Der Knorz ist weg. Papa runzelte erstaunt die Stirn: Woher kommt dein plötzliches Interesse?
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- Frauke Dresdner
- vor 6 Jahren
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1 Der Knorz ist weg Der Knorz fühlte sich auf dem Kirschbaum sehr wohl. Kathi kam täglich vorbei, um ihm zu lauschen, wenn er von früher erzählte. In dem großen Wald, der vor langer Zeit dort gewesen war, wo jetzt viele Häuser eine kleine Siedlung bildeten, hatte es sogar Wölfe gegeben. Wenn sie miteinander spielten, war das genau so, wie euer Flocki heute mit anderen Hunden spielt, aber wenn sie in der Nacht gemeinsam den Mond angeheult haben, war das sehr unheimlich. Es gab früher auch Luchse hier, die mindestens so groß waren wie der Nachbarhund und wesentlich gefährlicher als eure Sushi. Kathi staunte. Die Nachbarn hatten einen Labrador. Der war zwar sanft wie ein Lamm und unglaublich freundlich, aber doch dreimal so groß wie Flocki, der in Mamas Handtasche passte. Einmal hat eine Luchsmama mit ihren Kindern ganz in der Nähe gewohnt. Die Kleinen waren entzückend, wenn sie herumtollten und dann plötzlich einschliefen. Sie haben sogar geschnurrt! Aber für uns Knorze waren sie gefährlich, weil sie an allem geknabbert haben, was sie in die Pfoten bekamen. Als die Familie an diesem Tag beim Abendessen saß, fragte Kathi: Können wir bitte am Wochenende in den Zoo gehen? Ich würde mir so gerne die Wölfe und die Luchse ansehen! Papa runzelte erstaunt die Stirn: Woher kommt dein plötzliches Interesse? Öhh, wir haben in der Schule darüber gesprochen, welche Tiere es früher hier gegeben hat Ja, warum nicht?, sagte Mama, Ich würde mir die auch gerne mal ansehen! Also fuhren die drei am Sonntag zum Zoo.
2 Die Attraktion waren Klothilde und Karl-Egon, vor ihrem Gehege standen ganz viele Menschen, die Uuuhhhh und Aaah machten und immer wieder laut lachten. Möchtest du dir das Krokodil anschauen?, fragte Mama, aber Kathi schüttelte den Kopf und sagte: Nein, bitte gehen wir direkt zu den Wölfen! Papa machte ein enttäuschtes Gesicht er hätte gerne gewusst, warum die Menschen, die sich dort drängelten, so viel Spaß hatten. Nun komm schon, Papa!, bettelte Kathi ungeduldig und er folgte seinen beiden Damen, wie er sie zu nennen pflegte. Sie mussten lange an dem großen Gehege entlanggehen, bis sie endlich einen Wolf sahen. Er lag auf einem Felsen und schlief. Kathi war enttäuscht. Hallo Wolf, wach auf!, rief sie, aber der Wolf zuckte nicht mal mit einem Ohr. Also zogen die drei weiter zu den Luchsen. Hier hatten sie mehr Glück. Es gab zwar keine Junge, aber eine hübsche Luchsdame kletterte auf einen Baum und beobachtete dann von einem Ast aus die Umgebung. Wow! Ist die riesig! Kathi war beeindruckt und konnte sich kaum sattsehen an den schönen Augen und den kleinen Fellbüscheln an den Ohrspitzen. Doch plötzlich grollte ein Donner und es begann zu regnen. Auch Kathis Eltern waren von dem schönen Tier so fasziniert gewesen, dass sie gar nicht bemerkt hatten, dass die Sonne hinter dunklen Wolken verschwunden war. Da sie keinen Regenschutz mitgenommen hatten, liefen sie rasch zum Auto und fuhren heim. Zuhause war das Wetter wieder schön und Kathi lief sofort zum Kirschbaum. Stell dir vor, wo ich heute war!, wollte sie den Knorz fragen, aber er war nicht da! Wo bist du? Sie suchte den ganzen Kirschbaum ab zuerst ihren Leseplatz in der Krone, dann den Stamm und später die Wurzeln.
