S c h ö fbec k (Hohen Viechein) durchgeführten dendrochronologischen Untersuchungen zu teilweise völlig neuen Auffassungen und Erkenntnissen. Herr S c h ö f b e c k gestattet es uns, in diesem Heft seine Ergebnisse, die in eine Dissertation einfließen sollen, zu nutzen und damit zu veröffentlichen. Dafür sind wir ihm sehr dankbar, weil unsere Texte zu den Kirchen damit aktueller werden und möglicherweise auch zu Fachdiskussionen anregen. Eine gewisse Aktualität unserer Angaben ist gleichermaßen dadurch gewährleistet, weil R. S chaugstat alle Dorfkirchen aufgesucht und zahlreiche Fotos innen und außen angefertigt hat. Ebenso wurden viele Pastoren befragt und in die Erarbeitung des Heftes mit einbezogen. Nun hoffen wir, dass die Angaben zur Nutzung und Besichtigung der Kirchen, die im Anhang aufgelistet sind, lange Gültigkeit behalten. Sie sollen für alle, die die Kirchen besichtigen möchten, eine Hilfe sein, so dass dieses Kirchenheft zu einem echten Führer durch die Gotteshäuser des Naturparks und seines Umfeldes werden könnte. 7

8 3. Zur Geschichte der Besiedlung sowie kirchlichen und staatlichen Gliederung im Umfeld des Naturparks On the history of colonisation and subsequent ecclesiastical and governmental structures Die Unterwerfung der Slawen und die Errichtung von Bistümern An dieser Stelle kann nur eine kurze Übersicht über die Besiedlung durch bäuerliche Einwanderer aus Nordwestdeutschland, dem Rheinland und aus Flandern in unseren Raum, in dem die slawischen Obotriten und Lutizen lebten, gegeben werden. Der Kolonisation des 12. und 13. Jhs. gingen viele Versuche voraus, die slawischen Stämme zu unterwerfen und zum Christentum zu bekehren. Zu Beginn des 12. Jhs. erfolgten die Übergriffe von Westen her auf das Gebiet des heutigen Mecklenburg öfter und heftiger, bis der Sachsenherzog H e in rich d er L ö w e mit der Besetzung der Stammesburg Schwerin sowie dem Sieg über den Obotritenfürsten N ik l o t 1160 die ausschlaggebende Wende herbeiführte. Unmittelbar danach gründete Heinrich die Stadt Schwerin und im selben Jahrzehnt wurde dort das Bistum Mecklenburg errichtet. Dadurch und mit dem Dombau hatte man einen Stützpunkt, um von dort aus die Christianisierung vorantreiben zu können. Zur dauerhaften Festigung der politischen und kirchlichen Macht gab Heinrich der Löwe den überwiegenden Teil des eroberten Gebietes dem Sohn Niklots, dem zum Christentum übergetretenen P ribislaw, als sächsisches Lehen zurück. So konnten sich im folgenden Jahrhundert die deutsche Besiedlung ausbreiten und der Aufbau kirchlicher Strukturen festigen. Im brandenburgischen Süden und pommerschen Osten des Obotritenlandes halte die deutsche Eroberung schon vorher stattgefunden und cs waren die Bistümer Havelberg und Kammin entstanden. Letzteres hatte seinen Sitz zuerst auf Usedom und Wollin, wurde jedoch vor 1180 nach Kammin in Hinterpommern, heute Polen, verlegt. Die westliche Grenze dieses Bistums blieb bis zur Mitte des 13. Jhs. mehr aus machtpolitischen Erwägungen heraus im Fluss, verschob sich zeitweise weit nach Mecklenburg hinein und betraf so auch unseren Raum. Die weitere Kolonisation und kirchliche Organisation Mecklenburg wurde in mehreren Wellen kolonisiert. Gut organisiert war die Besiedlung des Landes Ratzeburg im heutigen Westen unseres Landes. In den beiden ersten Jahrzehnten des 13. Jhs. erfolgte die Besiedlung entlang der Ostseeküste, wo 1230 das Netz der kirchlichen Organisation vollendet war. Im weiteren Verlauf des 13. Jhs. und frühen 14. Jhs. setzten sich deutsche Bauern dann auch in jenen Gebieten fest, die wegen ihres schlechten Bodens oder ihrer ungünstigen geografischen Lage bisher kaum erschlossen und überwiegend noch von slawischen Bevölkerungsteilen bewohnt waren ( E n d e 1975, S. 9). Das betraf auch einen Teil des Raumes, den wir in dieser Abhandlung betrachten. Mit der Besiedlung unseres Landes, die um die Mitte des 14. Jhs. im Wesentlichen abgeschlossen war, mit den Kloster-, Dorf- und Stadtgründungen, entstanden die Kirchenbauten. Parallel dazu erfolgte die Festigung der kirchlichen Strukturen. Zu dieser Zeit besaß das Bistum Kammin 77 Kirchspiele, das Bistum Schwerin 197. Da die Anzahl der Gemeinden Kuppentin wurde 1235 Pfarrkirche. Diese Kirche entstand um Kuppentin was designated as parish-church in This church originated around

9 wuchs, wurden schon frühzeitig Archidiakone als bischöfliche Stellvertreter eingesetzt. Sie schlossen mehrere Pfarreien zu Archidiakonaten zusammen und erzielten dadurch eine einheitliche Verwaltung innerhalb ihres Amtsbereiches. Mit der Gründung der Bistümer war auch ihre notwendige wirtschaftliche Ausstattung zur Sicherung der Existenz des geistlichen Standes verbunden. Die Bischöfe bekamen umfangreiche Einkünfte von den an der Gründung beteiligten Landesherren. Im Raum Warin-Biitzow erhielt der Schweriner Bischof ein Stiftsland, in dem er wie ein weltlicher Fürst wirkte. Außerdem standen ihm die Zehnten zu, die Abgaben der Bauern an Korn und Vieh im ganzen Bistum. Der Bau der ersten Kirchen im 13. Jahrhundert Eine der ersten Aufgaben der Bischöfe bestand in der Organisierung der Seelsorge. Dazu benötigten sie geeignete Prediger und eine entsprechende Infrastruktur. Eine räumliche Durchdringung der Bistümer gelang erst mit dem Bau von Pfarrkirchen. Deswegen wurden nun unter Beteiligung der Landesherren zahlreiche Sakralgebäude errichtet. Viele Historiker nehmen an, dass man zunächst provisorische Holzbauten zur geschützten Unterbringung eines Altars aufstellte und bei weiterer Möglichkeit, teils abschnittsweise, die Kirchen so vollendete, wie sie uns heute begegnen. Anfangs fasste man 7 bis 15 Dörfer zu einem Kirchspiel zusammen. Das war die kleinste Form der kirchlichen Organisation. Vom Pfarrort aus versorgte und betreute der Geistliche die Tochterkirchen, die man auch als filia oder capella bezeichnete, in den Nebendörfern. Die Kirchen und ihre Prediger erhielten die zum Unterhalt notwendigen Einkünfte vom Kirchenpatron, die dieser zum großen Teil auf die Bewohner des Kirchspiels, insbesondere die Bauern, abwälzte. Kirchengründer waren in der Anfangszeit in aller Regel die Landesherren, doch traten auch schon adelige Grundherren als Kirchengründer auf. Dazu gehörten im Bereich des Naturparks z.b. die Kirchen in Below und Unter Brüz. Ihre Bauten waren jedoch oft erheblich kleiner. Die Bedeutung der Klöster Eine kaum zu unterschätzende Rolle bei der Mission und Christianisierung, der Landerschließung und deren Ausbau kam den christlichen Klöstern zu. In den 1170er Jahren kamen erstmals Angehörige des benediktinischen Reformordens der Zisterzienser in die Bistümer Schwerin und Kammin. In größerer Zahl begannen die Klostergründungen im Bistum Schwerin erst mit der zunehmenden Kolonisierung des obotritischen Raumes durch deutsche Siedler seit den 1220er Jahren entstand in Parchow das Kloster Sonnenkamp mit Benediktinerinnen aus Arendsee. Es wurde aber im Jahr 1219 nach dem heutigen Neukloster verlegt. Annähernd gleichzeitig kamen Benediktinermönche nach Dobbertin und errichteten dort ein Kloster. Etwa zehn Jahre danach lösten Nonnen aus Sonnenkamp die Mönche ab gründete Fürst Wizlaw I. von Rügen an der Stelle der heutigen Stadt Franzburg im Kreis Nordvorpommern das Kloster Neuenkamp mit Zisterziensermönchen aus dem Rheinland. Erst 1298 wurde das Kloster Malchow durch Verlegung aus Röbel eingerichtet. Nachdem es zunächst Büßerinnen bewohnten, gehörte es später den Zisterzienserinnen. Wie die Klosterinsassen die Kolonisierung im Einzelnen bewerkstelligten, geht aus den Urkunden nicht hervor. Sie berichten im Wesentlichen über die Gründung, die Bewidmung mit bzw. den Erwerb von Ländereien, Mühlen, Fischereien, Schmieden, Krügen und die Eintreibung von Abgaben. Dazu erfährt man, dass es außer den Nonnen und Mönchen auch Konversen gab. Es waren dem Orden angeschlossene Laien, die zwar wie die Mönche eine besondere Tracht trugen, aber kein geistliches Gelübde abgelegt hatten. Sie waren wie die Mönche zum Gehorsam und zur Ehelosigkeit verpflichtet, betätigten sich aber mehr auf weltlichem als auf geistlichem Gebiet. Mehrere solcher Konversbrüder lebten auf einer Grangia, einem Klosterhof unter Klosterurkunde von Cloister document from

10 einem Hofmeister, und verrichteten anfallende Arbeiten. Möglicherweise gaben sie durch ihr Beispiel den Bauern Anleitung und damit Hilfe. Derartige Einrichtungen dürften auch in unserer Umgebung existiert haben, doch fand man sie in den überlieferten Schriften nicht für erwähnenswert. Für die kirchliche Entwicklung und auch für die Siedlungsentwicklung im Raum des Naturparks spielten die Klöster Dobbertin und Malchow, bis zum 15. Jh. auch Neuenkamp, eine besondere Rolle. Die staatliche Entwicklung Da in den Beiträgen zu den einzelnen Kirchen die jeweiligen Landesherren eine Rolle spielten, sei auf einige Etappen der territorialen Einteilung, soweit sie für das Gebiets des Naturparks relevant sind, eingegangen. Nachdem H e in r ic h d e r L ö w e den Obotritenfürsten P rib isla w mit einem großen Teil des Obotritenlandes belehnt hatte, entstanden daneben auf dem heutigen Territorium Grafschaften und Bistümer, so dass das Reich des Pribislaw und seines Sohnes sich ganz grob ausgedrückt etwa von Dassow bis zum Schweriner See, östlich davon in einem Bogen über Neustadt-Glewe bis Dömitz erstreckte und im Süden etwa der heutigen Landesgrenze entsprach. Die östliche Begrenzung folgte ungefähr einer Linie von Wesenberg über Penzlin nach Malchin bis Ribnitz. Als Pribislaws Sohn und Enkel nahezu gleichzeitig 1226/27 starben, wurde das Gebiet unter den vier Urenkeln aufgeteilt. Die eigentliche Herrschaft Mecklenburg besaß die kleinste Ausdehnung im Nordwesten, etwa gleich groß war die Herrschaft Rostock, während die Herrschaft Parchim etwa dem heutigen gleichnamigen Kreis entsprach und mit dem unser jetziges Naturparkgebiet die Grenze zur flächenmäßig größten Herrschaft Werle bildete. Um die Mitte des 13. Jhs. erlosch bereits die Herrschaft Parchim, von der der für uns wichtige Teil an die Herrschaft Werle gelangte. Doch 1287 kam es auch hier zu einer Teilung zwischen einer Güstrower und einer Parchim-Goldberger Linie. Sie wurden teilweise wieder zusammengeführt, bis 1436 der letzte Fürst der Werle-Güstrower Linie starb. Klugerweise hatten die verschiedenen Herren untereinander Verträge über die Erbfolge abgeschlossen, und so fiel der gesamte Werlesche Teil 1436 an den Herzog von Mecklenburg- Schwerin. Die genannten Ursachen bewirkten die Kirchengründungen so vieler verschiedener (Landes-)Herren im Gebiet des heutigen Naturparks. Die kirchliche Verwaltung um 1500 Um 1500 war die kirchliche Gliederung Mecklenburgs abgeschlossen Die kirchliche Gliederung um 1500 nach Witte 1970 (geändert). Ecclesiastical Organization at 1500 according to Witte 1970 (edited). c - ronmen ' s langhgr.. o Schcrsow ucaeuuw Woserm Bistum Kammi Serrahn Daiimer Kirch-6rubenhgn. Dobbertin Rambow Schwnkendf t Ttdte*tw Sommerstf. Bistum Schwerin Posehn ^Vielist jbistum Schwerin ^.Schwerin Kuppentin Ovetzin M alchow Popoentin Barkiw Bistum Havelberg Karbow SrüsSOw leiaw 10

11 und das Land hatte bis auf die slawischen Sandheiden ein dichtes, flächendeckendes und wohlgeordnetes Kirehennetz. Während des Mittelalters verlief die Bistumsgrenze zwischen Kammin und Schwerin durch den heutigen Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide. Nach vorhandenen Urkunden und Untersuchungen von H. G r o t e f e n d gehörten um 1500 die Klöster Dobbertin und Malchow sowie 20 Pfarr- bzw. Filialkirchen zum Bistum Schwerin, während die Kamminer Bischöfe für sechs Pfarren zuständig waren. Gleichzeitig lagen die entsprechenden Kirchspiele im Bereich der Archidiakonate Parchim (Nr. 13), Neukloster (Nr. 5), Dobbertin (Nr. 6), Güstrow (Nr. 15) und Waren (Nr. 10), wie es die Karte zeigt. Bäche, Flüsse, Seen und unzugängliche Gebiete bildeten oft natürliche Grenzen zwischen politischen Territorien, so auch zwischen den einzelnen Pfarreien, Archidiakonaten und Bistümern. So trennten der Goldberger und die Lüschower Seen die Pfarreien Goldberg und Kirch Kogel; die Rederankrinne und der Samoter See schieden die Kirchspiele Alt Schwerin und Karow voneinander; die Eide und der Petersdorfer See grenzten die Archidiakonate Alt Röbel und Waren ab. Die Reformation Die allgemeine Einführung der Reformation und die Gestaltung der neuen lutherischen Landeskirchen erfolgte auf Grund von Beschlüssen, die auf den Landtagen gefasst wurden. Tn Mecklenburg erfolgten die Maßnahmen schrittweise. Sic begannen 1534/ 35 mit der Bestandaufnahme der Vermögenswerte aller landesherrlichen Patronatskirchen und setzten sich mit Kirchenvisitationen fort. Dabei ergab sich, dass von 204 befragten Pfarrern 63 katholisch gesonnen waren. Auf dem Sternberger Landtag bekundeten dann am 20. Juni 1549 die Vertreter der Stände mit den Fürsten an der Sagsdorfer Brücke, bei der evangelischen Lehre zu bleiben und dafür Leib, Gut und Blut einzusetzen. Das war die Geburtsstunde der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs. Daraufhin kam es zur Erarbeitung einer mecklenburgischen Kirchenordnung, die aber erst 1603 verabschiedet wurde und für die folgenden Jahrhunderte ihre Gültigkeit behielt, ln Pommern wurde die neue Kirchenordnung 1563 von den Landständen beschlossen. Mit der Aufhebung der mittelalterlichen Bislumsgliederung und der Bildung lutherischer Landeskirchen wurden die Gebiete von Herzogtümern und Landeskirchen deckungsgleich. Die Landespolitik bestimmte nicht nur die kirchlich organisatorische, sondern auch die konfessionelle Entwicklung der Landeskirchen, da die Herzöge den Bischöfen die Aufsicht über das Kirchenwesen abnahmen. Die junge protestantische Kirche erhielt größtenteils die Struktur der mittelalterlichen Kirchspiele und hat sie trotz vieler bis in die Gegenwart andauernder Umstrukturierungen in den Grundzügen bis heute noch bewahrt. Die Einführung der Reformation hatte auch die Auflösung der Klöster zur Folge. Über die Einziehung der Klostergüter kam es zwischen dem Landesfürsten und den Ständen zu einer langwierigen Auseinandersetzung, die erst 1572 beendet wurde. Im Ergebnis erhielten die Stände die Verfügungsgewalt über die reichen Frauenklöster Dobbertin, Malchow und Ribnitz, die in Damenstifte für Angehörige des mecklenburgischen Uradels umgewandelt wurden. Die übrigen Klöster wurden von den Landesfürsten zum größten Teil eingezogen, wodurch sich das Domanium um fast ein Drittel vergrößerte. In den Städten setzte sich die Reformation zügig durch, in den Dörfern dauerte die Aneignung der neuen Gedankenwelt länger. Da es in Mecklenburg kaum Anwandlungen von Bilderstürmerei gab, wurden weder das Äußere noch die Innenausstattung der Kirchen grundlegend verändert. Vereinzelt entfernte man Bilder und Plastiken, auf denen Maria oder Heilige eine Rolle spielten. Zuweilen dürfte es zur einfachen Übertünchung von Wandbildern gekommen sein. Der Dreißigjährige Krieg Einen tiefen Einschnitt in das ländliche Leben, auch in das kirchliche, bewirkte der Dreißigjährige Krieg. Besonders schwer für unseren Raum waren die Jahre 1637/38. Durchziehende kaiserliche, dänische und schwedische Truppen drangsalierten die Bevölkerung, ruinierten die Wirtschaft und fügten insbesondere auch den Kirchen schwere Schäden zu. Brände und Plünderungen von Dorfkirchen waren keine Seltenheit. Gedenkstein an der Sagsdorfer Brücke zur Einführung der Reformation in Mecklenburg ( ). Stone at Sagsdorf bridge commemorating Protestant Reformation in Mecklenburg ( ). 11

12 Der Dreißigjährige Krieg brachte für viele Orte unserer Region Zerstörung und Tod. (Radierung von Jaques Callot) The Thirty Years War meant destruction and death for many settlements of our region (Etching by Jacques Callot). So wird z.b. von Jabel berichtet, dass die Kirche arg verwüstet, aller Schmuck und die heiligen Geräte geraubt, Türen und Fenster eingeschlagen und der Pfarrer umgebracht wurde. Erst 1640 bekam das Dorf einen neuen Pfarrer, aus dessen Aufzeichnungen wir wissen, dass von 23 jabelschen Bauernstellen 15 verwüstet waren. So ging es auch vielen anderen Dörfern und es dauerte oft Jahrzehnte, bis wieder Normalität in das ländliche Leben Einzug hielt. Vielerorts behalf man sich beim Wiederaufbau mit einfachen Kirchenbauten aus Fachwerk. Die adeligen Familien gewannen gerade in jener Zeit stärkeren Einfluss auf dem Lande und so auch auf die Kirchen. Mehr und mehr übten sie das Patronatsrecht aus und bestimmten sowohl die Ernennung von Pastoren als auch die Ausstattungen der Kirchen. Ihren zunehmenden Reichtum dokumentierten die Kirchenpatrone mit prachtvollen Epitaphien, Wappenschilden, Patronatslogen, Gestühlen und anderen Einrichtungen (E n d e 1975). Die heutige Kirchengliederung Zur Zeit gliedert sich die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs in die Kirchenkreise Güstrow, Parchim, Rostock, Stargard und Wismar, in denen insgesamt 340 einzelne Kirchgemeinden bestehen. Die in diesem Heft behandelten Kirchen liegen in den Kirchenkreisen Parchim und Güstrow (vgl. Karte). Die Propsteien, deren Zuständigkeitsbereiche häufigen Veränderungen unterliegen, fassen mehrere Pfarrbezirke bzw. Kirchgemeinden zusammen. Die katholische Kirche heute Mit der Reformation erlosch das katholische Leben in Mecklenburg. Gottesdienstef fanden nur sporadisch in den Residenz- und Seestädten statt. Erst 1903 erhielten die Katholiken das allgemeine Recht zur öffentlichen Religionsausübung. Das war vor allem zur Betreuung der katholischen Saisonarbeiter, der polnischen Schnitter, notwendig. Um 1930 gelangten durch die damaligen Siedlungsbewegungen auch katholische Mitbürger, besonders aus dem Rheinland, hierher. Nach dem 2. Weltkrieg kamen viele Umsiedler und Flüchtlinge aus dem Osten in unser Land. Damit wuchsen die Gemeinden sprunghaft an, doch die Gotteshäuser waren dafür meist zu klein und es musste viel improvisiert werden. In mühevoller Arbeit wurden die oft nur behelfsmäßigen Kirchen erweitert oder auch neue gebaut. Unser Raum liegt heute in den Dekanaten Güstrow und Neubrandenburg des Erzbistums Hamburg und es gibt katholische Kirchen in Malchow, Krakow am See, Goldberg und Plau, die in diesem Heft vorgestellt werden. In the 12th Century the Slav Obrotite and Lutize tribes inhabited our region. During 1160, the Christian Duke of Saxony, Henry the Lion, defeated the Obrotites and during the following hundred years German immigrants from Lower Saxony, the Rhinelands and Flanders settled in this area. They founded monasteries, villages and towns and built churches in order to christianise the entire territory bit by bit. By the year 1500 the ecclesiastical organization of Mecklenburg was complete and the region was covered with a dense network of churches. During the convention of the Sternberg diet of 1549 near the bridge of Sagsdorf a resolution was passed by which the Protestant confession was introduced in Mecklenburg. This was the birth of the Lutheran- Protestant Church of Mecklenburg. The cloisters were dissolved with the exception of Dobbertin, Malchow and Ribnitz which were handed over to the estates of Mecklenburg and converted into convents for noble ladies.

13 4. Bauformen, Baumaterialien und Denkmalpflege bei den Kirchen Architectural forms and building materials of the churches 4.1 Die Dorfkirchen Village churches Bauformen Die Dorfkirchen treten uns heute in einer großen Vielfalt entgegen, die einerseits aus ihrer Entstehungszeit und andererseits aus den vielen Veränderungen über die Jahrhunderte herrührt. Bei den 26 behandelten Dorfkirchen finden wir nur eine, die alle Bauglieder Turm, Schiff, Chor und Apsis aufweist. Neun von ihnen besitzen einen Chor und 21 einen Turm. Das Vorhandensein eines Turmes war für eine Kirche nicht unbedingt erforderlich, weil ihm keine liturgische Funktion zufiel. Bei Sakralbauten, die von den Zisterziensern beeinflusst wurden, mag auch die Regel des turmlosen Gotteshauses eine Rolle gespielt haben. R e if e r s c h e id ( 1910) sieht als normalen Typ die Dorfkirche mit einschiffigem und zweijochigem Langhaus und annähernd quadratischem Chor an, die keinen Turm besitzt. In der Tat erhielten die meisten unserer Dorfkirchen erst Jahrhunderte später einen massiven oder auch nur einen hölzernen Turm. Von den 26 Dorfkirchen weisen lediglich sieben Die Kirche in Kirch Grubenhagen weist die Bauglieder Turm, Schiff, Chor und Apsis auf. The architecture of the church of Kirch Grubenhagen contains tower, nave, choir and apsis. wahrscheinlich seit ihrer Bauzeit einen Turm auf, bei acht wurde später ein massiver Turm angebaut, jeweils drei verfügen über einen Holz- oder Fachwerkturm und zwei Langhäusern wurde ein Dachreiter aufgesetzt. Drei unserer Dorfkirchen sind turmlos. Kirchgemeinden, die ihre Glocken nicht in einem Turm unterbringen konnten, errichteten sich einen Glockenstuhl neben ihrer Kirche (z.b. Nossentin und Borkow), Die turmlose Feldsteinkirche Lütgendorf. The towerless rock church of Lütgendorf. Der Glockenstuhl an der Kirche Nossentin vor der Restaurierung. The belfry at the church of Nossentin before restauration. Der heute verbreiterte Holzturm der Kirche Ruest. The wooden tower of Ruest church, currently mended with boards. 13

14 oder hängten sie unter das Dach des Langhauses (z.b. Karow). Da man auf einen auffallenden Turm vorerst verzichtete oder aus Kostengründen verzichten musste, wurde in vielen Fällen der Ostgiebel des Langhauses oder der Giebel des Chores besonders geschmückt und als Schauseite gestaltet. Baumaterialien ln unserem Raum waren die ersten Steinbauten in den Dörfern überwiegend Feldsteinkirchen, an denen Ziegel nur in der Gewölbeanlage und Mauerstärke des Feldsteinturmes in Unter Brüz 2,80 m und in Woserin 1,40 m. Die Feldsteine wurden anfangs (13. Jh.) nicht so verarbeitet wie man sie fand, sondern an fünf Seiten zu rechteckigen Quadern von cm Seitenlänge behauen und in genauen Schichten vermauert (Kirch Grubenhagen). Später wurden dann nur noch die Seitenflächen gespalten, so dass die in Schichten liegenden Steine ihre genaue Viereckform verloren. Die Fugen wurden breiter, um die Ungenauigkeiten auszugleichen (Woserin), ln den Mörtel ritzte man doppelte Fugen manchmal auch mit anderem Material an. So bildete der Chor der Kirche in Mestlin ein Feldsteinkirchlein im romanischen Stil für die noch kleine Kolonistengemeinde. Erst etwa 100 Jahre später fügte man in Backstein das Schiff und den unteren Teil des Turmes in gotischem Stil an ( E n d e 1975). Bei der Kirche Kuppentin begann man auch mit dem Chor, doch in Backstein. Als die Ressourcen verbraucht waren, wurde gut 30 Jahre später das Langhaus in Feldstein angebaut (S c h ö f b e c k briefl. Mitt. 2003). Bei den 25 alten Dorfkirchen, die in diesem Heft behandelt werden, kann Ungleichmäßige Feldsteine sind in Schichten gemauert und haben breite Fugen (Woserin, Ende 13. Jh.). Uneven rocks were heaped in layers with broad seams (Woserin, late 13,h Century). zur Belebung auch in den Einfassungen von Fenstern und Portalen und den Giebelfeldern eingesetzt wurden. Nur selten verwendete man den Feldstein in den Bogenschlüssen oder gar in den Gewölben. Granit war der ideale Naturstein für druckaufnehmende und wasserundurchlässige Fundamente, auf die der Sockel und schalungsartige Außen- und Innenwände gesetzt wurden. Die Feldsteine verzahnte man und goss die Hohlräume mit Mörtel aus. Der aus Kalk, feinem Kies und Wasser bestehende Kalkmörtel, oft mit Geröll, Schutt und Ziegelbruch sowie anderen Stoffen versetzt, blieb bis heute hart, aber auch elastisch, und war der Universalklebstoff für alle Steinarten. Durch diese Art des Bauens entstanden oft meterdicke Mauern. So beträgt die Fensterleibungen mauerte man zur Belebung häufig aus Ziegelsteinen (Kuppentin). To provide for variety, window embrasures were often made ofbrick (Kuppentin). und malte sie aus, so dass der Eindruck von Quaderstein erweckt wurde. In der weiteren Entwicklung wurden sehr unterschiedlich große Feldsteine verwendet. In die größten Putzflächen drückte man öfter Ziegel Splitter, die noch heute wie ein Mosaik aussehen (B e n t l e r, 1995). Die Blütezeit des Granitquaderbaus war das 13. Jh., an seinem Ende bekam der Backstein in Norddeutschland das Primat. Der Feldstein blieb aber bis Ende des Mittelalters auch für Sakralbauten noch im Gebrauch (B a d st ü b n e r 2002). Bei einigen Dorfkirchen ist zu beobachten, dass entweder das Schiff oder der Chor die ältesten Teile des Baues sind. Sie wurden in Feldstein errichtet und erst viel später baute man andere Glieder in einem neuen Baustil und Die glatte Schichtung verliert sich, in der großen Putzfläche befinden sich Ziegelsplitter (Techentin, Mitte 15. Jh.). The smooth-cast is withering; Chips ofbrick can be found in the large plastering surface (Techentin, mid 15m Century). man acht als Feldsteinkirchen ansprechen und weitere sechs als solche, die Bauglieder sowohl aus Feldstein als auch aus Backstein besitzen. Feldsteinbauten treten besonders im westlichen Teil des von uns behandelten Raumes auf. Der für die Stadtkirchen überwiegend verwendete Backstein setzte sich im Laufe des 13. Jhs. nun auch bei den Dorfkirchen immer mehr durch. E n d e (1975, S. 11) schreibt dazu: ln der norddeutschen Landschaft, in der die Farbtöne Blau und Grün durch das reichliche Vorhandensein von Wasser und Wald dominieren, hat der Mensch mit seinen Ziegelbauten einen unübersehbaren Akzent gesetzt, das Rot ist seitdem die dritte charakteristische Farbe in der mecklenburgischen Landschaft. 14

15 Im Verlaufe der Jahrhunderte vervollkommnete man die Bauweise mit diesem Material, entwickelte Steine in verschiedenen Farbabstufungen von tiefem Rot bis zum hellen Gelb und glasierte sie auch teilweise violett, grün, braun und schwarz. Wie beim Feldsteinbau wurde auch der Backstein als innere und äußere verzahnte Schalung gemauert und dann die mittige Hohlschicht mit Mörtel ausgefüllt. Durchgehende Verbände waren selten. Die Ziegeleien waren bald in der Lage, Formsteine herzustellen, so dass die Bauleute die Möglichkeit besaßen, Flächen aufzulokspüren und auch die entstandenen Bauten sind oft nüchtern. Selten entstanden Neubauten neugotischer Kirchen in solchen Dörfern, die bislang nach anderen Dörfern eingepfarrt waren. Meist waren sie Ersatz für abgebrochene ältere Kirchen, unter denen sich auch wertvolle Bauwerke befunden hatten. Bei vielen Dorfkirchen wurde aueh das Fachwerk verwendet. Es ist das bescheidenste Baumaterial und meist ist es wohl deshalb verwendet worden, weil die Mittel für einen steinernen Bau nicht ausreichten. Als man nach der Reformation einen Teil der Kirchen, z.b. in Lütgendorf, Ruest und Woosten, wurde ebenfalls Fachwerk verwendet. The village churches display a great variety of architectural forms. Only a few can boast the complete array of conventional church elements like nave, choir, apsis and tower. Only seven out of 26 village churches Der Ostgiebel der Sommerstorfer Kirche (um 1300). The East gable of the church of Sommerstorf (around 1300). Die Fachwerkkirche Plauerhagen. The timber framed church of Plauerhagen. kern und zu gliedern, oder Leibungen zu schmücken. In der Spätgotik ist das besonders an den Ostgiebeln der Dorfkirchen, aber auch an den Portalen und Fenstern zu bewundern. Mit dem späten Mittelalter fand der Backsteinbau zunächst seinen Abschluss. Erst das 19. Jh. brachte den Backstein erneut zu Ansehen. Fast alle neugotischen Kirchenbauten des Landes wurden mit diesem Material errichtet, das nun schon fabrikmäßig hergestellt werden konnte. Nach E ndk (1975) lassen diese Ziegel allerdings von der Lebendigkeit und Struktur der alten Backsteine nichts Kirchspiele verkleinerte, bot das Fachwerk die beste Möglichkeit zur schnellen Errichtung kleinerer Kirchen. Eine größere Zahl von Fachwerkkirchen entstand besonders nach dem Dreißigjährigen Krieg, weil viele Gotteshäuser zerstört worden waren und die Gemeinden die Mittel für den Wiederaufbau von Steinkirchen nicht hatten. Die Ausfachung bei den Fachwerkkirchen wurde meist mit Backstein vorgenommen. Unter den in diesem Heft vorgestellten Dorfkirchen befindet sich nur ein Fachwerkbau. In den Giebeln oder Türmen einiger initially had a tower. The oldest village churches were mostly constructed with rock, while bricks were only used around the Windows, portals and ornate gables. Eight village churches are rock churches, another six were built from both rocks and bricks. Towards the end of the 13th Century the use of bricks began to dominate in the construction of village churches. After the 30 Years War more and more timber framed churches were built as this was much less costly. Among the churches present here, one is of timber frame construction. 15

16 4.2 Die Stadt- und Klosterkirchen Town and cloister churches Bauformen Mit Beginn des 13. Jhs. kam es zu zahlreichen Stadtgründungen und am Ende dieses Jhs. war das Netz der Städte so dicht, dass es den Erfordernissen von Verkehr, Handel und Verwaltung entsprach. Kirche und Rathaus bekamen einen ihrer gesellschaftlichen Bedeutung entsprechenden zentralen Platz im Stadtgefüge. Neben dem Rathaus war die Pfarrkirche der gesellschaftliche Mittelpunkt im Ort. Bauherr war die Bürgerschaft, die mit der Errichtung des Gotteshauses begann, sobald andere für die Existenz der Stadt notwendige Bauwerke, wie die Befestigungsanlagen, in Angriff genommen waren. Die Mehrzahl der städtischen Kirchenbauten in Mecklenburg reicht mit ihren Wurzeln bis in die Gründungsphase der Städte im 2. und 3. Viertel Die Stadtkirche Plau von Südost. The town church of Plau from the Southeast. des 13. Jhs. zurück. Die Auftraggeber orientierten sich an der Architektur der Landschaften, aus denen sic nach Mecklenburg zugewandert waren, denn in dem neuen Land gab es noch keine Bautraditionen. Erfahrungen gab es mit drei Raumformen: der Basilika, der Hallenkirche und dem Saalbau. Die Basilika war die anspruchsvollste und am weitesten ausgereifte Lösung mit der Raumfolge Chor, Querschiff, Langhaus und westliche Turmfront, doch im Binnenland war sie zu aufwendig und trifft für die von uns betrachteten Stadt- und Klosterkirchen nicht zu. Auch die Hallenkirche hatte im frühen 13. Jh. eine ausgeprägte Gestalt erhalten und war im westfälischen Gebiet verbreitet. Sie zeichnet sich durch drei gleich hohe Schiffe mit quadratischen Jochen aus, an das man ein Querhaus oder einen Chor anschließen konnte. Die Plauer Kirche ist z.b. solch eine Hallenkirche. Die einfachste Raumform war der ungegliederte Saal, den vor allem die Dorfkirchen übernahmen. Auch er ließ sich durch Querhaus und Chor erweitern. Diese Bauform kann auch für Stadtkirchen zutreffen, wenn ein Dorf später Stadtrecht erhielt und sich die Kirche nur durch ihre Größe von einer Dorfkirche unterscheidet, wie man sie in Goldberg antrifft. In der Regel bekamen die Stadt- und Klosterkirchen Türme, doch konzipierte man sie recht einfach, weil sie für die gottesdienstlichen Handlungen unwichtig waren. Zisterziensergründungen verzichteten auf Grund ihrer Ordensregeln zunächst ganz auf den Turm. Dagegen wurden die Chöre und Ostpartien reich geschmückt und gegliedert. Die Türme hatten meist einen quadratischen Grundriss und wurden an das Westende gestellt. Sie mussten die Glocken aufnehmen, waren Wohnung für den Glöckner und den Stadlwächter und natürlich auch Repräsentationssymbol. Nur wenige ursprüngliche Stadt- oder Klosterkirchen sind erhalten geblieben. Sie erfuhren spätere Veränderungen oder fielen Bränden zum Opfer. Die meisten mussten erweitert werden oder auch Neubauten weichen, weil die Stadtbevölkerung schnell wuchs oder die Städte bzw. Klöster aus Repräsentationsbedürfnis ihre Kirchenbauten modernisierten ( E n d e 1984). So wurde die Stadlkirche von Malchow im neugotischen Stil neu errichtet, die Klosterkirche Dobbertin erhielt durch tiefgreifenden Umbau von und später ein völlig neues Aussehen und auch die Klosterkirche Malchow, ursprünglich eine 1298 übernommene, turmlose Feldsteinkirche, wurde in den Jahren und durch einen Neubau in neugotischem Stil ersetzt. Auch die Stadtkirchen von Krakow am See, Goldberg und Plau am See wurden besonders im 19. Jh. stark verändert. Baumaterialien Die Stadt- und Klosterkirchen, mit Ausnahme der von Malchow und des ursprünglichen Chores der Plauer Kirche, die aus Feldsteinen gemauert waren, wurden alle aus Backsteinen errichtet. Im 3. Viertel des 12. Jhs. war in Niedersachsen dieser Baustoff wahrscheinlich schon heimisch, so dass die zugewanderten Bauleute anscheinend Erfahrung mit diesem Material hatten. Sie verwendeten auch in Mecklenburg Backsteine im Klosterformat von etwa 28x13x9 cm. Für große Bauvorhaben mit Backstein waren einige Jahre Produktionsvorlauf notwendig, um die entsprechenden Ziegelmengen zur Verfügung zu haben, denn in den Wintermonaten stagnierte die Herstellung ( E n d e 1984). As a rule, small towns did not build expensive churches. In terms of architectural patterns mostly the form of hall churches was followed, the normal practice being to house bells at the Western end of a tower. Town churches have mostly undergone major changes or were replaced by new constructions in Neo-Gothic style. Bricks were almost exclusively used as building material. 16

17 4.3 Die Kirchen als bauliche Denkmale und ihre Bewahrung durch Denkmalpflege Churches as architectural monuments and their protection by the cultural heritage authorities Seit der Reformation waren in dem in diesem Heft behandelten Raum kaum neue Kirchen entstanden, Bautätigkeiten galten im Wesentlichen nur der Erhaltung der Bausubstanz. Im 19. Jh. dagegen war man allem Historischen gegenüber sehr aufgeschlossen und man begriff die Kirchen als zu pflegende bauliche Denkmale. Das in der Zeit der Aufklärung entwickelte geschichtliche Denken fand auch in der Baukunst seinen Niederschlag und äußerte sich im Historismus. Die Architektur nutzte das reiche Formenrepertoire der Vergangenheit, um mit Hilfe der historischen Stile zeitgenössische weltanschauliche Positionen zu vertreten. Von der Romantik beeinflusst, suchte man die erstrebenswerte Geschichte vorrangig im Mittelalter, was zu einer vorzugsweisen Rezeption jener Bauwerke führte. Mit den Befreiungskriegen erwachte ein neues Nationalgefühl. Die Menschen erkannten die Bedeutung des baulichen Erbes für die eigene Identität. Schon 1815 verfasste K a r l F ried rich S c h in k el eine Denkschrift, die den Schutz wertvoller historischer Bauwerke durch den Staat forderte - eine erste denkmalpflegerische Initiative. Im Großherzogtum Mecklenburg- Schwerin berief Großherzog Friedrich Franz II. den Archivrat G eo rg C h r istia n F r ied rich L isch im Jahre 1853 zum Konservator der Denkmäler, nachdem dieser bereits 1850 und 1852 die Schaffung einer Institution zum Schutze der vaterländischen Alterthümer angemahnt hatte. Seine Aufgabe bestand darin, den Erhalt der historisch wertvollen Bauten zu gewährleisten und Restaurierungsmaßnahmen einzuleiten, wenn sie nötig waren. Die tiefe Religiosität des Landesherrn und die orthodoxe Kirchenpolitik des Superintendenten und späteren Die Klosterkirche Malchow 1855/56 nach einem Stich von G ottheil. The cloister church of Malchow around 1855/56 after an engraving by Gottheil. Oberkirchenratspräsidenten T h eodor K liefo tii sorgten dafür, dass der Kirchenbau im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin eine bis dahin nicht gekannte Blüte erlebte. 75 neue Kirchen entstanden während der Regentschaft Friedrich Franz II. zwischen 1842 und 1883, 133 Kirchen wurden umgebaut und restauriert (S chmaltz 1952, S. 410). Dabei ging es nicht in erster Linie um die Erhaltung von originaler Substanz, wie es heute das Handeln der Denkmalpfleger bestimmt, sondern viel mehr um die Vermittlung von Geschichtlichkeit. Das Bauwerk musste imstande sein, diese Geschichtlichkeit sinnfällig zu machen. Dafür wurde es als legitim erachtet, Bau und Ausstattungsteile neu zu komponieren, hinzuzufügen oder frei zu ergänzen. Ein derartiger Umgang mit den Denkmalen war auch bei den Zeitgenossen nicht unumstritten. Mehrfach erhoben sich Stimmen gegen eine unbedachte Erneuerungswut, so auch A u g u st R e ich en sperg er (1845, in H u se 1996, S. 96) der sich gegen die missverstandene chablonirte Fabrikgothik wandte. Dennoch entstanden auf dem Gebiet des heutigen Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide und seinem unmittelbaren Umfeld qualitätsvolle Ncuschöpfungen, wie etwa der Neubau der Klosterkirche in Malchow, die Doppelturmanlage der Klosterkirche Dobbertin, oder auch die Altarblätter mit Gemälden von T h e o d o r F isch er (Stadtkirche Malchow, Hohen Wangelin, Jabel), G a st o n L en th e (Dobbertin, Mestlin, Woserin) und C arl G o it f r ie d P fa n n sc h m id t (Serrahn). Darüber hinaus erfuhren auch fast alle anderen Kirchen dieses Gebietes sowohl substanzkonservierende wie erneuernde Eingriffe. In der ersten Hälfte des 20. Jhs. gab es kaum nennenswerte denkmalpflegerische Aktivitäten im Umfeld der Kirchen. Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg machte indes dcnkmalpflegerisches 17

18 Handeln notwendig, denn manch ein Gebäude hatte fast ein Jahrhundert lang keine Pflegemaßnahmen erlebt. Schwierigkeiten lagen dabei sowohl in der Beschaffung des nicht in ausreichendem Maße vorhandenen Baumaterials wie auf dem Sektor der Baubetriebe, die, staatlich gelenkt, vorrangig andere Prioritäten setzen mussten. Die weitgehende Zerschlagung der mittelständischen Bau Wirtschaft tat ein Übriges. So konnte nur ein geringer Teil der eigentlich nötigen Maßnahmen durchgefiihrt werden. Einen Schwerpunkt bildete das Kloster Dobbertin. Außer Instandsetzungsarbeiten an der Kirche fanden beispielsweise Freilegungsarbeiten im Refektorium mit dem Ziel der Wiederherstellung des ursprünglichen Raumeindrucks statt. Dennoch musste die Kirche wegen zunehmender Bauschäden 1979 teilweise gesperrt werden. In Below ist 1970/71 das Innere der Kirche restauriert worden. Gleichzeitig stellte man die ornamentalen Teile der bedeutenden Wandmalerei wieder her. Im Zuge dieser Restaurierung erhielt hier das aus Techentin stammende Kruzifix aus der Zeit um 1300 einen neuen Platz, nachdem es in der Restaurierungswerkstatt der Arbeitsstelle Schwerin des Instituts für Denkmalpflege untersucht und restauriert worden war. Leider beseitigte man bei Restaurierungen oder Renovierungen von Innenräumen bis in die 80er Jahre des 20. Jhs. hinein mehrfach Teile von Ausstattungen des 19. Jhs. Künstlerisch galt die Zeit ab etwa 1850 bis zur Jahrhundertwende als geistlos und ohne Wert. Demzufolge sah auch der Denkmalpfleger oftmals keinen Grund, Gegenstände dieser Zeit zu schützen. So Die stark gefährdete Feldsteinkirche in Groß Poserin wurde von saniert und 2003 neu eingeweiht. The endangered rock church of Gross Poserin was completely restored between and newly consecrated in konnten dann z.b. in Techentin, in Serrahn und in Below Teile der neugotischen Ausstattungen aus den Kirchen entfernt werden. Schmerzlich sind solche Verluste aus heutiger Sicht gerade dann, wenn es sich um qualitätsvolle Werke handelte, die dadurch verloren gingen. Auch die Erzeugnisse des 19. Jhs. sind historische Dokumente und für das ganzheitliche Verständnis des jeweiligen Kirchenbaus und seiner Geschichte wichtig. Nach der politischen Wende in der DDR mussten an fast allen Kirchen Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden. Einige Gebäude waren durch die unterlassene Baupflege in der Vergangenheit, hervorgerufen durch den akuten Mangel an Baustoffen und Geld, in ihrer Existenz bedroht. Durch den unablässigen Einsatz der Gemeinden, ins Leben gerufener Fördervereine und die tatkräftige Hilfe von Förderern und Sponsoren konnte das Schlimmste verhindert werden. Ein eindrucksvolles Beispiel für eine solche Rettungsaktion liefert die Dorfkirche in Ruest. Stark einsturzgefährdet, wäre ihr das Schicksal des Abbruchs sicher nicht erspart geblieben, hätten sich nicht engagierte Helfer für den Erhalt des Bauwerkes eingesetzt. Die Schweriner Architektin E va-m arie H etzer sicherte zunächst selbstständig das desolate Dach notdürftig mit Spanplatten und Dachpappe. Danach konnte ein umfangreiches Notsicherungsprojekt in die Tat umgesetzt werden, welches durch das gemeinsame Handeln verschiedener Partner möglich geworden war. Inzwischen ist das Baudenkmal in seiner Existenz nicht mehr bedroht und kann wieder genutzt werden. Vielfach mussten die Dachstühle und Dachdeckungen der Kirchen in Ordnung gebracht werden, beispielsweise in Groß Poserin, Kirch Grubenhagen, Lütgendorf, Mestlin und Plauerhagen, bei den Stadtkirchen Malchow und Krakow sowie der katholischen Kirche in Goldberg. Darüber hinaus wurden die Türme der Klosterkirche in Malchow, der Stadtkirche Plau, der Mestliner und Woseriner Kirchen denkmalgerecht instandgesetzt. In Below führte Feuchtigkeit im Mauerwerk zu Salzausblühungen und Abplatzungen an der Wandmalerei im Inneren der Kirche, so dass hier Maßnahmen zur Trockenlegung des Mauerwerks wie auch substanzsichemde restauratorische Maßnahmen an dem bedeutenden Malereizyklus auszuführen waren. Mit Hilfe der Marlies-Kressner-Stiftung sicherte man den Turm der Groß Poseriner Kirche statisch und führte Instandsetzungsarbeiten im Innern der Kirche aus. Durch die finanzielle Förderung des Landesamtes für Denkmalpflege M-V und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz konnten in Kirch Grubenhagen der Chor und der Ostgiebel des Kirchenschiffs saniert werden. Beide Institutionen beteiligten sich finanziell auch an der Restaurierung des Turmmauerwerks in Woserin. 18

19 Der Dachstuhl der Alt Sammiter Feldsteinkirche brach 1979 zusammen (Foto 1982). The brick belltower of Alt Sammit s rock church collapsed in 1979 (photo from 1982). Von wurde die Kirche von der Gemeinde wieder aufgebaut. Between the church was reconstructed by the parish. Die Sanierung von Kirchenschiff, Chor und Sakristei ermöglichte ein Hamburger Sponsor. Nässe und Pilzbefall schädigten die Fachwerkkonstruktion der Kirche in Plauerhagen. Sie wurde zimmermannsgerechl repariert. Hier förderte das Landesamt für Denkmalpflege M-V die Arbeiten gemeinsam mit dem Bund. Ein nennenswertes Vorhaben war die denkmalgerechte Instandsetzung der Synagoge in Krakow für eine dem Baudenkmal angepasste Nutzung. Im Zuge der Sanierungsarbeiten konnten aufgrund restauratorischer Untersuchungen die historischen Raum- und Farbfassungen ermittelt und weitgehend erhalten bzw. wiederhergestellt werden. Im Gebäude trifft man wieder auf den Betraum mit der Thoranische, die Frauenempore und die Reste der Mikwe, des rituellen Bades. In Dobbertin begann 1992 die Instandsetzung der gesamten Klosteranlage mit der Sicherung wertvoller Bausubstanz vor weiterem Verfall. Zwischenzeitlich konnten mit finanzieller Hilfe der Deutschen Bundessliftung Umwelt die nördliche Fassade der Kirche saniert und die Glasgcmälde des Chores mit einer Schutzverglasung gesichert werden. Die Arbeiten an der Kirche und im Klausurbereich werden noch für längere Zeit andauern. Wichtige und für den Gottesdienst unentbehrliche Ausstattungsstücke sind die Orgeln. In der Stadtkirche Krakow ist das Instrument saniert worden, ebenso in Hohen Wangelin. Die dortige Lütkemüller-Orgel wurde wieder spielbar gemacht und erhielt die fehlenden Prospektpfeifen zurück. Bei allen Maßnahmen ging und geht es um die Sicherung und die Erhaltung der originalen Substanz der Denkmale, denn nur sie kann als historisches Zeugnis dienen. Dort, wo Erneuerungen und Ergänzungen nötig werden, ist man bestrebt, material- und handwerksgerecht zu arbeiten. Abgeschlossen sind die Bau- und Restaurierungsvorhaben nicht. Ständig muss auch weiterhin viel für die Gebäude und deren Ausstattung getan werden, sind Hilfeleistungen materieller und finanzieller Art notwendig, damit die Kirchgemeinden diese mitunter sehr großen Aufgaben in der erforderlichen Qualität lösen und das Überleben der für die Geschichte und Kultur unseres Landstriches so bedeutenden Baudenkmale gewährleisten können. The 19"' Century began to perceive churches as architectural monuments that nceded attendancc. During the reign of Grand Duke Frederick Francis II ( ) many new churches were built and old ones restored or converted. Preservation of the original building was not the priority but the awareness of historicity. Even so, high quality recreations were realized like the new construction of the convent church of Malchow or the double belltower of the convent church of Dobbertin. In the first half of the 19lh Century Conservation was practically nonexistent and even after World War IT only a small part of urgent measurcs could be realized during the GDR era. After German unificalion many churches were threatened in their subsistence, but the worst could be prevented owing to the commitment of municipalities, private Sponsors and foundations. However, visitors to our churches will realize soon that a lot remains to be done. 19

20 5. Die Dorfkirchen The village churches 5.1 Alt Sammit Blick auf die Kirche von Südwest. View of the church from the Southwest. Das Dorf Alt Sammit ist ein kleines Dorf am Rande der Schwinzer Heide. Fünf kleine Seen prägen die umgebende Landschaft. Der Ort, der kirchlich schon seit der zweiten Hälfte des 16. Jhs. zu Krakow gehört, ist heute auch kommunal ein Bestandteil dieser Kleinstadt. Die Deutung des Ortsnamens ist nicht sicher, doch könnte Sammit aus dem altslawischen Wortstamm samu - selbst entstammen. Dann wäre Samita als das Selbstständige zu deuten. Sammit wurde erstmals 1274 in einer Urkunde erwähnt, in der der Fürst N ic o la u s von W er l e ein Privileg des Klosters Dobbertin von 1237 bestätigt. Seit wann Alt Sammit ein Gutsdorf ist, konnte nicht ermittelt werden, ist aber bestimmt unter der Herrschaft der von Weltzien zwischen dem 15. und 18. Jh. geschehen. Zwischen 1800 und 1900 hatte Alt Sammit zehn verschiedene Besitzer. Rund 1 km westlich des Ortes führte eine wichtige Nord-Süd- Verkehrsverbindung entlang, auf der heute etwa die Bundesstraße 103 verläuft. Sie war sicher für das Dorf von Bedeutung. Die Kirche Milten im Dorf, unweit von dem in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. erbauten Gutshaus, liegt die Kirche. Sie und der Friedhof sind von einer efeuberankten Feldsteinmauer eingefasst. An der Südseite des Gebäudes befindet sich ein größerer freier Platz, der vielfältig genutzt wird. Die Kirche stammt nach S c h ö f b e c k (briefl. Mitt.2003), beurteilt nach Form und Bautechnik, sicher aus der 2. Hälfte des 15. Jhs. Der schlichte, rechteckige und im Innenraum flach gedeckte Feldsteinbau hat eine wechselvolle Geschichte, denn er wurde mehrmals völlig zerstört, so auch 1638 im Dreißigjährigen Krieg zusammen mit dem gesamten Dorf. Nach 1650 baute man Kirche und Dorf wieder auf und weihte die neue Kirche An der Nordseite errichtete man das Erbbegräbnis derer von W e l t z ie n, die als Lehnsherren über viele Generationen hinweg das Leben im Dorf bestimmten. Im 20. Jh. wurde dieser Gebäudeteil abgerissen. Die ursprünglich turmlose Kirche erhielt 1863 einen schlanken Ziegelturm, der an der Westseite angesetzt wurde. In dem Zusammenhang wurden die Fenster und Giebeldreiecke verändert. Der Zahn der Zeit nagte an dem Bauwerk. Um 1960 war es so baufällig, dass es gesperrt und das Inventar ausgelagert wurde brach der Dachstuhl zusammen, zerschlug dabei die Decke und zerriss Balken und Mauerwerk. Zwischen 1984 und 1986 wurde die Kirche von der Gemeinde aus den Trümmern wieder aufgebaut und konnte 1987 neu geweiht werden. B ö h n k f. (1987) schrieb: Eine Gemeinde, von einer Handvoll motiviert, hat in kurzer Zeit diese Kirche wieder zur Kirche werden lassen. Jeder Stein, jedes Detail ist liebevoll in den Händen gedreht worden, bevor es an seinen Platz gerückt wurde erhielt das Dorf in Würdigung dieser Gemeinschaftsleistung ein Diplom von dem Internationalen Verband von Vereinigungen für den Schutz von Europas Kultur- und Naturgütern 20

21 Die in Holz gerahmte Pieta. The pietä framed in wood. Das ausdruckstarke Kruzifix. The expressive crucifix. (E uropa N o s t r a ). Die kleine Medaille ist an der Nordwand zu bewundern. Innenraum und Ausstattung Zur Ausstattung schrieb S c h l ie ( ): Die innere Einrichtung der Kirche enthält nichts von Bedeutung. Heute besitzt der kleine Sakralsaal ein ungewöhnliches Altarmotiv des Schweriner Hofmalers J.F. W ii.d e aus dem Ende des 17. Jhs., das die Christus-Sonne inmitten der vier Evangelistensymbole zeigt. Davor steht ein ausdrucksstarkes Kruzifix. Laut Inschrift hat es H o ffm a n RlEDTMKISTER DER KIRCHEN ZU SAMMET verehrt. Der Brüstungskorb einer ehemaligen Renaissance-Kanzel aus dem 17. Jh. dient als Lesepult. Kostbar ist die von D e h io ( ) in die Mitte des 15. Jhs. datierte wieder gerahmte Pietä. Ursprünglich war sie bemalt besaß Alt Sammit einen hölzernen Glockenstuhl mit zwei Glocken, die später der Turm aufnahm. Sie wurden Opfer der Kriege. Nun tönt aus den Jahrzehnte lang stummen Jochen eine Apoldacr Bronzeglocke mit der Inschrift: I c h b in b ei eu c h a l l e T a g e Die neue Bronzeglocke aus Apolda. The new bronze bell from Apolda. Nutzung und Besichtigung Unter einem Dach entstanden verschiedene Räumlichkeiten, in denen Gottesdienste stattfinden und Jugendund Wandergruppen wohnen können. Auch der Platz an der Südseite der Kirche wird für Veranstaltungen genutzt. Weitere Informationen können dem Anhang entnommen werden. Alt Sammit is a small village at the fringes of the Schwinz moorland. The first documentary evidence of this village is in 1274 and is part of the municipality Krakow am See. The small rock church originates from the 15lh Century. Initially without a tower a slender brick belltower was added in The monument saw many changes. During the 1960s it delapidated to such an extent that it collapsed in Between 1984 and 1986 it was reconstructed by the parish and is again being used in many ways. 21

22 5.2 Alt Schwerin Das Dorf Das Straßendorf Alt Schwerin liegt zwischen dem Plauer und Drewitzer See und hat zu beiden Gewässern einen direkten Zugang. Den Namen Schwerin findet man in Mecklenburg-Vorpommern öfter. Es heißt die Landeshauptstadt so, aber auch Halbinseln im Krakower See und in der Müritz tragen diesen Namen. Der Ortsname geht zurück auf das altpolnische zver (wildes Tier) oder zverin (Wildgehege, Tiergarten). Noch zur Zeit der Ersterwähnung im Jahre 1289 schrieb sich von Karow und Leisten. Seine Ländereien blieben bis 1945 im Besitz der Familie; sie beliefen sich auf insgesamt etwa ha. Das heutige Dorf erkennt man sofort als Gutsdorf, denn es besitzt ein Gutshaus, das 1733 im Stil des norddeutschen Barock errichtet wurde, und ehemalige Tagelöhnerkaten entlang der Hauptstraße. Die einstige Schnitterkaserne beherbergt heute das Agrarhistorische Museum, in dem viele weitere Informationen zur Geschichte des Dorfes zu erlangen sind. Das dazugehörige Freigelände verfügt u.a. über einen ansehnlichen Bestand älterer Landmaschinen. Blick auf die Kirche von Südost. View of the church from the Southeast. Der massige Turm aus dem Jahr 1866, der im unteren Teil aus Feldsteinen gemauert wurde. The massive tower from the year 1866, its lower part being made from layers of rock. Alt Schwerin Zwerin gelangten die v. G a m m in den Besitz des Ortes. Anfang des 18. Jhs. ließ sich die Familie v o n W a n g e l in im Dorf nieder, doch Ende des 18. Jhs. und im 19. Jh. gab es einen häufigen Besitzwechsel erwarb der Großkaufmann J o h a n n e s S c h l u t iu s das Gut. Er besaß außerdem die Güter Die Kirche Die Pfarrei bildete sich vermutlich nach Ihr Patronat wechselte zwischen den jeweiligen Grundherren und dem Kloster Malchow; danach haftete es am Besitz von Alt Schwerin und Sparow. Als mittelalterliche Geistliche sind 22

