Birgit Anna Mayerhofer DIPLOMARBEIT. Magistra der Philosophie. Studium der Pädagogik an der Universität Klagenfurt Fakultät für Kulturwissenschaften

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1 Inhalt Birgit Anna Mayerhofer Paradigmenwechsel in der feministischen Mädchenarbeit? Überlegungen zur theoretischen Verortung sexualpädagogischer Inhalte in der feministischen Mädchenarbeit DIPLOMARBEIT zur Erlangung des akademischen Grades Magistra der Philosophie Studium der Pädagogik an der Universität Klagenfurt Fakultät für Kulturwissenschaften Begutachterin: o.univ.-prof. in Dipl.-Soz. in Dr. in Ulrike Popp Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung April

2 Inhalt Einleitung Bauplan: Grundzüge der feministischen Theorie Differenz(en) (De-)Konstruktivismus Queer Theory Theoretisches Handwerkszeug: Klärung zentraler Begriffe Mädchen Sexualität(en) Sexuelle Orientierung(en) Identität(en) Soziologische Perspekive Geschlechtsidentität/sexuelle Identität Poststrukturalistische Perspektive Feministische Sexualpädagogik Fundament: Ausgangslage und Einflussfaktoren Soziologische Dimension: Gesellschaftlicher Kontext Geschlechterverhältnis Rollenbilder und Zuschreibungen Moral und Normierungen Lebensweisen/Lebensformen Entwicklungspsychologische Theoriekonzepte Entwicklungsaufgaben Mädchenfreundschaften und gleichgeschlechtliche Erfahrungen in der Adoleszenz Weibliche Homosexualität Rohbau: Feministische Mädchenarbeit Entwicklung und Kritik Historische Entwicklung Heteronormative Mädchenarbeit und die Abweichung Die Frage nach dem Konzept Pädagogische Leitlinien Queerfeministische Mädchenarbeit Selbstverständnis einer geschlechterreflektierenden /dekonstruktiven feministischen Mädchenarbeit Methodenvorschläge Ausbau: Zusammenfassung, Fazit, Ausblick Bibliographie Anhang

3 Einleitung Einleitung Die Idee zur Auseinandersetzung mit feministischer Mädchenarbeit resultiert aus meiner Tätigkeit als Projektkoordinatorin des sexualpädagogischen Peereducation Modellprojektes Verhüten aber wie?! des Frauengesundheitszentrum Kärnten GmbH und den Erfahrungen aus den von mir geleiteten sexualpädagogischen Workshops In Sachen Liebe, im Rahmen eines Berufsorientierungskurses im Mädchenzentrum Klagenfurt. Als Projektkoordinatorin war ich unter anderem mit der inhaltlichen Konzepterstellung betraut und folgte, im Sinne der traditionellen feministischen Mädchenarbeit, vorrangig einem differenztheoretischen Ansatz. Die intensivere Auseinandersetzung mit jüngeren Strömungen feministischer Theorie und nicht zuletzt die Teilnahme an der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft/Sektion Frauen- und Geschlechterforschung mit dem Titel Weder Klärung noch Missachtung. Wissenschaftsgeschichtlicher Rückblick wissenschaftspolitischer Ausblick der Frauen- und Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft. 2003, weckten in mir den Wunsch, queertheoretische Überlegungen konzeptuell stärker einzubeziehen. Als Basis für diese Weiterentwicklung bedarf es einer gründlichen Auseinandersetzung und Kritik von Paradigmen feministischer Theorie und den Anwendungsmöglichkeiten in der praktischen sexualpädagogischen Mädchenarbeit, die ich in der vorliegenden Arbeit versuchen möchte. Meine partielle Unzufriedenheit mit (den Einschränkungen) einer differenztheoretischen feministischen Sexualpädagogik, die zunehmend nicht mehr zeitgemäß erscheint, führte zur Frage, ob ein Paradigmenwechsel in der feministischen Mädchenarbeit beobachtbar, bzw. wünschenswert ist. Im ersten Kapitel werde ich die Bedeutung feministischer Theorie in Hinblick auf das gewählte Thema der Diplomarbeit umreißen. Dabei werden Ansätze der Differenz(en), (De)Konstruktion und Queer Theory als Basis für die folgenden Ausführungen erörtert. Kapitel 2 beinhaltet die Klärung zentraler Begriffe. Unter Punkt 2.1 stelle ich die Frage, Was ist ein Mädchen?, um in weiterer Folge Definitionen von Sexualität(en) (2.2), sexuellen Orientierung(en) (2.3), Identität (2.4) und 3