3 Hast du dich eingegraben? Komm heraus, ich will dir etwas erzählen! Doch der Knorz war weg. Kathis Herz wurde schwer. Es muss ihm etwas zugestoßen sein!, dachte sie ängstlich. Sie suchte den Garten ab und grub sogar im Sandhaufen am Zaun nach dem kleinen Troll, aber er blieb verschwunden. Beim Abendessen fragte Papa besorgt: Was ist los mit dir? Du bist so blass! Hast du dich erkältet?, fragte nun auch Mama und legte eine Hand auf Kathis Stirn. Nein, es ist alles in Ordnung, mir geht s gut! Ich hoffe, du möchtest nicht, dass wir uns jetzt einen Wolf oder einen Luchs anschaffen!? Papa sah sie augenzwinkernd an. Nö, eigentlich nicht da müsste ich so einen großen Zaun basteln und Flocki und Sushi würden sich fürchten, meinte Kathi nachdenklich, Wo ist Sushi überhaupt? Ich hab sie noch gar nicht gesehen. Da hat sich irgendwas unter dem Schlafzimmerschrank versteckt und sie versucht, es dort wieder herauszuholen. Mama befürchtete wohl, dass es eine Maus sein konnte jedenfalls verzog sie angewidert die Miene. Ich hab deinem Vater schon gesagt, dass er sich darum kümmern soll, sagte sie und blickte ihren Mann streng an. Ich kümmere mich drum! Kathi sprang auf und lief ins Schlafzimmer. Sushi hockte mit aufgestellten Ohren vor dem Schrank. Ihr Schwanz peitschte unruhig hin und her. Knorz, bist du das?, fragte Kathi und lauschte angespannt. Tatsächlich ein leises Knorzen antwortete.
4 Kathi nahm Sushi auf den Arm: Komm, das ist nichts für dich ich geb dir ein Leckerli., und trug die Katze in die Küche zu ihrer Futterschüssel. Nachdem sie etwas Trockenfutter hineingetan und sich im Flur einen Schirm geschnappt hatte, lief sie zurück ins Schlafzimmer. Sie ist weg! Ich hol dich jetzt raus! Vorsichtig angelte sie mit dem Griff des Schirms nach dem Knorz, der sich daran festklammerte. Rasch steckte ihn Kathi in die Jackentasche keine Sekunde zu früh. Hast du sie gefangen? Papa war in der Tür aufgetaucht. Sie? Welche Sie?, fragte Kathi verwirrt. Na die Maus! Welche Maus? Dann erinnerte sie sich an Mamas panischen Gesichtsausdruck. Da war keine Maus. Nur ein Stück Holz, mit dem Sushi gespielt hat. Ach so, na dann kann ich Mama ja beruhigen Kathi lief in den Garten und kletterte auf den Baum. Was ist passiert?, fragte sie den Knorz, nachdem sie ihn vorsichtig aus der Tasche hervorgeholt und neben sich gesetzt hatte. Ich hab mich da so schön an den Ast rangeknorzt und dann bin ich wohl eingeschlafen und runtergefallen. Das hat Sushi wohl zufällig gesehen. Jedenfalls hat sie mich sofort geschnappt und begonnen, mit mir zu spielen zuerst im Garten, dann im Haus. Glücklicherweise hat sie mich dann unter den Schrank geschubst. Bin ganz durcheinander. Wo warst du den ganzen Tag? Ich hab Wölfe und Luchse gesehen! Diesmal war es Kathi, die dem Knorz etwas erzählen konnte.
5 Dein Ausmalbild. Wenn du möchtest, kannst du das Bild anmalen oder mit deinen Ideen noch weiter ausschmücken. Die Figuren freuen sich über deine Beachtung und werden mit deinen Farben noch fröhlicher und lebendiger.
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