Gesundheitsversorgung in Kommune und Quartier. Maike Grube
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- Gundi Schulz
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1 Gesundheitsversorgung in Kommune und Quartier Maike Grube Gesundheitskollektiv Berlin e.v.
2 Gesundheitskollektiv Berlin Konzept Primärmedizinische Versorgung in enger Vernetzung mit Gemeinwesenarbeit, Gesundheitsförderung und Beratung Fokus auf gesellschaftliche Bedingungen von Gesundheit, wie Wohnen, Arbeit, Infrastruktur.. gleichberechtigte Zusammenarbeit über die verschiedenen Berufsgruppen hinweg Angebote gemeinsam gestalten mit denen die sie nutzen Gesundheitskollektiv Berlin e.v. 2
3 Gesundheitskollektiv Berlin Hintergrund Ursprung als politische Initiative im Umfeld des Medibüro Hamburg Kritik des marktwirtschaftlichen Gesundheitswesens Kritik der bestehenden gesundheitlichen Ungleichheiten konkrete Ideen für alternative Modellprojekte entwickeln! Gesundheitskollektiv Berlin e.v. 3
4 Gesundheitskollektiv Berlin Das Zentrum Primärmedizinische Versorgung Psychosoziale Beratung Gemeinwesenarbeit, Gesundheitsförderung und Community Organizing Partizipative Gesundheitsforschung und Evaluation Gesundheitskollektiv Berlin e.v. 4
5 Gesundheitskollektiv Berlin Das Zentrum 5
6 Gesundheitskollektiv Berlin Aktueller Stand 20 Personen in Kollektivstruktur: Sozialarbeit, Pflege, Medizin, Gesundheitswissenschaften, Pädagogik, Psychologie, Buchhaltung, Öffentlichkeitsarbeit, Architektur, Physio- und Ergotherapie Seit Juli 2014 eingetragener Verein Basisdemokratische Organisation und hoher Anteil ehrenamtlichen Engagements seit Mitte 2017 drei hauptamtlichen Stellen (75%) durch eine Förderung der Robert Bosch-Stiftung im Rahmen des Programms PORT Patientenorientierte Zentren zur Primär- und Langzeitversorgung 6
7 Ankommen im Stadtteil? Erste Projekte zur Gesundheitsförderung im Stadtteil: Aktionen bei Kiez- und Straßenfesten, Mitgestaltung des Sommerferienprogramms Ausstellung zu sozialen Determinanten von Gesundheit Gesundheitscafé Mobile Gesundheitsberatung Multiplikator*innenschulung 7
8 Ankommen im Stadtteil? Durchführung einer Sozialraum- und Bedarfsanalyse: Auswertung von Sekundärdaten Kiez-Mapping Fokusgruppen Stadtteilgesundheitssurvey 8
9 Sozialraum- und Bedarfsanalyse Auswertung von Sekundärdaten Sozialstruktur viele Familien mit Kindern, viele junge Erwachsene viele Anwohner*innen mit Migrationshintergrund überdurchschnittlich hohe Erwerbslosigkeit und Langzeiterwerbslosigkeit überdurchschnittlich hohe Kinder- und Altersarmut zunehmende Aufwertungsprozesse im Stadtteil und deutliche Mietsteigerungen 9
10 Sozialraum- und Bedarfsanalyse Auswertung von Sekundärdaten Krankheitslast Neukölln gehört zu den Bezirken mit der niedrigsten Lebenserwartung in Berlin hohe Prävalenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebserkrankungen hohe Prävalenz psychischer Störungen überdurchschnittlich hohe Säuglingssterblichkeit hoher Anteil von Kindern mit Übergewicht/Adipositas und behandlungsbedürftigem Zahnstatus bei Einschulung 10
11 Sozialraum- und Bedarfsanalyse Auswertung von Sekundärdaten Versorgungssituation Anzahl der Hausärzt*innen je Einwohner*innen: Neukölln: 59,5 Berlin: 65,5 Anzahl der Kinderärzt*innen je Einwohner*innen <18 Jahre: Neukölln: 41,6 Berlin: 52,5 Anzahl der Psychotherapeut*innen je Einwohner*innen: Neukölln: 28,9 Berlin: 59,4 11