4 Einleitung feministischer Sexualpädagogik (2.5) zu diskutieren. Die zugrunde gelegten Forschungshypothesen, die auch nachfolgende Kapitel miteinbeziehen, sind: o Heteronormativität kann nur durch die Konstruktion binärer Geschlechtskategorien und der Homosexualität 1 als das Andere, aufrechterhalten werden. o Sexuelle Orientierung und (sexuelle) Identität sind untrennbar miteinander verbunden bzw. bedingen einander. Die Entfaltungsmöglichkeiten unterliegen kulturellen Beschränkungen. o Traditionelle feministische Sexualpädagogik folgt einem differenztheoretischen Ansatz. Sie ist heteronormativ und schreibt eine binäre Geschlechterordnung fest. Kapitel 3 beinhaltet die Grundbedingungen bzw. Ausgangslage für feministische Mädchenarbeit. Dabei werden unter einer soziologischen Perspektive das Geschlechterverhältnis (3.1.1), Rollenbilder und Zuschreibungen (3.1.2), Moral und Normierungen (3.1.3) und Lebensweisen/Lebensformen (3.1.4) als gesellschaftlich-kulturelle Einflussgrößen untersucht, sowie entwicklungspsychologische Theoriekonzepte dargelegt. Einen Besonderen Stellenwert nehmen dabei Entwicklungsaufgaben (3.2.1) und Mädchenfreundschaften (3.2.2) und gleichgeschlechtliche Erfahrungen in der Adoeszenz ein. Mein Forschungsinteresse ergibt sich aus nachstehenden Hypothesen: o Im Alltag wird Geschlecht, unabhängig von biologischen Gegebenheiten, aufgrund kultureller Codes, zugeschrieben. o Je mehr sich Mädchen auf ein stereotyp weibliches Verhaltensrepertoire beschränken, desto mehr finden sie gesellschaftliche Anerkennung als sexuelle Wesen. o Je größer die Unsicherheit bezüglich der Frage Bin ich normal? ist, desto stärker verfolgen Jugendliche Geschlechterstereotype prototypisch. o Wenn Sexualmoral zugunsten einer Verhandlungsmoral aufgegeben wird, etablieren Verhaltensformen die als sexuelle Perversionen gewertet wurden, als Lebensstile. o Adoleszente Mädchen stehen der widersprüchlichen Erwartung gegenüber, sowohl traditionelle Weiblichkeitskonzepte als auch den Anspruch ein modernes Mädchen zu sein, zu erfüllen. 4

5 Einleitung o Heteronormative Rollenerwartungen ergeben für lesbische Mädchen einen prinzipiellen Widerspruch zum eigenen Begehren, da es keine akzeptierten lesbischen Rollenmodelle gibt. o Die Aufnahme heterosexueller Beziehungen führt oft zur Entwertung von Mädchenfreundschaften. o Die Offenheit gegenüber lesbischen Erfahrungen ist abhängig von Herkunft und Bildungsniveau. Die historische Entwicklung feministischer Mädchenarbeit wird in Kapitel 4 bearbeitet. Die konzeptuelle Kritik bezieht sich dabei vor allem auf heterosexuelle Normierungen, die Entwicklungsmöglichkeiten in Bezug auf die sexuelle Identität, das individuelle Begehren und die sexuelle Orientierung für Mädchen einschränken. Unter Punkt 4.3. wird vor dem vorangegangen beschriebenen theoretischen Hintergrund diskutiert, wie sich Konzepte feministischer Mädchenarbeit gestalten ließen und pädagogische Leitlinien (4.4) formuliert. Am Ende des Kapitels steht der Versuch zu klären, was eine queerfeministische Mädchenarbeit sein könnte (4.5) und welches Selbstverständnis dazu nötig ist (4.5.1). Methodenvorschläge (4.5.2) für eine zeitgemäße feministische Mädchenarbeit der theoretischen Ausführungen. 1 Ich werde den Begriff Homosexualität in der Vorliegenden Arbeit unter Anführungszeichen setzten, weil mein Interesse jungen Frauen gilt und Teile der femistisch-lesbischen Bewegung homosexuell" als Bezeichnung ablehnen, da homo Mann bedeutet. Ich würde bis heute nicht in Anspruch nehmen, homosexuell zu sagen, weil dieses frauenidentifizierte Leben und Lieben und Arbeiten mit einem Lebensentwurf zu tun hat, und nicht zu reduzieren ist auf Sexualität. Das ist ein anderer Entwurf, dass man Frauen ernst nimmt hin bis zum Begehren. (Birge Krondorfer 2004, S. 44) 5

6 Einleitung 1 Bauplan: Grundzüge der feministischen Theorie Es gibt mittlerweile eine Vielzahl feministischer Theoriebildungen. Gemeinsam ist ihnen, [ ] das wissenschaftlich-politische Interesse an der Verfasstheit von Geschlechterverhältnissen und die Kritik an allen Formen von Macht und Herrschaft, die Frauen diskriminieren und deklassieren. (Becker- Schmidt/Knapp 2001, S. 7) In den europäischen Industriestaaten entwickelte sich ausgehend von der Hausarbeitsdebatte der 1970er Jahre, die politisch und theoretisch das Ziel verfolgte, die Arbeit von Frauen, außerhalb der Erwerbsarbeit, sichtbar zu machen und somit den Begriff gesellschaftlicher Arbeit zu erweitern und der Täter-Opfer bzw. Mittäter(innen)schaftsdebatte, die die Teilhabe von Frauen an der Tradierung patriarchaler Ordnungen zum Inhalt hatte, in den 1980er Jahren Diskurse um Gleichheit und Differenz 1. Daraus formte sich in den 1990er Jahren die Diskussion um Dekonstruktion und damit einhergehend das Thema der sozialen und kulturellen Heterogenität von Frauen. (vgl. Becker-Schmidt 2001a, S. 8) Der Gleichheitsansatz, bzw. die Gleichstellungspolitik ist bestimmend für die sogenannte erste Frauenbewegung. Schon Olympe de Gouges forderte im Zuge der Französischen Revolution die Gleichstellung von Frauen und Männern. Kämpfe um das Wahlrecht für Frauen, gleiches Recht auf Bildung, Erwerbstätigkeit und Eigentum standen ebenfalls in der Tradition der 6

