Good Practices: Lichtcontracting in Wien

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1 Good Practices: Lichtcontracting in Wien Projekt: Innospirit Enabling and Capitalising of Urban Technologies Arbeitspaket: AP 3 Optimierte Technologienutzung Verfasser: DI Markus McDowell Datum:

2 Inhaltsverzeichnis Beispiel: Beleuchtungs-Contracting Ausgangssituation, Motivation und Zielsetzung Inhaltliche Umsetzung Monitoring und Verbreitung Methodische Vorgehensweise Wirtschaftliche und technische Daten Erwartete Ergebnisse Projektbeteiligte Datenquellen Bewertung Beispiel: Beleuchtungs-Contracting /10

3 Beispiel: Beleuchtungs-Contracting FACTBOX Kurzbeschreibung Sanierung und Vorschlag für die Betriebsführung der Öffentlichen Beleuchtung durch ein Contracting Modell am Beispiel Wien Donauinsel. Wirtschaftliche Kennzahlen - Technische Kennzahlen Tausch von Kugelleuchten auf LED-Leuchtmittel Maximal 18 Watt pro Kugel nach dem Tausch 89 Watt pro Kugel vor dem Tausch Modul besteht aus 16 Hochleistungs-LEDs mit warmweißer Lichtfarbe im Bereich von 3000 Kelvin Finanzierung mittels Amortisationscontracting Einsparung von 80% des Energiebedarfs (= kwh) Energiebedarf vor dem Tausch kwh Berechneter Energiebedarf nach dem Tausch kwh Einsparung von 136 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr Umsetzungspartner Autraggeber: Magistratsabteilung 33 der Stadt Wien Wien Leuchtet Auftragnehmer: PHILIPS Austria GmbH Kontaktadresse Mag. Gerald Wötzl Magistratsabteilung 33 Senngasse 2, 1110 Wien Tel.: +43 (1) Fax: +43 (1) gerald.woetzl@wien.gv.at Web: 3/10

4 1 Ausgangssituation, Motivation und Zielsetzung Der Einsatz von LED in der Beleuchtung wird innerhalb der Stadt Wien als Chance zur Steigerung der Energieeffizienz und -einsparung gesehen. Die Effizienz und Lichtmenge der LED hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, sodass daher auch Anwendungen in der Straßenbeleuchtung möglich sind. Aus heutiger Sicht ist die Entwicklung der LEDs aber noch nicht abgeschlossen - es gibt optimistische Prognosen über die Weiterentwicklung. Vorteile der LED Hohe Standzeit ( bis Stunden) wird garantiert. Nahezu konstanter Lichtstrom über die Lebensdauer (nach Stunden 80 Prozent der Lichtausbeute) Gegen tiefe Temperaturen unempfindlich Leicht regelbar (dadurch ist die Degeneration gut ausgleichbar) Gute elektrische Verbrauchswerte dank elektrischer Vorschaltgeräte (EVG) Nachteile der LED Temperatursensibel (Sperrschichttemperatur) im Betrieb Vorhandene Leuchten nicht adaptierbar, da das Licht "gerichtet" (und punktuell) aus der LED austritt Keine höhere Lichtausbeute als konventionelle Systeme Höchste Lichtausbeute bei "unnatürlichen Lichtfarben" (> K) Sehr hohe Blendungseffekte durch extrem helle Lichtpunkte Elektronische Vorschaltgeräte erreichen die Lebensdauer der LED nicht und stellen die größte Störquelle dar. Daher ist aus der Sicht der Abteilung Wien Leuchtet (MA 33) die LED-Beleuchtung aufgrund des Entwicklungsstandes bereits sehr gut im untergeordneten Straßen- und Wegenetz einsetzbar. 1 Zielsetzungen Ziel in Wien ist es, in nachhaltige Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung und Energieeinsparung im Bereich der öffentlichen Beleuchtung im niederrangigen Straßen- und Wegenetz sowie in den Parkanlagen im Raum Wien zu investieren. Die Durchführung der Notwendigen Maßnahmen soll durch ein auf das Thema spezialisiertes Unternehmen erfolgen. Der Fokus des Gesamtprojekts liegt dabei auf der Energieeinsparung und in weiterer Folge auf geringen Instandhaltungskosten. Dabei soll vom externen Auftragnehmer die Planung, Errichtung und Finanzierung der notwendigen Adaptierungsmaßnahmen übernommen werden. Zu diesem Zwecke entschloss sich die MA 33 eine Rahmenvereinbarung abzuschließen, die mit einem Pilotprojekt auf der Wiener Donauinsel beginnen sollte. Das Pilotprojekt beinhaltete den Austausch der Leuchten im Bereich der Donauinsel sowie den Donauufern. Für die Umsetzung der Maßnahmen wurden mittels Amortisations-Contracting mehr als Kugelleuchten im Rahmen der Aktion Wien Leuchtet auf LED-Leuchtmittel umgerüstet. 2 1 Vergl.: am Vgl.: AMORTISATIONS-CONTRACTING-VERTRAG LAFO ÜBER AUSTAUSCH INEFFIZIENTER BELEUCHTUNG VON NIEDERRANGIGEN STRAßEN UND WEGENETZEN, Stand /10

