Im Einklang mit der Natur
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- Samuel Ackermann
- vor 6 Jahren
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1 Im Einklang mit der Natur Grundlage des ökologischen Landbaus ist ein ganzheitliches Konzept der Landbewirtschaftung. Es steht im Einklang mit der Natur. Wesentliches Ziel ist es, durch die ökologische Erzeugung und schonende Verarbeitung hochwertige, gesunde Lebensmittel anzubieten. Leitbild ist der geschlossene Betriebskreislauf: Ackerbau und Viehhaltung sind aneinander gekoppelt. Neben Verkaufsfrüchten werden Futterpflanzen für die Tiere erzeugt. Die Zahl der Tiere ist von der Fläche abhängig. Sie werden artgerecht gehalten und gefüttert. Die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und zu steigern ist besonders wichtig. Fruchtfolgen tragen dazu bei. Vorbeugender Pflanzenschutz u. a. durch Nützlinge sowie richtige Standort- und Sortenwahl ermöglicht weitgehend den Verzicht auf chemisch-synthetische Mittel. Pflanzenabfälle und Dung kommen auf die Äcker zurück. Umwelt und Grundwasser werden möglichst wenig durch Nitrat und Ammoniak belastet. Gentechnisch veränderte Organismen und Produkte dürfen im Öko-Landbau nicht eingesetzt werden. und
2 Die Reihenfolge macht`s Ein fruchtbarer Boden ist der Ausgangspunkt der Wirkungskette gesunder Boden gesunde Pflanzen gesunde Tiere gesunde Menschen. Deshalb ist die Erhaltung und Steigerung der Bodenfruchtbarkeit im Öko-Landbau von besonderer Bedeutung. Der Boden ist nicht nur der Standort der Pflanze. Das Bodenleben baut die pflanzlichen und tierischen Abfallprodukte ab und macht ihre Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar. Damit ist die Bodenqualität entscheidend für deren Ernährung und Gesundheit. Die Fruchtfolge ist das A und O im ökologischen Landbau: Der regelmäßige Wechsel von Kulturpflanzen fordert und fördert den Ackerboden unterschiedlich. Die richtige Fruchtfolge hilft zum Beispiel Unkraut, Pflanzenkrankheiten oder Schädlinge zu vermeiden. Der Anbau von Leguminosen wie Bohnen, Erbsen, Lupinen oder Klee reichert Stickstoff im Boden an. Er ist für die Bodenfruchtbarkeit und das Pflanzenwachstum besonders wichtig. Leguminosen lockern zugleich die Erde und sind Gründüngung oder Tierfutter.
3 Ein Platz für Tiere Artgerechte Tierhaltung ist im ökologischen Landbau besonders wichtig. Bio- Landwirte kennen und respektieren die Bedürfnisse ihrer Tiere und berücksichtigen sie so gut wie möglich. Außerdem gibt es detaillierte Vorschriften zur artgerechten Tierhaltung. So dürfen Tiere nicht auf Vollspalten ohne Einstreu, Ferkel oder Hühner nicht in Käfigen gehalten werden. Sie müssen genügend Platz im Stall, Auslauf im Freien haben und Tageslicht bekommen. Jedes Tier soll ungehindert zu seinem Fress- und Trinkplatz gelangen. Abgesehen von begründeten Ausnahmen dürfen die Tiere nicht angebunden gehalten werden. Das Futter kommt aus eigenem Anbau. Deshalb werden nur so viele Tiere gehalten, wie die Fläche ernähren kann. Außerdem wird so eine Überdüngung vermieden. Artgemäße Fütterung, Auslauf sowie die Auswahl geeigneter und robuster Rassen tragen dazu bei, dass die Tiere gesund und widerstandsfähig sind. Vorbeugen statt heilen lautet die Devise. Werden die Tiere krank, kommen vorrangig Naturheilverfahren zum Einsatz.
4 Bio macht den Unterschied Die besondere Qualität von Öko-Lebensmitteln ergibt sich aus der Art, wie das Produkt entstanden ist und verarbeitet wurde. Ziel ist es, Verbraucherinnen und Verbrauchern hochwertige und gesunde, ökologisch erzeugte und verarbeitete Lebensmittel anzubieten. Öko-Produkte sind gesund: Auf allen Stufen der Lebensmittelherstellung werden unnötige Belastungen vermieden. Deshalb enthalten sie deutlich weniger Nitrat und höchstens in geringem Umfang umweltbedingte Verunreinigungen oder Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. In der Verarbeitung wird auf unnötige Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker, Farbstoffe, naturidentische oder künstliche Aromastoffe verzichtet. Die Verfahren sind schonend und werterhaltend. Gentechnik wird wegen möglicher Gesundheitsrisiken abgelehnt. Im Öko-Landbau wird Qualität ganzheitlich betrachtet. Neben Genuss und Gesundheit spielt der ökologische Wert eine große Rolle: Erzeugung und Verarbeitung schonen Rohstoffe. Umwelt, Natur, Wasser werden geschützt und die Artenvielfalt gefördert.
