Radfahren am Promenadenring
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- Kajetan Müller
- vor 6 Jahren
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1 Leipziger Bürgerwettbewerb Ideen für den Stadtverkehr Radfahren am Promenadenring Kurzbeschreibung des Projektes Der Promenadenring stellt auch für den Radverkehr die Schnittstelle zur Innenstadt und die kürzeste Verknüpfung der Ausfallstraßen dar. Fehlende bzw. unzureichend ausgebaute Radverkehrsanlagen und die Sperrung des Ringes beeinträchtigen den Radverkehr und das innerstädtische Verkehrsklima erheblich. Es muss künftig möglich sein, entlang des gesamten Promenadenringes auf beiden Seiten legal Rad zu fahren und dabei keine Fußgänger zu gefährden. Sofern keine geeigneten Radwege vorhanden, sind Radfahrstreifen zu markieren oder Teilabschnitte der Fahrbahn für den Radverkehr freizugeben. Entscheidend ist jedoch, eine grundlegende Umgestaltung des Promenadenringes anzustoßen und den Radverkehr als stadtverträgliche Verkehrsart gerade im erweiterten Innenstadtbereich ernsthaft voranzubringen.. ADFC Leipzig e.v., Grünewaldstraße 19, Leipzig, Tel: , Mail:
2 Problembeschreibung Der Promenadenring stellt auch für den Radverkehr die Schnittstelle zur Innenstadt und die kürzeste Verknüpfung der Ausfallstraßen dar. Fehlende bzw. unzureichend ausgebaute Radverkehrsanlagen und die Sperrung des Ringes beeinträchtigen den Radverkehr und das innerstädtische Verkehrsklima erheblich. Probleme mit dem Radverkehr in der Innenstadt resultieren nicht zuletzt aus den fehlenden Radfahrmöglichkeiten entlang des Promenadenringes. Radfahrer werden bei der jetzigen Führung extrem benachteiligt und müssen sich als Ausweichstrecke durch die Innenstadt schlängeln, Gehwege benutzen oder weite Umwege fahren. Lösungsvorschläge 1. Radfahren am gesamten Promenadenring gewährleisten Es muss künftig möglich sein, entlang des gesamten Promenadenringes auf beiden Seiten legal Rad zu fahren und dabei keine Fußgänger zu gefährden. Sofern keine geeigneten Radwege vorhanden sind, müssen Radfahrstreifen markiert oder Teilabschnitte der Fahrbahn für den Radverkehr freigegeben werden. Das betrifft vor allem: - Tröndlinring Außenseite - Roßplatz/ Augustusplatz Außen- und Innenseite - Martin-Luther-Ring/ Dittrichring Außen- und Innenseite - Bahnhofsvorplatz Der ADFC hat 2010 detaillierte und weitergehende Vorschläge zur Radverkehrsführung am Ring erarbeitet. Diese können der Einstieg für eine Grundsatz-Diskussion sein, wie der Verkehr am Promenadenring stadtverträglicher gestaltet werden kann. Aus Sicht des Ideengebers steht diese, wenn es um eine zukunftsfähige Gestaltung des Stadtverkehrs geht, in jedem Falle an. 2. Radverkehrsanlagen am Ring müssen regelkonform und zukunftsfähig sein Die meisten Radwege entlang des Promenadenrings, sofern vorhanden, entsprechen nicht den einschlägigen Regeln. Das betrifft vor allem die gemeinsame Führung mit dem Fußverkehr, die bei der vorhandenen Fußgängerbelegung höchstens als Gehweg mit Zusatz Rad frei gekennzeichnet werden dürfte. Ebenso entspricht die Radverkehrsführung an fast allen Knoten des Promenadenringes nicht den aktuellen Planungsvorschriften. Gemeinsame Signalisierung mit Fußgängern und zwangsweise indirektes Linksabbiegen über mehrere Furten führt zu engen Aufstellflächen und kurzen Freigabezeiten. Geringer Komfort, Gängelung und erheblicher Zeitverlust münden in Akzeptanzverlust, Frust und Regelverstöße. Der Radverkehr ist vom Grundsatz her im Fahrbahnbereich gemeinsam mit dem Kfz-Verkehr zu führen. Eine Separierung durch Radfahrstreifen/ Schutzstreifen oder (Hochbord- )Radwege kann eine geeignete Maßnahme sein, wenn eine konkrete Gefährdung vorliegt. Möglich ist auch, ergänzend zum Mischverkehr, den Radfahrern Alternativen anzubieten (Gehweg Rad frei, andere Streckenführung). 2