23 u.a Pleban L. E h l e r s und sein Vikar A. F a b e tätig. Ungeklärt bleibt die Kirchenbauzeit. Die Angaben dazu reichen vom 13. bis zum 15. Jh. D e iiio (2000) ordnet die vollständig im gotischen Verband gemauerte rechteckige Backsteinkirche in die erste Hälfte des 14. Jhs. ein. S c h ö f b e c k (briet!. Mitt. 2003) gibt als Datierung um 1300, auf alle Fälle 1. Drittel 14. Jh., wenn nicht sogar noch Ende des 13. Jhs., an. Während des Dreißigjährigen Krieges drohte sie zu zerfallen. W i l l g e r o t h (1924, S. 425) zitiert in seinem Sammclband N.W ig g e r s, der von 1655 bis 1697 Pastor in Alt Schwerin war. Dieser erzählt, dass er bei seinem Amtsantritt nichts als einen offenen Hof... streitende Edelleute, wenige Priesterfreunde und steinen, die Glockenstube wurde in kleinformatigen Ziegeln aufgemauert. Innenraum und Ausstattung Den lichten Innenraum überspannt eine von sechs Holzständcrn getragene Balkendecke. Die Schildbögen deuten auf eine geplante, aber nicht ausgeführte zweijochige Einwölbung hin. Nach 1950 erfolgte eine Umgestaltung des Inneren. Der Kanzelaltar wurde entfernt, ein Kruzifix aufgestellt und die Winterkirche eingerichtet. Die einst mit Wappen bemalten achteckigen Holztaufe, datiert 1699, wurde vom Tischlermeister H.S c h u l z aus Plau in ihren vermutlich originalen Zustand aus der Renaissancezeit zurückgeführt. ü b e rs e tz t: I m J a h r e 1584 h at m ic h D avid V o w t e c h, P a r c h im, in G o t t e s N a m e n g e g o s s e n, G o t t e s W o r t z u HÖHREN SET EIN JEDEN UNVERDROSSEN. Nutzung und Besichtigung In den Sommermonaten werden in unregelmäßigen Abständen Konzerte in der Kirche veranstaltet. Gottesdienste finden vierzehntägig statt. Kirchenbesichtigungen sind möglich. Weitere Informationen können dem Anhang entnommen werden. Sechs Holzständer tragen die Balkendecke des Innenraumes. Six wooden beams Support the woodetn ceiling of the inferior. Wappentafel für Anna Katharina v. Hanen. Coat ofarms for Anna Katharina v. Hanen. Die Bronzeglocke aus dem Jahr The brcnze beh from the ytaar Wohltäter und insonderheit eine alte, sehr baufällige und gefährliche Kirche fand. Nach 1700 war sie wieder bewohnbar gemacht und wurde sogar im Jahr 1732 durch einen Fachwerkturm ergänzt. Wohl gleichzeitig setzte man das Kirchenschiff und das Dach tiefer und veränderte die gotischen Spitzbogenfenster. Mitte des 18. Jhs. entstanden an der Ostund Nordseite Grabkapellen als Ruhestätten von Angehörigen der Familie v o n W a n g e l in, die zwischen 1745 und 1758 verstarben wurde der alte und baufällige Turm durch einen massiven Turm mit verschiefertem Spitzhelm ersetzt. Das Untergeschoss besteht aus Feld- Beachtung verdienen die an den Wänden aufgerichteten Grabplatten für J. C. F r eih e r r v o n W e n d h a u se n ( t 1724), U. W. S c h r u t t ( f 1747) und M. E. v o n W e n d h a u se n ( t 1757). Die Nordgrufl birgt die wappengeschmückten Sandsteinsarkophage des C. F. v o n W a n g e l in (f 1755) und seiner Frau A. A. v o n H e e spe n ( f 1758). Bis 1945 besaß die Kirche eine Lütkemüller-Orgel, 1995 erhielt die Gemeinde die Friese-Orgel aus der gesperrten Dorfkirche in Boitin (Landkreis Güstrow). Das älteste Kunstwerk ist die noch handgeläutete Bronzeglocke. Die Inschrift sagt ins Hochdeutsche Alt Schwerin is a Street village along Federal road number 192. It was first mentioned in a document o f Today s brick church originated from around It was almosl total ly destroyed during the 30 Years War. but rebuilt after 1700 and complemented by a timber framed tower in 1732 which. in 1866, was subsdtufed by the current solid construction. The light inferior is covered by a wooden ceiling. A planned curvature was not executed. Particulariy worth seeing is the wooden baptismal font, two tomb stones, and two sarcophagi in the Northern vaull 23

24 5.3 Below Kirche Das Dorf 1296 verkaufte N ic o l a u s v o n W erlh dem Kloster Neuenkamp u. a. sein Eigentum in Below. Vor dieser Veräußerung haben offenbar die Ritter und Knappen v o n B elo w den Ort als Lokatoren um zwei Teiche herum als Angerdorf eingerichtet und mit Siedlern besetzt. Ihren Besitz verkauften sie bis 1313 ebenfalls an das Kloster Neuenkamp, wo er bis 1455 blieb. Seitdem war Below ein domaniales Bauerndorf, dessen Grundstrukturen erst durch die Bildung der LPG seit 1956 aufgebrochen wurden. Allerdings mussten schon von 1951 an 11 Bauernwirtschaften von einem sogenannten Örtlichen Landwirtschaftsbetrieb verwaltet werden, weil ein großer Teil der Besitzer den Ort nach Westdeutschland verlassen hatte. Seit 1990 haben sich zwei Reiterhöfe und zwei landwirtschaftliche Einrichtungen gegründet, daneben gibt es kleine Handwerksbetriebe. Eine historische Postkarte der Belower Kirche. A historical postcard from Below church. Die Kirche Die Ostwand der Kirche, die durch Strebepfeiler gestützt wird. Eastern wall of the church, strenghtened by supporting pillars. Alle Wege in das ländliche Below treffen an der Kirche zusammen. Seit Jahrhunderten steht sie im Mittelpunkt der Gemeinde, umrahmt von einer Leidsteinmauer, früheren Bauernhöfen und dem Dorfteich. Zwei Brüderpaare der Lamilie v o n B elo w legten 1299 fest, dass sie die "capella" dem Techentiner Pastor unterstellen und das Patronat dem Zisterzienserinnen-Kloster Sonnenkamp zu Neukloster übertragen. Die heutige Kirche ist ein spätgotischer Bau und konnte mittels neuester dendrochronologischer Untersuchungen von S c h ö f b e c k (Diss. in Vorb.) in die Zeit um 1483 datiert werden. Das kleine, rechteckige Schiff misst nur 9 mal 16 Meter. Als Baumaterial dienten behauene Leldsteine und klosterformatige Backsteine. Diese rahmen auch die spätgotisch veränderten Zwillingsfenster, die Portale, Ecken und die zugemauerten Kreisblenden unterhalb der Traufe ein. Zwei nachträgliche Strebepfeiler mit eingelassenen Nischen stützen die Ostwand. An der Südseite liegt ein kleiner Anbau; die Nordsakristei wurde abgebrochen. Die Bauzeit des geböschten Bretterturms 24

25 mit achtseitigem Helm wurde dendrochronologisch auf um 1542 bestimmt. Wie schwierig die Bausanierung im 18. Jh. war, schildern die Archivakten: 1746 bewilligte der Herzog eine Kollekte zur Reparatur der Kirchen Below und Techentin heißt es, sie befinden sich in so Baufälligen Umbständen, dass eine Reparatur fürzunehmen unumgänglich sey. Erst 1791 wurden das Dach freizügig restauriert. Die 17 Fresken zeigen das Leben und Sterben Christi von der Verkündigung an Maria bis zur Himmelfahrt und dem Gnadenstuhl. Zwei Meisterwerke der Holzschnitzkunst sind die sechsseitige, mit hohem Deckel geschlossene Renaissance- Taufe aus dem Jahre 1697 und das ursprünglich aus Zidderich stammende Kruzifix, das D eh io ( ) in das 14. Jh. datiert. Im Abschnitt 4.3 ist etwas k o m m e m it F r ie d e n. Im J a h r e des H e r r n Die zweite Glocke goss H a n s T im m e r m a n n Auf ihrem Bronzemantel wurde die heilige Katharina dargestellt. Nutzung und Besichtigung Gottesdienste erfolgen 14-tägig. Jährlich findet ein Ncujahrskonzert in der Kirche und am Samstag nach Eines der 17 Fresken aus dem Leben und Sterben Christi (Das letzte Abendmahl). One of 17 frescoes about the life and death of Christ (The Last Supper). und der Ostgiebel abgenommen, und die Fenster erhielten neue Gläser. So ist jetzt die Kirche in einem Zustande versetzet, dass sie bey Menschen = Dencken keine Reparatur erfordern wird... Doch schon 1793 riss ein Sturm das Dach auf. Seit 1990 hat die Familie v o n B e l o w erhebliche Mittel für die Erhaltung der Kirche zur Verfügung gestellt erfolgte eine gründliche Sanierung der Feldsteinfundamente und der Turmhaut. Dabei ging die originale Holzverschindelung verloren. Innenraum und Ausstattung Durch den Turm betreten wir den flachgedeckten und in den siebziger Jahren des 20. Jhs. vollkommen veränderten Kirchenraum, dessen Wandmalereien aus dem späten 15. Jh. wie ein aufgeschlagenes Bilderbuch erscheinen. Sie wurden 1882 unter der Kalktünche entdeckt und 1890/91 von den Malern K r a u s e und M ic h a e l s e n Das um 1300 entstandene Kruzifix aus der Techentiner Kirche. The crucifix of about 1300 from Techentin church. zur Restaurierung gesagt. Die Fotografien an der Ostwand erinnern an vier Apostelfiguren aus dem spätgotischen Altar. Zuletzt waren die Plastiken in dem inzwischen demontierten Kanzelaltar von 1844 gestellt worden und befinden sich nun in Verwahrung. Bei der Anschaffung der Rostocker Schwarz-Orgel im Jahre 1890 wurde die Empore erneuert, das Gestühl bereits um Das neueste Stück in der Kirche ist ein geschmiedeter Kronleuchter, welcher der Gemeinde 2003 geschenkt wurde. Nur wenige Dorfkirchen besitzen bis heute zwei alte Bronzeglocken, deren Klang aus Turmeshöhe Unwetter und Dämonen vertreiben soll, die Gemeinde zum Gottesdienst ruft, Feste verkündet und Tote begleitet. Die kleine Glocke ist von einem anonymen Meister, der um 1500 in Mecklenburg und Dänemark tätig war. Ihre Inschrift lautet in Deutsch: O C h r i s t u s, K ö n ig d er H e r r l ic h k e it, Innenansicht mit Blick auf die Orgelempore. Interior view on the organ choir. Himmelfahrt ein Lindenfest um die Kirche herum statt. Besichtigungen des Gotteshauses sind möglich und lohnend. Weitere Informationen können dem Anhang entnommen werden. The peasant village of Below was first mentioned in a document of It probably owes its name to the founding family. The small, rectangular rock church dates back to the late 13th Century and was renovated more than once. In addition to hewn rocks, differently formated bricks were used for the window and portal embrasures. A conical tower was erected by carpenters in the middle of the 16th Century employing timber planks. The interior with 18 mural paintings depicting scenes from the New Testament and delicately rendered tendrils is quite interesting. A r ic h ly carved b a p tis m a l f o n t and a 1 4,h C e n tu ry c r u c ifix make a v is it w o r th y o u r w h ile. 25

26 5.4 Borkow Das Dorf Borkow liegt in der reizvollen Sternberger Endmoräne an dem Flüsschen Mildenitz, das hier den Borkower See verlässt, die Bundesstraße 192 durchquert und an dem alten Gutspark vorbeifließt. In diesem böschigen Bereich des Flusstales ist auch ein Turmhügel mit einem Wassergraben zu finden, der noch gut erzige Bundesstraße, der Bahnhof, die Post und eine Dampfmolkerei dazu. Im Herbst 1945 gelangten besonders viele Flüchtlinge und Vertriebene mit Bahntransporten nach Borkow und mussten hier untergebracht werden. Nach 1945 nahm Borkow eine für viele Dörfer Mecklenburgs typische Entwicklung, die an den Resten der Wirtschafts- und den Wohnbauten ablesbar ist. anlage mit halbrundem Ostschluss im Wendischen Verband gemauert. Zwischen den abgestuften Stützpfeilern liegen vier weite Stichbogenfenster und an der Straßenseite das gedrungene Westportal. Mehrere Deutsche Bänder und offene Rundfenster beleben den Giebel. Ein kleiner hölzerner Dachreiter war dem Westgiebel aufgesetzt, der vor 1988 zerbrach und abgenommen wurde. Schon 1982 bereitete der bauliche Zustand der Kirche Sorge, doch erst in den Jahren Der halbrunde Ostschluss mit Stützpfeilern. The semicircled Eastern apsis with supporting pillars. Blick auf die kleine Borkower Kirche von Süden. View on the small church of Borkow from the South. halten und gepflegt ist. Am 24. Juni 1293 wurde Borkow erstmals urkundlich erwähnt, als die Fürstin A n astasia dem Kloster Sonnenkamp einiges, z. B. die Mühle und die Fischerei, aus dem Ort und seiner Umgebung überwies. Im 14. Jh. saßen bereits die v o n C r a m o n auf Borkow, Mustin und Woserin, wo sie bis zur Mitte des 17. Jhs. verblieben. Es folgten die von B ü lo w bis Danach gab es bis 1945 häufige Wechsel der Eigentümer. Außer auf dem 772 ha großen Gut waren z. B einige der 193 Einwohner auch in der Schmiede, der Mühle, der Ziegelei, der Kalkbrennerei und der Fischerei beschäftigt. Bis zum Ende des 19. Jhs. kamen die jet- Von der alten Gutsanlage stehen noch wenige Gebäude. Das Gutshaus ist nach der Wende wieder in einen guten Zustand versetzt worden und wird derzeit als Pension genutzt. Die seit 1887 bestehende Bahnstrecke wurde 1995 stillgelegt. Die Kirche (ehemalige Gutskapelle) Sie war immer anderen Pfarren angeschlossen. Ende des 16. Jhs. veranlasste die Adelsfamilie C r a m o n die Errichtung der Gutskapelle an der östlichen Hofachse. Das zierliche Gotteshaus gehört zu den ersten evangelischen Kirchen des Landes. Sie wurde als rechteckige Backstein bis 1993 wurde der Sakralbau großzügig renoviert und neu eingeweiht. Seit 1997 schmücken wieder ein Hahn und eine Kugel das Dach. Der Wiederaufbau des Dachreiters mit der alten Glocke ist vorgesehen wurde neben der Kapelle ein Glockenstuhl errichtet und eine aus Lübeck geschenkte Apoldaer Bronzeglocke aus dem Jahr 1963 aufgehängt. Die alte Glocke goss inschriftlich N.P. L ö fb h r g aus Güstrow Sie wurde wahrscheinlich von dem damaligen Gutsbesitzer Seitz gespendet. Gleich hinter dem Gotteshaus befindet sich eine ehemalige Grabkapelle, die zur Zeit als Gemeindehaus genutzt wird. 26

27 Innenraum und Ausstattung Der gut gestaltete, flachgedeckte Innenraum und das restaurierte Inventar sind recht beeindruckend. Bei der Rekonstruktion wurden übertünchte Wandmalereien aus dem 17. Jh. entdeckt. Nach D eh io (2000) stammen einige alte Glasmalereien und Wappen, die in den Fenstern erhalten geblieben sind, aus dem 17. Jh. Das von Säulen flankierte, goldgerahmte Altargemälde aus der Zeit um 1850 zeigt die Blutflüssige Frau. Übereinstimmend berichten die Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas, wie Christus durch Handauflegen die Kranke heilt. Diese Dar- Blick auf die Südwand von Westen. View on the Southern wall from the West. Der neue Glockenstuhl aus dem Jahr The new belfry from the year Glasmalerei aus dem 17. Jh. Glass pa in ting from the 17!h Century. Die alte Glocke aus dem Jahr The old bell from the year Das Altargemälde aus der Zeit um The altar painting from around S te llu n g ist in den m e c k le n b u r g is c h e n Kirchen ein k a u m bekanntes Bildth e m a. Der spitzdeckelige Taufständer, die Kanzel und zwei profane Stühle sind n a c h m itte la lte r lic h e Holzarbeiten. Die Geschichte der 1997 errichteten Mecklenburg-Orgel ist in niederdeutscher Mundart wiedergegeben: De Borkow schen vull Gottvertrug n, sei laten sik n Örgel bug n von Nußbückern ut Plau. De Borkow schen siind heil von Sinn n, setten twee Köpp in ehr Örgel rin von Herrn Pasturn sien Kauh. Zu besonderen Gottesdiensten und Konzerten ertönt als musikalisches Effektregister eine Spielwerkmelodie aus dem Lied Von Herrn Pasturn sien Kauh, ein Wasserrad und eine Windmühle mit Zimbel. Dazu bewegen sich zwei Kuhköpfe. Weil es Zutaten sind, die sich auf die engere Heimat beziehen, wird das Instrument gern als Mecklenburg-Orgel bezeichnet. Nutzung und Besichtigung Gottesdienste finden monatlich statt, Konzerte in unregelmäßiger Folge. Die Kirche kann besichtigt werden. Weitere Informationen sind im Anhang zu finden. Borkow is situated in the Sternberg moraine with the river Mildenitz flowing through the village. The first documentary evidence recorded was in The small brick church was built towards the end of the 16'1' Century and a small ridge turret on the Western side had to be removed in 1988 as it was out of repair. After a lengthy restoration the church was reconsecrated in A remarkable organ has formed part of the internal equipment since In 2001 a sponsored bell was hung up in a belfry next to the church. 27

28 5.5 Dobbin Kavalierhaus, das Inspektorhaus und den Marstall, doch befinden sie sich durch die über viele Jahre ungeklärten Eigentumsverhältnisse in keinem guten Zustand. Inzwischen sind außer den mit der Bodenreform errichteten Neubauernhäusern nach 1990 auch Wohnhäuser entstanden. Die Kirche Blick auf die Kirche und die starke Linde von Südost. View on the church and the large lime-tree from the Southeast. Das Dorf Dobbin wurde 1227 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname könnte von einem slawischen Adelsnamen abgeleitet worden sein als Ort des Doba. Vom 13. bis ins 18. Jh. besaß die Adelsfamilie B a r o l d den Ort. In die Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg fällt die Umwandlung des Bauerndorfes in eine Gutswirtschaft. Die Bauern wurden nach Zietlitz ausgesiedelt. Das Gutshaus, das 1945 abbrannte, ließ Herr vo n B r o c k e n erbauen, der das Gut 1853 übernahm. An einigen alten Gebäuden befindet sich eine Fürstenkrone über einem geschnörkelten H. Um die Wende zum 20. Jh. ging das Gut nämlich in den Besitz des Prinzen H e in r ic h v o n M ec k len b u r g über. Als mecklenburgischer Herzogssohn und Prinz- Gemahl der Königin W il h e l m in a d er N ie d e r l a n d e schätzte er den Besitz mit seinen ausgedehnten Wäldern. Die Dobbiner setzten zur Erinnerung an die Geburt der Tochter unter die Dorflinde einen noch heute erhaltenen Stein mit der Inschrift Juliana Sie wurde 1948 die Königin der Niederlande erwarb der Vorstands Vorsitzende der Royal-Dutch-Shell, S ir H en r y D e t e r d in g, Dobbin von seinem Hauptgesellschafter, der holländischen Königsfamilie. Er starb Sein Grabstein, ein gewaltiger Findling mit der Inschrift Henry Deterding, steht noch im Gutspark. Die sterblichen Überreste wurden später nach Liechtenstein überführt. Dobbin besitzt einige alte Gebäude, die an die Zeit der Gutswirtschaft erinnern, darunter das zur Zeit der Niederländerherrschaft errichtete Bis 1795 war Dobbin eine selbstständige Pfarre, die dann wegen schlechter Dotierung aufgegeben wurde. Das Patronat wechselte zwischen Landes- und Gutsherren. Letztere konnten bestimmen, welcher Pfarre sie sich anschlossen, so dass die Zugehörigkeit wechselte. Ein urkundlicher Nachweis über die Bauzeit der rechteckigen, auf einem Feldsteinsockel errichteten Kirche fehlt, doch nach S c h l ie (1901) entstand sie in der 1. Hälfte des 14. Jhs. Groß angelegte Fenster, ein zugemauertes Stufenportal, steile Spitzbogenblenden und ein glasierter Formfries am Ostgiebel prägen die gotische Saalkirche. Im Dreißigjährigen Krieg, 1637, wurden Dorf und Kirche verwüstet, ihr hölzerner Turm war zerfallen erfolgten in und an der wieder auf gebauten Kirche eingreifende Veränderungen. Dabei wurde ein etwa 28,5 m hoher Turm harmonisch an das Schiff angebaut. Mit den Fenstern, Schallluken, Schildgiebelblenden, Mauerkreuzen und der kupferbeschlagenen Bischofsmütze erhielt er neugotische Elemente. An der Nordseite der Kirche liegt die Familiengruft der von Brocken. Der 2002 gut sanierte Gewölberaum dient heute als weltliche Feierhalle. Innenraum und Ausstattung Ungewöhnlich reich ist die Ausstattung im flach gedeckten Innenraum. Der Altaraufsatz vereint in neugotischer Rahmung mehrere geschnitzte Heiligenfiguren des endenden 15. Jhs. Im Hauptfeld werden Maria, Anna Selbdritt, Maria Magdalena und Agnes dargestellt. Die Seiten zeigen 28

29 Petrus und Dorothea, Margaretha und Paulus, Johannes den Evangelisten und Katharina, Barbara und Jakobus den Älteren. Die Renaissance-Kanzel und der Beicht- und Küsterstuhl sind aus der Zeit um Am Kanzelfuß befindet sich das Relief der heiligen Maria Magdalena aus der zweiten Hälfte des 15. Jhs. Das im 17. Jh. geschaffene hölzerne Epitaph mit dem Gekreuzigten und den knienden Stiftern erinnert an die Familie B a r o l d. Von dem älteren, zerschnittenen Gestühl blieben vier Wangen erhalten. Die Kopfenden wurden mit Engeln und Rosetten sowie mit den Grabowschen und Baroldschen Wappen von 1606 geschmückt. Nach S c h i.ie ( ) existierten fünfundzwanzig Ölgemälde, die der Domänenrat von B ro ck en zusammengekauft und der Kirche geschenkt hatte. Heute sind nur noch zwei Bilder des 18. Jhs. vorhanden, der Kalvarienberg und die Kreuzigungsgruppe. Eine zweite Darstellung ist als fragmentarische Glasmalerei aus dem Ende des 19. Jhs. erhalten geblieben. M. B e g u n aus Friedland goss 1728 die Bronzeglocke. Ihren Hals dekorieren feine Pflanzenornamente und pausbäckige Engel. Diese Glocke Blick in den Innenraum. View of the interior. wurde 2002 ausgebaut und im Turm abgestellt, weil sie gerissen ist. Die St. Joseph-Glocke von 1922 ist das Geschenk des sächsischen Glockensachverständigcn G. S c h l e s in g e r. Sie läutet seit Erntedank 2001 den Sonntag ein. Nutzung und Besichtigung Gottesdienste finden unregelmäßig statt. Die Kirche kann besichtigt werden. Weitere Informationen sind im Anhang zu finden. Geschnitzte Heiligenfiguren im Altaraufsatz. Carved figures ofsaints from the altar top. Die Glocke von 1728 ist reich dekoriert. The bell from 1728 is richly decorated. Die Kanzel entstand um The pulpit originated around Glasmalerei aus dem Ende des 19. Jhs. Glass painting from the end of the 19{h Century. The existence of the village was first recorded in It was initially a peasant settlement, but became part of an estate domain after the 30 Years War. The brick church from the first half of the 14lh Century underwent substantial structural changes in A new tower was built in Neo-Gothic style. A burial vault dedicatcd to estate owners family is situated towards the northern end of the church. The vault was substantial ly rcstored in 2002 and is now serving for worldly celebrations. The interior has a flat ceiling which is quite ornate. 29

30 5.6 Groß Poserin Blick auf die Kirche von Südwest während der Restaurierung. View on the church from the Southwest during restauration. Das Dorf 1235 bestätigte Bischof Brunward von Schwerin der Kirche zu Kuppentin ihren sich über 13 Dörfer erstreckenden Einflussbereich, und dazu gehörten duo Posirina. Diese erschienen 1285 als Magnum Puserin und Parvum Puserin, heute Groß- und Klein Poserin. Der Bestandteil Poserin dieser Namen ist eindeutig slawischer Herkunft. Er ist eventuell abgeleitet von pozar, und das soll Brand, auch Waldbrand bedeuten. K in t z e l (1987) schrieb: Offensichtlich ist Poserin auf dem Platz eines ehemaligen Waldes, der durch Brandrodung beseitigt wurde, erbaut worden. Wir haben es hier mit einem gemischten Ortsnamen zu tun, der einen slawischen und einen in mittelalterlichen Urkunden lateinischen, in der Umgangssprache sicher schon damals deutschen, Bestandteil enthält. Man darf annehmen, dass hier ein wendischer Ort bestand und auch deutsche Bauern auf der Brandfläche angesiedelt wurden. Üblich war cs, bei getrennter Ansiedlung die slawischen Dörfer mit dem Vorsatz Klein, die deutschen mit Groß zu versehen wurde Poserin erstmalig als Tochterkirche von Kuppentin benannt. Zwischen 1564 und 1582 hat Poserin dann nach S c h e ie (1901) einen eigenen Pfarrsitz erhalten. Der inzwischen größte Ortsteil, nämlich Neu Poserin, tauchte noch gar nicht auf. Er wurde spätestens 1807 anscheinend in nicht ganz legaler Weise, wie S c h ije (1901) schreibt, errichtet. Auf ihn verlagerten sich besonders im 20. Jh. die Bevölkerungsansiedlung und damit die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Schwerpunkte. Die Kirche Über das Alter der Kirche gibt es unterschiedliche Auffassungen. Nach S c h l ie (1901) ist das rechteckige Feld- und Backsteinschiff aus dem 13. Jh.; D eh io (2000) sagt: im Kern wohl 14. Jh., aber beide sind darüber einig, dass es von seiner Ursprünglichkeit... kaum etwas bewahrt habe bzw. vielfach verändert wurde. S c h ö f b e c k (briefl. Mitt. 2003) ist der Meinung, dass die Kirche sehr wahrscheinlich aus der zweiten Hälfte des 15. Jhs. stammt, wie auch die meisten 30

31 Kirchen der Umgebung, die in dieser Balltechnik errichtet wurden (z.b. Below, Techentin, Ruest u.a.). Spätestens im 16. Jh. kam der cingezogene, fast quadratische Turm dazu (G öbel 1999). Ab etwa 1750 bis in das späte 19. Jh. ist eine rege Bautätigkeit nachweisbar. In die Giebelflächen wurden Fachwerke gestellt, das Schiffdach gewalmt und auf den Turm ein Satteldach mit hoher glockenförmiger Laterne gesetzt. Die seitlichen Portale wurden zugemauert und die Fenster neugotisch verändert. Die Mauernische im Turmunterbau diente vermutlich dem Aufslellen von Friedhofsleuchten. Durch unzureichende Reparaturen verfiel die Kirche und musste um 1980 geschlossen werden. S c h a u g sta t ( ) schrieb: Die Fenster sind vernagelt, der südliche Strebepfeiler hängt lose, die Nordwand beult aus, der Turm reißt vertikal, die Laterne fault, tot und leer ist das Innere, die Kirche die Neudeckung des Kirchenschiffes und Putzarbeiten wurden die Turmfassade kalkverstrichen, neue bleiverglaste Fenster eingebaut und der Innenraum gestrichen. Alle diese Arbeiten wurden vorwiegend aus Mitteln der Marlies-Kressner-Stiftung bestritten. Nach der langen Sanierung fand am eine Wiedereinweihung der Kirche statt. Innenraum und Ausstattung Eine in der 2. Hälfte des 18. Jhs. auf die Außenmauern gelegte Holztonne wölbt das Innere. Die um 1930 eingestürzte Gruft ist verschlossen; die Grabplatte des 1708 verstorbenen R. v. L in s row, damals letzter Erbherr auf Damcrow, Karow und Horst wie auch Patron der Poseriner und Karower Kirche, wurde an die Nordwand gesetzt entstanden das Gestühl und die Empore; eine Orgel hatte die Kirche nie. Nutzung und B esichtigung B u r g h a r t (2001) hat Recht, wenn sie vom 1952 zum Haus der Kirche umgestalteten, ehemaligen Pfarrhof sagt: Idyllischer kann ein Rüstzeitund Tagungsheim gar nicht liegen, mitten in wunderschöner mecklenburgischer Landschaft, eine Badestelle im See direkt hinterm Haus und eine schöne Feldsteinkirche vor der Haustür. Somit wird die Kirche von der Kirchgemeinde ganzjährig wie auch von Gemeindegruppen aus dem ganzen Bundesland, von Kindergärten, Familienkreisen, von der Telefonseelsorge und auch für andere Gottesdienste genutzt. Weitere Informationen sind im Anhang zu finden. Die renovierte Kirche von Südost. The renovated church from the Southeast. Blick in den Innenraum. Interior view. Engelsmaske auf der Bronzeglocke von Angel's mask on the bronze bell of versackt im Erdboden und wüst ist der Friedhof. Tn mühevoller Kleinarbeit konnte die Kirche seit 1992 gesichert und saniert werden begannen die Notsicherung und die Sanierung des oberen Turmbereiches, so dass schon Weihnachten des selben Jahres der erste Gottesdienst gefeiert werden konnte. 2000/2001 erfolgten der Abbruch der aus Pflastersteinen und Grabsockeln gemauerten Stützpfeiler, Die 1719 von M. B e g u n umgegossene Bronzeglocke zieren Engelsmasken und Rankenornamente. Die Inschrift lautet: I c h r u f f zu m G o t t e s d ie n s t, BEKLAGE EURE LEICHEN UND WÜNSCHT IHR, DAS ICH NICHT SOL GEBEN U n g l ü c k s Z e ic h e n, so l a s s t der W a e c h t e r S tim d a s h a r t e H e r z e r w e ic h e n.... Gross Poserin was founded by German settlers close to the Slav village of Poserin before In 1534 Poserin was mentioned as affiliate church to Kuppentin. The rock and brick church dates from the 15th Century and was modified more than once. The tower was added during the 16th Century. Lack of maintainance rcsulted in this sacrcd building being added to the the,out of Repair' list in 1985, but in 1992 a complete restoration in many small steps became possible which was completed by Interior and equipment are modest. 31

32 5.7 Hohen Wangelin Blick auf die Kirche, von Südwest mit dem wuchtigen und quadratischen Turm. View on the church from the Southwest with the heavy, square tower. in seinem Besitz war. Das Kloster, nach 1918 der Freistaat Mecklenburg- Schwerin, veipachtete das Klostergut, neben dem es einige Bauern, Büdner und Häusler im Dorf gab. Im Zuge der Bodenreform bewirtschafteten seit 1945 viele Neubauern den kargen Boden entstand das erste Volkseigene Gut. Die weitere Entwicklung führte Anfang der 1970er Jahre zur Bildung eines Betriebes zur Pflanzenproduktion und des Volkseigenen Betriebes Rindermast. Beide Unternehmen bestehen bis heute in wesentlich Das Langhaus besitzt einen dreiseitigen Ostschluss. The nave has a three-faceted Eastern apsis. Das Dorf Am Nordostrand des Naturparks, am Übergang von der Endmoräne zum Sandergebiet, liegt das Dorf Hohen Wangelin inmitten der Nebelquellseen. Die Nebel, ein Nebenfluss der Wamow, durchzieht den Ort und die Feldmark in einem fast kreisrunden Bogen. Die Namensgebung erfolgte durch Angehörige der Familie von Wangelin, die in der Umgebung umfangreichen Besitz hatten und offenbar auch hier als Lokatoren wirkten. Während der deutschen Ostkolonisation gab es zwei dicht nebeneinanderliegende Dörfer, nämlich Deutsch- und Slawisch-Wangelin, später nur noch Wangelin. Zur Unterscheidung von gleichnamigen, wenn auch weiter entfernt liegenden Orten mag das Hohen hinzugefügt worden sein. Die urkundliche Ersterwähnung geschah Der stark verschuldete J o h a n n v o n G r u b e aus Grubenhagen stieß einige Hebungen aus Hohen Wangel in an Güstrower Kaufleute ab. Kaufmann G a m m vermachte 1336 seine Anteile an Hohen Wangelin dem Kloster Malchow, das sein Eigentum in diesem Dorf dann ständig vergrößerte, bis der Ort 1714 vollständig veränderter Struktur und entschieden kleinerem Umfang in einer Firma weiter. Die Kirche 1244 wurde urkundlich ein Geistlicher Hermannus de Wangelin genannt. Somit existierte bereits in der ersten Hälfte des 13. Jh. ein Bethaus. Die jetzige, vermutlich zweite Kirche, stammt aus dem 15. Jh. Auf einem Granilquadersockel wurden der rechteckige, nach Osten dreiseitig geschlossene Backsteinraum und ein wuchtiger, quadratischer Turm mit fast zwei Meter gründenden Feld- 32

33 Steinfundamenten gemauert. Alle Bauteile sind sorgfältig bis unter die Dachtraufe im Gotischen Mauerverband geklinkert. Strebepfeiler stabilisieren den Ostsehluss. Während des Dreißigjährigen Krieges verwüsteten Soldaten die Kirche und plünderten auch das Pfarrhaus. 1868/69 erfolgten eingreifende Renovierungen. Gleichzeitig entstanden die Sakristei, der nördliche Treppenturm sowie der Süd- und Westanbau. Ab 1991 erfolgten die Turmsanierung, die Ncueindeckung von sich aus leuchten, schuf nach der Inschrift F. Hagen, Glaser, Im gleichen Jahr fertigte T h. F is c h e r - P o isso n für den Altaraufsatz das Gemälde der Kreuzigungsgruppe. Von der bekannten Malerfamilie existieren Bilder in mehreren Kirchen. Auch das Gestühl, ein Kronleuchter und die beschädigte Lütkemüller-Orgel gehören in das späte 19. Jh. Unter der Orgelempore konnte 2001 ein kleiner Gemeinderaum eingebaut werden. Anstelle der Orgel wird ein Harmonium des Herstellers B o n g a r d t und N utzung und B esichtig u ng Gottesdienste finden 14-tägig statt. Die Kirche kann besichtigt werden. Weitere Informationen sind im Anhang zu finden. Der Innenraum ist mit Kreuzrippengewölben geschlossen. The intereior is covered by a ribbed vault. Ein Schlussstein mit Stuckmedaillon. Keystone with stucco medallion. des Zeltdaches, das Aufsetzen der Bekrönung sowie die Restaurierung des Wetterhahnes von Innenraum und Ausstattung Den Innenraum schließen zwei tiefansetzende Kreuzrippengewölbe, wobei das Turmerdgeschoss das westliche Joch innerhalb der Orgelempore bildet. Gemaltes neugotisches Blattwerk rahmt die birnstabförmigen Gewölberippen und schmückt die Stuckmedaillons auf den Schlusssteinen. Die bleiverglasten Buntfenster, die selbst bei trübem Wetter H k r fu rth aus Wiehe im Unstruttal gespielt. E v er s (1994) schrieb: Wegen akuter Absturzgefahr durfte die Kirchenglocke jahrelang nicht bewegt werden. Inzwischen ist sie wieder intakt. Von dem ehemaligen Dreiergeläut goss Meister J.V. S c h u l tz in Rostock die noch vorhandene große Bronzeglocke unter Klosterhauptmann C. v. Oertzen... und Küchenmeister F. A. Fuhrmann Gott allein die Ehre. An der Südhalle steht die alte Granitfünte aus dem 15. Jh.. The founder probably gave his name to the village. Wangelin was first mentioned in a document in From 1714 onwards, the village completely belonged to the convent of Malchow. The first church apparently was built in the first half of the 13,h Century and the present construction dates to the 15lh Century. The rectangular nave and the heavy tower are made from brick. The interior is covered by a ribbed vault. In 1868/69 incisive restoration work was carried out with tower being secured in The interesting interior invites a visit. 33

34 5.8 Jabel brannt und 1845 weilte F r itz R eu t er bei seinem Onkel, dem Pastor Ernst Reuter, in Jabel. Von hier nahm er u. a. Anregungen für sein unvollendet gebliebenes Werk Urgeschicht von Mekelnborg mit. Als 1856 fast das ganze Dorf niederbrannte, setzte sich Fritz Reuter erfolgreich für den Wiederaufbau ein. Durch viele Spenden konnte das Dorf in sechs Jahren wieder aufgebaut werden. Jabel blieb bis zur Kollektivierung der Landwirtschaft ein Bauerndorf. Heute besitzt der Ort einige touristische Einrichtungen und im Sommer Blick über den Jabeler See auf die Kirche. View from Lake Jabel on the church. Die Jabeier Kirche fällt durch die große Bischofsmütze des Kirchturmes auf. Jabel church is conspicuous by the mitra shape ifits tower. zieht es viele Besucher von der Sceund Landseile in das Dorf. Auf dem Damerower Werder gegenüber von Jabel leben seit 1956 Wisente in einem Reservat, die ebenfalls viele Schaulustige anlocken. Die Kirche Das Dorf Im Umfeld von Jabel sind mehrere Wüstungen nachgewiesen. Keramikfundc belegen das Nebeneinanderbestehen slawischer und deutscher Siedlungen im Mittelalter. Jabel kann abgeleitet werden von dem slawischen jablo = wilder Apfel, womit das Dorf als Apfelbaumort charakterisiert wird wurde ein erstes Gotteshaus mit einem Pfarrer in Jabel genannt, das war die erste Erwähnung des Ortes. Die Hälfte des Dorfes gelangte bald in den Besitz des Adelsgeschlechtes v. H a h n verpfändete Lüdeke Hahn seine Hufen an das Kloster Malchow. Fürst Christoph von Werle- Gtistrow-Waren bestätigte dies dem Kloster als Schenkung und überwies ihm gleichzeitig die andere Hälfte Jabels lagen von den 23 Hufen 15 infolge des Krieges wüst. Auch danach richteten durchziehende Truppen Verwüstungen an und 1671 wurden zwei Hexen aus Jabel auf Scheiterhaufen ver Wie ein Leuchtturm ragt die gewaltige Bischofsmütze des Kirchturmes aus der Mitte des Dorfes auf. Den Sakralbau und Friedhof umschließt eine weiträumige Mauer. 90 Jahre nach der Erstnennung von 1256 wird vom Neubau der Kirche berichtet, der durch einen vierzigtägigen Ablass finanziert wurde. Als die Kirche einer umfassenden Reparatur bedurfte, erwirkten E. B r ü m m er aus Waren und ihr Sohn auf ihrer Rom-Wallfahrt im Jubeljahr 1500 von einer Anzahl dortiger Kardinäle einen Ablassbrief 34

35 zu Gunsten der Kirche. Der Erfolg zeigte sich in der Instandsetzung des Gebäudes und der Übertragung der Pastorenstelle an M a th ia s B r ü m m k r wurde die Kirche stark verwüstet und beraubt erbrachen und bestahlen durchziehende brandenburgische und kaiserliche Truppen die Kirche erneut. Beim Brand von 1856 wurden Kirche und Turm stark beschädigt. Vier Glocken, die zwischen 1402 und 1690 gegossen worden waren, zerschmolzen. Verschont blieb die zweijochige, mit Kreuzrippengewölbe geschlossene Sakristei aus Innenraum und Ausstattung Der durch eine Holzdecke geschlossene Rechtecksaal erhielt seine jetzige Ausstattung im späten 19. Jh. Dazu zählen das von Th. F is c h e r- P o isso n gemalte Altarbild mit der Kreuzigungsgruppe, die Taufe und Kanzel, das Gestühl und die Empore. Der Einbau der Lütkemüller-Orgel erfolgte wahrscheinlich nach Abschluss der Renovierung von Ein Kruzifix wurde im endenden 14. Jh. geschnitzt. Während des Zweiten Weltkrieges traf eine Granate die Glockenstube Spitäler. Seit dem 12. Jh. wird der Heilige Georg, oder St. Jürgen, als Drachenkämpfer zu Pferde dargestellt. In den mecklenburgischen Kirchen sind Freiplastiken selten, in Altären ist er häufig zu finden. Der Jabeler Reiter entstand um 1450 aus Eichenholz. Aus Sicherheitsgründen befindet er sich in Verwahrung. Die Orgelempore und die Lütkemüller-Orgel. The organ choir with the Lütkemüller organ. Der Jabeler Reiter von etwa 1450 (in Verwahrung). The Jabel horseman from 1450 (in custody). Feldsteinen an der Nordseite. Möglicherweise bildet sie den Rest des ersten Baues aus der Mitte des 13. Jhs. Zwischen 1861 und 1868 wurde das Bauwerk renoviert. In die verbliebenen Backsteinwände des Schiffes, das auf einem Granitsockel ruht, legten die Maurer große Fensteröffnungen, verklinkerten die Wandkronen und zogen einen neuen Ostgiebel hoch. Ebenso ist die im Unterteil alte Südhalle größtenteils aufgemauert und durch den Stufengiebel verkleidet worden. Dem Backsteinturm, der nach 1505 errichtet wurde, stockte man eine neugotischc Glockenstube auf und stellte den achtseitigen Spitzhelm darauf. Mit 43 m hat Jabel den höchsten Kirchturm der Heidedörfer. Bronzeglocke von 1862, die im 2. Weltkrieg von einem Granatsplitter durchlöchert wurde. Bronze bell from 1862, with a hole from a shell-splinter of World War II. des Turmes, zersplitterte das Mauerwerk und durchlöcherte die 1862 von J. Illie s gegossene Bronzeglocke. Neben den leeren Holzjochen hängt eine Eisenbimmel des 19. Jhs. Über den Glocken, 108 Treppenstufen hoch, arbeitet das Uhrwerk, das der altmärkische Fleischermeister O tto 1976 der Kirchgemeinde schenkte. Sagen und Legenden ranken sich um den Kirchenpatron St. Georg. Er war Krieger, Christ und Märtyrer. Von den Slawen wmrde er gegen Hexen gerufen, half als einer der vierzehn heiligen Nothelfer bei Seuchen und war Schutzheiliger vieler norddeutscher Nutzung und Besichtigung Gottesdienste finden in der beheizbaren Kirche vierzehntägig statt. In den Sommer- und auch Wintermonaten können Konzerte und wechselnde Ausstellungen besucht werden. Weitere Informationen sind im Anhang zu finden. Jabel was first mentioned with its church in From 1411 onwards, the village belonged completely to the cloister of Malchow. The present church, which had at least one predecessor, is conspicuous by its tower which reaches a height of of 43 m. After the church was badly damaged by a fire in 1856, renovations were carried out between 1861 and The tower was raised further in Neo-Gothic fashion and is topped by an octogonal piked helmet. The interior is covered with a wooden ceiling. Its rieh ornate decoration dates from the late 19lh Century. 35

36 5.9 Karow genes Gut und konnte zum großen Teil als Landgut vom Erben des letzten Besitzers 1994 wieder erworben werden. Das Dorf Karow liegt am Südrand des Naturparks. Hier haben die Naturparkverwaltung und das Informationszentrum ihren Sitz. Hier schnitten sich die mittelalterlichen nord-südlichen ges lediglich von der Schäferei Karow die Rede war, lassen sich im 18. Jh. zehn wieder eingerichtete Bauernhufen nachweisen, deren Anzahl jedoch zugunsten des Gutes bald reduziert wurde. Sie wurden zwischen 1805 und 1811 nach dem Teerofen Blick auf die Kirche von Nordwest. Davor das ehemalige Erbbegräbnis derer v. Cleve. View on the church from the Northwest with the former mausoleum of the von Cleves. Die Kirche Schon 1254 wurde eine Kirche mit eigenem Kirchherren erwähnt. Die jetzige stammt aus dem Ende des 15. Jhs. Es ist ein im Osten begonnenes Backsteingebäude, das nach Westen mit Feldsteinen weitergebaul wurde. Beide Staffelgiebel zeichnen sich durch starke Blendenarchitektur aus. Mitte des 19. Jhs. war die Kirche stark reparaturbedürftig doch gab es jahrelangen Streit um das Patronat, Die Kirche von Süden. Der Anbau stammt aus dem Jahr The church seen from the South. The annex dates from the year und west-östlichen Postwege, als deren Nachfolger die Bundesstraßen 103 und 192 anzusehen sind. Hier war nahezu das ganze 20. Jh. hindurch der Kreuzungspunkt dreier Bahnlinien. Als Fürst Pribislav von Parchim der Pfarre zu Carow ein Gnadengeschenk von fünf Hufen Land bereitete, gab es bereits ein stattliches Bauerndorf, von dessen Anfängen nichts bekannt ist. Mögen die Einfälle der Märker im 15. Jh. bereits eine Reduzierung der bis zu 38 Bauernhufen zur Folge gehabt haben, so konnten die v. H ahn und danach die v. L in sto w ihren Besitz sicher vergrößern; aber obwohl in einigen Jahren des Dreißigjährigen Krieund Alt Hütte verlegt. Im 19. und 20. Jh. erlebte Karow als Gut eine gewisse Blütezeit, hervorgerufen durch die Größe und die günstige Verkehrsanbindung erwarb C.L.S. v. C l e v e die Herrschaft Karow, die bis 1898 im Familienbesitz blieb. Das um 1788 durch v. H a h n neu im klassizistischen Stil errichtete Gutshaus bekam 1907 einen neobarocken Anbau hinzu, nachdem J. S c h l u t iu s 1899 die Güter Karow und Leisten erworben hatte. Durch ihn gab es viele weitere bauliche Investitionen im Dorf, wie den neuen Gutshof, den Wasserturm und die Schnitterkaserne. Karow wurde 1945 nicht aufgeteilt, sondern blieb Landes-, später Volkseider 1859 beendet wurde. Erst 1861 kam es zum Bau, der 1862 durch den Kirchpatron v. C l e v e als beendet gemeldet wurde. Im Rahmen der Renovierung kamen der Nord- und Südanbau hinzu, so dass eine kreuzförmige Anlage entstand. Die Dächer wurden dabei annähernd auf eine Firsthöhe gebracht, die Giebel der Anbauten nachgeformt, neugotische Rundbogenfriese eingearbeitet und die Fenster vergrößert. In diesem Erscheinungsbild tritt uns die Kirche heute gegenüber. An den Außenwänden stehen die Grabsteine von C h. G r a m b o w ( t 1790) und H.J. G r a m b o w ( f 1796). Beide waren Glasemeister auf der jetzigen 36

37 Wüstung AU Hütte bei Hahnenhorst. Vor dem Friedhof kniet die lebensgroße Trauernde, eine Bronzearbeit des Plauer Bildhauers W. W a n d - s c h n e id l r. Die Statue stand ursprünglich vor dem 1916 errichteten Mausoleum der Familie Schlutius. Da es durch Vandalismus fast völlig zerstört ist, wurde die Bronzestatue gerettet und 1988 an der Trauerhalle vor dem Kirchhof neu aufgestellt. tharina und Dorothea. Auf der Sockelriickseite sind barocke Engel und das Abendmahl dargestellt. Die Kanzel mit ihren sechs Apostelfiguren wurde Ende des 19. Jhs. gefertigt. Die Orgel ist gegenwärtig nicht spiel bar. Nach einer Auskunft des Mecklenburgischen Orgelmuseums Malchow geht das Gehäuse auf eine ältere Runge-Orgel aus dem 19. Jh. J. S c h l u t iu s, an die Westseite einen massiven Turm zu bauen und diesen mit einem Dreiergeläut zu bestücken. Dazu ist es aber nicht gekommen. 1 Glockenöhr mit Maske einer der mittelalterlichen Glocken. Bell opening in shape ofa mask of one of the medieval bells. Innenraum und Ausstattung Den Kircheninnenraum überdecken Bohlen und zaunartige Holzstreben. Emporen teilen den Querbau. Im den südlichen Seitengicbel wurde eine kleine Winterkirche eingebaut. Der Mittelschrein des Schnitzaltars (um 1500). Central shrine of wooden carved altar from around zurück wurde von dem Hoforgelbauer C a r l B ögkr aus Rostock- Gehl sdorf ein neues Werk eingebaut. Karow gehört zu den wenigen Kirchen, die bis heute zwei mittelalterliche Bronzeglocken besitzen. Sie hängen in dem turmlosen Bauwerk auf Der westliche Stufengiebel aus der Zeit um The Western stepped gable from around Der Mittelschrein eines spätgotischen Schnilzaltares aus der Zeit um 1500 zeigt in seiner Mitte die vielfigurigc Kreuzigung, umgeben von acht Heiligen: Petrus, Paulus, Antonius, Johannes der Täufer, Georg, Barbara, Kadern Dachboden. Beide goss A. R ibe (Riwe) 1499 und Durch das Gewicht der Glocken gibt es seit Jahrhunderten Probleme am Westgiebel der Kirche, der immer wieder reißt. Deshalb gab es 1902 den Plan von Der Grabstein des Glasemeisters H. J. Grambow, der jährig starb. Tombstone of glassmaker H. J. Grambow who died in 1796 at the age of 29. Nutzung und Besichtigung Gottesdienste finden 14-tägig statt, Besichtigungen sind möglich. Weitere Informationen sind im Anhang zu finden. Karow initially was a peasant settlement which became part of a domain estate after the 30 Years War. This is recognisable from the remaining buildings. The first church was mentioned in The present one dates from the end of the 15,h Century. It has no tower of its own and is made of rocks and bricks. Annexes to the North and to the South were built in 1861/62 to give the church its form of a cross. The interior is covered with thick boards and has a wood-carved altar from the 15lh Century. Two medieval bells (1499,1503) hang in the loft of the Western gable. A bronze sculpture ("Mourning Woman") by the artist W.Wandschneider from Plau is located in the church yard. 37

38 5.10 Kirch Grubenhagen Das Dorf Der Ortsname lässt darauf schließen, dass es sich um ein Hagendorf handelt, dessen Besiedlung durch Waldrodung erfolgte, und zwar derart, dass jeder Bauer eine zusammenhängende Hufe hinter seinem Gehöft erhielt. Infolge des Bauernlegens wurde diese Struktur zerstört. In der ersten Urkunde von 1243 wird bereits ein Ritter G r u b e genannt. Das Geschlecht, zu dem offenbar die Gründer mehrerer nach ihnen benannter Dörfer in der Kolonisationszeit gehörten, ist aber bald ausgestorben. Damals gehörte die im slawischen Land Circipanien gelegene Ansiedlung zum Bistum Kammin. 100 Jahre danach besaßen bereits die M a lt- z a h n s Eigentum im Ort. Die Burg bei Schloss Grubenhagen, deren Reste noch existieren, wurde zum Stammsitz einer Linie dieses weitverzweigten Adelsgeschlechls und blieb es mit Unterbrechungen bis Die frühere Rolle des Ortes kommt u.a. durch eine Maltzahnsche Verfügung zum Ausdruck, wonach sich ab 1546 Handwerker jeder Art niederlassen durften. Das war auf Grund der Zunftgesetze damals nicht üblich. Bis 1886 wurden hier sogar jährlich drei Märkte abgehalten. Heute bildet Kirch Grubenhagen infolge der Verkehrserschließung durch die Eisenbahn und die Bautätigkeit der fünfziger Jahre mit dem 1775 als Wirtschaftshof eingerichteten Vollrathsruhe eine Siedlung. Die Kirche Kaum eine Dorfkirehe beherrscht die Mecklenburgische Schweiz so markant wie die Bauernburg von Grubenhagen. Das 44 m lange Gotteshaus zählt zu den größten Sakralbauten im Müritzkreis, ln der zweiten Hälfte des 13. Jhs. wurden der rechteckige Chor und das breitere Schiff aus sauber gequaderten Feldsteinen gemauert. Beide Teile liegen auf einem soliden Granitsockel. Etwas später kam der massige Backsteinturm hinzu. Die abgetreppten Portale sind schwach spitzbogig gezogen und der Turm ist mit Blenden aufgelockert worden erfolgten der Anbau einer dreiseitigen Apsis in Feldstein mit Backsteingliederung, die Veränderung aller Fenster und das Einklinkern des zierlichen Traufgesimses. In den Jahren 1999/2002 liefen umfangreiche, vom Landesamt für Denkmalpflege und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz geförderte Sanierungsarbeiten. Dabei wurden die Dächer neu gedeckt und die Giebel erneuert, die Außenwände gefugt, der Turm gefestigt sowie die Innenräume Instand gesetzt. Innenraum und Ausstattung Blick auf die Kirche von Südost. View of the church from the Southeast. Das Kirchenschiff ist 1861 mit einer hochaufsteigenden, schwibbogenartigen Holzdecke geschlossen worden, die wegen ihrer zwei Stützenreihen den Eindruck von Dreischiffigkcit erweckt (D ehto 2000). Der Chor und die Turmhalle besitzen noch ihre mittelalterlichen Kreuzrippengewölbe, die wahrscheinlich aus Kalktuff errichtet wurden (S c h ö fbeck briefl. Mitt. 2003). Eine Empore füllt die gesamte Nordseite aus. Unübersehbar sind die reich vergoldeten und verzierten Barock-Epitaphe 38

39 mit den sechs Tugendsymbolen für A.F. v. M a lt za h n ( f 1697) und mit den Heiligenfiguren für V.L. v. M a lt- z a h n ( t 1700). Das von A. K a se l o w s k i gemalte Kreuzigungsbild im Altaraufsatz sowie der ehemalige Pastorenstuhl und die Patronatsloge entstanden Als vorzügliches Sehnitzwerk gilt die Kanzel des Rostocker Meisters J. V ih r eg g e von Der alttcstamentliche Moses trägt den Kanzelkorb, in dessen Füllungen bewegte Passionsszenen dargestellt sind. Zwei figürliche Grabplatten wurden dem Ehepaar U. und B. M a ltza n (f 15. Jh.) und der verstorbenen K. v.o. S c h u i.en b u r g gesetzt. Mehrere Pastorenbildnisse zeigen Geistliche, die im 18. und 19. Jh. das Pfarramt führten. Schon 1727 wird für Grubenhagen der Neubau einer Kirehenorgel vermerkt. Die unter dem gotischen Turmgewölbe befindliche Lütkemüller-Orgel des Jahres 1860 ist ein selten gebauter Kleinorgeltyp, von dem es nach D r e se und S o d e m a n n (2000) in Mecklenburg nur noch zwei Sehwesterinstrumente in Dargun und Wredenhagen gibt. Wechselvoll ist auch die Geschichte der Glocken erhielt die Kirchgemeinde ein Dreiergeläut. Nutzung und B esichtigung Es hat sich ein Förderverein zur Rettung der Dorfkirche St. Johannis zu Kirch Grubenhagen e.v. gegründet, der zur Sanierung und kulturellen Pluralität beitragen will, ln den Sommermonaten finden Konzerte statt. Die eindrucksvolle Kirche wird viel besucht, Gottesdienste sind 14-tägig. Weitere Informationen sind im Anhang zu finden. Blick in den Innenraum vom Turm aus. Interior view seen from the tower. Der Altar mit dem Kreuzigungsbild aus dem Jahr The altar with the crucifixion painting from the year Die Lütkemüller - Orgel unter dem Turmgewölbe. The Lütkemüller organ below the vautt of Die Kanzel ist ein Schnitzwerk aus dem Jahr The pulpit was carved from wood in Apsis fenster mit Wappen von C. H. F. v. Maltzahn. Apsis window with coat ofamts of C. H. F. v. Maltzahn. ' I. H T b 'd The First documentary evidence of Kirch Grubenhagen is daled The village became part of the estate domain of the Maltzahn, a noble family which had their ancestral seat in a nearby castle (now a ruin). The large and impressive rock church dates back to the second half of the 13"' Century. The massive brick tower was added a little later saw modifications of the Windows and the interior and the addition of an apsis. Between 1999 and 2002 the church was renovated substantially and by now has become a major attraction for many visitors. 39

40 5.11 Kirch Kogel Der aus Backstein gemauerte Turm ragt hoch aus dem Schiffsdach heraus. The brick tower Stands out prominently above the nave. Blick in den Innenraum der Kirche. View of the interior of the church. Das Dorf Kirch Kogel liegt am Nordrand der Schwinzer Heide inmitten einer Feldund Wiesenlandschaft. Fährt man von Reimershagen aus auf den Ort zu, so prägt die Kirche schon aus der Ferne das Dorf. Der Ort Kirch Kogel wurde 1303 als Gut des Fürsten Nicolaus von Werle erstmals urkundlich unter dem Namen Kcrccowalk erwähnt. Das Wort Kowalk ist slawischen Ursprungs und bedeutet Schmiedeort. Im Jahre 1435 kam das Dorf in den Besitz des Klosters Dobbertin und später in viele andere Hände wurde der gesamte Ort wieder durch das Kloster Dobbertin gekauft und verblieb in seinem Besitz bis zum Jahre Ursprünglich war der Ort als Angerdorf angelegt. Infolge der Veränderung der bäuerlichen Wirtschaftsweise und der damit verbundenen Aufteilung des Angers sowie durch die Errichtung eines Gutshofes östlich der Kirche änderte sich der Charakter des Ortes zu einem Straßendorf. Heute wird das Dorfbild durch den Gutshof mit dem Gutshaus aus dem Jahre 1840, die Kirche, den Pfarrhof und verschiedene Ziegelbauten aus dem ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jh. bestimmt. Die Kirche Die Kirche bildet das Zentrum des Dorfes. Eine Feldsteinmauer schützt den Friedhof und die Kirche wie ein starker Wall. Linden, Kastanien und verschiedene Grabsteine, Kreuze und Gitter der letzten 200 Jahre prägen den besonders im Frühjahr eindrucksvollen Friedhof. Zwei große Grabplatten tragen interessante Inschriften. Eine davon lautet: F r i d e r i c a, H e n r i e t t a, S o p h ia g e b. L ik ro w v e r e h e l i c h t e ZICKERMANN NEBEN DEN G e- BEINEN IHRES NEUGEBORENEN SOHNES. Sie WARD GEBOREN S ept UND s t a r b im K i n d b e t t d e n 28. A p r i l D ie g e r e c h t e n S e e le n s in d in G o t t e s H a n d u n d k e in e Q u a a l RÜHRET SIE AN. BlJCH DER WEISHEIT. Die Kirche ist gegliedert in den quadratischen Chor, das breite Schiff und den aufgesetzten Turm am Westteil. Der Chor wurde nach 1250 aus Feldsteinen erbaut. Er besitzt im Osten eine Dreifenstergruppe und an den Seiten schlanke Fensterpaare. Das Giebeldreieck ist reich geschmückt; so stehen auf dem Deutschen Band sechzehn Blenden und das Lateinische Kreuz. Das breitere Kirchenschiff kam im frühen 14. Jh. hinzu. Über dem Feldsteinsockel leuchten rote Backsteine und die sogenannten Teufelssteine. Diese schwarzgrünen Glasurziegel soll der Teufel den Maurern wild in den Verband geworfen haben. Der östliche Giebel des Schiffes hat meh 40

41 Die Bronzeglocke wurde 1612 gegossen. The bronze bell was cast in Innenraum und A usstattung Der Chor besitzt ein achtteiliges, kuppliges Rippengewölbe, in dessen Kappen dekorative Pflanzenmalereien und Engelfragmente des 15. Jhs. erscheinen. Auch das Schiff war auf zwei Gewölbejoche vorbereitet worden, wurde aber später flach geschlossen. Der Schnitzaltar, nach D ehio (2000) wohl um 1500, ist mit den zwölf heiligen Aposteln und der apokalyptischen Strahlenkranz-Madonna (in Verwahrung) eine besondere Kostbar- Nutzung und B esichtigung Alljährlich zur Sommerzeit finden im Kogeler Zeltdorf und im ehemaligen Pfarrhaus die Zentralen Kinderund Jugendcamps der evangelischlutherischen Landeskirche M-V statt. Dann füllt sich die mittelalterliche Kirche zu Gebeten, Vorträgen, Theaterspielen und Gesangsrunden. Gottesdienste finden 14-tägig, Konzerte sporadisch statt. Die Kirche kann besichtigt werden. Weitere Informationen sind im Anhang zu finden. Im Rippengewölbe des Chores erscheinen Pflanzenmalereien. Floral Ornaments were painted onto the ribbed vault of the choir. Eine eingeritzte Sonnenuhr an der südlichen Vorhalle. An engraved sun-dial from the Southern vestibule. Als ältestes Kunstwerk der Kirche gilt der Granit - Taufstein aus dem 13. Jh. The 13,h Century baptismal font from granite is meant to be the church s oldest piece of art. rere Blenden, die infolge des tiefer gelegten Dachstuhles durchschnitten wurden. Der Turm ragt hoch aus dem westlichen Schiffsdach. Auch er wurde aus Backsteinen gebaut und stammt wie das Schiff aus dem 14. Jh. Aus dem 15. Jh. ist wohl die südliche Vorhalle mit eingeritzter Sonnenuhr. Das Dorf und die Kirche wurden während des Dreißigjährigen Krieges stark zerstört. Es wird berichtet, dass zu der Zeit, als die Kirche noch nicht wieder hergerichtet war, der Gottesdienst unter einer sehr starken Linde gehalten wurde. Die 700jährige Linde wurde am 18. Oktober 1967 durch einen Sturm umgebrochen, doch ein Stumpf des Baumstammes existierte noch bis zum Sommer keit und mit Altären in anderen mecklenburgischen Dorfkirchen typologisch verwandt. Während der Restaurierung 1883 wurde der Altar zerlegt und Maria (in Verwahrung) durch ein Kruzifix ersetzt. Das älteste Kunstwerk der Kirche ist der aus dem 13. Jh. stammende Granit-Taufstein. Die hölzerne Kanzel entstand Zu den schönsten Instrumenten Mecklenburgs zählt die historische Lütkemüller-Orgel aus dem Jahr Sie wurde 1995 restauriert. Auf ihr ist heute mehr als nur schlichtes gottesdienstliches Orgelspiel möglich (Zebi 1997). Die Bronzeglocke der Kirche wurde 1612 gegossen. Sie trägt ein mit Tiermasken geschmücktes Inschriftband. The village of Kirch Kogel was first mentioned in a document of For a long time it was owned by the cloister of Dobbertin. Initially it was a peasant settlement, but an estate domain developed. The manor house still gives its stamp to the rest of the village. The various architectural elements of the church were built at different phases. The choir was made of rocks after Nave and tower made from bricks were added in the 14,h Century. The choir has a vault, but the nave is covered with a flat ceiling. The interior is richly equipped with an organ worth special mention. 41

