Gestaltung von Bildungsangeboten im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung Wo sind die Stellschrauben für ein BNE-Angebot?
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- Siegfried Schulze
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1 Gestaltung von Bildungsangeboten im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung Wo sind die Stellschrauben für ein BNE-Angebot? Prof. Dr. Marco Rieckmann Juniorprofessor für Hochschuldidaktik, Schwerpunkt Schlüsselkompetenzen
2 Bildung für nachhaltige Entwicklung macht durch die Zielorientierung an der Vision einer sich nachhaltig entwickelnden Gesellschaft die eigene Zukunft zum sinnstiftenden Moment von Bildungsprozessen. eröffnet den Diskurs über gesellschaftliche Werte und erstreckt sich nicht im Nachvollziehen anerkannter gesellschaftlicher Normen, sondern umfasst das Erlernen des Umgangs mit vielen, auch einander widersprechenden Wertvorstellungen. unterstützt und fördert die Entwicklung sehr anspruchsvoller Kompetenzen Kompetenzen, die in der derzeitigen Generation der Erwachsenen höchst defizitär ausgeprägt sind. Ohne diese Kompetenzen sind die vorher umrissenen Bildungsziele nicht zu erreichen. Rost
3 Bildung für nachhaltige Entwicklung ermöglicht es dem Individuum, aktiv an der Analyse und Bewertung von nicht nachhaltigen Entwicklungsprozessen teilzuhaben, sich an Kriterien der Nachhaltigkeit im eigenen Leben zu orientieren und nachhaltige Entwicklungsprozesse gemeinsam mit anderen lokal wie global in Gang zu setzen. de Haan 2008 Zentrales Bildungsziel: Erwerb von nachhaltigkeitsrelevanten Schlüsselkompetenzen ( Gestaltungskompetenz )
4 Strömungen in der Bildung für nachhaltige Entwicklung BNE 1 / instrumentelle BNE Förderungen von Verhaltensänderungen Förderung von Verhaltens- und Denkweisen, wo deren Notwendigkeit klar identifiziert und unumstritten ist Lernen für nachhaltige Entwicklung BNE 2 / emanzipatorische BNE Entwickeln der Fähigkeit, kritisch über Expertenmeinungen nachzudenken und Ideen einer nachhaltigen Entwicklung zu prüfen Entdecken der Widersprüche eines nachhaltigen Lebens Lernen als nachhaltige Entwicklung Vare / Scott 2007; Wals
5 Der Kompetenzbegriff Kompetenzen sind subjektgebundene Dispositionen, die kognitive, emotionale, den Willen betreffende und motivationale Elemente umfassen, in verschiedenen komplexen Situationen selbstorganisiertes Handeln ermöglichen, wobei sie situationsund kontextbezogen mobilisiert werden, und sich in diesem Handeln auf der Grundlage von Erfahrungen (weiter)entwickeln. Schlüsselkompetenzen werden als kontextübergreifende Querschnitts-Kompetenzen verstanden, die als besonders relevant für die Erreichung wichtiger gesellschaftlicher Ziele betrachtet werden und die für alle Individuen von Bedeutung sind. Vgl. Erpenbeck/von Rosenstiel 2003; Erpenbeck/Heyse 2007; Kaufhold 2006; Rychen/Salganik 2001; Weinert
6 Gestaltungskompetenz Kompetenz zur Perspektivübernahme: Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen Kompetenz zur Antizipation: Vorausschauend Entwicklungen analysieren und beurteilen können Kompetenz zur disziplinenübergreifenden Erkenntnisgewinnung: Interdisziplinär Erkenntnisse gewinnen und handeln Kompetenz zum Umgang mit unvollständigen und überkomplexen Informationen: Risiken, Gefahren und Unsicherheiten erkennen und abwägen können Kompetenz zur Kooperation: Gemeinsam mit anderen planen und handeln können Kompetenz zur Bewältigung individueller Entscheidungsdilemmata: Zielkonflikte bei der Reflexion über Handlungsstrategien berücksichtigen können Kompetenz zur Partizipation: An kollektiven Entscheidungsprozessen teilhaben können Kompetenz zur Motivation: Sich und andere motivieren können, aktiv zu werden Kompetenz zur Reflexion auf Leitbilder: Die eigenen Leitbilder und die anderer reflektieren können Kompetenz zum moralischen Handeln: Vorstellungen von Gerechtigkeit als Entscheidungs- und Handlungsgrundlage nutzen können Kompetenz zum eigenständigen Handeln: Selbständig planen und handeln können Kompetenz zur Unterstützung anderer: Empathie für andere zeigen können de Haan et al
7 Orientierungsrahmen Globale Entwicklung Erkennen Bewerten Handeln Informationsbeschaffung und -verarbeitung Perspektivenwechsel und Empathie Solidarität und Mitverantwortung Erkennen von Vielfalt Analyse des globalen Wandels Unterscheidung gesellschaftlicher Handlungsebenen Kritische Reflexion und Stellungnahme Beurteilen von Entwicklungsmaßnahmen Verständigung und Konfliktlösung Handlungsfähigkeit im globalen Wandel Partizipation und Mitgestaltung KMK/BMZ