7 Bauplan: Grundzüge der feministischen Theorie Gleichstellungspolitik. Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts setzte sich in den industriestaatlichen Demokratien Gleichstellungspolitik als eigenständiges, gesetzlich verankertes Politikfeld durch. Dadurch ergab sich eine neue Kontroverse, vor allem in der sogenannten neuen Frauenbewegung, die problematisierte, dass Gleichstellungspolitik vor allem die Assimilierung von Frauen an Männer bedeuten würde und Frauen als defizitäre Wesen definiere. Dem Konzept der Gleichstellungspolitik wurde jenes der Emanzipation bzw. Frauenbefreiung gegenübergestellt. Zudem ergab sich ein Spannungsverhältnis zwischen der autonomen Frauenbewegung und der Frauenpolitik in etablierten Institutionen (Gewerkschaften, Parteien, Kirchen, etc.). Ab den 1980er Jahren verschob sich die Debatte auf die Kontroverse um Gleichheit und Differenz. Das wir Frauen wurde in Frage gestellt, durch die Erfahrungen, dass der Abbau sexueller Diskriminierungen z.b. mit zunehmendem Rassismus einhergehen kann. Die Verbesserung der Erwerbsarbeitssituation für weiße Mittelschichtsfrauen führte z.b. dazu, dass vermehrt Migrantinnen als sozial schlecht abgesicherte Dienstbotinnen beschäftigt wurden. Seit Beginn der 1990er Jahre überschneidet sich diese Debatte mit jener der (de)konstruktivistischen Kritik an der Kategorie Geschlecht, derzufolge die Geschlechterhierarchie nur aufgelöst werden kann, wenn das zugrunde liegende Konstrukt der Zweigeschlechtlichkeit in Frage gestellt wird. (vgl. Kurz-Scherf/Lieb 2003, Heinrich 2003, Haug 2003 und Nikell 2003) Die Queer Theorie greift ebenfalls die binäre Geschlechterordnung, als Voraussetzung für Geschlechterhierarchie, an, vor allem unter dem Aspekt der Auswirkungen von Heteronormativität (vgl. Jagose 1996 und Selders 2003b). Die jeweiligen Paradigmen und Strömungen sind nicht durch klare Grenzziehungen voneinander unterscheidbar, sondern müssen einerseits unter dem Aspekt der (Weiter)Entwicklung und andererseits mit der Akzeptanz von ineinanderfließenden Gebieten behandelt werden 2. Für die vorliegende Arbeit sind vor allem theoretische Ansätze zu Differenz(en) und Dekonstruktion/Queer Theory relevant, die im Anschluss weiter erläutert werden. 7

8 Bauplan: Grundzüge der feministischen Theorie 1.1 Differenz(en) Diskurse der Geschlechterdifferenz und die heterosexuelle Matrix (die normative, wie selbstverständliche Verquickung von sex, gender und sexueller Orientierung) konstruieren Geschlecht mit seiner Hierarchisierung. (Bilden 2001, S. 139) Der Differenzfeminismus kann als Antwort auf den Egalitätsfeminismus begriffen werden. Die Orientierung an männlichen Maßstäben wurde aufgegeben. Anstelle der Gleichstellung (und Gleichheit) von Frauen und Männern wurde der Fokus auf die Verschiedenheit der Geschlechter gelenkt. Die Andersartigkeit (Differenz) von Männern und Frauen und ihre prinzipielle Gleichwertigkeit (entgegen der natürlichen Minderbewertung von Frauen) wurden zum Thema. (vgl. Lucke 2003, S. 5f und Hess 2002, S. 44) Um uns selbst zu bestimmen, um uns selbst zu begreifen und aufzuwerten, um uns als Frauen sichtbar zu machen, um unsere Welt-Sicht in die Welt zu setzen heute würde man sagen: uns kulturell zu repräsentieren grenzten wir uns scharf von Männern und androzentrischer Weltsicht ab. Wir betonten die Geschlechter-Differenz. Geschlecht wurde gleichbedeutend mit Differenz. (Bilden o.j., S. 2) In dieser Tradition entwickelte die feministische Mädchenarbeit Konzepte, die women only - Räume für Mädchen eröffneten. Der Differenzfeminismus wendet sich von einem rigiden biologischen Determinismus ab, bleibt aber dennoch damit verhaftet. Indem Geschlecht in die Kategorien sex ( biologisches Geschlecht ) und gender ( soziales Geschlecht ) geteilt wird, ist die soziale Konstruktion und kulturelle Überformung in Bezug auf gender sichtbar. Gender bleibt jedoch an das Natürliche, an sex gekoppelt, wobei aus einer ethnomethodologischsozialkonstruktivistischen 3 Perspektive die biologische Geschlechterzuordnung nicht als einander gegenüberstehende, sich gegenseitig ausschließende Pole, sondern als Kontinuum aus genetischem, Keimdrüsen- und Hormongeschlecht (die nicht zwangsläufig übereinstimmen müssen) gesehen wird. Die interaktive Hergestelltheit und permanente 8