5 2 Inhaltliche Umsetzung Zur Vorbereitung des Vertragsabschlusses wurde von der MA 33 ein Vergabeverfahren nach dem österreichischen Bundesvergabegesetz durchgeführt. Im Zuge dessen konnte der externe Auftragnehmer Unterlagen und Informationen welche mit dem Austausch ineffizienter Beleuchtungskörper im niederrangigen Straßen- und Wegenetz sowie in Parkanlagen im Raum Wien im Zusammenhang stehen, besichtigen und auf Wunsch erhalten. Um auszuschließen, dass sich der externe Auftragnehmer auf ihm unbekannte Unterlagen, Informationen oder sonstige Umstände zur Nicht- oder Schlechterfüllung der Leistungen beruft, wurden im Vorfeld intensive Verhandlungen über den Vertrag sowie die Umstände der Leistungserbringung geführt. Nach Abschluss des Vertrages wurden im Rahmen der Pilotaktivität auf der Wiener Donauinsel sowie den beiden Flussufern mehr als Kugelleuchten auf LED-Leuchtmittel umgerüstet. Die dabei zur Anwendung kommenden LEDs verbrauchen mit maximal 18 Watt pro Kugel nur ein Fünftel des Stroms herkömmlicher Lampen. Ein zusätzlicher ökologischer Vorteil ergibt sich daraus, dass anders als bisher oft eingesetzte Quecksilberdampf-Hochdrucklampen strahlen, LEDs kaum ultraviolettes Licht abgeben und daher keinen negativen Einfluss auf die Nachtinsekten ausüben. Das gesamte Projekt wird mittels Amortisationscontracting finanziert. Dabei werden die getätigten Investitionen vom Contractor vorfinanziert und durch die erreichten Energieeinsparungen beim Betrieb der Beleuchtung refinanziert. Der Stadt Wien entstehen durch dieses innovative Finanzierungsmodell keine zusätzlichen Kosten. Die Finanzierung erfolgt aus der Betriebskostendifferenz zwischen herkömmlicher und eben modernerer, sparsamer LED-Beleuchtung. Ein wichtiger Bestandteil des Vertrages ist die Verfügbarkeitsgarantie im Hinblick auf Ersatzteilbeschaffung auch über das Vertragsende hinaus. Die Energieeinsparung beginnt mit dem folgenden ganzen Quartal ab der erfolgten Abnahme der Anlagen und endet mit der Laufzeit des abgeschlossenen Vertrages. Der externe Auftragnehmer garantiert dabei, dass seine Energiesparmaßnahmen ab Beginn der Erbringung der Energieeinsparleistung bis Vertragsende, gegenüber der Baseline vor Contracting, laut Leistungsverzeichnis, in jedem Abrechnungszeitraum, einen festgelegten Einsparbetrag erzielen. Dieser Betrag setzt sich aus der Verringerung der elektrischen Anschlussleistung multipliziert mit den Betriebsstunden und den Kosten des Energiebezuges zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses zusammen. Die Einsparung berechnet sich anhand der gemessenen Systemleistung der Bestandsleuchten abzüglich der gemessenen Systemleistung der neuen LED Leuchten Multipliziert mit der Anzahl in kwh/jahr (inkl. Blindleistung). Die über 21 Kilometer lange und 250 Meter breite, erst im späten 20sten Jahrhundert aufgeschüttete Donauinsel wurde so zum Modellfall für verantwortungsbewusstes und zukunftsorientiertes städteplanerisches Handeln Monitoring und Verbreitung Das Monitoring auf der Donauinsel und damit dem gesamten Contracting wurde in zwei Teile gesplittet. Die Einsparung für das Contracting wird auf Basis der gemessenen elektronischen Leistungen der alten und der neuen Leuchten berechnet. 3 Vgl.: am /10