8 Nachhaltigkeitskompetenzen Wiek et al
9 Didaktische Prinzipien Visionsorientierung Handlungs- und Reflexionsorientierung Entdeckendes Lernen Vernetzendes Lernen Zugänglichkeit Partizipationsorientierung Verbindung von sozialem, selbstbezogenem und methodenorientiertem mit sachbezogenem Lernen Künzli David
10 Themenfelder und Inhalte Kriterien zur Auswahl von Inhalten für die BNE: zentrales lokales und/oder globales Thema für nachhaltige Entwicklungsprozesse längerfristige Bedeutung Differenziertheit des Wissens Handlungspotenzial de Haan 2002 Wissensarten: Erwerb von System-, Orientierungs- und Transformationswissen
11 Vier Dimensionen einer nachhaltigen Entwicklung Ökonomische Dimension vorsorgendes Wirtschaften; Kreislaufwirtschaft; Stoffstrom-Management; Umweltmanagementsystem; umweltverträgliche, innovative Technologien; Eco-Design; ökologische und soziale Wahrheit der Preise; Verursacherprinzip; regionale und lokale Vermarktungsnetze; Fairer Handel Soziale Dimension Förderung der menschlichen Gesundheit; gleiche Ansprüche auf die Nutzung natürlicher Ressourcen / gleiche Rechte auf Entwicklung; innergesellschaftliche Gerechtigkeit; Berücksichtigung der Lebensinteressen zukünftiger Generationen; Demokratisierung, Partizipation aller Bevölkerungsgruppen in allen Lebensbereichen, Netzwerke; Lebensunterhalt durch Arbeit nachhaltige Entwicklung Ökologische Dimension sparsamer Umgang mit Ressourcen; Zeitmaße der Natur (Regenerationsfähigkeit; Eigenzeit); Biodiversität; ökologische Kreislauf-Systeme; regenerative Energie; Vorsorgeprinzip; Vermeidung der Belastung des Ökosystems (Reduzierung von Schadstoffeinträgen, Emissionen, Abfall) Kulturelle Dimension ethische Vergewisserung; umweltgerechte Lebensstile; ganzheitliche Naturwahrnehmung; lokale und kulturelle Vielfalt der Wege zu einer nachhaltigen Entwicklung; traditionelles Wissen; Umgang mit Zeit; Kultur des Umgangs mit den Dingen; Konsumentenbewusstsein; lokale Öffentlichkeit; internationaler Austausch Michelsen / Stoltenberg
12 Wo sind die Stellschrauben für ein BNE-Angebot? Kompetenzorientierung: Gestaltungskompetenz Zielgruppe Didaktische Prinzipien Methoden(-vielfalt) Qualifizierte Päd. Kooperation Inhalt Nachhaltiges Umfeld Evaluation Kontinuität und Einbindung (Leitbild)
13 Prof. Dr. Marco Rieckmann Juniorprofessor für Hochschuldidaktik, Schwerpunkt Schlüsselkompetenzen Institut für Soziale Arbeit, Bildungs- und Sportwissenschaften Fon +49. (0) Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
14 Literatur de Haan, G. (2008): Gestaltungskompetenz als Kompetenzkonzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung. In: Bormann, I./Haan, G. de (Hrsg.): Kompetenzen der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Operationalisierung, Messung, Rahmenbedingungen, Befunde. Wiesbaden, S de Haan, G. et al. (Hrsg.) (2008): Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit. Grundlagen und schul-praktische Konsequenzen. Berlin, Heidelberg. KMK/BMZ (2007): Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung. Bonn, Berlin Künzli David, C. (2007): Zukunft mitgestalten: Bildung für eine nachhaltige Entwicklung - Didaktisches Konzept und Umsetzung in der Grundschule. Bern. Rieckmann, M. (2011): Schlüsselkompetenzen für eine nachhaltige Entwicklung der Weltgesellschaft: Ergebnisse einer europäisch-lateinamerikanischen Delphi-Studie. In: Gaia 20 (1), S Rost, Jürgen (2002): Umweltbildung - Bildung für nachhaltige Entwicklung. Was macht den Unterschied? In: ZEP - Zeitschrift für internationale Bildungsforschung und Entwicklungspädagogik 25(1), S Vare, P./Scott, W. (2007): Learning for a Change: Exploring the Relationship between Education and Sustainable Development. In: Journal of Education for Sustainable Development, 1. Jg., Heft 2, S Wals, A. E. J. (2011): Learning Our Way to Sustainability. In: Journal of Education for Sustainable Development 5 (2), S Wiek, A./Withycombe, L./Redman, C. L. (2011): Key competencies in sustainability: a reference framework for academic program development. In: Sustainability Science 6 (2), S
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