SORGHUM. SO FUNKTIONIERT S. SORGHUM-HYBRIDEN 2010
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- Ida Melsbach
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1 BIOGAS UND FUTTER. SORGHUM. SO FUNKTIONIERT S. SORGHUM-HYBRIDEN 2010 WEITERE INFORMATIONEN:
2 VERSUCHE SORGHUM HAT POTENZIAL. ANBAUVERSUCHE AUF DENEN SIE AUFBAUEN KÖNNEN. In den letzten Jahren wurde Sorghum in vielen Regionen Deutschlands fest in die Biogasfruchtfolge integriert und daher liegen mittlerweile umfangreiche Erfahrungen vor. Entscheidend für sichere und hohe Erträge sind Aussaatzeitpunkt, Wärme und Verfügbarkeit von Wasser während der Jugendentwicklung. Daher ist Sorghum nur in einigen Regionen Deutschlands mit den zur Zeit zur Verfügung stehenden Sorten anbauwürdig. Der 2007 begonnene Fruchtfolgeversuch der SAATEN-UNION an den Standorten Moosburg (Bayern) und Rendsburg (Schleswig-Holstein) lieferte auch 2009 wieder interessante Ergebnisse. Ergänzt werden können die hier gewonnenen Erkenntnisse durch Versuche im Rahmen des Verbundprojektes EVA und Sortenversuche von Pro-Corn. Angebaut wurden im Fruchtfolgeversuch die Sorghumsorten GOLIATH und BOVITAL zu vier verschiedenen Aussaatzeitpunkten nach Grünroggen (Anfang Mai / Ende Mai) und Roggen-GPS (Anfang Juni / Ende Juni). Frühe Saat sichert Erträge Die Versuche zeigten klar, dass nur bei einer frühen Saat befriedigende Erträge erbracht werden konnten. Nach Erreichen einer Bodentemperatur von 14 C, gilt Je früher die Saat, desto höher die Ernte und zwar sowohl für den süddeutschen Standort Moosburg als auch für den norddeutschen Standort Rendsburg (Abb. 1). Abb. 1: Frühe Saat für höhere Erträge Trockenmasseerträge in Abhängigkeit von der Saatzeit Trockenmasseerträge in t/ha Wurde Sorghum nach Grünroggen angebaut und im Mai gesät, konnte der längere Wachstumszeitraum effektiv in Ertrag umgesetzt werden. Erfolgte die Aussaat jedoch nach Roggen-GPS erst Anfang Juni bzw. Ende Juni, war der zur Verfügung stehende Vegetationszeitraum sehr kurz. Folglich ließen sich nur Erträge realisieren, die deutlich unter denen der frühen Saatzeiten lagen. Am schleswig-holsteinischen Standort Rendsburg kam 2008 erschwerend eine starke Trockenheit von Mai bis Juni hinzu, die die Jugendentwicklung stark hemmte. Anfang Mai (früh) Ende Mai (mittelspät) Anfang Juni (mittelspät) Ende Juni (spät) 25 Moosburg Rendsburg BOVITAL GOLIATH BOVITAL GOLIATH BOVITAL GOLIATH BOVITAL GOLIATH Quelle: SAATEN-UNION Für die Ernte sind TS-Gehalte von % optimal. 2 3
3 Wie schafft man 25 % TS-Gehalt? Ziel muss es sein, einen Trockensubstanz - gehalt von 25 % zu erreichen in manchen Jahren eine echte Herausforderung. Nur oberhalb dieses Wertes gelten die Bestände als silierfähig. Wie die Abb. 2 verdeutlicht, wurden in Süddeutschland die notwendigen 25 % zuverlässig nur bei den beiden frühen Saatterminen überschritten wurde die Silierfähigkeit in Rendsburg nur knapp, unter den Stressbedingungen 2008 noch nicht einmal ansatzweise erreicht. In Norddeutschland und in Höhenlagen ist meist die zu niedrige Temperatursumme ertragsbegrenzend oder zumindest ein starker Unsicherheitsfaktor. Abb. 2: Frühe Saat für höhere TS-Gehalte Trockensubstanzgehalte in Abhängigkeit von der Saatzeit Trockensubstanzgehalte in % Wo ist Sorghum eine Alternative zu Mais? Nur bei entsprechender Ertragsleistung kann Sorghum eine Alternative zu Mais darstellen. Auf guten Standorten mit hohen Wärmesummen