Luftströmungen in Wohnbauten und Einfluss auf die Architektur. Stefan Barp
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- Anton Kneller
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1 Luftströmungen in Wohnbauten und Einfluss auf die Architektur Stefan Barp
2 Firmenportrait Keyfigures von AFC 1995 als Spin-Off der ETH gegründet seit 2000 als AG unter AFC Air Flow Consulting AG tätig 2011 Expertenteam mit Mitarbeitern Mitarbeit in nationalen und internationalen F&E-Projekten Technische Infrastruktur auf höchstem Niveau 2
3 AFC Bauklimatik - Mehr Komfort - weniger Energieverbrauch Luftansaugung aussen: Ansaugung von Sanitärabluft Ansaugung von Abgasen z.b. von Notstrom Restaurant / Cafeteria: Geruchsverteilung im Gebäude Büro: Zugluft durch Lüftung Lokale Luftqualität Natürliche Lüftung Halle über Dach: Erforderliche Klappenfläche Thermisch aktivierbare Gebäudemasse Dach mit hohem Glasanteil: Zugluft im Winter auf allen Geschossen Überhitzung im Sommer Fassade mit hohem Glasanteil: Überhitzung (hoher Kühlbedarf) im Sommer. Kaltluftabfall im Winter Dimensionierung TABS, Kühldecke, Lüftung Auditorium: Zugluft durch Lüftung Lokale Luftqualität Empfangstheke: Gestaltung für optimalen thermische Komfort SIA Hoch haus Arena Kloten Landes museum Bundes haus Sauber Hinwil IR-Aktion Zürich ETH Science Lab Triemli Spital Tropical Islands Anglo Irish Bank Flughafen Zürich Brandschutz Bauklimatik Eingang: Zugluft bei Empfang Energieverlust im Winter wegen Abströmung durch offene Fenster oben Dim. Luftschleieranlage Hohe Fassade: Kaltluftabfall im Winter Überhitzung im Sommer Wichtig Gesamtkonzept! Doppelfassade: Überhitzung (hoher Kühlbedarf) im Sommer Kombination Sonnenschutz, Verglasung, Spaltbreiten Klappen zur natürlichen Lüftung: Erforderliche Fläche Regelung Optimierung im Betrieb 3
4 Angewandte Methoden Brandschutz Bauklimatik
5 Anwendungsbereiche Brandschutz Bauklimatik
6 Fragestellung, z.b. Braucht es eigene direkte Luftversorgung im Wohnzimmer? 6
7 Kaskadenprinzip Kaskadenlüftung: - Nicht jeder Raum wird einzeln be- und entlüftet - Luft durchströmt nacheinander mehrere Räume - Zuluftauslässe in den Schlafzimmern - Freie Durchlüftung des Gang- und Wohnbereichs - Abluftfassung in der Küche und in den Nassräumen Dank Mehrfachnutzung derselben Luft benötigt System viel kleinere Gesamtluftmengen mit folgenden Vorteilen: - Weniger Stromverbrauch der Ventilatoren - Kleinere Energieverluste über die Abluft - Kleinere Leitungsquerschnitte - Geringere Ventilatoren- und Strömungsgeräusche - Weniger trockene Raumluft im Winter 7
8 Aktuelle Praxis Wohnzimmer Normalerweise wird aus Unsicherheit im Wohnzimmer vorsichtshalber ein Zuluftauslass installiert. Gesamtzuluftstrom wird verdoppelt und Vorteile des Kaskadensystems gehen verloren. 8
9 Intuitive Argumentation Riecht man den Rauch in den Zimmern? Ja, sonst wäre lufttechnische Trennung von Raucher- und Nichtraucherbereichen sehr einfach. Folglich gibt es keine Anhäufung von CO 2 im Wohnzimmer. Es gibt daher starke Mischung in der ganzen Wohnung, CO 2 und Frischluft verteilen sich in der ganzen Wohnung. 9
10 Weitere Analysemethoden Um Durchlüftung des Wohn-Esszimmers in dieser schlimmstmöglichen Situation zu beurteilen, wurde in Projekt von AWEL und Amt für Hochbauten (Stadt ZH) drei Analysemethoden verwendet: 1. Numerische Strömungssimulation (CFD) 2. Messung des Anstiegs der CO 2 Konzentration an verschiedenen Stellen in Wohnung 3. Nebelversuch 10
11 Strömungssimulation Zuluft Zimmer Abluft Dusche Abluft Bad Abluft Küche Zwei Personen welche CO 2 ausatmen Verglasung U Glas = 1.1 W/m 2 /K U Rahmen = 1.5 W/m 2 /K 11