42 5.12 Kuppentin Die Kirche Deutlich hebt sich der Chor von dem aus Feldsteinen gebauten Langhaus ab. The choir clearly Stands out from the nave made of bricks. Das Dorf Kuppentin ist heute wegen seiner Lage, wegen seines alten und besonderen Kirchenbaus und der Nähe zu Daschow mit dem restaurierten Gutshaus in unmittelbarer Nähe des Daschower Sees ein beliebtes Ausflugs- und Wanderziel. Dazu trägt auch die Fahrenhorst südlich des Dorfes bei. Hier handelt cs sich um ein Laubwaldgebiet, in dem sich zwei gut erhaltene Burgwälle aus der Slawenzeit befinden. Slawen gaben dem Ort Kuppentin sicherlich auch den Namen: Ort des Kobolds. Inmitten von dichten Urwäldern, Gewässern und Sümpfen gelegen, gab es an nebligen Herbsttagen und in langen Winternächten für abergläubische Menschen Zeit genug, an Geister und Kobolde zu glauben. Das deutsche Dorf mit seinen etwa 100 Einwohnern hat eine alte Geschichte, denn schon am bestimmte der Schweriner Bischof B rukw a r d die Kuppentiner Kirche zur Pfarrkirche, zu deren Kirchspiel 13 Dörfer der Umgebung zählten, ln den folgenden Jahrhunderten gab es unterschiedliche Besitzverhältnisse im Dorf, von der Kirche, über die Klöster Neuenkamp und Dobbertin sowie Plauer Bürger bis hin zur Ritterschaft. Gut und Hof wechselten deshalb oft ihre Besitzer und auch das Kirchenpatronat ging vom Landesfürsten bald auf die Ritterschaft über, was sich auf die Erhaltung der Kirche nicht immer günstig auswirkte. Der um 1300 aus Backstein errichtete Chor. The choir made of bricks at around Architckturgeschichtlich gehört die Kuppentiner Kirche zu den bedeutendsten Dorfkirchen in Mecklenburg-^Vorpommern. Bisher war man der Ansicht, dass das aus Feldsteinen errichtete Langhaus aus einer Erbauungszeit von vor 1235 stammt und einen Übergang vom romanischen zum gotischen Baustil aufweist. Der Chor sollte im 15. Jh. gebaut worden sein. Nach neuesten Erkenntnissen von S c h ö f b e c k (Diss. in Vorb.) ist aber der Chor der ältere Teil der Kirche, der um 1300 entstand. Dafür sprechen nach seiner Auffassung Baufugen und stilistische Einordnungen. Der Chor legt Zeugnis von der wirtschaftlichen Bedeutung des Kirchspiels der damaligen Zeit ab und ist ein Prachtbeispiel hochgotischer Backsteinarchitektur auf dem Lande. Der zierliche, schlanke und elegante auf einem Granitfeldsteinsockel emporgeführte und gewölbte Chor überragt den Dachfirst des Langhauses um einige Meter. Er ist mit fünf Seiten aus einem Zwölfeck geschlossen und besitzt hohe, schlanke, spitzbogige Fenster mit Leibungsprofilen aus Rund- und Viertel Stäben. Strebepfeiler und Zuganker sollen den Chorbau stabilisieren. Nach S c h ö f b e c k wurde das Langhaus gut 30 Jahre später aus Feldstein errichtet, nachdem die Ressourcen verbraucht waren und ein großzügiger Weiterbau aus Backstein wohl nicht mehr möglich war. Es ist ein schwerer und niedriger Bau mit Mauern 42

43 von über einem Meter Dicke. Die kleinen und schlitzförmigen Fenster sind aus Backstein gemauert. Die dendrochronologische Datierung des Schiffes fällt in das Jahr Die Bäume für den Holzturm wurden nach dendrochronologischen Untersuchungen im Winter 1556/57 gefällt und wahrscheinlich im Folgejahr verbaut. Frühere Angaben gingen davon aus, dass der Turm aus dem 18. Jh. stammt. Er zeigt eine interessante Konstruktion. Die Abdeckung des Turmhelmes besteht aus Holzschindeln der Kanadischen Rotzeder. Die 2 m hohe Bekrönung stellt ein Eisenkreuz und eine Metallkugel dar. sind vier Evangelisten angebracht. An der Nordwand nahe dem Triumphbogen sitzt auf einer Konsole der aus Holz geschnitzte Christus als Schmerzensmann mit Dornenkrone, Geißel und Rohr. Die Inschrift gibt das Jahr 1715 an, doch stammt das Werk wahrscheinlich aus dem 15. Jh. Die Friese-Orgel von 1874 besitzt sechs klingende Register, verteilt auf ein Manual mit angchängtem Pedal. Die Pfeifen sind aus Holz und Zinn, die Prospektpfeifen aus Zink. Nutzung und Besichtigung 1978 wurde die Kirche baupolizeilich gesperrt, weil die Standfestigkeit nicht mehr gegeben war. Durch Sicherungsmaßnahmen 1992 und das Engagement eines 1995 ge- Das Langhaus ist flach geschlossen. The tong hall has a flat ceiling. Der Chor besitzt Kreuzrippengewölbe. The choir has a ribbed vault. Christus als Schmerzensmann. Christus Dolorosus. Innenraum und Ausstattung Der breite und geräumige Chor ist gewölbt, das Langhaus ist mit einer flachen Holzdecke geschlossen. Die Fenster sind mit ganz untcrschiedli- ' chen Verglasungen versehen. Der barocke Altaraufsatz aus dem Jahr 1696 besteht aus einer Predella und zwei Stockwerken. Tn der Predella sieht man auf einem Gemälde das Abendmahl, im Hauptstock die Kreuzigung Christi und im Oberstock die Himmelfahrt. Die Schnitzfiguren in den einzelnen Stockwerken gehören verschiedenen Zeitepochen an. Die geschnitzte und mit reichem Beschlagwerkornament ausgestattete Kanzel im Renaissancestil entstand Zwischen vorgestellten Säulen gründeten Fördervereins konnte die Kirche gerettet werden. Bereits im Frühjahr 1996 wurde die erste Baumaßnahme am Chor begonnen und im August fand im Chor der Dorfkirche nach 21 Jahren wieder der erste Gottesdienst statt. Die Restaurierung wurde in den Folgejahren fortgesetzt und fand mit der Wiedereinweihung am 14. Juni 2001 einen vorläufigen Abschluss. Die Kirche wird heute wieder als Gotteshaus genutzt, doch finden auch regelmäßig kulturelle Veranstaltungen, wie Konzerte und Ausstellungen, statt. Eine Dauerausstellung zeigt die Geschichte, Architektur und Restaurierung des Gebäudes. Weitere Informationen sind im Anhang zu finden. Kuppentin is an old village which was mentioned in a docum ent as early as 1235, when the already existing building was designated as parish- church. According to rcccnt research, the vaulted brick choir, built around 1300, is the oldest part of the church. It rises above the nave by several meters and owns some high, slcnder Windows with pointed arches The nave was built some thirty years later. It is of rock with walls thicker than 1m. The wooden tower dates from the 16"1Century. This architecturally quite significant church was restored between 1992 and 2001 and is now being used in many ways. 43

44 5.13 Linstow/Kieth Das Dorf Das heute einheitliche Dorf Linstow liegt unmittelbar am nördlichen Rand des Naturparks und wird von der Nebel durchflossen. Beide Dörfer bildeten bereits im Mittelalter eine enge Gemeinschaft, wobei Kieth das Kirchdorf war und dem späteren Gutsdorf Linstow gegenüberlag. Das auf seinem Stammhaus Linstow sitzende gleichnamige Geschlecht gehörte nach v. W e l tz ien (1995) zum wendischen Uradel. Die Linstows waren zunächst Vasallen der Fürsten des Hauses Werle-Wenden hatte der Ort bereits eine Kirche, deren Bauherren und Patrone offenbar die Linstows waren. Sie behielten Kieth bis Nach mehrmaligem Besitfolge des Hitler-Stalin-Paktes aus Wolhynien nach Polen umgesiedelt worden waren und nun als Flüchtlinge nach Linstow kamen, welche erhielten. Einige Familien bauten hier die für ihre Heimat typischen Holzhäuser. Eines der wenigen noch vorhandenen wurde als Umsiedlcrmuseum eingerichtet. Die landwirtschaftliche Entwicklung vollzog sich über einen Örtlichen Landwirtschaftsbetrieb (ÖLB), aus dem 1957 eine LPG hervorging, die 1974 in das VEG Hohen Wangelin Blick in den Innenraum. Interior view. Die Kirche von Südwest. The church from the Southwest. Die Kirche von Südost. The church from the Southeast. zerwechsel erwarb die herzogliche Kammer 1827 u. a. Linstow und Kieth und verpachtete sie bis 1945 gemeinsam als Domänen. R a a b e (1894) nannte Linstow einen Hof mit 60 Einwohnern und ausgedehnter sandiger Feldmark und Kieth einen Hof mit Pfarrkirche, Schule und 84 Einwohnern. Bei der Gutsentwicklung spielte der Betrieb von Wassermühlen eine bedeutende Rolle. Von besonderem Gewicht war die Verkehrsanbindung an drei überregionale Landstraßen, die sich in Bornkrug kreuzten wurde das Gut in 73 Neubauernsiedlungen aufgeteilt, von denen auch deutsche Bauern, die im Geund den VEB Kombinat Industrielle Mast integriert wurde. Nach 1990 wurde der Betrieb privatisiert. So ist Linstow noch heute landwirtschaftlich geprägt. Infolge der Eröffnung des Van der Valk Resort Linstow nahe der Autobahn 19 kommen seit 2001 auch viele Urlauber in die Gemeinde. Die Kirche 1236 wurde die Kicther Kirche auf dem hohen Sandrücken südlich der Nebel bereits genannt. Als mittelalterliche Geistliche erschienen 1258 P leban S teph a n u s und 1338 ein Priester F r ied r ic h v o n K ie t h. 44

45 Der Sakralbau aus dem späten 13 Jh. ist eine rechteckige Backsteinanlage mit dominanten Portalen an der Nord- und Südseite. In den klar geformten Gewänden wechseln Kehlen und Viertelrundstäbe einander ab stand die Kirche verwüstet und leer. Beim Umbau 1871 wurden viele Teile neugotisch verändert. Es entstanden neue Fensteröffnungen und Blendengiebel, die Nordsakristei wurde angefügt, Stützpfeiler hochgezogen und ein Westturm mit Spitzhelm angesetzt. Gut erkennbar ver- Innenraum und Ausstattung Eine Bohlendecke schließt den langgestreckten Innenraum. Der Altaraufsatz, die Taufe, die Kanzel und das Gestühl entstanden in dcrzeit des Umbaus im 19. Jh. und sind neugotisch. Die Orgel ist ein Werk der Rostocker Firma Das Portal an der Südwand. The Southern portal. Glasbemalte Fenster auf der Nordseite. Glasspainted Windows on the Northern side. läuft die Baunahl zwischen den kleinformatigen Ziegeln und den großen Backsteinen. An wenigen Klostersteinen finden wir die geheimnisvollen Pestlöchcr, aus denen man angeblich heilsames Steinmehl gegen allerlei Krankheiten, Pest und Tod kratzte. In den Jahren 2000/01 liefen umfangreiche Sanierungsarbeiten, um nach L a n k a u (2000) die Bausünden der Vergangenheit zu beseitigen und möglichst viel an historischer Substanz zu erhalten. Am Dachstuhl mussten das Balkenwerk und die Vcrlattung erneuert werden, bevor die Neueindeckung mit Biberschwänzen erfolgte. Sämtliche Fenster erhielten stabile Bleiverglasungen und die Außenwände sowie der Turm wurden verfugt. Auf dem Friedhof wurde 1975 der bekannte Kinder- und Sachbuchautor W. Z e isk e beigesetzt. Schwarz von Aus dem 18. Jh. besitzt die Kirche fünf Ölgemälde: Anbetung der Heiligen Drei Könige, der zwölfjährige Jesus im Tempel, Christus am Ölberg, Veronika mit dem Schweißtuch und die Kreuzabnahme. Das äußerst gut erhaltene, glasbemalte Fenster auf der Nordseite stellt das Ehepaar F en sch als Ä h re n S a m m le rin und Schnitter dar. Es wurde von den Kindern I n d a n k - bareim G e d e n k e n a n d ie s e g e n sr e ic h e A r b e it ih r er E ltern g e s t if t e t. A.D Die inschriftlose Bronzeglockc stammt vermutlich aus dem Mittelalter. Nutzung und Besichtigung Vierzehntägig finden Gottesdienste statt. Die Kirche kann besichtigt werden. Weitere Informationen sind im Anhang zu finden. Das Ölgemälde Der zwölfjährige Jesus im Tempel The oll painting The twelve year old Jesus in the Temple". Linstow and Kieth originally were separate villages, divided by the small river Nebel. The church is located in Kieth and its existence was first recorded in But this could not have been the present building as this only dates from the late 13th Century. It is a brick building with dominant portals from the North and the South sides. During a renovation in 1871 many parts were modified in Neo-Gothic style and a tower was added on the West side. During the years 2000/2001 extensive restoration work was carried out. The interior has a ceiling of wooden boards and is quite ornate. 45

46 5.14 Lohmen Blick auf die Kirche von Süden. View on the church from the South. Formteile wurden in schmückendem Backstein gemauert: die schmalen Lichtöffnungen unter den Rundbogenblenden, die dreiteiligen Spitzbogenfenster, die breite Priesterpforte und die geschlossenen Kehle-Stab- Portale sowie die Kreuze und Blenden der Giebel. Auch der südliche Vorbau (wohl aus dem 14. Jh.) und das Turmobergeschoss, an dem die Ansätze der ehemaligen Bischofsmütze noch sichtbar sind, bestehen aus Backstein. Das Ausmauern der Die Ostseite des Chores mit dem Schmuckgiebel und dem dreiteiligen Fenster. East side of the choir with omate gable and tri-partite window. Das Dorf 1227 bestätigten Johann von Mecklenburg und Nicolaus von Werle dem Kloster Dobbertin den ihm von ihrem verstorbenen Vater zwei Jahre vorher übereigneten Güterbesitz, darunter das dorff Lomene. Es ist wahrscheinlich aus der slawischen Zeit überkommen, denn der Name wird als Stein- oder Windbruchort gedeutet verlieh der Schweriner Bischof B r u nw a rd dem Kloster das Archidiakonat der Lohmener Kirche. Gleichzeitig bestätigte Fürst Nikolaus von Rostock den Nonnen den Besitz des Steinbruch-Dorfes. Solange das Klosteramt bestand, war Lohmen ein Klosterdorf und gleichzeitig ein Bauerndorf. Diese Struktur löste sich erst mit der Bildung von LPG auf brannte die Schule infolge eines Luftangriffes ab und konnte erst bis 1950 wieder aufgebaut werden. Nach 1990 ging, wie noch am Dorfbild ersichtlich, einiges zugrunde, aber es entstanden zahlreiche kleine Gewerbebetriebe, Gaststätten und ein Hotel. Auch ein Feuerwehrmuseum für den Kreis Güstrow wurde eingerichtet. Die Reha-Klinik im Ortsteil Garden nahm inzwischen viele Patienten auf. Die Kirche Der prächtige Sakralbau von etwa 40 m Länge und 13 m Gesamtbreite bildet den Mittelpunkt des Dorfes. Er entstand nach S c h ö f b e c k (briefl. Mitt. 2003) in mehreren Bauphasen zwischen 1280 (Chor), 1300 (Schiff) und 1450 /Turm) und repräsentiert eine für Mecklenburg typische Feldsteinkirche mit klarer Staffelung der einzelnen Bauglieder. Elegant reihen sich der quadratische Chor, seine Nord-Sakristei und Südhalle, das rechteckige höhere Schiff und der eingezogene Turm aneinander. Alle Schildgiebel und Aufsetzen des Zeltdaches erfolgten wahrscheinlich Die Turmspitze und ihre Bekrönung wurden 1997 restauriert. Innenraum und Ausstattung Hochaufsteigende Kreuzrippengewölbe schließen den Innenraum. Ein breiter, spitzbogiger Triumphbogen trennt das zweijochige Schiff vom Chor. Selten besitzt eine Dorfkirche so üppige Wand- und Gewölbemalereien wie die in Lohmen. Für die Menschen des Mittelalters ersetzten die Bilder das Lesebuch. Nach D eh io (2000) entstanden sie wohl Anfang des 15. Jhs. und wurden bei der Restaurierung 1872/73 durch C. A n d r e a e freizügig erneuert, so dass sie viel von ihrer Ursprünglichkeit verloren haben. Am Triumphbogen stehen Georg, Barbara, Maria, das Lamm Gottes und Katharina zwischen zwei Bischö- 46

47 fen. An der nördlichen Schiffswand dominiert der hünenhafte Christopherus. Er gilt als Schutzheiliger der Reisenden, sein Anblick bewahrt vor plötzlichem Tod. In der östlichen Chorkappe erscheint das Jüngste Gericht. Auf einem doppelten Regenbogen thront Christus, umgeben von Maria und Johannes, unter ihnen offene Gräber, der feurige Höllenschlund und Petrus, der die Himmelspforte aufschließt. Passionsszenen, Engel und Weihekreuze be- Blick in den gewölbten Innenraum vom Chor aus. View into the vaulted interior seen from the choir. Ende des 15. Jhs. entstand der Schnitzaltar. Im Schrein sitzen um Maria Johannes der Täufer, ein Bischof, Katharina und Maria Magdalena. Die 1684 übermalten Flügel zeigen zwölf Gemälde aus dem Leben und der Passion Jesu. Das ehemalige Triumphkreuz zählt zu den größten Kruzifixen in unseren Dorfkirchen. Es ist eine gute Arbeit des 15. Jhs. Der Korpus trägt die mittelalterliche Bemalung, die geflügelten Evangelistensymbole füllen die Gewölbemalerei im Chor (Das Jüngste Gericht). Painting in the choir vault (The Last Judgement). N utzung und B esichtig u ng Alljährlich im Herbst begeht die Kirchgemeinde mit Jägern und Jagdhombläsern die Huberlusmesse, bei der, wie in Sparow und Woserin, des Lütticher Bischofs Hubert gedacht wird. Daneben finden in den Sommermonaten ebenfalls Veranstaltungen statt. Die Kirche kann besichtigt werden. Weitere Informationen können dem Anhang entnommen werden. Wandmalerei an der Schiffswand. Mural painting on the nave wall. Der Grabstein des Müllers Hans Hasse. The tombstone ofmiller Hans Hasse. decken die Wände. Der Altaraufsatz, die Taufe, die Kanzel, der Orgelprospekt und das Schiffsgestühl mit 440 Plätzen wurden Ende des 19. Jh. angefertigt schuf F.H. L ü t t k e m ü l l e r aus Wittstock die Orgel. Sie konnte dank zahlreicher Spenden 1994 erneuert werden. Der Schrein des Schnitzaltars aus dem 15. Jh. The shrine of the wooden carved altar from the 15mCentury. Balkenenden. Tn der Sakristei liegen nebeneinander die Grabsteine von Frau B a r s o w e n, von Pastor Lucow und vom Gardener Müller H. H a sse ( f 17. Jh.). Im Turmraum führen 70 Stufen zur Uhrwerkstube, auf die 4 m hohen Gewölbe und zu den drei Bochumer Stahlgussglocken von Lohmen is an ancient village with first documentary evidence dating from 1227 and probably of Slav origin. It belonged to the cloister of Dobbertin. The magnificent rock church dates from the second half of the 13" Century exept the tower which is from the 15" Century. All formed elements, the window embrasures and the upper storey of the tower were built from brick. The interior is enclosed by a ribbed vault. The mural and vault paintings from the 15" Century are rather conspicuous and these were renovated in 1872/73. The church has a very rieh interior. 47

48 5.15 Lütgendorf Blick auf die Kirche von Südwest mit dem alten Glockenstuhl. View on the church from the Southwest with old belfry. Das Dorf Das ursprüngliche Kirch-Lütgendorf besteht heute nur noch aus drei Gebäuden. Es lag um die Kirche herum nahe dem Nordwestufer des Tiefsees. Daneben gab es auf einer verlandeten Insel und auf der angrenzenden Uferzone des Flachsees den Hof Lütgendorf. Er ist hervorgegangen aus einer frühdeutschen Burganlage, mit der man einen slawischen Burgwall überbaut hatte. Die heutige Wohnsiedlung liegt westlich von beiden verliehen die W a n g e l in auf Glans, einer Dorfwüstung in der Nähe des heutigen Blücherhof, der Kirche acht Hufen. Im 14. Jh. war Lütgendorf ein Tafelgut des Schweriner Bischofs. Spätestens seit 1383 besaßen die L in s t o w, ein angesehenes Adelsgeschlecht des Landes, Lütgendorf, bis das Gut im 18. Jh. nacheinander verschiedene Eigentümer hatte, z.b H.L. v. B l ü c h e r. Um diese Zeit fand der ursprüngliche, verfallende Hof seine Fortsetzung im Gut Blücherhof. Anfang des 20. Jhs. erwarb der Naturforscher Prof. A l e x a n d e r K o e n ig aus Bonn gemeinsam mit Blücherhof auch das Gut Lütgendorf. Nach 1945 wurden die Flächen und Stallungen nach der kurzen Übergangsphase der Bodenreform durch eine LPG, seit Anfang der 1970er Jahre durch zwei landwirtschaftliche Großbetriebe von Hohen Wangelin genutzt. Das Ackerland und einige Stallungen werden weiterhin durch Landwirtschaftsbetriebe der Umgebung bewirtschaftet. Die Kirche Kurz nach 1300 wurden urkundlich erstmals die Kirche und ein Geistlicher namens N ik o la u s von L ü t g e n d o r f genannt. Die rechteckige, turmlose Feldsteinkirche könnte also bereits im 13. Jh. gestanden haben, doch das ist nicht sicher. Hoch ansetzende Fenstergruppen und das abgetreppte Spitzbogenporta] prägen die Südseite. Ein dreischichtiges Deutsches Band belebt die breite Ost 48

49 wand. Nach dem Dreißigjährigen Krieg lag die Kirche noch mehrere Jahrzehnte verwüstet, bis sie wieder hergerichtet wurde. Um 1775 wurde der östliche Fachwerkgiebel mit 41 ausgemauerten Feldern gestellt. Im 19. Jh. ist der Westgiebel erneuert worden. E v e r s ( ) berichtet, dass am Vortag eines Posaunenkonzertes um 1980 der schwere Westgicbel eingefallen war und die Orgelempore zerschlagen hatte. Inzwisehen sind die Schäden behoben, das Gebälk wurde verstärkt und das steile Satteldach neu gedeckt. ist der Kanzelaltar. Auch die große, zweigeschossige Patronatsloge, das Gestühl und der seltene Taufengel, der als Schwebender die Wasserschale für den Täufling hielt und abgeseilt werden konnte, gehören zum barocken Inventar wurde für J. v o n L in st o w (t 1588) das Steinepitaph mit einem Relief der Stifter und des Jüngsten Gerichts gestaltet. Der betende Ritter auf der im Fußboden zwischen dem Altar und dem Pastorenstuhl liegenden Grabplatte vom Ende des 16. Jhs. stellt wohl denselben 1588 verstorbenen Linstow dar. Ein Marien-Gemälde wird dem 19. Jh. zugeordnet. Nutzung und Besichtigung Gottesdienste finden unregelmäßig zu den Festtagen statt. Die Kirche kann besichtigt werden. Weitere Informationen sind im Anhang zu finden. In den östlichen Giebel wurde 1775 Fachwerk gestellt. The Eastern gable was given a timber frame in Taufengel - Fragment. Baptismal angel - fragment. Der neben der Kirche inschriftlich 1819 gezimmerte Glockenstuhl zählt zu den größten in Mecklenburg. Im Herbst 2001 wurde er wegen Einsturzgefahr zerlegt und 2003 originalgetreu wieder aufgebaut. Von dem 1860 gegossenen Dreiergeläut des Warener Hofglockengießers C. J ll ie s blieb nur eine Glocke erhalten. Folgende Inschrift ist darin zu lesen: N ur u m F r ie d e n zu v e r k ü n d e n, se i d e in S c h a l l e n t s a n d t, d a r u m h a b e ic h CONCORDIA d ic h g e n a n n t.... Innenraum und Ausstattung Über dem Innenraum liegt eine flache Balkendecke. Der gemauerte Altarblock und der Sakramentsschrank stammen aus der frühen Bauphase der Kirche. Ein qualitätsvolles Schnitzwerk aus der Barockzeit (um 1775) Grabplatte mit betendem Ritter (Ende 16. Jh.). Tombstone with praying knight (end 16m Century). Die zweigeschossige Patronatsloge und der Kanzelaltar. The two-storied patrons box and the pulpit altar. From the original village of Lülgendorf today no more than three buildings remain. The village was first mentioned in a document of The rectangular and towerless roek church dates probably from the 13th Century and was destroyed during the 30 Years War and rebuilt only decades later. The Eastern timber framed gable was erected in The bell was cast in 1860 and is hung in a belfry which was carpented in 1819 and restored in The interior of the church is covered by a flat ceiling of wooden boards and is richly equipped. 49

50 5.16 Mestlin zwölf Bauern auf die benachbarte Ruester Feldmark verlegen und den bereits vorhandenen Hof in ein Pachtgut umwandeln würden. Im Ergebnis der Bodenreform entstanden 128 Neubauernstellen. Später gründeten die Mestliner Neubauern und die Ruester Bauern eine LPG. Bereits im Februar 1952 bestand der Plan, Mestlin zu einem Musterdorf auszubauen. Daraufhin entstanden die Gebäude um den neu angelegten Marx-Engels-Platz, unter denen das Kulturhaus für den Ostteil des Bezirkes Schwerin eine zentrale Bedeutung erlangte. Diese verlor es nach 1990 und ist jetzt ein notdürftig gesicherter Bau ohne Nutzungskonzept. So bietet Mestlin dem heutigen Besucher ein Blick auf die Kirche von Süden. Vfew on the church from the South. Das Dorf Mustelin muss seinerzeit eine gewisse zentrale Bedeutung besessen haben, denn cs trafen sich 1312 der K ö n ig von D ä n em a r k und der M a r k g r a f W a ld e m a r von B r a n d e n b u r g hier und 1317 J o h ann von W e r l e- G o lb er g mit weiteren Herren. Zwischen den damals existierenden Städten Schwerin und Goldberg sowie Parchim und Sternberg gelegen, dürfte es durchaus die Funktion einer Brücke, denn das ist die Bedeutung des slawischen Ortsnamens, ausgeübt haben. Adelige der Familie G u st ä v e l hatten das aus 20 bis 30 Bauernhufen bestehende Dorf zu Lehen; um 1450 verkauften sie es an das Kloster Dobbertin. Als der Pastor B u c h h o l z um 1785 eine umfangreiche Chronik über seinen Pfarrbezirk verfasste, konnte er noch nicht wissen, dass die Klosterverantwortlichen um 1830 die Die Ostseite des Chores mit der Dreifenstergruppe. Eastern side of the choir with three window ensemble. Portal an der Südwand. South portal. Bild, in dem Überreste der Domänenzeit und auch nach 1990 entstandene Bauten noch immer von den großen Häusern aus der DDR-Zeit dominiert werden, aber alle Gebäude überragt die Kirche als Symbol einer jahrhundertealten religiösen Tradition. 50

51 Die Kirche Mestlin besitzt als D orf eine recht große Kirche, doch stammt wohl nur noch der rechteckige Chor, der um 1250 aus behauenen Feldsteinen gemauert wurde, aus der Gründungszeit. Die an den Leibungen abgeschrägten Schlitzfenster der Südseite und die gestaffelte Drcifenstergruppe der Ostwand sind in Rundbögen geschlossen, die enge Priesterpforte ist spitzbogig. Die Nordsakristei wurde abgebrochen, die Strebepfeiler sind nachträglich angefügt worden. Großartig gliedert sich der Backsteingiebel des Chores. Über dem Deutschen Band stehen von steigenden Bogenfriesen begleitet, fünf aneinandergereihte Rundbogenblcnden und ein Lateinisches M auerkreuz. An die Kleine Kirche wurde An- dessen Backstein-Untergeschosse zusammen mit den Schiffen entstanden. Die geräumige Glockcnstube wurde 1749 aus Fachwerk aufgestockt und erhielt ein Pyramidendach. Innenraum und Ausstattung Während der Chor nach oben mit einem achtteiligen Kuppelgewölbe geschlossen ist, stützen zwei achtseitige Pfeiler je drei gotische Kreuzrippengewölbe und teilen das Langhaus in zwei Teile. Sterne, Blätter, Blüten und Ranken aus gebrannten und bemalten Tonscheiben zieren die Rippen und Schlusssteine. Sie symbolisieren die Weltallweite und das Himmlische Jerusalem. Die gotischen Wandmalereien wurden übertüncht oder zerstört. Zwischen dem Langhaus und dem Chor steht auf einem Balken im Triumphbogen die Kreuzigungsgruppe, Christi. Die Orgel wurde im Sommer 2003 eingeweiht. Sie ist ein Geschenk der niederländischen Partnergemeinde Sexbierum und ist dort demontiert und später mit dem alten Mestliner Prospekt von der Plauer Orgelwerkstatt neu zusammengesetzt worden. Die Glocke von 1683 ist ein Opfer des Zweiten Weltkrieges geworden; die von 1776 kam nach Hohen Pritz. Die jetzt vorhandenen von 1389 und 1511 stammen aus der Ruester Kirche. Nutzung und Besichtigung Gottesdienste finden 14-tägig statt. Die Kirche kann besichtigt werden. Weitere Informationen können dem Anhang entnommen werden. Kreuzigungsgruppe im Triumphbogen. Crucifixion group in thriumphal arch. fang des 14. Jhs. die breite, hochragende Backsteinhalle gesetzt. Die Ostwand ist mit Kreisblenden, Rauten und einem Kreuzband geschmückt. B u c h h o l z (um ) und S c h l ie (1901) vermuten für das Langhaus einen Vorgängerbau, den es nach Auffassung von S c h ö f b e c k (briefl. Mitt. 2003) aus Stein sicher nicht gegeben hat, da das heutige Schiff direkt an die Wartezahnung des Feldsteinbaus ansetzt. Dreibahnige Spitzbogenfenster erhellen das Innere, Strebepfeiler nehmen den Gewölbeschub auf. An das Langhaus schmiegt sich der wuchtige, quadratische Westturm, Zwei Pfeiler stützen das Kreuzrippengewölbe. Two pillars support the ribbed vault. die S c h l i e (1901) ins 14. Jh., D e h jo (2000) jedoch um 1500 datierte. Die interessante Kanzel ließen inschriftlich H. B r a n d und seine Frau D ie s e r K ir c h e z u m Z i e r a h t n e u e r b a u e n u n d AUSSTAVIEREN... A.D Das neugotische Altarbild mit der Kreuzigungsgruppe und Maria Magdalena schuf 1859 der Schweriner Hofmaler G a st o n L e n t h e. E s wurde angeschafft, als man die Kirche restaurierte. Der dreigeschossige, barokke Altaraufsatz aus dem 17. Jh. ist auf der Empore abgestellt worden. Seine Gemälde zeigen das Abendmahl, die Kreuzigung und die Auferstehung Kanzelmond Pulpit moon. Mestlin was a peasant village which was sold to the cloister of Dobbertin in The domain was split up as part of the rural reform measures after World War II. During the GDR era the settlement was converted into a "model village", traces of which cannot be overlooked. The large church consists of a choir built from rocks (appr. 1250) which has a beautifully ornamented gable, a brick built nave which was added later and a West tower. The interior of the church has a double nave and enclosed by a ribbed vault. The church is richly endowed. 51

52 5.17 Nossentin Friedhof und Kirche von Südost. Cemetery and church seen from Southeast. Das Dorf Glockenstuhl und Kirche von West. Belfry and church from the West. Nossentin liegt an der gleichnamigen Bucht des Fleesensees. Der Name soll von einem slawischen Personennamen abgeleitet worden sein. Nossentin verlieh dem Heidegebiet, von dem es im Norden und Nordwesten begrenzt wird, die Bezeichnung. Nahe dem Ort befinden sich die Reste eines einst ergiebigen Kreidelagers, das über viele Jahrzehnte hinweg bis in die fünfziger Jahre des 20. Jhs. schließlich auch industriell abgebaut wurde; dazu existierten ein Kalkofen und eine Ziegelei. Warum Nossentin während der Kolonisierung und bis ins 16. Jh. eine solche Attraktivität für die Adligen besaß, dass nicht weniger als zehn Familien dort und in den umliegenden Dörfern Anteile besaßen, ist nicht mehr ausfindig zu machen. Von den zuletzt noch anwesenden F l o t o w s, B el o w s und W a n g k lin s erwarben letztere 1624 ganz Nossentin. Aber kaum 70 Jahre später verloren sie ihren Besitz, und nach wechselnden Eigentümern kam das Dorf 1789 zum Domanium. Vom Hof ist nur noch das Gutshaus vorhanden, ansonsten prägen die durch die Bodenreform und Kollektivierung entstandenen Gebäude das Dorfbild. Am 1. November 1806 trafen zwischen Jabel und Nossentin napoleonische und preußische Truppen aufeinander und es kam zu einem blutigen Gefecht. Aus diesem Anlass wurde 1856 in Gegenwart des Großherzogs F r ie d r ic h F r a n z II. das sogenannte Blücherdenkmal enthüllt, das noch heute in sanierter Form in der Nähe von Nossentin besichtigt werden kann. Die Kirche 1317 haben die in Nossentin ansässigen Familien und das Kloster Malchow nach S c h l ie (1902) den Bau einer Kapelle durchgesetzt. Auf Bitten der Einwohner weihte der Schweriner Bischof H e r m a n n II. v o n M altzan den Sakralbau. Als 1638 der letzte Nossentiner Pastor verstarb, übernahm Alt Schwerin die Kuratel 52

53 bis zum Jahr Danach war das Dorf wieder selbständiger Pfarrort und wurde später mit der Malchower Gemeinde verbunden. Über die Existenzdauer der alten Kirche ist nichts bekannt. Sie wurde im Kampf zwischen den Preußen und Innenraum und Ausstattung Ein 27 m langes, verputztes Holztonnengewölbe überdeckt den Innenraum. Der Altaraufsatz, die Kanzel, die Logen und das Gestühl mit etwa 260 Sitzplätzen wurden einheitlich Nossentiner Kirche auf die Dringlichkeitsliste des Sanicrungsprogramms der Landeskirche für das Jahr 2003, so dass in diesem Jahr mit der ersten Stufe der Sanierung begonnen wird. Durch Eigenleistungen und mit Unterstützung von Sponsoren soll wei- Blick in den klassizistisch gestalteten Innenraum. View into the classicist interior. Eine Glocke aus dem Jahr 1750 hängt im hölzernen Glockenstuhl, vor der Restaurierung. A bell from the year 1750 hangs in the wooden belfry, before restauration. Franzosen im Jahr 1806 geplündert und zerfiel. S c h l ie (1902) bemerkt, dass danach der Gottesdienst in einem Saal des Herrenhauses abgehalten wurde entstand am südlichen Gutsparkrand der jetzige rechteckige Sakralbau, der laut Landesamt für Denkmalpflege seitdem aus einem inneren verputzten Fachwerkskelett und einem umhüllenden Ziegelmantel besteht. Zahlreiche Sprossenfenster beleuchten den Innenraum. Der einzige Zugang liegt an der Nordseite. Das mit Biberschwänzen gedeckte Walmdach trägt in der Firstmitte einen verschindelten Dachreiter. Infolge der Baufehler des 19. Jhs. verrottete das gesamte Fachwerk und im Herbst 1995 fand der letzte Gottesdienst statt. Die Kirchenwände reißen, die Deckenbalken faulen, und die Fensterscheiben sind zum Teil zerschlagen. Eine Komplettsanierung ist nötig. klassizistisch gestaltet. Die Orgel schuf die Rostocker Orgelbauanstalt S c h w a r z. Von den zwei ursprünglichen Glocken ist nur noch eine vorhanden. Sie stammt aus dem Jahre Gießer war laut Inschrift C.D. H e in t z e. Sie befindet sich nicht in der Kirche, sondern in einem zweijochigen, hölzernen Glockenstuhl auf dem Kirchhof. Nutzung und Besichtigung Derzeit ist das äußerst angeschlagene Gebäude aus Sicherheitsgründen gesperrt, doch es hat sich ein Verein zur Erhaltung der Dorfkirche Nossentin e.v. gegründet, dessen Ziel es ist, in Kooperation mit der zuständigen Kirchengemeinde Malchow eine vollständige Sanierung und Wiedernutzung für kirchliche und kulturelle Zwecke zu erreichen. Der Verein bewirkte schon die Aufnahme der terhin versucht werden, den baufälligen Glockenstuhl zu rekonstruieren und die Orgel wieder bespielbar zu machen. Weitere Informationen können dem Anhang entnommen werden The village of Nossentin gave its name to the moorland which lies to the North. It is an ancient estate domain situated on lake Fleesensee which has had many owners. In 1806 Nossentin saw a skirmish between Napoleonic and Prussian troops. This simple and by now rather delapidated church had a predecessor which was constructed in It was looted in 1806 and collapsed later. The present church was built in It has a wooden barrel shaped vault and the interior is rendered in classicist taste. Considerations are under way to make the church usable again. 53

54 5.18 Plauerhagen aus keine zu langen Wege zu haben. So entstanden die sogenannten Ausbauten, die um Plauerhagen inzwischen fast alle wieder verschwunden sind. Ab den 1950er Jahren bestand in Plauerhagen eine LPG, die über ha bewirtschaftete und das Leben im Dorf bestimmte. Auch heute ist der Ort durch einen großen Betrieb noch landwirtschaftlich geprägt. Die Kirche Blick auf die Kirche von Südwest. View on the church from the Southwest. Das Dorf Plauerhagen ist ein ansehnliches, in der Grundmoräne liegendes Bauerndorf, das über die Bundesstraße 103, über Plau oder Karow zu erreichen ist. Das Grundwort hagen im Namen lässt den Schluss zu, dass es sich um ein Rodungsdorf deutscher Siedler handelt, das Anfang des 13. Jhs. entstanden ist. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1235, als der Schweriner Bischof B r u n w a r d die Orte bestimmte, die zum Kirchspiel Kuppentin gehören sollten. Unter ihnen war auch Plauerhagen, das zu dieser Zeit noch keine Kirche besaß. Der Ort war schon immer ein Bauerndorf, 1531 gab es 17 Bauern. Diese hatten für den fürstlichen Hof Malchow (Altenlinden) Hand- und Spanndienste zu verrichten sowie außerdem im Amt Plau den Weinberg (heute Klüschenberg) zu bestellen. Damit war kaum Zeit für ihre eigene Wirtschaft. Vor dem Dreißigjährigen Krieg gab es im Dorf 14 volle Hüfner, einen Schulzen, jeweils einen Krüger, Tischler und Schäfer sowie 9 Kossäten und 17 Einlieger, was einer Einwohnerzahl von etwa 70 entspricht. Nach dem Krieg war die Bevölkerung auf die Hälfte geschrumpft. Plauerhagen wurde in Folge der mehrmaligen Belagerung der Plauer Burg durch unterschiedliche Truppen in den Jahren von 1627 bis 1635 stark beeinflusst und hatte sehr zu leiden. Viele Jahre danach waren noch nicht alle Bauernstellen wieder besetzt, doch langsam erholte sich das Dorf und die Bevölkerungszahl wuchs wieder. Nach 1755 konnten die Bauern ihre Höfe langfristig pachten, 1820 wurden die Leibeigenschaft und Gutsuntertänigkeit aufgehoben, ab 1850 wird die Erbpacht eingeführt. Nachdem jedem Bauern im Dorf sein Land zugeteilt worden war, mussten einige zu ihren Ackerflächen ziehen und auf ihnen siedeln, um vom Dorf W it t e (1970) verzeichnet in seiner um 1500 dargestellten Kirchenkarte für Plauerhagen eine Kapelle, die 1530/40 als Kuppentiner Filiale erwähnt wurde und wahrscheinlich schon damals aus Fachwerk bestand. In Pfarrschriften aus dem Jahr 1783 ist zu lesen, dass die alte Kirche in einem sehr schlechten Zustand war und man den Einsturz befürchten musste. Mit dem Neubau der heutigen Fachwerkkirche wurde im Herbst 1783 unter dem Patronat von Herzog F r ie d r ic h begonnen. Dabei verwendete man viele Steine und brauchbare Balken aus der alten Kirche. Nach einer gut halbjährigen Bauzeit erfolgte am die Weihe des neuen Gotteshauses. An der Ostwand und in den Längssei- Der Eingang zur Kirche an der Westseite. Western church entrance. 54

55 ten stehen insgesamt zehn bleiverglaste Fenster, aus dem westlichen Satteldach ragt ein niedriger Glockenturm. Die Kirche setzt sich aus insgesamt 250 großen und kleinen Gefachen zusammen. Zu DDR-Zeiten konnten nur wenig Mittel zur Erhaltung des denkmalgeschützten Gebäudes aufgebracht werden, so dass es Anfang der 1990er Jahre viele Baumängel aufwies. Mit Hilfe des Denkmalschutzprogramms 1925 stiftete die Kirchgemeinde diese Bronzeglocke. This bronze bell was donated by the parish in Dach und Fach konnten dann 1996 schadhafte Hölzer und Ziegel ausgewechselt und das Mauerwerk komplett verfugt werden. Auch die Dächer wurden neu gedeckt und ein vergol Der Taufstein aus dem Jahre The baptismal font from the year deter Wetterhahn AD angebracht. So präsentiert sich das Gotteshaus heute in einem sehr guten Zustand und lädt zur Besichtigung ein. Der Friedhof wurde 1994 von Arbeitskräften des Dorfes mit einer Feldsteinmauer umgeben. Innenraum und Ausstattung Durch den abgeteilten Gemeinderaum und die darüber liegende Empore gelangen wir in den freundlich wirkenden und hellen Innenraum. Zwei Ständerjoche stützen die flache Holzbalkendecke. Der Taufstein und das Gestühl stammen aus dem Jahr Das Kircheninnere wurde 1970/71 umgestaltet. Die Fenster erhielten neue Eichenrahmen und die Bleiverglasung. Der Altaraufsatz wurde herausgenommen und der neugotische Christuscorpus hinter dem jetzigen Altartisch erhöht aufgestellt. Die Kanzel musste den Neuerungen weichen. Für die pneumatische Orgel aus dem 19. Jh. schuf die Firma N ussbücker aus Plau nach 1970 ein Positiv, das links vom Altar steht. Im Turm befindet sich eine Bronzeglocke. Sie ist eine Stiftung der Kirchgemeinde Plauerhagen-Zarchlin und Die Kleinorgel neben dem Altar. The mini-organ next to the altar. r v J entstand 1925 in der damaligen Dorfgießhütte Lauchhammer. Nach der Innenrenovierung wurde die Kirche zum Erntedankfest 1997 wieder geweiht und stellt ein gut erhaltenes Baudenkmal unter den zahlreichen Fachwerkkirchen im südlichen Mecklenburg dar. Blick in den Innenraum von der Empore aus. View into the interior from the choir. Nutzung und Besichtigung In der Kirche finden 14-tägig Gottesdienste und ein Weihnachtskonzert im Advent statt. Die Kirche kann besichtigt werden. Weitere Informationen sind im Anhang zu finden. Plauerhagen is a German settlement from the early 13"' Century. It belonged to the parish of Kuppentin and was first mentioned in a document of The place always was and is a peasant village. The small timber framed church - the only one wilhin the Nature Park - was built in the years 1783/84. Due to progressive deterioration it was necessary to carry out restoration work after 1996 and this has turned the building into a real treasure for the visitor. The interior is light and inviting with most of the furnishing dating from

56 5.19 Ruest Das Dorf Ruest ist dem Nachbarort Mestlin auf vielerlei Arten verbunden. Mitglieder der Familie G u st ä v e l veräußerten ihre Anteile in beiden als Bauerndörfer gegründeten Orten zwischen 1448 aus diesem Grunde wurde mit Mestlin eine gemeinsame LPG gegründet. Da sich der Schwerpunkt der wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Aktivitäten allmählich nach Mestlin verlagerte, verfiel das Dorf Ruest zusehends. Seit 1990 haben sich wieder me Kirche, wie sie der Chronist N eh ls (1994) nannte, war von vier noch bewohnbaren Häusern umgeben und sollte abgerissen werden, denn auch sie war dem Verfall preisgegeben. Große Teile des Daches waren abgedeckt, die Standsicherheit des Turmes war gefährdet, und im Innern des Baues herrschte reines Chaos. Einiges hatte man schon in andere Kirchen gebracht. Besagter Chronist schrieb: Einsam und verlassen steht die Kirche und wartet auf neue Gläubige, die das Dorf beleben könnten. Vielleicht hat sich die öffentliche Meinung auch durch die damalige Chronik gegen einen Abriss und für die Erhaltung entschieden. Diese wurde möglich, weil sich viele engagierte Blick auf die Kirche von Südwest. View on the church from the Sothwest. und 1461 an das Kloster Dobbertin. Als Mestlin 1833 in ein Gut umgewandelt wurde, siedelte man die verbliebenen 12 Bauern auf Ruester Gebiet an, und zwar in der Regel in ihren Äckern. Dadurch wurde das ursprüngliche Dorf um Einzelhöfe und Streusiedlungen erweitert, von denen der Ruester Krug die größte ist; allerdings gibt es dort keinen Krug mehr. So wurde Ruest mit 26 Hufen zu einem der größten Bauerndörfer im Klosteramt Dobbertin. Nachdem die beiden Dörfer 1951 zu einer Gemeinde wurden, erreichte Ruest eine traurige Berühmtheit, als im Juli 1952 sieben Großbauern und sechs Neusiedler und später weitere sechs Bauern mit den Familien ihre Höfe in Richtung Westberlin verließen. Auch wenige alte und etliche neue Einwohner angesiedelt. Eine Landschlachterei und ein Landwirtschaftsbetrieb existieren im Ortsteil Ruester Krug, während der größte Teil der Feldmark des Dorfes durch Agrarbetriebe bewirtschaftet wird, von denen keiner seinen Sitz, im Dorf hat. Würde die ehemalige Schule nicht als Wiesenhaus vom Diakoniewerk Kloster Dobbertin genutzt, wäre auch sic verfallen. Die starke Beteiligung bei der 650-Jahr- Fcicr 2002 bewies, dass auch dieses Dorf nicht vergessen ist. Die Kirche Die Kirche war seit ihrer Gründung eine Filia von Mestlin. Die einsa- Der sehr schön gestaltete Schmuckgiebel an der Ostwand. The beautifully done ornate gable on the East side. Helfer für die Kirche einsetzten. So sicherte die Schweriner Architektin E va- M a r ia H et z e r das desolate Dach notdürftig und dann lief ein umfangreiches Notsicherungsprojekt an. Daran waren das Land Mecklenburg-Vorpommern, der Freistaat Bayern, die Man betritt die Kirche durch den südlichen Vorbau. One enters the church via the Southern vestibule. 56

57 Bayrische Evangelisch-Lutherische Kirche, der Verein Dorfkirchen in Not e.v. und die Messerschmidt- Stiftung maßgeblich beteiligt. Inzwischen ist das Baudenkmal nicht mehr bedroht und kann wieder genutzt werden. Die Kirche vor der offenen Feldmark ist ein spätgotischer, rechteckiger Feldsteinbau mit östlichem Schmuckgiebel. Über dem gemauerten Treppenfries füllen fünf gestaffelte, zweibahnige Spitzbogenblenden und helle Putzflächen das Backsteindreieck aus. Jüngst konnte die Erbauungszeit des Gotteshauses von T. S c h ö f b e c k (Diss. in Vorb.) dendrochronologisch auf 1484 bestimmt werden. Die Kirche besitzt noch Reste mittelalterlicher Fugenritzung und die sogenannten Pestlöcher. Das einzige originale Fenster liegt an der Südseite. Die schlanken, zweiteiligen Lichtöffnungen sind neugotisch verändert worden. Gleichzeitig entstanden der Vorbau am Südportal und die geböschten Stützpfeiler. Der hohe und quadratische, aus 240 Gefachen gezimmerte Westturm wurde wahrscheinlich im 18. Jh. errichtet. B u c h h o l z, der von Pastor war, schildert ihn als ein sehr altes unschickliches hölzern Gebäude, das bynahe alle Mängel an sich hat und nicht gar lange mehr bestehen kann. Laut Balkeninschrift wurde er 1818 repariert. Seit 1978 durften die Glocken nicht mehr bewegt werden, weil der Turm einzustürzen drohte fand der letzte Gottesdienst statt. Die Kirche verwaiste, wurde aber, wie oben beschrieben, gerettet. Den Turm verbreiterte man 1996 vollständig (P r e s t in 1978, SCHAUGSTAT 1992). Innenraum und Ausstattung Der durch Holzkassetten geschlossene Innenraum birgt einen 1693 geschnitzten Altaraufsatz, der dem in Mestlin verwandt ist. Die großzügig gerahmten Gemälde des Abendmahls mit der vielfigürlichen Kreuzigung und der Auferstehung Christi schuf der Güstrower Künstler B. B o fim e. Der gemauerte Altarblock und seine aus Kalk gegossene Deckplatte mit Rcliquienvertiefungen stammen, wie auch die fragmentarischen Weihekreuze an den Wänden, aus der Bauzeit der Kirche. Aus der 2. Hälfte des 17. Jhs. stammt die Renaissance-Kanzel, die reich mit Intarsien geschmückt ist. Die Lütkemiiller-Orgel wurde 1874 aufgestellt, sie ist derzeit nicht spielbar. Wegen des zunehmenden Turmverfalls kamen die beiden Ruester Glocken 1989 nach Mestlin wurde die St. Stephanus-Glocke gefertigt, die kleine goss 1508 der berühmte H. v. C a m p e n. Kaum ein Bronzemantel einer mecklenburgischen Glocke ist so vollkommen in Dekor, Schrift und Bild gestaltet worden wie dieser. Eine dritte Glocke aus unbekannter Zeit wurde 1917 für Kriegszwecke entfernt. Nutzung und Besichtigung Jeden Himmelfahrtstag findet ein Gottesdienst mit anschließender Kaffeetafel statt. Die Kirche kann besichtigt werden. Weitere Informationen sind im Anhang zu finden. Die Lütkemüller-Orgel ist derzeit nicht spielbar. The Lütkemüller organ is currently not working wurde dieser Altaraufsatz geschnitzt. This retable was carved from wood in Die reich mit Intarsien geschmückte Kanzel. The pulpit is richly decorated with wooden inlaid work. Since its foundation, Ruest remained a peasant settlement and belonged to the cloister of Dobbertin for many centuries. First documentary evidence dates from The rock church originates from the second half of the 15th Century. Particularly impressive is the ornate gable on the East side. The timber framed tower from the 18th Century deteriorted more and more and had to be repaired with wooden boards in The entire church is underoing an unprecedented rescue action which saved it from being pulled down. The interior is worth visiting. 57

58 5.20 Serrahn Blick auf die Kirche von Südwest. View on church from the Southwest. Das Dorf Malerisch liegt der Ort auf einer Landzunge zwischen zwei Buchten des Krakower Sees. Der aus dem Slawischen stammende Name, früher tzarane geschrieben, bedeutet soviel wie Aalfang. Nachdem Fürst N ik o la u s von W e r l e 1229 den Ritter E c k h a r d v o n H a h n mit Serrahn und dem benachbarten Kuchelmiß belehnte, wurden 1296 See, Mühle und Dorf genannt. Eine Wassermühle lag zwischen Serrahn und Seegrube an der Nebel, die dort den See verlässt. Im genannten Jahr erwarb das Kloster Neuenkamp Serrahn. Der Ort hat öfter Werlesche Herren beherbergt, wie aus Urkunden der damaligen Zeit hervorgeht behandelten die Fürsten L o r en z aus der Werle-Güstrowschen und J o h a n n aus der Werle-Parchim- Goldberger Linie Parchimer Angelegenheiten, und 1427 stellte Fürst W ilh e l m, dem bereits wieder ganz Werle untertan war, dort eine Urkunde aus. Nachdem die an Neuenkamp gegebenen Besitztümer wieder an die mecklenburgische Herrschaft gekommen waren, verkauften die Herzöge H e in r ic h von M ec k len b u r g und H e in rich v o n S ta r g a rd Serrahn an die H a h n auf Kuchelmiß, in deren Besitz es bis zum Ende des 19. Jhs. blieb. Das ehemalige Pfarrhaus ist heute Teil des Diakonischen Zentrums Serrahn e.v., der verschiedene Einrichtungen innerhalb und außerhalb des Ortes zur Prävention, Rehabilitation und Nachsorge suchtkranker Menschen unterhält. Das Dorf wird so durch die Kirche, die Kirchgemeinde sowie die Arbeit der Diakonie maßgeblich geprägt. Die Kirche Die Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jhs. erbaut. D e h io (2000) nimmt an, dass der Backsteinbau auf Granitfundamenten im 14. oder 15. Jh. um ein weiteres Joch verlängert und mit einem Turm aus Feld-und Backsteinen ergänzt wurde. Nach Plänen des Baurates T. K r ü g e r vergrößerte man die Kirche 1872/73 durch Anbauten, wodurch sie zu einer kreuzförmigen Kirche wurde. Zeitgleich wurden alle Fenster vereinheitlicht und die Stützpfeiler ergänzt. Die damals entstandene Leichenhalle wurde später zu einer Seitenkapelle umgebaut. Der ursprüngliche Charakter ging durch den Umbau im 19. Jh. fast vollständig verloren. So verschwand auch das frühgotische Portal auf der Südseite. Lediglich die Gewölbe des 58

59 Blick in den gewölbten Innenraum. View into the vaulted interior. Der Orgelprospekt von The organ choir of Turmes hingen vor 100 Jahren noch vier Glocken, deren Entstehungszeit nicht bekannt war, denn sie sind 1844 von J l l i e s in Waren umgegossen worden wurden die ehemaligen Glocken durch ein Dreigeläut der Apoldaer Gießerei Ut.RtCH u n d W e u l e ersetzt. Nutzung und Besichtigung Die Kirche wird vor allem für die ganzjährigen, sonntäglichen Gottesdienste sowie für verschiedene Konzerte, die auch über das ganze Jahr verteilt sind, genutzt. Kirchenbesichtigungen sind möglich. Weitere Informationen sind im Anhang zu finden. Glasmalerei Glass painting. Teil des Altargemäldes. Fragment of altar painting. Langhauses und des Chores stammen noch aus der Erbauungszeit, die drei übrigen sind von Innenraum und Ausstattung Durch das gestufte Turmportal gelangt man in die gewölbten Kirchenräume. Das Mitteljoch ruht auf selten überwölbten Ecken, den Trompen, und bildet dann ein steiles Kreuzrippengewölbe. Der Chor wie die beiden Seitenkapellen sind neugotisch geschlossen. Dabei stellt die Empore der Südkapelle einen Kontakt zum Langhaus her, während das als strahlendblauer Sternenhimmel gestaltete Gewölbe der Nordkapelle auf die frühere Nutzung als Leichen- und Aussegnungshalle hinweisl. Bei der 1963 erfolgten inneren Neugestaltung wurden die hintere Seitenempore und die Holzkanzel abgebaut. Der Kunsttischler M e y e r aus Schwerin schnitzte den Altar und die Kanzel anlässlich des Umbaues 1872/73. C. P fa n n - sch m td t malte das Altargemälde, es wurde 1874 signiert. Es zeigt Christus am Kreuz mit Johannes, Maria und Maria Magdalena und hängt jetzt in der Seitenkapelle. Der Orgelprospekt wurde 1740 hergestellt. König David mit der Harfe und acht musizierende Engel, alle aus Holz geschnitzt, thronen über den Pfeifen. Nachdem das Instrument seit 1824 nicht mehr spielbar war, erneuerte man es beim Umbau von wurde es mitsamt dem Innenraum verwüstet und erst 2000 wieder zum Spielen gebracht, wobei eine Gesamtrestaurierung infolge Wurmbefalls dringend erforderlich ist. In der geräumigen Glockenstube des The village of Serrahn is situated on the Northern shore of Lake Krakow amidst an idyllic landscape. First documentary evidence was in The church originates from the 13,h Century and was built from bricks. Enlargement took place probably during the 14,h or 15,h Century and completed adding a rock tower. During the years 1872/73 siginifieant modifications were made which gave the church the shape of a cross and only a few parts remain of the original buliding. The interiors are vaulted and ornate. 59