9 Bauplan: Grundzüge der feministischen Theorie Reproduktion von Geschlecht wurde ausschließlich an Ausnahmebeispielen (Travestie, Transsexualität) diskutiert 4. (vgl. Lucke 2003, S. 4, Knapp 2001a, S. 65ff und Luca 1998, S 28ff) Helga Bilden (o.j., S. 7) gibt zu bedenken, dass feministische Theorien und Praxisformen, die Geschlecht als sexuelle Differenz ansprechen und analysieren, diese damit bestätigen. Die Frauenbewegung als Identitätsbewegung bestärkte die Identität von Frauen und bot spezifische Möglichkeiten politischen Handelns. Die Auffassung von Geschlecht-alssexuelle-Differenz (a.a.o.) wurde jedoch zur Beschränkung, zur neuen Meisterinnenerzählung 5. Das Differenzdenken, die Betonung des Unterschieds zwischen Frauen und Männern, Weiblichkeit und Männlichkeit, wurde verbindlich für feministisches Denken. Damit aber bleibt feministisches Denken an die Begrifflichkeit des euroamerikaischen Patriarchats gebunden und in dessen Dichotomien eines universellen Geschlechtsgegensatzes gefangen. (a.a.o.) Die Women of Color kritisierten den weißen mainstream Feminismus mit dem Verweis der Verschränktheit von Feminismus, Geschlechterideologie und Rassismus, Kolonialismus, Heterosexismus und Klassismus. Damit rückten die Differenzen in den Blickpunkt. (vgl. Bilden o.j., S. 8, Maihofer 2003, S. 425 und Haraway 2003, S. 418) Die ethnomethodologisch-sozialkonstruktivistische Kritik an der Unterscheidung von sex und gender geht von der Gleichursprünglichkeit (Knapp 2001a, S. 71) von Natur und Kultur in Bezug auf den Geschlechtsunterschied aus und formuliert daraus die Frage, ob auch Differenz und Hierarchie gleichursprünglich sind. Feministische Positionen, die von einem grundlegenden Zusammenhang von Differenz und Hierarchie ausgehen, binden die Abwertung von Frauen unmittelbar an die Unterscheidung zweier Geschlechter.(vgl. Knapp 2001a, S. 71ff und Selders 2003, S. 152f) Die (konstruktivistischen) Diskurse von Geschlechterdifferenz und soziokultureller Differenziertheit lassen sich nicht strikt voneinander trennen. Ersterer rekurriert auf das Verhältnis von Natürlichem und Kulturellem (sexgender), letzterer fragt nach Ähnlichkeiten, Verschiedenheiten und Formen sozialer Ungleichheiten unter Frauen. (vgl. Knapp 2001a, S. 65ff) Gudrun- 9

10 Bauplan: Grundzüge der feministischen Theorie Axeli Knapp (2001b, S. 103) plädiert dafür, Differenzen im Plural zu denken, um sowohl Unterschiede zwischen den Genus-Gruppen, als auch innerhalb dieser ins Bewusstsein zu rücken. Bei sozialkonstruktivistisch orientierten Autorinnen, für die die Zweigeschlechtlichkeit selbst zum Angriffspunkt der Kritik wird und die Vorstellung einer Neutralisierung der Geschlechterdifferenz (de-gendering) oder einer Vervielfältigung von Geschlechtspositionen entwickelt haben, finden sich die deutlichsten Annäherungen an dekonstruktivistische Positionen, wie sie von Judith Butler und andern Autorinnen aus dem postmodern genannten Spektrum formuliert wurden. Gleichzeitig existieren jedoch gravierende Unterschiede in den theoretischen Prämissen, die sich auch auf das jeweilige Verständnis von Dekonstruktion auswirken. (Knapp 2001a, S. 81) 1.2 (De-)Konstruktivismus Die Dekonstruktion existiert nicht, stattdessen gibt es im Gefolge von Derrida, von dem der Begriff der Dekonstruktion eingeführt wurde, ethnomethodologische Ansätze, die sich eher auf die Ebene der alltäglichen Handlungen beziehen, [ ] diskurstheoretische, die die Ebene der symbolischen Ordnung fokussieren [ ] und auch leibtheoretische, die das kulturell konstruierte Körperempfinden in den Mittelpunkt rücken [ ]. (Szemerèdy 2001, S. 255) Das Anliegen von poststrukturalistisch 6 denkenden Feministinnen 7 ist aufzuzeigen, wie Identitätsunterstellungen (Knapp 2001a, S. 64) und somit auch die Kategorie Geschlecht, hergestellt werden und in wechselseitiger Abhängigkeit mit Machtstrukturen stehen. Aus Sicht der konstruktivistischen Geschlechtersoziologie ist Geschlecht kein Merkmal, das eine Person immer schon und für immer hat, [ ] sondern eine in sozialer Interaktion immer wieder aufs Neue herzustellende Leistung, an der alle InteraktionspartnerInnen beteiligt sind. Ein Geschlecht hat man damit nicht einfach, sondern man muss es tun, um es zu haben. 8 (Hackmann 2003, S. 21) Geschlecht, Sexualität und Lebensform werden als durch eine historische, kontextuelle Bedeutungskette konstituierte Kategorien verstanden. Die Bedeutungen von Begriffen wie Mann 10

