Evangelisch-Lutherische Freikirche Zionsgemeinde Hartenstein

Transkript

1 Evangelisch-Lutherische Freikirche Zionsgemeinde Hartenstein Predigt zum Christfest 2014 über Jes 9,5f Pastor M. Müller UNS IST EIN KIND GEBOREN es besitzt Herrschaft deshalb kann es uns stärken und schützen

2 Predigttext (Jes 9,5f): Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott- Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth. Liebe Festgemeinde, liebe Glaubensgeschwister! Als ich noch ein kleiner Junge war, gab es bei uns zu Hause den Brauch, dass jedes Kind sein Lieblingsgeschenk mit ans Bett nehmen durfte. Ich habe heute eins meiner Geschenke mit in die Kirche gebracht. Vielleicht ist es euch schon aufgefallen: ich habe neue Beffchen geschenkt bekommen. Und ich darf euch noch ein Geschenk mitbringen. Und das ist das beste und schönste Geschenk, was wir alle bekommen haben: Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben (Jes 9,5). Was der Prophet Jesaja von diesem Kind sagt, bringt uns zum Staunen. Heute an diesem Festtag seid ihr herzlich eingeladen mit dem Propheten über dieses Kind zu staunen: UNS IST EIN KIND GEBOREN es besitzt Herrschaft deshalb kann es uns stärken und schützen (1.) Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter (Jes 9,5). Wann hattet ihr zuletzt einen Säugling auf dem Arm. Ich meine ein richtiges Neugeborenes. Bei den meisten von uns ist es sicher eine Weile her. Man ist jedes Mal fast etwas erschrocken, wie klein neugeborene Kinder tatsächlich sind. Alles an ihnen 2

3 ist winzig: die Fingerchen, die Ärmchen und Beinchen. Ganz gewiss war auch am Jesuskind alles klein und winzig. Auch seine Schultern. Und doch sagt der Prophet von diesem kleinen Schultern: Die Herrschaft ruht auf seiner Schulter (Jes 9,5). Wie muss Jesaja sich gewundert haben, als er diese Worte über ein Neugeborenes niederschreiben sollte?! Aber er hat das einzige richtige getan. Er hat niederschrieben, was Gott ihm durch seinen Heiligen Geist eingab, auch wenn er es nicht verstehen konnte. Auf den winzigen Schultern dieses Neugeborenen ruht die Weltherrschaft. Nichts weniger ist hier gemeint. Wie das aber sein kann, wird an den Namen deutlich, die Jesaja dem Kind gibt: Er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede- Fürst (Jes 9,5). Weil dieses Kind wundersamen Ursprungs ist, ist es auch selbst ein Wunder. Als der Engel Gabriel Maria ankündigte, dass sie ein Kind zu Welt bringen sollte, sagte er ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden (Lk 2,35). Dieses Kind in der Krippe kommt nicht nur aus Marias Leib, es kommt aus dem Himmel. Wenn ein Kind außergewöhnliche Begabungen hat musische oder sportliche oder sonst irgendwelche Begabungen - spricht man von einem Wunderkind. Das Kind in der Krippe ist noch in viel höherem Maße ein Wunderkind. Alles an ihm ist ein Wunder: sein Ursprung, sein Wesen. Die nächsten Namen, die Jesaja dem Kind gibt, machen das weiter deutlich. 3

