Die Spezifikation der Lösungsarchitektur zur Umsetzung der Anwendungen der elektronischen Gesundheitskarte Management Summary Prof. Dr.
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- Adolf Schreiber
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1 Die Spezifikation der Lösungsarchitektur zur Umsetzung der Anwendungen der elektronischen Gesundheitskarte Management Summary Prof. Dr. Herbert Weber
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3 Von Dezember 2004 bis Februar 2005 haben die Fraunhofer-Institute ISST, IAO und SIT in enger Abstimmung mit dem BMGS, Mitarbeitern der gemeinsamen Selbstverwaltung und der Industrie sowie der Technischen Universität Wien die vorliegende erste Fassung der Spezifikation der Lösungsarchitektur zur Umsetzung der Anwendungen der elektronischen Gesundheitskarte erarbeitet. Das Projekt hat eine umsetzbare, interoperable Lösungsarchitektur für die elektronische Gesundheitskarte (egk) und eine unterstützende Telematikinfrastruktur des Gesundheitswesens entwickelt, die die vorhandenen IT-Systeme bei den Leistungserbringern und Kostenträgern integriert und eine durchgehende Unterstützung derzeitiger und zukünftiger Geschäftsprozesse im Gesundheitswesen ermöglicht. Die Lösungsarchitektur wurde an den Grundprinzipien der Versichertenorientierung und Datenhoheit ausgerichtet: 1 Die Nutzung der Anwendungsdienste der Telematikinfrastruktur ist nur unter Beteiligung der elektronischen Gesundheitskarte möglich. Die Kontrolle der Daten liegt beim Versicherten. 2 Medizinische Daten werden in der Telematikinfrastruktur grundsätzlich mit der egk des Versicherten verschlüsselt und sind nur mittels der egk lesbar. Es ist ausgeschlossen, dass Dritte, also auch die Betreiber der Telematikinfrastruktur, ohne Einwilligung des Versicherten Einsicht in die medizinischen Daten nehmen können. 3 Die Abläufe bei der Nutzung der egk in Arztpraxen und Apotheken wurden aus der Sicht des Versicherten unter Einbeziehung der Leistungserbringer entwickelt, es ergeben sich keine Erschwerungen gegenüber den heutigen Verfahren. Die Fachöffentlichkeit wird in die weitere Verfeinerung der vorliegenden Spezifikation in einem Kommentierungsverfahren einbezogen. Durch die Spezifikation der Lösungsarchitektur und deren weitere Verfeinerung ist die Grundlage für die stufenweise Einführung der vom Gesetzgeber im Gesundheitsmodernisierungsgesetz geforderten Anwendungen der elektronischen Gesundheitskarte (egk) geschaffen worden. Hintergrund Das 2003 durch den Bundestag verabschiedete Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Modernisierungsgesetz) bildet die Grundlage für die Modernisierung des Gesundheitswesens. Ein wesentliches Element hierbei ist die Einführung der egk und ihrer Anwendungen. Sie dient der Stärkung der Patientenrechte und der Verbesserung der 1
4 Behandlungsqualität. Dafür bedarf es einer einheitlichen Informations- und Kommunikationsinfrastruktur, die eine Effizienzsteigerung im Gesundheitswesen erst ermöglicht. Am 28. Oktober 2004 haben sich die Selbstverwaltung und das BMGS auf ein gemeinsames Forschungs- und Entwicklungsprojekt (FuE-Projekt) verständigt, in dem die Lösungsarchitektur für die zugrunde liegende IT-Infrastrukur spezifiziert werden sollte. Die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.v. ist Zuwendungsempfänger für dieses FuE-Projekt. Mit der Spezifikation der Lösungsarchitektur ist nun ein wesentlicher Schritt zur Einführung der egk im Jahr 2006 erfolgt. Mit dieser Spezifikation kann die Betriebsorganisation gematik ggmbh und die Organe der gemeinsamen Selbstverwaltung mit dem Aufbau der benötigten Infrastruktur beginnen, die Industrie durch die Entwicklung und Anpassung von Produkten an die Spezifikationen entsprechende Bausteine für den Aufbau der Infrastruktur zur Verfügung stellen, eine Erprobung der Infrastruktur in ausgewählten Testregionen ab 2005 stattfinden. Basis und Eckdaten der Lösungsarchitektur Basis für die Lösungsarchitektur