6 Die Prüfung ob die Leuchten den vertraglich festgelegten Vorgaben entsprechen erfolgt auf drei Ebenen: 1. Stichprobenartige elektrische und lichttechnische Vermessung der Leuchten einer Leuchte aus der aktuellen Lieferung (1-mal pro Jahr). 2. Lichttechnische und elektrotechnische Vermessung einer Leuchte die von Beginn weg in Betrieb war (es werden Leuchten im Rahmen der Störungsbehebung getauscht), die von der Donauinsel ins Labor der MA 39 gebracht wird. 3. Jährliche (immer zum gleichen Zeitpunkt, wenn möglich) lichttechnische Vermessung der im Vorhinein definierten, immer gleichen, Musterstrecke (dort wurden die alten Kugelleuchten bereits vermessen). 2.2 Methodische Vorgehensweise Die am Ende des Vergabeverfahrens abgeschlossene Rahmenvereinbarung bildet die Vergaberechtliche Grundlage für den Abschluss von Contracting-Verträgen. Alle Berechnungsgrundlagen waren bereits Teil der vorangegangenen Ausschreibung. Mit dem Auftragnehmer wurde vereinbart, dass jährlich einen Vertrag mit der maximalen Leuchten Anzahl (und damit auch Kostenrahmen) abgeschlossen wird, unabhängig von der Örtlichkeit des Verbauens der Leuchten. Auf Basis des verbauten Mengen (Kabelklemmkästen, Prüfbefunde etc.) auf der Donauinsel, wird für die Beauftrage Leuchten-Menge ein Gesamtkostenrahmen geschätzt, der als Kostenrahmen in den Contracting-Vertrag aufgenommen wird. Abgerechnet wird am Ende nur die tatsächlich verbaute Gesamtmenge. So wurde beispielsweise für das Jahr 2013 einen Rahmen von Kugelleuchten beauftragt. Der Contracting-Vertrag mit dem Kostenvoranschlag (Positionspreise aus der Ausschreibung, Mengenabschätzung auf Basis Donauinsel) muss vom zuständigen Gemeinderats-Ausschuss der Stadt Wien genehmigt werden. Aufgrund der begrenzten Laufzeit einer Rahmenvereinbarung können Contracting-Verträge mit dem Auftragnehmer über einen Zeitraum von maximal 5 Jahre vergeben werden. Eine weitere Beschränkung ergibt sich aus der Gesamtmenge der Leuchten, da diese in der Ausschreibung definiert werden. Aus vergaberechtlichen Gründen bestünde (war eine EU-weite Ausschreibung) die Möglichkeit eine größere Menge umzubauen, da der Preis aber in Abhängigkeit mit der Menge steht, lässt sich beispielsweise eine Verdoppelung der Menge nicht rechtfertigen. Der Umbau größerer Mengen, die Änderung des Vertragspartners, oder die Verbauung anderer Leuchten erfordert eine neuerliche Ausschreibung. 2.3 Wirtschaftliche und technische Daten Tausch von Kugelleuchten auf LED-Leuchtmittel Maximal 18 Watt pro Kugel nach dem Tausch 89 Watt pro Kugel vor dem Tausch 4 4 Vgl.: am /10