und sicherer Wasserversorgung ist Mais in der Regel die wirtschaftlichere Kultur. Interessant wird Sorghum aber auf Mais-Grenzstandorten, also leichteren Böden mit geringeren Jahresniederschlägen. Hier liegen aus dem EVA-Projekt einige aufschlussreiche Ergebnisse vor: Das Verbundprojekt EVA Entwicklung und Vergleich von optimierten Anbausystemen für die landwirtschaftliche Produktion von Energiepflanzen unter den Anfang Mai (früh) Ende Mai (mittelspät) Anfang Juni (mittelspät) Ende Juni (spät) 40 Moosburg Rendsburg 35 Siliergrenze BOVITAL GOLIATH BOVITAL GOLIATH BOVITAL GOLIATH BOVITAL GOLIATH Quelle: SAATEN-UNION verschiedenen Standortbedingungen Deutschlands ist eines der umfangreichsten Projekte im Bereich der Optimierung des Energiepflanzenanbaus. Im Kern beinhaltet EVA Anbauversuche: In sechs typischen Anbauregionen Deutschlands werden verschiedene Energiepflanzen-Fruchtfolgen getestet. Im Rahmen dieses Projektes wurde die Ertragsleistung von Sudangrashybriden und Mais auf verschiedenartigen Standorten miteinander verglichen (Abb. 3). TIPP In Regionen mit Gefahr von Sommertrockenheit mindert Sorghum das Ertragsrisiko erheblich. Güterfelde und Dornburg sind trockene Grenzstandorte, Ascha und Werlte dagegen verfügen in Normaljahren über eine ausreichende und gleichmäßige Wasserversorgung. Auf den Trockenstandorten konnte Sudangras überzeugen und brachte mit Mais vergleichbare oder bessere Leistungen. Hier kann Sorghum in der Fruchtfolge ergänzend zu Mais zur Ertragsstabilisierung beitragen. Auf den besseren Standorten war Mais erwartungsgemäß überlegen. FAZIT: Wo lohnt sich Sorghum? Aufgrund der vorliegenden Versuchsergebnisse, die auch durch Erfahrungen aus der Praxis gestützt werden, ist Sorgh - umanbau in warmen Regionen zu empfehlen, die nicht extrem trockenheitsgefährdet sind. Hier ist vor allem auf den leichten Grenzstandorten im Vergleich zu Mais eine ökonomische Biomasseproduktion realisierbar. Norddeutschland und Höhenlagen gehören daher sicher noch nicht zu den bevorzugten Anbauregionen. In diesen Gebieten ist das klimatisch bedingte An- Abb. 3: Trockenmasseerträge (dt TM/ha) von Mais und Sudangrashybride (Sorghum bicolor x sudanense) in Hauptfrucht - stellung an den verschiedenen Standorten Trockenmasseertrag (dt/ha) Sudangrashybride 2005 Sudangrashybride 2006 Mais 2005 Mais Werlte NS Quelle: EVA, Auszug Güterfelde BB Dornburg TH Ascha BY 4 5
4 Abb. 4: Sorghum Screening 2008 Trockensubstanzgehalt in der Gesamtpflanze % und Trockenmasseertrag dt/ha Standorte: Wettringen (NRW), Ladenburg (BW), Grünseiboldsdorf (BY) 180 Silierfähigkeit GOLIATH 170 Sucrosorgho KSH Gesamttrockenmasseertrag dt/ha SFB-007 Monori-edes Rona1 Freu-C-2 BOVITAL SSF-049 KWS Maja 110 KSH Trockensubstanzgehalt in der Gesamtpflanze % Quelle: Pro-Corn 2008 Lussi Abb. 5: Sorghum Screening 2009 Trockensubstanzgehalt in der Gesamtpflanze % und Trockenmasseertrag dt/ha Standorte: Sottrum (NI), Wettringen (NRW), Ladenburg (BW), Grünseiboldsdorf (BY), Görlsdorf (BB) 175 Silierfähigkeit 170 HERKULES 165 KWS Zerberus KWS Bulldozer KWS Maja KWS Inka Latte 130 Aron Lussi 125 GK Csaba Trockensubstanzgehalt in der Gesamtpflanze % Quelle: Pro-Corn 2009 Gesamttrockenmasseertrag dt/ha baurisiko sehr hoch die für ausreichende TS-Gehalte notwendigen Temperatursummen kommen im Durchschnitt der Jahre oft nicht zustande. Von einem Anbau nach einer relativ spät räumenden Vorfrucht wie