Der Tiergesundheitsdienst. Hygiene/Milch - Rind

Transkript

1 Der Tiergesundheitsdienst Hygiene/Milch - Rind

2 Hygieneprogramm Vormelken - Vormelkbecher verwenden Desinfizierendes Zitzenreinigen mittels Einwegpapiertüchern (Chlor) Zitzentauchen (Dippen) mit geeignetem Desinfektionsmittel (Chlor, Jod)

3 Hygieneprogramm Anpassungen Zitzenreinigen mit Seifenschaum Zitzentauchen (Dippen) mit desinfizierenden und hautpflegenden Komponenten Barriere-Dips

4 Hygieneprogramm neu Vormelken - Vormelkbecher verwenden Zitzenreinigen mit Aktivschaum Einfaches Aufbringen des Schaumes mittels Schaumbecher auf die Zitze Einwirken lassen

5 Hygieneprogramm neu Abwischen der Zitze mit weichem Euterpapier (Küchenrolle) Ergebnis: Die Zitze ist gepflegt, sauber und trocken!

6 Hygieneprogramm neu Zitzentauchen (Dippen) mit desinfizierenden und hautpflegenden Komponenten oder Barrieredips

7 Hygiene Milchgewinnung Zellzahl Rückstände Milchhygiene Keimzahl

8 Keimzahl - Normwerte Keimzahl / ml ca. Vorgemelk Gesamtgemelk Mastitis mangelhafte Reinigung, mangelhafte Kühlung > MHygVO < Molkerei < sehr gut befriedigend gefährdet schlecht < >50.000

9 Erhöhte Keimzahl - Fehlerquellen Mangelhafte Hygiene bei Melkarbeit Mangelhafte Reinigung + Desinfektion der Melkanlage Mangelhafte Milchkühlung

10 Erhöhte Keimzahl - Fehlerquellen Mangelhafte Hygiene bei Melkarbeit beachte: gute Standplatzhygiene und Hygiene in der Liegebox trockene Euterreinigung Zitzenreinigung feuchtes Einwegpapier Tensidschaum Naßreinigung nur mit nachfolgender gründlicher Trocknung!

11 Erhöhte Keimzahl - Fehlerquellen mangelhafte Reinigung + Desinfektion der Melkanlage Wahl der R+D-Präparate 2-Komponenten-Reiniger (alkalisch/sauer) verwenden Entsprechend häufiger Einsatz der sauren R+D- Komponente (Wasserhärte) Dosierung beachten / überprüfen (Spülautomaten) Verdünnung vermeiden Vorsicht bei Einkomponenten-Reinigern

12 Erhöhte Keimzahl - Fehlerquellen mangelhafte Reinigung + Desinfektion der Melkanlage Einwirkdauerdauer R+D-Temperatur Beachte: SOLL-Temp.: 50 C MIN.-Temp.: 40 C Rohrleitungslängen Reinigungsautomaten mit/ohne Heizung

13 Erhöhte Keimzahl - Fehlerquellen mangelhafte Reinigung + Desinfektion der Melkanlage Oberflächenbeschaffenheit regelmäßiger Wechsel der Gummiteile / Zitzengummis max. 6 Monate bei händischer Reinigung max. 750 Arbeitsstunden bei automatischer Reinigung max Arbeitsstunden bei automatischer Reinigung von Silikonzitzengummis

14 Erhöhte Keimzahl - Fehlerquellen mangelhafte Milchkühlung Art der Kühlung Kühltemperatur 2-4 C Unterbrechung der Kühlkette Mindestkühlmenge (10 -) 15 % des Tankvolumens Häufigste Ursache erhöhter Keimzahl

15 Hygieneparameter Keimzahl - Grenzen Beurteilung der Euterhygiene nur bedingt möglich! Bei gutem (automatisiertem) Kühl- und Reinigungsverlauf sind niedrige Keimzahlen trotz mangelhafter Euterhygiene erreichbar! Kein Hinweis auf das Vorhandensein spezifischer (z.b. humanpathogener) Keime EHEC Staph. aureus Campylobacter jejuni Listerien

