Christa Lüdtke Sommersemester 2013
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1 Einführungspräsentation aus der Lehrveranstaltung Übersetzungsstrategien und verfahren für das Sprachenpaar Tschechisch Deutsch Im Rahmen des Moduls Grundlagen des Übersetzens für das Sprachenpaar Tschechisch Deutsch (6. Fachsemester) Christa Lüdtke Sommersemester 2013
2 Übersetzung eine erste Näherung Im weiteren Sinne (dafür auch Translation, Sprachmittlung): Vorgang und Ergebnis der Übertragung eines Textes aus einer Ausgangssprache in eine Zielsprache. (Bußmann 2002, 717)
3 Übersetzung aus der Sicht von Translatologen (eine kleine Auswahl) Übersetzer sind wir alle. Auch wenn wir keine Bücher übersetzen, sondern Reden halten, Urteile fällen, Geschäfte verrichten, Gesetze entwerfen sind wir Übersetzer. Denn wir übersetzen unsere Gedanken in Worte und unsere Worte in das Verständnis der Adressaten. (Dedecius 2002, 11)
4 Übersetzung aus der Sicht von Translatologen (eine kleine Auswahl) Übersetzen ist Mitteilen. Genau gesagt entschlüsselt der Übersetzer die Mitteilung, die in dem Text des Originalautors enthalten ist, und formuliert (chiffriert) sie in seine Sprache um. Die in dem Text enthaltene Mitteilung entschlüsselt sodann der Leser der Übersetzung. Levý 1969, 33
5 Grob schematische Darstellung des Übersetzungsprozesses Levý 1969, 33
6 Arten von Übersetzung nach Roman Jakobson (Jacobson 1981, 190) 1. Intersemiotische Übersetzung (Transmutation): Interpretation sprachlicher Zeichen mit Hilfe von Zeichen nichtsprachlicher Zeichensysteme Z. B. in Bedienungsanleitungen Bei der Umsetzung Freudscher Theorien in einen Comic
7 Quelle: Bedienungsanleitung für Geschirrspüler
8
9 Arten von Übersetzung nach Roman Jakobson (Jacobson 1981, 190) 2. Intralinguale Übersetzung (Umbenennung rewording): Interpretation sprachlicher Zeichen mit Hilfe anderer Zeichen derselben Sprache Trivialfall: Verwendung von Synonymen Modernisierung historischer Texte, um sie für den Leser verständlich zu machen Mundartdichtung (vgl. nächste Folie)
10 Quelle: Volksgut deutscher Dichtung, Lene Voigt: Säk sche Balladen. Herausgegeben von Prof. Dr. Max Hecker Rowohlt, Reinbeck bei Hamburg Dr. Hans Wahl. Schillers Werke, Hrsg. von Dr. Hans Wahl, Bd. 1, Leipzig Friedrich Schiller Der Taucher Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp, Zu tauchen in diesen Schlund? Einen goldnen Becher werf ich hinab, Verschlungen schon hat ihn der schwarze Mund. Wer mir den Becher kann wieder zeigen, Er mag ihn behalten, er ist sein eigen. Dr Daucher Wär hat de Gurasche un hubbt mal ins Määr? So fragt, als wänn das bloß ä Ginderschbiel wär, Dr Geenich sein Ridderschaftshaufen. Ich fagge ä echtgoldnes Däbbchen jetz nunder, Un wär mir das widderbringt frehlich un munder, Där därf ooch sei Lähm lang draus saufen.
11 Arten von Übersetzung nach Roman Jakobson (Jacobson 1981, 190) 3. Interlinguale Übersetzung (eigentliche Übersetzung translation proper): Interpretation sprachlicher Zeichen mit Hilfe einer anderen Sprache
12 Übersetzung als vermittelte Kommunikation Übersetzen ist eine der komplexesten Fähigkeiten des menschlichen Geistes, weil viele verschiedene Faktoren zu berücksichtigen sind, so z. B.: Jeder Text wird in einer bestimmten Kommunikationssituation verfasst; der Autor muss berücksichtigen, was die Adressaten verstehen können und über welches Medium kommuniziert wird. Hinzu kommt der Auftraggeber, der einen Text zu einem ganz bestimmten Verwendungszweck übersetzen lassen will. Einige dieser Zusammenhänge sind in der folgenden Folie schematisch dargestellt.
13 Kommunikationssituation A AT Prod. AT Rezept. [Sprache, Geschichte, Kultur, Gesellschaft, Umgebung, Zeit, Ort] AT Rezipienten: Verstehensvoraussetzungen Medium, Textsorte, Kommunikationsziel (Textfunktion) Ausgangstextvorgaben Ü B E R S E T Z E R ZT Prod. Kommunikationssituation B ZT Rezept. [Sprache, Geschichte, Kultur, Gesellschaft, Umgebung, Zeit, Ort] ZT Rezipienten: Verstehensvoraussetzungen Medium, Textsorte, Kommunikationsziel (Textfunktion) Zieltextvorgaben Auftraggeber Zweck
14 Faktoren der Ausgangstextanalyse beim Übersetzen (Nord 2003, 41) Textexterne Faktoren Wer übermittelt wozu wem über welches Medium wo wann warum einen Text mit welcher Funktion? Textinterne Faktoren Worüber sagt er was (was nicht) in welcher Reihenfolge unter Einbeziehung welcher nonverbalen Elemente in welchen Worten in was für Sätzen in welchem Ton mit welcher Wirkung?
15 Literatur Bußmann, H.: Lexikon der Sprachwissenschaft. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag Dedecius, K.: Die Kunst der Übersetzung. Frankfurt/Oder: Collegium Polonicum & Logos Verlag, Jakobson, R.: Linguistische Aspekte der Übersetzung. In: Wilss, Wolfram (Hrsg.) Übersetzungswissenschaft. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1981, Levý, J.: Die Literarische Übersetzung. Frankfurt/M Nord, C.: Textanalyse und Übersetzen. Theoretische Grundlagen, Methode und didaktische Anwendung einer übersetzungsrelevanten Textanalyse. Tübingen: Julius Groos Verlag
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