z.b. Roggen-GPS ist abzuraten, da der Vegetationszeitraum bei später Saat nicht ausreicht. Besondere Beachtung sollte Sorghum an Standorten finden, wo aufgrund des Maiswurzelbohrers eine Fruchtfolge vorgeschrieben ist. Da diese zurzeit vor allem im Süden Deutschlands liegen, ist Sorghum hier eine interessante Alternative. Soweit bislang bekannt befällt dieser Schädling Sorghum nicht. Welche Sorten sind leistungsstark? Pro-Corn hat 2008 und 2009 an Standor ten in Nordrhein-Westfalen, Baden- Württemberg und Bayern, Niedersachsen und Brandenburg Sortenversuche durchgeführt, die in Abb. 4 und 5 dargestellt sind. Betrachtet man die Sorten, die rechts der relevanten 25 % TS-Gehalt liegen, fallen vor allen die Sorten GOLIATH (2008) und HERKULES (2009) durch ihre hervorragenden Gesamttrockenmasse - erträge auf. Beide Sorten überschritten als einzige die 170 dt TM/ha. Regional spezifische Versuche können wertvolle Hinweise für die Biomasseproduktion geben. 6 7
5 BIOGAS/FUTTER SORGHUM. BESTES FUTTER NICHT NUR FÜR DIE STAHLKUH. Bei Sorghum als Biogas-Rohstoff sind in der Praxis in den letzten drei Jahren sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht und in der Fachpresse diskutiert worden. Informationen über Sorghum als Futter in der Rinderhaltung findet man dagegen selten. Die SAATEN-UNION hat mit Rüdiger Meyer gesprochen, der diese Kultur als Futter für die Biogasanlage und für Jungrinder nutzt. setzt Sorghum auch in der Rinderfütterung erfolgreich ein. Sorghumsilage ist eine hervorragende Alternative zur Anwelksilage. Sie enthält wenig Stärke und Zucker, so dass die Tiere nicht verfetten und nicht zu viel Energie bekommen. Sie wird sehr gerne gefressen und die Silage hat eine sehr gute Qualität. Wir füttern sowohl ganz junge als auch ältere Silage und haben in den drei Jahren noch nie irgendwelche Probleme mit den Tieren gehabt. Hinzu kommen betriebliche Vorteile: Da Gersten-GPS in der Fütterung eine tragende Rolle spielt, passt die Kombination Hirse/Gersten- GPS sehr gut in meine Betriebsstruktur. Zusammen mit der seit vielen Jahren im Betrieb etablierten Kombination von Grünroggen und Zweitfruchtmais haben wir eine hohe Flexibilität und Arbeitsspitzen werden entzerrt. Im Unternehmen hat die Biogaspro duk - tion mit zwei Anlagen und 780 kw Gesamtleistung zwar eine bedeutende Stellung. Aber neben 550 Milchkühen ( kg Durchschnittsleistung) samt Nachzucht, sowie 300 Sauen plus Mastschweinen ist dies eben auch nur einer von drei Betriebszweigen. Die Fruchtfolgeplanung muss sich an der Optimierung der Fütterung für Milch und Stahlkuh, für Nachzucht, Sauen und Ferkel gleichermaßen orientieren. Sorghum als Rinderfutter Rüdiger Meyer lässt regelmäßig Silageanalysen anfertigen. Diese Analysen braucht er aber nicht nur zur optimalen Bestückung der Anlage, sondern auch für die Tierfütterung. Rüdiger Meyer Rüdiger Meyer, Geschäftsführer der Landwirtschaft Körner GmbH & Co. Betriebs. KG, war quasi fast von Anfang an dabei: Im extrem trockenen Frühjahr 2007 stieg der Thüringer mit 60 ha Sorghum ein. Sorghum als Alternative zu Anwelksilage wird gerne gefressen und die Tiere verfetten nicht. 8 9
