Persona Dolls : Puppen mit Persönlichkeit. Was sind Persona Dolls? Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung mit Persona Dolls
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- Catharina Dunkle
- vor 6 Jahren
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1 Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung mit Persona Dolls Was sind Persona Dolls? Persona Dolls : Puppen mit Persönlichkeit Persona Dolls haben wie die Kinder einen Namen, eine Familie, eine Geschichte, Vorlieben und Abneigungen. Sie haben ein Zuhause und sprechen bes7mmte Sprachen, sie haben ein Lieblingsessen, mögen manches Essen überhaupt nicht, sie machen manches gerne und kriegen manches nicht gut hin. 1
2 Persona Dolls RepräsenIeren die Vielfalt in unserer Welt Persona Dolls kommen zu Besuch Persona Dolls besuchen die Kinder im Kindergarten und in Grundschulen und laden sie zu einem Gespräch ein Persona Dolls : für welche Altersgruppe? Die Persona Doll kann man sowohl für vorurteilsbewusste Gespräche mit Schulkindern als auch mit Kindergarten-Kindern einsetzen. 2
3 Und so wird die Persona Doll eingesetzt... Die Persona Doll sitzt auf dem Schoß der Erwachsenen. Ab und zu beugt sie ihren Kopf zu der Puppe hinab, um genau hören zu können, was die Puppe den Kindern sagen will. Die Erzieherin/ LehrerIn berichtet dann den Kindern in der 3. Person, ohne die S7mme zu verstellen, was sie gehört hat, führt das Gespräch, lässt die Kinder von sich erzählen und ihre Gedanken entwickeln. Die Puppe selber spricht nicht. Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung mit Persona Dolls Persona Dolls werden im Rahmen der Arbeit mit den 4 Zielen der Vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung eingesetzt. Ziel 1 der Vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung: Jedes Kind in seiner Ich-Identität und in seiner Bezugsgruppen-Identität stärken Bestärke jedes Kind in seinem Selbstvertrauen, indem du es als Individuum und als Mitglied seiner sozialen Bezugsgruppe anerkennst und wertschätzt. Ermögliche ihm die Aneignung von sachlich korrektem Wissen um seine Besonderheiten und seinen Hintergrund. Institut für den Situationsansatz/ INA ggmbh an der FU Berlin 3
4 Ich- und Bezugsgruppen Identität mit Persona Dolls stärken durch Gespräche über: Äußere Merkmale Geschlecht, HauTarbe, Augenfarbe, Haare, Körper, Kleidung, HilfsmiUel bei körperlicher Beeinträch7gung etc. Merkmale der Persönlichkeit Alter, Familie, Familiengewohnheiten, soziale Lebensverhältnisse, Freunde, Religion, Wohnort, Wohnung etc. Biografien und Geschichten Gemeinsamkeiten werden hervorgehoben, damit die Kinder sich mit der Persona Doll vertraut fühlen können und sich in ihr wieder finden. Welche Erfahrungen wollen wir Kindern mit Persona Dolls ermöglichen? n Kinder erleben, dass sie und ihre Familie anerkannt und wertgeschätzt werden. n Sie eignen sich sachlich korrektes Wissen über ihre Besonderheiten und ihren Hintergrund an. n Kinder erkennen sich wieder in äußeren Merkmalen und in Aspekten der Puppe, die ihre Familien betreffen. n Die Puppe ist eine reizvolle Einladung, von sich zu sprechen. n Auch schüchterne Kinder und Kinder, die in der Gruppe eher am Rande stehen, fassen Mut, von sich zu erzählen. Persona Doll Anna Das ist Anna. Sie ist fünf Jahre alt. Sie lebt in Berlin mit ihrer Mama Tine. Annas Lieblingsfarbe ist rot. Deswegen hat sie sich rote Schuhe ausgesucht. Zum Geburtstag hat sie ein rotes Fahrrad bekommen. Damit fährt sie so gerne. Und schnell wie der Wind! 4