60 5.21 Sparow hofes kaufte und hier nach der Wende einen mehrteiligen Hotelkomplex mit Apartmenthäusern errichten ließ. Nordöstlich von Alt Schwerin steht unmittelbar an der alten Landstraße nach Sparow ein wohl im 19. Jh. gesetztes hohes Granitkreuz mit der Inschrift Kirchweg Sparow. Da der Ort nie eine Kirche besaß, waren die Gläubigen in Alt Schwerin eingepfarrt und gingen dorthin zu den Gottesdiensten. Die Wegemarke wird auch den fahrenden Handwerkern, Händlern und Reisenden zur Orientierung durch das Sumpfgelände am Drewitzer See gedient haben. Hinter dem Steinkreuz führt eine Kastanienund Lindenallee hinauf zum Hotel Gutshof Sparow. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch ein Schauteerofen, der das alte Handwerk der Teer- und Holzkohleherslellung bewahren hilft und für Besucher anschaulich macht. Die Kirche Die in Hinsicht auf ihre Entstehung seltsamste und bisher jüngste Kapelle Mecklenburgs bildet einen Bestandteil der Anlagen des Gutshofes Sparow. Am 14. Juli 1999 weihten ein evangelischer und ein katholischer Geistlicher den Grundstein und am 26. Mai 2000 die Kapelle als ökumenisches Gotteshaus dem heiligen Hubertus. Die rechteckige, nach Osten dreiseitig geschlossene Anlage wurde aus modernen Baumaterialien errichtet und mit einem Fachwerk verblendet. Auf dem gewalmten Satteldach sitzt ein kleines, verbreitertes Türmchen, mit einer in Bayern gegossenen Glocke. Diese ertönt täglich um 12 und 18 Uhr. In die breit angelegte westliche Fachwerkwand wurden zwei Fensterpaare gestellt und der Eingang ist vorgezogen. Das Dorf Sparow liegt am Südrand das Naturparks, östlich des Dorfes Alt Schwerin und des Drewitzer Sees. Das alte Sparow lag etwa 1 km weiter westlich am See. Es wurde von mindestens sieben Bauern bewohnt und wechselte sehr häufig die Besitzer. Nach der Legung entstand Neu Sparow um die Mitte des 18. Jhs. an der heutigen Stelle als typisches Gutsdorf. Der Ort hat trotz einiger im Gefolge der Bodenreform errichteter Neubauernhäuser den ursprünglichen Charakter bewahren können, bis ein Unternehmer das Gelände des Guts- Die Kapelle auf dem Gutshof Sparow. The estate chapel of Sparow. Von der Kapelle aus schaut man auf das Gutshaus. View from the chapel to the manor house. 60

61 Innenraum und Ausstattung Ein schmiedeeisernes Gitter öffnet den flachgedeckten und modern gestalteten Innenraum. Altartisch, Kanzel und Gestühl bilden das Inventar. Einzige Zierde sind der große Leuchter, eine schlichte Marienplastik und die des Patrons der Kapelle, des Heiligen Hubertus, aus dem endenden 20. Jh. Eine ge wendeile Treppe führt auf die Empore. Dort wurde im Januar 2003 eine Orgel mit drei Manualen installiert. Nutzung und Besichtigung Die Kapelle steht für Taufen, Trauungen, Konzerte, Ausstellungen und gelegentliche Gottesdienste offen. Sie kann täglich besichtigt werden. Der Jäger symbolisiert St. Hubert von Lüttich, den Schutzheiligen dieser Kapelle. Er war Bischof in Maastricht und Lüttich und soll nach seinem Tod im Jahre 727 die Tollwuterkrankten der Ardennen wundertätig geheilt haben. Seit dem 14./15. Jh. wandelten ihn die dem heiligen Eustachius zugeschriebenen Legenden zum weltlichen Jäger. Als seine Jagdleidenschaft ihren Höhepunkt erreicht hatte, erschien ihm ein Hirsch mit einem leuchtenden Kreuz im Geweih. Er verstand die Warnung, wurde Eremit und später Bischof. St. Hubertus ist Nothclfcr und Patron der Jäger, Forstleute und Schützenvereine; auch vor Hunde- und Schlangenbissen soll er bewahren wurde erstmals ein Hubertusorden gestiftet. Die am 3. November erfolgte kirchliche Erhebung seiner Gebeine wird bis heute als Namenstag gefeiert. Die Anfang November traditionell begangenen Hubertusmessen in unserem Gebiet erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Sie werden besonders in Lohmen und Woserin gepflegt und auch das Hotel Gutshof Sparow lädt zu dem Termin Personen unterschiedlichen Metiers zum Gottesdienst, zur Jagd und zum gegenseitigen Kcnncnlernen nach Sparow ein. Innenraum und Ausstattung der Kapelle. Interior and decoration of the chapel. Durch ein schmiedeeisernes Gitter kann man in die Kapelle sehen. View through a wrought iron grid into the chapel. The original village of Sparow was situated on the shores of Lake Drewitz, the present settlement being constructed as an estate domain. Following unification, an entrepreneur converted the estate into a hotel complex and also built the small chapel with Contemporary building materials. It was conseerated to St. Hubertus in 1999 as an ecumenical ehureh and is being used for Services, baptisms, weddings and concerts. 61

62 5.22 Sommerstorf Die Sommerstorfer Kirche ist von einer Feldsteinmauer umgeben. The Sommerstorf church is circled by a wall ofrocks. Das Dorf 1289 verlieh der Schweriner Bischof H erm a nn I. seinem Domkapitel Zehnte aus dem Lande Waren, darunter auch aus Sommerstorf. Damit trat der Ort in die geschriebene Geschichte ein. Doch die Nachrichten aus der darauffolgenden Zeit sind recht spärlich. Etwa 70 Jahre danach standen einem Ratmann aus Waren Hebungen zu, die er seiner Heimatstadt zuschreiben ließ und die Fürst Bernhard von Werle-Güstrow-Waren-Röbel 1357 bestätigte. Bald gehörte Sommerstorf den v o n W anc.el in und stand fast immer mit dem gleichfalls in Wangelinschem Besitz befindlichen Grabow, das heute Grabowhöfe heißt, in enger Verbindung. Nach mancherlei Besitzwechsel kam es 1790 in die Hände der v o n H ahn und blieb dort bis zum Beginn des 20. Jhs. Bis zum 16. Jh. war Sommerstorf Pfarrsitz. Das mittelalterliche Kirchspiel grenzte an das Bistum Kammin wurde der Ort als Am Ostgiebel dominiert ein fast 6 m hohes Lateinisches Kreuz. The East gable is dominated by an almost 6 m long Latin cross. 62

63 Bauerndorf bezeichnet, in dem 10 Bauernhufen in der Flächengröße zwischen 24 und 26 ha dominierten. Zu erwähnen ist noch, dass der Dichter J o h a n n H ein r ic h V o ss das berühmteste Taufkind der Kirche ist. Er wurde am 20. Februar 1751 in Sommerstorf geboren. Gewänden angelegt, ln den Ringmauern systematisch ausgesparte Backsteine, die sogenannten Rüstlöcher, dienten den Handwerkern zum Anbringen ihrer Steck- und Stangenrüstungen. Um 1990 wurde das Dach des Langhauses neu gedeckt, später folgten die Südhalle und der Turm. Aus der Kirchbauzeit stammen der Altarblock und die große Sakramentsnische. Der Opferstock wird in das 17. Jh. datiert. Ein gut spielbares Harmonium der Firma S t o r y t C l a r k, Chicago (USA), ersetzt die fehlende Orgel. Durch das aus Viertelstäben weit geformte, frühgotische Westportal führt der Aufstieg in das Turmobergeschoss. Von dem ursprünglichen Dreiergeläut blieb die 1893 gegossene Bronzeglocke des Wismarer C. O b er g erhalten. Der Kanzelaltar aus dem Ende des 18. Jhs. The pulpit altar from the end of the 18'h Century. Bronzeglocke aus dem Jahre Bronze bell from the year Der Opferstock aus dem 17. Jh. Offertory box from the 17" Century. Die Kirche Die Kirche in Sommerstorf liegt in der Ortsmitte und ist von einer Feldsteinmauer umgeben, ln ihr begegnet uns eine kurze, auf einen sorgfältigen Feldsteinsockel gebaute, rechteckige Backsteinkirche aus der Zeit um Der eingezogene und quergestellte Westturm sowie die südliche Vorhalle entstanden wohl Anfang des 15. Jhs. in Mischmauerwerk. Die Sakristei wurde abgebrochen. Am Ostgicbel dominiert zwischen Rundbogenblenden und Deutschen Bändern ein fast sechs Meter hohes Lateinisches Mauerkreuz. Die kleinen Fenster sind spitzbogig und mit gestuften Innenraum und Ausstattung Das zweijochige, kreuzrippengewölbte Kirchenschiff ist mit dreiseitigen Emporen geschlossen. Bestimmte Sitzreihen waren ausschließlich Für Handwerksleute reserviert. Ende des 18. Jhs. entstand der Kanzelaltar. An ihm befinden sich 10 spätgotische Apostelfiguren als Reste eines um 1500 gefertigten Schnitzaltars. Ursprünglich waren es 13 Figuren. Die derbbarocken Ölgemälde zeigen an der Predella das letzte Abendmahl und wahrscheinlich die Handwaschung des Pilatus. Über der Kanzel ist der Garten Gethsemane dargestellt. Die Angabe 20 October 1810 könnte eine später erfolgte Restaurierung bezeichnen. Nutzung und Besichtigung Gottesdienste finden einmal im Monat statt. Die Kirche kann besichtigt werden. Weitere Informationen sind im Anhang zu finden. Sommerstorf was first mentioned in Throughout the 16th Century it was seat of a pari sh bordering on the episcopacy of Kammin. The brick church with a double nave dates from around 1300, the tower being added in the early 15^ Century. The East gable is richly omate. The interior is vaulted with choirs to three sides and richly equipped. Sommerstorf became known through the poet J.H.Voss who was bom here in 1751 and baptized in the church. 63

64 5.23 Techentin ebenso wie das als Filia des Pfarrbezirkes geltende Below und das kleine Augzin aus dem Klosterbesitz ins Domanium über und blieben bis zur Kollektivierung Bauerndörfer. Nach der üblichen Entwicklung zur LPG, durch die auch ein Teil der noch vorhandenen Bauten errichtet wurde, gibt es heute zwei Landwirtschaftsbetriebe und wenige Gewerbetreibende. Blick auf die Kirche von Südost. View on the church from the Southeast. Das Dorf Zu den Besitzungen, die Fürst B o r w in im Jahre 1219 dem neugegründeten Kloster Sonnenkamp übertrug, gehörte auch Techentin als südlichster Stützpunkt. Das Dorf lag wohl an der Der Holzturm entstand etwa This wooden tower originates from about Stelle, wo ein Fernweg von Süden aus dem großen Waldgebiet wieder in bewohntere Gegenden führte. Noch im gleichen Jahrhundert kam die Rodung Techcntiner Hagen, später Langenhagen genannt, dazu. Nach der Reformation gingen beide Orte Im Osten ist das Langhaus dreiseitig geschlossen. The nave has a three faceted apsis on the East side. Durch diesen südlichen Fachwerkvorbau gelangt man in die Kirche. One enters into the church through this timber framed vestibule from the South. Die Kirche Die Kirche liegt etwas erhöht in der Reihe der ehemals in einem Dreieck um den Dorfteich angeordneten Bauernhöfe. Bereits vor war hier eine Pfarrstelle errichtet worden. Bei der Bauzeit des Gotteshauses schwanken die Meinungen. K e u t h e ( ) schreibt Ende des 13. Jahrhunderts, S c h e ie ( ) sagt, dass der gotische Chor... als etwas jüngerer Theil dem Anfänge des 14. Jahrhunderts angehört und P i l t z ( ) datiert die sicherlich zweite, rechteckige und chorlose Kirche in das 15. Jh. Erst neueste bauforscherliche und dendrochronologische Untersuchungen von T. S c h ö f b e c k (Diss. in Vorb.) konnten die Fertigstellung des Baues um das Jahr bestimmen. Demnach existierte hier ursprünglich ein mittelalterlicher Dachreiter, eine wirkliche Seltenheit, deren Unterkonstruktion im Dachwerk erhalten ist. Die kaum bearbeiteten und unregelmäßig vermauerten Feldsteine und 64

65 eingelegten Backsteine, der dreiseitige Ostschluss und die breiten, backsteingerahmten Spitzbogenfenster weisen auf den spätgotischen Baustil. An der Nordwand ließ die Häger Familie von Twestreng um 1725 eine Grabkapelle errichten war sie baufällig geworden. Zur Festigung der Nordwand und zur Schaffung weiterer Sitzplätze wurde ein massiver Neubau angefügt gegründete Pfarre Ziddarg (Zidderich). Die gotische Kirche bestand nach S c h l ie (1901) aus alten Mauersteinen und Felsen und wurde 1786 niedergelegt. Aus ihr sind für den Techentiner Sakralbau, um Platz für die neuen Kirchgänger zu schaffen, unter anderem Materialien zur Erweiterung der Empore und eine Glocke entnommen worden. Innenraum und Ausstattung Nutzung und Besichtigung Die Kirche ist reparaturbedürftig. Deshalb gründete sich 2001 der Förderverein Dorfkirche Techentin, der sich für die Erhaltung des Baudenkmales einsetzt. Es finden regelmäßig Gottesdienste statt. Die Kirche kann besichtigt werden. Weitere Informationen sind im Anhang zu finden. Blick in den flach gedeckten Innenraum. View into the flatly ceiled interior. demolierten zwei Blitzschläge fast das gesamte Kirchendach. Ein Eckpfeiler wurde durch einen breiten Riss von der Kirche abgetrennt, sämtliche Fenster mit Eisenstäben und Bleieinfassung nach außen gedrückt und ganz zerrissen. Die Reparatur war langwierig wurde das Dach umgedeckt. Der im unteren Teil durch kompakte Balkenverbindungen gesicherte, verbreiterte und mit Holzschindeln gedeckte Turm konnte dendrochronologisch in das Jahr 1493 datiert werden und ist dem Belower ähnlich. Während er 1592 aufs new versalet (mit neuen Sohlen versehen) werden sollte, wurde er 1703 durch einen großen Windsturm ganz entkleidet und ruiniret. Inzwischen zeigt die Turmaussteifung eine bedrohliche Neigung, die Verbretterung reißt und die Schindeln lösen sich. Am Kirchenschiff deutet starke Rissbildung auf einen deformierten Dachstuhl. Östlich von Techentin lag die vor Durch einen jüngeren Fachwerkvorbau gelangen wir in den flachgedeckten Kirchenraum. Der mittelalterliche Marienaltar ist verschollen, das frühgotische Kruzifix kam nach Below, und ein barocker Taufengel harrt der Restaurierung. Taufe, Kanzel, Gestühl, Emporen und die 1892 angeschaffte Schwarz-Orgel sind neugotisch. Einen geschnitzten Stuhl stiftete 1676 Witwe S e n s t e n. Da ein Schreiber Senß 1669 in Zidderich genannt wird, dürfte dieser Stuhl von dort übernommen worden sein. Der große Eisenofen gelangte 1899 von Kaiserslautern auf dem Wasserwege bis Wismar. Aus der bewegten Glockengeschichte berichten die Archivalien: 1638 bey der damaligen Kriegeszeit wurden zwey Glocken aus der Kirche weggeräubert gab es einen Umguss, die zweite Glocke kam aus Zidderich. Auf Befehl des Herzogs wurde 1793 eine Glocke in das Friedhofsportal seiner Residenz Ludwigslust verbracht; die zweite folgte 1815 für die dortige katholische Kirche besaß Techentin sogar drei Glocken, doch in den Weltkriegen mussten sie abgeliefert werden. Das jetzige Turmglöckchen goss 1926 Meister S t o e r m e r in Erfurt. Sie trägt die Inschrift: D ie l e e r e S t ä t t e FÜLL ICH WIEDER AUS, DIE VOR MIR WAR VERSCHLANG DES KRIEGES GRAUS.... Der große Eisenofen gelangte 1899 in die Kirche. The big iron stove came into the church in Techentin is an old peasant settlement with first documentary evidence as early as The church in this village is certainly not the original one and dates from the 15th Century. It is rectangular, choirless and was made from rocks. The brick framed windows with pointed arches portray late Gothic style. The temporary repairs to the wooden tower and nave are in urgent need of attention and an association of friends and Sponsors are striving to provide these. Parts of the cquipment have already been taken to other churches; worth seeing is a large iron stove from

66 5.24 Unter Brüz Das Dorf Südlich des Naturparks, östlich der Kreisstraße Goldberg-Lübz, liegt der aus drei Teilen bestehende Ort Brüz. Im ältesten Bereich Unter Brüz stehen außer der bemerkenswerten Kirche nur noch wenige Gebäude. Gründer des Dorfes waren Mitglieder der Adelsfamilie B r ü se w it z, die zuvor bereits das gleichnamige Dorf bei Schwerin gegründet hatten trat Brüz in die geschriebene Geschichte ein. Der Veranlasser der umfangreichen Urkunde, Ritter Nicolaus von Bruseuisz, stattete die von seinem Großvater begründete Kirche reichhaltig aus. Vier Dörfer gehörten dem Ritter und zum Kirchspiel. Die Bauern hatten dem Prediger und dem Küster erhebliche Mengen an Getreide zu liefern und dazu jährlich je sieben Silbermünzen. Dafür musste der Pastor zwei Hilfsprediger einstellen. Messen waren von ihm täglich zu halten, und die Hilfsprediger mussten am Altar der heiligen Katharina ebenfalls täglich Messen lesen. Vom 15. Jh. an wechselten die Eigentümer sehr häufig. Als das Dorf 1821 fast vollständig ein Raub der Flam- Die Nordwand des Langhauses. The Northern wall of the nave. men wurde, errichtete man den Hof Brüz etwa einen Kilometer weiter südlich, um eine günstigere Lage zu den Landwirtschaftsflächen zu erreichen. Von den noch existierenden sechs Bauern wurden drei an der erwähnten Kreisstraße als Brüz Ausbau angesicdelt. Mit der Bodenreform wurden 52 Neubauernstellen geschaffen. 22 dieser Neubauern errichteten ihre Häuser und veränderten damit das gesamte Dorfbild. Zur Zeit bewirtschaftet ein Betrieb aus Passow den größten Teil der Brtizer Felder. Die Kirche Die stattliche Kirche in dem doch recht kleinen Dorf überrascht und beeindruckt. Wie auch die frühgotischen Kirchen in Benlhen, Grebbin und Kirch Kogel entstand die Felsenkirche in zwei Bauphasen um 1260/ 66

67 70. Der leicht eingezogene, rechteckige Backsteinchor liegt auf einem behauenen Fcldsteinsockel. Ecklisenen rahmen die Ostwand mit der später veränderten fünfteiligen Fenstergruppe ein. Das Giebelfeld besticht durch architektonische Eleganz, und ist Zeugnis der hochentwickelten frühen Baukunst. Ähnlich wie am Mestliner Chordreieck stehen über dem Dreieckfries und dem Deutschen Band Arkaden, das Lateinische Stabkreuz und in den Schrägen aufsteigende Rundbögen. Das rechteckige Kirchenschiff besteht aus Feldsteinen und vier großzügig angelegten Backstein-Dreifenstergruppen. Die einzelnen, bis vier Meter Innenraum und Ausstattung Eine Holzbalkendeeke schließt das tief im gewachsenen Erdreich liegende 20 m lange und 9 m hohe Kirchenschiff. Starke Pfeiler und Ansätze von Gurtbögen lassen die ehemalige Existenz zweier Gewölbejoehe vermuten. Das Visitationsprotokoll von 1649 vermerkt, dass die große Turmspitze, die beim Sturm von 1648 abgeschlagen wurde, zum Teil auf das Gewölbe gefallen ist. Dabei wurde dieses wohl zerstört. Ein stumpf spitzbogiger Triumphbogen trennt den Gemeinderaum und den domikalgewölbten Chor. Meterdick sind die Mauern des Turmes. The tower wall is thick by a meter. und die Chorgestallung durch den Rostocker Künstler L. M a n n e w it z. Er schuf auch das Kreuz auf dem mittelalterlichen Hauptaltarblock. Nutzung und Besichtigung Blick in den Innenraum vom Chor aus. View into the interior from the choir. hohen und spitzbogig geschlossenen und abgeschrägten Lichtschlitzc werden von Halbsäulen und Kapitellen getrennt. Somit hat das Schiff insgesamt 12 Fenster, symbolisch für die Jünger Jesu. Ungewöhnlich reich wurde das jetzt zugemauerte Südportal profiliert. An den Gewänden wechseln sich Birnund Rundstäbe, Kehlen und Glasursteine ab. Das jüngste Bauglied ist der im 15. Jh. quer vor das Schiff gestellte rechteckige Westturm (d eh io 2000). Der massige Unterteil mit fast drei Meter starker Ostwand wurde aus Feldsteinen gemauert. Das Stufenportal erneuerte man Nachdem die Turmspitze 1648 durch einen Sturm abgerissen wurde, entstanden vor 1770 das Glockengeschoss in neugotischen Formen aus Backstein und das Zeltdach. Durch vier Dreifenstergruppen fällt das Licht in das Langhaus. The nave is lightened through four groups of three-partite Windows. Zur Südseite öffnet sich die schön gestaltete Priesterpforte aus der Erbauungszeit. Sie ist nach außen durch einen kleinen Vorbau geschützt. Alle mittelalterlichen Kunstwerke der einst reich ausgestatteten Kirche sind bis auf die 1441 von M o n k e h a g e n gegossene Glocke verschollen. Die Renaissance-Kanzel stiftete H. S c h n e p e i. ( f 1676). Die Inschrift lautet: G o t t d em H e r r n a l l e in z u E h r en d e r K ir c h e n z ie r m e h r e n.... Auch die Chorbänke werden dem späten 17. Jh. zugeordnet. Die Wappen aus Zinn an den Brüstungen der Emporen gehören größtenteils zur Familie derer v o n P a s s o w. Von guter Bespielbarkeit ist die 1871 von F r ie s e erbaute Orgel erfolgten die Dachsanierung, eine Neuverglasung der Fenster, die Emporenänderung Gottesdienste finden in einem unregelmäßigen Rhythmus statt. Die Kirche kann besichtigt werden. Weitere Informationen sind im Anhang zu finden. This village was founded by the noble family of Brüsewitz and was first mentioned in a document of The impressive rock church was built around 1270, the rectangular brick choir dating from the same period. Its East gable is richly decorated. The youngest architectural part is the thickly walled rock tower from the 15th Century, the upper brick storey which dates from around Today the interior is covered with a wooden ceiling, but evidence shows that it originally had a vault. Almost all medieval treasures of this once richly equipped church are lost, but many interesting younger objects can be visited. 67

68 5.25 Woosten Das Dorf Etwas abseits der Bundesstraße 192 liegt Woosten am Südrand einer Seenkette, die einmal in großflächiger Verbindung zum Goldberger See stand. Damit könnte die Deutung Mündung für den slawischen Ortsnamen Von allen Richtungen erscheint die Wooster Kirche als Landmarke. Woosten church appears as a landmark from all directions. zutreffen, aber auch der Diestelort ist nicht abwegig. Als der Rostocker Gärtner F r ise 1269 sein Testament schrieb, vermachte er der Kirche in Woceten 4 Schillinge. Zwar kennt niemand den Grund für diese Dotation, aber damit wird Woosten erstmals schriftlich genannt verkaufte F ü r s t N ic o l a u s v o n W e r l e- P a r c h im mehrere Dörfer, darunter Woosten, dem Kloster Neuenkamp, in dessen Besitz es bis ins 15. Jh. verblieb. Von 1419 bis ins 17. Jh. waren es die Herren v o n G r a b o w, die Woosten besaßen. Noch 1649 soll es etliche Bauern gegeben haben, aber ein schwedischer Major hat das Legen bis hin zum Erschießen betrieben, so dass 1701 nur noch zwei Bauern neben dem Hof existierten. Nach häufigem Besitzerwechsel wurde Woosten 1752 Domäne und bis 1938 verpachtet, dann wieder verkauft. Die Bodenreform von 1945 brachte insgesamt 52 Familien eine kleine Siedlung. 20 Neubauern errichteten ab 1949 eigene Häuser, davon neun in Neu Woosten. Die Kirche Von allen Richtungen aus erscheint die Woostener Kirche als Landmarke. Durch das Vermächtnis des Gärtners F r is e wissen wir, dass es 1269 schon ein Gotteshaus gegeben haben muss. Die jetzige, auf einem Feldsteinsockel errichtete Backsteinkirche, stammt Blick auf die Kirche von Süden. View on the church from the South. 68

69 aus dem späten 13. Jh. Sie besitzt einen rechteckigen Chor, ein rechteckiges Schiff und eine Südhalle. Die Spitzbogenfenster sind dreigeteilt, das nördliche und westliche Stufenportal wurden zugemauert und die Priesterpforte in Rundstäbe gekleidet. Schlanke Blenden schmücken die Giebelflächen. Der steil aus dem Schiffsdach ragende Fachwerkturm ist laut Ständerwerk-Inschrift 1618 gezimmert worden wurde der Sakralbau komplett renoviert. Innenraum und Ausstattung Güstrower Schlosses Berühmtheit erlangt hat. Die Grabplatte an der Nordseite des Triumphbogens hat einmal das Grab des E. v. G r a b o w bedeckt. Beachtenswert sind die Rundbilder aus Bronzeguss an den vier Ecken und in der Mitte mit den Wappen von Adelsfamilien. Vier mächtige Eichenstützen tragen die in üppiger Brüstungsschnitzerei gestaltete Orgelempore (17. Jh.), die 1859 eingebaute LüTKEMüLLER-Orgel und das aufsteigende Holzwerk des Turmes. An der Westwand hängt das Epitaph für M.D. v. Linstow und ihres Das barocke Abendmahlrelief auf dem Altar. The baroque relief on the altar depicting the Last Supper. Bronzerelief an der Grabplatte neben dem Triumphbogen. Relief cast in bronze on the tombstone near the triumphal arch. Blick in den gewölbten Altarraum. View into the vaulted altar room ein neues Gestühl. Nachdem die Kirche in den siebziger Jahren an das Stromnetz angeschlossen worden war, erhielt sie elektrische Beleuchtung, ein Läutewerk und ein Gebläse für die Orgel. Nutzung und Besichtigung Durch die farbigen Glasscheiben (19. Jh.), die im Bogenbereich bemalte Vierpässe, Sterne und Kleeblattkreuze besitzen, fließt das Licht in den gewölbten Chor und das Hach gedeckte Kirchenschiff. Beide Bauglieder werden durch einen starken Triumphbogen getrennt erfolgte die Umgestaltung des Chorraumes nach Entwürfen des Rostocker Künstlers L. M a n n e w it z. Auf dem neu gemauerten Altarblock wurden das gotische Triumphkreuz (wohl 14. Jh.) und das barocke Abendmahlrelief mit den Evangelisten Johannes und Lucas (17. Jh.) vereint. Zu den besonderen Kunstwerken zählt die Sandsteintaufe von 1612, die laut Inschrift von Angehörigen der G r a b o w s gestiftet wurde. S c h l ie (1901) rechnet sie der Schule P h il ip p B r a n d in s z u, der als Baumeister des Sohnes G. B a ltzer (beide f 1669). Die seit der zweiten Hälfte des 17. Jhs. im Turm befindlichen Glocken mussten 1838 umgegossen werden. Während die größere Glocke 1917 abgeliefert wurde, 1937 ersetzt und diese 1942 wiederum Kriegszwecken geopfert werden musste, hängt die kleinere noch im Turm. S c h l ie (1901) halle eine weitere im Langhaus befindliche kleine Klingglocke, die ihrer Lage wegen nicht näher zu besichtigen ist, erwähnt. Propst W u lf (1994) schrieb: Diese Glocke... stammt möglicherweise aus dem 14. Jh. Da sich der pommersche Doppeladler im Schriftkranz befindet, könnte sic noch aus der Zeit stammen, wo Woosten zum Kloster Neuenkamp gehörte und 1962 wurde das Innere renoviert. Außer den bereits genannten Maßnahmen erhielt das Gotteshaus Regelmäßig finden Gottesdienste, Konzerte und Ausstellungen in den Sommermonaten statt. Kirchenbesichtigungcn sind möglich. Weitere Informationen können dem Anhang entnommen werden. Woosten is located on the Southern edge of a string of lakes near Goldberg. The village was first mentioned in a document of The present brick church dates from the late 13lh Century and had a predecessor. The timber framed tower which rises out of the nave was built in The choir is vaulted and the nave's ceiling is flat. The interior was modified in 1962 including a remodeling of the altar. The sandstone baptismal font of 1612 is considered a special piece of art. The church is currcntly used for various cultural events. 69

70 5.26 Woserin Das Dorf Malerisch liegt Woserin mit seiner Feldsteinkirche am gleichnamigen See. Der slawische Name könnte auf eine durch Brandrodung gewonnene Ansiedlung hinweisen. 1234, als der Hauptanteil verblieb bis 1319 den von Woserin. Immerhin ist um diese Zeit von 18 Hufen Landes zu lesen. Danach saßen die C r a m o n s bis ins 17. Jh. wie in Borkow, so auch in Woserin. Nach einigem Besitzwechsel wurde das Gut 1802 Domäne. üblichen Entwicklung werden nun die meisten Häuser von Zugezogenen bewohnt. Die Kirche Kastanien und Linden und die lange Findlingsmauer säumen den Friedhof, in dessen Mitte die Kirche steht. Dieser Sakralbau aus dem dritten Viertel des 13. Jhs. ( D e h io 2000) präsentiert Blick auf die Feldsteinkirche von Süden. View on the rock church from the South. Der Turm aus dem 15. Jh. The tow erfrom the 15mCentury. Ort erstmals urkundlich genannt wurde, gehörte die Kirche zum Archidiakonat des Dobbertiner Propstes. 50 Jahre später unterstanden auch acht Hufen dem Kloster. Der Bis dahin befand sich das Kirchenpatronat bei den Grundherren und ging dann an den Herzog über. Pächter bewirtschafteten das Gut mit wechselndem Erfolg. Nach der DDReine gute Feldsteinanlage der mecklenburgischen Spätromanik mit einer charakteristischen Staffelung der einzelnen Bauglieder. An den schlanken Rechteckchor schließen sich ein kur Das Westportal am Turm. The West portal near the tower. Eine Dreifenstergruppe des Langhauses. A three-partite window group of the nave. 70

71 zes, rechteckiges Schiff und der quadratische Westturm aus dem 15. Jh. an. Das Zwillingsfenster und die in Rundbogenblenden sitzenden Drcifenstergruppen sind aus Backstein. Teilweise wurde dieses Material auch bei den später zugemauerten Portalen, der Priesterpforte und den Zierelementen am verdeckten westlichen Schiffsgiebel verwendet. Wie an den Bauten von Kirch Kogel und Lohmen gewölbe liegen. Die mittelalterliche Ausstattung ging verloren. Das Altargemälde, das die Kreuzigungsgruppe und kleine Engel zeigt, schuf inschriftlich G. L f.n t h e Ein schöner Sandstein-Epitaph stellt den 1592 verstorbenen C h r. v. C r a m o n und seine Familie dar. Wappen, Masken und Inschriften rahmen die 1597 gefertigte und für Genealogen interessante Gedenktafel ein. Die Bronzegut aus den Schallluken geworfen. Danach diente die Gutsbimmel als Kirchenglocke, bis 1956 das jetzige Dreiergeläut aus Stahl kam. Wer einen steilen Aufstieg in die dunkle und enge Glockenkammer wagt, wird durch einen fantastischen Ausblick auf die reizvolle Landschaft belohnt. Der Ostgiebel des Chores ist reich geschmückt. The East gable of the choir is richly decorated. ist auch hier das Chordreieck prächtig durch Deutsche Bänder, hohe Blenden und ein Griechisches Kreuz geschmückt. Im Anbau an der Nordwand des Chores befindet sich das Erbbegräbnis der v o n B ü l o w, die von 1696 bis 1761 Herren auf Woserin waren. Dieser Anbau wird heute als Gemeinderaum genutzt. Zwei Fenster gewähren den Blick in den Innenraum des Chores begannen Restaurierungsarbeiten in mehreren Bauabschnitten, die sich über 10 Jahre hinzogen. Dabei wurden u.a. die Dächer neu gedeckt, das Feldsteinmauerwerk kalkverfugt und die Fenster neu verglast. Die hohen Kosten wurden durch Spenden und Zuschüsse aufgebracht. Jetzt ist der Bau wieder als Gotteshaus benutzhar. Den Turm ziert ein vergoldeter Hubertushirsch. Innenraum und Ausstattung Durch das Turmportal gelangt man in den Innenraum, über dessen Chor und Schiff kräftig gebuste Kreuzrippen- Blick in den Chor. Wew on the choir. Holztaufe, die Kanzel, und das Gestühl sind im 19. Jh. entstanden. Mit der Schenkung einer Orgel der Rostocker Firma G. S c h w a r z 1898 erhielt die Kirche auch eine Empore. Die Orgel wurde 1995 von dem Plauer Orgelbauer N u s s b ü c k e r restauriert und erhielt jagdbezogene Nebenzüge wie Kuckucks- und Entenruf, Vogelgezwitscher und sogar ein Schussgeräusch. Eine kleine, von dem Künstler E. E r b g u t h in Dabei gefertigte und geschenkte Bronzeplastik im Turm, Geweihlampen im Kirchenschiff und Jagdmotive in den Gläsern der Schlitzfenster weisen ebenfalls auf den Schutzpatron der Jäger hin. Die ungewöhnliche Ausstattung ist dem Zusammenspiel von Kirche und Jägern bei der Gestaltung des Dorflebens zu danken. Ein trauriges Schicksal widerfuhr den drei alten Glocken während des Ersten Weltkrieges. Wie der Glöckner D a n k e r t erzählte, sind sie nach der Abnahme vom Joch nicht durch die Turmöffnung gegangen und wurden auf dem Turm zerhämmert und das Blick in das Langhaus mit Orgelempore. View into the nave with organ choir. Nutzung und Besichtigung Ein jährlich stattfindender Gottesdienst um den 3. November mit Jagdhornbläsem ist St. Hubertus gewidmet, der um ein gutes Waidwerk angcrufen wird. Andere Gottesdienste und auch Veranstaltungen werden unregelmäßig durchgeführt. Weitere Informationen können dem Anhang entnommen werden. Woserin lies within a picturesque landscape on the Western border of the Nature Park. The village was first mentioned in The rock church originates from the second half of the 13,h Century and the tower was added in the 15lh Century. Particularly impressive is the ornate Eastern gable of the choir. Restoration of the church, which is now accessible again, took more than ten years from the time it started in The interior is vaulted. It displays some unusual pieces devoted to St. Hubertus, patron of the hunters. 71

72 6. Die Stadtkirchen The town churches 6.1 Die Kirchen der Stadt Goldberg The churches of the town Goldberg Zur Geschichte Goldbergs On Goldberg's history Goldberg aus der Luft von Süden. Aerial view of Goldberg from the South Der Name ist slawischen Ursprungs, denn 1227 wurde das Dorf Golß erstmals urkundlich genannt; es wird auf den slawischen Begriff kahl oder nackt zuriickgeführl. Bald geriet Golß unter den Einfluss des benachbarten Klosters Dobbertin. Vielleicht als Gegenstück zu diesem Kloster, aber auch, um im Nordosten seines Herrschaftsgebietes einen festeren Stützpunkt zu besitzen, verlieh Fürst P ribisla v v o n P a rch im dem Dorf im Jahre 1248 das Stadtrecht und den Namen Goldberg. Der Kern des Ortes, der aus slawischen Einheimischen bestand und durch deutsche Neubürger ergänzt wurde, befand sich wahrscheinlich in dem Teil, wo heute die Kirche steht und wo schon 1231 eine anzutreffen war. Zum Erhalt eines städtischen Charakters legte man zwei parallel zur heutigen Kirchenstraße verlaufende Straßenzüge an, umgab das Gebiet an den ungeschützten Stellen mit einem Wall und ermöglichte so die planmäßige Errichtung von Wohnund Stallplätzen, denn der überwiegende Teil der neuen Bevölkerung musste sich nach wie vor von der Landwirtschaft ernähren. So fehlt Goldberg ein zentraler Marktplatz, und auch das Rathaus liegt in der Häuserzeile. Nachdem zwei Werlesche Brüder 1282 ihr Land teilten, bezog J o h a n n III die neu errichtete Burg in Goldberg, bis der letzte dieser Linie 1375 starb erlosch das 72

73 Wcrleschc Fürstenhaus, und Goldberg kam an die mecklenburgischen Herzoge. Im 16. Jh. zogen die Vögte mit der Verwaltung des Amtes Goldberg in das Schloss ein. Die Vogtei erlitt das Schicksal mancher anderer - sic wurde seit dem 14. Jh. mehrfach vom Landesherren verpfändet. Bis 1879 blieb Goldberg Amtssitz, danach wurde das Verwaltungsgebäude Sitz des Amtsgerichtes, und unter diesem Namen ist es trotz unterschiedlicher Nutzungen noch heute bekannt bildeten die Gemeinden um Goldberg ein neues Amt mit Sitz in der Stadt, benannten es aber nach dem den größten Teil des Amtsbereiches durchziehenden Fluss Mildenitz. Aus dem 15. bis 18. Jh. gibt es über Goldberg kaum Dinge zu vermelden. über den Status einer kleinen Landstadt hinausbringen forderte eine Choleraepidemie mehr als ein Zehntel der Bevölkerung. Das 20. Jh. bewirkte durch die Ansiedlung kleiner Industriebetriebe einige Fortschritte. So brachten die 1950 errichteten Kleiderwerke insbesondere vielen Frauen Arbeit, ebenso entstanden in den sich enlwikkelnden LPG mehr Arbeitsplätze. Auch durch Dienstleister für die Landwirtschaftsbetriebe, wie Bauund Handwerkerbrigaden, den Meliorationsbetrieb und das Agrochemische Zentrum ging es in Goldberg aufwärts. Eine wesentliche Änderung erfolgte 1963 durch die Errichtung einer Garnison der Nationalen Volksarmee der DDR, wodurch die Einwohnerzahl, der 1927 richtete der Goldberger Maler H ein rich E ingrieber ein Heimatmuseum ein, das 1959 seinen jetzigen Standort erhielt. In den folgenden Jahren wurden die Sammlungen besonders auf naturwissenschaftlichem Gebiet erweitert. Über die Jahrzehnte hinweg zog das Museum viele Besucher an und begeistert auch heute noch seine Gäste. Blick über die Hauptstraße (Lange Straße) Goldbergs. Goldberg's main road (Lange Strasse) wie sie ähnlich nicht auch in anderen Kleinstädten geschahen. Pest, Stadtbrände, Truppendurchzüge warfen die Bürger immer wieder in ihrem Emporstreben zurück. Auch die Entwicklung des Handwerks, die Einrichtung eines Stahlbades seil 1816, die Verkchrscrschließung durch den Bau von Chausseen nach Güstrow, Lübz, Karow und Crivitz zwischen 1849 und 1870, dazu die Errichtung der Eisenbahnlinie Karow- Wismar 1887 konnten Goldberg nicht Der Schützenplatz Riflemen 's square Wohnungsbau, der Handel und das kulturelle Leben einen ziemlichen Aufschwung erhielten. Infolge der Schließung der Garnison und weiterer Veränderungen in anderen Betrieben nach 1990 verschwanden viele Unternehmen wieder. Auch die Einwohnerzahl ist von 5500 bis zum Jahre 2002 auf 3800 infolge des Wegbrechens von Arbeitsplätzen gesunken. Trotzdem gibt es auch positive Veränderungen im Stadtbild, und ein Besuch lohnt sich. Goldberg developed from the village Golss and rcceived town Status and its name in In the 14,h Century the town housed the stronghold of a sovereign family, later Goldberg became an administrative center. Inspite of the development of roads and railways during the second half of the 19"' Century Goldberg remained a small rural town. A museum was established in the former water mill which is worth visiting. 73

74 6.1.2 Die Stadtkirche Goldberg The town church of Goldberg Ansicht der Kirche von Südwest. Church viewed from Soutfmest Die Kirche Sie ist eine rechteckige, nach Osten dreiseitig geschlossene und auf einem Feldsteinsockel ruhende Backsteinhalle mit hohen Stützpfeilern. Das mittelalterliche Baumaß beträgt etwa 32 x 11 m und entspricht dem Größen Verhältnis einer Dorfkirche. Auf dem Gebäude sitzt ein steiles Biberschwanz-Dach. Am dreigeschossigen, etwas eingezogenen und fast quadratischen Westturm des Der quadratische Westturm aus dem 15. Jh. The rectangufar West tower from the 15th Century Die Südfront der Kirche. The Southern front of the church Zur Geschichte Die Goldberger Stadtkirche liegt vor dem offenen Wiesenland der Mildenitz an erhöhter Stelle am nordwestlichen Stadtrand und nicht in der Mitte der Stadt. Das könnte ein Indiz dafür sein, dass sie am Platz der ursprünglichen Dorfkirche errichtet wurde. Das Patronat lag von 1231 bis 1649 beim Kloster Dobbertin. Die frühe Erwähnung zeigt uns, dass um 1231 schon eine Kirche in dem Dorf Golß bestanden haben muss. Die jetzige Kirche wurde im frühen 14. Jh. errichtet. 74

75 15. Jhs. wechseln Backsteine und Findlingslagen einander ab. Seine Schalllukenpaare sind in weiten Spitzbogenblenden gefasst. Das zugesetzte Südportal und die breite, verdeckte Priesterpforte sind der bedeutendste Rest des mittelalterlichen Baues. Sie besitzen wohlprofilierte gotische Gewände aus Kehlen und Birnstäben. Aus dieser Zeit rühren auch die Stützpfeiler her und sie deuten auf eine beabsichtigte oder zerstörte Einwölbung hin ( E n d e 1984). Ein Visitationsprotokoll von 1649 vermerkt, dass am 23. Januar 1643 ein Blitz die Kirche entzündete und diese bis auf die Grundmauern abbrannte. Der Turm blieb noch über ein Jahrhundert offen liegen. In den Folgejahren wurde das Gotteshaus unter Verwendung der alten Steine wieder aufgebaut und 1650 neu geweiht baten die Goldberger den Herzog um Holz und Geld für die Turmreparatur. Bald danach entstand das gesamte westliche Fassadenmauerwerk und wahrscheinlich auch das heule noch vorhandene Pyramidendach. Die sogenannte Küchenfrau", Feldsteine im Mauerwerk des Turmes. The so-called "cake woman", rock stones in the masonry of the tower In der Zeit von 1840 bis 1844 fanden umfangreiche Restaurierungsarbeiten statt. Dabei wurden die Fenster des Schiffes verschmälert und mit neuer Laibung und neuem Maßwerk versehen. Am Ostende wurden eine neue Sakristei errichtet und an das süd- und nordöstliche Joch Treppenhäuser aus unverputztem Ziegelmauerwerk angebaut. Die Kirche von Südost. Church viewed from Southeast Innenraum und Ausstattung Der mit einer bemalten Holzbalkendecke geschlossene Innenraum wirkt durch die zweigeschossigen und dreiseitig umlaufenden Emporen von 1782 überladen. Diese waren durch starkes Bevölkerungswachstum und daraus resultierendem Platzmangel in der Kirche notwendig gewor den. So vermehrte man die Zahl der Sitzplätze auf etwa erfuhr das Innere eine völlige Neugestaltung, indem man die heutige Turmhalle schuf. Die Wände wurden verputzt, die schmale Außentür durch eine zweiteilige Tür ersetzt und eine Turmtreppe mit einem Podest eingebaut. Seit dieser Zeit bildet der Turmeingang den Haupteingang zur Kirche, der vorher das Südportal gewesen war. Auch das Innere der Halle bekam durch kleine Veränderungen und einen neuen Farbanstrich ein freundlicheres Aussehen (H ö ppn e r 1998). Die neugotische Altarwand von 1840 vereint den Kanzelaltar, ein Gemälde der Kreuzigungsgruppe. die seitlichen Portale sowie die Reste des Beichtstuhles (1656) und des Flotow-Amtsstuhles (1677). Der in die Nordwand gestellte Grabstein erinnert an den 1704 verstorbenen Kirchenvorsteher 75

76 J. A. G ie s e. Die Inschriften geben Glocke mit der Inschrift den Psalm 42 und das Prophetenwort h e l p g o d t h e l p m a r e a (15./16. Jh.) Nehemiae wieder. Das lebensgroße Lutherbild ist die Arbeit des Malers H e u c k aus dem 19. Jh schenkte H. R u w o l d t der Gemeinde zwei Gemälde ihres Mannes, die Kreuzabnahme Christi und die Verkündigung an die Hirten wurde eine Friese-Orgel eingebaut, die nach H ö ppn e r (1998) es verdient, als Nutzung und Besichtigung Gottesdienste finden jeden Sonntag um Uhr statt. In den Sommermonaten und in der Adventszeit werden auch Konzerte veranstaltet. Die Kirche kann besichtigt werden. Weitere Informationen sind im Anhang zu finden. Das Gemälde von Ruwoldt Die Kreuzabnahme Christi' Ruwoldt's painting "Christ's descent from the cross". Blick in den Innenraum mit den dreiseitig umlaufenden Emporen. View into the interior with transient choirs on three sides. wertvolles Denkmal der Orgelgeschichte bewahrt zu werden. Die alten Kirchenglocken sind bei dem Brand 1643 geschmolzen. Es blieb nur eine kleine Klingglocke erhalten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg erwarb man aus der ehemaligen Dorfkirche Quetzin zwei große Glocken, die später mehrfach umgegossen wurden. Sie läuteten etwa 300 Jahre und mussten dann im 2. Weltkrieg abgeliefert werden. Heute besitzt die Stadtkirche vier Glocken: ein Doppelgeläut von 1956, die aus Geschützbronze 1901 von G. C o ll ier in Berlin- Zehlendorf gegossene Glocke und die abgestellte kleine Marien- Taufschale Baptismal font The church is situated on the Northwestern edge of Goldberg and was built from bricks in the late 13,h Century. Nothing is known about the previous church. The 35m long hall construction has a tower on its west side dating from the 15lh Century. The church was burned down in 1643 and rebuilt from the original bricks by The tower was completed later. Between 1840 and 1844 substantial renovations took place with significant changes to the architectural substance. The interior is covered with a wooden ceiling and has various choirs all around. The equipment mostly dates from the 19,h Century. 76

77 6.1.3 Die katholische Kirche Goldberg The Catholic church of Goldberg Zur Geschichte Das Gebäude Innenraum und Ausstattung Die heutige katholische Kirche wurde 1845 als Synagoge gebaut. Als die jüdische Gemeinde sich auflöste und 1917 das Gebäude verkaufte, wurde es vorübergehend als Getreidespeicher, Werkstatt und Kunstdüngerlager genutzt erwarb die katholische Kirche die ehemalige Synagoge, die in einem beklagenswerten Zustand Da die ehemalige Synagoge eine Zeitlang als Kunstdüngerlager genutzt wurde, war das Mauerwerk stark geschädigt worden, so dass der Putz von Decke und Wänden fiel. Deshalb wurden 1950 die Decke und die Wände bis 1,50 m Höhe mit Eichenbrettern verkleidet erfolgte die Erneuerung der Kirchfassade. Die architektonische Gestaltung sah eine gefugte Backsteinfassade nach Art eines gotischen Stufengiebels vor, der 1961/62 konnte der zu kleine Kirchenraum um den heutigen Altarraum erweitert werden. Gleichzeitig erhielt die Kirche sechs neue rundbogige Altarfenster in farbigem Antikglas, die den rechteckigen Kirchensaal erhellen. Der aus Sandstein bestehende Altartisch und der Tabernakel bilden die liturgische Mitte malte E. P isch e l aus Ostritz das dreigeteilte Altarbild mit der Darstellung der Heiligen Familie. Das offenbar von Die 1956 als Stufengiebel erneuerte Kirchenfassade. The stepped gable df the church facade which was modified in war, und richtete sie notdürftig her. So konnten die zahlreichen polnischen Schnitter, die als Saisonarbeiter in der Umgebung auf den Gütern tätig waren, seelsorglich betreut werden. Eine große Veränderung brachte das Kriegsende 1945/46 für die Seelsorgestelle. Durch die vielen Flüchtlinge, Vertriebenen und Umsiedler wuchs die Gemeinde sprunghaft auf etwa Mitglieder an und Goldberg erhielt einen Geistlichen für die katholische Seelsorgestelle. Zum Kirchspiel gehörten 38 Orte. Seit 1971 ist Goldberg eine selbstständige Kirchgemeinde, die heute gut 600 Mitglieder zählt ( G r im m 1998). Die Hofseite der Kirche mit dem Glockenstuhl von The court front of the church with the belfry from sich den Nebengebäuden aus Backstein gut anpassen sollte. Bei der Umsetzung wurde auch eine bauliche Verbindung zwischen der Kirche und dem 1950 erwobenen Pfarrhaus geschaffen und ein Eingang vom Hof aus erstellt. Nach den Umbauarbeiten in den 1960er Jahren wurde die Kirche Zur Heiligen Familie im März 1966 geweiht. The Catholic church was built as a synagogue in 1845 and was acquired by the Catholic community in After World War II extensive renovations followed with modifications to the stepped gable and an enlargement of the altar room. A large bell from 1902 hangs in the belfry on the parish yard. Der Innenraum mit Blick zum Altar. View on the altar from the interior. Flüchtlingen mitgebrachte Ölgemälde der Gottesmutter ist wahrscheinlich eine böhmische oder schlesische Arbeit aus dem 19. Jh. und ein volkstümliches Andachtsbild kam eine Orgel der Firma S a u er hinzu. An der äußeren Nordwand dokumentieren Sandsteinplatten die Baugeschichte der Synagoge und der Kirche erhielt die Goldberger Gemeinde von der katholischen Kirchgemeinde in Wismar eine 1902 in Bronze gegossene und etwa 10 Zentner schwere Glocke. Dafür wurde im Pfarrhof ein Glockenstuhl aus Stahlträgern errichtet und die Glocke konnte am 8. Juni 1960 das erste Mal zum Gottesdienst geläutet werden (G r im m 1998). Ihre übersetzte Inschrift lautet: D u r c h d ein en S c h u t z, h eilig e r J o s e f, sei SICHER UNSER GANZES LEBEN. 77

78 6.2. Die Kirchen der Stadt Krakow am See The churches of Krakow am See Zur Geschichte von Krakow am See On the history of Krakow am See Blick auf die Altstadt Krakows von Südwest. Am linken Bildrand der Jörnberg und der Lehm werder. View on the old town of Krakow from the Southwest with Joernberg hill and Lehmwerder, island in the left corner Krakow am See ist eine reizvolle Kleinstadt, die sich an den sogenannten Untersee schmiegt und deshalb für Besucher besonders attraktiv ist. Der Ort hat eine bedeutende slawische Vorgeschichte, denn auf der Halbinsel Schwerin im Krakower See befand sich ein slawisches Heiligtum mit einer Orakelstätte. Der Burgwall ist heute noch nachweisbar. Die Stadt Krakow entwickelte sich aus einem frühdeutschen Dorf, dem späteren Oldendorf, das südlich und westlich der heutigen Stadt am Oldendorfer See (Alter Dorfsee) gelegen hatte. Gegenwärtig bezieht sich die Stadt auf die vorliegende älteste Urkunde von 1298, in welcher N ic o l a u s IT., Herr von Werle, beim Verkauf des Krakower Sees an das Kloster Doberan bereits darüber informiert, dass es ältere bestehende Rechte der Stadt gibt, die in der Historische Postkarte des Bismarckturmes" auf dem Jörnberg. Historical postcard view o f "Bismarck tower" on Joernberg hill. Urkunde als oppidum bezeichnet wird. L is c h (1862) ist der Auffassung, dass die Stadt wahrscheinlich durch den Fürsten N ic o la u s I. ( ), wenn nicht schon von B o r w in gestiftet wurde. Bei der Stadtgründung wurde Krakow das Schweriner Stadtrecht verliehen. Die Stadt war sehr klein und umfasste ursprünglich nur den schlauchartig verbreiterten Marktplatz und vier Hauptstraßen sowie einige Nebengassen. Von der ursprünglichen Bebauung Krakows ist nichts übrig geblieben, denn der Ort wurde mehrere Male von Feuersbrünsten heimgesucht. Auch die Kirche ist aus diesem Grunde kein altes Denkmal mehr und erfuhr viele Umbauten. Es wird berichtet, dass 1325 heilige Gefäße aus der Kirche gestohlen wurden. Diesen Diebstahl lastete man den jüdischen Einwohnern an, was zu einem Judenpogrom führte. Der neue Turm auf dem Jörnberg von The new tower on Joernberg hill from

79 Die Hinrichtung der Juden soll auf dem Jörnberg stattgefunden haben, daher wohl auch der Name. Krakow war von Mauern umgeben, durch die zwei Tore führten, im Süden das Plauer Tor, im Norden das Güstrower Tor. Beide wurden abgerissen. ln der Stadt befand sich eine Burg, die wiederholt Stätte für den Abschluss von Landfriedensbestimmungen im Werlcschcn Landesteil war. Die Burg und die Stadt wurden beim Kampf um die Grafschaft Schwerin 1358 zerstört, später wieder aufgebaut und abermals zerstört. Von der Burg sind offensichtlich keine Reste mehr vorhanden. Wie schon erwähnt, unterbrach eine frühzeitig Erholungssuchende nach Krakow. Schon 1890 kamen die ersten Kurgäste aus Berlin, Hamburg und Lübeck. Begünstigt wurde der Zulauf vor allen Dingen durch die gute Verkehrsanbindung, denn im Jahre 1882 erhielt Krakow den Eisenbahnanschluss in Richtung Güstrow und Plau. Die industrielle Entwicklung um die Jahrhundertwende förderte auch die Entwicklung des Fremdenverkehrs in der Stadt. Die Krakower Bürger richteten sich auf die wachsenden Gästezahlen ein und machten ihre Stadl von Jahr zu Jahr attraktiver. Es entstanden Hotels, Pensionen und Fremdenzimmer. Eigens für die Kurgäste wurde ein Nach dem zweiten Weltkrieg entwikkelte sich Krakow am See weiterhin zu einem Fremdenverkehrsort. Nach 1990 wurden die ehemalige Synagoge saniert und die Alte Schule als Treff für die Krakower ausgebaut. Sie beherbergt heute ein Druckereimuseum, eine Heimatstube und die Bibliothek. Auch der Stadtkern mit dem neugotischen Rathaus und den Bürgerhäusern aus dem 18. und 19. Jh. machen einen Besuch der Stadt lohnenswert. Das neugotische Rathaus aus dem Jahr The neo-gothic townhall from Der Reiz der Kleinstadt Krakow ist, dass eine Promenade am See entlangführt. The promenade by the lake is one of Krakow's charms. Reihe von Stadtbränden (1609, 1673, 1698, 1759, 1762) die wirtschaftliche Entwicklung Krakows entscheidend. Im 18. Jh. hatte die Stadt 516 Einwohner, davon 13 Schuster, 5 Schneider, 5 Brauer, 4 Bäcker, 4 Weber, 3 Schlächter, 3 Kaufleute, 3 Maurer, 3 Tischler, 3 Schmiede, 2 Gastwirte, 2 Branntweinbrauer, 1 Böttcher, 1 Glaser, 1 Sattler, 1 Müller, 1 Stellmacher u.a. Im Jahre 1808 hatte Krakow 607 Einwohner, womit sie weiterhin kleinste Stadt in Mecklenburg- Schwerin war. Die heute noch vorhandene jüdische Synagoge wurde 1866 errichtet, das Rathaus 1875 und die Post Die günstige Lage und die sehr schöne Landschaft lockten schon Park um den Jörnberg und die Halbinsel Lehm werdet' angelegt stellte man dort anlässlich des 100. Geburtstages von F r it z R eu t er einen Gedenkstein auf wurde der hölzerne Aussichtsturm auf dem Jörnberg durch einen Turm aus Stahlbeton, den Bismarckturm, ersetzt, der 1945 gesprengt wurde konnte ein neu gebauter Aussichtsturm eingeweiht werden, so dass die Besucher heute ihre Blicke aus einer Höhe von 105 m über NN über die Seenlandschaft schweifen lassen können. In der Nähe entstanden Anfang des 20. Jhs. eine Gaststätte, ein Sportplatz und eine Badeanstalt, wo auch heute noch die meisten Feste stattfinden. Krakow am See developed from an ancient German peasant settlement and was first mentioned in a document in The town was small and little remains from its original buildings as it burned down several times. The city hall dates from 1875, the synagogue from 1866 and the post office from Krakow has long been a health resort with visitors coming from Berlin, Hamburg and Lübeck already in Eventually hotels, pensions and parks sprang up. Today Krakow remains a favourite tourist designation. 79

80 6.2.2 Die Stadtkirche Krakow am See The town church of Krakow am See Die Kirche Blick auf die Stadtkirche von Südwest. Town church viewed from Southwest. Der Bau steht an der Ostseite des rechteckigen, denkmalgeschützten Marktplatzes. Ältester Teil der Kirche ist der einjochige Kastenchor, an den sich ursprünglich ein dreischiffiges, zweijochiges Hallenlanghaus und der Westturm anschlossen. Vermutlich wurden seine Seitenschiffe bereits nach einem Brand im Jahre 1358 abgebrochen. Die Arkaden setzte man zu und fügte in die neuen Seitenwände große Spitzbogenfensler ein. Kennzeichen für die frühe Errichtung des Chores sind die geschlossenen, nur mit einem nachträglich vergrößerten Fenster durchbrochenen Seilenwände, die durch Ecklisenen betonten Gebäudekanten und der über einem doppelten Zahnschnittfries (sogenanntes Deutsches Band) befindliche, reich gegliederte Giebel. Ihn füllen zwei Gruppen von jeweils drei gereihten Blenden, über denen sich ein gedrungenes lateinisches Kreuz Zur Geschichte Die Stadtkirche von Krakow gehört zu den kleinen mecklenburgischen Stadlkirchen. Ihre Anfänge liegen sowohl historisch wie auch baugeschichtlich im Dunklen. Als Krakow 1298 als Oppidum erstmals genannt wurde, hat es die Kirche bereits gegeben. Einige Bauelemente weisen darauf hin, dass sie aus der Zeit um 1270/80 stammen muss, also aus der Frühgotik in unserem Raum. Durch Brände und Umbaumaßnahmen ist sie aber heute stark verändert. Etwa in der Zeit des Judenpogroms 1325 wird erwähnt, dass sich die Kirche unter dem Patronat des Güstrower Domes befand. Die Stadtkirche ist von vielen Häusern eingeschlossen. The town church is enclosed by numerous houses. 80

81 mit verstärkten Enden erhebt, über dessen Querarmen sich jeweils eine Kreisblende befindet. Die Giebelschrägen sind durch einen steigenden Fries aus Dreipässen betont. Sowohl das Ost- als auch die Seitenfenster sind durch gusseisernes Maßwerk gegliedert, das der Restaurierungsphase der Jahre 1887/ 88 entstammt. Dieser Zeit gehören auch der südliche Sakristeianbau und sonst durch eine barocke Gestaltung bestimmt, die zu Anfang des 18. Jh. entstand. Die schlichten Flachdecken werden lediglich durch kräftig profilierte Leisten begrenzt. Bei der jüngsten, 1993 abgeschlossenen Instandsetzung sind zwar Reste von mittelalterlicher Wandmalerei gefunden worden, für die Neuausmalung des Raumes hat aber die barocke Farbigkeit als Vorbild gedient. Eine moderne Zutat ist die unter der vergrößerten Westempore eingerichtete Winterkirche. Die schlichte Ausstattung der Kirche gehört der nachmittelalterlichen Zeit an. Der geschnitzte, stark handwerklich geprägte Altaraufsatz entstand 1708 und enthält mit der Abendmahldarstellung in der Predella sowie der Kreuzigungsszene vor der Kulisse der Stadt Jerusalem im Der westliche Giebel wurde 1888 dem Ostgiebel nachgestaltet. The Western gable was rebuilt in 1888 in Imitation of the Eastern gable. die Westwand der Kirche an, die durch einen neugotischen Portalvorbau und eine der Ostseite nachgestaltete Giebellösung geprägt wird. Den mit Kupferblech verkleideten Turmaufsatz über dem nur im Untergeschoss ausgeführten Turmbau verdanken wir einem Umbau nach Der südliche Sakristeianbau aus dem Jahr Southern vestry from Die Kirche von Südwest. Church viewed from Southwest. Das Portal an der Westseite. Western portal. Innenraum und Ausstattung Der ursprünglich mittelalterliche Innenraum wird heute stark durch die Umgestaltung von 1762 geprägt. Von der ursprünglichen Archilekturgliederung stammen nur noch die rund- und spitzbogigen Wandnischen im Chor und die Wandvorlagen im Schiff, auf denen einst die Gewölbe ansetzten. Der Kirchenraum wird 81