sind die durch die Vorprojekte bit4health und protego.net erarbeiteten ersten Lösungskonzepte. Diese Vorarbeiten wurden durch die Fraunhofer-Institute ISST, IAO und SIT konsolidiert und weitergeführt. Unterstützt von Industrie, Selbstverwaltung und BMGS erstellten die drei Institute eine Spezifikation für die Karte und die für ihre Nutzung notwendigen IT-Systeme. Diese Lösungsarchitektur beschreibt in Grob- und Feinspezifikationen die Komponenten der IT-Infrastruktur. Dabei wurde darauf geachtet, dass die IT-Infrastruktur die bestehenden IT- Systeme der Praxen, Apotheken und Krankenhäuser in Deutschland einzubinden gestattet und eine reibungslose Kommunikation zwischen allen Beteiligten möglich macht. Darüber hinaus umfasst die Lösungsarchitektur auch Sicherheitskonzeptionen und Sicherheitsmechanismen wie Verschlüsselung und digitale Signatur, die eine maximale Sicherheit der sensiblen Daten gewährleisten. Die Ergebnisse des Projekts sind Grundlage für Einsätze in Testregionen noch in Die Erkenntnisse aus diesen Pilotanwendungen fließen wieder in die Lösungsarchitektur ein. Die weitere Umsetzung der Lösungsarchitektur und die 2
5 Einführung der Karte erfolgt durch die gematik ggmbh, die für den Betrieb der Telematikinfrastruktur verantwortlich sein wird. Technische Ausgestaltung der Lösungsarchitektur Die Lösungsarchitektur wurde an den folgenden Grundprinzipien ausgerichtet: Datenhoheit beim Versicherten Der Versicherte bestimmt und kontrolliert die Verwendung seiner Daten. Vermeidung neuer Datensammlungen Es werden im Rahmen der egk-pflichtanwendungen Zugänge zu bestehenden Datenbeständen geschaffen, anstatt neue Datenbestände anzulegen. Datentransport und Datenhaltung In der Kommunikationsinfrastruktur werden nur der Datentransport und seine Sicherung sichergestellt, die Datenhaltung erfolgt davon separat. Anwendungsübergreifende einheitliche Lösungen Alle Basisdienste für Anwendungen sollen möglichst gleichartig strukturiert sein und deren Wiederverwendung und Evaluierung ermöglichen. Die Lösungsarchitektur muss die Realisierung neuer Abläufe der Gesundheitstelematik ermöglichen. Das Projekt hat innovative Lösungen für eine Vielzahl von technischen insbesondere sicherheitstechnischen Problemen geschaffen und wir sind überzeugt, dass die entstandene Lösungsarchitektur im Grundsatz von allen Beteiligten befürwortet werden wird. Wesentliche Konzepte der Lösungsarchitektur sind allerdings erst in der letzten Phase des Projekts entstanden und müssen im Detail noch arbeitsgruppenübergreifend diskutiert und beurteilt werden. Dazu gehören insbesondere die Einführung des Konzepts des virtuellen Dateisystems im Kontext der Zugriffs- und Integrationsschicht (ZIS) und das zugeordnete Ticketsystem zum sicheren Zugangsmanagement für medizinische Anwendungsdaten. Die entwickelte Lösungsarchitektur sieht eine weitgehende technische Entkoppelung von Dienste-Nutzer-Systemen und Dienste-Anbieter-Systemen sowie der die Nutzer und Anbieter verbindenden Kommunikationsinfrastruktur vor. Dies geschieht einerseits um Sicherheitsanforderungen zu erfüllen und andererseits, um die Entwicklungsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Lösungsarchitektur bei sich verändernden Nutzeranforderungen bei notwendigen Erweiterungen für weitere Anwendungen und bei neuen Technologieanforderungen sicherzustellen. Die erarbeitete Lösungsarchitektur ist wegen der vielen sich zum Teil auch widersprechenden Anforderungen so gestaltet worden, dass sie über eine Reihe von Stellschrauben so konfiguriert werden kann, dass sie in einer 3