5 Persona Doll Anna Anna hat braune Augen. Und eine braune HauTarbe. Genau wie ihr Papa. Und die kleinen Öhrchen, die hat sie von ihrer Mama bekommen. Und dann kitzelt sie Anna am Ohr und Anna muss lachen. Ziel 2 der Vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung: Allen Kindern Erfahrungen mit Vielfalt ermöglichen Ermögliche allen Kindern, Erfahrungen mit Menschen zu machen, die anders aussehen und sich anders verhalten als sie selbst, so dass sie sich mit ihnen wohl fühlen sowie Empathie und Respekt für Vielfalt entwickeln können. Institut für den Situationsansatz/ INA ggmbh an der FU Berlin Vielfalt lebendig machen Die Puppen ermöglichen die Begegnung mit der Vielfalt an n Äußeren Merkmalen n Persönlichen Eigenscha`en n Familienkulturen, Ritualen und Tradi7onen. Mit Persona Dolls können Kinder dazu angeregt werden, eigene Gefühle auszudrücken, sich in andere hineinzuversetzen und Menschen mit Respekt zu begegnen, die sich von ihnen unterscheiden. 5
6 Und du, wie ist es bei dir? Welche Erfahrungen wollen wir Kindern mit Persona Dolls ermöglichen? n Menschen haben Vieles gemeinsam. n Wenn man Unterschiede versteht, sind sie weniger beängs7gend. n Wenn man Worte findet, um Unterschiede zu bezeichnen, kann man gut über sie sprechen. n Es ist möglich, sich in andere einzufühlen und die Welt aus ihrem Blickwinkel zu sehen. n Themen ins Gespräch bringen, über die vorher eher nicht gesprochen wurde. (Persona Dolls als Türoffner) Gemeinsamkeiten und Unterschiede n Manche Kinder haben auch Rot als Lieblingsfarbe, andere haben andere Lieblingsfarben. Die meisten Menschen mögen eine Farbe ganz besonders, aber die ändert sich auch mal. n Manche Kinder können schon Rad fahren manche noch nicht, alle Kinder können am Anfang nicht Radfahren. n Alle Kinder haben jemand, der auf sie aufpasst und sie versorgt, das können Mama und Papa zusammen sein oder die Mama oder der Papa. Das kann aber auch die Oma oder eine Pflegefamilie sein. n Jedes Kind hat eine HauTarbe und kaum ein Mensch hat die gleiche HauTarbe wie der andere. Die HauTarbe ist festgelegt durch die Vererbung und sie ändert sich durch die Sonne. 6
7 Vielfalt lebendig machen Wich7g ist das didak7sche Prinzip, an Gemeinsamkeiten anzusetzen, bevor man Unterschiede thema7siert. Ziel 3 der Vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung: Kritisches Denken über Vorurteile, Einseitigkeiten und Diskriminierung anregen Thematisiere mit den Kindern Vorurteile, Einseitigkeiten und Diskriminierung auf eine ihnen zugängliche Weise, damit sie eine Sprache entwickeln, um sich darüber zu verständigen, was fair und was unfair ist. Institut für den Situationsansatz/ INA ggmbh an der FU Berlin KriIsches Nachdenken anregen mit der Hilfe von Persona Dolls Die Erlebnisse der Persona Dolls regen Kinder an, n darüber nachzudenken, was fair und was unfair ist. n sich mit den Auswirkungen von unfairem Verhalten zu beschä`igen. n ihren Wortschatz zu erweitern, um unfaires Verhalten anzusprechen und Gefühle zu benennen. 7
8 Persona Dolls haben etwas zu sagen Da ist etwas, was Anna überhaupt nicht mag: Wenn Leute sie fragen: Woher kommst du? Und dann auch noch ihre Haare anfassen wollen. Anna findet das nicht schön, weil die Leute das nur bei ihr machen und nicht bei den anderen Kindern. Sie will nicht, dass fremde Leute ihre Haare anfassen. Was glaubt Ihr wie sie sich dabei fühlt? Kennt ihr das auch? Unterstützende Fragen: n Jeder bes7mmt selbst, ob er angefasst werden will. n Was denkt Anna wohl, wenn sie merkt, dass die Menschen nur sie fragen, woher sie kommt und die anderen Kinder nicht? n Wie fühlt sie sich dann? Welche Erfahrungen wollen wir Kindern mit Persona Dolls ermöglichen? n Sich mit moralischen Grundwerten, die für alle gelten, auseinandersetzen. n In dieser Auseinandersetzung kogni7v, emo7onal, sozial und sprachlich gefordert zu sein. n Dass jedes Kind das Recht auf Schutz vor Ausgrenzung und Hänseleien hat. n Anerkennung für ihren Gerech7gkeitssinn. n Anerkennung für ihre Fähigkeit, Problemlöse- Strategien zu entwickeln. 8