11 Bauplan: Grundzüge der feministischen Theorie oder Lesbe lassen sich demnach nie gänzlich erfassen, festlegen oder in ihrer Wirkung zur Gänze voraussagen. (vgl. Hartmann 2002, S. 84) Luise F. Pusch (1997, S. 77) weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass dies nicht nur auf die Begriffe Frau, Lesbe, homosexuell etc. zutrifft, sondern auf jegliche Kategorisierung, wenn von Aristoteles klassischer Kategorienlehre (alle Mitglieder einer Kategorie haben eine Reihe von definierten Eigenschaften gemeinsam, wenn eine dieser Eigenschaften nicht gegeben ist, kann eine Entität kein Mitglied der Kategorie sein) ausgegangen wird. Sie schlägt vor, sich an Wittgenstein zu orientieren und nicht anzunehmen, dass Kategorien einen festen Kern brauchen, sondern nach einer Familienähnlichkeits-Struktur (Pusch 1997, S. 77) organisiert sind, d.h. einige Eigenschaften gemeinsam haben, die jedoch nicht notwendig oder hinreichend sind für eine Mitgliedschaft in der Kategorie 9. (vgl. Pusch 1997, S. 77) Um den Begriff Dekonstruktion versammeln sich seit den 1990er Jahren verschiedene theoretische Strömungen. Neu ist an dieser Perspektive, dass sowohl gender als auch sex als historisch-gesellschaftlich konstruiert und nicht notwendigerweise übereinstimmend gesehen werden. Die Kategorie Geschlecht (und damit auch zwangsläufig die Kategorie Frau ) wird aufgelöst: dekonstruiert (vgl. Schmidt 2001 und Maurer 2001, Knapp 2001a, S. 63ff). Es geht in weiterer Folge nicht darum anstelle von zwei Geschlechtern mehrere anzunehmen, weil das eine neuerliche Konstruktion von Kategorien, eine neuerliche Beschreibung von Geschlecht mit Ein- und Ausschlüssen bedeuten würde, sondern darum Erstarrungen dauerhaft zu vermeiden (Szemerèdy 2001, S 267). Die prominenteste Vertreterin des diskurstheoretisch-dekonstruktiven Ansatzes ist Judith Butler (vgl. auch Kapitel 2.4.3). Sie geht davon aus, dass sich in jedem Diskurs Macht äußert. Diese Macht prägt Materialität nicht nur, sondern erzeugt sie. Konstruktion meint bei Judith Butler, dass Körper und Materie diskursiv hergestellt werden. In weiterer Folge muss diese vermeintliche Natur (des Körpers) dekonstruiert werden, d.h. auf die kulturellen Annahmen zurückgeführt werden (vgl. Selders 2003, S. 155 und Bilden o.j. S. 7). Die diskursive Normierung von Geschlechtsidentität vollzieht sich nicht nur durch die Unterscheidung von Frauen und Männern, sondern auch durch die heterosexuelle Normierung des Begehrens. Durch die Annahme eines 11