82 Blick in den Chorraum der Kirche. The church choir. Die Glocke wurde 1905 in Lübeck gegossen. The bell was cast in Luebeck in Der Altar. Der Aufsatz entstand The altar with the top piece from Die Kanzel aus dem Jahr The pulpit from Hauptfeld typisch evangelische Inhalte. Die Kanzel entstand inschriftlich Ihr Korb weist zwischen gedrehten Säulen Reliefs des Salvators und der Evangelisten auf, der von einer Engelfigur bekrönte Schalldeckel zeigt reiches pflanzliches Ornament. An der Brüstung der Orgelempore befinden sich heute die 1744 gemalten Wappen adeliger Familien, die einst die im Chor stehende sogenannte Tessiner Empore schmückten. Die Orgel entstand Das Werk schuf der Schweriner Orgelbauer F r ied rich F riese (III), den neugotischen Prospekt entwarf der Doberaner Kirchenarchitekt G o tth il f L u d w ig M ö c k k l. Noch jünger ist die Glocke, sie wurde 1905 in Lübeck bei O h l s s o n als Ersatz für eine zuvor gesprungene Barockglocke gegossen. Die Kirchenuhr entstand 1912 in der Turmuhrenwerkstatt J o n n in Zarrentin. Das schlichte Kirchengerät entstammt größtenteils der Barockzeit. Nutzung und Besichtigung In den Sommermonaten finden in der Kirche häufig Konzerte statt. Gottesdienste und Öffnungszeiten können dem Anhang entnommen werden. Som e architectural elem ents indicate that the church originates from the first half o f the 13" Century. Fires and constructive m odifications resulted in major changes. Originally there was a triple nave hall construction with a double bay, a Western tower and a rectangular choir which today is the oldest remaining structure. The side naves were probably pulled down after the fire o f 1358 and large Windows were made into the side walls. Extensive renovations took place in 1887/88. The interior which is covered with a flat ceiling has baroque characteristics from the early 19lh Century and is quitc ornate. 82

83 6.2.3 Die katholische Kirche Krakow am See The Catholic church Krakow am See Zur Geschichte Der zaghafte Neuanfang einer katholischen Gemeinde in Krakow am See fällt in das Jahr 1924, als ein Priester einmal im Monat von Güstrow nach Krakow kam, um hier Gottesdienst zu feiern. Der fand zunächst in der ehemaligen Synagoge statt, die inzwischen als Turnhalle genutzt wurde. Als das nicht mehr erlaubt war, traf man sich im Kurhaus. Der eigentliche Neubeginn für die katholische Kirche in Krakow kam mit dem nahenden Ende des Zweiten Weltkrieges. Infolge des Kriegs Verlaufs kamen die ersten Flüchtlinge aus dem Osten nach Krakow und die kleine Gemeinde wuchs zusehends. In dieser Situation half die Evangelisch-Lutherische Kirche, indem die Stadtkirche mit genutzt werden durfte. Im Sommer 1946 kamen dann große Transporte von Vertriebenen und Flüchtlingen, so dass in Krakow eine selbstständige Seelsorgestelle errichtet wurde. Nun fanden auch Gottesdienste in den umliegenden Dörfern statt.es war ein Wunschtraum der Gemeinde, eine eigene Kirche zu haben und man bemühte sich um die ehemalige Synagoge, doch das wurde von der Stadt 1948 abgelehnt wurde ein Grundstück mit dem als Pfarrhaus geeigneten Gebäude in der Güstrower Straße erworben und darin eine Kapelle eingerichtet. Die Anträge, auf dem eigenen Gelände eine neue Kirche bauen zu dürfen, wurden abgelehnt oder mit zu hohen Auflagen versehen. Erst im April 1986 konnte nach dreijährigen Planungen und Verhandlungen mit dem Bau einer Kirche begonnen werden. Der größte Teil der Arbeiten wurde als Eigenleistung von der Gemeinde erbracht. Im Mai 1987 konnte die neue Allerheiligen - Kirche geweiht und zur Heimat der Gemeinde werden wurde die neue Kirche an das Pfarrhaus angebaut. The new church was added to the parsonage in Das Gebäude Die Kirche ist ein einfacher, einstökkiger Bau, der zum größten Teil verputzt wurde. Man setzte sie seitlich an das alte Pfarrhaus an. An der Altarrückwand befindet sich ein Mosaik Christus in der Gemeinschaft seiner Heiligen, das Diakon H o r s t E l s n e r schuf. Die Kleinorgel wurde 1990 von der Firma N u s s b Oc k e r aus Plau gebaut. Since 1924 a Catholic community has existed in Krakow am See, but did not have its own church. In 1949 a plot of land with a building was purchased and a chapel added. In 1987 a new church was built next to the parsonage and was devoted to "All Saints". 83

84 6.2.4 Die ehemalige Synagoge Krakow am See The former synagogue of Krakow am See Zur Geschichte Die Stadt Krakow am See beherbergt in ihrer Mitte mit der ehemaligen Synagoge ein historisches Baudenkmal, das von großer kulturgeschichtlicher Bedeutung ist, denn es ist das einzige jüdische Versammlungs- und Bethaus in Mecklenburg-Vorpommern, das noch im Originalzustand erhalten und öffentlich zugänglich ist. Das Gotteshaus der jüdischen Gemeinde entstand Schon 1821 Plauer Vorstadt, wo neben der Synagoge auch Schule, Wohnhäuser, Bahnhof und Werkstätten erbaut wurden. Das Gebäude sollte alle wichtigen Funktionsmerkmale eines Gotteshauses wie, die Möglichkeit zur Abhaltung des Gottesdienstes für mindestens 50 Männer in einem großen Betraum, für Frauen einen separaten Raum mit eigenem Eingang und genügend Platz zum religiösen Studium erfüllen. Nach präzisen Vorgaben der jüdischen Gemeinde Schüler der benachbarten Schule eine Turnstätte suchte. Im Kaufvertrag verpflichtete sich die Stadt, das Gebäude niemals zu spekulativen Zwecken zu verkaufen und so ist es noch heute in ihrem Besitz begannen die vierjährigen, umfangreichen denkmalpflegerischen Restaurierungsarbeiten am gesamten Gebäude. Im April 1995 zog die Krakow-Information in die bereits fertiggestellten Büroräume ein. Damit wurde dieser besondere kulturm * * * * * Blick auf die ehemalige Synagoge von Südost. View on the former synagogue from the South. erwarben die 56 Juden der Stadt einen Begräbnisplatz auf dem Friedhof an der Plauer Chaussee, der noch heute Teil des städtischen Friedhofs ist. Mit der gesetzlich geregelten Gleichstellung spürten die Juden eine zunehmende Anerkennung und Wertschätzung bei den christlichen Bürgern und in der Öffentlichkeit und so entschloss sich die jüdische Gemeinde, ein eigenes Gotteshaus zu bauen. Das Baugrundstück lag im neuen Stadtviertel von Krakow am See, der errichteten Bauunternehmer der Stadt die Synagoge, die am geweiht wurde. Zu dieser Zeit gab es 110 Juden in Krakow, deren Zahl aber fünfzig Jahre später durch Ausund Binnenwanderung und den folgenden Ersten Weltkrieg stark abnahm, so dass die 1919 noch verbliebenen 11 Juden ein intaktes Gemeindeleben nicht mehr aufrechterhalten konnten. So verkaufte man 1920 die Synagoge an die Stadt Krakow am See, die längst für die Grundriss des Erdgeschosses (nach Schlaefer 1998) 1 - Haupteingang 2 - Ehemaliger Betsaal der jüdischen Männer 2a - Thoranische in der Ostwand 3 - Ehemalige Gemeinderäume 3a - Standort der Mikwe (rituelles Bad). Reconstructed plan ofground floor (according to Schlaefer 1998) 1 - Main entry 2 - Men's prayer room 2a - Tora niche in the East wali 3 - Community rooms 3a - Location of Mikwe (ritual bath). 84

85 historische Ort der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. 1996, im 130. Jahr des Bestehens des Synagogengebäudes, konnte man die Sanierung des ehemaligen Betsaales abschließen. Dieser lichtdurchflutete Raum wird seitdem für vielfältige Veranstaltungen der Stadt und des Kulturvereins genutzt. Das Gebäude Der zweigeschossige, rechteckige Bau entstand in der norddeutschen Backsteintechnik. Dabei fanden traditionelle Baustoffe der Region, wie gelber Klinker und gelbe Formsteine, Holz und Gusseisen für die Türen und Fenster sowie Biberschwanztonpfannen für das Dach der Synagoge. Bei der Restaurierung wurden die ursprüngliche Raumaufteilung (siehe Grundriss) sowie wesentliche Teile der Farbgestaltung wieder hergestellt. Nutzung und Besichtigung Das Kulturamt der Stadt hat seinen Sitz in der ehemaligen Synagoge. Zusammen mit dem Kulturverein Alte Synagoge Krakow am See e.v., der sein Domizil ebenfalls in diesem Gebäude hat, werden vielfältige Veranstaltungen vorbereitet. So kommt es regelmäßig zu Geschichts-, Kulturund Kunstbegegnungen. Ganzjährig sind wechselnde Ausstellungen zu sehen. Einen besonderen, nachhaltigen Eindruck von der faszinierenden Der ehemalige Betsaal der Männer wird heute für Konzerte und Ausstellungen genutzt. The former men 's prayer room is now being used for concerts and exhibitions. Die Ostwand der Synagoge. East wall of synagogue. Verwendung. Das Innere wurde farblich in Beige, der Deckenhimmel blau mit goldfarbenen Sternen gestaltet. Nur die Ostwand mit der Thoranische als zentraler und heiligster Teil des Betraumes erhielt eine zusätzliche schmale Schmuckbandeinfassung in den Farben Braun, Rot, Gold. Ansonsten gab es keine weitere Ausschmückung für die Räume. Ein einfaches Holzgestühl, Lesepult und Leuchter unterstrichen die dezente Gestaltung Ein Fenster aus dem Bereich der Gemeinderäume. Window from the community rooms. Atmosphäre im Gebäude erhält der Besucher bei den monatlichen Musik- und Literaturveranstaltungen. Andere Vereine nutzen das Gebäude ebenfalls für Seminare und Versammlungen. Eine ständige Ausstellung zur Geschichte, zur Religion und zu den Menschen in der jüdischen Gemeinde von Krakow am See befindet sich auf der ehemaligen Frauenempore. Weitere Informationen sind im Anhang zu finden. The former synagogue is the only building of Jewish congregation and prayer in Mecklenburg-Vorpommern that has remained in its original state. It was built in 1860 and sold to the town of Krakow am See in 1920 as the Jewish community had shrunk too much to be able to maintain it. The building was subsequently used as a gym. In 1992 substantial conservatory restoration work began which was completed by Since then the rectangular two storey building is again accessible to the public and is being used for changing exhibitions and cultural events. In addition the visitors can view a permanent exhibition on the Jewry in Krakow am See. 85

86 6.3. Die Kirchen der Stadt Malchow The churches of the town Malchow Zur Geschichte Malchows On Malchow's history Malchow ist eine Inselstadt. Im Süden das Klosterdorf, im Norden das neue Malchow. Malchow was built on an island. In the South, the former cloister Settlement, the town Malchow towards the North. Das Rathaus von 1821 auf der Insel. The townhall on the island from Blick auf den nördlichen Teil der Stadt am Malchower See. View on the Northern part of the town situated on lake Malchow. Malchow ist seit Jahren ein bekannter Ferien- und Tourismusort. Die Stadt besteht heute aus drei Teilen, dem alten Stadtkern auf der Insel, dem Klosterkomplex und dem jüngeren Teil auf dem Festland. Ihr sind außerdem Laschendorf, Biestorf und Lenz als Ortsteile angeschlossen. Malchow trat als slawischer Ort schon früh in Erscheinung und wurde mehrfach von Chronisten genannt, so auch 1147, als Niedersachsen, Dänen und Brandenburger unter A l b r e c h t d em B ä r e n in das Land der Slawen Mecklenburgs eindrangen und eine der drei Heeresgruppen nach Malchow zog. Dabei wurde eine slawische Burganlage am Fleesensee bei Laschendorf zerstört und ein sächsischer Stadthalter in Malchow eingesetzt. Nach dem Slawenaufstand von 1160 rückte der Bayern- und Sachsenherzog H ein r ic h d er L ö w e 1164 vor den Ort Malchow und eroberte ihn zurück. Nach der Niederschlagung der Slawen erfolgte ein stärkerer Zuzug der Kolonisten nach Malchow, die fortan ihre Häuser auf der Insel auf Pfählen errichteten. Am bewidmete Fürst N ic o la u s v o n W e r l e den Ort mit einem Stiftungsbrief und verlieh ihm Schweriner Stadtrecht. Diese Stadt hieß nun Nova Malchowe im Gegensatz zu Alt Malchow an der Südseite des Malchower Sees, wohin 1298 das Kloster vom Orden der Büßerinnen aus Röbel übersiedelte. Die Inselstadt und das Klosterdorf waren zwar eigenständige Orte, doch ist ihre Geschichte nicht voneinander zu trennen. Auf der Insel wurde um 1256 eine Kirche errichtet, Alt Malchow besaß zu diesem Zeitpunkt auch schon eine Kirche, die zur späteren Klosterkirche wurde. 86

87 Für die Inselstadt spielten Brücken einen besondere Rolle. Es gab davon zwei, die Kurze Brücke zwischen der Insel und dem nördlichen Festland sowie die Lange Brücke von 800 Fuß (ca. 245 m) zwischen der Insel und dem Klosterdorf, die bereits 1292 gebaut wurde. Diese beiden Brücken hatten nicht nur örtliche Bedeutung für die Anbindung der Inselstadt nach Norden und zum Kloster Malchow, sondern vermittelten auch eine wichtige Straßenverbindung ins Umland. Die Erhaltung der Brücken bereitete der Stadt über Jahrhunderte hinweg größte finanzielle Schwierigkeiten, zumal zu wenig Zölle durch sie eingingen. Die Lange Brücke wurde im Dreißigjährigen Krieg 1637 teilweise zerstört und wieder ausgebessert und 1675 beim Rückzug der Schweden aus der Mark völlig zerstört. Von 1727 bis 1846 verkehrte eine Fähre zwischen der Insel und Alt Malchow. Die Verbindung zum nördlichen Festland wurde durch eine Holzbrücke, später durch eine Hubbriicke ( ) und dann durch eine Drehbrücke gewährleistet. Entscheidend war dann der Bau eines Dammes ( ), der ganz allmählich zur Verschmelzung von Stadt und Kloster führte. Verheerende Auswirkungen hatten zwei Stadtbrände. Am wurde die Stadt nebst Kirche, Rathaus und Stadttor gänzlich zerstört. Alle Stadturkunden und Akten gingen dabei verloren. Am brannte die Stadt zum zweiten Mal ab. Erst 1723 genehmigte Herzog C a r l- L e o p o l d eine über die Insel hinausgehende Bebauung. Nun konnten die ersten Häuser auf dem Festland errichtet werden und die Stadt breitet sich seitdem nach Norden aus. Auch die Häuser auf der Insel wurden wieder aufgebaut. Durch die Stadtbrände blieb kein bauliches Zeugnis der ursprünglichen Stadt Malchow auf der Insel erhalten wurde ein neues Rathaus gebaut, das heute noch Bestand hat. Daneben errichtete man das Amtsgerichtsgebäude. Die Verbindung der Insel mit dem nördlichen Teil der Stadt wird heute durch eine Drehbrücke realisiert. The island is connected to the Northern part of town by a turning bridge. Der lange Damm zwischen der Insel und dem Kloster. The long dam between the island and the cloister. Malchow hatte über Jahrhunderte hinweg ein reiches Handwerk und Industrie. So gab es Tuchmacher, Lederfabrikation, Holzsägereien und Ziegeleien, die auch heute noch im Gebäudebestand nachweisbar sind. Das Kloster und die Stadt waren bis 1935 selbständige kommunale Einheiten. Erst in jenem Jahr wurden Kloster und Dorf in die Stadt eingemeindet. Heute ist Malchow eine malerische Kleinstadt, die durch ihre Lage an der Müritz-Elde-Wasserstraße viele Besucher anlockt. Im Alten Kino wurde ein DDR-Museum eingerichtet, von den zahlreichen Mühlen der Umgebung sind noch zwei erhalten geblieben und zugänglich. Der Blütengarten und der Engelsche Garten am Kloster sind sehenswerte Besonderheiten Malchows, wie auch die Kirchen, die zur Besichtigung und zu kulturellen Veranstaltungen einladen. This well known holiday and tourist resort has an old history as it existed already as a Slav settlement. Immigrating colonists built their houses on the island and in 1235 Malchow was conferred town status. The town then named itself Nowa Malchowa in contrasl to the village "old" Malchow where the cloister originated in The town island was linked to the Norhern shore and to the cloister by two bridges. Two fires (1697, 1721) destroyed ncarly all the buildings on the island. After that, town construction spread to the shores. The new city hall dates from In the 19"' and 20" Century Malchow was industrial but tourism is the most important source of income today. 87

88 6.3.2 Die Stadtkirche Malchow The town church of Malchow Zur Geschichte Die Stadtkirche von Südwest. Town church from Southwest. Die Geschichte der Malchower Stadlkirche beginnt bereits 1256, als unter dem Patronat des Landesherren die erste Kirche errichtet wurde. Das Patronat wurde 1299 an das Kloster Malchow abgetreten. 526 Jahre, bis 1825, blieb diese Oberhoheit bestehen, bis schwerwiegende Zerwürfnisse zwischen dem Kloster und dem Ma-gistrat zur Übergabe des Patronats an die Stadt Malchow führten. Im Jahre 1997 ging die Stadtkirche wieder an die Kirchgemeinde zurück, dafür übernahm die Stadt die Klosterkirche. Durch die schlechten Baugrundverhältnisse auf der Insel hatten die Kirchen meistens nur kurze Standzeiten, doch auf Grund der Stadtbrände gibt es kaum Quellen über die in den früheren Jahrhunderten bestehenden Kirchen. Die Ursache für den Bau einer neuen Kirche war der 1868 drohende Einsturz des Turmes der Inselkirche, die an der Stelle hinter dem Rathaus stand, welche 1880 für den Bau des Großherzoglichen Amtsgerichtes genutzt wurde. In der Vorbereitung für einen Neubau ergaben sich von erhebliche Differenzen zwischen dem Magistrat der Stadt und der Kirchgemeinde, die durch den sehr tatkräftigen und umsichtig handelnden Ortsprediger F er d in a n d S t o l z e n b u r g vertreten wurde. Der Magistrat wollte trotz schlechter Baugrundverhältnisse einen neuen Turm bauen und die Kirche rekonstruieren. Die Kirchgemeinde wollte eine neue Kirche auf dem Festland errichten, wohin sich die Stadt ab 1723 entwickelte. Durch eine sehr geschickte Handlungsweise des Großherzogs F r ie d r ic h F r a n z Tl., der eine zugesagte Spende für den Neubau der Stadtkirche von Talern mit einem festgelegten Baube- 88

89 ginn verband, kam es zwei Tage vor dem Verfall der Mittel zur veränderten Beschlussfassung des Magistrats, der daraufhin dem Neubau zustimmte. Zuvor mussten jedoch 16 Bürger der Stadt schriftlich zusichern, sie würden mit ihrem gesamten Vermögen dafür haften, dass den Magistrat keine höheren Belastungen treffen als die zugesagten Taler und die Bereitstellung des Bauholzes. Hervorzuheben sind das Vertrauen der 16 Bürger, das sie dem Ortsprediger entgegenbrachten, die Spenden und Hilfsbereitschaft der Kirchgemeinde sowie die Spende von Ziegeln durch das Kloster, die im Landtag zu Sternberg genehmigt wurden. Durch den unermüdlichen Einsatz des Ortspredigers F e r d in a n d S t o l z e n b u r g gelang es, die Kirche für Taler zu errichten. Der überwiegende Anteil des Geldes wurde von der Kirchgemeinde aufgebracht. Als Besonderheit ist an dieser Stelle zu vermerken, dass zu DDR-Zeiten der Rat der Stadt Malchow als Träger des Patronats Beiträge zur Erhaltung der Kirche leistete. und nehmen Gemeindegestühl und Emporen auf ( H e r m a n s 1996). Die Kirche hat eine Gesamtlänge von 41,6 m. Das Längsschiff ist 13,8 m breit, das Querschiff misst 30 m. Der Turm ist bis zur Spitze etwa 48 m hoch, sein Grundriss beträgt 6,30 x 6,30 m. Turmspitze, Dachreiter und Kirchen- Neugotische Fenster an der Südseite. Neo-gothic window on Southern side. Portal am Westturm. Western tower portal. Die Kirche Die Malchower Stadtkirche wurde von im neugotischen Stil errichtet. Architekt des Bauwerkes war der Oberbaurat G e o r g D a n ie l aus Schwerin, welcher der Malchower Kirchgemeinde von Großherzog F r ie d r ic h F r a n z IT. persönlich empfohlen wurde. Die Kirche ist ein Beispiel norddeutscher Backsteinkunst, die Ziegel sind ein Produkt der Klosterziegelei Malchow und deshalb noch im Klosterformat. Die Kirche ist über einem kreuzförmigen Grundriss mit eingebautem quadratischem Westturm errichtet worden. An das einschiffige Langhaus schließen sich die dreiseitig geschlossenen Querarme und das Chorende an. Über der Vierung erhebt sich ein Dachreiter von etwa 12 m Höhe. Die in der Ansicht dominierenden Querarme dienen als Ein- und Ausgänge Kirchenbau wurde für 900 Sitzplätze eingerichtet ( S c h m id t et al. o.j.). Innenraum und Ausstattung Der Tnnenraum wurde aus Kostengründen mit einem Holzgewölbe geschlossen, der Chorraum erhielt ein massives Gewölbe. Sämtliche Fenster im Schiff, in den Querarmen sowie im Chorraum sind mit gemaltem Glas ausgebildet. Die Chorfenster zeigen Motive aus der biblischen Geschichte mit Geburt, Himmelfahrt und Auferstehung Christi von F. Q u id m a n n aus Linum bei Aachen. Die Festlegung des neugotischen Stils für die Kirche galt auch für den Altar und die Kanzel. Diese besitzt künstlerische Schnitzereien aus der Werkstatt der Gebrüder R e in h o l z aus Schwerin. Ebenso ziert das Altarbild mit einem Kreuzigungsgemälde des Schweriner Malers T. F isch er den Innenraum. Den Taufstein und weitere Elemente realisierte der Architekt D a n ie l in vorbildlicher Weise. Zu erwähnen ist weiter die in die Kirche eingebaute 50. Orgel des Orgelbauers F r ie s e, der anlässlich der Einweihungsfeierlichkeiten am 1. und 2. November 1873 vom Großherzog zum Hoforgelbauer erhoben wurde. Alle weiteren Roh- und Ausbauarbeiten wurden durch Malchower Handwerker gefertigt, was vom hohen Stand des Handwerks dieser Stadt im 19. Jh. zeugt. Die Kirche hat drei Glocken, die im März 1956 erneuert und geweiht wurden. Durch den Einbau einer Winterkirche in neuerer Zeit wurde die Orgel 89

90 Innenraum mit Blick in den Chor. Interior view into choir. empöre erheblich erweitert. So bieten sich für die Kirchgemeinde Räume auf der Nordseite zur variablen Nutzung. Chorfenster mit Motiven aus der biblischen Geschichte. Choir Windows with biblical motives. Nutzung und Besichtigung Kantor im Nebenamt war lange Jahre der Drogist H a n s- J ü r g en B e r n h a r d i, der schon viele Ideen zur Betreuung der Urlauber einbrachte. Bereits 1960 wurde unter dem Pastor W. N e u m a n n mit dem Urlauberdienst begonnen. Wöchentliche Abende waren gefüllt mit Buchlesungen, Dichterlesungen, Verkündigungsspielen, Lichtbildervorträgen Missionsabenden, Diskussionen und Musikabenden. Die Gemeinde erkannte, dass sie Aufgaben für die ständig zunehmenden Urlauber zu übernehmen hatte. Durch die Herausnahme der langen Kirchbänke auf der Nordseite wurde Platz geschaffen, um in lockerer Form Informationen zu bieten. Die Neugestaltung wurde behindertengerecht gemacht gründete sich ein Förderverein zur Erhaltung des imposanten Bauwerkes, der schon erste Maßnahmen zur Verbesserung realisieren konnte. Informationen zu Gottesdiensten, Öffnungszeiten und Führungen sind im Anhang zu finden. Auf regelmäßige Konzerte in den Sommermonaten sei hingewiesen. Holzgewölbe des südlichen Querarmes. Wooden vault of Southern cross nave. Notenablage an der Orgel. Music rest of the organ. As the churches built on the unfirm ground of the island never lasted very long, a new church in Neo- Gothic style was built from by the architect Georg Daniel from Schwerin. The church has the shape of a cross with a tower on the west side. The single naved hall construction is complemented by two lateral wings, a choir and wooden vaulted ceiling. The church was built for 900 seats. The equipment is rieh and is used for many other events also. 90

91 6.3.3 Die katholische Kirche Malchow The Catholic church of Malchow Blick in den Innenraum der Kirche. View of church inferior. Der Kirchenneubau von 1992 in der Stauffenbergstraße. The new church building in Stauffenberg Road from Antikglasfenster im Altarraum. Antik glass window behind altar. Zur Geschichte Das Gebäude Ursprünglich wurde der Gottesdienst in einer Kapelle abgehalten, die eine umgebaute Malerwerkstatt war. Hier war es aber bald zu eng und so wurde die Idee geboren, eine neue katholische Kirche zu bauen. Dafür in der DDR eine Genehmigung zu bekommen, war nicht leicht und brauchte seine Zeit. Anfang 1989 waren die grundsätzlichen Entscheidungen für einen Neubau wie auch die konkrete Planung für das Kirchengebäude festgelegt, doch als es losgehen sollte, kam im Herbst die Wende, in deren Folge nicht alles glatt lief. Nun mussten neue Genehmigungen eingeholt werden und erst im Herbst 1991 kam es zum ersten Spatenstich. Am wurde durch Bischof T h e o d o r H u b r ic h der Grundstein in der Stauffenbergstraße gelegt, das Richtfest konnte am gefeiert werden. Am wurde die Kirche Zur heiligen Familie geweiht. Die Kirche ist ein interessantes Gebäude, das in Holzleimbauweise errichtet wurde. Hohe Fenster und Lisenen gliedern den Giebel zur Straße hin. An den Seiten befinden sich jeweils sechs Fenster, welche die Wände gliedern und ausreichend Licht in den großen Innenraum hindurchlassen. Ein höher angesetzter Giebel täuscht einen Turm vor, auf dem sich das Kreuz befindet. Dieser Raum bildet sozusagen den Altarraum. Der Innenraum ist groß und hell. Die großen Fenster des Altarraumes und auch die kleineren Fenster wurden 1997 und 1999 durch Annelie Grund aus Zepernick bunt verglast. Die Künstlerin verwendete das Regenbogenmotiv als äußeres Zeichen für den Bund Gottes mit den Menschen. Über der Eingangstür befindet sich eine Empore mit einer hölzernen Brüstung. Auch das Gestühl ist aus dem gleichen Material. Originally the converted workshop o f a painter was used for Services. But this was unsatisfactory and plans for a new church were made. Planning was com pleted in 1989, but it was 1992 before this endcavour could be com pleted. The modern construction is interestingly divided by high Windows. A high gable construction simulates a tower. The interior is large and light and has stained glass Windows. 91

92 6.4. Die Kirchen der Stadt Plau am See The churches of the town Plau am See Zur Geschichte von Plau am See On the history of Plau am See Der etwa 6000 Einwohner zählende Luftkurort Plau am See liegt am Westufer des Plauer Sees an der bei Wassersportlern sehr beliebten Elde- Müritz-Wasserstraße und bildet das Tor zur Mecklenburgischen Seenplatte. Der Name der Stadt geht zurück auf das slawische Wort "Plawe" und bedeutet soviel wie Schwemme oder Flößort (Ort am Wasser), denn der Ort entstand als slawische Siedlung dort, wo die Eide den ca. 38 km2 großen Plauer See verlässt. Die Geschichte des Ortes reicht weit über die Stadtgründung zurück in die Zeit der slawischen Besiedlung Mecklenburgs. Bis zu Beginn des 13. Jhs. stand die kleine Siedlung an der Eide jedoch völlig im Schatten der weit bedeutenderen slawischen Gauburg Quetzin (Ort der Fischer), die ca. 3 km nördlich der Stadt auf einer dem Ufer des Plauer Sees vorgelagerten, künstlich befestigten Insel lag. Neueste archäologische Funde belegen die Burg bereits für das 10. Jh. Mit ihrer Eroberung Die Kohlinsel bei Quetzin, die zur Slawenzeit (10. Jh.) eine wichtige Burg war. Kohlinsel (Cabbage Island) near Quetzin which was an important stronghold in Slav times (loth Century). Von der früheren Burg existiert heute nur noch der Burgturm. Only the tower remains from the former castle. Die Eide durchfließt die Stadt. Der Fluss ist heute eine wichtige touristische Verkehrsader. The Eide river flows through the town. It is an important arterial road for tourists these days. durch das Heer H e in r ic h s d es L ö w en im Jahre 1160 und mit der endgültigen Zerstörung in einem verzweifelten Aufstand der Slawen 1164 endete die Bedeutung dieses Siedlungszentrums (L is c h ). Der verstorbene H e in r ic h B o r w in und sein ein Jahr zuvor verschiedener Sohn gleichen Namens, beide Nachkommen des letzten Obotritenfürsten N ik l o t, beauftragten deutsche Kolonisatoren aus dem Lauenburgischen, die südlichen Landesteile an der Grenze zum Bistum Havelberg planmäßig zu erschließen und die kleine Siedlung Plawe zur Stadt auszubauen. Die geografische Lage am Flusslauf der Eide und an einem wichtigen Nord- Süd-Handelsweg gab dabei diesem 92

93 Ort den entscheidenden Vorrang gegenüber dem versteckt liegenden Quetzin. Zudem ließen sich an einem Fluss leicht Wassermühlen errichten, die von entscheidender Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung einer Stadt waren. Eine erste Brücke als Eideübergang, die durch das Anstauen des Wassers notwendig wurde, ist durch die Untersuchung von gefundenen Resten der allen Konstruktion für die Zeit um 1222 dendrochronologisch nachgewiesen worden. Der heutige Wasserstand des Plauer Sees mit 62,5 m über NN liegt übrigens nach neuen Erkenntnissen ca. 1,60 m über dem von vor 800 Jahren. In einer Urkunde vom Jahr 1235 bestätigten die vier Söhne Heinrich Borwins II. die Stadtgründung durch ihre Vorfahren. Der Ausbau der Stadt auf einem planmäßigen Grundriss, der sieh bis heute erhalten hat, ging schnell voran. Im Verlauf der folgenden ca. 100 Jahre erwarb die Stadt die Rechte an den kurz danach untergegangenen Dörfern Gaarz, Gardin, Gedin, Grapentin, Slapsow und Wozekcn und schließlich auch an dem noch bestehenden Quetzin. Die Gründung der Plauer Burg durch die mecklenburgischen Fürsten erfolgte um 1287, eine Stadtbefesligung war 1288 vorhanden (Urkunden im M ub I ff. und L is c h 1851). In den folgenden Jahrhunderten wurde die Stadt Plau immer wieder zum Spielball fürstlicher und bischöflicher Politik. Die Mühlen, die Burg und auch die Stadt wechselten durch Verpfändungen, Rückkauf, Besetzungen und Eroberungen vielfach ihre Besitzer. Besonders die 1448/49 und 1538/50 zur Festung ausgebaute Burg hatte in kriegerischen Zeiten eine ungeahnte Anziehungskraft für fremde Heere und plündernde Truppen. Neun Belagerungen der Burg im Dreißigjährigen Krieg, unzählige Plünderungen der Stadt, Hungersnöte und Krankheiten forderten den Einwohnern alles ab lebten in Plau nur noch 238 Personen, etwa 20% der einstigen Bevölkerung. Mit dem Abzug der letzten schwedischen Truppen im Januar 1651 zog eine trügerische Ruhe ein, denn schon bald folgten weitere kriegerische Auseinandersetzungen. Die letzte preußische Verpfändung der Stadt und des Amtes Plau endete erst ( L is c h ). Das 19. Jh. ist auch in Plau von einem zunehmenden wirtschaftlichen Aufschwung geprägt. Es wurden zahlreiche Industriebetriebe gegründet, so u. a eine großherzogliehe Tuchfabrik (Plau gehörte mit Malchow und Parchim zu den Interessant gebautes Haus am Eichberg. Interestingly constructed house "am Eichberg". Tuchmacherstädten in Mecklenburg) und 1840 eine Masehinenbauanstalt mit Eisengießerei. Deren Gründer, D r. E r n st A l b a n ( ), eigentlich ein erfolgreicher Augenarzt, konstruierte und baute 1845 auch das erste Dampfschiff für den Plauer See. Archivrat L is c h schrieb in seiner Geschichte der Stadt Plau 1851 von einer Hauptindustriestadt des Landes Mecklenburg. Kaum vorstellbar, denn von dieser Industrie ist nichts geblieben. Mit dem Bau und der Eröffnung von Kurheimen, Pensionen und Hotels am Plauer See - Silbermühle, Seelust, Wendenburg, Gesundbrunnen u.a. - begann ab 1872 die touristische Entwicklung am Plauer See. Inzwischen ist die Stadt zu einem bekannten und beliebten Luftkurort geworden. Ein Besuch lohnt sich. Sehenswert sind z.b. die historische Innenstadt mit ihren Fachwerkhäusern, das Rathaus, die Hubbrücke und Schleuse, der Burgturm mit seiner stadtgeschichtlichen Ausstellung, das Bildhauermuseum Prof. W a n d sc h n e id e r oder auch die Werkstatt des Orgelbaus. Die Hubbrücke an der Eide ist ein technisches Denkmal. The lifting bridge over Eide river is a technical monument. Today's climatic health resorts on the Eide river and on Lake Plau are steeped in ancient history. Slavs settled here many years ago giving it its name, the Slav word "plawe" means "place on the water". Plau was first mentioned in a document in the year 1235, but had been in existence from around The town had a castle and ramparts of which ruins still exist. Plau was conquered and looted many times and it was only during the 19lh Century that industrial investment induced an economic boom. During that period also the first clinics and pensions sprang up which can still be found along the lakeside. The visitor will find many objects of interest and a town worth touring. 93

94 Die Stadtkirche Plau am See The town church of Plau am See Ansicht der Kirche von Südost. Church view from Southwest. Zur Geschichte Mit Erhebung des Ortes Plawe zur Stadt wurde sicher bereits um 1225 mit dem Bau der St. Marienkirche begonnen. Urkundliche Dokumente fehlen, doch einige Baudetails des für den kleinen Ort ungewöhnlich großen Gotteshauses lassen eine zeitliche Einordnung zu. Den heute zum größten Teil nicht mehr vorhandenen ältesten Teil der Kirche bildete der Chorraum. Die Existenz des Pfarrers H e r m a n n von Plau in einer Urkunde von könnte ein Hinweis darauf, dass die Choranlage zu diesem Zeitpunkt bereits errichtet war. Es wird sich um den ältesten steinernen Sakralbau des Landes Plau gehandelt haben (M ub I). Nach S c h ö f b e c k (briefl. Mitt ) stammt die Anlage sicher erst aus der Zeit um Der 1877 wegen zunehmender Baufälligkeit weitgehend abgetragene Rechteckchor mit den Maßen von ca. 15 m x 11 m war errichtet in einem regelmäßigen Mauerverband aus grob zu Quadern gehauenen Feldsteinen, von außen gut erkennbar am erhaltenen Rest der südlichen Wand. Das noch vorhandene, aber zugebaute, in sorgfältig behauenen Granitblöcken errichtete Chorsüdportal ( Priesterpforte ), ist stilistisch in die Mitte des 13. Jhs. einzuordnen. Die Kirche Die Kirche präsentiert sich uns heute mit zum Teil stark veränderten Baugliedern. So ist der Chorraum im Wesentlichen ein Bau aus der Zeit von 1877/79 im Stile der Neugotik. An der Nordseite des Chores ist vermutlich noch im 13. Jh., aber spätestens im 1. Viertel des 14. Jhs. die Sakristei angefügt worden. Es ist ein relativ großer, zweijochiger, über die Breite des Mittelschiffes deutlich hervorspringender Bau mit unregelmäßigem Kreuzrippengewölbe mit schmalem Birnstabprofil. Das um 1260 erbaute Kirchenschiff ist mit den Außenmaßen von ca. 30,80 x 20,60 m eigentlich eine Kurzhalle. Der mit Ausnahme des Sockels aus Backstein errichtete Bau zeigt mit Ecklisenen und Rundbogenfries noch spätromanischen Einfluss. Die Lanzettschlitzfenster sind zu je drei gruppiert, die für spätromanische, unter westfälischem 94

95 Einfluss errichtete Hallenbauten selten sind. Das Südportal ist wechselschichtig mit dunkel glasierten und unglasierten Ziegeln gegliedert. Die Steine tragen teilweise ein eingeritztes Fischgrätenmuster. Dieses ist, wie auch die kleinen Trapezkapitelle der Laibungen, ein Kennzeichen spätromanischer Tradition. Das Nordportal ist ähnlich gegliedert, weist aber keine glasierten Steine auf, heim ist im Jahr 1700 vollendet worden. Von der Höhe des Glockenstuhles bietet sich den Besuchern ein herrlicher Rundblick über die Stadt und ihre Umgebung. Innenraum und Ausstattung E n d e (1984, S. 16)) schreibt zur Plauer Kirche: Das schönste Beispiel einer binnenländischen Kleinstadtkirche ist Plau. Das Schiff der Kirche sowie die Ausmalung, die Kanzel und das 1100 Personen Platz bietende Gestühl mit seinen umfangreichen Emporen. Das ungewöhnlich große Altargemälde mit der Darstellung der Kreuzigung Jesu wurde 1860/62 von dem in Plau geborenen Maler F r ie d rich L a n g e ( ) in Rom gemalt. Die Geldmittel stiftete die Plauerin S o p h ie M ich ef.e ( ), die Kosten für Trans- Blick auf die Ostwand des Chores aus dem Jahr View on the Eastern wall of the choir from auch fehlen die Kapitelle in den Laibungen. Es gestaltet sich als ein seltenes "Treppengiebelportal", wie es in der Zeit von vorkommt. Bemerkenswert ist das aus wenigen Feldsteinquadern zusammengefügte Westportal des mächtigen Turmes mit spitzem Bogenschluss. Es zeigt eindeutig westfälischen Einfluss und deutet auf die Zeit des späten 13. Jhs. Die zwei oberen Turmgeschosse, die hinter einem kleinen Vorsprung gegenüber dem Untergeschoss leicht zurücktreten, sind erst nach 1600 gebaut worden. Ein Mauerziegel nennt das Jahr Die "schöne hohe Spitze" fiel am 6. November 1696 einem verheerenden Stadtbrand zum Opfer. Der heutige einfache Turmatmet bis heute den Geist seiner vermutlich aus Westfalen stammenden Erbauer. Die kräftigen, unter Verwendung von glasierten Steinen aufgemauerten Pfeiler mit Vierpassbzw. kreuzförmigem Grundriss und den Trapezkapitellen gehören zu den eindruckvollsten Bauformen des 13. Jhs.. Die Struktur der Pfeiler lässt eine deutliche Beziehung zu den Hallenkirchen im Ratzeburger Land erkennen. In den Jahren 1877 bis 1879 erfolgten tiefgreifende Bau- und Renovierungsarbeiten an der Marienkirche. Der Chorraum ist mit einer interessanten Holzdecke nahezu vollständig erneuert worden. Aus dieser Zeit stammen weitere bauliche Veränderungen wie das Turmgewölbe und ein zusätzliches Zwischenportal im Turm Eine Glocke des Dreigeläuts der Kirche. One of the three church bells. port und Rahmen übernahm der Großherzog. Zur bemerkenswerten Ausstattung gehört auch das bronzene Taufbecken in schöner Kelchform, das im Jahr 1570 von E v e r t W ic h t e n d a l in der Geschützgießerei der Plauer Burg gefertigt wurde. Es ist mit zahlreichen kleinen Reliefs, darunter das mecklenburgische Wappen, und niederdeutschen Bibelzitaten aus Hesekiel 8 und Matthäus 28 verziert. Über dem Taufbecken hängt ein neunarmiger Kronleuchter aus vorreformatorischer Zeit, der von einer Maria mit dem Kinde in einer Strahlenmandorla bekrönt wird. Zwei weitere 16-armige Kronleuchter hängen im Kirchenschiff. Der mit einem doppelköpfigen Adler als Bekrönung verzierte ist eine Stiftung aus den Jahr

96 Den anderen, 1885 vom Plauer Gelbgießer T h eo d o r L ipper t gefertigten, schmückt ein Kreuz. Die Orgel mit ihren 26 Registern und mehr als 2000 Pfeifen ist 1980 von der in Plau ansässigen Orgelbauwerkstatt Mecklenburger Orgelbau unter Verwendung von Teilen des Vorgänger- Bildhauer Prof. W il h elm W a n d sc h n e id e r ( ), der in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kirche mit einem kleinen Museum geehrt wird. Eine Figur des Moses mit den Gesetzestafeln ist in einer Wandnische des Turmes aufgestellt. Sie ist ein Werk der Barockzeit Konzertveranstaltungen im Rahmen des Plauer Musiksommers statt. In der Hauptsaison ist die Marienkirche tagsüber für Besucher zur Besichtigung und Turmbesteigung geöffnet. Weitere Informationen können dem Anhang entnommen werden. Blick in den Innenraum von der Empore aus. View into interior from the choir. instrumentes erneuert und wesentlich vergrößert worden. In der Sakristei fanden 1976 die Reste eines alten, spätgotischen Schnitzaltars ihren Platz. Der Mittelteil zeigt die Kreuzigung Jesu, die erhaltenen zwei Seitenflügel (1998 gestohlen und 2002 wiedergefunden) stellen die Handwaschung des Pilatus und die Grablegung Christi dar. Die durch ihre künstlerische Qualität beeindruckende Schnitzarbeit entstand um 1500, vermutlich in der Lübecker Werkstatt des H en n in g v o n d e r H e id e. In der Turmhalle sind zwei Grabplatten aus dem 18. Jahrhundert angebracht. Außerdem erinnert eine Gedenktafel an die Gefallenen des Deutsch-.Französischen Krieges von 1870/71. Das Ehrenmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges mit der Darstellung der Beweinung Christi ( Pieta ) schuf 1922 der Plauer (Anfang 18. Jh.) und diente ursprünglich als Kanzelträger. Der aus mächtigen Eichenbalken zusammengefügte Glockenstuhl trägt drei Bronzeglocken. Die kleinste (0 75 cm, 380 kg) wurde 1522 für die heute verschwundene Quetziner Kirche gegossen. Sie kam um 1700 nach Plau. Die mittlere Glocke (0 143 cm, ca kg) ist aus dem Jahr Die große, 1963 in Apolda gegossene Glocke (0 186 cm, 4160 kg), ersetzt ihre 1942 eingeschmolzene Vorgängerin. Eine ebenfalls zerstörte vierte Glocke (0 118 cm, 970 kg) ist nicht wieder ersetzt worden. Nutzung und Besichtigung Neben den sonntäglichen Gottesdiensten finden in den Monaten Juni bis September in der Kirche mit ihrer guten Akustik regelmäßig freitags Die neugotische Kanzel. The neo-gothic pulpit. The town church of Plau is quite ancient. Construction of the choir started around It consisted of rocks and in 1877 it was pulled down and replaced with a choir in Neo-Gothic style. The nave is from 1250/60 and still displays late Romanesque features. The tower was built in the early 13th Century with its upper storeys dating from around Original ly the tower had a steeple-top which feil victim to a fire in Today's tower helmet was finished in The interior displays a triple nave hall construction with solid pillars. During radical renovations took place which also created the side choirs. The church is richly decorated. 96

97 Die katholische Kirche Plau am See The Catholic church of Plau am See Zur Geschichte Als der mecklenburgische Herzog H e in r ic h d er F r ie d f e r t ig e 1532 den ehemaligen Franziskanermönch J o h a n n W e g e n e r als ersten protestantischen Pfarrer in Plau einsetzle, begann auch hier die Reformation erfolgte auf dem Landtag an der Sagsdorfer Brücke bei Sternberg die Einführung der Reformation im gesamten Herzogtum. Katholische Christen kamen erst wieder ab Mitte des 19. Jhs., hauptsächlich als polnische Saisonarbeiter auf den umliegenden landwirtschaftlichen Gütern, nach Plau. Eine eigene Kirche hatten sie nicht. Erst in den 20er Jahren des 20. Jhs. bildeten sich in den Städten wieder kleine katholische Gemeinden waren in Plau sieben Katholiken (davon 2 Kinder) ansässig, hinzu kamen 45 überwiegend polnische Schnitter (davon 6 Ehepaare und 7 Kinder) aus der Umgebung. Mit einem notariellen Schenkungsvertrag erhielt die von Parchim aus verwaltete kleine Gemeinde das Gebäude der am geweihten Synagoge der Stadt in der Strandstraße zum Eigentum übertragen. Der erste katholische Gottesdienst fand am Sonntag Okuli (4. Sonntag vor Ostern) 1921 statt. Einen eigenen Pfarrer für die Gemeinde gab es jedoch noch nicht. Das Gebäude Das Gebäude ist baulich nicht wesentlich verändert worden, so dass der sachkundige Betrachter leicht die in einfachen Formen gehaltene Struktur der ehemaligen Synagoge erkennt. Im Inneren ist als große Besonderheit der klassizistische Baldachin, unter dem sich einst der Thoraschrein befand, erhalten geblieben. Nach 1933 bis 1945 erfolgte die Die weiß gestrichene, ehemalige Synagoge an der Eide. The former synagogue on the Eide painted in white. unter Vorwänden erteilte baupolizeiliche Sperrung der ehemaligen Synagoge. Maueranker wurden entfernt, um dem Gebäude die Statik zu nehmen. Eine Zerstörung in der Reichskristallnacht blieb jedoch aus. Erst 1948 konnte die katholische Gemeinde nach einer Notreparatur ihre kleine Kirche wieder in Nutzung nehmen. In diesen Jahren war die Zahl der katholischen Christen durch den großen Flüchtlingsstrom aus den Ostgebieten und dem Sudetenland erheblich angewachsen. Im November 1945 wurde die Katholische Seelsorgestelle Plau unter Pfarrer K l e m e n s W e il a n d t gegründet. Baureparaturen und ein Anbau zur Stützung der Südfassade in den 1960er Jahren konnten leider nicht verhindern, dass das nur sehr schwach fundamentierte Gebäude seit Dezember 2002 wieder von akutem Einsturz bedroht ist. Ihre Sonntagsgottesdienste feiert die katholische Gemeinde in der evangelischen St. Marienkirche. Around 1920 a Catholic community came into being in Plau. The town did not have a church of their own, but obtained a synagogue which dates from The canopy below which the Thora shrine remains. During the synagogue was closed, but the Catholic community reactivated its use after the war. Today the building is threatened with collapse and cannot be entered. Services take place in the Protestant church. 97

98 7. Die Klöster Dobbertin und Malchow The cloisters of Dobbertin and Malchow 7.1 Zur Geschichte des Klosters Dobbertin On the history of the cloister of Dobbertin Klostergründung Eine der bemerkenswertesten Klosteranlagen Mecklenburgs befindet sich am Nordufer des Dobbertiner Sees, 4 km nördlich von Goldberg gelegen. Dieser Ort war für den Klosterbau mit Bedacht gewählt worden, denn er bot ausreichend Schutz vor Feinden und Räubern. Der einzige Zugang führte Eine der ältesten Urkunden zum Kloster Dobbertin (1227). One of the most andent documents of cloister Dobbertin (1227). über einen Damm durch den heutigen Park direkt auf die Kirche zu. Im Pfortenhaus, der ersten Klosterpforte, sind noch drei romanische Gewölbe vorhanden. Anfang des 17. Jhs. entstand der heutige Weg über die Lindenstraße. Schon 1219 hatte B o r w in 1. dem Benediktinerkloster im Sonnenkamp zu Neukloster bei seiner Gründung das neben Dobbertin und Goldberg gelegene Dorf Techentin geschenkt. Aus der Entfernung war eine Bekehrung des Wenden- und Heidentums (Slawen) im Goldberger Land sehr schwierig. So wurde um 1220 in Dobbertin das einzige Mönchskloster der Benediktiner in Mecklenburg gegründet, aber schon 1234 in ein Nonnenkloster gleichen Ordens umgewandelt. Vermutlich erfolgte die Klostergründung ohne Stiftungsurkunde, denn die älteste noch vorhandene Urkunde wurde am 28. August 1227 ausgestellt. Tn Schriften von B u c h h o l z (1789) ist folgendes zu lesen: Man weiß es mit Gewißheit, daß Dobbertin zu allererst ein Mönchs Closter Benedictiner Ordens von Fürst Burwin dem älteren und I. dieses Namens gestiftet sey. Welches in der Folge der Zeit ein Nonnen Closter desselben Ordens umgeschaffen worden. Durch die Fürsten und den Bischof B run w ard von ScHWKRin wurde die Aufnahme von Benediktinermönchen in das Kloster zu Dobbertin mit Bedacht gewählt, denn es waren fromme, aufrichtige und nützliche Männer. Sie arbeiteten mit ihren Händen und machten Wüsteneyen zu gebautem Lande. Die weitere Entwicklung Sehr bald mussten die Benediktinermönche Nonnen des gleichen Ordens Platz machen. Sie fanden feste Wohnungen mit einem Bethaus vor stellte Papst U rba n IV. das Kloster unter seinen Schutz, und 1304 bestätigte Papst C le m e n s V. die Stiftung eines Krankenhauses. Umfangreiche Schenkungen, besonders durch den Landesherren, dazu eigene Käufe bewirkten, dass Dobbertin im Laufe der Zeit zu einem der wohlhabendsten Klöster wurde. An Ländereien, Gewässern und Forsten besaß es zeitweise ha, die es besonders zwischen 1249 und 1397 erwarb. Die Rechnung des Klosters für 1910/11 schloss z.b. mit einer Einnahme von ,34 RM und einer Ausgabe von ,25 RM ab, so dass ein Überschuss von Siegel des Nonnenkonventes, das vom 14. bis zum 16. Jh. verwendet wurde. Seal o f the nunnery in use from 14m through 1&h Century. 98

99 ,09 RM verblieb. Bei der Auflösung des Klosteramtes nach 1918 gehörten u.a. 26 Bauerndörfer und Güter, 12 Förstereien, drei Ziegeleien, zwei Kalkbrennereien, mehrere Mühlen und Fischereien zum Kloster. Es wurde dem Freistaat Mecklenburg-Schwerin unterstellt und mit Beschluss der Landesverfassung von 1920 bestätigt. Reformation Auch an dem Kloster Dobbertin sind die Stürme der Zeit nicht spurlos vorübergegangen. Während der Reformationsbestrebungen war von heftigem Widerstand der Nonnen zu hören. Als Herzog J o h a n n A l b r r c h t aus Güstrow von dem Ungehorsam und der Gottlosigkeit der Nonnen erfuhr, ordneten die Visitatoren nach fünftägigen Verhandlungen im September 1557 an, den Kircheneingang zur Nonnenempore zuzumauern. Die Nonnen mussten gewaltsam unter Kratzen und Beißen herausgetragen werden. Im Visitationsprotokoll ist bei L is c h (1857) vermerkt, dass die Nonnen mit Knüppeln und Steinen Grabplatte des Laienbruders Henrik Glove von Tombstone oflay brother Henrik Glove of Auszug aus der Klosterordnung von 1610 für Dobbertin, Malchow und Ribnitz. Excerpt from the cloister ordinance from 1610 for Dobbertin, Malchow and Ribnitz. warfen, bevor sie aus dem Kloster gezerrt wurden. In der mecklenburgischen Geschichte wohl einmalig, war auf unerhörte und beklagenswerte Weise nach 15jährigen Auseinandersetzungen die Reformation im Kloster Dobbertin durchgesetzt worden. Adliges Damenstift Am 2. Juli 1572 wurde das Kloster in ein adliges Damenstift zur christlichen Auferziehung inländischer Jungfrauen umgewandelt. Die Oberaufsicht hatte nun, wie auch in Malchow und Ribnitz, ein Klosterhauptmann mit seinen Provisoren und dem Küchenmeister. Der Konvent, bestehend aus 32 wohnbercchtigten adligen Jungfrauen, wählte die Domina als Vorsteherin auf Lebenszeit. Auf dem Landtag wählten die Stände den Klosterhauptmann für sechs Jahre. Als Vermögens Verwalter des Klosters mit seinen Ländereien, Dörfern, Kirchen und Schulen hatte er auch das gesamte Polizei- und Gerichtswesen unter sich. Ihm standen der Küchenmeister und L X X V l i8 > LXXVL -,.V ^' er urd)lfud)tigeit od)gem)rnett$utjtet tmb ert:etv >en:n 2ß>o!pi) 5 rfcbend;e «Hb m n 3 ol;mm älbeccb? un, ebrübec / >erl?0)]ett p ^ecfclnbucß!, dürften ju aöenbeti/ taffen p te d n v m it, bcc Eanbe SKofrocf unö a ta ^ a tb tp e rre n 3i t»i i i r it ) j,, 6«Suit9fta»eii SEtöfl«d)0ft?, trte baniin mit ferm. ottfü»sifnttf^utlb fin^crn g&riillicöen Udningm, «nb fünften an gemein von ben Qm»crmialn «nbanbern eingef)ötigen io ier^ei:foi)nen ;-4, ' '- «.» foi( gehalten werben. üfltoto/ D >cbr bercob anfmgtid) bi<3ungfwre?h' (üf«r to«. Den 33orfa(>mi Dar# umb gelfifftct, Dafj Die ^cri'obnsn, fo Dariim fid) )u begebet? 'Sorbaben«/ autc rocltiicfeen JbdnDd fid)$m lid) begeben, ein (SottfeUges, {tilleö und etnqcjoqtn<s jüd)tige«geben, führen ; für Die ge/ meine i)rifteni)eit, Die &'ai)f;tl-smaptt., all«' l)üjriid)e (Potentaten/ Cubr gürften midfctiberltd) Die Obtigfcüen,. unter n>e!d)e3 d)ü6 und ( d)trm-ein jedes belegen f rme Dann und) aöe atib<( tände / mit gieig und grnifevbcten, unö aifo Dee ottefötenjit?.nfletne pd) beflctjjigen fot# ien ; Dabero and) und in Betrachtung fokrft öon anfangs w>ot;igemeimec Sainn>ä.vn«tieiib; anöesg<f.i.i:b-3.sc' $ ü weitere Amtsbedienstete zur Seite. Schwierige und grundsätzliche Fragen wurden mit den Provisoren gemeinsam entschieden. Die Domina hatte die Ordnung unter den im Kloster wohnenden Damen aufrecht zu erhalten. War die Aufnahme ins Kloster bisher Sache des Konvents, so wurden nun die Bedingungen der Aufnahme verändert. Jetzt fielen das Ordensgelübde und das Probejahr weg, und der Austritt aus dem Kloster stand jederzeit frei. Das vor einigen Jahren wiedergefundene Einschreibebuch des Klosters gibt Aufschluss über den Zeitraum von 1696 bis Schon wenige Tage nach der Geburt wurde die erste Tochter im Kloster Dobbertin eingeschrieben. Die Zweitgeborene kam in das Kloster Malchow und die dritte in das Kloster Ribnitz. Die Einschreibung erfolgte in der Reihenfolge der beim Küchenmeister eingezahlten Ein schreibegebühr. Dem Gesuch war 99

100 eine Ahnentafel beizufügen, aus der hervorgehen musste, dass die Vorfahren dem mecklenburgischen Uradel bzw. dem recipiertcn Adel angehörten. Das Einschreibebuch wurde über Jahrzehnte exakt geführt und ist nun ein wichtiges Dokument bei der Aufarbeitung der Klostergeschichte. In 222 Jahren haben bis 1918 genau 160 adlige Familien ihre Töchter im Kloster Dobbertin einschreiben lassen. Das Leben der Klosterdamen Die Damen führten ein recht angenehmes Leben im Kloster, materielle Sorgen gab es kaum. Kaffeekränzchen und abendliche Zusammenkünfte, im Sommer Spaziergänge im prächtigen Park oder Kreuzgang, Kutschfahrten und Ruderbootfahrten zum gegenüberliegenden Ufer des Dobbertiner Sees boten Abwechslung für die Konventualinnen. Jede Dame bewohnte 5 bis 8 Zimmer, hatte drei Gartenparzellen, einen Kartoffelacker, eine Kuh, Dienstmädchen, Boten usw. Doch in den Jahren gab es auch Lageplan des Klosters von Ende Groundplan of cloister from the end ofthe 18,h Century. manch Zank und Streit unter den Damen zu schlichten. Ein sonderbarer Vorfall ereignete sich Die Preußin M a th il d e v o n R o h r als engste Vertraute T h e o d o r F o n ta n es erhielt von einer vergifteten Kuh verdorbenes Suppenfleisch zum </n J l{ csttr y a(itun n Mittag. Sie wurde schwer krank und so konnte während ihrer Abwesenheit eine inländische Dame zur neuen Domina gewählt werden. Refektorium, das im 19. und 20. Jh. zum Wohnbereich einer Stiftsdame gehörte. Refectory, belonging to the living quarters of one of the convent ladies during the 19,h and 20"' Century. Stiftsdamen bei der Andacht in der Kirche. Convent ladies at prayer in the church. 100