4 Rat sagt Jesaja als nächstes. Gemeint ist ein weiser Ratgeber. Wir müssen davon ausgehen, dass auch das Kind in der Krippe nicht mehr konnte als alle Säuglinge, die geboren werden. Was können Säuglinge? Laut schreien, Milch aus der Brust trinken und in die Windeln machen. Wie kann das Kind in der Krippe Ratgeber sein? Um das ganze Wunder des Christfestes zu begreifen, darf man nicht nur danach gehen, was man mit den Augen sehen kann. Maria und Josef und die Hirten sahen ein scheinbar ganz gewöhnliches kleines Baby in der Krippe liegen. Jesus ist ein weiser Ratgeber auch schon in der Krippe. Er besitzt göttliche Allmacht und göttliches Allwissen aber gut versteckt. Zu Weihnachten zeigt sich Gott der Menschheit. Er ist offenbart im Fleisch (1Tim 3,16). Gott offenbart und zeigt sich. Und zugleich muss er seine wahre Herrlichkeit verbergen. Denn kein Sünder kann Gott sehen und leben. Deshalb kam Gott in menschlicher Gestalt in unsere Welt. Und deshalb konnte man dem Kind weder seine göttliche Herkunft noch Herrschaft ansehen. Das Kind in der Krippe ist Rat. Das heißt: Jesus kennt und weiß alle Dinge. Ganz konkret: Jesus kennt auch dich. Er kannte dich schon, bevor er als Mensch geboren wurde. Er weiß und kennt dich jetzt. Er weiß zum Beispiel wie wir unser letztes Jahr verbracht haben. Er weiß, wie es uns jetzt während der Festtage geht ob wir fröhlich seine Geburt feiern können, oder ob uns Nöte plagen. Das Kind in der Krippe hat einen Plan für dein Leben. Er weiß wie es mit dir weitergeht, auch wenn du das noch längst nicht weißt. Und Jesus will auch gerne Ratgeber für uns sein. Er redet in der Bibel zu uns. Er weist uns den Weg zum Leben. Der Weg zum Leben ist Glaube an das Kind. Bei Jesus finden wir Vergebung und Leben. 4

5 Wir sollen das Leben haben. Wir sollen für immer im Glanz Gottes leben. Doch dazu musste der Sohn Gottes sterben. Und vorher musste er als Mensch geboren werden. Das war Gottes Plan zu unserer Rettung von Anfang an. Diesen Plan hatte Gott der Vater und Gott der Sohn gemeinsam von Ewigkeit her. Deswegen kann Jesaja das Kind in der Krippe auch Ewig-Vater nennen. Der Sohn Gottes wurde Mensch. Und doch blieb er gleichzeitig Gott. Das betont der Prophet ausdrücklich. Er nennt das Kind als nächstes Gott-Held. Jesus wurde als echtes Menschenkind geboren und blieb doch der mächtige Gott. Mächtiger Gott so heißt dieser Name des Jesuskindes bei Jesaja wörtlich. Wenn das Kind in der Krippe weniger wäre als mächtiger Gott, wären wir verloren. Denn wir können uns nicht selbst retten. Wir können uns nicht selbst unsere Sünden vergeben. Nur Gott selbst kann sie von uns entfernen. Jesus, der mächtige Gott, hat sie ans Kreuz getragen. Und da wären wir schon bei dem letzten Namen, den Jesaja dem Kind gibt: Friedefürst. Weil Jesus kam, kann Friede sein. UNS IST EIN KIND GEBOREN. Ja, es besitzt Herrschaft. Aber Christus übt seine Gewalt friedlich aus. Wo er herrscht, kann erst echter Friede sein. Der große Friedefürst gibt uns einen Frieden, den die Welt nicht kennt, niemals erleben wird und auch nicht geben kann. Wo Christus herrscht, werden die Herzen froh und friedlich. Wo Christus herrscht, kann Friede sein, weil dort Vergebung ist. Und echter Friede entsteht nicht durch Vergeltung, sondern durch Vergebung. (2.) UNS IST EIN KIND GEBOREN - es besitzt Herrschaft. Deshalb kann es uns stärken und schützen. 5