7 Modul besteht aus 16 Hochleistungs-LEDs mit warmweißer Lichtfarbe im Bereich von 3000 Kelvin Finanzierung mittels Amortisationscontracting Einsparung von 80% des Energiebedarfs (= kwh) Energiebedarf vor dem Tausch kwh Berechneter Energiebedarf nach dem Tausch kwh Einsparung von 136 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr 2.4 Erwartete Ergebnisse Die Modernisierung der Beleuchtungsanlage spart 80 Prozent Energie, jährliche rund kwh. Der Kohlendioxid-Ausstoß wird um rund 136 Tonnen pro Jahr verringert. Das entspricht etwa den Emissionen eines Autos, das 25 Mal um die Erde fährt. Die Umrüstung hilft bei der Senkung des städtischen Energieverbrauchs und trägt zum Klimaschutz bei. 5 Studien haben gezeigt, dass LED-Leuchten ökologisch wesentlich verträglicher sind als herkömmliche Leuchtmittel. Besonders Quecksilberdampf-Hochdrucklampen, wie bisher in den Kugelleuchten eingesetzt, strahlen einen großen Teil ihres Lichts im UV-Bereich aus. Dieses Licht blendet die Insekten und leitet sie in ihrer Orientierung fehl. Durch den Einsatz der neuen LED-Leuchten leistet die Stadt Wien einen wertvollen Beitrag zum Schutz von nachtaktiven Insekten und zur Verminderung der Lichtverschmutzung. Quelle: Quelle: Philips 5 Vgl.: am /10

8 Quelle: Philips Vorher Nachher Quelle: Präsentation Zero Emission Cities Vorher Nachher 8/10

9 Quelle: Präsentation Zero Emission Cities Projektbeteiligte Wien: Autraggeber: Magistratsabteilung 33 der Stadt Wien Wien Leuchtet Auftragnehmer: PHILIPS Austria GmbH Kontaktadresse Mag. Gerald Wötzl Magistratsabteilung 33 Senngasse 2, 1110 Wien Tel.: +43 (1) Fax: +43 (1) gerald.woetzl@wien.gv.at Web: Datenquellen Vertrag: AMORTISATIONS-CONTRACTING-VERTRAG LAFO ÜBER AUSTAUSCH INEFFIZIENTER BELEUCHTUNG VON NIEDERRANGIGEN STRAßEN UND WEGENETZEN, Stand am am Präsentation Zero Emission Cities /10

10 3 Bewertung Beispiel: Beleuchtungs-Contracting Wiederholbarkeit / Transferierbarkeit: Die Pilotaktivität Donauinsel wurde bereits erfolgreich abgeschlossen. Die Vertragliche Grundlage des Amortisations-Contractings ist wiederholt in anderen Projekten oder Städten anwendbar. Die im Rahmen des Projektes erworbenen Erkenntnisse können in jeder Kommune Anwendung finden und haben daher eine hohe Multiplizierbarkeit. Bewertung: 1 Technologieauswahl: Der Einsatz von LED in der Beleuchtung wird allgemein als Chance zur Steigerung der Energieeffizienz und -einsparung gesehen. Die Effizienz und Lichtmenge der LED hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, sodass sich daraus auch Anwendungen in der Straßenbeleuchtung ergeben. Aus heutiger Sicht ist die Entwicklung der LEDs aber noch nicht abgeschlossen - es gibt optimistische Prognosen über deren Weiterentwicklung. Bewertung: 2 Wirtschaftlichkeit: Aufgrund des hohen Energieeinsparungspotentials von bis zu 80% gegenüber dem Altbestand sowie des das Kommunalbudget nicht zusätzlich belastende Amortisations-Contracting, weist das Beleuchtungs-Contracting eine sehr hohe Wirtschaftlichkeit auf. Bewertung: 1 Verankerung: Bewertung: 1 Förderoption: Aufgrund des Amortisations-Contracting welches das Kommunalbudget nicht zusätzlich belastet ist eine Förderung bei der Umsetzung nicht notwendig. Bewertung: - INNOSPIRIT_Good_Practice_140113_licht_contracting 10/10