5 Nichts dem Zufall überlassen Strengen Kontrollen unterliegen Bio- Landwirte und weiterverarbeitende Betriebe. Private Kontrollstellen unter staatlicher Aufsicht stellen sicher, dass Bio wirklich Bio ist. Nur wer die EG- Öko-Verordnung einhält, darf seine Erzeugnisse als Bio-Produkte verkaufen. Grundlage für die Kontrolle ist eine umfangreiche Dokumentation. Sie soll sämtliche Vorgänge in einem Betrieb nachvollziehbar machen. Bei Betriebsrundgängen werden Felder, Weiden, Ställe, Lagerstätten und eventuell Produktions- und Verkaufsorte besichtigt. Die Kontrolleure erfassen mindestens einmal jährlich die Erntedaten und gleichen sie mit den Futterrationen, Lager- und Verkaufsmengen ab. Überprüft wird auch, ob nur zulässige Betriebsmittel vorhanden und die Angaben des Betriebs korrekt sind. Verstöße gegen die Richtlinien werden mit Auflagen sowie Geldbußen bestraft und können sogar dazu führen, dass ein Betrieb sich nicht mehr als Öko-Betrieb bezeichnen darf. Auch importierte Produkte werden kontrolliert und müssen den europäischen Standard erfüllen.
6 Bio-Produkte haben`s drauf Kennzeichnung ist für Bio-Produkte ein Muss. Dabei gilt eine einfache Regel: Nur wo Bio oder Öko drauf steht, ist auch Bio oder Öko drin. Beides sind geschützte Begriffe. Sie garantieren, dass mindestens 95 Prozent der Zutaten aus Öko-Landbau stammen. Gesetzliche Grundlage ist die EG-Öko- Verordnung. Sie schreibt den Erzeugern und Verarbeitern genau vor, wie sie produzieren und welche Stoffe sie verwenden dürfen. Die Richtlinien der acht Anbauverbände sind in Teilen noch strenger als der EU-Standard. Öko-Produkte müssen in der Regel einen Kontrollvermerk tragen. Dieser enthält den Namen oder die Codenummer der zuständigen Kontrollstelle. Sie ist in jedem EU-Mitgliedstaat unterschiedlich. In Deutschland sieht sie z. B. so aus: <DE-xxx-Öko-Kontrollstelle> Seit 2001 gibt es das staatliche Bio- Siegel. Das kleine sechseckige Zeichen mit dem Schriftzug Bio schafft Klarheit, Einheitlichkeit und Orientierung. Es wird unbürokratisch vergeben. Bei Verstößen gegen die Richtlinien drohen Bußgelder bis zu Euro.
7 Qualität hat ihren Preis Die Preise von Bio-Produkten sind oft höher als bei konventioneller Ware. Das hat mehrere Gründe. Artgerechte Tierhaltung, Ressourcen schonender Anbau und werterhaltende Verarbeitung steigern die Qualität, sind aber arbeitsaufwändiger und kostenintensiv. Ökologisch wirtschaftende Landwirte erzielen geringere Erträge. So muss die Futterfläche pro Tier ausgedehnt und ein Drittel der Fläche mit Leguminosen bebaut werden. Durch die organische Düngung fallen die Ernten niedriger aus. Handelswege, die den Bedürfnissen von Mensch und Umwelt gerecht werden, tragen ebenfalls zu höheren Kosten und Preisen bei. Bei günstigeren Lebensmitteln werden soziale und ökologische Folgekosten meistens nicht berücksichtigt. Sie sind also nur vermeintlich preiswerter. Wer Öko-Produkte kauft, muss nicht viel mehr Geld ausgeben. Sparen kann man z. B., indem man Gemüse und Obst nach Saison kauft, Essen öfter frisch zubereitet und Fleisch bewusster genießt. Auch Großeinkäufe und Gemeinschaftsbestellungen schonen den Geldbeutel.
8 Nachhaltig für die Zukunft Umwelt und Natur profitieren nachweisbar vom Öko-Landbau. Denn er nutzt nicht nur verantwortungsbewusst die natürlichen Lebensgrundlagen, sondern fördert sie gezielt und vermeidet Umweltbelastungen. Ökologisch wirtschaften heißt nachhaltig wirtschaften. Der Boden ist fruchtbarer als in der konventionellen Landwirtschaft. Die Bio-Aktivität ist um 30 bis 100 Prozent höher. Die organische Düngung und der Leguminosen-Anbau sorgen für mehr organische Substanz. Die Fruchtfolge mit Bodendeckung mindert die Erosion. Die Herstellung chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel oder mineralischer Stickstoffdünger verbraucht viel Energie. Der Öko-Landbau kommt ohne sie aus. So wird Energie gespart und der Ausstoß von klimaschädigendem Kohlendioxid sowie Ammoniak reduziert. Eine gute Nährstoffbilanz und geringere Nitratmengen schützen das Grund- und Oberflächenwasser. Nicht zuletzt fördert der Öko-Landbau durch die organische Düngung und den Verzicht auf chemischsynthetische Pflanzenschutzmittel auch die Vielfalt von Pflanzen und Tieren.
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