6 SORTENEMPFEHLUNG HERKULES Höchste Leis tung mit verbesserter Standfestigkeit HERKULES ist eine massenwüchsige, mittelspäte Sorghum-Hybride (S. bicolor x bicolor) mit enormer Leistungsfähigkeit auch auf Trockenstandorten und verbesserter Standfestigkeit. Die Wuchshöhe beträgt 3,5 bis 4,5 Meter. Empfohlene Aussaatstärke: Pflanzen/m 2 (ca. 6 8 kg/ha) GOLIATH Hauptfrucht oder nach Grünschnitt roggen Diese mittelspäte Sorghum-Hybride (S. bicolor x bicolor) eignet sich besonders gut für die Biomasseproduktion auf Trokkenstandorten, nach Grünschnittroggen in klimatisch günstigen Regionen. GOLIATH kann mit einer Wuchshöhe von bis 3 bis 4 Metern bei guter Standfestigkeit ein enormes Leistungspotenzial erreichen. Empfohlene Aussaatstärke: Pflanzen/m 2 (ca. 6 8 kg/ha) PRODUKTIONSTECHNIK GRUNDSÄTZLICHE ANBAUREGELN Allgemeines Sorghum ist wärmeliebend und benötigt etwa % weniger Wasser als Mais. Sorghum ist mit sich selbst verträglich. Vorfrucht Grünroggen ist in Gebieten mit häufiger Frühsommertrockenheit die ideale Vorfrucht zu Sorghum, da er die rechtzeitige Aussaat der Folgefrucht sicherstellt und bis Anfang Mai sehr gute Erträge bringt. Bodenbearbeitung 1. Bei Zweitfruchtanbau nur flache Bodenbearbeitung durchführen, um Wasserverduns tung zu vermeiden. Die se Maßnahmen können Wassermangel lediglich etwas ausgleichen, das fehlende Wasser aber nicht ersetzen. 2. Bodenverdichtungen sind unbedingt zu vermeiden Sorghum reagiert darauf extrem empfindlich. Saat 1. Kein Anbau in Lagen mit kurzer Vegetationszeit, langen Spätfrösten im Frühjahr bzw. sehr früher Frostgefahr im Herbst 2. Aussaat baldmöglichst nach Erreichen einer Bodentemperatur von 14 C aber nicht vor Anfang Mai 3. Die Saatbettbereitung analog zu Mais 4. Aussaat als Einzelkorn- oder Drillsaat bei 2 4 cm Ablagetiefe (nach Bodenfeuchte), feinkrümeliges Saatbett mit gutem Bodenschluss; Bodentemperaturen von 14 C erforderlich 5. Standfestigkeit über geringere Bestandes dichte absichern Sortenwahl 1. Zweitfruchtanbau nur in ausgesuchten Gunstlagen, bei frühen Saatterminen; nicht nach Getreide-GPS. (GOLIATH) 2. Für Hauptfruchtanbau sind spätreifende S. bicolor x bicolor Hybriden geeignet. (GOLIATH und HERKULES) Pflanzenschutz Zugelassene Herbizide sind: Mais Banvel, Gardo-Gold, Bromoxynil 235, Arrat, Certrol B und Primagram-Gold. Düngung 1. Verhalten Düngen, um Lager zu vermeiden kg/ha (je nach N min ) sind ausreichend. 2. Sorghum entzieht ca. 6 kg P und 19 kg K pro Tonne Trockenmasse. 3. Sorghum verwertet Gärreste gut. TIPP Geringere Saatstärken, eine frühe Aussaat und eine verhaltene N-Düngung vermeiden Lager! 10 11
7 IHRE FACHBERATUNG Nord-Niedersachsen/Schleswig-Holstein Andreas Henze Mobil Nordwest-Niedersachsen Winfried Meyer-Coors Mobil Ost-/Süd-Niedersachsen Karl-Heinrich Heuer Mobil Nordrhein-Westfalen/Westfalen-Lippe Klaus Schulze Kremer Mobil Nordrhein-Westfalen/Region Rheinland Friedhelm Simon Mobil Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland Achim Schneider Mobil Sachsen-Anhalt Walter Reinländer Mobil Mecklenburg-Vorpommern Andreas Göbel Mobil Brandenburg Lutz Liebold Mobil Sachsen Stefan Hesse Mobil Thüringen Reiner Bornberg Mobil Baden-Württemberg Martin Munz Mobil Süd-Bayern Franz Unterforsthuber Mobil Nord-Bayern Ernst Rauh Mobil WEITERE INFORMATIONEN: ODER PER TELEFON Informationsstand März 2010 Alle Sortenbeschreibungen nach bestem Wissen unter Berücksichtigung von Versuchsergebnissen und Beobachtungen. Eine Gewähr oder Haftung für das Zutreffen im Einzelfall kann nicht übernommen werden, weil die Wachstumsbedingungen erheblichen Schwankungen unterliegen. SAATEN-UNION GmbH, Eisenstr. 12, Isernhagen HB
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