101 Der Neubeginn Am 2. Mai 1945 wurde das Kloster von Soldaten der Sowjetarmee besetzt und diente bis 1947 als Kaserne. Mehrere Brände vernichteten historisches Kunstgut, darunter große Teile des Klosterarchivs und des östlichen Klausurgebäudes. Der ausgebrannte südliche Kirchturm ist heute noch nicht begehbar. Danach wurde das Kloster als Landesalters- und Pflegeheim und ab 1962 als Außenstelle der ehemaligen Schweriner Bezirksnervenklinik genutzt. Mit der Übernahme des Klosters ab 1991 durch das Diakoniewerk war auch die Aufgabe der Sicherung und Erhaltung dieses historischen Kulturdenkmals verbunden. Nach den neuen Nutzungsvorstellungen wurden in den letzten Jahren Maßnahmen zur Verbesserung der Wohnund Lebensbedingungen sowie zur Schaffung von neuen Wohnbereichen außerhalb des Klosters verwirklicht erfolgte die Einweihung der Behinderten Werkstatt, 1998 entstand ein Kiichenneubau. So wird auch in den kommenden Jahren viel zu tun sein, um das Äußere und Innere der einzigen in ihrer Gesamtheit noch erhaltenen mecklenburgischen Klosteranlage so herzurichten, dass sich auch in Zukunft ihre Bewohner und Besucher wohlfühlen. Ein Klosterrundgang Aus der last 800-jährigen Klostergeschichte zeugen noch zahlreiche spätbarocke und klassizistische Bauten, die rund um die Kirche und die Klausurgebäude entstanden. Ungewöhnlich und selten bei Klosterbauten stehen in Dobbertin die Kreuzgänge spitzwinklig zur Kirche (vgl. Lagcplan). Der vierflügclige, kreuzrippengewölbte Kreuzgang mit unterschiedlichen Gewölbehöhen und -breiten entstand in mehreren Abschnitten von Ende des 13. Jhs. bis Ende des 14. Jhs. In der südlichen Klausur befindet sich das zweischiffige Refektorium mit drei Mittelsäulen, Knospenkapitellen und attischen Basen aus dem 13. Jh. Bemerkenswert ist an der nördlichen Auguste von Bassewitz, die von Stiftsleiterin mit dem offiziellen Titel einer Domina war. Auguste von Bassewitz who headed the convent from 1906 to 1925 with the official title Domina. Der Tugendorden Pour la vertu (Für die Tugend). The Order "Pour la vertu" (for virtue). H. v. Prollius war der letzte Klosterhauptmann ( ). H. v. Prollius was the last administrator of the convent ( ). Goldenes Dominakreuz mit Amtskette, besetzt mit Türkisen und Brillanten. Golden cross encrusted with turquoise and diamonds and official Chain worn by the head lady (Domina) of the convent. 101

102 Klausur auch ein prächtiger Schmuckgiebel, der 1884 mit dem Durchbau des Dominahauses durch den Schweriner Hofbaurat Daniel errichtet wurde. Eine Besonderheit ist die erstmalige Verwendung von Sandsteinelementen neben den vielen Backsteinbauten im Kloster. Weitere repräsentative Bauten sind das Küchenmeisterhaus, das einstige Brau- und Brennhaus, das Pforthaus und mehrere Damenwohnungen sowie das Klosterhauptmannshaus, ein zweigeschossiger Putzbau von 1757 mit flachem Mittelrisalit und Dreieckgiebel. Hinter dem Klosterpark befinden sich weitere Gebäude aus Fachwerk und Backstein. Auch diese Klosterbauten prägen das heutige Dorfbild von Dobbertin. Der Dorfkrug, das Pfarrgehöft, die alte Schule, Schmiede und Mühle, die Klosteramtsscheune, das Samenhaus und die Post gehören dazu. Auch der alte Klosterfriedhof mit vielen historischen Grabsteinen vermittelt noch ein Stück Klostergeschichte. Südlicher Kreuzgang vor der Sanierung (2002). Southern cloister prior to restoration (2002). Blick auf die gesamte Klosteranlage aus westlicher Richtung. View on the entire cloister complex from the West. Das ehemalige Brau- und Brennhaus, heute Klostercafe. Former brewing and distilling house, today Cloister Cafe. The cloister located on the North shore of Lake Dobbertin was founded as a Benedictine monastery around 1220 and was converted into a nunnery shortly after. Throughout the centuries the cloister of Dobbertin both through donations and own purchases became one of the wealthiest in Mecklenburg. Following the Protstant Reformation the institution became a ladies convent to which only daughters of the old Mecklenburg nobility were admitted. After 1918, the convent was transferred to the Free State of Mecklenburg-Schwerin. During the cloister served as military barracks and later as a home for the sick and elderly. In 1991 it was taken over by the Diakoniewerk of the Protestant Church. Analogous to securing and maintaining the site as a cultural heritage monument special attention is given to improving the residential and living conditions of the physically and mentally handicapped. The entire closter complex is remarkable is steeped in 8oo year old history. 102

103 7.2 Die Klosterkirche Dobbertin The cloister church of Dobbertin Zur Geschichte L is c h (1837) schrieb zur Kirche: Das Aeußere der alten Kirche mit dem grauen Abputz hat nichts Merkwürdiges, sondern die Gestalt des gewöhnlichen, sehr einfachen Spitzbogenstyls, ohne Zweifel ist dies ein sehr alter Bau, in seiner Art wohl einzig in Mecklenburg und stammt noch aus der frühesten Zeit des Klosters, welches ursprünglich für Mönche gegründet ward. Da an der Südseite der Unterkirche keine Strebepfeiler vorhanden sind, könnte hier einst ein Seitenschiff gestanden haben. Vielleicht sollte es gar eine Kreuzkirche werden. Bei Sichcrungsarbeiten kam hier 1996 ein Blattkapitell aus Terrakotta zum Vorschein, das auch an Diensten unter der Nonnenempore vorhanden ist. Fundamentreste einer Halbsäule bestätigen diese Vermutungen. Über den Beginn und Fortgang des Kirchenbaus ist nur wenig überliefert. Aufgefundene Formsteine und Keramiken weisen auf eine erste Umbauphase Mitte des 14. Jhs. hin. Von weiteren Restaurationsarbeiten und Zutaten ist in einer Notiz von 1744 zu lesen: Unter Klosterhauptmann von Bassewitz wurde die kleine Glocke gegossen, worauf die Namen der Domina von Fi necken, von Bassewitz und Küchenmeister Krull standen wird folgendes berichtet: Zur Zeit wurde die Kirche restauriert, wie im Chor und an der Oberkirche zu sehen, es waren die Domina und der Klosterhauptmann von Btilow. Das äußere mittelalterliche Mauerwerk des Kirchenschiffes wurde 1825 bis 1835 in neugotischem Stil ummantelt, die westliche Turmanlage 1837 fertiggestellt. Von 1854 bis 1857 erfolgte der innere Kirchenumbau. Die würdige Einweihung der Dobbertiner Klosterkirche geschah mit großer Feierlichkeit am Schon 1928 mussten Erneuerungsarbeiten an den Fialtürmen vorgenommen werden brannte der südliche Kirchturm aus und vernichtete Teile des östlichen Klausurgebäudes wurde die gesamte Klosteranlage unter Denkmalschutz gestellt und 1978 musste die Kirche wegen zunehmender Bauschäden teilweise gesperrt werden. Seit 1990 werden Instandsetzungsarbeiten an den stark geschädigten Außenfassaden durchgeführt. Lithographie der Klosterkirche aus Lisch ( ). Utfoogmptoy of efofeter church from U sch ( ). Die Kirche Der bestehende einschiffige Backsteinbau hat mit seinem hohen, schmalen Tnnenraum von sieben Jochen auch einen oberen Nonnenchor. L is c h (1858) vermerkt zur äußeren Gestalt der Klosterkirche vor ihrem Umbau: Die Kirche war in früheren Jahren sehr hart mitgenom 103

104 Die Kirche und das Dominahaus mit Schmuckgiebel (Reproduktion aus Schlie 1901). The church and the house of the convent's head lady with ornate gabie (reproduction from S chue 1901). men und bot einen unerquicklichen Anblick, das Aeußere war übertüncht, die gothischen Fensteröffnungen mit viereckigen hölzernen Rahmen gefüllt und theilweise vermauert, ein Thurm fehlte, das Ganze sah verfallen und unfreundlich aus. Der Kirchenumbau begann Die Ausführung besorgte der Schweriner Schlossbaumeister D e m m ler in reinster neugotischer Ziegelarchitektur. Als markantester Bauteil Pentagramm an der Nordfassade. Pentagram on the Northern facade. wurde vor dem Westende des Kirchenschiffes die Doppelturmanlage in Anlehnung an die Friedrich- Werdersche Kirche zu Berlin errichtet. Die Fassaden des langgestreckten Baukörpers werden durch schlanke Strebepfeiler, hohe Spitzbogenfenster und Brüstungsgalerien gegliedert. Den Abschluss auf den Wimpergen und Fialtürmchen bilden Kreuzblumen aus Terrakotta. Bemerkenswert ist im Orgelanbau der Nordfassade Demmlers Pentagramm in Maßwerkform als Zeichen seiner Zugehörigkeit zur Freimaurerloge. Die einzigartige Doppelturmanlage wurde von den Klostermaurern unter Leitung des Dobbertiner Maurermeisters R e t z l a ff errichtet. Weithin sichtbar und in Mecklenburg wohl ohne Vorbild sind die beiden Türme mit ihren achtseitigen massiven Kcgelhclmen und den einst vergoldeten Kreuzen. Besonders repräsentative Ansprüche wurden an das Westportal gestellt. Ein großer Spitzbogen über den beiden Durchgängen des Doppelportals wird seitlich von Strebepfeilern mit Spitzhelmen und Kreuzblumen flankiert. Sehenswert sind auch die mit Blattranken verzierten Kapitelle auf den kräftigen Rundsäulen der Portalgewände und die drei Kreisfenster mit Fischblasen- Maßwerk über den Türstürzen. Vermutlich stammen diese filigran gefertigten Terrakotten aus preußischen Manufakturen, da die Klosterziegeleien keine Sonderformsteine hersteilen konnten. Innenraum und Ausstattung Die innere Kirchenrestauration und Wiederherstellung lag ab 1854 in den Händen des Klostcrhauptmannes B a ron von M a i.t z a n. Zum leitenden Baumeister war der Wismarer Architekt T h o rm a n n bestellt und die denkmalpflegerische Betreuung oblag dem Konservator für historische Denkmäler Mecklenburgs, Grundriss der Kirche mit Klausurgebäuden und Kreuzgang (aus Dehio 2000). Ground plan of church with seclusion area and cloister (from Dehio 2000) m 104

105 Nonnenempore mit den Wappen verstorbener Stiftsdamen (um 1920). Nuns' choir with coats ofarms of deceased convent ladies (around 1920). Portal Portal dem Geheimen Archivrat Dr. L isch aus Schwerin. Die hoch aufsteigenden Kreuzrippengewölbe und die schlichte Architektur des einschiffigen Langhauses hinterlassen einen unerwarteten und überraschenden Eindruck auf den Betrachter. Bei Sonnenlicht ist der massive, zweischiffige Kirchenraum unterhalb der Nonnenempore mit seinen Kreuzrippengewölben auf achteckigen Granitsäulen mit schlichten Kapitellen besonders beeindrukkend. Der Ziegelfußboden ist derb und im Chorbereich mosaikartig verlegt. Die Kirche besitzt eine reiche Ausstattung. In der Turmhalle stehen die zwei ältesten Grabplatten des Laienbruders H in r ik G l o v e von 1371 und des Propstes N ik o l a u s M e z s t r o p von Den am Eingang zur Unterkirche stehenden kelchförmigen, plastisch reich verzierten Taufstein, welcher im Umkreis des niederländischen Bildhauers P h il ipp B r a n d in entstand, stiftete 1586 der Klosterhauptmann J o a c h im v o n d e r L ü h e. Blick auf die Kirche, im Vordergrund Häuser der Stiftsdamen. View on the church with houses of convent ladies in the foreground. 105

106 Blick in den Kircheninnenraum zum Chor von der Nonnenempore aus. View into church interior towards apsisseen from nuns" choir. Eichenholz, vom Baumeister K r ü g e r entworfen, wurde durch Tischlermeister C h r ist ia n sen ausgeführt. Das Altarbild mit Christus am Kreuz, im linken Flügel drei der Frauen, die Christus in Galiläa folgten, um ihm zu dienen und im rechten Flügel der bekennende römische Legionärshauptmann, Joseph von Arimathia und Nikodemus, wurden 1857 durch den Schweriner Hofmaler G a st o n L e n t h e gemalt. Die Predella mit dem Abendmahl entstand erst 1859 durch den Historienmaler G ustav S t e v e r. Besonders wirkungsvoll sind die hervorragenden Glasmalereien der fünf Chorfenster. Sie wurden vom Glasmaler G il l m e is t e r aus Schwerin nach Entwürfen von Lenthe und Stever ausgeführt. Das Mittelbild zeigt die Auferstehung und Himmelfahrt Christi, die Seitenfenster im Norden Abraham und Moses, David und Elias sowie im Süden Augustinus und Luther, Petrus und Paulus. Die Fenster wurden von 1864 bis 1866 eingebaut. Die im Chorpolygon auf Säulen unter Baldachinen stehenden vier Evangelisten Matthäus, Marcus, Lukas und Johannes wurden als sandsteinimitierte Gipsplastiken vom Dobbertiner Bildhauer W il l g o h s geschaffen. Das Gestühl aus Eichenholz, kräftig und geschmackvoll, wurde von Dobbertiner Tischlern 1857 gebaut. Auf der großen Orgel, einem Werk des Orgelbauers S a u e r aus Friedland, spielte zur Kirchweihe 1857 der Schweriner Staats-Telegraphist B u r m e ist e r. Bereits 1893 mussten durch Schlag und Söhne Veränderungen an der Orgel vorgenommen werden, da sich die neuen technischen Erfindungen nicht bewährten erfolgten die Instandsetzung durch S c h u r e und 1978 ein weiterer Umbau durch N u ssb ü c k e r. Besonderes Augenmerk wurde auf den bildlichen Schmuck der Kirche gelegt. Krönung war der Flügelaltar, welcher bis an die Buntglasfenster des Chores reicht. Der Schrein aus Detail des Gestühls aus dem Langhaus. Details ofbenches from the long hall. Der 1586 gestiftete Taufstein. Baptismal font donated in

107 Die vom Baumeister Krüger entworfene Kanzel wurde ebenfalls von C h r ist ia n sen ausgeführt. Beachtenswert sind die vier aus Eichenholz geschnitzten Skulpturen in den Bogenfeldern der Kanzel. Die Figuren des Moses, Jesaias, Johannes des Täufers und Paulus schuf auch der Dobbertiner Bildhauer W il l g o h s. Moses und Jesaia, Gestalten aus dem Alten Testament, stehen für die göttlichen Gesetze und Weissagungen, während Johannes der Täufer und Paulus das Neue Testament mit der Verkündigung und Erfüllung des Gotteswortes symbolisieren. Die schmiedeeisernen Radleuchler wurden 1885 durch den Berliner Kunstschlosser M a r c u s gefertigt, konnten aber erst nach Verkleinerung 1887 angebracht werden, weil sich der Maurermeister A n d r e a s um 1,80 m vermessen hatte. Auf der Nonnenempore steht der 1747 von K l in k m a n n geschaffene barocke Kanzelaltar. Beiderseits des Kanzelkorbes finden die Darstellungen der Evangelisten Johannes und Lukas ihren Platz. Im unteren Teil der fensterartig wirkenden Gebetslogen an der Nord- und Südwand befinden sich gemalte Wappen der adligen Konventualinnen. Im mittleren Giebelaufsatz sind Inschriften der 1746 stattgefundenen Kirchenrcstauration. Darüber befanden sich einst wandfüllend über 150 farblich gefasste Zinnwappen der verstorbenen Konventualinnen. Der über zwei Türme reichende Glockenstuhl aus mächtigen Eichenbalken trägt neben zwei Eisengussglocken von 1957 noch eine kleine 1872 in Berlin bei C o l l i e r gegossene Bronzeglocke (Durchmesser 78 cm, 288 kg schwer). Nutzung und Besichtigung An der Kirche, den Klausurgebäuden und einstigen Damenwohnungen werden auch in den kommenden Jahren weitere Sicherungs- und Sanierungsarbeiten durchgeführt. Mit Hilfe des 1992 gegründeten Fördervereins konnten unter dessen Losung: Bewahren, retten, wiederhcrstellen und den heute hier lebenden Menschen helfen schon kleinere historische Bauten saniert werden, so auch das heutige Klostercafc. Eine besondere Aufgabe sieht der Verein in der Organisierung von kulturellen Veranstaltungen und Klosterführungen. Weitere Informationen sind im Anhang zu finden. Die 1872 in Berlin gegossene Bronzeglocke. Bronze bell cast in Berlin from Glasmalerei im mittleren Chorfenster. Stained glass from central choir window. Der Altar während der Kirchenrestaurierung (2002). The altar during the church restoration (2002). The original church had no tower and probably originates from the founding days of the cloister. The conversion into the church as wc know it today started in The medieval construction of the nave walls were coated with plaster and in 1837 a double tower construction was added on the Western side. From the internal renovation was carried out in Neo- Gothic style as is the remainder of the renovation. The complex has been placed under monument protection and is under ongoing restoration. The interior is closed by a high rising ribbed vault. The church is richly decorated. An initiative of friends and Sponsors are organizing cultural events and guided tours. 107

108 7.3 Zur Geschichte des Klosters Malchow On the history of the cloister of Malchow in seine Diözese. Die Dominikaner bezogen daraufhin die Gebäude in Neu Röbel, wo sie bessere Bedingungen für ihr Tun vorfanden. Der Nonnenkonvent wurde bei der Kirche des Dorfes Alt Malchow am Südufer des Malchower Sees angesiedelt und erhielt die Patronatsherrschaft über die Kirchen in Lexow, Alt und Neu Malchow. Das Leben der Nonnen Lithographie der Klosteranlage aus U sch ( ). Lithography of cloister complex from Usch ( ). Klostergründung Der Ursprung des Malchower Klosters liegt in Röbel und geht bis in das letzte Drittel des 13. Jhs. zurück. Eine Schenkungsurkunde des Fürsten N ik o l a u s I. v o n W e r l e über ein Vermächtnis an das Kloster der büßenden Schwestern datiert aus dem Jahre 1274 und bekundet die Existenz der Einrichtung zu dieser Zeit (S c h lie 1902). Mit der Stiftung eines Dominikanerklosters im Jahre 1285 war der Grundstein für die Verlegung des Konventes der Büßerinnen aus Röbel gelegt. Durch den Ort verlief die Grenze zwischen den Bistümern Schwerin und Havelberg. Alt Röbel, Heimstatt der Dominikaner, gehörte zur Schweriner Diözese, Neu Röbel, Sitz des Büßerinnenkonventes, lag auf dem Havelberger Territorium. Der Bischof von Schwerin, G o t t fr ie d I. v o n B ü l o w, verlegte nun mit Zustimmung des Havelberger Bischofs das Nonnenkloster 1298 nach Malchow Die büßenden Schwestern, deren Patronin die heilige Maria Magdalena ist, lebten nach der Ordensregel der Augustiner Eremiten, deren Ideal in einfachem Leben und Besitzlosigkeit lag. Schon bald wurde der Konvent in ein Zisterzienserinnenkloster umgewandelt und 1474 als solches ausdrücklich genannt (C r e u t z 1983). Damit änderte sich allmählich die Zusammensetzung des Konvents. Die Anzahl der Büßerinnen, oft Mädchen und Frauen, die eines Vergehens schuldig geworden waren, verringerten sich, Töchter aus besitzenden Schichten wurden häufiger aufgenommen. Sie brachten Almosen mit, wofür später ein fester Satz vereinbart wurde. Für die Zisterzienser galt die Ordensregel des heiligen Benedikt. Ihr Leben war von Gebet und Arbeit bestimmt. Im Zentrum standen die gottesdienstlichen Pflichten, denen die Nonnen mit gemeinsamen Andachten nachkamen. Ihr in gleiche Abschnitte eingeteilter Tagesablauf begann mit dem Frühgebet zur Morgendämmerung. Danach folgte die Prim, das Gebet zur ersten Stunde, etwa um 6 Uhr morgens. Weitere Gebete wurden zur dritten und zur sechsten Stunde gehalten. Zwischen der Sexta und der Nona, dem Gebet zur neunten Stunde, fand die Hochmesse statt. Am Nachmittag gab es das Vespergebet, bei Sonnenuntergang das Gebet zum Tagesabschluss 108

109 und meistens noch ein Nachtgebet. Dem Konvent stand eine Priorin vor. An ihrer Seite wirkte ein Propst, der für die wirtschaftlichen und rechtlichen Angelegenheiten zuständig war. Beide wählte der Konvent. Ferner gab es eine Unterpriorin sowie Schwestern, die konkrete Aufgaben wahrnahmen, z.b. die Verantwortung für Haushalt und Kellerei, den Chorgesang usw. Hinzu kamen Kapläne und der Beichtvater der Nonnen. Die Mitglieder des Konventes entstammten größtenteils dem mecklenburgischen Fürstenhaus und dem Adel, aber auch Nonnen bürgerlicher Herkunft gab es in der Gemeinschaft. Das Amt der Priorin besetzten überwiegend Töchter aus mecklenburgischen Adelsfamilien, wie die von Hahn oder von Plessen. Über die Jahrhunderte konnte das Kloster seinen Besitz konsolidieren und erweitern. Als dieser Besitz 1918 verstaatlicht wurde, besaß es zehn Güter, sechs Bauerndörfer mit über ha Fläche, wovon ha auf Forsten und ha auf Gewässer entfielen, dazu mindestens neun Mühlen sowie etliche Fischerei- und Handwerksbetriebe. Den größten Teil davon hatte das Kloster durch Schenkungen und Käufe bereits im 14. Jh. erworben. Mit dem Einkommen bestritt das Kloster zunächst seinen eigenen Bedarf, setzte es aber später auch wirtschaftlich ein. Um den umfangreichen Klosterbesitz bewirtschaften zu können, waren weitere Arbeitskräfte notwendig. Dafür gliederte der Konvent Laien, sogenannte Konversen, ein, die zwar im Orden, nicht aber nach dessen strengen Regeln lebten. Ihnen oblag die Verwaltung der zum Kloster gehörenden Höfe, deren Bewirtschaftung der Propst organisierte. Damit leistete das Kloster einen wesentlichen Beitrag zur Urbanisierung und Besiedlung des Landstriches. Weiterhin war das Kloster die einzige Bildungsstätte der Zeit für Mädchen aus dem Adel und aus dem Bürgertum. Die Schülerinnen erhielten gegen die Reformation leisteten, verlief sie in Malchow eher ruhig und unspektakulär. Die weitere Entwicklung Das nördliche Wohnhaus der Stiftsdamen und ehemalige Klausurgebäude am sogenannten Damenplatz". Northern residential building of convent ladies and former seclusion buildings at so-called ladies square. Der Orden pour la vertu (Für die Tugend). The order "pour la vertu (for virtue). Unterricht in Religionslehre, im Lesen und Singen. Bei der Priorin lag die Aufsicht des Unterrichtes, der von einer zum Konvent gehörenden Schwester erteilt wurde ( F r o m h o l d - T r eu 1998). Die Reformation Die reformatorische Bewegung in Deutschland hatte auch Einfluss auf das Geschehen in den mecklenburgischen Landesteilen. In Malchow trat in der Person des M a rtin B a m b a m 1528 der erste lutherische Prediger auf. Er predigte sowohl in der Stadtkirche als auch im Kloster. Die neuen Kirchenordnungen erlaubten es dem Konvent, weiterhin Jungfrauen aufzunehmen. Sic durften aber kein Gelübde leisten, blieben ohne Ordenstracht, erhielten jedoch Unterweisungen im Lesen, Schreiben und in christlicher Lehre. Während die Konvente in Ribnitz und Dobbertin erbitterten Widerstand Adliges Damenstift Die drei Klöster Ribnitz, Dobbertin und Malchow gelangten 1572 in den Besitz der Stände. Die Konvente erfuhren eine Umwandlung in Damenstifte für adlige Jungfrauen und im geringen Maße 109

110 to i % Der noch erhaltene Kreuzgang in dem ursprünglichen Klausurgebäude. Remaining cloister in original seclusion building. für Bürgermeistertöchter der Städte, die beim Eintritt in die Gemeinschaft ein Einschreibegeld zu zahlen hatten, das dem Stift verblieb. Obwohl die Anmeldung häufig bereits kurz nach der Geburt erfolgt war, konnte die Aufnahme ins Kloster erst nach Freiwerden einer Wohnung erfolgen. Das Leben war weiterhin ein geistliches, welches sich in Klausur vollzog. Es gab vorgeschriebene Kleidung und eine Ordnung, die strikt einzuhalten war. Insofern hatte sich im Vergleich zum Leben im Nonnenkloster der vorreforma-torischen Zeit wenig geändert. Über die Jahrhunderte lockerte sich die Stiftsordnung. Auch die nach der Reformation noch täglich gefeierten Gottesdienste und die Abhaltung von Betstunden beschränkte man mit der Zeit auf einzelne Wochentage. Seit dem 17. Jh. betrieben die Malchower Konventualinnen im Stift ihre eigene Hauswirtschaft mit Dienstpersonal ( F r o m h o l d - T r eu 1998). Neben der geistlichen Ausrichtung blieb das Damenstift weiterhin Bildungsstätte für junge, in der Regel aus dem Adel stammende Mädchen. Sie lernten schreiben, lesen und rechnen, erhielten geistliche Pforte am ehemaligen Klausurgebäude zum Malchower See. Portal at former seclusion building leading towards lake Malchow. Unterweisungen, beschäftigten sich mit Handarbeit. Die Führung des Konventes lag in den Händen der Domina. Sie wurde vom Konvent und seit 1726 auch von den Provisoren gewählt. Eine Priorin war ihre Stell Vertreterin. Die juristische, wirtschaftliche und verwalterische Leitung des Klosters erfolgte wie in Dobbertin. Die restaurierte Klostermauer am Engelschen Garten. Restored cloister wall at Engel's garden. Der Küchenmeister J. J. Engel. Er begann mit der Gestaltung des Gartens. Headcook J.J. Engel. He started with shaping the garden. 110

111 Die Entwicklung nach 1918 Mit der Eingliederung des Klosters in den Freistaat Mecklenburg-Schwerin nach 1918 änderte sich für die Konventualinnen nichts Wesentliches, denn der Staat musste zur Versorgung der Stiftsdamen alle bisherigen Hebungen weiterhin gewähren. Mit dem Einsetzen der Flüchtlingswellc nach dem Zweiten Weltkrieg war auch das Damenstift gezwungen, seinen Beitrag zur Unterbringung von heimatlos Gewordenen zu leisten wurden die Wohnungen der verbliebenen Konventualinnen hier untergebracht. Von der ursprünglich vierfltigeligen Klausur, dem ältesten Teil der Anlage, stehen noch drei Flügel, die unter Einbeziehung von zwei Kreuzgangarmen aus dem späten 13. Jh. im ersten Drittel des 18. Jhs. überformt worden sind. Zwischen dem nördlichen Dominahaus und dem Stidflügel befand sich bis zum 19. Jh. ebenfalls ein Gebäudeteil, so dass der Hof vollständig von einem Kreuzgang umschlossen war. Von hier aus führte ein Verbindungsgang auf die Nonnenempore in der Kirche. Wie in Dobbertin, folgt die Klausur den und so wurde an dem durch den Fischgang im Weslflügel erreichbaren Damenplatz ein weiteres, zum See gerichtetes Gebäude mit drei Wohnungen erbaut. Das die Westseite dieses Platzes abschließende Gebäude beherbergte Wohnungen, Stall- und Verwaltungsräume für Klosterbcamte. Das südlich des Damenplatzes an der Straße gelegene terrakottaverzierte Backsteingebäude wurde 1847 für vier Konventualinnen errichtet, soll aber einen Vorgängerbau besessen haben ( F r o m h o l d - T r eu 1998). Zum Teil von einer Mauer umgeben schließt sich westlich an die Klosteranlage der Engelsche Garten an. Er ist insofern bemerkenswert, als drei Generationen der Familie Engel, die von 1786 bis 1902 das Küchenmeistcramt bekleideten, dieses Gelände als Park angelegt, gepflegt und weiterentwickelt haben. Dieses Backsteingebäude wurde 1847 für vier Stiftsdamen im Süden der Anlage errichtet. This brick building for four convent ladies was erected in 1847in the Southern parf of fite complex. baulich verkleinert und 57 Flüchtlingsfamilien in den Stiftsbereich eingewiesen. Am l. Januar 1953 war die Existenz des Stiftes mit der Verstaatlichung und Übertragung in die Rechtsträgerschaft der Stadt Malchow endgültig beendet ( F r o m h o l d - T r eu 1998). Die Klosteranlage Der sich von der östlichen Zufahrt nähernde Besucher kommt bereits vor der eigentlichen Anlage an Gebäuden vorbei, die früher der Verwaltung des Klosteramtes Malchow dienten. Pachthof, Forstamt und Schule sowie Wohnungen der Bediensteten waren natürlichen, durch das Seeufer bedingten Gegebenheiten, so dass sie in einem stumpfen Winkel zur westöstlich ausgerichteten Kirche liegt. Während die Nonnen in der katholischen Zeit je eine Zelle "bewohnten", erhielten sie nach der Reformation eigene Wohnungen, verbrachten die Nächte aber zunächst noch im Obergeschoss des Dormitoriums, dem Südflügel. Spätestens im 18. Jh. wurden Umbauten vorgenommen, in deren Gefolge jede Konventualin sechs Räume zur Verfügung hatte. Damit war die Kapazität der um den Ostflügel verminderten ursprünglichen Anlage zu gering für die später vorgesehene Belegung mit 15 Damen, The cloister of Malchow dates back to 1298 when nuns from the convent o f the Penitenl Order al RÖbel were transfened and reloeated dose to the church of the village All Malchow on the Southern shore of Lake Malchow, The convent soon adopted the observ ance of the Cistencian Order and throughoul the following centuries largely increased its possessions o f villages, t'orests, rivers, a.o. After the Reformation the cloister, like the one in Dobbertin, was converted into a convent for noble ladies which was taken over by the Free State of Mecklenburg-Schwerin alter The closter installations largely remain. but are in poor condition. The church is richly fumished with the stained glass decorations which originate from Innsbruck deserving special mention. 111

112 7.4 Die Klosterkirche Malchow The cloister church of Malchow Zur Geschichte Über die Kirche, welche der Konvent der büßenden Schwestern in Malchow vorfand und fortan als Klosterkirche nutzte, ist wenig bekannt. F r ie d r ic h L isch verglich sie mit der unweit von dort gelegenen Dorfkirche in Grüssow ( L isch 1867). Jene war in der 2. Hälfte des 13. Jhs. als Saalkirche aus Feldsteinen errichtet worden. Sie besitzt einen geraden Chorschluss mit drei zeittypischen schmalen Lanzettfenstern, die symbolisch auf die heilige Trinität hinweisen. Den Turm erhielt sie erst im 15. Jahrhundert. Die Malchower Klosterkirche war gleichfalls turmlos, da die Ordensregel der spätestens seit dem 15. Jh. als Zisterzienscrinnen lebenden Nonnen den Bau von Türmen verbot. Vielmehr strebten die Der Innenraum der neuen Kirche in den Jahren Interior of new church during the yoars 1848 to Die ursprüngliche Klosterkirche aus Feldstein (Zeichnung von Ziems 1825). The original cloister church built from rock (drawing by Ziems 1825). Reformorden, zu denen die Zisterzienser gehören, eine Abkehr vom Gebäude als körperhaftem Organismus an ( B a d stü b n e r 1980). Nicht das Bauwerk, sondern das geistliche Leben in ihm ließ es zum geheiligten Ort werden. Daher suchten diese Konvente die Schlichtheit im Kirchenbau, was sie mit kaum gegliederten flach gedeckten Innenräumen und dem Verzicht auf Turmbauten als besonders plastischem Bauglied zu erreichen hofften. Die Kirche 1844 begann man mit der Errichtung eines Turmes nach den Plänen F r ied r ic h W ilh elm B u t t e l s, der 1846 fertiggestellt war. Ein Jahr später folgte dann der Neubau der Kirche, nachdem man den inzwischen zu klein gewordenen, schmucklosen und baufälligen Bau aus dem Mittelalter abgebrochen hatte. Der Konvent des Damenstiftes, der sich zum überwiegenden Teil aus Töchtern des Adels zusammensetzte, unterstrich mit dem gerade zu dieser Zeit entstehenden in reicher Neogotik ausgeführten Gebäude den uneingeschränkten Machtwillen der Ritterschaft in der Phase demokratischer Reformbestrebungen, die in der bürgerlichen Revolution von 1848 ihren Höhepunkt erreichten. B u t t e l schuf einen von malerischer Romantik geprägten Backsteinbau. Das über kreuzförmigem Grundriss aufgeführte Gebäude mit geradem Chorschluss beeindruckt durch die an der Chorpartie und den Querhausarmen vorhandenen Ziergiebel. Sie werden aus Wimpergen, die mit Blcndmaßwerk gefüllt sind, und Fialen gebildet. Formal leiten sie sich vom Ostgiebel der Ncubrandenburger Marienkirche her. Ebenso wie die Ostfassade werden auch die Querhausgiebelwände zwischen zwei fialenbekrönte Eckpfeiler gespannt. In die Chorfassade sind drei gleiche Spitzbogenfenster mit Maßwerkfüllung eingeschnitten, die im unteren Drittel der Wand Radfenster als Entsprechung vorfanden. Im Gegensatz dazu zeigen die Querhausgiebelwände je eine Dreifenstergruppe mit höherem Mittclfenster, welches von zwei Rosettenfenstern oberhalb der kleineren seitlichen Spitzbogenfenster begleitet wird. Unterhalb der Fenster waren Portale angeordnet. Fialenbekrönte Strebepfeiler umstellen die mit Radfenstern im unteren und spitzbogigen Maßwerkfenstern im oberen Teil durchbrochenen Wände des Langhauses. Zwischen den kreisrunden Fenstern und den Portalen einerseits und den Spitzbogenfenstern andererseits umfängt ein Sohlbankgesims den Bau. Ein Sockelgesims und ein umlaufender Trauffries sorgten zusätzlich für eine horizontale Gliederung. Besonders wirkungsvoll staffeln sich die Baumassen des Westbaus, aus denen sich ein schlanker Mittelturm erhebt. Diesen flankieren zwei 112

113 turmartige Bauteile von jeweils drei Geschossen. Sie werden von Eckpfeilern eingefasst, die in Fialen, zwischen denen sich eine durchbrochene Brüstung befindet, enden. Der soweit analoge, aber höhere Mittelturm geht an dieser Stelle in ein Oktogon mit Stab- und Maßwerkblenden über und erfährt seine Bekrönung durch einen spitzen, krabbenbesetzten Helm. Spätestens bei der Betrachtung des mit einer Flachdecke geschlossenen Innenraumes wird deutlich, dass Buttels Gotik reine Dekorationsgotik war. Die Strebepfeiler am Außenbau halten keine statische Funktion. Ein von Buttel zeitgleich errichtetes Kirchengebäude, die Stadtkirche in Fürstenberg (Havel), zeigt bis auf einen polygonalen Chorschluss keine gravierenden Abweichungen von der auch in Malchow verwendeten Grund- und Aufrissdisposition. Der Unterschied liegt viel mehr in der Ausführung der Kirche, die im byzantinischen Stil, d.h. mit einem vom Rundbogen charakterisierten Dekor, entstand. Man kann also feststellen, dass Buttel hier mit einem Bauschema arbeitete und die Dekorationsformen austauschte. Überhaupt ist Buttels Bau stark von Schinkels Kirche auf dem Friedrichswerder in Berlin beeinflusst. Zwischen 1823 und 1830 entstand dort ein Backsteinbau mit Doppelturmfassade in neugotischer Formensprache. In seiner Gliederung, der mit Hilfe von Gesimsen und Brüstungen erreichten horizontalen Ausrichtung, verkörpert er jedoch mehr klassizistische als gotische Architekturauffassungen, die auch in Buttels Malchower Kirche noch zum Tragen kommen. Ein Brand vernichtete das Gebäude im Jahre 1888 bis auf die Umfassungsmauern. Der Schweriner Architekt G eo r g D antel erhielt den Auftrag zum Wiederaufbau des Gotteshauses. Schon 1890 konnte die Weihe der Kirche stattfinden. Der Turm, der die Katastrophe weitgehend unbeschadet überstanden hatte, blieb unverändert. Dem Außenbau verhalf Daniel zu mehr Vertikalität, indem er das umlaufende Sohlbankgesims entfernte, die Langhaus- und Chorfenster nach unten verlängerte sowie die Öffnungen der runden Fenster bis auf zwei im westlichen Langhaus schloss. Innenraum und A usstattung Der Innenraum der von B u t t e l 1849 fcrliggestellten Kirche war mit einer flachen Balkendecke geschlossen. Im Westen befand sich die aus dem Vorgängerbau übernommene, den neuen baulichen Verhältnissen aber wohl angepasste barocke Empore der Konventualinnen und darüber die gleichfalls barocke Orgelempore mit der Orgel. Ansicht der Klosterkirche von Süd. View of cloister church from the South. Die Ostfassade des Chores Eastern facade ofehoir. Der 1846 nach Plänen von Buttel fertiggestellte Turm heim. The tower dorne as planned by Buttel and completed in

114 An den Seitenwänden der Saalkirche waren ebenfalls Emporen angebracht ( F r o m h o l d - T reu 1998). Mit der umfassenden Erneuerung der Kirche durch G e o r g D a n ie l nach dem Brand von 1888 entstand innen nun ein kreuzrippengewölbter vierjochiger Raum. Die Vierung ziert Blick in den gewölbten Innenraum zur Orgelempore. choir. ein Sterngewölbe. Filigrane Dienste mit Blattkapitcllen nehmen die Rippen der Gewölbe und Gurtbögen auf. An den Raumkanten der Vierung bekommen die Dienste ein bündelpfeilerartiges Aussehen. D a n ie l setzte im Kirchenraum vermeintlich backsteinsichtige Flächen gegen verputzte und z.t. bemalte Flächen. So ist der untere Teil der Wand des Langhauses mit einem gemalten Gobelin versehen worden. Darüber erscheint die Wandfläche backsteinsichtig, wobei das korrekt geschichtete sichtbare Mauerwerk Der neugotische Altar. >*<!!><*<!><»< ><* [ ><*<! Die Glasgemälde aus einer Innsbrucker Werkstatt in den Chorfenstern. Stalned glass choir Windows from an Innsbruck workshop. lediglich als Imitationsmalerei ausgeführt wurde. Unterhalb des den Auftakt zur geputzten Fensterfläche bildenden Sohlbankgesimses verläuft ein schablonierter Blütenfries. Die zwischen Wandvorlagen eingespannten Fensterflächen werden wie die Fenster selbst von verschiedenfarbigen Begleitstrichen gerahmt. Backsteinsichtige Gewölberippen bilden den Kontrast zu den hellen Kappen. Florale Ornamente, ausgeführt als Schablonenmalerei, begleiten die Rippen. Diese Gestaltung des Innenraumes entsprach weitgehend der von F r ie d r ic h L is c h vertretenen Auffassung über die Gestaltung mittelalterlicher Kirchen in Mecklenburg, nämlich ziegelrot gefasste Wände, weiße Kappen und farblich abgesetzte Rippen ( B aik r 1981). Der Altar, ein Gemälde des Dresdner Malers C a r l A n d r e a e in einer filigran geschnitzten architektonischen Rahmung aus Fialen und Wimpergen, stellt Christus am Kreuz, umgeben von Johannes, der die erstarrte Maria in den Arm nimmt, einer in sich zusammengesunkenen, klagend trauernden Maria Magdalena, dem Hauptmann, von dessen Bekenntnis zu Christus das Lukasevangelium berichtet, und weiteren, dem Ereignis beiwohnenden Figuren dar. Er stammt ebenso aus der Wiederaufbauzeit der Kirche wie die neugotische Kanzel. Die im Westen auf einer Empore befindliche Orgel baute der Schweriner Orgelbaumeister F r ied r ic h F r ie s e 1890 als sein einhundertstes Instrument. Drei Holzfiguren von 1917 zeigen Otto von Bamberg, der seit 1124 als Missionar wirkte, Martin Luther und Martin Bambam, Malchows ersten lutherischen Prediger. Besondere Beachtung verdienen die Glasgemälde. Im Chor und in den Querhausarmen trifft man auf einen Zyklus, geschaffen nach 1888 in einer Innsbrucker Werkstatt. Die Darstellungen zeigen die zwölf Apostel in ganzer Figur mit den sie kennzeichnenden Attributen 114

115 vor gemusterten Gobelins, bekrönt von Baldachinen, die hochgotisches Formengut aufnehmen, wie es etwa im Rhein-Maas-Gebiet im beginnenden 14. Jh. verwendet wurde. Alle Apostel sind namentlich bezeichnet. Inschriften aufschriftbändern lassen sie als Vermittler der christlichen Lehre erscheinen. Christliche Symbole in den Okuli beziehen sich auf den Inhalt der jeweiligen Inschriften. Im Gegensatz dazu enthalten die Gläser der Fenster im Langhaus florale Ornamentik. Sie sind farblich sehr zurückhaltend. Damit greifen sie eine mittelalterliche Tradition der Zisterzienser auf. Farbige Glasgemälde waren in Zisterzienserkirchen nicht erwünscht. Diese Haltung führte zur Entwicklung ornamentaler und später floraler Glasmalereien in Grisaillemanier, d.h. in Grau-in-Grau-Abstul'ungen. Die im späten 19. Jh. entstandenen Kirchenfenstcr vermitteln somit einen Hinweis auf die Geschichte des Damenstiftes in mittelalterlicher Zeit. Das Bauwerk transportiert also Geschichte und macht sie mit dem Rückgriff auf historische Stilmittel deutlich.über dem Westportal befindet sich eine gleichfalls in Innsbruck entstandene Glasmalerei. Sie zeigt Johannes den Täufer in einem reich geschmückten Sechspass, umgeben von floraler Ornamentik. Die Darstellung des Johannes lehnt sich an das Klostersiegel an, welches das Kloster seit dem 16. Jh. führte. Johannes der Täufer ist einer der Kirchenpatrone der Klosterkirche. Wappen, die in der Kirche zu finden sind, gehörten den Konventualinnen und wurden nach ihrem Tode als Epitaphium zu ihrem Gedächtnis angebracht. Heute wird die Klosterkirche auch als Orgelmuseum genutzt, das sich noch im Aufbau befindet. Today the cloister church is also being used as an organ museum which ist still in the process ofbuilt up. Nutzung und Besichtigung Nachdem die Klosterkirche im Austausch mit der Stadtkirche 1997 in das Eigentum der Stadt Malchow übergegangen war, begann man in der Kirche einen Teil des Mecklenburgischen Orgelmuseums, welches gefährdete Orgeln und Orgclteile konserviert und aufbewahrt, unterzubringen. Daneben wird die Kirche in den Sommermonaten für Konzerte genützt. Weitere Informationen können dem Anhang entnommen werden. The original church was of rock construction with a lower being added in the 15,h Century. It wa pulled down and replaced by a cross shaped church in Neo-Gothic style during the years A fire destroyed the building down to the walls in 1888, but it was reconstructed by 1890 with some major modifications. The tower remained unchanged. The interior, originally covcred by a flat wooden ceiling was modified to inelude a ribbed vaulting. The church is richly decorated. Following the transfer of ownership to the town of Malchow (1997) a museum for organs has been installed in it. 115

116 8. Die Kirchen als Lebensraum für ausgewählte Tierarten The churches as habitat for certain animals 8.1 Kirchen und Fledermäuse Churches and bats Die Dachböden der Kirchen bieten vielfältige Sommerquartiere für Fledermäuse (Klosterkirche Dobbertin). Church lofts provide manifold summer quarters for bats (cloister church Dobbertin). Fledermaus selbst. Die Vertreibung der Fledermäuse von Haus- und Kirchenböden setzte massiv mit der Hexenverfolgung nach der Reformation ein. Bis dahin galt die Anwesenheit der Fledermaus, auch in den Kirchen, als magischer Unwetter- und Blitzschutz ( M e s sa l u. L a b es 1992). Im Barock und in der Romantik wurden Fledermäuse als teuflisch verschrien. Als Inkarnation des Teufels wurde dieser deshalb oft mit Fledermausflügeln dargestellt, wogegen die Engel in bildlichen Darstellungen immer Vogelflügel hatten (S c h o b e r u. G r im m b e r g e r 1998). Stark bedroht und gesetzlich geschützt, sind Fledermäuse in unserer heutigen Gedankenwelt durch unser Wissen über die Zusammenhänge, die Biologie und Ökologie dieser Tierarten kaum noch mystisch und genießen in allen Kirchen, auch als ein Glied des Schöpfungsganzen, Respekt und Schutz. durch spaltenbewohnende Fledermausarten bevorzugt werden. Gleiches gilt für große Spalten, die sich häufig im alten Mauerwerk der Giebel und Glockentürme befinden. In solche Hohlräume ziehen sich die Fledermäuse gerne im Frühjahr und Herbst bei niedrigen Temperaturen zurück. Auch im Sommer, wenn es im Dachboden zu heiß wird, ziehen die Tiere in die temperierten Bereiche um. Im Winter dienen diese Spalten für einige kälteresistentere Arten sogar als Winterquartier. Auch der Innenraum so mancher Kirche bildet mit seinem Spaltenreichtum unter Emporen, hinter Tafeln, Wandbehängen und Bildern Möglichkeiten für Quartiere von Fledermäusen. Da die Kirchen in der Regel über viele Jahrzehnte bis Jahrhunderte baulich in einem ähnlichen Zustand verbleiben, sind sie Lebensräume mit einem hohen Maß an Ungestörtheit und Traditionssicherheit, ein Wert, welcher durch eine enorme Bautätigkeit an anderen Gebäuden im menschlichen Siedlungsbereich verloren gegangen ist. Fledermäuse und ihr Schutz in Kirchen Die Tolerierung oder gar der Schutz von Fledermäusen in unseren Kirchen hat noch keine lange Tradition, denn Fledermäuse waren durch ihre nächtliche und unerklärliche Lebensweise dem Menschen bis weit in die Neuzeit hinein unheimlich. Die Ächtung der Fledermäuse durch mittelalterliche Missionare richtete sich gegen heidnische Opferhandlungen mit Fledermäusen, nicht vordergründig gegen die Kirchen als Lebensraum Da die meisten Kirchen als älteste Gebäude im menschlichen Siedlungsbereich in traditioneller Bauweise errichtet wurden, besitzen sie große und dunkle Dachböden, welche nicht gedämmt und meist auch ohne Nutzung sind. Die Dächer sind warm und zugluftfrei und bilden somit ein ideales Mikroklima für Sommerquartiere von Fledermäusen. Das oft alte Dachgebälk wurde von Hand gearbeitet und weist meist geräumige Zapfenlöcher und Risse auf, welche Methodik der Erfassung Von den 37 im Heft beschriebenen Kirchen und der Synagoge wurden 31 Kirchen im Sommer 2002 und im Winter 2003 durch R. K o c h hinsichtlich der Nutzung durch Fledermäuse untersucht. Es fanden z. T. mehrere Begehungen statt. In der Regel wurden alle Räumlichkeiten der Kirchen vom Turm und Dachboden bis hin zu den Innenräumen begangen und nach eindeutigen Fledermausspuren abgesucht. Als sichere Nachweise galten die Anwe 116

117 senheit (Sicht) von Fledermäusen, Ansammlungen von Kot sowie Spuren von Fraßresten (Ansammlungen von Flügeln von Schmetterlingen). Beobachtungen mit einem Fledermausdetektor in den Abendbzw. Morgenstunden zur Zählung von ausfliegenden oder schwärmenden Fledermäusen ergänzten die Untersuchungen. Die Nutzung der Kirchen durch Fledermäuse als Quartier erfolgt z.t. ganzjährig. Es werden nachfolgende Quartiertypen ( P el z 2002) unterschieden: Sommerquartiere: Dieser Sammelbegriff umfasst die Tagesschlafplätze der Fledermäuse während der warmen Jahreszeit. Als Sommerquartiere wurden alle die Kirchen eingestuft, die Fledermauskot und/oder Fraßreste von Fledermäusen aufwiesen. Zu den Sommerquartieren zählen: Wochenstuben: Gesellschaften von Weibchen, die sich zusammenfinden, um in Gemeinschaft ihre Jungen zu gebären und aufzuziehen. Bei allen Wochenstuben erfolgte eine Zählung der ausfliegenden bzw. schwärmenden Tiere. Zwischenquartiere: Quartiere, die durch Fledermäuse vorübergehend tagsüber auf der Suche nach geeigneten festen Quartieren aufgesucht werden. Die geschieht bei den meisten Arten nach der Paarungszeit sowie während der Migration der wandernden Arten im Frühjahr und Herbst. Paarungsquartiere: Sie bilden sich gewöhnlich nach der Wochenstubenperiode. In diesen Quartieren sind einzelne Männchen mit einem oder mehreren Weibchen zu finden. Männchenquartiere: Tagschlafplätze der Männchen in geschützten und mikroklimatisch geeigneten Unterkünften. Winterquartiere: Hier handelt es sich um feste Aufenthaltsorte, in denen die Fledermäuse den Winter, die für sie nahrungsärmste Zeit, verbringen. Sie sind in der Regel frostsicher und feucht. Als Winterquartiere wurden nur Kirchen eingestuft, in denen bei den Winterkontrollen schlafende Tiere gesehen wurden. Die geringe Anzahl der Kontrollen im Sommerhalbjahr (maximal 2) ermöglichte keine weitere Differenzierung der Sommerquartiere. Nur bei dem Spalten im Gebälk werden von Fledermäusen gerne als Unterschlupf genutzt. Bats like cracks in the timber-work as shelter. Nachweis einer Wochenstubengesellschaft wurde diese gesondert aufgeführt. Die markanten Fraßplätze mit Fraßresten der Beutetiere der Fledermäuse werden vom Braunen Langohr und der Breilflügelfledermaus angelegt. Eine Unterscheidung, von welcher dieser beiden Arten ein Fraßplatz stammt, ist im Rahmen der Kontrollen nicht möglich gewesen. Innerhalb der Kirchen werden nahezu alle Bereiche, vom Kirchenschiff über den Dachstuhl bis hin zum Turm, durch Fledermäuse aufgesucht. Selbst der Glockenstuhl mit regelmäßig angeschlagener Glocke (Lohmen) wird durch Fledermäuse bewohnt. Die Hangplätze der nachgewiesenen Arten, das sind die unmittelbaren Aufenthaltsorte der Fledermäuse im Quartier Kirche, liegen vorwiegend versteckt. Als Spaltenbewohner werden die Fledermäuse vom Besucher der Kirche häufig nicht auf den ersten Blick bemerkt. Insbesondere die Zwergfledermäuse hinterlassen aber durch ihr ausgeprägtes Schwärmverhalten vor dem Einflug ins Quartier oder vor dem Aufsuchen des Hangplatzes ihre Spuren (Urin und Kot) an den Wänden, Decken und Bänken. Dies ist ein sicheres Zeichen dafür, dass sich in der Kirche auch Fledermäuse zu Hause fühlen. Parallel zur Erfassung der Fledermäuse wurde die Anwesenheit des Steinmarders im Bereich der Kirchen registriert. Dabei wurden nur Fraßreste und Losungen (Kot) zur Identifizierung hcrangezogen. Beschreibung der nachgewiesenen Arten Braunes Langohr (Plecotus auritus) Braune Langohren sind in ganz Deutschland in gehölzreichen Lebensräumen zu finden. Sie haben unter den einheimischen Fledermäusen mit die größten Ohren und breite Flügel, was sie zu einer Jagdstrategie in den Kronen der Bäume und dem Ablesen von Insekten und Spinnen von Blättern und Ästen befähigt. Die Kolonien sind relativ klein und bewegen sich zwischen 8 und 50 Tieren. Neben dem Aufenthalt in Wäldern, Parkanlagen und Gärten sind die Braunen Langohren auch häufig im menschlichen Siedlungsbereich zu finden, wo sie auf Dachbö Braunes Langohr. Bei diesem Bild sind die langen Ohren deutlich zu erkennen. Long-eared bat. This picture clearly shows 117

118 den von Kirchen und Scheunen Quartiere beziehen. Die Braunen Langohren bevorzugen einen Jagdraum, welcher sich meist im unmittelbaren Umfeld des Quartiers befindet. Als Nahrung nutzen sie überwiegend Nachtschmetterlinge, insbesondere aus der Gruppe der Eulen. Die Fraßreste der Beutetiere, z.b. Flügel der Nachtschmetterlinge, sind häufig ein wichtiges Indiz zum Nachweis der Tiere in den Quartieren. Die Winterquartiere dieser Art befinden sich meist in Kellern, Stollen und Höhlen, wo die relativ kälteharten Tiere Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) Mit einer Spannweite von bis zu 38 cm zählt die Breitflügelfledermaus zu den größten Fledermausarten in M-V. Sie ist eine typische Gebäudefledermaus, welche als Spaltenbewohnerin hinter Hausverkleidungen, im Dachfirst und gelegentlich auch hinter Fensterläden Quartier bezieht. Die Größe der Wochenstuben schwankt zwischen 10 und 50 Tieren. Diese Fledermausart jagt in Siedlungsnähe und in strukturreichen Landschaften. Geschlossene Wälder werden im Allgemeinen gemieden und nur Waldränder als Jagdhabitat genutzt. Käfer, Schmetterlinge, Köcherfliegen, Zweiflügler und Hautflügler nehmen den wichtigsten Stellenwert in der Nahrung der Tiere ein. Die Breitflügelfledermaus ist in der Lage, saisonal und lokal auftretende Beutetiere auszunutzen (z.b. Massenflug der Junikäfer) und auch Beutetiere Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) / Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus/mediterraneus) (eine Differenzierung der Arten wurde nicht vorgenommen) Die Zwergfledermaus ist die kleinste Vertreterin unserer heimischen Fledermausarten und eine nahe Verwandte der Rauhhautfledermaus. Sie kommt in Deutschland flächendeckend vor und ist auch eine typische Gebäudefledermaus. An den Gebäuden nutzt sie vor allem von außen zugängliche Spalten. So ist sie häufig hinter Bretterverschalungen und Wandverkleidungen als auch hinter Fensterläden und in Dachkästen zu finden. Sie nimmt auch gern geeignete Kästen, Baumhöhlen Tafeln im Innenraum von Kirchen sind beliebte Fledermausquartiere. Tablets in church interiors are favoured living quarters for bats. auch Temperaturen von bis zu minus 3,5 C aushalten. In den untersuchten Kirchen wurden drei Wochenstuben und sieben Winterquartiere nachgewiesen. Bis auf die Stadtkirchen in Plau und Malchow sowie die Dorfkirchen in Woserin und Borkow wurden alle Kirchen, wenigstens zeitweise, durch das Braune Langohr genutzt. vom Boden aufzulesen. Im Winter wurde die Breitflügelfledermaus in M-V bisher nur sehr wenig nachgewiesen. Sie überwintert meist einzeln in Spalten zusammengezwängt oder frei an der Decke hängend. Es wurden auch mehrfach Tiere im Bodenschotter gefunden. Die Art toleriert Kälteeinbrüche im Winterquartier von bis zu minus 6 C. ln den untersuchten Kirchen wurden von der Breitflügelfledermaus vier Wochenstuben und neun Winterquartiere festgestellt. Die Winternachweise in den Kirchen sind die ersten der Breitflügelfledermaus in einem Winterquartier im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide überhaupt. An diesem Bild wird die geringe Größe der Zwergfledermaus deutlich. The small size of the pipistrelle clearly comes out in this picture. oder Stammaufrisse an Bäumen als Quartier an. Die Hauptjagdräume der Zwergfledermaus liegen im Siedlungsbereich mit seinem direkten Umfeld. In der Wahl der Jagdräume und der Nahrung ist die kleine Art relativ flexibel. Den Hauptbestandteil der Nahrung bilden die Zweiflügler (z.b. Mücken), gefolgt von Schmetterlingen und kleinen Käfern. Die Winterquartiere befinden sich in größeren Kirchen, in Kellern und auch in Mauerspalten und unterirdischen Keller- und Bunkeranlagen. In sechs untersuchten Kirchen 118

119 befanden sich Wochenstuben der Zwergfledermaus und vier Mal wurden die Kirchen als Winterquartier genutzt. Bemerkenswert sind die Winterquartiere in den Kirchen Hohen Wangel in, Mestlin und Plau, wo sich die Tiere jeweils hinter Anschlagtafeln befanden. Wasserfledermaus (.Myotis daubentonii) Die mittelgroße Wasserfledermaus gehört zu den häufigsten Fledermausarten in Mecklenburg-Vorpommern und auch im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide ist sie durch den Gewässerreichtum nahezu flächendeckend verbreitet. Durch ihre enge Bindung an den Nahrungsraum Gewässer sind die Quartiere dieser Fledermausart häufig in Wäldern und Gehölzstreifen in unmittelbarer Gewässernähe zu finden. Wasserfledermäuse sind in Kirchen selten zu finden. Daubenton's bats can only rareiy be found in churches. Die Hauptnahrung der Wasserfledermaus bilden Zuckmücken und Köcherfliegen. Die Winterquartiere liegen meist in sehr feuchten Kellern, Stollen und Bunkern, wo die Temperaturen zwischen 3 und 6 C betragen und nur vorübergehend den Bereich bis minus 2 C erreichen. Der Nachweis einer Wasserfledermaus in einer tiefen Spalte in der Trennwand zwischen Turm und Schiff in der Kirche Unter Brüz ist der erste Winterfund der Art in einer Kirche im Bereich des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide. Steinmarder (Martes foina) Der Steinmarder ist ein sehr bewegliches und gewandtes Tier, welches wie der Baummarder an eine Lebensweise sowohl am Erdboden als auch in Bäumen angepasst ist. An Baumstämmen kann er mit dem Kopf nach unten klettern. Am Boden und in Gebäuden bewegt er sich durch seine relativ kurzen Beine in Sprüngen vorwärts. Im Gesamtaussehen und in vielen einzelnen Merkmalen ist er dem Baummarder sehr ähnlich. Ein stets weißer Kehlfleck, der gestrecktere Kopf, der etwas längere Schwanz und seine Lebensweise in Gebäuden unterscheiden ihn vom Baummarder. Als ursprünglicher Bewohner von Mischwäldern und Geröllhalden oberhalb der Baumgrenze, ist er in Mecklenburg- Vorpommern überwiegend in Dörfern und Städten sowie angrenzenden Steinmarder nutzen auch Bäume als Nahrungsraum, sind aber selten am Tage zu sehen. Beech-martens frequent trees also for food, but are rareiy visible during daylight. Lebensräumen zu Hause. Er ernährt sich überwiegend von Mäusen, Spitzmäusen und Vögeln. Pflanzliche Kost (Beeren, Früchte) ist ganzjährig Bestandteil seiner Nahrung. Der Steinmarder ist dämmerungs- und nachtaktiv. Seine Wurfgröße liegt zwischen 3 und 7 Jungen. Die Wurfzeit ist Ende März bis Anfang April. Der Steinmarder konnte in 12 der untersuchten Kirchen nachgewiesen werden. Ein gleichzeitiger Besatz von Fledermäusen, Eulen und Steinmar- der wurde u.a. in den Kirchen Alt Schwerin, Groß Poserin und Kirch Grubenhagen festgestellt. In der Dohlenkolonie der Woseriner Kirche wurden mehrere Rupfungen von Dohlen, die dem Steinmarder zuzuschreiben sind, gefunden. Insgesamt wurden von den 31 Kirchen 30 als Fledermausquartier genutzt. In der Dorfkirche von Borkow konnten keine Fledermäuse nachgewiesen werden, allerdings bestand hier nicht die Möglichkeit, den Dachboden in die Untersuchung einzubeziehen. Neben 21 Winterquartieren wurden auch 13 Wochenstubengesellschaften festgestellt. In den Kirchen wurden folgende vier Fledermausarten nachgewiesen: Braunes Langohr (Plecotus auritus) in 13 Kirchen Breitflügelfledermaus (.Eptesicus serotinus) in 12 Kirchen Zwergfledermaus (.Pipistrellus pipistrellus) in 16 Kirchen Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) in einer Kirche Diese Angaben berücksichtigen nicht die Fraßplätze, welche aber aus der folgenden Tabelle zu ersehen sind. Both in summer and in winter churches are important lodgings for bats. Beifries and towers and also the church interiors offer manifold hiding-places. Out of 31 checked churches 30 were inhabited by bats. The Long-eared Bat (Plecotus auritus) could be proven in 13 churches, the Serotine (Eptesicus serotinus) in 12, the Pipistrelle (Pipistrellus pipistrellus) in 16 churches and Daubenton's Bat in one church. 119

