6. Transitive Hülle. 6.1 Min-Plus-Matrix-Produkt und Min-Plus-Transitive Hülle Ring Z(+, ) Semiring N(+, )
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- August Lange
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1 6. Transitive Hülle 6.1 Min-Plus-Matrix-Produkt und Min-Plus-Transitive Hülle Ring Z(+, ) Semiring N(+, ) Gruppe Halbgruppe Halbgruppe Halbgruppe Wir betrachten den (kommutativen) Semiring über R { } mit den Operationen min und +. Für jede der beiden Operationen haben wir ein Monoid. Es gilt das Distributivgesetz a + min{b, c} = min{a + b, a + c}. Normale Matrixmultiplikation: A = (a ij ) 1 i,j n, B = (b ij ) 1 i,j n, I = (δ ij ) 1 i,j n n C = A B = (c ij ) 1 i,j n, c ij = a ik b kj k=1 EADS 6.1 Min-Plus-Matrix-Produkt und Min-Plus-Transitive Hülle 496/598
2 Entsprechend für Min-Plus: c ij = min{a ik + b kj ; 1 k n} u 1 u 2 a ik = d(v i, u k ) b kj = d(u k, w j ) v i. w u j n EADS 6.1 Min-Plus-Matrix-Produkt und Min-Plus-Transitive Hülle 497/598
3 Anwendung: kürzeste Wege von v i nach w j in einem Graph (A = B); dabei ist 0 I min,+ =... 0 EADS 6.1 Min-Plus-Matrix-Produkt und Min-Plus-Transitive Hülle 498/598
4 Sei A Entfernungsmatrix, A = (a ij ) 1 i,j n = (d(v i, v j )) 1 i,j n. Setze a ii = 0 für i = 1,..., n. Betrachte A 2 mit dem Min-Plus-Produkt, A 2 =: (a (2) ij ) 1 i,j n. Dann ist a (2) ij die Länge eines kürzesten Pfades von v i nach v j, der höchstens zwei Kanten enthält. Induktion ergibt: a (k) ij ist die Länge eines kürzesten Pfades von v i nach v j mit höchstens k Kanten. Falls die d(v i, v j ) alle 0 sind, gibt es immer kürzeste Pfade, die höchstens n 1 Kanten enthalten. EADS 6.1 Min-Plus-Matrix-Produkt und Min-Plus-Transitive Hülle 499/598
5 Damit ergibt sich folgende alternative Lösung des all-pairs-shortest-path-problems: Berechne A n 1 (Min-Plus)! Es genügt auch, A 2 log(n 1) durch wiederholtes Quadrieren zu berechnen (nicht A 2, A 3, A 4,... ). Definition 114 A := min i 0 {A i } heißt Min-Plus-Transitive Hülle. Bemerkung: min wird komponentenweise gebildet. Wenn d 0, dann A = A n 1. EADS 6.1 Min-Plus-Matrix-Produkt und Min-Plus-Transitive Hülle 500/598
6 6.2 Boolesche Matrixmultiplikation und Transitive Hülle Wir ersetzen nun im vorhergehenden Abschnitt die Distanzmatrix durch die (boolesche) Adjazenzmatrix und (min, +) durch (, ), d.h.: n C = A B; c ij = a ik b kj k=1 Wenn wir zudem a ii = 1 für 1 i n setzen, dann gilt für A k (boolesches Produkt, A 0 = I) 1 falls es im Graphen einen Pfad von v i nach v j, bestehend aus k Kanten, gibt a ij = 0 falls es im Graphen keinen Pfad von v i nach v j, bestehend aus k Kanten, gibt EADS 6.2 Boolesche Matrixmultiplikation und Transitive Hülle 501/598
7 Transitive Hülle: A := i 0 A i (= A n 1 ) ist damit die Adjazenzmatrix der transitiven Hülle des zugrunde liegenden Digraphen. EADS 6.2 Boolesche Matrixmultiplikation und Transitive Hülle 502/598
8 Satz 115 Sei M(n) die Zeitkomplexität für das boolesche Produkt zweier n n-matrizen, T (n) die Zeitkomplexität für die transitive Hülle einer n n booleschen Matrix. Falls T (3n) ct (n) und M(2n) 4M(n), dann gilt: }{{}}{{} sicher erfüllt, falls sicher erfüllt, falls T polynomiell M(n) n 2 T (n) = Θ(M(n)). EADS 6.2 Boolesche Matrixmultiplikation und Transitive Hülle 503/598
9 Beweis: (1) Matrixmultiplikation transitive Hülle: Seien boolesche Matrizen A, B gegeben und ihr boolesches Produkt C = A B gesucht. Setze: 0 A 0 L = 0 0 B 3n }{{} 3n EADS 6.2 Boolesche Matrixmultiplikation und Transitive Hülle 504/598
10 Beweis (Forts.): L ist die Adjazenzmatrix eines tripartiten Digraphen, denn: v u w v u w v 0 A 0 u 0 0 B w v 1 u 1 w 1 3 A B... v n u n w n Daher kann L leicht bestimmt werden: I A AB L = 0 I B (= I L L 2 ) 0 0 I Also gilt: M(n) T (3n) = O(T (n)). EADS 6.2 Boolesche Matrixmultiplikation und Transitive Hülle 505/598
11 Beweis (Forts.): (2) Transitive Hülle Matrixmultiplikation: Gegeben: n n boolesche Matrix L; gesucht: L ; Annahme: n ist Zweierpotenz. Teile auf: ( ) ( ) A B } n 2 L = ; L E F = C }{{} n 2 D }{{} n 2 } n 2 G H Es gilt also: E = (A BD C) betrachte alle Pfade von der ersten Hälfte der Knoten zur ersten Hälfte F = EBD analog G = D CE analog H = D GF analog EADS 6.2 Boolesche Matrixmultiplikation und Transitive Hülle 506/598
12 Beweis (Forts.): Um L zu berechnen, benötigen wir zwei Transitive-Hülle-Berechnungen und sechs Matrixprodukte für Matrizen der Dimension n 2 n 2 (nämlich M 1 = D C, M 2 = BM 1, M 3 = EB, M 4 = M 3 D, M 5 = M 1 E, M 6 = GF ), plus den Aufwand für, der c n 2 ist. Wir zeigen nun durch Induktion (n = 1 ), dass T (n) cm(n): T (n) 2T ( n 2 ) + 6M(n 2 ) + c n 2 2cM( n 2 ) + 6M(n 2 ) + c n 2 Vor.: M(2n) 4M(n) da M(n) n (2c c )M(n) cm(n) falls c 1 4 (2c c ), also falls c 3 + 2c. Also T (n) = O(M(n)). EADS 6.2 Boolesche Matrixmultiplikation und Transitive Hülle 507/598
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