Prävalenz, Ätiologie und Therapie von Cannabisabhängigkeit
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- Erica Kolbe
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1 Prävalenz, Ätiologie und Therapie von Cannabisabhängigkeit Meike Neumann Dipl. Psychologin Psychologische Psychotherapeutin
2 Konsumsituation in Deutschland I Nach einer repräsentativen Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat sich der Anteil Jugendlicher im Alter von 12 bis 17 Jahren, die mindestens einmal im Leben Cannabis probiert haben vom bislang höchsten Wert 15,1 % im Jahr 2004 auf 7,4 % im Jahr 2010 reduziert Sowohl bei Jugendlichen als auch bei jungen Erwachsenen sind die Anteile derjenigen, die in den letzten zwölf Monaten Cannabis konsumiert haben, aktuell niedriger als 2004 (siehe Abbildung)
3 Konsumsituation in Deutschland II Obwohl Auswertungen der BZgA von 2011 zeigen, dass die Lebenszeitprävalenz und die 12-Monatsprävalenzraten im Vergleich zu den Zahlen von 2004 in allen Altersgruppen weiter rückläufig sind bleibt die Anzahl der regelmäßig g Konsumierenden gleich bleibend hoch. Der epidemiologische Suchtsurvey geht davon aus, dass in Deutschland insgesamt etwa Personen zwischen 18 und 64 Jahren Cannabis entweder missbrauchen ( ) oder von Cannabis abhängig sind ( ). 000)
4 Konsumsituation in Deutschland III In Deutschland war zwischen 1994 bis 2005 eine Verzehnfachung der Behandlungszahlen in der ambulanten Suchthilfe wegen Cannabisproblemen zu verzeichnen (Sonntag, Bauer & Hellwich, 2008) Jeder dritte Patient, der aufgrund des Konsums illegaler Drogen Probleme entwickelt hat, begibt sich wegen Cannabisproblemen in eine ambulante Suchtberatung (Sonntag, Bauer & Hellwich, 2008) Auch im stationären Setting sind Cannabisprobleme nach Alkohol-, Opiat- und polytoxem Substanzkonsum die wichtigsten Anlässe für eine Behandlung (Sonntag, Bauer & Hellwich, 2008)
5 Sucht- Was ist das eigentlich? Abhängigkeitskriterien nach ICD-10 starkes Verlangen, Cannabis zu konsumieren Verminderte Kontrolle über Beginn, Ende oder Menge des Substanzgebrauchs Körperliches Entzugssymptom bei Abstinenz Toleranzentwicklung gegenüber den Wirkungen der Substanz Einengung auf den Substanzgebrauch (Vernachlässigung Anderer Interessenbereiche) Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen
6 Komplikationen bei regelmäßigem Cannabiskonsum Beeinträchtigung g der kognitiven Leistungsfähigkeit Psychopathologische Folgeschäden Beeinträchtigungen in der Rollenerfüllung Störung des Gedächtnisses Störung des Konzentrationsvermögens Störung der Aufmerksamkeit Psychotische Syndrome Depressive Syndrome Abhängigkeit gg Leistungseinbußen in Schule und Beruf Schulabbrüche Ausbildungsabbrüche Konflikte mit Familie und Freunden Körperliche Folgeschäden Chronische h Bronchitis Emphysem Verminderung der Fertilität
7 Fallbeispiel Herr M. Zur Person 25 J., Student, ledig, Single Verlauf der Beschwerden Seit mehreren Jahren konsumiert Herr M. regelmäßig Cannabis. Von einem gelegentlich Konsum steigerte er sich über die Jahre zu einem täglichen Konsum. Zunehmend wird ihm bewusst, wie ihn dieser regelmäßige g Konsum ausbremst, behindert und dass dieser sogar zu psychischen Beschwerden führt. Deshalb hat er sich entschlossen, professionelle Hilfe zu suchen.
8 Die Cannabisabhängigkeit kommt oft nicht allein Einige Menschen, die an Cannabisabhängigkeit erkrankt sind, bilden neben der Abhängigkeit weitere psychische Störungen aus: Depressionen Psychosen Angststörungen (bislang nicht eindeutig geklärt) Dabei werden zur Erklärung dieses Zusammenhangs mehrere Modelle diskutiert: Cannabis als Selbstmedikation bei vorliegender biolgischer Vulnerabilität Andauernder und starker Cannabiskonsum als direkte Ursache der psychischen Erkrankung Vorliegen gemeinsamer Risikofaktoren, sowohl für die Entstehung der Cannabisabhängigkeit als auch für die jeweils andere psychische Störung
9 Wie kann ich einen geeigneten Behandler finden? Stationäre Cannabisentwöhnungsprogramme: LVR Kliniken Bonn und Essen Ambulante Therapieangebote: Kurzzeitgruppenprogramm Einstieg in den Ausstieg des Früherkennungszentrums (FETZ) in Köln Psychotherapeutenkammer des jeweiligen Bundeslandes In NRW ist dies die Psychotherapeutenkammer NRW Zentrale Informationsbörse Psychotherapie (ZIP) Ansprechpartner für den Großraum Köln ist Herr Friedhelm Deppe. Tel.: 0221 / (Sprechzeiten werden per Band angesagt) Bundesverband Deutscher Psychologen (BDP)
10 Therapieangebot des FETZ: Einstieg in den Ausstieg 1. Positive Beeinflussung der Entwicklung einer Abstinenzmotivation durch die umfassende Aufklärung über die mit dem Cannabiskonsum verbundenen gesundheitlichen Risiken und die ungünstigen Konsequenzen für die persönlichen Entwicklungschancen. 2. Auflösung der ambivalenten Haltung gegenüber der Konsumregulation und Förderung einer Entscheidung für Reduktion mittels Prinzipien und Techniken motivierender Gesprächsführung. 3. Vermittlung von Fertigkeiten zum Erreichen von Entspannung, Problem- und Konfliktlösung sowie zur Abgrenzung gegenüber Konsumangeboten und Planung der schrittweisen Veränderung unerwünschter Lebensumstände bei Realisierung bisher unerfülllter Zukunftswünsche.
11 Therapieangebot des FETZ: Einstieg in den Ausstieg 7 Gruppensitzungen à 60 Minuten im wöchentlichen Abstand, 2 Einzelsitzungen zu Beginn und am Ende, Boostersessions im Abstand von 1, 3, 6, 9 Monaten 4-6 Teilnehmer
12 Einstieg in den Ausstieg Kontakt Internet: t Telefon: 0221/ beratung@fetz.org
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