120 Zusammenstellung der Ergebnisse Tabelle 1: Table 1: Nachweise der Fledermäuse und des Steinmarders in den Dorf-, Stadt- und Klosterkirchen des Naturparks und seinem Umfeld. Record of bats in the churches of the villages, towns and cloisters of the nature park and its vicinity. Kirche Braunes Langohr Breitflügelfledermaus Zwergfledermaus W asserfledermaus Steinmarder Alt Sammit SQ, (F) WQ, (F) Alt Schwerin SQ, (F) (F) - - X Below (F) (F) Borkow Dobbin WQ, (F) SQ (WS), (F) SQ - - Groß Poserin SQ (WS), (F) (F) - - X Hohen Wangelin (F) (F) SQ, WQ - X Jabel (F) SQ (WS), (F) SQ (WS) - - Karow WQ, (F) (F) Kirch Grubenhagen (F) WQ, (F) SQ (WS) - X Kirch Kogel SQ (WS), (F) (F) SQ - X Kuppentin (F) (F) - - X Linstow WQ, (F) (F) Lohmen SQ (WS), (F) SQ. (F) SQ (WS) - - Lütgendorf (F) (F) - - X Mestlin (F) (F) SQ (WS), WQ - X Nossentin (F) (F) Plauerhagen (F) SQ, WQ, (F) SQ - - Ruest WQ, (F) (F) Serrahn WQ X Sommerstorf SQ, (F), WQ (F) SQ - - Sparow Techentin SQ, (F) (F) SQ - - Unter Brüz (F) (F) - WQ - Woosten (F) WQ, (F) - - X Woserin - WQ - - X Stadtkirche Goldberg (F) SQ (WS), (F) SQ (WS), WQ - - Stadtkirche Krakow (F) (F) SQ - - Stadtkirche Malchow - WQ SQ - X Stadtkirche Plau - SQ (WS), WQ SQ (WS), WQ - - Klosterkirche Dobbertin (F) WQ, (F) SQ - - Klosterkirche Malchow WQ, (F) WQ. (F) SQ - - Gesamt (32 Kirchen) Abkürzungen: 7x SQ, davon 3x WS; 26x (F); 7x WQ 6x SQ, davon 4x WS; 26x (F); 9x WQ 16x SQ, davon 6x WS; 4x WQ W S - W o chenstuben. SQ - S om m erq u artier, W Q - W interq u artier, (F ) - F raßplatz, X - N achw eis S tein m ard er Ix WQ

121 8.2 Kirchen und Vögel Churches and birds Die Kirchen sind als Nistplätze für viele Vogelarten interessant, zumal sich die Bauten meist in einem von Bäumen bestandenen Umfeld befinden und so auch einige Vogelarten in der Nähe ihres Nestes Nahrung finden können. Das trifft besonders für Kleinvögel zu, wie Feld- und Haussperling, Hausrotschwanz, Bachstelze oder Grauschnäpper, die Höhlenoder Halbhöhlenbrütcr sind. Auch Mauersegler oder Mehlschwalben nutzen teilweise die Kirchen zur Brut. Diese Arten wurden allerdings nicht erfasst, weil das sehr aufwendig gewesen wäre. Uns interessierten mehr die etwas größeren Vogelarten, die den Umkreis des Dorfes oder der Stadt zur Nahrungssuche frequentieren und die Kirchen als störungsarmen, hohen und damit sicheren Nistraum mit all ihren Nischen, Höhlen und dunklen Räumen nutzen. Das trifft zu für den Turmfalken, die Dohle, die Schleiereule und den Waldkauz. Die verwilderten Haustauben wurden nicht berücksichtigt. R. S c h a u g sta t und W. M r w e s. Auch Meldungen anderer Beobachter flössen in die Auswertung mit ein. Es ist nicht immer möglich, auf die Kirchtürme zu steigen und die aufgehängten Nisthilfen oder andere Bereiche der Kirche zu kontrollieren. Deshalb sind auch Beobachtungen von umherfliegenden Paaren, ausgeflogenen Jungvögeln oder auch nur Spuren, wie Gewölle, zur Beurteilung der Besetzung herangezogen worden. Das Vorhandensein von Gewöllen der Eulen ist für uns ein Zeichen von Besetzung, doch nicht der Nachweis einer Brut. Dieser wurde in der Tabelle extra vermerkt, da die Eulen die Kirchen auch als Ruheräume nutzen. Beschreibung der nachgewiesenen Arten Die Kirchen als Nistplatz Methodik der Erfassung Bei mehreren Begehungen in den Jahren wurden alle Informationen zu den vier oben angeführten Arten für die 26 Dorfkirchen, die Stadt- und Klosterkirchen zusammengetragen. Die vier katholischen Kirchen wurden nicht mit einbezogen. Die Nachweise der Vogelarten beruhen auf Beobachtungen von R. K o c h, K. P e s s n e r, Der Turmfalke (Falco tinnunculus) Dieser relativ kleine Greifvögel ist sehr anpassungsfähig, doch braucht er freie Flächen mit niedriger Vegetation Junger, flugfähiger Turmfalke. Young, already fledged kestrel. Die verwilderten Haustauben (Stadttauben) hinterlassen in vielen Kirchen ihre Spuren (Klosterkirche Dobbertin). Run wild domestic pigeons leave their traces in many churches (closter church of Dobbertin). 121

122 zur Jagd und Bäume oder Kunstbauten als Niststätte. Er benutzt dabei die vorhandenen Nester der Krähen oder Tauben in den Bäumen, ohne sie zu verändern. Auch an oder in den Gebäuden baut er sich kein Nest, sondern legt die Eier auf den nackten Boden. Innerhalb der geschlossenen Ortschaften bevorzugt er vor allem die hochragenden Gebäude, so auch die Kirchen. Dort brüten die Turmfalken in Mauernischen oder auch im Turminneren, wenn ihnen der Zugang gewährt wird und der Brutplatz mardersicher ist. Der Turmfalke legt ab etwa Mitte April 4-6 Eier, die 30 Tage vom Weibchen bebrütet werden. Die Männchen versorgen die Partnerin in dieser Zeit mit Futter. Auch nach dem Schlüpfen der Jungen gibt es vorerst diese Arbeitsteilung, doch nach etwa drei Wochen geht auch das Weibchen mit auf Beutefang. Sind die Jungen vier, für zwei bestand Brutverdacht. S ch a u g sta t fand 2002 bei dem Brutpaar der Dortkirche Kirch Kogel sechs Junge im Nest, P e s sn e r in der Kirche Kuppentin 5 Junge im selben Jahr. Auf dem Turm der Kirche Woosten bestätigte K o c h im Jahr 2003 sechs halbwüchsige junge Turmfalken. Die Tabelle 2 gibt eine Übersicht der Feststellungen. Vergleicht man diese Ergebnisse mit den Angaben von S ta r k e (1987), so weichen sie erheblich ab. J. L oo sk untersuchte 1982 im Kreis Güstrow 49 Kirchen, von denen 40 einen offenen Einflug hatten. Er fand nur vier vom Turmfalken besetzt, darunter lediglich eine Dorfkirche. E. H e m k e kontrollierte 1983/84 im Kreis Neustrelitz 47 Kirchen, von denen keine ein Zeichen auf Besetzung aufwies. Die Dohle (Corvus monedula) Die Dohle ist ein Krähenvogel, doch kleiner als die bekannte Nebelkrähe. Sie ist schwarz und hat einen grauen Nacken. Der elegante Flieger nistet gerne kolonieweise in Baumhöhlen oder Gebäudenischen, Schornsteinen u.ä., wobei die Dohle hochgelegene und störungsarme Brutplätze bevorzugt. Deshalb sind Kirchen bei ihr beliebt. Allerdings hat die Zahl der Dohlen in Mecklenburg-Vorpommern als Baum- und Gebäudebrüter stark abgenommen ( K la fs 1987). Ursprünglich ein Steppenbewohner, sucht dieser Vogel heute seine Nahrung vor allem auf niedrig oder lückig bewachsenen Flächen in offener oder halboffener Landschaft. Dabei nutzt die Dohle auch den menschlichen Siedlungsraum. Ab Mitte April bis Mitte Mai werden 4-6 Eier gelegt, die vom Weibchen bebrütet werden. Es wird vom Männchen dabei versorgt. Die Jungen schlüpfen nach Tagen, die Nestlingszeit dauert etwa 33 Tage. Danach kann man die Dohlenfamilien als Gruppe bei der Nahrungssuche beobachten, doch abends kehren sie noch lange zum Brutplatz zurück. Die Dohle wurde in den Jahren nur an den Dortkirchen Woserin (in einer Kolonie von Paaren), Kirch Kogel und Serrahn, an den Stadtkirchen Plau und Goldberg sowie den Klosterkirchen Malchow und Dobbertin nachgewiesen. Einzelheiten gibt die Tabelle 2 wieder. K re m p u n d K r ä g e n o w (1986) vermerkten eine Besetzung der Kirchen in Malchow gab es in der Klosterkirche eine Kolonie von 5-10 Brutpaaren. Für 1967 gaben K i n t z e l u n d M ew e s für die Dobbertiner Klosterkirche eine Kolonie von 20 Brutpaaren an, 2003 kamen 4-6 Brutpaare vor. Möglicherweise ist die Kolonie durch die hier häufige Stadttaube und die jahrelangen Restaurierungsarbeiten geschrumpft. Zwei Jungvögel der Sechserbrut 2003 in der Kirche Woosten. Two young birds out of the breed of six in 2003 in the church of Woosten. ausgeflogen, so hält sich die Familie noch längere Zeit am Brutplatz auf. Dann kann man die Flugübungen der Jungvögel beobachten, die ihre Eltern mit ständigen Krikrikri-Rufen anbetteln. Viele Kirchen werden im Sommer von diesen Lauten geprägt. Von den untersuchten 26 Dorfkirchen waren mindestens in einem dieser Jahre 20 (77 %) vom Turmfalken besiedelt, von den sechs Stadt- und Klosterkirchen waren es Dohlen brüten gerne kolonieweise an oder in Gebäuden, so auch in Kirchen. Jackdaws like to breed in coionies at or within buildings like in churches. 122

123 Die Schleiereule (Tyto alba) Dieser niiehtliche Jäger ist als Brutvogel schwer nachzuweisen, weil selten zu sehen, doch durch seine Speiballen (Gewölle), die unter den Ruheplätzen liegen, verrät er sich. In den Gewöllen sind häufig die Schädelreste von Kleinsäugern, die seine Nahrung sind, zu finden. Die Knochen werden nicht verdaut und mit anderen unverdaulichen Teilen der Beute wieder ausgespieen. Die Schleiereule baut sich kein Nest. Sie legt ihre 4-7 Eier ab Ende März auf den nackten Boden im Inneren von Gebäuden oder auch in extra für sie aufgehängte Eulenkästen. Je nach Häufigkeit der Nutzung dienen dann die zerfallenen Gewölle als Nestunlcrlagc. Der Neststandort muss möglichst störungsfrei und dunkel sein, und damit spielen Kirchtürme als Brutplatz eine große Rolle. Die Schleiereule bringt in der Regel eine Brut zustande. In mäusercichen Jahren sind auch zwei Bruten möglich. Nach etwa 30 Tagen schlüpfen die Jungen, die schon nach etwa 40 Tagen am Brutplatz umherwandern. Sie sind aber erst nach Tagen flügge und verlassen dann den Nisiplatz. Häufig suchen sie sich einen Tageseinstand abseits vom Schleiereulen brüten gerne in Kirchtürmen. Barn owls like to breed in church towers. Brutplatz und sind dann bald selbstständig. Die Schleiereule wurde in 19 von 32 Kirchen (59 %) durch Gewöllefunde nachgewiesen. In sieben Kirchen (22 %) konnten Bruten bestätigt werden. Um sie zu unterstützen, wurden in 24 Kirchtürmen Brutkästen aufgehängt. Die Tabelle 2 gibt eine Übersicht. Der Waldkauz (Strix ciluco) Der Waldkauz ist der häufigste Eulenvogel in Mecklenburg-Vorpommern. Es ist eine mittelgroße Eule mit gedrungenem Körperbau, rundem Kopf und dunklen Augen. Die Färbung variiert stark von kastanienbraun über gelbbraun bis zu grau. Leicht kann man diesen Junger Waldkauz. Young tawny owl. nächtlichen Jäger an den Rufen erkennen. Im Spätherbst und zeitigen Frühjahr fallen die wohlklingenden und rollenden Balzrufe der Männchen auf. Die Weibchen antworten häufig mit kuit. Die in Dauerehe lebenden Paare sind meist recht reviertreu und halten an ihrer Bruthöhle jahrelang fest. Bei der Revier- und Nistplatzwahl ist der Waldkauz recht vielseitig, ln aufgelockerten Laub- und Mischhölzern bevorzugt er tiefe, geräumige Baumhöhlen. Im Siedlungsbereich sind es Kirchtürme, Dachböden oder Scheunen, die er nutzt. Eine Förderung durch künstliche Nisthöhlen hat er nicht nötig. Der Waldkauz trägt kein Material in die Nester ein. Die 2-6 Eier werden im März im Abstand von etwa zwei Tagen auf den bloßen Holzboden gelegt, teilweise besteht die Nestunterlage aus Holzmulm, Sand oder alten Gewöllen. Nach einer Brutdauer von knapp 30 Tagen schlüpfen die Jungen im Legeabstand, die nach Tagen das Nest schon verlassen können. Dann sind sie aber noch nicht flugfähig. Das werden sie erst mit frühestens sieben Wochen. Die jungen Waldkäuzc kann man dann in der Nähe ihres Brutplatzes nach Futter betteln hören. Der Waldkauz ist recht vielseitig in seiner Nahrungswahl. Neben Kleinsäugern bevorzugt er ebenfalls Vögel und auch Lurche. Die Reste der Beule sind in den Gewöllen zu finden. Diese Speiballen lassen sich regelmäßig in vielen Kirchen nachweisen, so auch in 23 von 32 (72 %) untersuchten Kirchen. Eine Brut wurde dagegen nur zweimal bestätigt. Das heißt also, dass die Waldkäuze die Kirchen als Ruheplätze zu allen Jahreszeiten nutzen. Eventuell finden die Bruten dann in nahen Baumhöhlen statt. L a b e s (1987) führt Kichenbesetzungen durch den Waldkauz von 49 % bis zu 80 % in verschiedenen Teilen von Mecklenburg an, so dass unser Ergebnis in diesem Rahmen liegt. Echte Brutnachweise in Kirchen sind wohl seltener. Churches with their many caves, hollows and niches provide nesting opportunities for many kinds of birds. 32 churches were checked to trace the Kestrel (Falco tinnunculus), the Jackdaw (Corvus monedula), the Barn Owl (Tyto alba) and the Tawny Owl (Strix aluco). Kestrels were nesting in 77% of all checked churches and Jackdaws in 22% of them. Most churches are used as resting places by Barn Owls and the Tawny Owl, but nesting could not regularly be proven. 123

124 Zusammenstellung der Ergebnisse Tabelle 2: Table 2: Nachweise von Schleiereule, Waldkauz, Turmfalke und Dohle in den Dorf-, Stadt- und Klosterkirchen des Naturparks und seinem Umfeld. Record of barn owl, tawny owl, kestrel and jackdaw in the churches of the villages, towns and cloisters of the nature park and its vicinity. Kirche Eulenkasten Schleiereule Waldkauz Turmfalke Dohle Alt Sammit Alt Schwerin - X X jährl. 1 B - Below X - X jährl. 1 B - Borkow Dobbin X B X jährl. 1 B - Groß Poserin X B X jährl. 1 B - Hohen Wangelin X - X jährl. 1 B - Jabel X B X jährl. 1 B - Karow X - X - - Kirch Grubenhagen X B X jährl. 1 B - Kirch Kogel - X X jährl. 1 B B Kuppentin X X X jährl. 1-2 B - Linstow X X B jährl. 1 B - Lohmen - X X jährl. 1 B - Lütgendorf X X X jährl. 1 B - Mestlin X X X jährl. 1 B - Nossentin - - X 1 B - Plauerhagen Ruest X B X - - Serrahn X X X jährl. 1 B 2-3 B Sommerstorf X X X jährl. 1 B - Sparow Techentin X - X jährl. 1 B - Unter Brüz X X - 1 B - Woosten X X X jährl. 1-2 B - Woserin X X X jährl. 1-2 B >10 B Stadtkirche Goldberg X - X jährl. 1-2 B 2 B Stadtkirche Krakow X B - Stadtkirche Malchow X B - Stadtkirche Plau X B - jährl. 1-2 B 2-3 B Klosterkirche Dobbertin X - B 1 B 4-6 B Klosterkirche Malchow X B - jährl. 2 B 5-10 B Gesamt (32 Kirchen) X 7 B 21 X 2 B 26 B Abkürzungen: X - Nachweis der Eulen in der Kirche durch Gewölle, B - Brutvorkommen in mindestens einem der Jahre , jährl. B - jährliches Brutvorkommen von x B ( Brutpaare) 124

125 9. Die Bäume im Umfeld der Kirchen The trees around the churches 9.1 Zur Geschichte der Kirch- und Friedhöfe und ihrer Gehölze On the history of the churchyards and cemeteries and their trees Die Kirch- und Friedhöfe im Mittelalter Die Kirch- und Friedhöfe im Umfeld der von uns untersuchten Kirchen sind sehr unterschiedlich gestaltet. Neben relativ schmucklosen Gräberfeldern, die fast ohne Bäume und Einbindung in die umgebende Landschaft sind (z.b. Dobbin), finden wir Kirchhöfe, die nicht mehr als Bestattungsplätze genutzt werden (z.b. Below und Lohmen). Als dritte Kategorie gibt es aber auch kunstvoll gestaltete, landschaftsparkähnliche Friedhöfe (z.b. Nosscntin). Die Ursachen für diese Unterschiede sind in der älteren und jüngeren Geschichte der Kirch- und Friedhöfe zu suchen. Nachdem in frühchristlicher Zeit Bestattungen meistens außerhalb von Siedlungen vorgenommen wurden, entstand durch den Bau von Kirchen der Brauch, die Toten innerhalb dieser Gebäude beizusetzen. Das geschah zunächst im Altarraum, dann auch in der gesamten Kirche. Da die Kirchen aber relativ schnell belegt waren, wich man auf den Kirchhof aus. Dieser bildete zusammen mit der Kirche, von einer Mauer umfasst, den Mittelpunkt des dörflichen oder städtischen und christlichen Lebens im Ort. Hier fanden als gesellschaftliche Ereignisse die Trauungen, die Taufen und schließlich die Beerdigungen statt. Außerdem traf man sich regelmäßig bei den Gottesdiensten. Im Mittelalter war es noch üblich, dass der Kirchhof der Treffpunkt für die Bevölkerung schlechthin war. Er war ein belebter Ort, an dem gehandelt, Theater gespielt, Obst angebaut oder Vieh gehalten wurde (Oexle Der Friedhof und die Gutsparkanlage Nossentin wurden um 1830 gleichzeitig geplant und angelegt. Cemetery and mansion park of Nossentin were simultaneously planned and realized in ). Die ältesten Bäume im Umfeld unserer Kirchen, z.b. die einzeln stehende Winterlinde in Dobbin, dürften aus dieser Zeit stammen. Die Friedhöfe nach der Reformation Der Umschwung in der Wahrnehmung des Friedhofes ist auf das Gedankengut der Reformation zurückzuführen. Der Reformator M a r tin L u t h e r ( ) lehnte das bisherige Treiben auf dem Kirchhof ab. Für ihn sollte der Friedhof eine Stätte der Ruhe für die Toten ( Friedhof ), aber auch der Besinnung für die Lebenden sein. Diese Einstellung hatte in der nachfolgenden Zeit großen Einfluss auf die Friedhofsgestaltung. Schon im Spätmittelalter war die Forderung immer lauter geworden, die Toten nicht mehr in der Nähe der Wohnstätten der Lebenden zu begraben. Die großen Pestwellen des 14. und 15. Jhs. und auch die Tatsache, dass das Umfeld der Kirchen in den engen Städten die Anlage neuer Gräber nicht mehr ermöglichte, trugen ihrerseits zur Auslagerung der Friedhöfe vor die Tore der Stadt bei, was man bei allen Friedhöfen unserer Stadtkirchen (Krakow am See, Plau am See, Goldberg und Malchow), aber auch bei einigen Dorfkirchen (Below, Borkow, Techentin) nachvollziehen kann. Die Mehrzahl der seit dem 16. Jh. neu errichteten Friedhöfe war meist einfach strukturiert, selbst Blumenschmuck oder ein gezieltes Pflanzen von Bäumen spielten keine Rolle (G rün 1925). Erkennbar wird dies auch an der Altersstruktur der Bäume im Umfeld der untersuchten Kirchen. Neben den Uraltbäumen, welche ein Alter von über 500 Jahren auf- 125

126 weisen ( z.b. Dobbin bzw. auch die vor wenigen Jahren noch stehenden Linden in Alt Schwerin, Kirch Kogel und in Ruest), gibt es auf vielen Friedhöfen keine alten Bäume. Es klafft eine Lücke von ca Jahren, in der offensichtlich keine Bäume gepflanzt wurden bzw. keine Bäume aus dieser Zeit bis in die Gegenwart überdauert haben. Die Friedhöfe im 19. Jahrhundert Die gartenkünstlerische Gestaltung der heute so geschätzten Friedhofsanlagen geht auf eine sich ändernde Einstellung zum Tod in der Zeit der Aufklärung (ca ) zurück. Kirchliche Bindungen sowie Vorstellungen vom Tod als Übergang in ein anderes Leben wurden vielfach in Zweifel gezogen. Der Tod bekam durch seine Endgültigkeit etwas Be- die sie umgebende Parklandschaft oder in den Wald trat der Tod hinter der Natur zurück, der Anblick des Friedhofes wurde erträglicher. Die Wahrnehmung der Schönheit der Natur half den Friedhofbesuchern, auch in Zeiten der Trauer zu sich selbst sowie Trost und Ruhe zu finden. Der für das 19. Jh. typische Park- oder Waldfriedhof hat die Friedhofsgestaltung bis in unsere Zeit entscheidend geprägt. Insbesondere bei den Friedhofsanlagen in Kirch Lütgendorf, Unter Brüz, Linstow und vor allem in Nossentin, wo der Friedhof zielgerichtet in die Gestaltung des Gutsparks einbezogen wurde, ist dies innerhalb des Naturparks gut erlebbar. Der Baumbestand im Umfeld vieler Kirchen stammt offensichtlich aus dem 19. Jh. und ist auf das oben genannte Umdenken zurückzuführen. Die Symbol kraft der Friedhofsgehölze von bis zu 40 cm Umfang aus. Symbolwert: Weil Efeu sich nur dann zu seiner vollen Größe entfalten kann, wenn er sich an einer anderen Pflanze festhält, ist er auch Sinnbild der Freundschaft, der Zuverlässigkeit und der Treue. Wie viele andere immergrüne Gehölze steht Efeu auch für ewiges Leben. Im Christentum war dies innerhalb kurzer Zeit so fest verankert, dass die ersten Christen ihre Verstorbenen auf Efeu, Andersgläubige dagegen auf Zypressenzweige betteten. Heute schätzt man die Pflanze zwar als pflegeleichten, immergrünen Grab- und Bodendecker, vom ur- Mit Efeu berankte Mauer der Kirche Jabel. Wall of the church of Jabel grown with ivy. drohliches, Unangenehmes. Die idealtypische, an englischen Landschaftsgärten orientierte Friedhofsgestaltung des 19. Jhs. versuchte die Radikalität des Todes zu entschärfen. Durch die Einbettung der Gräber in eine ästhetisch gestaltete Landschaft mit Blumen, interessanten Bäumen mit hoher Symbolkraft und blühender Rahmenbepflanzung sollte die Härte des Todes abgemildert werden. Angestrebt wurde der erbauliche Friedhof, der erhebende statt niederdrückende Gedanken erwecken sollte. Durch das Integrieren der Gräber in Fehlende Pflege und die mangelnde Kenntnis zur Symbolik der Bäume in unserer Zeit führen zu schleichenden Veränderungen in der Zusammensetzung der Baumbestände im Umfeld unserer Kirchen. Neben der Pflanzung von pflegeleichten Nadelgehölzen, insbesondere aus der Familie der Zypressengewächse, finden sich Arten wie Spitzahorn und Gemeine Esche auf den Friedhöfen ein, die sich von selbst ausbreiten. Sie werden in wenigen Jahrzehnten unsere Friedhöfe dominieren. Aus vergangener Zeit gibt es aber noch Gewächse mit großer Symbolkraft auf unseren Friedhöfen, für die nachfolgend einige Beispiele gebracht werden sollen. Der Efeu (Hedem helix) Der Efeu ist der einzige mitteleuropäische Wurzelkletterer. Er ist mit Hilfe von nur kleinen Haftwurzeln in der Lage, bis zu 20 m hohe Bäume zu erklimmen und kann weit über hundert Jahre alt werden. Dabei bildet der Erfeu einen Stamm Mächtige Stämme des Efeus an einer Ulme (Kirch Kogel). Thick ivy trunks growing on an elm tree (Kirch Kogel). sprünglichen Symbolgehalt wissen die meisten Menschen allerdings kaum mehr etwas. Efeubewuchs ist besonders auf den Friedhöfen in Kirch Kogel, Jabel, Unter Brüz und Kirch Lütgendorf zu finden. Die Eibe (Taxus baccata) Die Eibe wird bis zu 20 m hoch. Die nicht selten mehrstämmigen Exemplare verwachsen häufig miteinander, wodurch sich eine exakte Altersbestimmung schwierig gestaltet. 126

127 Symbolwert: In den meisten Kulturen wurde die Eibe als heilig verehrt. Das althochdeutsche Wort für Eibe iwa hängt vermutlich mit ewa, der Ewigkeit, zusammen. Das ewige Leben wird durch die immergrünen Nadeln symbolisiert, die sich nicht um den Wechsel der Jahreszeiten zu kümmern scheinen. Doch bekanntlich ist der Tod untrennbar mit dem Leben verbunden, so auch bei der Eibe. Im Mittelalter pflanzte man Eiben gern auf Leichenfelder, weshalb sich an solchen Orten, vor allem in alten Keltenländern, wie England, Irland und der Bretagne, wunderbare Exemplare finden lassen. Als Symbol der Totenruhe sollten Eiben auch vor Hexen schützen. Neben der gewaltigen Eibe auf dem Pfarrhof in Jabel ist sie auf 10 Friedhöfen zu finden, darunter sehenswerte Exemplare in Kuppentin, Woosten und Unter Brüz. Die Ulmen (Ulmus spec.) Die Ulmen sind relativ leicht an ihren asymmetrischen, schief wirkenden Blättern erkennbar. In M-V wachsen die Bergulme, die Flatterulme und die Feldulme. Leider hat die Ulmenkrankheit die Bestände insbesondere der Berg- und Feldulme stark dezimiert, so dass ausgewachsene Ulmen selten geworden sind. Bergulmen können bis zu 400 Jahre alt werden. Symbolwert: Im Altertum symbolisierten Ulmen Tod und Trauer. Nymphen pflanzten sie auf Gräbern zum Gedenken an gefallene Helden. Früher wurden Ulmen als Baum der Gerechtigkeit, den Linden gleich, im Umfeld der Kirchhöfe gepflanzt. Es war ein Brauch, der aus Südfrankreich kam und insbesondere in der Zeit des Barocks in unseren Raum übernommen wurde. Zwei wunderschöne Flalterulmen stehen im unmittelbaren Umfeld der Kirche in Borkow. Sehenswerte Exemplare dieser Art sind noch in Kirch Kogel zu finden, wo sie z.t. in die Umgrenzungsmauer des Friedhofes eingewachsen sind. Der Wacholder (.Juniperus communis) Der Wacholder ist ein vom Grunde an dicht verzweigtes Nadelgehölz mit aufrechter, häufig säulenförmiger Krone. Er vermag mehrere hundert Jahre alt zu werden und kann dann mit einer Höhe von über 10 m auch einen Stammdurchmesser von 30 cm erreichen. Symbolkraft: Wie bei der Eibe pflanzte man Wacholderbüsche auch häufig an Gräber, weniger als Baum des Todes, sondern vielmehr als immergrünen Hüter der Schwelle zwischen Leben und Tod. Man glaubte, die Seelen seien dem irdischen Dasein nicht unwiederbringlich verloren, sondern man war davon überzeugt, sie könnten unter bestimmten Umständen wieder ins Leben zurückkehren. Während dieser Übergangszeit hielten sie sich im Wacholderbaum auf. Diese, dem Baum zugesprochene Fähigkeit drückt sich auch in seinem alten Namen aus. Althochdeutsch hieß er Weckholder (Wachhaltcr), woraus sich schließlich der Name Wachholder entwickelte. Sterbenden wurde also mit dem Wacholder eine Rückkehr ins Leben in Aussicht gestellt ( L a u d e r t 2001). Schöne Exemplare vom Wacholder sind auf den Friedhöfen in Kuppentin und in Serrahn zu finden Die Linden (Tilia spec.) Die Linden bilden mit 30 sommergrünen Baumarten eine artenreiche Gattung. In Mecklenburg-Vorpommern kommen natürlicherweise die Winterlinde (Tilia cordata) und die Sommerlinde (Tilia plcityphyllos) vor. Beide Baumarten können mit bis zu 1000 Jahren sehr alt werden und besitzen selbst im Aller noch ein hohes Stockausschlagsvermögen. Symbolkraft: Die Linde war in unserem Raum seit Menschengedenken immer der Hausbaum. Sie wurde auf Marktplätzen, in Burgen, auf Dorfplätzen, auf dem Hof und vor den Kirchen gepflanzt. Nicht die Eiche war der Baum des Volkes, sondern die Linde. Sie war Treffpunkt im Ort, unter ihr wurde gehandelt, getanzt und gerichtet. Das Holz der Linde galt als heiliges Holz. Viele Heiligenstatuen wurden aus ihrem Holz geschnitzt, und man glaubte, unter diesem Baum auch bei Gericht die Wahrheit zu finden. Die Linden (Sommerlinde und Winterlinde) sind im Umfeld der Kirchen die dominierenden Baumarten. Sie wurden meist im 18. und 19. Jh. gezielt als Friedhofseinfassung gepflanzt. Man findet sie an den Kirchen in Serrahn, Ruest. Jabel, Sommerstorf, Lohmen und Mestlin. Sehenswert sind die solitären Linden in Dobbin und auf dem Pfarrhof in Jabel und in Ruest. Umgestürzte, starke Linde auf dem Friedhof von Ruest. Strang, fallen down time tree on the cemetery of Ruest During ihe Middle Ages churchyards were the centre of life in villages and towns. Only after the Reformation the cemetery became more the place of rest for the dead. The planting of trees depended from many influences, but became more o f a conscious effort during the 19,h centure in order lo also to provide consolation for those in mouming. Numcrous plants and trees characteristic for cemeteries over the centuries have assumed a certain symbolism. Among those are ivy (Hedem helix), yew (Taxus baccata), elm (Ulmus spec.). ] uniper (Junipenis communis) and lime. 127

128 9.2 Die im Umfeld der Kirchen vorkommenden Bäume Trees found around the churches Methodik der Baumerfassung Der Weg zum Eingang der Techentiner Kirche wird von Rotdorn gesäumt. The way to the entrance of Techentin church is lined with pink hawthorn. Tabelle 3: Table 3: Die häufigste Baumarten im Umfeld der Kirchen. Most frequent kinds of trees around the churches. Baumart / Form Anzahl Bäume gesamt Kirchen mit dieser Baumart Winterlinde Gemeine Esche davon "Trauerform" Sommerlinde Eibe Stieleiche Rosskastanie Spitzahorn Bcrgahom Robinie Von den 37 im Heft beschriebenen Kirchen und der Synagoge wurde das Umfeld von 31 Kirchen hinsichtlich ihres Baumbestandes untersucht. Die Erfassung erfolgte in der Zeit von Oktober bis Dezember 2002 durch die Studenten H e n r ik e S ie k er und M a th ia s W e h r. Dabei fand eine Begehung aller Kirchhöfe und Friedhöfe statt, welche sich im unmittelbaren Umfeld der Kirchen befinden. Bei den Begehungen wurden alle Bäume lagemäßig aufgenommen und mit ihren wichtigsten Kenndaten beschrieben. Neben der Baumart waren dies der Stammumfang in 130 cm Höhe, die Baumhöhe, der Kronendurchmesser sowie Besonderheiten der Bäume. Jungbäumc unter 10 cm Stammumfang und Sträucher wurden nicht einzeln dokumentiert, sondern flächig dargestellt. Es wurde versucht, eine Ansprache bis hin zur Baumart vorzunehmen, was sich aufgrund des unbelaubten Winterzustandes der Laubbäume und der z.t. sehr formenreichen Vertreter der Familie der Zypressengewächse (Lebensbaum, Wacholder, Weißzeder) schwierig gestaltete. Ergebnisse der Baumerfassung Im Folgenden werden die Ergebnisse in Form von Tabellen zusammengefasst dargestellt. Dabei ist zu erkennen, dass sich, bis auf das Gotteshaus Krakow am See, im näheren Umfeld aller untersuchten Kirchen mehr oder weniger beachtenswerte Baumbestände befinden. Insgesamt wurden 43 Baumarten und 4 Formen ( Fastigiata, Pendula, Purpurea, Asplenifolia ) dokumentiert. 128

129 Tabelle 4: Table 4: Die im Umfeld der Kirchen aufgenommenen Baumarten und ihre Besonderheiten. The trees recorded around the churches and their charactereistics. Kirche Anzahl Bäume Baumarten häufigste Baumart stärkster Umfang (in cm) Besonderheiten Alt Sammit 22 6 Robinie Robinie: Alt Schwerin Sommerlinde Sommerlinde: 290 Schwarzkiefer mit 210 cm Umfang; Baumstumpf Esche: 290 Sommerlinde mit ehemals 630 cm Umfang Below 21 5 Gemeine Esche Esche: 330 Blutbuche mit 290 cm Stammumfang Borkow 4 3 Flatterulme Silberweide: 280 große Flatterulmen Dobbin 7 3 Sommerlinde Sommerlinde: 640 gewaltige Sommerlinde Groß Poserin 32 6 Sommerlinde Esche: 340 Sommerlinden, die den alten Kirchhof begrenzen Hohen Wangelin Winterlinde Robinie: 350 Baumartenvielfalt, alte Winterlinden Jabel 41 8 Winterlinde Robinie: 360 den Friedhof umgrenzende Winterlinden, Winterlinden und Eibe auf dem Plarrhof Karow 16 4 Sommerlinde Sommerlinde: 390 sehenswerte Linden mit straken Wurzelanläufen Kirch Grubenhagen 42 9 Winterlinde Winterlinde 370 Winterlinden Kirch Kogel 46 9 Eschen, Linden, Winterlinde 350 Ulmen sehr alte, gesunde Flatterulmen Kuppentin 81 8 Nadelgehölze Stieleiche: 260 hoher Anteil der Nadelgehölze, alte Birken Linstow Rosskastanie Hybridpappel: 300 mit Efeu bewachsene Eichen Lohmen 27 7 Sommer- und Winterlinde Winterlinde: 450 Linden entlang der Mauer um den alten Kirchhof Lütgendorf 42 7 Rosskastanie, parkartiger Friedhof, Feldahom mit 280 cn Trauerformen Stieleiche: 520 Stammumfang der Esche Mestlin 30 7 Winterlinde Winterlinde: 430 Winterlinden vor Eingangsportal Nossentin 61 6 Winterlinde Sommerlinde: 300 Einbeziehung des Friedhofs in die Parkgestaltung Plauerhagen 20 3 Sommerlinde ßergahom: Ruest 47 5 Sommer- und Winterlinde Sommerlinde: 450 Linden als Begrenzung des Friedhofs Serrahn Winterlinde Winterlinde: 300 Umgrenzung des Friedhofs mit alten Linden Sommerstorf 14 5 Winterlinde Winterlinde: 490 Linden als Begrenzung des Friedhofs Sparow Techentin 39 6 Eschen Esche: 450 starke Esche, Weg mit Weißdorn Unter Brüz 42 8 Stieleiche Stieleiche: 450 starke Eichen mit Efeu; Eibe mit 270 cm Stammumfang Woosten 44 6 Eschen Robinie: 300 Eiben in Gruppenpflanzung Woserin 41 8 Sommerlinde Sommerlinde: Stadtkirche Goldberg Stieleiche Stieleiche: 260 Steinweichsel seit 1938 Naturdenkmal Stadtkirche Krakow Stadtkirche Malchow 21 6 Winterlinde, Stieleiche Stieleiche: 400 Park mit alten Bäumen schließt sich an Kirche an Stadtkirche Plau 14 5 Winterlinde Winterlinde: 300 alte Wintrerlinden auf der Nordseite der Kirche Klosterkirche Dobbertin Steileiche: 530 gezielte Pflanzung von "Exoten" im Klosterbereich Klosterkirche Malchow 40 9 Winterlinde Winterlinde: 220 bemerkenswerte Baumreihe mit Winterlinden 129

130 Bemerkenswerte Bäume im Umfeld der untersuchten Kirchen Sommerlinde an der Kirche in Dobbin: Mit einem Stammumfang von 640 cm gehört die Sommerlinde mit zu den ältesten und stärksten Bäumen der Region. Ihr Alter könnte mit dem Alter der Kirche übereinstimmen. Broad-Ieaved lime at the church of Dobbin With a trunk girth of 640 cm this broad-leaved lime is one of the oldest and strongest trees in the region. Its age may coincide with that of the curch. Bäume auf dem Pfarrhof von Jabel: Der sich unmittelbar neben der Kirche befindliche und großzügig angelegte Pfarrhof von Jabel besitzt einen wunderschönen alten Baumbestand. Neben der Eibe mit einem Stammumfang von 470 cm stehen noch zwei Winterlinden auf dem Hof, welche mit ihren knorrigen Stämmen immerhin auch Umfänge von 500 cm aufweisen. Trees on the church yard of Jabel: The generously laid out church yard right next to the church of Jabel owns some wonderful old trees. Next to the yew tree with a girth o f470 cm grow two smallleaved lime trees whose knobby trunks also show a girth of 500 cm. Steinweichsel an der Stadtkirche von Goldberg: Die Baumart Steinweichsel (Prunus mahaleb) ist in unserer Region nahezu unbekannt. Der sehenswerte Baum mit seiner markanten Krümmung wurde schon 1938 als Naturdenkmal ausgewiesen. Mahaleb cherry tree at the town church of Goldberg: The species prunus mahaleb is almost unknown in our region. The remarable tree with its characteristic bend was classified as a natural monument as early as

131 Der Feldahorn auf dem Friedhof in Kirch Lütgendorf: Es gibt in der Region keinen Feldahorn, der einen stärkeren Stammumfang (280 cm) besitzt als der Feldahorn auf dem Friedhof in Kirch Lütgendorf. Mit einer Höhe von ca. 15 m ist der über 150 Jahre alte, seltene Feldahorn eher unscheinbar und passt sich gut in den durch die Trauerformen der Esche bestimmten nördlichen Friedhofsteil ein. The field maple tree on the cemetery of Kirch Luetgendorf: There is no other field maple in the region with a stronger girth (280 cm) than the one on the cemetrey of Kirch Luetgendorf. With a height of about 15 m, this rare, old tree is not very conspicuous and fits well into the Northern pari of the cemetery which is dominated by the mourning forms of an Die Flatterulmen auf dem Friedhof in Kirch Kogel: An bzw. in den Begrenzungsmauern des Friedhofes von Kirch Kogel stehen sehenswerte Flatterulmen mit gewaltigen Brettwurzeln. Ihre aufrechten Stämme erreichen fast 40 m Höhe und sind z. T. von starken Efeustämmen umspannt. White elms on the cemetery of Kirch Kogel: On and in the bordering walls of the cemetery of Kirch Kogel grow some remarkable white elms with enormous buttress roots. Their erect trunks reach a height of almost 40 m and are spun all round with thick ivy. Der Park und der Friedhof in Nossentin: Die Kirche und der Friedhof wurden gezielt in die um 1830 geplante Gutsparkanlage von Nossentin eingebaut. Der landschaftsparkähnliche Friedhof bildet einen harmonischen Übergang zur freien Landschaft. Hier eine starke Weißbuche im Park. Park and cemetery of Nossentin: Church and cemetery were part of the design for the mansion park of Nossentin planned and realized around The almost park like cemetery quite harmoniously opens into the free landscape. A strong hornbeam tree in the park is shown. Die Winterlinden vor dem Kirchenportal in Mestlin: Links und rechts des Einganges zur Kirche in Mestlin stehen gewaltige Winterlinden, welche in ihrer ursprünglichen Schnittgestalt zu den sogenannten Apostelbäumen" zu rechnen sind. Bewusst wurden die schnittverträglichen Linden mit jeweils 6 Stämmlingen (zusammen 12 Apostel) erzogen. In Ansätzen ist dies noch bei beiden Bäumen, trotz Wegfalls dieser Symbolik und Aufgabe des bewussten Erziehungsschnittes, erkennbar. The small-leaved Urne trees before the church portal in Mestlin: Two enormous small-leaved Urne trees grow to both sides of the entrance to the church of Mestlin which originally were pruned to form so-called apostle-trees". The two Urne trees, which are quite conducive to trimming, were raised on six main sprouts each (altogether 12 apostles ). Even without the symbolism this trimming approach can still be recognized at both trees. 131

132 10. Literatur Literature A l s l e b e n, H. (2002): Spaziergang durch das alte Dorf Dobbertin. Nordwindpress. A l s l e b e n, H. (2002): Kloster Dobbertin. Germania ßenedictina Bd. 10, Mittel- und Ostdeutschland, Männerklöster. EOS-Verlag Erzabtei St. Ottilien. A nonym us (1999): Festschrift 725 Jahre Alt Sammit. B a d s t ü b n e r, E. (1980): Kirchen der Mönche - Die Baukunst der Reformorden im Mittelalter. Berlin. B a d s t ü b n e r, E. u. U. B ö tt c h e r ( ): Feldsteinkirchen des Mittelalters in Brandenburg und in Mecklenburg-Vorpommern. Rostock, Hinstorff Verlag. B a ie r, G. (1981): Friedrich Lisch und die Anfänge der staatlichen Denkmalpflege in Mecklenburg, ln: Mitteilungen des Instituts für Denkmalpflege - Arbeitsstelle Schwerin - an die ehrenamtlichen Beauftragten für Denkmalpflege der Bezirke Rostock, Schwerin, Neubrandenburg, Nr. 26, S. 438 und dortige Anm. 28. Schwerin. B a u e r, F. J. (1992): Von Tod und Bestattung in alter und neuer Zeit. Historische Zeitschrift 254, S B e c k e n d o r fe, F. (1994): Zwischen Rummelsberg und Leuschensoll. 775 Jahre Techentin (Broschüre). B e c k e n d o r f f, F. (1996): , 700 Jahre Below (Broschüre). B e c k e n d o r f f, F. ( ): Historische Feldsteinkirche Below. Kunstführer Nr , Regensburg, Verlag Schnell und Steiner. (Broschüre) B e n t l e r, F. (1995): Die mittelalterlichen Dorfkirchen der Prignitz. Pritzwalk. B e r g t e r, K a u lb a r s u. W u l f ( ): Jahre Brüzer Kirche. Gemeinden Passow und Diestelow. B is c h ö fl ic h e s A m t S c h w e r in [Hrsg.] (1974): Kirche zwischen Seen und Wäldern. Aus dem Leben der katholischen Kirche Mecklenburg. Leipzig, St. Benno Verlag. (Broschüre) B ö h nke, B. (1987): Eine Sache des ganzen Dorfes. Kirchenzeitung B orchert, J. u. D. K lose (1994): Was blieb... Jüdische Spuren in Mecklenburg. Berlin, Haude und Spener. B u c h h o l z, J. C. (1785): Ausführliche Nachricht von Kirchen und Pfarr Sachen zu Mestlin und R u est... Kirchenarchiv Mestlin. B u c h h o l z, J. C. (1789): Von der Stiftung des Closters Dobbertin und dessen ersten Veränderung. Meckl. Gemeinnützige Blätter I, Parchim. B u r g h a r t, B. (2001): Mit Arbeitseinsatz ein Hoffnungszeichen gesetzt. Kirchenzeitung. C o n r a d, D. (1998): Kirchenbau im Mittelalter. Leipzig, Edition. C r e u t z, U. (1983): Bibliographie der ehemaligen Klöster und Stifte im Bereich des Bistums Berlin, des Bischöflichen Amtes Schwerin und angrenzender Gebiete. Studien zur katholischen Bistumsund Klostergeschichte, Bd. 26, Leipzig. D e h io, G. (2000): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Mecklenburg-Vorpommern, Neubearbeitung. München/Berlin, Deutscher Kunstverlag. D e p p e, H.-J. ( ): Die frühen Kirchen der "terra zlone". Chronik-Schriftenreihe des Warener Museumsund Geschichtsvereins, H D erw ein, H. (1931): Geschichte des christlichen Friedhofs in Deutschland. Stadtchronik Frankfurt a. Main. D r e s e, F. u. U. S o d em a n n ( ): Lütkemüller-Orgeln im Landkreis Müritz. Freundeskreis Mecklenburger Lütkemüller- Orgeln e.v., Röbel/Müritz. D u st, N. (1996): Mecklenburgische Schweiz, Streifzüge durch eine Landschaft. Bremen/Rostock, Edition Temmen. E n d e, H. (1975): Dorfkirchen in Mecklenburg. Berlin, Evangelische Verlagsanstalt. E n d e, H. (1984): Die Stadtkirchen in Mecklenburg. Berlin, Evangelische Verlagsanstalt. E r ic h se n, J. [Hrsg.] (1995): 1000 Jahre Mecklenburg, Geschichte und Kunst einer europäischen Region. Katalog zur Landesausstellung, Rostock, Hinstorff Verlag. E v e r s, E.-L. u. M. A c h t e n iia g e n (1994): Dorfkirchen und Gutshäuser im Müritzkreis. Röbel/Müritz, Cadillac Buchverlag. F e s t sc h r ift (1983): Borkow F r o m h o l d - T r e u, E. (1998): 700 Jahre Kloster Malchow. Heft 6 zur Geschichte der Stadt Malchow (Meckl.), Malchow. F u chs, A. v. (o.j.): Kirche zu Brüz, Kirche zu Plauerhagen, Kirche zu Woosten. Kirchenfaltblätter, Förderverein Kirche Kuppentin e.v. G a r l in g, D. (2002): Ruest - Chronik eines mecklenburgischen Dorfes. Gemeinde Mestlin. G ö b e l (1999): Dorfkirchen in Mecklenburg-ein versteckter Schatz. Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung. G o ttheil, J. (1855/56): Mecklenburgisches Album. B.S. Brendsohn, Hamburg. 132

133 G r im m, W. (1998): Katholische Kirchgemeinde Goldberg. In: Landesverband des Kulturbundes M-V [Hrsg. (1998): Festschrift zum Jubiläum der Stadt Goldberg ( ), Goldberg. G r o t e f e n d, H. (1903): Die Grenzen des Bisthums Schwerin gegen Kammin. Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Alterthumskunde, 68. Jahrgang, Schwerin. G r ü n, H. (1925): Der deutsche Friedhof im 16. Jahrhundert. Hessische Blätter für Volkskunde 24, S H eim, M. (1998): Kleines Lexikon der Kirchengeschichte. München, Beck. H erm a nn s, U. (1996): Mittelalterliche Stadtkirchen Mecklenburgs (Denkmalpflege und Bauwesen im 19. Jh.). Schwerin, Thomas Helms Verlag. H o l t z, G. (1953): Kirchen auf dem Lande. Die Dorfkirchen von Mecklenburg. Berlin, Evangelische Verlagsanstalt. H ö ppn f.r, L. (1998): Das religiöse Leben und die Entwicklung der evangelischen Kirche - die Goldberger Kirche. In: L a n d e s v e r b a n d d es K u l t u r b u n d e s M-V Hrsg.] (1998): Festschrift zum Jubiläum der Stadt Goldberg ( ), Goldberg. H ü c k s t ä d t, A. (1986): Wenn einer Augen hat zu sehen...fritz Reuter - sein Leben in Bildern und Texten. Rostock, Hinstorff Verlag. Institu t für D en k m alpflege [Hrsg.] (1986): Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR, Bezirk Neubrandenburg. Berlin, Hcntschelverlag. K e l l e r, H. (1984): Reclams Lexikon der Heiligen und biblischen Gestalten. Stuttgart, Reclam. K eu t h e, B. (1994): Sehenswürdigkeiten der Region Parchim-Lübz. Landkreise Parchim und Liibz. K ieso w, G. (1997): Kulturgeschichte sehen lernen. Bd. 1, Bonn. K ie s o w, G. ( ): Kulturgeschichte sehen lernen. Bd. 2, Bonn. K ieso w, G. [Hrsg.] (1999): Backsteingotik. Bonn, Monumente-Edition. K in t z e l, W. (1987): Flurnamen und Ortsnamen aus dem Kreis Lübz. Rat des Kreises Lübz. K in tzel, W. u. W. M faves (1976): Die Vogelwelt des Kreises Lübz. Natur und Naturschutz in Mecklenburg, Bd. 14, S K l a f s, G. (1987): Dohle, ln: K l a e s, G. u. J. S tü b s [Hrsg.]: Die Vogelwelt Mecklenburgs. 3. Aufl., Jena. K lü v ers, H. (1738): Beschreibung des Herzogthums Mecklenburg und dazugehörige Ocrter. Hamburg. K r e m p, K. u. P. K r ä g e n o w (1986): Die Vögel des Kreises Waren. Veröffentlichungen des Müritz-Museums Waren Nr. 16. K u iil, R. (2001): Glasmalereien des 19. Jahrhunderts Mecklenburg-Vorpommern (Die Kirchen). Leipzig, Edition. L a b e s, R. (1987): Schleiereule, Waldkauz. In: K l a f s, G. u. J. S t ü b s [Hrsg.]: Die Vogelwelt Mecklenburgs. 3. Aufl., Jena. L a n d e s v e r b a n d d es K u l t u r b u n d e s M-V [Hrsg.] (1998): Festschrift zum Jubiläum der Stadt Goldberg ( ). Goldberg. L a n d e s z e n t r a l e f ü r p o l it is c h e B il d u n g M-V (o.j.): Historischer und geografischer Atlas von Mecklenburg und Pommern. Bd. 2, Schwerin. L a ndkreis G ü strow [Hrsg.] (1997): Das Heimatjahrbuch für den Landkreis Güstrow. Jahrgang 1996/97. L a n g k a u, A. (2000): Baugerüste an der Linstower Kirche. Schweriner Volkszeitung L a u d ert, D. (2001): Mythos Baum. BLV-Verlagsgescllschaft München-Wien-Zürich. L is c h, G. C h. F. (1838): Die Kirche zu Dobbertin. MJB, 3. Jg., Schwerin. L is c h, G. C h. F. ( ): Mecklenburg in Bildern. Rostock. L is c h, G. Ch. F. (1843): Die Kirche und das Kloster zu Dobbertin. MJB, 8. Jg., Schwerin. L is c ii, G. Ch. F. (1851): Geschichte der Stadt Plau und deren Umgebung. Schwerin. L isch, G. C h. F. (1858): Über Kirchenrestauration in Mecklenburg. MJB, 23. Jg., Schwerin. L is c ii, G. C h. F. (1862): Die Stadt Krakow und Oldendorf. Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, 27. Jg., Schwerin. L is c h, G. C h. F. (1867): Urgeschichte des Ortes Malchow. Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, 32. Jg., Schwerin. L ü pk e, G. (1962): Dome, Kirchen und Klöster in Mecklenburg. Frankfurt am Main, Verlag Wolfgang Weidlich. M e s s a k, N. u. R. L a b e s (1992): Die Fledermaus im Spiegel vergangener Bräuche und früher Wissenschaft im Gebiet des Norddeutschen Tieflandes. Nyctalus (N.F.), Bd. 4, Sonderheft. M u b ( ): Mecklenburgisches Urkundenbuch. Hrsg. Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumsforschung, Bd. 1 ff, Schwerin. N e u e s, J. G. (1994): Ruest - vom Werden und Vergehen meines Heimatortes. O e x l e, O. G. (1983): Die Gegenwart der Toten. In: B r a e t, H. u. W. V e r b e k e [Hrsg. : Death in the Middle Ages. S , Leuven. O e y n h a u s e n, v. (1903): Geschichte des Ritterschaftlichen Gutes Dobbin, Amts Goldberg. P el z, G. (2002): Zur Fledermausfauna des Landkreises Dahme-Spreewald. Nyctalus (N.F.) Bd. 8, H

134 P e t e r s, M a tischew sk i u. G a r ein g (2001): Mestlin - Chronik eines mecklenburgischen Dorfes. Von der Vorgeschichte bis Gemeinde Mestlin. P il tz, G. (1985): Kunstführer durch die DDR. Leipzig/Jena/Berlin, Urania Verlag. P o t h o r n, H. (2001): Das große Buch der Baustile. München, Cormoran Verlag. R a a b e, W. u. G. Q u a d e ( ): Mecklenburgische Vaterlandskunde. Bd Aufl., Wismar, Hinstorff sehe Hofbuchhandlung. R e ic h e n spe r g k r, A. (1845): Einige Andeutungen in Bezug auf die Restauration geschichtlicher Baudenkmäler. In: Huse, N. [Hrsg. (1996): Denkmalpflege. Deutsche Texte aus drei Jahrhunderten. München. R e iffe r s c h e id, H. (1910): Der Kirchenbau in Mecklenburg und Neuvorpommern zur Zeit der deutschen Kolonisation. Pommersche Jahrbücher, 2. Ergänzungsband, Greifswald. R eim ers, J. (1911): Handbuch für die Denkmalpflege. Reprint o.j., Leipzig. R u chh ö ft, F. (2001): Die Entwicklung der Kulturlandschaft Plau - Goldberg im Mittelalter. Rostock. S ch a u g sta t, R. (1991): Persönliche Reisetagebücher unveröffentlicht. S ch la efer, K. (1998): Kulturverein Alte Synagoge Krakow am See e.v., Broschüre. S c h lie, F. (1901/02): Die Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin. Band 4 u. 5, Schwerin. S chm altz, K. (1927): Die Kirchenbauten Mecklenburgs. Schwerin, Verlag Friedrich Bahn. S chm altz, K. (1935): Kirchengeschichte Mecklenburgs. 1. Band Mittelalter. Schwerin, Verlag Friedrich Bahn. S chm altz, K. ( ): Kirchengeschichte Mecklenburgs. 3. Bd., Berlin. S c h m id t, K., H. G u t s c h e u. H. H ü b n e r (o.j.): Bau der Stadtkirche in Malchow ( ). Heft 8 zur Geschichte der Stadt Malchow (Meckl.), Malchow. S c h o b e r, W. u. E. G r im m b e r g e r ( ): Die Fledermäuse Europas. 2. erweiterte Auflage, Kosmos-Verlag, Stuttgart. S ch öfbeck, T. (Dissertation in Vorbereitung): Mittelalterliche Kirchen im zentralen Mecklenburg. Entwicklung einer Architekturlandschaft. S t a r k e, W. (1987): Turmfalke. In: K l a f s, G. u. J. S tü b s [Hrsg.]: Die Vogelwelt Mecklenburgs. 3. Aufl., Jena. T ra eg er, J. (1984): Die Bischöfe des mittelalterlichen Bistums Schwerin. Leipzig, St. Benno Verlag. V iten.se, O. (1920): Geschichte von Mecklenburg. Gotha. W el t z ie n, W. L. v. ( ): Beiträge zur norddeutschen Geschichte. Bd. 4. W ied en, H. bei der [Hrsg.] (1996): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Mecklenburg/Pommern. Stuttgart, Alfred Kröner Verlag. W il l g e r o t h, G. (1924): Die Mecklenburg-Schwerinschen Pfarren seit dem Dreißigjährigen Krieg. Wismar (im Selbstverlag des Verfassers). W it t e, O. (1970): Karte der kirchlichen Gliederung um In: E n g e l, F.: Historischer Atlas von Mecklenburg, Karte 5. W u l f, E. (1994): 725 Jahre Kirche Woosten. Broschüre. Z eb i [Hrsg.] (1997): Dorf- und Stadtkirchen im Kirchenkreis Güstrow. Bremen und Rostock, Edition Temmen. Z er n in e r B e s c h ä ft ig u n g sin it ia tiv e ( Z e b i) u n d S ta r t [Hrsg.] (2001): Dorf- und Stadtkirchen im Kirchenkreis Parchim. Bremen und Rostock, Edition Temmen. Archivalien, Chroniken, Tagebücher: Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs, Schwerin - Kirche Techentin u. Below (Bauten und Reparaturen an den Kirchen zu Techentin und Below 1746 bis 1851). Mecklenburgisches Landeshauptarchiv Schwerin, Vol. 231, fase. 1 bis 5: Kirchen- und Pfarrbauten. Kirchen Visitationsprotokoll Techentin 1592 im Kirchenarchiv Mestlin. Unterlagen aus den Pfarrarchiven Dabei, Jabel, Kuppentin und Woosten und dem katholischen Pfarrarchiv Goldberg. Materialien aus nicht gedruckten bzw. veröffentlichten Dorfchroniken: Borkow, Plauerhagen, Woosten. 134