12 Bauplan: Grundzüge der feministischen Theorie konstitutiven Zusammenhangs von Geschlechterdifferenz und (Zwangs- )Heterosexualität, also eines sexualpolitischen Impetus, unterscheidet sich Judith Butlers Kritik der Zweigeschlechtlichkeit von den ethnomethodologischkonstruktivistischen Ansätzen 10. Ihr geht es nicht um die Annahme einer Gleichursprünglichkeit von Differenz und Hierarchie. (vgl. Knapp 2001a, S. 85) Judith Butler geht es nicht um Macht und Herrschaft von Männern über Frauen oder den Phallozentrismus normaler Sexualität und dessen Bedeutung für Frauen, sondern um [ ] die Lebens- und Anerkennungsinteressen all derjenigen, die im Zuge der kulturellen Normierung von Genus-Gruppen als nicht normal ausgegrenzt werden. (Knapp 2001a, S. 86) Die Kritik an dekonstruktiven Ansätzen richtet sich vor allem darauf, dass Dekonstruktion nicht nur pluralistische Vielfalt ermöglicht, sondern auch die Gefahr der Beliebigkeit mit sich bringt. Pluralität wird im negativen Sinne als Strategie interpretiert den herrschaftskritischen Blick zu verschleiern (vgl. Fäcke 2001, S. 167, Ludewig 2002, S. 51 und Szemerèdy 2001, S. 256, Jeffreys 1994, S: 106f) Sheila Jeffreys (1994, S. 106) wirft postmodernene Theoretikerinnen (die sie lesbischschwule Theoretikerinnen nennt) vor, mit einem entpolitisierten Genderbegriff zu operieren, der irgendwie schwer mit sexueller Gewalt, ökonomischer Ungleichheit und Frauen, die an einer Hinterzimmerabtreibung verbluten, in Verbindung zu bringen ist (a.a.o) und unterstellt ihnen, in flammender Rede, ein Spiel weit weg von der Sache der Frauenunterdrückung (a.a.o) zu spielen. Damit formuliert sie anschaulich die Kritik, dass im Konstruktivismus die historische und politische Dimension fehle. Luise F. Pusch bringt zusätzlich die oftmals geäußerte Kritik, der sprachlichen Unverständlichkeit auf den Punkt, wenn sie schreibt: Wenn ich als Linguistin all diese hochtheoretischen Elaborate lese, habe ich nicht selten den Eindruck, einer Blinddarmoperation beizuwohnen, durchgeführt von einem beherzten Team von PsychologInnen, HistorikerInnen, AnthropologInnen, LiteraturwissenschafterInnen und PhilosophInnen, die bedeutungsvoll mit einem Operationsbesteck herumhantieren, das eigentlich für Gehirnchirurgie gedacht war. (Pusch 1997, S. 73) Wie erfolgreich auch die postfeministische Debatte die feministisch unterstellte Weiblichkeit einer Monoidentität dekonstruiert, an der Festung der Männlichkeit 12

13 Bauplan: Grundzüge der feministischen Theorie rüttelt sie nicht. Als ob die Festung fiele, wenn man hier korrekter frau sich selbst bis zur Unkenntlichkeit dekonstruiert, betreiben sie weiter ihre meiner Meinung nach zu Recht kritisierte - permantente Introspektion der Feministinnen. (Bendkowsky 1995, S. 17) AnhängerInnen von dekonsruktvistischen Ansätzen wird oft vorgeworfen, dass die Theorie in der Praxis nicht anwendbar wäre und somit kein politisches Handeln ermöglicht 11. Queer Theory bietet hier möglicherweise einen Ausweg. In Anlehnung an dekonstruktivistische Theorien, von politischen Bewegungen hervorgebracht, eröffnet queer Handlungsfelder Queer Theory Queer gilt als politischer Dissens gegenüber der Normgesellschaft. (Howald 2001, S. 296) Queer-theory und queer-bewegung zielen nicht auf neue Identitäten. Unter dem Zeichen queer treffen sich vielmehr all diejenigen, die sich mit nicht-normativer Geschlechtlichkeit und Sexualität auseinandersetzen und dabei uneindeutige Geschlechtsidentitäten und veränderliche Sexualitäten sichtbar werden lassen. (Jutta Hartmann 2002, S. 90) Queer 12 stellte im anglo-amerikanischen Sprachraum ursprünglich ein Schimpfwort, v.a. für Schwule dar. Der Begriff wurde jedoch von Lesben und Schwulen positiv angeeignet und so zu einem Analyse- und Kritikbegriff (vgl. Hartmann 2002). Queer ist sowohl ein theoretischer Begriff, als auch eine soziale Bewegung, die sich vor allem aus den gay studies entwickelt hat. Die Ursprünge reichen bis in die Homophilenbewegung, Ende des 19. Jahrhunderts, und die gay liberation 13 zurück und sind auch eng mit Positionen des Lesbischen Feminismus (Jagose 2001, S. 62) verknüpft. Der Lesbische Feminismus beeinflusst queer in drei zentralen Aspekten: o Bezugnahme auf die Geschlechterspezifik, o Verständnis von Sexualität als institutionell und nicht als persönlich, o Kritik an der Zwangsheterosexualität (vgl. Jagose 2001). Heteronormativität bedeutet im Kontext der Queer Theory die systematische Reflexion von Widerstandspraxen gegen die hegemoniale Ordnung von Geschlecht und Sexualität (Haug 2003, S. 627) 13