6 ersten Version die Komplexität niedrig hält, um ihre grundsätzliche Tauglichkeit mit zunächst geringerem Aufwand im Praxistest nachweisen zu können, aber mit wachsenden Anforderungen (wie z.b. wachsende Sicherheitsanforderungen durch die persistente Verwaltung medizinischer Daten) entsprechend hochgerüstet werden kann. Die Lösungsarchitektur sieht darüber hinaus auch Stellschrauben vor, die erst während des Betriebs der Infrastruktur und der Nutzung der Gesundheitskarte bedient werden können, um entsprechende Anpassungen vornehmen zu können. Dies kann zum Beispiel durch Veränderungen von Parametern im oben erwähnten Ticketmanagement geschehen. Durch diese Stellschrauben werden die für den Aufbau und den Betrieb der Infrastruktur notwendigen Spielräume geschaffen. Auch wenn die Lösungsarchitektur im Grundsatz die Zustimmung aller Beteiligten findet, bleiben noch einige Entscheidungen zu alternativen Verfahren wie auch Detailfragen offen: Insbesondere der endgültige Funktionsumfang der egk wie auch die mit einer schrittweisen Einführung der egk und der Infrastruktur notwendig werdenden Skalierungen der Systeme erfordern gründlichere Überlegungen zur System-Performanz in den jeweiligen Entwicklungsstufen und zum finanziellen Aufwand für die Sicherstellung der System-Performanz. Die Testvorhaben werden hierzu wesentliche Beiträge liefern. Die in der Lösungsarchitektur der Version 1.0 entwickelten Spezifikationen werden ausreichen, die prinzipielle Funktionsfähigkeit von egk und Infrastruktur nachzuweisen. Sie werden jedoch in Feinarbeiten weiterentwickelt werden müssen, um diese Funktionsfähigkeit im Detail nachzuweisen. Diese Weiterführung der Spezifikation im Detail soll überlappend mit dem Kommentierungsverfahren stattfinden. Parallel hierzu soll die Übergabe der Lösungsarchitektur an die Betriebsorganisation erfolgen. Der Zuwendungsgeber erhält als Ergebnis eine auch an internationalen Maßstäben gemessen überzeugende Lösungsarchitektur, an deren Entwicklung die Wissenschaft, aber auch die Praxis aus Selbstverwaltung und Industrie einen großen Anteil haben. Dokumentation der Lösungsarchitektur Die hiermit vorgelegte Dokumentation der Spezifikation der Lösungsarchitektur umfasst mehrere Teile. In einem ersten Teil wird die Spezifikation der Lösungsarchitektur zur Umsetzung der Anwendungen der elektronischen Gesundheitskarte in einer Gesamtsicht vorgestellt. Diese Gesamtsicht enthält im Kapitel 5 die in 4
7 Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Wien im Rahmen des Teilprojekts T-Stich entwickelten Spezifikationen für das System zur Ankopplung von Dienste-Nutzer-Systemen an die Kommunikationsinfrastruktur, den Konnektor. Um für dieses Dokument den Charakter einer Gesamtsicht zu erhalten und um andererseits den Umfang des Dokuments auf eine handhabbare Größe zu begrenzen, umfasst die Dokumentation als weiterführende Dokumente: Fachlogische Modellierung und spezifische Anwendungsdienste der elektronischen Gesundheitskarte sowie Spezifikation der elektronischen Gesundheitskarte und T-Stich: Architektur der dezentralen Dienste und Komponenten Diese Aufteilung der Gesamtdokumentation erlaubt Lesern mit unterschiedlichem primären Interesse die Lektüre des Dokuments, das diesen Interessen am besten entspricht. Leser, die primär an der Gestaltung der medizinischen Dienstleistungen unter Verwendung der elektronischen Gesundheitskarte interessiert sind, können im Dokument Fachlogische Modellierung und spezifische Anwendungsdienste der elektronischen Gesundheitskarte sowie die für sie relevanten Informationen finden. Leser, die primär an der technischen Auslegung der elektronischen Gesundheitskarte interessiert sind, können im Dokument Spezifikation der elektronischen Gesundheitskarte die für sie relevanten Informationen finden. Leser, die primär an der technischen Gestaltung des Konnektors interessiert sind, können im Dokument T-Stich: Architektur der dezentralen Dienste und Komponenten der Mitarbeiter der TU Wien die für sie relevanten Informationen finden. Die hier dokumentierten Ergebnisse (Version1.0) zur Spezifikation einer Lösungsarchitektur für die Umsetzung der Anwendungen der elektronischen Gesundheitskarte unterliegen ab jetzt einem allgemeinen Kommentierungsverfahren und werden der gematik ggmbh für eine aktive Qualitätssicherung übergeben. 5
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