Wort-Gottes-Feier zum Fest der Taufe des Herrn
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- Mathias Rosenberg
- vor 6 Jahren
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1 zum Fest der Taufe des Herrn 1 Alle Eingangslied: GL 264, Gl Liturgische Begrüßung In Erwartung der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus beginnen wir unseren Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Alle: Amen. Jesus Christus ist in unserer Mitte und schenkt uns seinen Frieden. Alle: Amen. 3 Gl Einführung Heute feiern wir das Fest der Taufe des Herrn. Diese markiert den Anfang des öffentlichen Wirkens Jesu: Er geht an den Jordan zu seinem Vetter Johannes und bittet ihn um die Taufe. Er bereitet sich auf sein Wirken vor. Im Zeichen der Taufe vertraut er sich ganz und gar Gott an. Und dieser offenbart sich ihm unmittelbar:»das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.«eben diese Annahme und Liebe Gottes wird jedem von uns im Zeichen der Taufe zugesprochen. Auf sie dürfen auch wir uns bei all unseren Anfängen und Neuanfängen immer wieder vertrauen. 4 Gl Kyrie Herr Jesus Christus, an dir hat sich Gottes Willen offenbart. Herr, erbarme dich. Herr Jesus Christus, dein Leben ist Grund für unsere Hoffnung auf Erlösung. Christus, erbarme dich. Herr Jesus Christus, führe uns zum ewigen Leben. Herr, erbarme dich. 5 Gl Eröffnungsgebet Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch wir, die aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wieder geboren sind, in deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
2 6 Lek Erste Lesung: Jes 42, 5a Kan Psalm: Ps 29, 1 2.3ac 4.3b.9b 10 / Kehrvers: 743, 1 8 Lek Zweite Lesung: Apg 10, Gl Evangelium: 10 Gl Auslegung Die Taufe Jesu am Jordan durch Johannes spielt im Glauben eines normalen Christen heute keine besondere Rolle. Es scheint, als sei es halt eine von vielen Anekdoten aus dem Leben Jesu, mit der man aber so recht nichts anzufangen weiß. Was hat es mit dieser Taufe auf sich? Welche Rolle spielte es, dass Jesus von Johannes getauft wurde? Und in wessen Namen wurde er überhaupt getauft? In den Anfängen des Christentums spielte diese Anekdote durchaus eine Rolle. Ich habe Ihnen heute eine etwas andere Darstellung unseres Evangeliums mitgebracht sie stammt aus einer sogenannten Konkordanz. Sie wissen vielleicht, dass die drei Evangelien von Matthäus, Markus und Lukas untereinander verwandt sind. Es sieht so aus, als hätten sie voneinander abgeschrieben. Man ist sich heute ziemlich sicher, dass Markus als Erster geschrieben hat. Matthäus und Lukas haben den Markustext später benutzt, ausgedeutet und angereichert. Wenn man nun dieses Evangelium von der Taufe Jesu jeweils in der Variante nach Matthäus, nach Markus und nach Lukas auf einem Blatt in Spalten nebeneinander schreibt, wie es in einer Konkordanz mit allen Texten gemacht wird, dann kann man diese Texte leichter vergleichen. Im Vergleichen sieht man dann: Was ist damals historisch greifbar passiert? Wo liegt der Kern der Glaubensaussage? Und: Was an diesem Text ist Ausschmückung durch den Evangelisten? Zunächst also zum Markustext, dem ältesten unserer Evangelien. Hier ist wichtig zu wissen, dass das Markusevangelium keine Weihnachtsgeschichte kennt. Wir finden bei Markus nichts über die Geburt des Jesus von Nazareth, nichts über seine Kindheit oder über seine Jugendzeit. Sondern: Das Markusevangelium beginnt mit dem erwachsenen Jesus und erzählt als Erstes, wie der Wanderprediger aus Nazareth an den Jordan kommt und sich von Johannes taufen lässt. Für