14 Bauplan: Grundzüge der feministischen Theorie Im deutschsprachigen Raum ist queer 14 ein neuer Begriff, ohne Geschichte, d.h. ein Begriff der keine Spuren der überlieferten Gegensätze von Frau-Mann und Hetero- und Homosexualität in sich trägt. (Hartmann 2002, S. 88) Queer ruft oft die Assoziation mit der Wortfamilie quer, im Sinne von Diagonal, hervor. Damit wird einmal mehr das Grenzüberschreitende Potential von queer aufgezeigt. Queer Theory bezieht sich auf verschiedene theoretische Grundlagen. Hegemoniale geschlechtliche und sexuelle Repräsentationen werden in Frage gestellt und die dabei zugrunde liegende Binarität dekonstruiert. Damit werden (traditionelle) Identitätspositionen verschoben und die Annahmen von natürlichem und normalem, die durch die Repräsentationen entstehen, zerstört. (vgl. Hartmann 2002, S. 89) Geschlechtliche und sexuelle Identität werden als performativ [ ], Frau-sein oder Mann-sein als permanente Aufführung begriffen, deren Inszenierungen prinzipiell in vielfältigen Zwischenstufen möglich sind. Jedes Beharren auf eine feste Identität erscheint dieser Perspektive folgend als Verwerfung von Vielfältigkeiten zu Gunsten einer Norm. (Hartmann 2002, S. 89) Durch die Queer Theory wurde Sexualität in einem neuen Sinn politisiert. Der Fokus wandte sich von Lebensformen und Identitäten auf sexuelle Praktiken (vgl. Selders 2003, S. 157). Queer Theory hebt Brüche zwischen (anatomischem) Geschlecht, Geschlechtsidentität und sexuellem Begehren hervor (vgl. auch Kap ). Obwohl der Begriff in einem lesbisch-schwulen Kontext entstanden ist, werden auch Themen wie cross-dressing, Intersexualität, Transgender, Transsexualität, etc., eingeschlossen (vgl. Jagose 2001 und Sleders 2003, S. 157). Dekonstruktion im Sinne der Queer Theory bedeutet nicht Kategorien abzuschaffen, sondern hegemoniale gesellschaftliche Machtverhältnisse in Frage zu stellen indem Normierungen von Geschlecht und Sexualität aufgedeckt werden (vgl. Howald 2001, S. 296). In der Praxis bedeutet queer, dass Implikationen von Weiblichkeit, Männlichkeit, Heterosexualität und Homosexualität aufgegriffen und in ihren Grenzen und Bedeutungen verschoben werden, indem diese beispielsweise parodiert werden und damit ihrer vermeintlichen Originalität beraubt werden (vgl. Hartmann 2002). Queer agiert damit innerhalb der kulturell überlieferten geschlechtlichen und sexuellen Kategorien, bestätigt diese jedoch nicht (zwangsläufig). (vgl. Hartmann 2002, S. 82) Queer intendiert kein Aufheben von Gegensätzen, sondern ein 14

15 Bauplan: Grundzüge der feministischen Theorie Aufbrechen, Unterlaufen und Durcheinanderbringen der überkommenen Polarisierungen. (Hartmann 2002, S. 82) Queer fordert durch die Infragestellung von offensichtlichen Kategorien und binären Positionen auch eine grundlegende Selbstreflexion der Feministischen Wissenschaften, der gender studies und der gay studies. Ziel ist, dass die Disziplinen ihre eigenen Diskurse auf die in ihnen konstruierten Auslassungen prüfen und diese dekonstruieren. Selbstverständlichkeiten sollen hinterfragt werden, ohne jedoch die Existenz von Identitäten als psychische und politische Notwendigkeiten zu leugnen. Die Intention von queer ist die Folgen von erstarrten geschlechtlichen und sexuellen Identitäten, Grenzziehungen und Ausschlüssen, aufzuzeigen und abzubauen. Queer betont die Unabschließbarkeit, Beweglichkeit und Vieldeutigkeit jeglicher Identität. Kategorien wie Lesbe, Mann, Frau, Mädchen werden nicht aufgegeben, sondern verunsichert und zerstreut, um ihnen ihre Selbstverständlichkeit zu nehmen. (vgl. Hartmann 2002) Diese, von BefürworterInnen der Queer Theory als Stärke begriffene, Unbestimmbarkeit wird von KritikerInnen als beliebig und moralisch indifferent abgelehnt, da Machtstrukturen nicht bearbeitet, sondern reproduziert würden 15 (vgl. Sedler 203, S. 158). 1 Wie war es doch einst schön in den 70er Jahren, als wir Feministinnen noch eine einfache dichotome Weltsicht haben konnten: Es gab Frauen und Männer, Opfer und Täter, Gute und Böse Wir brachten die andere Stimme zum Sprechen, repräsentierten den anderen Blick, beschrieben die Welt aus der Perspektive der Frauen, sprachen für Frauen und meinten die Frauen. (Bilden o.j., S. 2) 2 Dies zeigt sich auch daran, dass einzelne Theoretikerinnen von RezipientInnen einer bestimmten Richtung zugeordnet werden, sich selbst aber nicht als zugehörig definieren. (vgl. Knapp 2001a) 3 Der ethnomethodologisch-sozialkonstruktivistische Ansatz bezieht sich auf kulturanthropologische Studien, die eine größere Bandbreite von Geschlechtskategorien nahe legen. Damit soll belegt werden, dass die Annahme einer natürlichen Zweigeschlechtlichkeit konstruiert ist. (vgl. Selders 2003, S. 153) 4 Wobei hier angemerkt werden muss, dass gerade diese ethnologischen und soziologischen Untersuchungen zur Transsexualität in Verbindung mit den sich formierenden Queer Studies den Weg für eine umfassende, nicht mehr nur auf Ausnahmen beschränkte, dekonstruktivistische Theorien ebneten, wie ich im folgenden Abschnitt noch zeigen werde (vgl. Knapp 2001, S. 68). 5 Meister-Erzählung (oder Meta-Erzählung ) meint in postmodernen Diskursen hegemoniale Grundannahmen, die vielen Einzeldiskursen zugrunde liegen. Es sind die quasi metaphysischen Grundannahmen/Behauptungen der Herren/Meister in einem Dominanzverhältnis. (Bilden o.j., S. 7) 15