16 Keimzahl - Management Eigenkontrolle R+D-Mittelverbrauch Temperatur Oberflächen externe Kontrolle Melktechnik Kühltechnik regelmäßige Wartung Verschleißteile

17 Hygiene Milchgewinnung Zellzahl Rückstände Milchhygiene Keimzahl

18 Hemmstoff in der Milch - Folgen Fallbeispiel: sekretorische Kontamination Eine Kuh wird an einem Euterviertel mit 2 Mio. I.E. Penicillin behandelt. Milchleistung pro Melkzeit: 15 kg - behandeltes Viertel: 3 kg Behandlung erfolgt nach der Morgenmelkung. Bei der Abendmelkung wird die Milch der behandelten Kuh aus Unachtsamkeit abgeliefert. Berechnung: Milch aus dem behandelten Viertel enthält am Abend 500 I.E. Penicillin/ml Penicillin/ml Gesamtgemelk = 3000 ml x 500 I.E ml Nachweisgrenze für Penicillin: I.E./ml = 100 I.E./ml 1 ml führt zu nachweisbarer Kontamination von 25 Litern Milch! Das Gemelk der Kuh kann Liter Milch nachweisbar kontaminieren! Schällibaum, 1986

19 Hemmstoffe in der Milch - Folgen Fallbeispiel: postsekretorische Kontamination Eine Kuh wird an einem Euterviertel mit 2 Mio. I.E. Penicillin behandelt. Beim nächsten Melken wird die Kuh aus Versehen nicht zuletzt gemolken. Der Melker merkt den Fehler und separiert das Gemelk. Auf das gründliche Durchspülen des Melkzeuges verzichtet er aber. Berechnung: Milch aus dem behandelten Viertel enthält 500 I.E. Penicillin/ml. Im Melkzeug verbleiben 3 ml dieser Milch. In die Ablieferungsmilch gelangen 3 x 500 I.E. = 1500 I.E. Penicillin. Nachweisgrenze für Penicillin: I.E./ml I.E. Durch I.E. Penicillin werden = I.E./ml = 375 Liter Milch nachweisbar kontaminiert! Schällibaum, 1986

20 Hemmstoff in der Milch - Fehlerquellen Nichteinhalten der Wartefrist Trockenstellpräparate Behandlung bei anderen Erkrankungen als Mastitiden Mangelhafte Kennzeichnung mangelhaftes Melkmanagement Nichteinhalten der Melkreihenfolge mangelhafte Reinigung des Melkgeschirrs Arzneimittelbedingte Euterveränderungen abgekapselte Arzneimitteldepots infolge arzneimittel-bedingter Gewebsirritation/-reaktion (selten)

21 Hygieneparameter Hemmstoff - Grenzen Erkennung bestimmter Wirkstoffe im Testverfahren nicht / nur eingeschränkt möglich! Bestimmte Antibiotika nur in hoher Konzentration nachweisbar nicht-antibiotische Wirkstoffe werden vom Hemmstofftest nicht erfaßt Untersuchung auf Hemmstoffe wird nur 2 x / Monat durchgeführt

22 Freisein von Hemmstoffen - Management Striktes Einhalten der Melkreihenfolge eigenes Melkzeug + Melkeimer für behandelte Tiere deutlich erkennbare Kennzeichnung am Tier konsequentes Führen von Aufzeichnungen