135 11. Abkürzungsverzeichnis und Worterklärungen List of abbreviations and special terms 11.1 Abkürzungsverzeichnis List of abbreviations ha - Hektar hl. - heilig Jh., Jhs. - Jahrhundert, Jahrhunderts LPG - Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft m - Meter MAS - Maschinenausleihstation MTS - Maschinentraktorenstation M-V - Mecklenburg-Vorpommern o.j. - Ohne Jahr ÖLB - Örtlicher Landwirtschaftsbetrieb RM - Reichsmark VEB - Volkseigener Betrieb VEG (P), VEG (T) - Volkseigenes Gut Pflanzen- bzw. Tierproduktion VEG - Volkseigenes Gut 11.2 Worterklärungen Special terms Angerdorf, Anger - Planmäßige Dorfanlage, deren bestimmendes Merkmal eine zentrale Grünfläche, der sogenannte Anger, ist. Häufige Dorfform in den deutschen Kolonisationsgebieten. apokalyptisch - geheimnisvoll, endzeitlich. Die Apokalypse bezieht sich auf die Offenbarung des Johannes über das Weitende im letzten Buch des Neuen Testamentes, bei dem die apokalyptischen Reiter die Pest, den Krieg, Hungersnot und Tod über die Welt bringen sollen. Apostel - Von Jesus zur Verkündigung des Evangeliums ausgesandt. Es waren seine 12 Jünger nebst Paulus. Apsis - Halbrunder Abschluss des Chors in der Kirche, der meist mit einer Halbkuppel überwölbt ist. Wird in der Regel für die Unterbringung des Altars genutzt. Archidiakonat - Es stand zwischen dem Bischof und den Pfarreien und hatte die Aufgabe, den Bischof in verschiedenen Bereichen zu entlasten. Der Archidiakon hatte die Aufsicht über den Klerus in Disziplinarfragen, er weihte die Priester und setzte sie ein. Arkaden - Bogenreihe auf Pfeilern oder Säulen, Bogengang (vom lateinischen arcus = Bogen abgeleitet). Attische Base, auch attisches Profil - Vorwiegend an Säulenbasen und Pfeilerkämpfern vorkommendes Profil, das aus einer oberen und unteren Wulst mit dazwischen liegender Hohlkehle besteht. Aus der antiken Kunst übernommen, wird die attische Basis besonders in der Romanik wiederverwendet. Backstein - Auch Ziegel bzw. Ziegelstein. Künstlicher Baustein aus gebranntem Lehm oder Ton und mit Zuschlagstoffen vermischt. Während des 12. und 13. Jhs. wurde der Ziegelsteinbau u.a. im natursteinarmen Norddeutschland als "norddeutsche Backsteingotik" zu besonderer Blüte geführt. Backsteinglasur - Zur Veredlung der Sichtfläche dienender Überzug des Backsteins. Sie ist oft farbig, glasartig hart und glänzend und wird durch Bestreichen mit einer bestimmten Mischung (Salzen) und nochmaligem Brand hergestellt. 135

136 Basilika - Ein drei- oder mehrschiffiger Hallenbau mit überhöhtem Mittelschiff, das sein Licht aus der Fensterzone erhält, welche die Seitenschiffe überragt. Mittelschiff und Seitenschiffe haben gesonderte Dächer. Bauernlegen - Besonders in der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg praktizierte Verlegung der Bauernfamilien durch die Grundherren zur Vergrößerung und Abrundung des Hof- bzw. Gutslandes. Da der nun lohnende Getreideexport größere Flächen attraktiv machte, wurde das Bauernlegen besonders durch den grundbesitzenden Adel, aber auch durch das Domanium und die Klosterämter bis ins 19. Jh. hinein verstärkt. Die Bauern erhielten in unserem Gebiet Gehöfte und Land am Rande des Hofareals oder in anderen Dörfern wieder, zum großen Teil in minderer Qualität, oder sie blieben als "Tagelöhner" auf dem Gut. Im Gebiet der Ritterschaft kam es häufig zu inhumaneren Formen des Bauernlegens, was auch durch den Rückgang der Bauernhufen von etwa zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges auf bis 1848 zum Ausdruck kommt. Benediktiner - Der älteste katholische Mönchsorden im Abendland, der im 6. Jh. gegründet wurde. Die Mönche lebten nach den von Benedikt von Nursia verfassten Regeln, die eine ständige Anwesenheit im Kloster verlangten. Die regelmäßige Arbeit wird zur Pflicht gemacht, der Grundsatz ist "ora et abora - bete und arbeite". Die Arbeit, die Handarbeit und geistige Tätigkeit, stehen gleichberechtigt neben dem Chordienst. Bewidmung - Die Übereignung einer Sache als Zeichen der Verehrung oder Freundschaft. Bischof - Ein leitender Geistlicher, der Vorsteher eines bestimmten Gebietes (Bistum, Diözese) ist. Nach heutiger katholischer Lehre umfasst das Bischofsamt aufgrund der Weihe das Priesteramt, aufgrund der Sendung das Lehr- und Hirtenamt. Im Priesteramt haben die Bischöfe den höchsten Rang, sie spenden an Mitbischöfe und alle Diener der Kirche die Weihe, an die Gläubigen die Firmung. Kraft göttlicher Vollmacht üben sic das Hirtenamt aus. Der katholische Bischof ist maßgebender Glaubenslehrer in seiner Diözese und hat gesetzgebende und richterliche Gewalt sowie die Strafgewalt. Er wird vom Papst ernannt und gilt als "Legat Christi". Bischofsmütze - Volkstümliche Bezeichnung für die in der Regel achtseitigen Pyramidendächer auf Kirchtürmen. Bistum - Amtsbereich eines Bischofs oder eines Superintendenten (evangelische Kirche), auch Diözese oder Bischofssprengel genannt. Blende - Vertiefung in einem Mauerwerk oder auch Gliederung und Belebung der Fläche durch z.b. Blendbogen, Blendarkaden u.a. Birnstab - Rippe birnenförmigen Querschnitts. Büdner - Ein Kleinbauer, der die Landwirtschaft im Nebenberuf betrieb und auf zusätzliche Einkünfte durch die Ausübung eines Handwerks oder Gewerbes oder durch Lohnarbeit angewiesen war. Die Btidnerei war ein durch herzogliche Verordnungen in den Jahren 1753 und 1808 eingerichteter kleinbäuerlicher Betrieb ("Bude") mit 22 Ar Gartenland und etwas Acker zur Ernährung von einer Kuh, von Schweinen, Schafen und Geflügel. Seit 1825 durften auch Pferde gehalten und Land zugepachtet bzw. gekauft werden. Capella - Die Bezeichnung für eine (kleinere) Filialkirche (Filia) in unseren Dörfern im Mittelalter. Chor - Im Kirchenbau der östlich an das Schiff anschließende, öfter schmalere, kürzere und innen etwas höhere Bereich, in dem früher der Chor agierte und der Priester mit den Ministranten die Messe zelebrierte. In Kirchen ohne Apsis steht der Altar im Chor. Chorschluss - Abschluss des Chores (Chorhaupt), bei halbrundem Grundriss auch Apsis genannt. Der Grundriss kann rechtwinklig (Kastenchor) oder trapezförmig dreiseitig sein, oder Teilen eines Vielecks (Polygon) folgen (3/8-,5/8-,7/12- Schluss). Dachreiter - Türmchen auf dem First eines Daches, manchmal auch zur Aufnahme einer kleinen Glocke genutzt. Dendrochronologie - Ein Verfahren zur Datierung von Holz unbekannten Alters durch Vergleich seiner Jahresringmuster mit einem "Baumringkalender". So lassen sich z.b. gut erhaltene Bauhölzer prähistorischer Pfahlbauten oder auch Hölzer in Kirchen zeitlich sehr exakt bestimmen. Deutsches Band - Ein Fries, der als schmückendes Element vor allem in Backsteinbauten eingebracht wird. Er besteht aus tibereckgeleglen Steinen in normaler Schichthöhe. Beim Stromband werden die Steine hochkant gesetzt. Beide Formen werden auch als Zahnfries bezeichnet. Dienste - Halb- oder Dreiviertelsäulen, die als Wand- oder Pfcilervorlage den Gurtbögen und Rippen des Gewölbes als Auflager dienen. 136

137 Domäne - Land- und forstwirtschaftlich genutztes Gut in Staatshand. Es diente früher zur Erwirtschaftung von Staatseinkünften. Die Nutzung erfolgte meist durch Verpachtung, nur selten durch eigene Bewirtschaftung. Domanium - Aller Grundbesitz, den der Landesherr (Herzog/Großherzog) in Mecklenburg besaß. Es waren zunächst die Hausgüter, die schon 1748 im Besitz des Fürsten waren, sowie die aus ritterschaftlichen Besitzungen aufgekauften Güter. Domkapitel - Eine geistliche Körperschaft in einer Bischofskirche zur feierlichen Gestaltung der Liturgie und zur Unterstützung des Bischofs bei der Verwaltung. Das Domkapitel bestand insbesondere aus Dignitären (z.b. Dompropst), Kanonikern (Domkapitular, Domherr) und Vikaren. Seit dem 2.Vatikanischen Konzil trat an seine Stelle der Priesterrat als Senat des Bischofs. Einlieger - Nicht selbständige landwirtschaftliche Arbeitskräfte, die bei Bauern meistens in Einliegcrkaten zur Miete wohnten und freie Arbeiter waren. Ihre Arbeit fanden sie teils auf dem Lande, aber auch in den Städten, in den Forsten, auf den Torfmooren, bei Straßen arbeiten u.ä. Empore - Meist hölzernes, galerieförmiges Zwischengeschoss oder ein Einbau zur Gewinnung von Sitzplätzen, für Sänger oder für die Orgel. Epitaph - Nicht an den Beisetzungsort gebundene, an Wänden oder Pfeilern angebrachte, künstlerisch gestaltete Gedenktafel für einen Verstorbenen. Erbpachthof - Erbliches und veräußerliches Nutzungsrecht an einem Grundstück, das im 19. Jh. für alle Bauernhufen des Domaniums und großenteils auch der Ritterschaft eingeführt wurde. Bei Inkrafttreten des Erbpachtvertrages zahlte der Pächter dem Grundeigentümer ein Erbstandsgeld, das eine Art Kaufgeld für das ihm überlassene Inventar bildete. Jährlich hatte der Erbpächter eine Rente an Naturalien oder Geld, den Kanon, zu entrichten und das Grundstück in gutem Zustand zu erhalten. Evangelisten, Evangelistensymbole - Die Verfasser der vier neutestamentarischen Evangelien der Lebensgeschichle Jesu, Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Die Kennzeichen der vier Evangelisten sind: Engel (Matthäus), Löwe (Markus), Stier (Lukas), Adler (Johannes). Bei Kruzifixen erscheinen die Evangelistensymbole häufig an den vier Kreuzenden. Fassung, gefasst - Ein- oder mehrfarbige Oberflächenbehandlung, auch in verschiedenen Materialien. Fiale - Ein schlankes Zicrtürmchen, das in der Gotik gerne verwendet wurde. Es ist an Strebepfeilern, Turmkanten und Ziergiebeln, aber auch im Inneren als Schmuck an Altären und Kanzeln zu finden. Filia - "Tochterkirche", die von der "Mutterkirche" der Pfarrei zur Seelsorge eines bestimmten Bezirkes abgetrennt wurde, aber weiterhin zu ihr gehört. Tn Urkunden auch als "capella" bezeichnet. Formstein, Formziegel - Besonderes hergestellte Backsteine, aus denen die Kunstformen an den Bauten zusammengesetzt werden. Fries - Streifenförmiger, meist waagerechter, flächiger oder Mauervorsprünge zeigender Schmuck an der Wand oder an einem Gebälk. Er ist meistens ein wesentliches Stilmerkmal. So ist der Rundbogenfries ein Merkmal der Romanik, der Spitzbogenfries ein solches der Gotik. Dazu gibt es zahllose Varianten und Kombinationen, z.b. Blatt-, Maßwerk-, Kreuzbogen-, Konsol-, Rauten-, Zickzack- und Zahnschnittfries. Fünte - Norddeutsche Bezeichnung für Taufbecken, aus dem lateinischen Fons = Quelle. Genealogie - Familienforschung, Ahnenforschung - die Lehre von den auf Verwandtschaft beruhenden Beziehungen zwischen den Menschen. Es ist das zeitlich rückwärtsschreitende generationsweise Erforschen der Vorfahren. Gewände - Schräg eingeschniltene und meist profilierte Flanken eines Portals oder eines Fensters. Gewölbe - Bogenförmiger Abschluss eines Raumes nach oben, der gemauert oder gegossen sein kann. Er ist entweder gleichmäßig dick oder wird durch Rippen verstärkt (Rippengewölbe), wobei die Gewölberippen die tragende Funktion haben. Gurtbogen - Verstärkungsbogen eines Gewölbes, er trennt zwei Gewölbejoche. Gnadenstuhl - Die Bezeichnung für eine etwa seit dem 12. Jh. bekannte Darstellungsform der Dreifaltigkeit. Der auf dem Thron sitzende Gottvater hält das Kreuz mit dem Korpus Christi zwischen den Knien oder den Leichnam Christi auf dem Schoß. Über dem Kopf Christi, später auch über beiden, schwebt der Heilige Geist in Gestalt einer Taube. 137

138 Gotik - Stilepoche zwischen der Romanik und der Renaissance von etwa 1230/40 bis zum beginnenden 16. Jh., die in Frankreich ihren Ursprung hatte. Ein Merkmal ist die Konzipierung des Innenraumes kirchlicher Bauten als Raumeinheit. Kreuzrippengewölbe und Spitzbögen gewährten eine stärkere vertikale Gliederung. Die Bauten wurden höher und durch den Einbau längerer, oft mit Buntglas ausgelegter Fenster, auch heller. Charakteristisch für den Norden Europas ist die Backsteingotik. Griechisches Kreuz - Eine alte Kreuzform. Das Kreuz besteht aus zwei gleich langen, sich rechtwinklig schneidenden Balken. Hallenkirche - Kirchenraum, bei dem im Gegensatz zur Basilika Hauptschiff und Seitenschiffe gleich hoch sind. Die Schiffe befinden sich unter einem Dach. Häuslerei - Häusler waren vornehmlich Tagelöhner, Handwerker und Händler. Ihnen wurden durch die großherzoglichen Ämter günstige Bedingungen zur Errichtung ihrer Wohnhäuser eingeräumt. Den Grund und Boden übergab man ihnen unentgeltlich. Die Häuslerei durfte jedoch nur eine einzige Familienwohnung enthalten wurde festgelegt, dass die Größe des Haus- und Hofplalzes 5 Ar und des Gartenlandes 15 Ar zu betragen hat. Ab 1907 wurden den Häuslern staatliche Geldmittel als Darlehen zur Errichtung der Gebäude gewährt. Die Errichtung von Häuslereien wurde gefördert, um die Auswanderung im 19. Jh. einzudämmen. Hebung - Erhebung von Abgaben bzw. Steuern, auch der Betrag derselben; ebenso Geld- und Sachleistungen (z.b. Holz), die als Gehaltsanteile der Prediger und Küster zu erheben waren. In Klöstern die Einkünfte aus Grund und Boden (Naturalien, Pachten, Verkaufserlöse), aber auch die Einkünfte der Konventualinnen an Geld und Naturalien. Hufe - Bezeichnung für den Wirtschaftsbetrieb eines Bauern (Hufners) mit dem Anteil am Dorfgebiet: Weide-, Wald-, Gewässer- und Wiesennutzung, den Wirtschafts- und Wohngebäuden, dem Saat- und Ackerland, dem Gemüse-, Obstund Hopfengartenland. Es war die Fläche, die zum Lebensunterhalt für eine bäuerliche Familie notwendig war. Die Hufen wurden später vielfach geteilt, wodurch neben den Vollbauern (Hüfner) Halbbauern (Halbhüfner), Viertelhüfner usw. entstanden. Die Hufe war kein normiertes Flächenmaß. Je nach Bodenbeschaffenheit und Feldmarkgröße schwankte die Hufengröße. Eine mecklenburgische Hufe entsprach Quadrat-Ruthen. Das sind 8,7 ha. Jahrmarktsgerechtigkeit - Die von Landesbehörden erteilte Berechtigung, in einem Ort jährlich wiederkehrende allgemeine oder spezielle Märkte, z.b. Vieh-, Schweine- oder Pferdemärkte, abhalten zu dürfen. Joch - Abschnitt zwischen zwei Pfeilern; in Kirchen die durch vier Stützen begrenzte Raumeinheit eines Schiffes und das dazu gehörige Gewölbe. Kämpfer - Die obere Abschlussplatte eines Pfeilers oder einer Säule, meist vorstehend, zur Aufnahme der Last des aufgehenden Mauerwerks. Kanzel - Ein Predigtstuhl an einem erhöhten Platz in der Kirche, meist an einem Pfeiler. Sie ist von einer Brüstung (lateinisch cancella) umgeben und oft von einem Baldachin oder einem Schalldcckel gekrönt. Kapitell - Der obere, je nach Baustil charakteristisch geformte Kopf einer Säule oder eines Pfeilers. Kastenchor - Im Osten gerade geschlossener, rechteckiger Chorbau. Kate - Haus ohne eigenes bzw. mit nur wenigem Land, meist zu einem Bauernhof oder Gutshof gehörend. Kathedrale - Bischofskirche, benannt nach der Kathedra, dem Bischofsstuhl. Dieser stand in frühchristlicher Zeit in der Mitte der Apsis, später seitlich im Chor. Kirchenvisitation - Im Gefolge der Reformation seit 1534 vom Landesherren angeordnete personelle und materielle Überprüfung der Kirchen, die bis ins 19. Jh. in unregelmäßigen Abständen wiederholt wurde. Die Protokolle sind wertvolle lokale Geschichtsquellen. Kirchspiel - Die Pfarrgemeinde und ihr Bezirk, z.t. auch als Sprengel bezeichnet. Klausur - Von lat. claudere = (ein-)schließen. In einem Kloster die den Klosterhof direkt einschließenden (Wohn-) Gebäude, die nur den Kloster- bzw. Stiftsangehörigen zugänglich sind. Kloster - Das Wort kommt vom lateinischen "claustrum", was geschlossenes Haus bedeutet. Es ist eine für mönchisches Leben errichtete Anlage mit Unterkünften, einer Kirche, mit Wirtschaftsgebäuden und Garten, meist auch mit einer Bibliothek und einer Schule. Klosterformat - Abmessungen von Backsteinen, wie sie im Mittelalter vorwiegend beim Bau von Kirchen und Klöstern 138

139 verwendet wurden. Einheitliche Maße gab es nicht. Sie schwankten in der Länge zwischen 27 und 33 cm, in der Breite zwischen 13 und 25 cm und in der Höhe zwischen 6 und 8 cm. Kollekte - Geld, das im Zusammenhang mit einem Gottesdienst und meist für einen bestimmten Zweck eingesammelt wird. Kolonisation - Die Eroberung des slawischen Obotriten- und Wilzenlandes durch deutsche Kriegsleute unter Herzog Heinrich dem Löwen um 1160, die Christianisierung der Wenden (Slawen) durch Missionare und Mönche sowie die Besiedlung und teilweise Urbarmachung des Landes durch angeworbene Bauern aus den Gebieten westlich der Elbe. Konvent - Das Kloster oder im Kloster die Versammlung stimmberechtigter Ordensmitglieder. Konventualin (Stiftsdame) - Konventualinnen waren die Mitglieder des Konvents im Kloster. Dieser war die Zusammenkunft bzw. Versammlung der adligen Jungfrauen und bürgerlichen Demoiselles (Stiftsdamen), die das Kloster rechtsmäßig bewohnten. Der Konvent wählte die Domina als Vorsteherin auf Lebenszeit. Kreuzgang - Umgang im Hof eines Klosters, der oft mit viel Liebe und großem künstlerischen und handwerklichen Aufwand geschmückt wurde. Kreuzgewölbe - Wölbungskonstruktion über quadratischem oder rechteckigem Grundriss aus zwei sich rechtwinklig durchdringenden und gleich hohen Tonnengewölben. Sind die Schnittpunkte durch Rippen verstärkt, so spricht man vom Kreuzrippengewölbe, wenn nicht, vom Kreuzgratgewölbe. Küchenmeister - Finanzbeamter in den Domanial- und Klosterämtcrn, der die Verantwortung für sämtliche Einnahmen und Ausgaben sowie die Aufsicht über die Immobilien, das Vieh, das Korn und andere Naturalien des Klosters hatte und dem das gesamte Rechnungswesen und die Amtskasse unterstanden. Langhaus (auch Schiff) - Eine Bezeichnung für den Hauptraum der Kirche, der die Längsausdehnung des Bauwerkes ohne Chor und Apsis angibt. Lateinisches Kreuz - Diese Kreuzform wird auch als Hoch- oder Passionskreuz bezeichnet. Es ist ein Kreuz mit nach unten verlängertem, senkrechtem Balken. Lehen - Besitztum, das ein Lehnsherr einem Vasallen für eine Gegenleistung überträgt (verleiht). Laibung, Leibung - Rechtwinklig oder schräg eingeschnittene Flanken eines Portals oder Fensters ohne Profil. Ist dieses vorhanden, spricht man von Gewände. Lisene - Ein senkrechter, leicht vorstehender Mauer- oder Putzstreifen in einer Wand ohne Basis und Kapitell; hat keine konstruktive Bedeutung, aber als Wandgliederung in der Romanik häufig. Liturgie - Die Bezeichnung für Form und Inhalt des christlichen Kultes, des Gottesdienstes. Lokator - Ein Adliger, aber auch ein Bürger oder Großbauer im Mittelalter, der im Auftrag des Landesherren oder Grundherren Stadt- oder Dorfgründungen durchführte. Der Lokator warb die Neusiedler an, teilte die Grundstücke auf und verteilte sie auf die Siedler. Dafür erheilt der häufig das Amt des Erbschulzen oder Vogts. Maßwerk - Gotische Ornamente, die mit dem Zirkel gemessen, also konstruiert wurden. Sie sind dem gemäß abstrakt. Mörtel - Mischung aus Sand, Kalk oder Gips, Wasser und der Sage nach organischen Stoffen wie Blut, Eiweiß, Quark u.a. in einem bestimmten Verhältnis als Bindemittel im Mauerverband. Die Verarbeitung des Kalks im Mittelaltcr gleich nach dem Löschen, also noch warm, soll die Ursache für die Härte sein, sicher aber auch die Kenntnis der Baumeister über die Eigenschaften von Kalksorten verschiedener Herkunft. Neugotik, Neogotik - Die Wiederaufnahme der Gotik des Mittelalters in der Architektur, in Deutschland besonders im 19. Jh. Voraussetzung der Neugotik war die programmatische Rückbesinnung auf das Mittelalter. Nonnenchor, Nonnenempore - Für die Nonnen bzw. Konventualinnen reservierter Teil in der Kirche zur Teilnahme am Gottedienst. Oppidum - Ein durch Mauer und Graben befestigter, zur Verteidigung günstig gelegener Ort. Passionsszenen - Künstlerische Darstellung von Episoden aus dem Leiden und Sterben Christi, vor allem Kreuzigungsgruppen. Patronat - Schirmherrschaft, Oberhoheit, Schutzherrschaft. Wer in Mecklenburg während der Kolonisationszeit eine Kirche gründete, für ihren Bau und ihre Ausstattung mit Land sorgte, erwarb damit Rechte und Pflichten eines Kirchen- 139

140 patrons. Damit waren das Recht der Pastorenberufung und die Pflicht zur baulichen Erhaltung der Kirche verbunden. Vom Patron ging das Patronatsrecht auf den Hof (später Gut) des Kirchenstifters über. Bis 1918 hatten die Landesherren das Patronat über die Mehrheit der Kirchen in Mecklenburg, das dann bis 1945 und wieder ab 1992 durch einen Staatsvertrag mit der jeweiligen Landesregierung geregelt wurde. Patronatsloge - Abgeteilte Sitze auf einer besonderen Empore oder im Altarraum für den Kirchenpatron und seine Familie. Patrozinium - In der katholischen Kirche die Schutzherrschaft eines Heiligen über das Gotteshaus, auch das jährlich zu seinen Ehren veranstaltete Fest. Pieta - Die italienische Bezeichnung für ein Andachtsbild mit der heiligen Maria, die den Leichnam Christi im Schoß hält. Pfarrei - Einem Pfarrer zugewiesener Wirkungskreis. Portal - Eingang, z.b. einer Kirche; in allen Stilepochen besonders prächtig und für den Stilwillen besonders typisch ausgestaltet. Provisoren - Je zwei auf vier Jahre aus den jeweiligen beiden Landesteilen vom Landtag gewählte adlige Verwalter eines Landesklosters, die für das Kloster Kontrollrechte und dem Landtag gegenüber Rechenschaftspflicht besaßen. Predella - Die Sockelzone eines Altaraufsatzes. Privileg - Vorrecht, Vergünstigung. Von der höheren Instanz gewährtes Ausnahmerecht, entweder zur Entbindung von Verpflichtungen, oder zur Berechtigung zu besonderem Handeln. Querschiff - Der Raum einer Kirche, der quer zum Langhaus durch Erweiterung über die Vierung hinaus geht. Refektorium - Speisesaal in einem Kloster, meist vom Kreuzgang aus zu betreten und an der der Kirche gegenüberliegenden Seite gelegen. Risalit - Gebäudeteil, der in ganzer Höhe aus der Flucht einer Fassade hervortritt, aber keinen selbstständigen Baukörper darstellt. M ittel-,seiten- und Eckrisalite dienten besonders in der Schlossbaukunst dazu, die Fassade zu beleben. Romanik - Umfassender Begriff für alle stilistisch künstlerischen Äußerungen, etwa vom Jahr 1000 bis ins 13. Jh. Die Merkmale sind Rundbogen, dicke Mauern, rechteckiger Grundriss, abwechslungsreiche Gestaltung der Säulen und Kapitelle sowie Bogenornamentik. Die Kirchen wirken ruhig und schwer, aber nicht düster. Sakramentsschrank - Meist an der Nordwand des Chores angebrachtes, verziertes Schränkchen zur Aufbewahrung der Geräte für das Abendmahl, oft nur als Sakramentsnische ausgebildet. Sakristei - Ein kleiner Nebenraum der Kirche, der meist an der Nordseite des Chores angelegt und oft von außen angebaut wurde. Er ist von außen zugänglich und dient zur Aufbewahrung der priesterlichen Geräte und Kleidung und auch als Aufenthaltsraum für den Prediger. Säkularisation - "Verweltlichung". In Mecklenburg erfolgte im Gefolge der 1549 vom Landtag beschlossenen Reformation die Enteignung, besonders der Klöster, und die Übernahme kirchlicher Verwaltungsfunktionen durch Organe des Staates als Beauftragte des Landesherren, der die Religion seiner Untertanen bestimmte. Salvator - Die Darstellung Christi als Welterlöser, meist mit Weltkugel in der Hand. Schildbogen - Bogen am Schnitt zwischen dem Gewölbe und der Wand. Schlussstein - Der letzte konische Stein im Scheitel eines Rippengewölbes. Der Stein ist meist reich verziert, oft mit einem Monogramm, Wappen oder Bauhüttenzeichen versehen. Schnitterkaserne - Meist großes und einfach eingerichtetes, kasernenähnliches Wohngebäude auf den ritterschaftlichen Gütern zur massenweisen Unterbringung von in- und ausländischen Arbeitskräften. Meist handelte es sich um polnische Kräfte. Diese wurden überwiegend nur für eine Vegetationszeit, vor allem für die Erntezeit, zur Arbeit auf den Gütern angeworben. Seitenschiff - Ein zum Langhaus oder Hauptschiff parallel verlaufender Kirchenraum, der durch Säulen oder Pfeiler von ihm getrennt ist. Sprengel - Ursprünglich Bistum, heute auch Pfarrbezirk. Stabwerk - Senkrechte Stäbe gotischer Fensterteilung. Stadtrecht - Königliches oder landesrechtliches Privilegium, das eine Gemeinde zur Stadt erhob oder das geltende Recht 140

141 in einer Stadt, wie es sich seit dem 11. Jh. aus Privilegien, Gewohnheiten, Schöffensprüchen oder Satzungen entwickelt hatte. Jüngere Städte übernahmen häufig die rechtlichen Grundsätze älterer Städte. Durch die Städtegesetzgebung des 19. Jh. wurden die unterschiedlichen Stadtrechte beseitigt und durch die für je ein Land geltende "Städteordnung" ersetzt. Stände - In Mecklenburg die im Landtag vertretenen Angehörigen der Ritterschaft, die Bürgermeister der Städte und bis zur Reformation auch der hohe Klerus. Sie schlossen sich 1523 zur Sicherung ihrer Privilegien und zur Tilgung der landesherrlichen Schulden zusammen, verhinderten eine absolute Herrschaft, sicherten aber auch die Einheit des Landes trotz dynastischer Teilungen und übten bis 1918 Macht aus. Stift - Der Grundbesitz eines geistlichen Kollegiums, das nicht klösterlich gebunden ist. Hochstift ist der Besitz eines Bistums, Erzstift der eines Erzbistums. Das Wort wird zuweilen im Sinne von "Kloster" gebraucht. Stiftsdame - siehe Konventualin Strahlenmandorla - Heiligenschein in ovaler Form, das überirdische Licht darstellend. Die Glorie umgibt Heilige sowie Christus und Maria. Diese wurde auch gerne mit Flammcnstrahlen geschmückt. Strebepfeiler - Teil des Stützwerkes der Kirchen in der Gotik, der die Aufgabe hat, die Mauern vor dem schrägen Gewölbedruck abzusichern. Tabernakel - Schutzdach über einem Altar, in katholischen Kirchen der Aufbewahrungsort des heiligen Brotes (Eucharistie). Tafelgut - Dem Unterhalteines Bischofs dienendes Kirchenvermögen. Tagelöhner - Verheiratete Katenleute auf den Gütern und bei größeren Bauernhöfen. Die Wohnungen (Katen) der Hoftagelöhner lagen meist in geringer Entfernung vom Wirtschaftshof. Sic dienten mehreren Familien zur Unterkunft, wurden "Dorf" genannt, hatten einen kleinen Stall und Quadratruten Gartenland. Thora - Gesetz, auf Pergamentrollcn geschrieben, die in der heiligen Lade aufbewahrt werden. Die Toranische ist der wichtigste und heiligste Ort im Betsaal einer Synagoge. Triumphbogen - Tn mittelalterlichen Kirchen der eingezogene Bogen zwischen Langhaus und Chor in einer querschifflosen Anlage oder der westliche Vierungsbogen. Unter dem Triumphbogen ist häufig die Triumphbalkengruppe mit dem Triumphkreuz angebracht. Triumphkreuz - Eine in romanischer Zeit ausgcbildete Darstellungsform der Kreuzigung Christi, die am Triumphbogen zwischen Chor und Langhaus einer Kirche aufgestellt oder aufgehängt wurde. Triumph auf Christi Sieg über den Tod. Vierung - Der Raum, den das Langhaus und das Querschiff durch ihre Durchdringung gemeinsam haben. Er wird begrenzt durch die Vierungspfeiler und die Vierungsbogen. Visitator - Jemand, der vom zuständigen Kirchenoberen mit der Visitation (Besuch, Besichtigung und Kontrolle) von Personen, Sachen, Anstalten und Orten zur Erfüllung der Aufsichtspflicht sowie zur Feststellung und Beseitigung von Mängeln beauftragt wurde. Weihekreuz - Zum Zeichen der Weihe wurden auf Altarplatten fünf Kreuze angebracht, vier in den Ecken und eines in der Mitte. Sie waren Symbol für Christus mit seinen Evangelisten. Ebenso kommen Kreuze an Kirchwänden als Zeichen der Weihe vor, dann sind es meist 12, den Aposteln entsprechend. Wimperg - Reich mit Maßwerk verzierter und von Fialen flankierter Ziergiebel über dem gotischen Fenster. Wüstung - Ein aufgegebener Ort oder eine aufgegebene Flur. Nach Feudalrecht fiel aufgelassenes oder wüst gefallenes Land, oder auch ein wüstes Dorf, an den Lehens- oder Grundherren zurück. Zehnter - Abgabe von den Erträgen des Ackers und aus der Viehzucht an die Kirche für den Bischof, nach dem 14. Jh. abgelöst durch den Zehntpfennig. Zisterzienser - Ein Mönchsorden, der bei der Germanisierung des Ostens in Deutschland von entscheidender Wichtigkeit bezüglich der Missionierung, Bodenkultur sowie des religiösen, geistigen und politischen Einflusses auf die Kirche gewesen ist. In der Geschichte der Baukunst gelten sie als die konsequentesten Verbreiter der Gotik während des 13. Jhs. in unserem Raum. 141

142 12. Zu den Autoren und Gestaltern des Heftes About the autors and others who helped shaping this brochure In diesem Abschnitt sind die Personen aufgeführt, die einen wesentlichen Anteil am Zustandekommen der Texte hatten, das Layout der Heftseiten bewerkstelligten sowie die Redaktion und das Korrekturlesen übernahmen. Nicht aufgeführt sind die vielen weiteren Mitarbeiter, die Informationen lieferten und auch die Texte auf inhaltliche Richtigkeit prüften. Diese Aufstellung lässt unschwer erkennen, dass dieses Heft ein echtes Gemeinschaftswerk vieler engagierte Heimatforscher und auch professioneller Denkmalpfleger ist. Alsleben, Horst Wohnort: Schwerin Jahrgang: 1940 Beruf: Dipl.-Ing., Ing. für Denkmalpflege Tätigkeit: Klosterbauleiter Dobbertin Hobby: Klostergeschichte Bearbeitete Abschnitte: Kloster Dobbertin, Klosterkirche Dobbertin Beckendorff, Fred Wohnort: Techentin Jahrgang: 1928 Beruf: Lehrer Tätigkeit: Rentner Hobby: Heimatgeschichte, niederdeutsche Sprache und Literatur Bearbeitete Abschnitte: Dorfkirchen zusammen mit R. Schaugstat, Geschichte Goldbergs, Mitarbeit bei den einleitenden Teilen und Worterklärungen, Korrekturlesen. Damm, Jürgen Wohnort: Daschow Jahrgang: 1935 Beruf: Dipl. Landwirt Tätigkeit: Rentner Hobby: Heinrich Schliemann-Forschung, Kirchenforschung, Segeln Bearbeitete Abschnitte: Dorfkirche Kuppentin Ende, Horst Wohnort: Schwerin Jahrgang: 1940 Beruf: Dipl.-Kunsthistoriker Tätigkeit: wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Landesamt für Denkmalpflege Schwerin Hobby: klassische Musik, Radwandern Bearbeitete Abschnitte: Stadtkirche Krakow am See, Fachberatung, Korrekturlesen 142

143 Exner, Ricarda Wohnort: Lübz Jahrgang: 1964 Beruf: Dipl. Meliorationsingenieurin Tätigkeit: Angestellte im Förderverein Naturpark Nossentincr / Schwinzer Heide e.v. Hobby: Garten, Natur Bearbeitete Abschnitte: Erarbeitung der Karten Gast, Jörg Wohnort: Passow Jahrgang: 1951 Beruf: Dipl. Agraringenieur Tätigkeit: Mitarbeiter in der Naturparkverwaltung Hobby: Fotografie Bearbeitete Abschnitte: Layout- Gestaltung des Heftes Handorf, Dirk Wohnort: Schwerin Jahrgang: 1961 Beruf: Dipl.-Kunsthistoriker Tätigkeit: wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Landesamt für Denkmalpflege Schwerin Hobby: Theater, Musik, Wandern Bearbeitete Abschnitte: Bewahrung der Kirchen durch Denkmalpflege, Kloster und Klosterkirche Malchow, Fachberatung, Korrekturlesen Koch, Ralf Wohnort: Woosten Jahrgang: 1963 Beruf: Dipl. Ing. (FH) Elektrotechnik Tätigkeit: Mitarbeiter in der Naturparkverwaltung Hobby: Naturschutz, Lesen Bearbeitete Abschnitte: Fledermäuse in Kirchen, Bäume im Umfeld der Kirchen 143

144 Mewes, Dr. Wolfgang Wohnort: Karow Jahrgang: 1942 Beruf: Lehrer Tätigkeit: Naturparkleiter Hobby: Ornithologie, Naturschutz Bearbeitete Abschnitte: Einleitende Teile, Mitarbeit bei den Worterklärungen, Vögel in Kirchen, Redaktion Mombour, Dieter Wohnort: Hohen Wangelin Jahrgang: 1938 Beruf: Dipl.-Jurist Tätigkeit: Rentner Hobby: Bodendenkmalpflege, Heimatgeschichte Bearbeitete Abschnitte: Zuarbeit zur Geschichte von Dörfern und Städten, Mitarbeit bei den Worterklärungen Ruchhöft, Bernd Wohnort: Plau am See Jahrgang: 1965 Beruf: Diplom-Finanzökonom (FH) Tätigkeit: Mitarbeiter der Kirchgemeinde Plau am See Hobby: Regionalgeschichte, Kunstgeschichte Bearbeitete Abschnitte: Geschichte und Stadtkirche von Plau am See, katholische Kirche Plau am See Schaugstat, Reinhard Wohnort: Güstrow Jahrgang: 1952 Beruf: Maurer Tätigkeit: Maurer Hobby: Bau- und Kunstgeschichte (Dorfkirchen) Bearbeitete Abschnitte: Dorfkirchen zusammen mit F. Beckendorff, Stadtkirche und katholische Kirche Goldberg, Mitarbeit bei den einleitenden Teilen Schmidt, Karl Wohnort: Malchow Jahrgang: 1927 Beruf: Dipl.-Ing. (FH), Architekt Tätigkeit: Rentner Hobby: Stadtgeschichte Malchow, Fotografie Bearbeitete Abschnitte: Stadtkirche Malchow 144

145 13. Anhang mit Adressen, Öffnungszeiten u.a.* Annex with addresses, opening hours etc.* 13.1 Dorfkirchen Churches of the villages Alt Sammit Zuständig: Pastor Hans-Jörg Nebe Lange Str. 16, Krakow am See, Dienstsitz: Wedenstr. 16, Krakow am See Tel.: /22754 Gottesdienste sind an den Aushängen ersichtlich. Der Schlüssel für die Kirche ist bei Pastor Nebe (s.o.) erhältlich. Alt Schwerin Zuständig: Pastor Dr. Ulrich Müller Langestraße 54, Malchow Tel.: /14187 Fax: / Der Pastor im Ruhestand Klaus Hinrichs ist nach vorheriger telefonischer Absprache zu Kirchenführungen bereit (Tel.: /42058). Below Zuständig: Pastor Kornelius Taetow (Kirchgemeinde Mestlin) Goldberger Str. 5, Mestlin Tel.: /81584 Fax: / Den Schlüssel kann man bei Familie Estrum, Kurze Str. 8, Below, Tel /42455, erhalten. Kirchenführungen sind nach vorheriger telefonischer Absprache durch Herrn Fred Beckendorff, Heckenweg 43, Techentin, Tel / 42731, möglich. Borkow Zuständig: Pastor Hansherbert Lange Wilhelm-Pieck-Str. 2 B, Dabei (Pfarrhaus), Tel./Fax : /20480 Gottesdienste und Veranstaltungen (z.b. Konzerte) werden im Gemeindeblatt" der Kirchgemeinde veröffentlicht. Einen Schlüssel für die Kirche kann man bei Pastor Lange (s.o.) erhalten. Dobbin Zuständig: Pastor Hans-Jörg Nebe Lange Str. 16, Krakow am See, Dienstsitz: Wedenstr. 16, Krakow am See, Tel.: /22754 Gottesdienste finden sporadisch statt und müssen dem Aushang entnommen werden. Den Schlüssel für die Kirche kann man bei Frau Günther, Kirchenstr. 10 a (nahe Friedhof), Dobbin, Tel /23830, erhalten. Groß Poserin Zuständig: Pastor Christian Banek Dorfstr. 20, Woosten (Pfarrhaus), Tel.: /41425 Die Kirche kann nach vorheriger telefonischer Absprache mit dem "Haus der Kirche", Groß Poserin, Tel./Fax: /70337, besichtigt werden. Ansprechpartner ist Herr Wendt. Den Schlüssel kann man außderdem bei Waltraut Tritschoks, Lindenstraße 39, Neu Poserin, Tel.: /42992, Iris Wachtel,Galliner Str. 32, Neu Poserin, Tel.: /43093 sowie bei Pastor Christian Banek (s.o.) bekommen. Hohen Wangelin Zuständig: Pastor Karsten Schur (Kirchgemeinde Jabel) Ringstr. 10 A, Jabel Tel./Fax.: / karsten-schur@t-online.de Gottesdienste sind an jedem 2. und 4. Sonntag des Monats um Uhr. Informationen zur Besichtigung der Kirche sind beim zuständigen Pastor (s.o.) oder bei Familie Techen Tel.:039933/73837 zu bekommen. Jabel Zuständig: Pastor Karsten Schur (Kirchgemeinde Jabel) Ringstr. 10 A, Jabel Tel./Fax: / karsten-schur@ t-online.de Gottesdienste finden an jedem 1. und 3. Sonntag des Monats um Uhr statt. Informationen zur Besichtigung der Kirche sind beim zuständigen Pastor (s.o.) bzw. an der Kirche zu bekommen. Karow Zuständig: Pastor Hans-Jörg Nebe Lange Str. 16, Krakow am See, Dienstsitz: Wedenstr. 16, Krakow am See, Tel.: /22754 Besichtigungen der Kirche können mit Frau Ingrid Schmidt, Karl-Liebknecht- Str. 17, Karow, Tel / 70235, abgesprochen werden. Gottesdienste finden am letzten Sonntag des Monats um 9.00 Uhr statt. Kirch Grubenhagen Zuständig: Pastor Karsten Schur, (Kirchgemeinde Jabel) Ringstr. 10 A, Jabel Tel.: / karsten-schur@t-online.de "Verein zur Rettung der Dorfkirche St. Johannis zu Kirch Grubenhagen e.v.", Kirch Grubenhagen Führungen können telefonisch mit Herrn Burk (Tel.: /70339) abgesprochen werden. Gottesdienste finden an jedem 1. und 3. Sonntag des Monats statt. Informationen zur Besichtigung der Kirche sind auch beim zuständigen Pastor (s.o.) zu bekommen. 145

146 Kirch Kogel Zuständig: Pastor Karl-Heinz Schröter (Kirchgemeinde Lohmen) Dorfstr. 11, Lohmen Tel.: /20460 Den Schlüssel für die Kirche kann man bei Frau Martina Klatt, Kirch Kogel, Dorfstr. 8, Tel /24263 erhalten. Die Termine für die Gottesdienste und Konzerte sind im "Gemeindeblatt" der Kirchgemeinde veröffentlicht. Kuppentin Zuständig: Pastor Christian Banek Dorfstr. 20, Woosten (Pfarrhaus) Tel.: /41425 Den Schlüssel für die Kirche kann man beim Förderverein Kirche Kuppentin e.v., Mühlenbachstr. 5, Kuppentin, Tel /20254 oder bei Frau Käte Beck, Mühlenbachstr. 4, Kuppentin, Tel /20594, erhalten. Informationen zu Gottesdiensten und Veranstaltungen sind im Gemeindebrief der Kirchgemeinde oder unter: KG/links/nachrichten/gbrief.html, zu finden. Linstow/Kieth Zuständig: Pastor Hans-Jörg Nebe Lange Str. 16, Krakow am See, Dienstsitz: Wedenstr. 16, Krakow am See, Tel.: /22754 Gottesdienste finden vierzehntätig um 9.00 Uhr statt. Den Schlüssel kann man bei Frau Horn, direkt neben dem Friedhofseingang, Tel /23654, bekommen. Lohmen Zuständig: Pastor Karl-Heinz Schröter Dorfstr. 11, Lohmen Tel./Fax: /20460 Besichtigungen und Führungen sind mit Herrn oder Frau Schröter nach vorheriger Absprache (s.o.) möglich. Termine für Gottesdienste und Konzerte sind im "Gemeindeblatt" der Kirchgemeinde veröffentlicht. Lütgendorf Zuständig: Pastor Karsten Schur (Kirchgemeinde Jabel) Ringstr. 10 A, Jabel Tel./Fax: / Gottesdienste sind nur an Festtagen. Informationen zur Besichtigung der Kirche sind beim zuständigen Pastor (s.o.) zu bekommen. Auskünfte kann man auch bei Hans- Helmut Kranemann, Gutshof, Blücherhof, Tel /71908, Funk 0171/ , und Herrn Burk Tel.: /70339 erhalten. Mestlin Zuständig: Pastor Kornelius Taetow (Kirchgemeinde Mestlin) Goldberger Str. 5, Mestlin Tel.: /81584 Fax: / Im Pfarramt Mestlin kann man einen Schlüssel für die Kirche bekommen. Nossentin Zuständig: Pastor Dr. Ulrich Müller (Kirchgemeinde Malchow) Lange Str. 54, Malchow Tel.: /14187 Fax: / Den Schlüssel für die Kirche kann man im Ort bei Familie G. Presch, Tel /70605 oder 70394, erhalten. Verein zur Erhaltung der Dorfkirche Nossentin e.v., Silz, Ortsteil Nossentin. Plauerhagen Zuständig: Pastor Christian Banek Dorfstr. 20, Woosten (Pfarrhaus) Tel.: /41425 Den Schlüssel für die Kirche kann man bei Friedei Storlarczuk, Quetziner Str. 26, Plauerhagen, Tel /42920, erhalten. Ruest Zuständig: Pastor Kornelius Taetow (Kirchgemeinde Mestlin) Goldberger Str. 5, Mestlin Tel.: /81584 Fax: / Den Schlüssel kann man im "Wiesenhaus" gegenüber der Kirche erhalten. Serrahn Zuständig: Pastor Markus Holmer Nr. 25, Klaber (Pfarramt) Tel.: /60972 Fax: /60695 Gottesdienste finden jeden Sonntag um Uhr statt. Kirchenbesichtigungen sind nach vorheriger Absprache möglich. Den Schlüssel kann man bei Familie Hinze, An der Kirche 36, Serrahn, Tel /60182, erhalten. Sparow Zuständig: Hotel Gutshof Sparow Sparow Tel.: /7620 Fax: /76299 Die Kapelle ist in den Sommermonaten täglich geöffnet. Sommerstorf Zuständig: Pastor Karsten Schur (Kirchgemeinde Jabel) Ringstr. 10 A, Jabel Tel./Fax: / Gottesdienste finden an jedem 2. Sonntag im Monat um Uhr statt. Informationen zur Besichtigung der Kirche sind beim zuständigen Pastor (s.o.) zu bekommen. Den Schlüssel für die Kirche kann man bei Frau Werner Tel.: /3005 erhalten. Techentin Zuständig: Pastor Kornelius Taetow (Kirchgemeinde Mestlin) Goldberger Str. 5, Mestlin Tel.: /81584 Fax: / "Förderverein Dorfkirche Techentin" Techentin Einen Schlüssel kann man in der Auto-Reparaturwerkstatt bei Herrn R. Paarmann, Tel /42504, gegenüber der Kirche, erhalten. 146

147 Kirchenführungen sind nach vorheriger telefonischer Absprache durch Herrn Fred Beckendorff, Heckenweg 43, Techentin, Tel / 42731, möglich Stadtkirchen The town churches Unter Brüz Zuständig: Pastor Christian Banek Dorfstr. 20, Woosten (Pfarrhaus) Tel.: /41425 Den Schlüssel für die Kirche kann man bei Frau Waltraud Scheel, Str. der Genossenschaft 33 (am See), Diestelow, Tel /42017, Peter Schabbel, Lindenweg 6, Unter Brüz, Tel.: /42017 und bei Pastor Christian Banek (s.o.), erhalten. Herr Gustav Bergter, Ringstr. 6, Passow, Tel /24033, ist nach vorheriger Absprache bereit, Kirchenführungen zu machen. Woosten Zuständig: Pastor Christian Banek Dorfstr. 20, Woosten (Pfarrhaus) Tel.: /41425 Einen Schlüssel für die Kirche kann man bei Frau Ursula Lohrke, Dorfstr. 21, Woosten, Tel / und Pastor Christian Banek (s.o.), erhalten. Informationen zu Gottesdiensten und Veranstaltungen sind im Gemeindebrief der Kirchgemeinde oder unter: nachrichten/gbrief.html, zu finden. Woserin Zuständig: Pastor Hansherbcrt Lange Wilhelm-Pieck-Str. 2 B, Dabei (Pfarrhaus) Tel./Fax: /20480 Gottesdienste und Veranstaltungen werden im "Gemeindeblatt" der Kirchgemeinde veröffentlicht. Einen Schlüssel für die Kirche kann man bei Pastor Lange (s.o.) erhalten. Stadtkirche Goldberg Zuständig: Pastor Thomas Timm Kirchenstr.23, Goldberg Tel.: /42317 Die Kirche ist jeden Mittwoch von Uhr geöffnet. An den anderen Tagen kann man sich beim Küster Waldemar Scharff, Kirchenstraße 2, Goldberg, Tel / 42101, melden. Jeden Sonntag findet um Uhr der Gottesdienst statt. Katholische Kirche Goldberg Zuständig: Pfarrer Gerhard Bollweg Katholisches Pfarramt Goldberg, Jungfernstr. 32, Goldberg Tel.: /42136, Fax: / gerhard.bollweg@t-online.de Die Kirche ist täglich von Uhr offen und kann durch einen Seiteneingang betreten werden. Gottesdienste finden am Sonntag um Uhr und am Dienstag um 8.45 Uhr statt. Stadtkirche Krakow am See Zuständig: Pastor Hans-Jörg Ncbe Lange Str. 16, Krakow am See, Dienslsitz: Wedenstr. 16, Krakow am See, Tel.: /22754 Gottesdienste finden jeden Sonntag um Uhr statt. Die Kirche ist von April bis Oktober von Uhr geöffnet. Der Schlüssel für die Kirche ist bei Pastor Nebe (s.o.) erhältlich. Katholische Kirche "Allerheiligen" Krakow am See Katholisches Pfarramt Krakow a. S:, Zuständig: Pfarrer Gehard Bollweg, Gtistrower Chaussee 1, Krakow am See, Tel.: /22231 Gottesdienste finden am Sonntag um 8.00 Uhr und am Freitag um 9.00 Uhr statt. Ehemalige Synagoge Krakow am See Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag Uhr und Uhr Tel.: /23647 Stadtkirche Malchow Zuständig: Pastor Dr. Ulrich Müller (Kirchgemeinde Malchow) Lange Str. 54, Malchow Tel.: /14187 Fax:039932/ Dr.UliMueller@web.de Gottesdienste finden an jedem Sonntag um Uhr statt. In der Urlaubssaison ist die Kirche werktags von Uhr und am Samstag von Uhr zu besichtigen. Führungen sind nach Vereinbarung mit der Kirchgemeinde (s.o.) möglich. Das Konzertprogramm (Juni - September) liegt in der Kirche aus. Katholische Kirche Malchow Zuständig: Katholisches Pfarramt Waren, Kietzstr. 4, Waren, Tel / (Bruder Norbert Lammers) Gottesdienste finden am Donnerstag um Uhr und sonntags um 8.30 Uhr statt. Die Kirche ist täglich von Uhr geöffnet. Auskünfte kann Herr Jürgen Langer, Friedrich-Ebert-Str. 4, Malchow, Tel /81084, geben. 147

148 Stadtkirche Plau am See Zuständig: Pastor Carl-Christian Schmidt (Kirchgemeinde Plau am See) Kirchplatz 3, Plau am See Tel.: /40200 Fax: / Neben den sonntäglichen Gottesdiensten um Uhr finden in den Monaten Juni bis September in der Kirche regelmäßig mittwochs um Uhr Konzertveranstaltungen im Rahmen des Plauer Musiksommers statt. In der Hauptsaison ist die Marienkirche tagsüber ab Uhr für Besucher zur Besichtigung und Turmbesteigung geöffnet. Katholische Kirche Plau am See Zuständig: Pfarrer Klaus Rziha Große Burgstr. 15, Plau am See (Pfarrbüro) Tel.: /22122 (Pfarramt Lübz) Die Kirche ist wegen des baulichen Zustandes nicht zu besichtigen. Die Sonntagsgottesdienste der katholischen Gemeinde werden in der Stadtkirche gefeiert. Klosterkirche Dobbertin Zuständig: Diakoniewerk Kloster Dobbertin ggmbh, Am Kloster, Dobbertin, Tel /86100, Fax /86300 Führungen finden von Mai bis Oktober an jedem Mittwoch und Samstag um Uhr statt. Sonderführungen sind nach Anmeldung möglich. Klosterkirche Malchow Zuständig: Mecklenburgisches Orgelmuseum Malchow Kloster 26, Malchow, Tel./Fax /12537 Ansprechpartner ist Herr Friedrich Drese (0171/ ) Öffnungszeiten: Apr - Sep von Uhr Okt von Uhr Nov von Uhr Führungen sind nach Anmeldung von Mai - Sep, Di -Sa um Uhr möglich. * Stand der Angaben: August

149 Bildnachweis Photo directory Archiv Diakoniewerk Kloster Dobbertin: 9, 98 1., 98 r., 99 o., 99 u 100 o 100 u.l., 100 u.r., 101 alle 4, 103, 104 o., 105 o Archiv Kagel, Brunhilde; Malchow: 110 u.r., Archiv Katholisches Pfarramt Krakow am See: 83 o., 83 r.u., Archiv Katholisches Pfarramt Waren / Malchow: 91 l.o., 91 r.o.,91 u Archiv Mecklenburgisches Orgelmuseum Malchow: 115 o., Archiv Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide; Karow: 118 m., 118 r., 1191., 122 r., Archiv Stadtverwaltung Krakow am See: 78 o., 80 u., 84 r., 85 o.r., Cordes, Rainer; Schwerin: 104 l.u., 106 o 106 u.l., 107 o., 107 r.u., Damm, Jürgen; Daschow: 42 u., D e h io (2000, S. 117): 104 u.r. (mit freundlicher Genehmigung der Herausgeber) Gast, Jörg; Passow: 6, 11, 13 u.l., 16, 20, 22 1., 28, 32 1., 34 1., 36 r., 37 u., 38 o 38 u., 44 o.r., 50 o., 50 m., 50 u., o., 54 u., 55 alle 4, 58, 60 o., 60 u., 61 o., 61 m., 61 u., 64 u.l., 74 u., 75 o., 77 1., 81 o.l., 81 o.m., 84 1., 85 1., 85 m., 85 r.u., 89 l.o., 89 l.u., 92 o.l., 92 o.r., 92 u 93.1., 93 r., 97, 102 o.r., 102 u 105 r.u., 106 r.u., 109 o 110 o.r., 111, , 113 r., 117 u 119 r., 121 o 121 u.r., 1221., 122 r., 130 l.o., Gutzmann, Birgit; Matzlow: 105 l.u., Kirchenchronik Malchow: 112 o., 112 u Koch, Ralf; Woosten: 21 u 27 o.l., 29 1., 35 m., 35 r., 39 u.l., 39 u.r., 48, 49 u 57 m., 57 r., 63 1., 63 m., 63 r., 65 r., 67 r., 82 alle 4, 90 o.l., 90 o.r., 90 u.r., 90 u.l., 95 r., 96 r., , 116, 117 o 1181., 121 u.l., 1221., 125, 1261., 126 r., 127, 128, 130 o.r., 130 u.l., 130 u.r., 131 alle 4, Lawrenz, Monika; Woosten: 8, 14 m., 30, 42 o., 43 1., 43 m., 43 r., 66 o., 68 o., Mewes, Wolfgang; Karow: Titel, 13 u.r., 14 1., 14 r., 24 u., 25 r., 26 1., 27 o.r., 56 1., 56 u.r., 62 o., 64 o.l., 64 o.r., 64 u.r., 68 u., 70 alle 4, 80 o 81 o.r., 81 u 94, 95 1., Nitz, Barbara; Grebbin: 961., Schaugstat, Reinhard, Güstrow: 13 o., 13 u.m., 15 1., 15 r., 18, 191., 19 r., 21 o.l., 21 o.r., 22 r., 23 1., 23 m., 23 r., 25 1., 25 m., 26 r., 27 u.l., 27 u.m., 27 u.r., 29 r. alle 4, 31 1., 31 m., 31 r., 32 r., 33 1., 33 r., 34 r., 35 1., 36 1., 37 o.l., 37 o.m., 37 o.r., 39 o.l., 39 o.m., 39 o.r., 40 1., 40 r., 41 o.l., 41 u.l., 41 m., 41 r., 44 o.l., 44 u., 45 1., 45 m., 45 r., 46 1., 46 r., 47 alle 5, 49 o.l., 49 o.m., 49 o.r., 51 1, 51 m., 51 r., 52 u., 53 1., 53 r., 56 o.r., 57 1., 59 alle 4, 62 u.l., 62 u.r., 65 1., 66 u., 67.1., 67 m., 69 1., 69 m., 69 r., 71 1., 71 m., 71 r., 74 o.l., 74 o.r., 75 u 76 o.l., 76 o.r., 76 u., 77 m., 77 r., Schmaglowski, Dieter; Malchow: 86 o., 86 m., 86 u., 87 o., 87 u 88, 89 r., 108 u., 109 u 110 u.l., 110 o.l., 113 m., 114 o.l., 114 o.r., 114 u., 115 Schuchma, Gudrun; Karow: 102 o.l., Wüster, Gerd; Goldberg: 72, 73 1., 73 r.

150 Die Sponsoren The Sponsors Baugeschäft Hinrichs GmbH; Waren Bauunternehmen Günter Liesberg; Goldberg Biota GmbH; Bützow CTS-Campingplätze; A lt Schwerin Feriendorf M aribell, Inh. Rainer Steuck; Jabel Forellenzucht Alt Schwerin GbR G asthof Heidekrug, Inh. Gabriele Scheel; Plau-Quetzin Gut Wamckow, Norbert Rethmann; Wamckow Landschaftsbau Kurt Schräder; Sandhof Landwirtschaftliche Produktions GmbH; Krakow am See Qualitätsfleischerzeugergemeinschaft "Weidehof"w.V., Hohen W angelin Rinderzucht GbR Baldermann; Linstow Stahl- u. Rohrleitungsbau GmbH Schlüter; Lübz Zahnarztpraxis Giesela M asurowski; Hohen Wangelin Andreae, Nicolaus; Hamburg Böhm, Hans-Dieter; Sparow Bührich, Stephan; Hamburg Frankenheim, Dr. Christoph; Hamburg Frankenheim, Franz-Josef; Düsseldorf Grämlich, Brigitte; Berlin Kießling, Walter; Hamburg Moehlmann, Dr. Ludwig; Hamburg Oldenburg, Nicolaus; Hamburg Peters, Dr. Hans-Walter; Hamburg Schweinitzz, Dr. von; Haur Thannhäuser, Peter u. Mario; Hamburg Timm, Dr. Günter; Hamburg Tonner, Olaf H.; Wedel 150

151 Bülow1 Lohmen Langhagen Borkow r - V Woserii Serrah i :h Kogel Kirch Grubenhagen Sam mit Dobbertin Rambow Ruest Below lohen Wangelin Lütjendorf Mestlin Techentin Goldberg s / nie* Sommerstorf Woosten Kirchenkreis Güstrow Vielist < Herzberg Unter Brüz Groß Poserin Kirchenkreis Parchim Sparow Waren Benthen Nossentin Alt Schwerin Granzin Weisin Kuppentin Plauerhagen Malchow LJ Grenze der evang.-luth. Kirchenkreise d l Kreisgrenze [ ] Naturparkgrenze Lancken itheran Broock Barkow B l Backsteinkirche g g Klosteranlage Gischow Benzin Zislow Grüssow P Fachwerkkirche 0 Katholische Kirche LQ Feldsteinkirche Q Synagoge X Kirche, nicht weiter betrachtet Walow

152 Impressum Imprint Herausgeber: Landesamt für Forsten und Großschulzgebietc Mecklenburg-Vorpommern Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide Ziegenhorn Karow und Förderverein Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide e.v. Ziegenhorn Karow Konzept, Karten, Layout, Satz und Redaktion: Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide Übersetzungen: Michael Altenburg, Glave Druck: Zachow Offsettdruck und Verlag Burgdamm Parchim Tel / Fax /

153

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