Presse MOLLY SWEENEY

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Eike Müller
vor 6 Jahren
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5 Berührendes Stück vom Glück: "Molly Sweeney" in Weilheim Weilheim - Mit einer berührenden Inszenierung von Brian Friels Schauspiel Molly Sweeney begann das städtische Kulturprogramm 2011 im Weilheimer Stadttheater. Medizinisch gesehen ist nur eine Person blind in Brian Friels Schauspiel Molly Sweeney : Molly, die Titelfigur. Nur ein paar Monate nach ihrer Geburt ist sie erblindet - was 36 Jahre später nur natürlich und eigentlich kein Problem für die lebenslustige Frau ist. Sie hat - und liebt - ihre Arbeit; sie genießt es, Radio zu hören; und wenn sie schwimmt, dann fühlt sie pures Glück. Das Unglück kommt in Mollys Leben erst durch zwei Menschen, die sehen können und doch nicht sehen: Mollys Mann Frank ist besessen von dem Wunsch, seine Frau möge ihn und alles andere auch sehen können. Ein Mann auf blinder Suche nach dem vermeintlich großen Glück - blind für das kleine Glück, das längst schon da ist. Und das eben deshalb die längste Zeit da war. Denn Frank trifft auf den Augenarzt Dr. Rice, der eine Wunder-Operation für möglich hält - und für seine aus dem Tritt geratene Karriere, sein eigenes Leben, sein Ego dringend nötig hat. Die Versuchsanordnung in diesem 1994 uraufgeführten Theaterstück ist heftiger Stoff; sie entfaltet eine unglaubliche Sogwirkung. Ganz still, ganz Ohr, tief berührt waren insgesamt rund 500 Zuschauer am Donnerstagund Freitagabend im Weilheimer Stadttheater, wo Molly Sweeney als Koproduktion der Münchener Theaterlust mit dem Turmtheater Regensburg zu sehen war. Der Sog entsteht ohne jede action, ohne Tricks und sogar ohne jeden Dialog. Denn das Scheitern der Kommunikation setzt Autor Brian Friel in höchster Konsequenz in Szene, indem er Monolog an Monolog reiht. Abwechselnd erzählen die drei Figuren des Experiments einzelne Bruchstücke der Geschichte, wodurch ein packendes, ein beklemmendes Ganzes entsteht. In jeder Sekunde halten Anja Klawun (Molly Sweeney), Stefan Lehnen (ihr Mann Frank) und der in Weilheim von zahlreichen Gastspielen wohlbekannte Martin Hofer (Dr. Rice) die Spannung: die Körperspannung und die Spannung der Sätze, die sie vorzüglich sprechen. Die genial spartanische Bühne (Ausstattung: Sandra Hauser) verstärkt jedes Wort, jede Emotion. Wie drei Eisschollen wirken die Bühnensegmente, auf denen Regisseur Thomas Luft die drei Darsteller treiben lässt: bitter kalt, bitter ernst, ohne Kontakt. Messerscharf dazu das Licht, das vielsagende Schatten wirft. Und wo die Regie dazu Musik einspielen lässt (gefühlvoll ausgewählt von Georg Karger), kann sich den dichten Stimmungen erst recht kein Zuschauer mehr entziehen. Molly Sweeney ist keine leichte Kost, kein bisschen Show, aber großes Theater. Molly selbst muss ihre Augen mehr und mehr schließen nach dem medizinischen Wunder, das sie aus ihrer eigenen Welt vertrieben hat. Das Stück Molly Sweeney aber sollte Augen öffnen. Magnus Reitinger Münchner Merkur, Landkreisausgabe Weilheim,

6 Meppener Tagespost,

7 Ibbenbürener Volkszeitung,

8 Große schauspielerische Leistung "Molly Sweeney" im Stadttheater Landsberg am Lech Augsburger Allgemeine (Lokalteil Landsberg a. Lech) Von Bärbel Knill Landsberg. Die Geschichte von Molly Sweeney, einer blinden Frau, die durch eine Augenoperation zwar das Augenlicht erhält, jedoch daran zerbricht, ist eine seltsame, und ihre vielschichtigen Botschaften erschließen sich dem Zuschauer erst nach und nach. Beruht die Welt, in der wir leben, auf unserer Wahrnehmung oder unserer eigenen Interpretation? Wie nah können Menschen einander überhaupt kommen, sind wir alle nicht eigentlich allein und isoliert? Ist das, wovon wir meinen, es mache einen anderen glücklich, nicht nur unsere eigene Projektion von Glück auf den anderen? Ist ein Mensch zwangsläufig glücklicher, wenn man seine Behinderung beseitigt? Die Theaterlust aus München bot im Landsberger Stadttheater eine Inszenierung des Stücks Molly Sweeney des Iren Brian Friel in Kooperation mit dem Turmtheater Regensburg. Drei Figuren erzählen die Geschichte von Molly Sweeney: Sie selbst, ihr Mann Frank und Dr. Rice, der Augenarzt, der die Operation an Mollys Augen vorgenommen hatte. Und das Bühnenbild verdeutlicht schon, was sich von Anfang bis Ende durch das Stück zieht: Jede der Figuren ist für sich isoliert auf ihrem Standpunkt, in ihrem Leben, mit ihrem eigenen Schicksal und ihren Träumen - und bleibt immer unverstanden von den anderen. Unüberwindbare Gräben Molly (Anja Klawun), Frank (Stefan Lehnen) und Dr. Rice (Martin Hofer) halten sich auf halb angedeuteten Raum-Inseln auf, die, nur aus ein oder zwei Wänden und einem Boden bestehend, wie Inseln über der Bühne schweben. Unüberwindbare Gräben liegen zwischen diesen Inseln. Auf schmerzliche Weise überdeutlich wird die Isolation der Figuren in einer Szene, in der Frank und Molly miteinander tanzen - und doch bleibt jeder auf seiner Insel, bewegt sich, als habe er den anderen im Arm, doch jeder ist in seiner Welt allein. Im Verlauf des Stücks offenbart jeder der drei, welche Hoffnungen er in die Augenoperation Mollys gesetzt hatte: Molly will es einfach nur den anderen recht machen, denn eigentlich fehlt ihr nichts im Leben. Frank sieht für sich eine missionarische Aufgabe und ein Abenteuer. Und Dr. Rice will sein privat wie beruflich gescheitertes Leben an einer Art Wunder-Operation rehabilitieren. Die Figuren haben nicht viel Bewegungsmöglichkeit, alle Handlung muss im Monolog der Darsteller stattfinden. Diese meistern die Aufgabe aber durch große schauspielerische Leistung. Martin Hofer als Dr. Rice etwa, indem er ständig andere Figuren zitiert, ein Spiel im Spiel leistet, Gespräche mit anderen wiedergibt. Anja Klawun in ihrer Traumwelt als Molly, naiv und in sich gekehrt. Stefan Lehnen als flatterhafter Weltenbummler, ständig auf der Suche nach dem großen Abenteuer und auf der Flucht vor sich selbst. Die Charaktere werden von den großartigen Schauspielern so realistisch dargestellt, dass man meint, man kenne jeden von ihnen von irgendwo her.

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