23 QM-Programm: Arzneimitteleinsatz in Milchproduktion 1. Durchführung eines Herdenbetreuungsprogrammes 2. vertragliche Regelung über die tierärztliche Behandlung (RGD) 3. ausschließliche Anwendung zugelassener Arzneimittel 4. Bezug verschreibungspflichtiger Arzneimittel ausschließlich über die Hausapotheke des vertragsschließenden Tierarztes 5. Kennzeichnung der vom Tierarzt abgegebenen Medikamente 6. korrekte Lagerung abgegebener Medikamente 7. korrekte Anwendung der Arzneimittel (Menge, Einsatzdauer und - konzentration) gemäß Angabe des Betreuungstierarztes 8. Kennzeichnung der behandelten Tiere 9. Aufzeichnungen über Zeitpunkt und Art der Behandlungen, Identität der behandelten Tiere, Diagnosen und Wartezeiten 10.Aufbewahrung der Aufzeichnungen für Kontrollen /Folie 23

24 TGD - Rechtsgrundlagen Tierärztegesetz (1) Folgende Tätigkeiten dürfen... nur von Tierärzten ausgeübt werden...: Impfung, Injektion, Transfusion, Instillation und Blutabnahme bei Tieren; 24 (3) Im Rahmen von ständigen Betreuungsverhältnissen... darf der Tierarzt den Tierhalter... in die Anwendung von Arzneimitteln bei landwirtschaftlichen Nutztieren einbinden, wenn dies unter genauer Anleitung, Aufsicht und schriftlicher Dokumentation... erfolgt. Tierarzneimittelkontrollgesetz (1) Der BM hat... festzulegen, welche Tierarzneimittel vom Tierarzt im Rahmen des Tiergesundheitsdienstes... den Tierhaltern überlassen werden dürfen. 7 (2) Im Rahmen dieser Tiergesundheitsdienste... darf der Tierarzt den Tierhalter... in die Anwendung von Arzneimitteln bei landwirtschaftlichen Nutztieren einbinden, wenn dies unter genauer Anleitung, Aufsicht und schriftlicher Dokumentation... erfolgt.

25 TGD - Rechtsgrundlagen Tiergesundheitsdienst-Verordnung (2) Ein Tiergesundheitsdienst... ist eine auf Dauer angelegte Einrichtung, mit dem Ziel der Beratung landwirtschaftlicher Tierhalter und der Betreuung von Tierbeständen zur Minimierung des Einsatzes von Tierarzneimitteln und der haltungsbedingten Beeinträchtigungen bei der tierischen Erzeugung, in der Tierärzte und tierhaltende Landwirte vertreten sind.... Die Zusammenarbeit im Tiergesundheitsdienst hat nach einheitlichen Regeln zu erfolgen, um durch systematische, prophylaktische und therapeutische Maßnahmen die Gesundheit der für die Lebensmittelerzeugung bestimmten Tiere zu erhalten und dadurch die Sicherheit, die einwandfreie Beschaffenheit sowie die hohe Qualität von Lebensmitteln tierischer Herkunft zur Erzielung eines bestmöglichen Verbraucherschutzes zu gewährleisten. 6 (2) Tierärzte dürfen die Tierhalter... in die Anwendung von Tierarzneimitteln bei landwirtschaftlichen Nutztieren nur unter genauer Anleitung, Aufsicht und schriftlicher Dokumentation... einbinden.

26 TGD - Rechtsgrundlagen Tierarzneimittelanwendungs-Verordnung (1)... dürfen... Veterinär-Arzneispezialitäten dem TGD- Tierhalter zur subcutanen, intramuskulären, intranasalen und intramammären Anwendung am Tier unter folgenden Bedingungen überlassen werden: in Österreich zugelassen und im Anhang zu dieser Verordnung angeführt und mit TGD oder TGD-AB gekennzeichnet. 3 (2) Darüber hinaus dürfen einem TGD-Tierhalter als Teilnehmer eines genehmigten Tiergesundheitsprogramms... Auch andere Veterinär-Arzneispezialitäten zur Anwendung überlassen werden, wenn diese und die Art ihrer Anwendung im jeweiligen Programm ausdrücklich angeführt sind.

27 Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit