Screening auf Essstörungen bei Typ-1-Diabetes: Kohorte
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- Magdalena Fleischer
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1 Screening auf Essstörungen bei Typ-1-Diabetes: Kohorte C. Bächle, K. Castillo, K. Straßburger, A. Stahl-Pehe, T. Meissner, R. W. Holl, G. Giani, J. Rosenbauer, in Kooperation mit ESPED, der DPV-Initiative und dem Kompetenznetz Diabetes mellitus
2 Hintergrund Aus Gründen des Copyrights kann das Schaubild leider nicht an dieser Stelle veröffentlicht werden. Sie finden den Artikel mit der Abbildung in der Ernährungs Umschau 04/13 von Seite 58 bis 65 ( oder als englischen Open- Access-Artikel in der Ernaehrungs Umschau International ( _engl_58_e65_k.pdf) Modell über den Zusammenhang von Typ-1-Diabetes und Esstörungen (Bächle et al nach Daneman et al. 1998)
3 Ergebnisse bisheriger Studien: Metaanalyse Young et al Systematischer Review mit Metaanalyse ( ) Vergleich der Prävalenz von Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen mit und ohne Typ-1-Diabetes Studien mit Standardinstrumenten zur Erfassung von Störungen im Essverhalten / manifesten Essstörungen Prävalenz Essstörungen (DSM IV-Kriterien): 7,0% vs. 2,8% Studien mit Diabetes-modifizierten Erhebungsinstrumenten Prävalenz Essstörungen (DSM IV-Kriterien): 6,4% vs. 3,0%
4 Ergebnisse bisheriger Studien: Insulinrestriktion (IR) 8-36% der Probanden mit Auslassung von Insulininjektionen oder Reduzierung der Dosis Zunahme von IR mit zunehmendem Alter Mädchen häufiger als Jungen Wisting et al. 2013: 36,8% der Mädchen vs. 26,2% der Jungen Ackard et al. 2008: 14,3% der Mädchen vs. 1,4% der Jungen Auswirkungen Wisting et al. 2013: HbA1c bei IR 9,0% vs. 8,3% Goebel-Fabbri et al. 2008: nach 11 Jahren Nephropathie, diabetisches Fußsyndrom, Mortalität Takii 2008 et al.: Zusammenhang zwischen Dauer der Insulinrestriktion, Diabetes-Dauer und Nephropathie / Retinopathie
5 Fragestellungen Wie hoch ist die Prävalenz von Verdachtsfällen für gestörtes Essverhalten bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes heute? Welchen Einfluss haben Manifestationsalter und Diabetesdauer? Unterscheiden sich Kinder und Jugendliche mit früh manifestem Typ-1-Diabetes von Gleichaltrigen aus der Allgemeinbevölkerung? Wie häufig wird weniger Insulin gespritzt als eigentlich indiziert wäre (Insulinrestriktion) und für wie viele BE? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Essstörungssymptomen/Insulinrestriktion und dem HbA 1c?
6 Methoden Diabetes-Kohorte Deutschlandweite, bevölkerungsbasierte, schriftliche Befragung ( ) Einschlusskriterien: Diabetesmanifestation im Alter von 0-4 Jahren Mind. 10jährige Diabetesdauer Alter Jahre Vergleichsgruppe Probanden des für Deutschland repräsentativen Kinderund Jugendgesundheitssurveys (KiGGS, ) Einschlusskriterium: Alter Jahre
7 Methoden: Screening auf Insulinrestriktion Screeninginstrument: SCOFF 1. Übergibst du dich, wenn du dich unangenehm voll fühlst? 2. Machst du dir Sorgen, weil du manchmal nicht mit dem Essen aufhören kannst? 3. Hast du in der letzten Zeit mehr als 6 kg in 3 Monaten abgenommen? 4. Findest du dich zu dick, während andere dich zu dünn finden? 5. Würdest du sagen, dass Essen dein Leben sehr beeinflusst? Werden mindestens zwei Fragen bejaht, gilt dies als Verdachtsfall für eine Essstörung
8 Methoden: Erfassung von Insulinrestriktion Eigene Fragen: 1. Wie häufig hast du in der letzten Woche kein Insulin oder zu wenig Insulin gespritzt? 2. Für wie viele KE bzw. BE insgesamt hast du in der letzten Woche kein Insulin gespritzt? Kategorien: 3x/Woche, > 5x/Woche Bemerkung: Morgens: Basal vergessen. Mittags: Pizza in La Perla. 20:30 Milka-Schoko nicht abgespritzt. 18: min Mountainbike sinovo
9 Deskription Diabetes-Kohorte KiGGS p-wert Anzahl Geschlecht 54 % männlich 51 % männlich 0,188 Mittleres Alter 15,3 Jahre 14,6 Jahre <0,001 Mittlerer BMI 21,6 kg/m 2 21,1 kg/m 2 <0,0001 Migrationshintergrund 2 % 18 % <0,001 Sozioökonomischer Status niedrig 18 % 27 % <0,001 mittel hoch 48 % 34 % 47 % 25 % Mittlere Diabetesdauer 12,5 Jahre --- HbA 1c Anteil <7,5% Anteil 7,5-9,0% Anteil >9,0% Insulintherapie CT (1-3 I./d) ICT ( 4 I./d) CSII 8,3% 28 % 47 % 25 % 8 % 43 % 49 %
10 Verdachtsfälle für essgestörte Verhaltensweisen 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 11,7% p=0,083 15,2% 31,2% p=0,405 28,9% p<0,001 9,4% 16,6% p=0,116 20,4% 5% 2,7% 0% Diabetes KiGGS Diabetes KiGGS Diabetes KiGGS Diabetes KiGGS Jungen Mädchen Jungen Mädchen SCOFF SCOFF1-4
11 Verdachtsfälle für essgestörte Verhaltensweisen Diabetes- Kohorte KiGGS p-wert Odds Ratio* (95%-KI) (Diabetes vs. Allgemeinbevölkerung) SCOFF-positiv Jungen Mädchen 11,7% 31,2% 15,2% 28,9% 0,083 0,405 0,96 (0,65-1,42) 1,04 (0,77-1,40) SCOFF-positiv Fragen 1-4 Jungen Mädchen 2,7% 16,6% 9,4% 20,4% <0,001 0,116 0,37 (0,17-0,78) 0,75 (0,54-1,04) *Adjustiert für Alter, Geschlecht, BMI, Rauchen, Migrationshintergrund, Familienstruktur, sozioökonomischen Status, Wohnregion (West-/Ostdeutschland)
12 Insulinrestriktion 35% 30% 25% 20% 15% p=0,534 18,5% 20,5% p=0,470 10% 5% 6,0% 7,4% 0% Jungen Mädchen Jungen Mädchen Insulinrestriktion 3x/Woche Insulinrestriktion > 5x/Woche BE ohne Insulin Mittelwert: Jungen: 6,7 (0,5-100), Mädchen: 5,0 (1,0-60,0) Median: Jungen und Mädchen: 4,0
13 11 p<0,001 10,0 Mittelwert ± Standardfehler Mittlerer HbA1c-Wert [%] p=0,096 8,2 8,6 8,2 8,2 p=0,007 8,6 8,3 p=0,019 9,0 7 6 negativ positiv 5 / Wo >5 / Wo negativ positiv 5 / Wo >5 / Wo SCOFF Insulinrestriktion SCOFF Insulinrestriktion Jungen (früh manifest) Mädchen (früh manifest)
14 Schlussfolgerungen: Essstörungssymptome Kinder und Jugendliche mit früh manifestem T1DM scheinen heutzutage nicht häufiger von Symptomen einer Essstörungen betroffen zu sein als Gleichaltrige aus der Allgemeinbevölkerung Mögliche Gründe: Therapeutischer Fortschritt: flexiblere Alltagsgestaltung durch neue Insulinregime, Wegfall strenger Diätvorschriften Erhöhtes Bewusstsein der behandelnden Ärzte für die Problematik einer Essstörung bei Typ 1-Diabetes früher Erkrankungsbeginn Adaptation Screening Diagnose Therapie
15 Schlussfolgerungen: Insulinrestriktion Ein Fünftel der Probanden spritzt mindestens dreimal pro Woche weniger Insulin als vorgesehen oder lässt Injektionen ganz aus Gründe? Ergänzung der Frage im aktuellen Fragebogensurvey
16 Schlussfolgerungen: HbA1c Probanden mit Essstörungssymptomen und insbesondere Insulinrestriktion haben deutlich erhöhte HbA 1c -Werte Langfristige Folgen? nächster Vortrag von Frau Scheuing
17 Noch Fragen?
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