3 den ersten Evangelisten ist die Taufe Jesu also offensichtlich das erste große Ereignis, das der Nachwelt überliefert werden muss. Warum? Bei dieser Taufe hat Jesus ein eigenartiges Erlebnis. Es heißt da:»als er aus dem Wasser stieg, da sah er den Himmel sich auftun und den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich mein Wohlgefallen. «Dieser letzte Satz:»Du bist mein geliebter Sohn; an dir habe ich mein Wohlgefallen«ist eine alte Formel, eine Formel zur Einsetzung eines Thronfolgers oder eine Adoptionsformel. Das heißt also: Nach dem Markusevangelium wird der Wanderprediger aus Nazareth bei der Taufe am Jordan vom Heiligen Geist erfüllt, mit dem Messias-Amt beauftragt und als Gottes Sohn adoptiert. Und das alles ist ein persönliches Erlebnis Jesu, eine Vision, die er allein hatte. Von den andern ist da keine Rede. Ab jetzt weiß Jesus sich als Messias berufen und ausgesandt. Wenn man so will, ist dieser Abschnitt der wichtigste im ganzen Markusevangelium. Anders bei Lukas und Matthäus, dessen Version wir eben im Evangelium gehört haben. Hier wird die Taufe Jesu erst im dritten Kapitel erzählt, beide Evangelien beginnen mit der Herkunft und Kindheit Jesu. Für sie ist das Besondere an Jesus, seine Gottessohnschaft und sein Messias-Amt, bereits im Zusammenhang mit seiner wundersamen Geburt grundgelegt. Die Taufe im Jordan muss daher einen neuen Bedeutungsschwerpunkt bekommen. Deshalb nehmen diese beiden Evangelisten den alten Markustext und verändern ihn. Sie machen aus dem persönlichen Erlebnis Jesu ein öffentliches Ereignis sichtbar für alle, die dabei waren. Diese Veränderung der alten Erzählung erreichen Matthäus und Lukas durch kleine redaktionelle Kunstgriffe. Man muss schon scharf hinhören, um es zu bemerken: So heißt es bei Lukas nicht mehr:»er sah, wie der Himmel sich öffnete, «, sondern:»der Himmel öffnete sich.«oder bei Matthäus wird nicht mehr Jesus angesprochen:»du bist mein geliebter Sohn, «, sondern die andern werden angeredet:»schaut her, dieser ist mein geliebter Sohn.«Ganz deutlich wird es bei der Beschreibung der Taube. Bei Markus hatte es geheißen:»er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen.«matthäus hat diese Stelle noch übernommen, bei Lukas heißt es dann aber:»der Heilige Geist schwebte in leiblicher Gestalt einer Taube auf ihn herab.«
4 Kleine redaktionelle Kunstgriffe. Aus dem persönlichen Erlebnis Jesus wird so ein Stück Verkündigung an die anderen und aus einer Berufungsgeschichte wird eine Offenbarungsgeschichte. Nun werden Sie vielleicht denken: Aber was stimmt denn nun? Was bedeutet das für unseren Glauben? Was sollen wir glauben? Ich denke, das Wichtige für unseren Glauben und deshalb habe ich Sie heute überhaupt mit all diesen wissenschaftlich-exegetischen Details behelligt liegt weniger in den inhaltlichen Unterschieden der Evangelien, sondern gerade in der Tatsache, dass die Evangelisten so vorgegangen sind. Matthäus und Lukas haben die Aussagen des Markusevangeliums verändert. Aber sie haben sie dadurch nicht verfälscht, sondern sie haben sie für uns weitergedacht. Sie machen durch ihre kleinen redaktionellen Eingriffe auf etwas Wichtiges aufmerksam: Das Berufungserlebnis Jesu zum Messias ist nicht eine Privatangelegenheit von Jesus