3 Sollten dann weiterhin Sicherheitsdefizite bestehen, sind andere verkehrsorganisatorische Maßnahmen zu ergreifen (Geschwindigkeitsbeschränkung, Markierungen, Gefahrenhinweise). Das am Ring praktizierte Radfahrverbot, ist durch die Vorschriften nicht zu rechtfertigen, zumal die genannten Maßnahmen nicht ansatzweise ausgeschöpft wurden. 3. Verbesserung des Radfahrens in der Innenstadt Der geplante Fahrradring Innenstadt (Große Fleischergasse - Brühl - Goethestraße - Moritzbastei - Schillerstraße Markgrafenstraße Oberer Martin-Luther-Ring Oberer Dittrichring) ist eine gute Möglichkeit, Innenstadtziele besser zu erreichen. Dazu muss er aber als Vorzugsstrecke für Radfahrer tatsächlich verfügbar sein, und die Engstellen (z. B. Augustusplatz, Moritzbastei, Burgplatz) müssen beseitigt werden. Das Radfahren über den inneren Fahrradring stellt allerdings keinen adäquaten Ersatz für fehlende Radfahrmöglichkeiten entlang des Promenadenringes dar. Dafür ist das mehrfache Queren des Ringes zu umständlich. Zudem sind dann unnötige Konflikte wegen hohem Fußgängeraufkommen vorprogrammiert. Außerdem muss es möglich sein, die Innenstadt in Ost-West- und in Nord-Süd-Richtung zügig und legal mit dem Rad zu queren. 4. Umgestaltung des Promenadenringes Um die Stadtentwicklungsziele des STEP Verkehr und öffentlicher Raum an der Schnittstelle zur Innenstadt tatsächlich zu erreichen, sind die gegenwärtige Funktion und Gestaltung des Promenadenringes grundlegend zu hinterfragen. 4.1 Innenstadt entlasten Mit der fortschreitenden Realisierung des Tangentenvierecks und des Mittleren Ringes kann der Promenadenring vom städtischen Durchgangsverkehr entlastet werden. Diese Möglichkeit muss konsequenter zur Kfz-Verkehrsreduzierung am Promenadenring genutzt werden. Die bisherige Fixierung auf eine autogerechte Erreichbarkeit der Innenstadt steht der Aufenthaltsqualität am Ring und den konkurrierenden Verkehrsträgern des Umweltverbundes entgegen. Das Konzept der autoarmen Innenstadt sollte mehr als Chance einer nachhaltigen Stadtentwicklung gesehen und fortgeschrieben werden. Dabei sind die angrenzenden Stadtquartiere einzubeziehen. 4.2 Aufenthaltsqualität steigern Gute Bedingungen für ÖPNV, Fuß- und Radverkehr bei gleichzeitiger Reduzierung der Flächen für den motorisierten Individualverkehr verbessern entscheidend die stadträumliche Qualität. Das ist an den schmaleren Ring-Abschnitten Georgiring und Martin-Luther-Ring (West) gut ablesbar. Um die Innenstadt mit den angrenzenden Stadtgebieten organisch zu verbinden, muss der Ring seine Maßstäblichkeit und grüne Promenadenfunktion wieder erlangen. 3
4 4.3 Innerstädtischen Radverkehr fördern Ein leistungsfähiger und attraktiver Fahrradstraßenring um die Innenstadt verbessert wesentlich die Erreichbarkeit innerstädtischer Ziele und entlastet zugleich die Fußgängerzonen vom Fahrrad-Durchgangsverkehr. Spätestens mit Inbetriebnahme des neuen S-Bahnsystems sollte das Radfahren in der Leipziger City eine neue Qualität erreichen. 4.4 Stadtentwicklungsziele bei Verkehrsvorhaben tatsächlich berücksichtigen und konkret realisieren Am Promenadenring wurden in den letzten zwei Jahren mit erheblichem Aufwand und Fördermitteln wesentliche Abschnitte neu gebaut, ohne dass Verkehrsflächen für den motorisierten Individualverkehr reduziert oder Bedingungen für den Radverkehr entlang des Ringes substantiell verbessert wurden: Knoten Wilhelm-Leuschner-Platz Knoten Roßplatz Grünanlage Roßplatz Knoten Gerberstraße Zugleich wurde seitens der Verwaltung aber festgelegt, dass Radverkehrs- Maßnahmen am Ring aus vermeintlich finanziellen Gründen nicht realisierbar seien und deshalb Ring-Abschnitte für den Radverkehr gesperrt werden müssen. Aus Sicht des Ideengebers besteht gerade am Promenadenring ein erheblicher Widerspruch zwischen verkehrspolitischer Zielsetzung und der konkreten Umsetzung. 4