12 CO 2 zur Beurteilung der lokalen Lüftungseffizienz Lokale CO 2 Konzentration ist sehr guter Indikator für Untersuchung der lokalen Raumluftqualität, resp. der lokalen Lüftungseffizienz: - Jede Person emittiert 21.6 l CO 2 / h (SIA 382/1 zur Definition der Raumluftqualitäten (RAL)) - Aussenkonzentration von 400ppm angenommen. - Mit Aussenluftvolumenstrom von 45m 3 /h/person resultieren bei perfekter Mischung 880ppm. - Zur Beurteilung der lokalen Raumluftqualität, d.h. der Lüftungseffizienz, ist die lokale Konzentration mit diesem Wert zu vergleichen. 12
13 Simulation: Resultate, Übergangszeit (T aussen = 15 C) Temperatur Geschwindigkeiten 13
14 Simulation: Resultate, Übergangszeit (T aussen = 15 C) CO 2 Verteilung Luft mischt sich im Aufenthaltsbereich fast überall perfekt Es gibt keine Bereiche mit hohen CO 2 Konzentrationen. Folglich steht erforderliche Aussenluft in diesen Bereichen zur Verfügung und das System funktioniert. Es sind thermische Quellen erforderlich. Sogar im strengsten Fall, mit sehr geringen thermischen Quellen, tritt keine abgestandene Luft auf. 14
15 Grund: Thermische Strömung Schon bei 0.5K Differenz zwischen Zimmer und Wohnzimmer resultiert Volumenstrom im Gang (1.8m x 2.5m) von 700m 3 /h! Mit 90m 3 /h kann man 30W pro 1K Temperaturerhöhung zwischen Zu- und Abluft abführen. Mit 70W pro Person Wärmeabgabe hat man folglich immer: - Mindestens kleine Temperaturdifferenzen zwischen verschiedenen Bereichen - Resultierende thermische Volumenströme in Durchgängen, welche 10 bis 20mal so gross sind, wie Volumenstrom einer Zuluft. 15
16 CO 2 Messungen: Übersicht Positionen Sensoren Zwei Personen während 1.5 Stunden 16
17 CO 2 Messungen: Ergebnisse CO2-Messung Eglisa u, CO2 [ppm] :00 12:15 12:30 12:45 13:00 13:15 13:30 13:45 14:00 14:15 14:30 14:45 15:00 Datum & Zeit Wohnen v. r. Wohnen v. l. Wohnen Mitte Küche Abluft Bad Abluf t Gang Anstieg der CO 2 Konzentration bei allen Sensoren verläuft etwa parallel. D.h. es gibt keine Anhäufung von CO 2 im Bereich Wohnzimmer Luft ist gut gemischt in der ganzen Wohnung. Folglich steht erforderliche Aussenluft in diesen Bereichen zur Verfügung. System funktioniert. 17
18 Rauchvisualisierung: Strömung im Durchgang Strömung aus Zimmerbereich in Bereich Essen/Wohnen in unterer Hälfte Strömung aus Bereich Essen/Wohnen in Zimmerbereich in oberer Hälfte Strömung im Durchgang führt zu guter Mischung in ganzer Wohnung. 18
19 Rauchvisualisierung: Nebel (=Frischluft) aus Zimmer Nebel (Frischluft) strömt aus Zimmer in Gang Nebel strömt im Gang um die Ecke Nebel strömt dem Boden entlang in Wohnzimmer 19
20 Rauchvisualisierung: Strömung an Fassade Nebel (=Frischluft) verteilt sich im Bereich Essen/Wohnen Bereich bei Küchenabluft ist am längsten nebelfrei! D.h., es gibt sicher keine Kurzschlussströmung aus dem Durchgang zur Abluft! Strömung im Durchgang führt zu guter Mischung der ganzer Wohnung 20
21 Zusammenfassung Strömungssimulationen, CO 2 Messungen und Rauchvisualisierungen zeigen Folgendes: - Auf eigene Zuluftauslässe im Wohnzimmer kann verzichtet werden. - Es gibt keine Anhäufung von CO 2 im Wohnzimmer, d.h. keine Bereiche mit hohen CO 2 Konzentrationen. - Die Luft ist gut gemischt in ganzer Wohnung. - Funktioniert auch bei sehr ungünstiger Raumform gut. Vorteile: - Tieferer Energieverbrauch - Tiefere Erstellungs- und Betriebskosten - Kleinere architektonische Einschränkungen 21
22 Bsp. Zweizimmerwohnung Situation 1 Situation 2 22
23 Simulation: Resultate, Winter (T aussen = 4 C) Temperatur 23
24 Simulation: Resultate, Winter (T aussen = 4 C) CO 2 Verteilung Gute Mischung in der Wohnung Gleichmässige Temperatur- und CO 2 -Verteilung Keine Bereiche, in welchen sich verbrauchte Luft ansammelt Resultierende mittlere CO 2 -Konzentration in der Grössenordnung der CO 2 - Konzentration der perfekten Mischung mit 70m 3 /h/person Zuluft Alle 70m 3 /h tragen zur Mischung bei und es stellt sich keine Kurzschlusströmung ein. 24
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