allein. Es geht uns alle an: Dieser Jesus ist Messias und Gottessohn für uns. Gerade in der Unterschiedlichkeit der Evangelienberichten wird also sichtbar, dass es nicht nur die eine, klare Wahrheit über das Leben Jesu gibt. Jesu Leben ist viel mehr als eine Biografie, sein Leben ist Botschaft und Grund für unsere Hoffnung auf Erlösung. Und schon die vier Evangelisten mussten diese Botschaft so erzählen, dass die Menschen in ihrem Umfeld und ihrer Zeit sie verstanden. Darum hat jeder von ihnen andere Aspekte hervorgehoben, das Leben Jesu jeweils ein bisschen anders erzählt. Damit auch noch Jahr und Jahrhunderte später die Menschen das Wesentliche verstehen: Gott hat uns seinen Sohn gesandt, um uns zu erlösen. Diese Erkenntnis mag auch uns ermutigen, einmal anders über Jesus zu reden, als wir es gewohnt sind; anders über seine Herkunft, über sein Messias-Amt, über seine Gottessohnschaft. Die Erzählung von der Taufe Jesu im Jordan kann ein Beispiel dafür sein, wie unser gewohnter Christusglaube sich vom biblischen Text her immer wieder aufbrechen und erneuern lässt. Man muss sich nur darauf einlassen auf den biblischen Text und die Wahrheit, die hinter den Worten steckt. 11 Alle Predigtlied: GL Alle Glaubensbekenntnis: GL 2, 5 Gl Wir sprechen gemeinsam das Apostolische Glaubensbekenntnis.
5 13 Gl Friedensgruß Jesus Christus ist unser Frieden und unsere Versöhnung. Seinen Frieden wollen wir in der Welt verkünden. Wir geben einander ein Zeichen dieses Friedens. 14 Gl Kollekte Frieden ermöglichen heißt auch: Miteinander teilen (Ansage des Kollektenzwecks) 15 Alle Lobpreis: GL Fürbitten Gl Gott, allmächtiger Vater, durch deinen Sohn Jesus Christus hast du die Welt mit Hoffnung auf Erlösung erhellt. Wir bitten dich: Lek Schenke den Menschen immer wieder den Mut, einen Neuanfang zu wagen. Stärke das Vertrauen der Gläubigen in deine Botschaft, damit sie daraus Kraft schöpfen für die Aufgaben und Anforderungen des Alltags. Wende deine Liebe und Barmherzigkeit all jenen zu, die wichtige Entscheidungen in der Politik treffen, damit sie zum Frieden in dieser Welt beitragen mögen. Erleichtere alle Leidenden von ihrem Mühsal und weise ihnen den Weg zu Heil und Auferstehung. Gl Darum bitten wir dich, der du in Einheit mit Gott, dem allmächtigen Vater, lebst und herrschst in Ewigkeit. Amen. 17 Gl Vaterunser Lasst uns beten, wie der Herr uns zu beten gelehrt hat: Vater unser 18 Alle Danklied: GL Lek Schlussmeditation Aufgehoben Mich ausrichten mein Leben ordnen dem Tag eine Struktur geben in eine Regelmäßigkeit kommen
6 mich selbst begrenzen meinem Leben einen Rahmen geben um der Unberechenbarkeit Gottes Raum zu geben durchkreuzen möglich zu machen an der Radikalität nicht zu zerbrechen an der Heimatlosigkeit nicht zu verzweifeln einen Halt in der Unendlichkeit zu finden um mich nicht zu verlieren wenn ich Gott finde um mich zu finden wenn ich mich in Gott verliere 20 Gl Segensbitte So wollen wir den Herrn um seinen Segen bitten: Der Herr segne und behüte uns. Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. Der Herr wende uns sein Angesicht zu und schenke uns seinen Frieden. Amen. 21 Entlassung Gl Singet Lob und Preis. Alle Dank sei Gott, dem Herrn. Andrea Schwarz 1
FÜRBITTEN. 2. Guter Gott, schenke den Täuflingen Menschen die ihren Glauben stärken, für sie da sind und Verständnis für sie haben.
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