5 Beispiele Auf den folgenden Seiten sind einige Beispiele zum Radfahren am Promenadenring aufgeführt. Die Aufzählung ließe sich praktisch lückenlos um den gesamten Ring fortsetzen. Beispiel 1 Tröndlinring (Außenseite) zwischen Gerberstraße und Löhrstraße Hier fehlen weniger als 200 m Radweg. Bereits 2002 stand ein entsprechendes Bauvorhaben unmittelbar vor der Realisierung. Doch die Umsetzung wird auch bis 2016 nicht erfolgen (s. Haushaltsentwurf Radverkehr), obwohl die Dringlichkeit offensichtlich ist. Der naheliegende Vorschlag von ADFC und Straßenverkehrsbehörde dort zunächst die rechte Spur als Kombispur für Kfz und Radfahrer zu betreiben, wurde 2011 abgelehnt und in ein Radfahrverbot für Fahrbahn und Gehweg verwandelt. Der gesamte Knoten Gerberstraße wurde 2011 mit großem Aufwand neu gebaut. Radfahren entlang des Ringes bleibt jedoch weiterhin Fehlanzeige. Kein legales Durchkommen für Radfahrer, obwohl in an der nächsten Einmündung (Löhrstraße) in 60 m Entfernung ein Radweg beginnt. Das Verkehrszeichen Vz 275 (Mindestgeschwindigkeit 40 km/h) wurde 2011 durch Vz 254 (Verbot für Radverkehr) ersetzt. 5
6 Beispiel 2 Roßplatz (Außenseite) Grünanlage vor der Ringbebauung Nachdem der Knoten Universitätsstraße fertiggestellt ist, wird jetzt die Grünanlage vor der Ringbebauung komplett neu gestaltet. Die Radverkehrsführung bleibt auch künftig auf dem Fußweg zwischen Grünanlage und Ringbebauung, obwohl auf der überbreiten Fahrbahn genügend Platz für einen Radweg/Radfahrstreifen - sogar ohne Einschränkung für den Kfz-Verkehr - vorhanden ist. Angesichts der geringen Verkehrsbelegung wäre hier auch eine Kombispur mit den Rechtsabbiegern in die Goldschmidtstraße unproblematisch. Ein Gehweg entlang der Fahrbahn vor der Grünanlage würde die denkmalgeschützte historische Situation wieder aufnehmen. Es wäre die städtebaulich und verkehrsorganisatorisch optimale Lösung. Die Freifläche vor der Ringbebauung würde wieder den Fußgänger vorbehalten sein und an Qualität gewinnen. In der Weiterführung zum Augustusplatz kann der Radfahrstreifen an den vorhandenen Geh- /Radweg unter den Arkaden des Versicherungshochhauses angeschlossen werden. Allerdings ist eine solche Radverkehrsführung gemeinsam mit Fußgängern über den Teppich des 4-Sterne Hotels weder zeitgemäß noch regelkonform. 6
7 Beispiel 3 Augustusplatz (Innenseite) am Gewandhaus Zwischen Augustusplatz und Universitätsstraße ist auf der Ring-Innenseite am Gewandhaus kein Durchkommen für Radfahrer. Auch hier ist ein Radweg angeblich schon lange in Planung, jedoch ebenfalls bis 2016 nicht in Sicht (s. Haushaltsentwurf). Auf der Fahrbahn ist genügend Platz für einen komfortablen Radfahrstreifen. Die rechte Spur ist regelmäßig ungenutzt, da der Kfz-Verkehr am Augustusplatz nur zweispurig zuläuft. Am Knoten Roßplatz kann der Radfahrstreifen in eine Kombispur mit den Rechtsabbiegern zur Universitätsstraße münden. Der straßenbegleitende Weg entlang der Ringbegrünung würde auch hier in seiner ursprünglichen Form den Passanten vorbehalten sein. Die neue Radrelation würde den Bereich Augustusplatz und Moritzbastei sowie vor der Ringbebauung deutlich vom Radverkehr entlasten. 7
8 Beispiel 4 Martin-Luther-Ring zwischen Gottschedstraße und Lotterstraße An diesem Abschnitt des Promenadenringes zwischen Thomaskirche und Neuem Rathaus sind die ursprünglichen Baufluchten und Proportionen noch erkennbar. Wie an traditionellen Leipziger Hauptstraßen üblich, gibt es Geschäfte und Fußgänger können die Straße direkt überqueren. Weil diese Straße Bestandteil des Promenadenringes ist, hat die Leipziger Verwaltung beschlossen, auch hier das Radfahren im gesamten Straßenquerschnitt zu untersagen. Das ist insofern paradox, weil es hier viele Anlieger gibt (Bewohner, Studenten, Kundschaft), die vorrangig das Fahrrad benutzen. 8
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