Erfahrungsbericht Pennsylvania State University (USA) von Moritz Schnabel
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- Hannelore Kramer
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1 Erfahrungsbericht Pennsylvania State University (USA) von Moritz Schnabel Als Masterstudent im Fach Betriebswirtschaftslehre war ich von August bis Dezember 2012 für ein Auslandssemester an der Pennsylvania State University (Penn State) in den USA. Als eine der renommiertesten öffentlichen Universitäten des Landes war die Penn State ein attraktiver Standort für mein Auslandssemester. Vorbereitung Schon gleich zu Beginn meines Masterstudiums an der Uni Marburg musste ich mir Gedanken darüber machen, ob ich für ein Semester im Ausland studieren möchte, da die Bewerbungsfristen in einer relativ frühen Phase des ersten Semesters lagen. Nachdem ich mich für ein Auslandssemester entschieden hatte, musste ich für die Bewerbung diverse Unterlagen besorgen, Motivationsschreiben verfassen und schließlich zu einem Auswahlgespräch erscheinen. Ursprünglich hatte ich mich für ein Auslandssemester an einer kanadischen Universität beworben, da dieser Austausch aber nicht zustande kam, wurde mir Mitte Dezember ein Platz an der Penn State angeboten. Als BWL-Student sicherlich nicht die schlechteste Lösung. Die Penn State und ihr Business College verfügen über ein ausgezeichnetes Renommee. Als Vorteil hatte sich hierbei die Tatsache erwiesen, dass ich bereits den TOEFL-Test absolviert hatte, da die amerikanischen Partneruniversitäten diesen in der Regel erfordern. Der Hauptcampus der Penn State liegt mitten in Pennsylvania in der Stadt State College. Zufälligerweise hatte ein Bekannter von mir aus Marburg, Florian Grauberger, ebenfalls einen Platz für den gleichen Zeitraum an der Penn State erhalten. Bei den in den Monaten vor dem Beginn des Auslandssemesters anstehenden bürokratischen Hürden konnten wir uns daher immer wieder gegenseitig austauschen und den Aufenthalt gemeinsam planen. So mussten beispielsweise das Visum beantragt und unzählige Dokumente und Formulare an die Penn State geschickt werden (z.b. für die Unterkunft oder die Kurswahl). Hierbei ist grundsätzlich anzumerken, dass die dortigen Ansprechpartner stets sehr freundlich und hilfsbereit waren. Desweiteren haben sich im Nachhinein all die im Vorfeld aufgekommenen Probleme und Befürchtungen als weniger gravierend herausgestellt. Nachdem ich schließlich Ende Juli das Visum erhalten hatte, konnte dem Auslandssemester in den USA nichts mehr im Wege stehen. 1
2 Unterkunft Die Mehrzahl der Austauschstudenten an der Penn State war in den typischen Wohnheimen der Uni untergebracht. Einerseits hat dies sicherlich den Vorteil, dass man schnell und problemlos viele Leute kennenlernt, doch andererseits muss man sein Zimmer mit einem anderen Studenten teilen. Da sowohl Florian als auch ich beide über 23 Jahre alt sind, wurde uns ein Zimmer in den White Course Apartments angeboten. Diese Wohnanlage befindet sich am Rande des Campus und bietet Wohnungen an, in denen jeweils vier Studenten gemeinsam wohnen. Dies hat vor allem den Vorteil, dass man ein eigenes Zimmer bekommt! Zufälligerweise wurde Florian und mir die gleiche Wohnung zugewiesen. Als Mitbewohner hatten wir noch zwei Amerikaner, die beide ihren Master an der Penn State machen und stark auf ihr Studium fixiert waren. Die gesamte Wohnanlage ist relativ ruhig und verhältnismäßig teuer. So kostete unser spartanisches 9 qm-zimmer pro Monat 770 Dollar. Um einen Eindruck von der Wohnung zu bekommen, hier ein paar Photos: 2
3 Studium Erst einige Zeit nachdem ich den Platz für das Auslandssemester angenommen hatte, wurde mir mitgeteilt, dass wir an der Penn State keine Masterkurse besuchen dürfen. Da die Regelstudienzeit des Bachelors in den USA vier Jahre beträgt, konnte ich allerdings Kurse aus dem letzten Bachelorjahr besuchen, die mir dann wiederum an der Uni Marburg als Masterkurse angerechnet werden. Etwas kompliziert und umständlich. Darüber hinaus musste ich mir im Vorfeld aus einer Liste an möglichen Kursen meine Favoriten auswählen, wobei ich von dieser Auswahl entweder Kurse nicht bekommen habe oder sie von der Uni Marburg nicht angerechnet worden wären. Die daraus resultierende Ungewissheit bezüglich der Kursbelegung konnte allerdings in der ersten Woche an der Penn State beseitigt werden, da ich eine Studienkoordinatorin zugewiesen bekommen habe, die mir zumindest ein paar meiner gewünschten Kurse ermöglichen konnte. Letzten Endes