Feinfühliges Verhalten: Basis für die Entwicklung einer sicheren Bindungsbeziehung

Transkript

1 en: Basis für f r Entwicklung Feinfühliges Verhalten: Basis für die Entwicklung einer sicheren Feinfühligkeit erfahren ein einfühlsamer Mensch werden 1

2 Wenn ein Baby auf die Welt kommt, bringt es bereits wichtige Fähigkeiten mit. Es interessiert sich für seine Umgebung und geht in Kontakt mit ihr. Diese Fähigkeit ist wichtig für Lernen und für die Beziehung zu seinen Bezugspersonen. Es schützt sich oder schottet sich ab, wenn ihm etwas zu viel wird. Diese Fähigkeit ist ganz wichtig, wenn man bedenkt, wie viel Reize auf ein Neugeborenes einstürmen. 2

3 Wie das Baby mit uns spricht Das Baby zeigt uns, wie es ihm gerade geht und was es braucht. Es zeigt uns mit seinem Körper, ob es offen und interessiert ist und Ansprache und Kontakt braucht oder ob es angestrengt ist und eine Pause und evtl. auch Unterstützung braucht. 3

4 Ausdruck von Offenheit Autonomes System: gleichmässige Atmung rosige Haut Motorisches System: Weiche, gut modulierte Bewegungsabläufe guter Muskeltonus (nicht zu schlaff, nicht zu angespannt) 4

5 Schlaf-/Wachsystem: Ausdruck von Offenheit Das Kind fängt Belastungen oder Veränderungen gut ab Interaktives System: Offene Augen Blickkontakt Das Baby verfolgt die Bezugsperson/Gegenstände mit den Augen Lächeln Geräusche machen, Lautieren 5

6 Ausdruck von Offenheit Das Baby braucht Ansprache Anregung (z.b. ein Spielzeug) Kontakt 6

7 Ausdruck von Belastung Autonomes System Wechsel der Hautfarbe (marmoriert, blass, rötlich) gepresste, unregelmässige Atmung Gähnen, Schluckauf, Niesen, Aufstossen Grimassieren Zittern Würgen, Ausspucken von Speichel / Essen starke Schlaffheit, starke Anspannung unkoordinierte, fahrige Bewegungen Überstreckung 7

8 Ausdruck von Belastung Motorisches System Fäustchen einzelne Finger oder alle Finger abspreizen Hände vors Gesicht legen, Hände vor die Augen legen seitlich mit den Armen rudern keine oder kaum Bewegung 8

9 Schlaf-/Wach-System Ausdruck von Belastung Häugiger Wechsel der Verhaltenszustände: Quengeln, Schreien Interaktives System Unterbrechung des Blickkontaktes, Zwinkern, Starren Den Kopf abwenden, wegschauen Blick nach unten 9

10 Ausdruck von Belastung Das Baby braucht Unterstützung, z.b. durch affektive Einstimmung von Mama, Papa, Anna Saugen an der Brust, dem Schnuller oder der Flasche ihm eine Pause gönnen Halten und Begrenzen, z.b. in den Arm nehmen oder in eine Decke einwickeln Trost, z.b. gestuftes Trösten 10

11 Belastungen gehören zum Alltag des Kindes. Belastungen erlebt das Kind von Innen (z.b. der «Hungersturm» und von Aussen (z.b. An- und Ausziehen) Die Bewältigung von Belastungen erlernt das Kind in den ersten Lebenswochen. Dazu verfügt es über Fähigkeit der Selbstregulation. Manchmal benötigt es auch Hilfe von aussen. 11

12 Ausdruck von Selbstberuhigung Hand zum Mund nehmen Hand am Körper, sich berühren Augen reiben Hände und Füsse zusammenlegen sich selbst festhalten (Hemdchen) 12

13 Die Bindungsperson muss einschätzen, wie gross die Belastung des Babys ist und ob dessen Selbstregulationsfähigkeit ausreichen oder ob es Unterstützung braucht. Allgemein gilt: Je mehr Feinzeichen im autonomen System (Hautfarbe, Atmung, Zittern, Würgen, Spucken ) zu beobachten sind, desto grösser ist die erlebte Belastung desto weniger Möglichkeiten der Selbstregulation hat das Baby desto mehr Hilfe braucht es von aussen 13

14 Verwendete Quellen: Ausbildungsskript «Entwicklungspsychologische Beratung», entwickelt von Barbara Bütow und Mauri Fries Kursmaterial «Auf den Anfang kommt es an», entwickelt von Ute Ziegenhain et al 14