Angehörigenbetreuung auf der Intensivstation
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- Vincent Hummel
- vor 6 Jahren
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Transkript
1 Angehörigenbetreuung auf der Intensivstation Pflegefachtagung 105. Jahrestagung der Vereinigung Mittelrheinischer Chirurgen Stationsleitung Medizinische Intensivstation
2 Angehörige = Familie? Alle Personen, die vom Patienten selbst als solche bezeichnet werden Familienmitglieder, Nachbarn oder auch Vereinsmitglieder emotionale Angehörige 2
3 Warum Angehörigenbetreuung? Belastungserkrankungen bei Angehörigen 44,2% zeigen ein Vollbild der posttraumatischen Belastungsstörung Was ist das Problem? Unterschiedliche Erwartungen, Maragkos et al unterschiedliche Wahrnehmung! 3
4 Zusammenstoß der Wirklichkeiten Je komplexer das medizinische Terrain ist, umso größer ist das Risiko, dass die Perspektiven der Akteure divergieren. Diese "Perspektivendivergenz" ist die Grundlage von Missverständnissen, Fehldeutungen und Dissonanzen, die auf das Klima der Teamarbeit durchschlagen und beim Angehörigen zu verzerrten Wahrnehmungen führen. Geisler, L.,
5 Zusammenstoß der Wirklichkeiten Der Angehörige: Feind - Freund - Partner? Wie die jeweilige Kategorisierung ausfällt, ist nicht Schicksal, sondern hängt weitgehend vom behandelnden Team ab. Geisler, L.,
6 Welche Erwartungen gibt es Pflegekraft Angehöriger stört uns nicht zu sehr und wird nicht selber noch zum Problem Angehöriger Pflegekraft Bedeutung des Angehörigen für den Pat. richtig einschätzen. Sorgen der Angehörigen ernst nehmen Nagl-Cupal M.,
7 Welche Bedürfnisse haben Angehörige? CCFNI (Critical care family needs inventory) legt 5 Bedürfniskategorien fest: Zusicherung Information Nähe Trost Unterstützung Leske,
8 Bedürfnis von Angehörigen sehr wichtig, dass ich immer anrufen konnte. Zuhause fühle ich mich immer ein bisschen so, als würde ich ihn im Stich lassen... Mit den Pflegenden zu reden, hat mir oft geholfen, ich fühlte mich immer Willkommen. Einmal erschien ich sehr müde und kraftlos auf der Station, das bemerkte die Schwester sofort, dass hat mir Kraft gegeben, ohne Worte so verstanden zu werden Burholt, V.,
9 Wie gehen wir Pflegenden damit um? Bedürfnisse und Gefühle von Angehörigen werden von Pflegekräften erkannt, aber häufig nicht zufrieden gestellt. Angehörige stellen eine wichtige Ressource sowohl für Patienten als auch für Pflegekräfte dar, die nicht ausreichend genutzt wird. Bless A., 2007 Wie können wir diese Lücke schließen? 9
10 Angehörigenfreundliche Intensivstation Zertifikat der Stiftung Pflege e. V. Anerkennung der Rechte von Intensivpatienten: dass die professionellen Betreuer (Ärzte und Pflegepersonal) ihren Angehörigen mit Respekt begegnen, sie als therapeutisch wichtig ansehen und mit ihnen eine gute Besuchsregelung vereinbaren. 10
11 Besuchszeiten Besuchszeiten: 10:00 20:00 Uhr. Besuchszeiten Intensivstation: 11:00 12:00 Uhr und 17:00 18:00 Uhr. 11
12 Besuchszeiten Für Erwachsenenintensivstationen empfehlen die Leitlinien der Society of Critical Care Medicine: Offene Besuchszeiten ermöglichen Patienten und ihren Angehörigen Flexibilität und werden individuell vereinbart Empfehlungen der Society of Critical Care Medicine zur Angehörigenbetreuung 12
13 Besuchszeiten im Vergleich Deutschland: 87 % haben feste Regelungen. Die Dauer reichte von 30 min bis zu 24 h täglich. England 86 % haben geregelte Besuchszeiten Abt-Zegelin A; Juchems S; Laible J; et al. bei über 80 % der Stationen Besuchszeiten von mehr als 4 h pro Tag. Hunter JD, Goddard C, Rothwell M et al. Anaesthesia 2010; 65:
14 Wir ändern die Besuchszeiten!! 14
15 Besuchszeiten Störungen des Stationsablaufs und der Versorgung anderer Intensivpatienten sind bei einer 24h - Besuchszeit deutlich seltener als vom Intensivteam häufig befürchtet. Garrouste-Orgeas M, Philippart F, Timsit JF et al. Critical Care Medicine 2008; 36:
16 Angehörigentelefonat Das aktive Angehörigentelefonat Reduktion eingehender Telefonate und Steigerung der Informationsqualität Zielsetzung des Projektes Reduktion von Anrufen gesteigerte Informationsqualität Angehörige fühlen sich ernst genommen Vertrauensbasis zwischen Angehörigen und Pflegenden fördern Maier, J.; Zürich,
17 Wir müssen sprechen 17
18 Angehörigentelefonat Am KliLu: Den Bedürfnissen gerecht werden: Zusicherung Information Nähe Trost Unterstützung 18
19 Angehörigentelefonat Vorbereitung: Checkliste Schulungen Begleitung 19
20 Und jetzt ist alles gut mit unseren Angehörigen? 20
21 Ungehörige Angehörige über 80% auf der Gefühls- bzw. Beziehungsebene Oft entladen sich, aus scheinbar nichtigen Anlässen, heftige, aufgestaute Gefühle. Daher oft schwierig auf einer Sachebene zu erreichen. Diese geballte Wucht von Emotionen kann bei dem der die Beschwerde entgegen nimmt ebenfalls Emotionen freisetzen! B. Kautz, KliLu: Hurra, eine Beschwerde,
22 Ungehörige Angehörige Daher in schwierigen Situationen: Therapeutisches Team nutzen Hilfe in Anspruch nehmen Beschwerdemanagement Seelsorge Andere neutrale Personen 22
23 Warum nochmal all das? FAMiREA-Studie: Veränderungen in der Angehörigenkommunikation führen zu einer Reduktion psychischer Beschwerden bei Angehörigen. Lautrette A, Darmon M, Megarbane B et al. New England Journal of Medicine 2007; 356:
24 da geht noch was Informationsbroschüre gestalten Wartezimmer ansprechend einrichten Besprechungszimmer zur Verfügung stellen Übernachtungsmöglichkeit anbieten Verpflegungsmöglichkeit vorhalten Führen eines Patiententagebuchs respektvollen Abschied von Verstorbenen ermöglichen 24
25 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 25
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