führte dies dazu, dass ich einen abwechslungsreichen Mix an Kursen verschiedenster Fachbereiche hatte. Folgende Kurse habe ich schließlich belegt: ECON 433 Advanced International Trade Theory and Policy ECON 434 International Finance and Open Economy Macroeconomics FIN 408 Financial Markets and Institutions PL 497B Political Psychology Grundsätzlich waren alle Kurse von einer mir bisher ungekannten Interaktion mit den Professoren gekennzeichnet. Es wurden viele Fragen an uns Studenten gestellt und die Professoren kannten die Studenten in der Regel nach einigen Wochen mit Namen. Darüber hinaus müssen üblicherweise Hausaufgaben eingereicht und im Semester Klausuren geschrieben werden. Die beiden VWL-Kurse ECON 433 und 434 wurden von hervorragenden Professoren gehalten und waren teilweise doch mit einigem Aufwand für die innerhalb des Semesters einzureichenden Assignments (Problem Sets, Essays etc.) verbunden. Dennoch waren diese beiden Kurse sicherlich eine gute Wahl. Den Finance-Kurs kann ich für BWL-Studenten uneingeschränkt empfehlen. Political Psychology ist gerade als fachfremder Teilnehmer nicht unbedingt empfehlenswert. Zu jeder Sitzung (zwei pro Woche) sind ca. 80 Seiten verschiedenster Fachliteratur zu lesen, die ggf. in der Sitzung abgefragt werden. Der Workload dieser Vorlesung war unglaublich hoch und gute Noten wurden kaum vergeben. Nichtsdestotrotz empfand ich die besuchten Kurse als 3
4 durchaus interessant und überaus hilfreich, meine Sprachkenntnisse weiter zu verbessern. Hier noch zwei Bilder vom Campus der Universität: Links das ehemalige Hauptgebäude ( Old Main ) und rechts der Blick auf eine der Bibliotheken ( Pattee Library ). Alltag und Freizeit Mehr als erwartet war der Alltag vom Arbeitsaufwand für die Vorlesungen bestimmt. Aber selbstverständlich hatte man genug Freizeit, um ausgiebig auszugehen, Sport zu machen oder zum Football zu gehen. State College hat, vergleichbar mit Marburg, eine breitgefächerte Kneipenszene. Die Kneipen befinden sich überwiegend im selben Teil der Stadt und wurden von uns fleißig genutzt, um die Abende mit anderen Studenten zu verbringen. An der Penn State gibt es darüber hinaus vielfältige Sportmöglichkeiten. So habe ich beispielsweise mit anderen internationalen Studenten an einem über mehrere Wochen dauernden Fußballwettwerb teilgenommen oder Tischtennis gegen einen meiner amerikanischen Mitbewohner gespielt. Viele andere Studenten haben sich aber auch einfach eine Mitgliedschaft im universitären Fitnessstudio besorgt oder die anderen vorhandenen Sportstätten genutzt (z.b. Tennisplätze, Eishalle, Schwimmbad ). Generell wird das Leben in State College sehr stark von der Footballmannschaft der Penn State dominiert. Die sog. Nittany Lions spielen ihre Heimspiele im viertgrößten Stadion der westlichen Hemisphäre, dem Beaver Stadium. Im Vorfeld der Footballspiele wird die Umgebung des Stadions zu einer riesengroßen Partyfläche, wo die Leute mit ihren Autos spezielle Spots mieten können und dort grillen, feiern und fleißig Trinkspiele organisieren als Vorbereitung auf das Spiel. 4
5 Im Englischen wird dies als Tailgating bezeichnet. Wir waren während unserer Zeit an der Penn State zwei Mal beim Tailgating und zwei Mal live im Stadion und sehr beeindruckt von der gigantischen Stimmung. Die Student Section des Beaver Studiums gilt als die beste des ganzen Landes! Hier ein paar Impressionen vom Football: Da State College allerdings eine eher überschaubare Stadt in Mitten Pennsylvanias ist, waren wir froh darüber, eine Woche Thanksgiving-Ferien zu haben, um zur Abwechslung etwas rumzukommen. So haben wir in dieser Woche Philadelphia und New York besucht. Nach Ende des Studiums haben wir darüber hinaus noch mit Freunden aus Marburg, die ebenfalls in den USA studiert hatten, über Weihnachten und Silvester einen Roadtrip entlang der Ostküste nach Florida gemacht. So konnte man nochmal eine Vielzahl anderer Orte der USA kennenlernen. Fazit Im Nachhinein gesehen, war das Auslandssemester an der Penn State sicherlich eine tolle Erfahrung. Die Universität besticht durch vorzügliche Betreuung und gute Lehre. Darüber hinaus konnte ich viele interessante Menschen aus den unterschiedlichsten Teilen der Welt kennenlernen. Des Weiteren haben sich meine Englischkenntnisse während dieser Zeit eindeutig verbessert. Dementsprechend kann ich jedem Studenten der Uni Marburg empfehlen, sich für ein Auslandssemester an der Penn State zu bewerben. 5
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