6 Jesaja ergänzt und erklärt die Namen, die er dem Kind gibt noch etwas: Auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit (Jes 9,6). Die Herrschaft des Kindes ist so groß, weil sein Friedensreich ewig bestehen wird. Wir kennen aus eigener Erfahrung keine Dinge, die ewig Bestand haben. Alles, was wir besitzen, ist vergänglich. Alles, was wir im Beruf oder zu Hause bauen und schaffen und uns einrichten, ist irgendwann überholt und muss erneuert werden. Vieles muss immer wieder auf Vordermann gebracht werden. Aber am Ende wird alles renovieren und erneuern nichts nutzen. Am Ende wird alles, was wir hatten zu Staub zerfallen. Sogar wir selbst. Einzig das Kind in der Krippe, der mächtige Gott, der große Friedefürst kann daran etwas ändern. Er kann dem Verfall des Lebens und der Welt etwas entgegensetzen. Er kann sogar dem Tod ein Ende bereiten. Und er hat es längst getan. Der Friedefürst hat sein ewiges Reich aufgerichtet und wir gehören dazu. Er hat uns Frieden geschenkt und will uns in seinem Friedensreich für alle Ewigkeit erhalten. Christus tut das durch Recht und Gerechtigkeit, wie der Prophet das sagt. Recht und Gerechtigkeit sind Geschenke. Nicht weil Weihnachten ist Recht und Gerechtigkeit sind Geschenke, weil wir ja weder das Recht, noch die Macht haben, das Friedensreich zu erhalten. Christus erhält sein Reich durch Recht und Gerechtigkeit. Er schenkt uns das herrliche Vorrecht, zu diesem Friedensreich zu gehören. Und er schenkt uns die Gerechtigkeit, die dazu notwendig ist. Er nimmt uns die Schuld uns schenkt uns das Gegenteil von Schuld. Gerechtigkeit, die 6

7 vor Gott gilt. Deshalb kann nun endlich Friede sein zwischen uns und Gott. Womit wir an Gott schuld geworden sind, gibt es nicht mehr. Es lastete auf den winzigen Schultern des Kindes. Es war am Kreuz und ist nun nicht mehr. Jesaja schließt seine Weissagung von Christus mit einer wunderbaren Bekräftigung: Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth (Jes 9,6). Der Herr Zebaoth, der Herr der Herrscharen, wie dieser Name Gottes in unserer Sprache heißt, herrscht über eine Engelarmee von Tausenden und Abertausenden von starken Engeln. Und welchen von diesen Abertausend Engeln hat Gott losgeschickt, um die Welt zu erlösen?! Oder er hat er etwa seine ganze mächtige Armee losgeschickt, um die Welt zu retten? Nein, Gott schickte das Kind. Statt starken Engeln schickt er ein schwaches Kind. Statt Abendtausend schickt er einen Einzelnen. Aber der ist nur vermeintlich schwach. Es ist sein Bester. Es ist der Held. Es ist sein Sohn. Es ist der mächtige Gott selbst. Geschenke, die man mitnehmen kann, sind oft die besten. Die Geschenke, die wir als Kinder mit an unser Bett genommen haben, waren das letzte, was wir vor dem Einschlafen gesehen haben und das erste am nächsten Morgen. Unser schönstes Weihnachtsgeschenk können wir überall mit hinnehmen. Doch das müssen wir nicht einmal überall. Denn Christus hat uns selbst versprochen, immer bei uns zu sein. Mit großem Eifer hat sich Gott drangemacht, um uns zu retten. Mit Eifer hat Christus den Plan seines Vaters umgesetzt. Mit Eifer und Einsatz hat er sein Leben für uns gegeben. Und er wird auch mit Eifer dafür sorgen, dass wir nicht mehr verlieren, was er uns geschenkt hat. UNS IST EIN KIND GEBOREN - es besitzt Herrschaft. Deshalb kann es uns stärken und schützen. Amen. 7

8 Predigtlied: Wunderbarer Gnadenthron (LKG 107) Zionsgemeinde Hartenstein Kontakt: Pastor M. Müller Kleine Bergstr Hartenstein Tel.: /4211 Funk: 01577/ pfarrer.mmueller@elfk.de Sie finden uns im Internet unter: Die Predigt können Sie auch im Internet nachhören oder lesen. 8