9 Ziel 4 der Vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung: Widerstand gegen Vorurteile und Diskriminierung ermutigen Ermutige Kinder, sich aktiv und gemeinsam mit anderen gegen einseitige und diskriminierende Äußerungen und Verhaltensweisen zur Wehr zu setzen, die gegen sie selbst oder andere gerichtet sind. Institut für den Situationsansatz/ INA ggmbh an der FU Berlin Sich zur Wehr setzen Die Persona Dolls regen die Kinder dazu an, n n n n sich in die Lage anderer zu versetzen, sich mitühlend und respektvoll der Betroffenheit eines anderen zuzuwenden und sich darum zu kümmern und zu helfen, darüber nachzudenken, wie sie sich und andere bei unfairem Verhalten schützen und zur Wehr setzen können, Lösungsvorschläge zu entwickeln. Wir können etwas tun! Erinnert ihr euch? Anna mag es überhaupt nicht, wenn Leute sie fragen: Woher kommst du? Und dann auch noch ihre Haare anfassen. Sie will nicht, dass fremde Leute ihre Haare anfassen. Was könnte Anna ihnen denn sagen, wenn das wieder passiert? Wer kann ihr dabei helfen? Wollen wir mal üben, was man in solchen Situa7onen sagen kann? 9
10 Fragen, die das Nachdenken unterstützen n Jeder bes7mmt selbst, ob er angefasst werden will. n Mit wem könnte sie darüber sprechen? n Was könnte Anna tun? n Was könnten ihre Freunde tun? n Was können die Erwachsenen tun? Welche Erfahrungen wollen wir Kindern mit Persona Dolls ermöglichen? n Bestä7gung, dass sie unfaire und diskriminierende Äußerungen und Handlungen veröffentlichen dürfen und sollen. n Erleben, dass so etwas nicht hingenommen werden muss. Zur Botscha` Da kann man nichts machen! gibt es eine Alterna7ve. n Modellha` zu erleben, wie Erwachsene und Kinder sich für die Rechte anderer einsetzen und soziale Verantwortung übernehmen können. Was hat das mit Bildung zu tun? 10
11 Was hat das mit Bildung zu tun? Kinder in ihrer IdenItät stärken heißt Bildungsprozesse ermöglichen n Kinder finden einen Zugang zu Bildungsangeboten im Kindergarten, wenn sie mit ihren Besonderheiten, ihren Vorerfahrungen und Kompetenzen wahrgenommen und akzep7ert werden. n Sie beteiligen sich ak7v, wenn sie erleben, dass sie und ihre Familie etwas Wich7ges beitragen. n Sie engagieren sich in Bildungsprozessen, wenn sie eine Verbindung zwischen sich und ihrem Lernumfeld herstellen können. Was hat das mit Bildung zu tun? Erfahrungen mit Vielfalt ermöglichen heißt Bildungsprozesse anregen n Die Beschä`igung mit Unterschieden regt Kinder in ihrer kogni7ven Entwicklung und sprachlichen Bildung an. n Sie fördert ihr Wohlbefinden, Empathie und die Fähigkeit zur Perspek7venübernahme. n Sie verbessert das soziale Miteinander und auch die Beteiligung aller Kinder an Bildungsprozessen, indem sie die Vielfalt zum Bildungsthema macht, die Kindern unmiuelbar zugänglich ist. Was hat das mit Bildung zu tun? Unterschiede akiv erleben Die Vielfalt der gegenständlichen und sozialen Welt führt nicht automa7sch dazu, dass alle Kinder sich ihr mit Interesse zuwenden und Lernerfahrungen machen können. Sie brauchen die ak7ve und sinnliche Begegnung damit. Und sie müssen an Vertrautes anknüpfen und von hier aus neue Erfahrungen machen können. 11
12 Was hat das mit Bildung zu tun? Dialoge über Unterschiede Die soziale Vielfalt unterliegt gesellscha`lichen Bewertungen. Abwertung und Tabuisierung machen es Kindern schwer, offen über ihre Wahrnehmungen und Beobachtungen zu sprechen. Dialoge über Unterschiede, in denen die Deutungen der Kinder respek7ert werden, helfen ihnen, eine respektvolle Sprache für die Unterschiede zwischen Menschen zu finden. Was hat das mit Bildung zu tun? Sich mit Unterschieden wohl fühlen Gelingende Bildungsprozesse setzen voraus, dass sich Kinder wohl fühlen. Sie müssen sicher sein und ohne Angst, um auf Neues zuzugehen. Erfahrungen mit Vielfalt, die am kindlichen Erleben ansetzen, ermöglichen ihnen, sich mit Unterschieden wohl zu fühlen und kompetent mit ihnen umzugehen. Dazu gehören Empathie und die Fähigkeit, sich in andere Menschen hinein zu versetzen. 12
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