12 Sozialraum- und Bedarfsanalyse Kiez-Mapping 12
13 Sozialraum- und Bedarfsanalyse Fokusgruppen Drei moderierte Gruppendiskussionen im Herbst Teilnehmer*innen aus Jugendsozialarbeit, ambulanter Pflege, Elternberatung, Drogenentwöhnung, betreutem Wohnen, hausärztlicher Versorgung, Kinder- und Jugendgesundheitsdienst, Quartiersmanagement u.a. Leitfragen: Wo sehen Sie Lücken in den bestehenden Versorgungsstrukturen? Gibt es Menschen, die von den bestehenden Angeboten nicht oder nur unzureichend erreicht werden? Wie können wir mit dem Stadtteilgesundheitszentrum die bestehenden Strukturen unterstützen? 13
14 Sozialraum- und Bedarfsanalyse Fokusgruppen Ergebnisse: viele bestehende Angebote werden auch aufgrund von Vorbehalten nicht genutzt - es fehlen niedrigschwellige und aufsuchende Angebote es fehlen Gesundheitslots*innen, die dabei helfen, sich in den wenig transparenten Versorgungsstrukturen zurechtzufinden viel zu wenig ärztliche Hausbesuche, außerdem Bedarf an Arztbegleitungen, Unterstützung um den Arztbesuch herum zu wenig Zeit für angemessene Beratung im ärztlichen Gespräch wichtig: kulturelle Diversität der Gesundheitsarbeiter*innen und Sprachmittlung, insbesondere in rumänische, bulgarische, kurdische, türkische und arabische Sprache ältere Menschen ohne familiäre Unterstützung und Kinder/Jugendliche brauchen Angebote die über die bereits bestehenden hinausgehen 14
15 Sozialraum- und Bedarfsanalyse Fokusgruppen Und ich kenn das noch von als ich jünger war von den Hausärzten. Die haben vormittags die Patienten in ihrer Praxis gesehen und nachmittags haben die regelmäßig Hausbesuche gemacht. [ ] Und das gibt es überhaupt nicht mehr oder kaum (Fokusgruppe 1, Z , TN4) ganz banale Sachen wie Oh eine Beratungsstelle! Ich könnte mal die Tür aufmachen und da reingehen [ ] da gibt es riesige Hürden (Fokusgruppe 2, Z , TN2) [ ] dass oft hinterher gefragt wird Also darf ich dieser Frau vertrauen, wenn die mich jetzt hier berät zum SGBII oder was auch immer, sagt die mir auch wirklich die Wahrheit?. Und das ist oft ein Problem, diese Vertrauensfrage (Fokusgruppe 2, Z 64-68, TN4) Ich denke, wenn es später eine Person gibt, die kommunikativ ist, die mehrsprachig ist [ ] und hier die drei alten Frauen mit dem Rollator sieht [ ] und sagen würde Mensch Frau Soundso wir haben hier was, so ne Art Kiezgesundheitsläufer, das wäre viel besser als irgendwelche Flugblätter (Fokusgruppe 1, Z , TN2) 15
16 Sozialraum- und Bedarfsanalyse Stadtteilgesundheitssurvey Ziele: Erfassung des Gesundheitszustands und sozialer Problemlagen im Stadtteil Schaffung einer repräsentativen Datengrundlage zur weiteren Angebotsplanung Vorgehen: Grundgesamtheit: alle Anwohner*innen im Rollberg- und Flughafenkiez Stichprobengewinnung Basisstichprobe: Random Route Verfahren Zusätzliche Stichproben voraussichtlich unterrepräsentierter Populationen (z.b. ältere Menschen, Migrant*innen): Respondent Driven Sampling Befragung: schriftlicher Fragebogen, mehrsprachig, ggf. unterstützt durch Multiplikator*innen (z.b. Apotheken) Weitere Planung: in einem partizipativen Prozess gemeinsam mit Anwohner*innen und Akteur*innen 16
17 Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit! Kontakt: Gesundheitskollektiv Berlin Am Sudhaus Berlin info@geko-berlin.de 17
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