16 Bauplan: Grundzüge der feministischen Theorie 6 Der Poststrukturalismus, auch Dekonstruktivismus, bezeichnet eine in den 1960er Jahren in Frankreich entstandene philosophische Richtung, in deren Zentrum die Diskursanalyse steht. (vgl. Selders 2003, S. 151 und Appignanesi/Garrat 1995) 7 Womit nicht zwangsläufig nur Frauen gemeint sind. 8 Cristina Hackmann bezieht sich dabei auf Behnke/Meuser (1999): Geschlechterforschung und qualitative Methoden. Opladen. Eine ähnliche Formulierung dieser Erkenntnis findet sich jedoch schon früher z.b. bei Simone de Beauvoire (2003, Originalausgabe 1949, S. 334): Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es. 9 Zum Beispiel fliegen die meisten Vögel und bauen Nester, aber der Vogel Strauß tut weder das eine noch das andere. Nicht alle Mitglieder der Kategorie sind gleich repräsentativ für die Kategorie. Zum Beispiel denken die meisten Leute, dass ein Spatz ein besseres Beispiel für einen Vogel ist, als eine Ente. Ein weiteres Problem ist, dass für viele Begriffe nicht einmal ExpertInnen in der Lage sind, definierende Eigenschaften anzugeben. (Pusch 1997, S. 77). 10 Neben dem erwähnten sexualpolitischen Anspruch, unterscheidet vor allem die sprachphilosophisch-linguistische Ausrichtung die Theorie Judith Butlers von dekonstruktiven Ansätzen, die dem Sozialkonstruktivismus nahe stehen. (vgl. Knapp 2001, S. 90) 11 Maria do Mar Castro Varela (2003, S. 101) merkt demgegenüber an, dass die politische Begrenzheit eines Ansatzes nicht bedeutet, dass dieser unpolitisch wäre. 12 Queer bedeutet als Adjektiv kurios, fragwürdig, schwul, seltsam, sonderbar, wunderlich, also alles was vom Gewöhnlichen abweicht. Als Substantiv bedeutet queer Falschgeld ( Blüte ) und Schwuler (vgl. Langenscheidt 1988 und Hartmann 2002). 13 Als Beginn der gay liberation -Bewegung wird oft der 27. Juni 1969 genannt. An diesem Tag stieß die Polizei bei einer Razzia in der New Yorker Homosexuellenbar Stonewall Inn auf Widerstand und ein Wochenede von Straßenkämpfen folgte. Seither wird der 27. Juni international als Stonewall-Tag oder Christopher Street Day gefeiert (vgl. Jagose 2001, S. 46, Haug 2003, S. 637 und Ganguly 2002, S. 8). 14 Im deutschsprachigen Raum zeigt sich, neben der Verwendung des Begriffs Queer für eine politisch-handlungsbezogene und theoretische Perspektive, die sich auf verschiedene theoretische Grundlagen stützt, dass Queer auch als Modewort benutzt wird und als Synonym für lesbisch-schwul steht (vgl. Hartmann 2002). 15 Vgl. dazu auch die bereits unter Punkt 1.2 formulierte Kritik an (de)konstruktivistischen Theorien. 16

17 Theoretisches Handwerkszeug: Klärung zentraler Begriffe 2 Theoretisches Handwerkszeug: Klärung zentraler Begriffe Um der Frage, wie eine zeitgemäße feministische Sexualpädagogik bzw. Mädchenarbeit aussehen könnte nachzugehen, müssen vorab zentrale Begriffe bedacht und geschärft werden. Als erstes stellen sich die Fragen, wie weibliche Inkulturation erfolgt bzw. was ein Mädchen ist, um die Zielgruppe feministischer Mädchenarbeit definieren zu können. Diese Frage lässt sich nicht ohne die Berücksichtigung von Identitätskonzepten bearbeiten. Feministische Sexualpädagogik bedingt eine Definition von Sexualität und sexuellen Orientierungen. Und nicht zuletzt stellt sich die Frage, was feministische Sexualpädagogik/Mädchenarbeit bisher bedeutet (hat). 2.1 Mädchen 1 Wie sich im Zuge der Arbeit noch zeigen wird, ergibt sich durch die Einbeziehung (de)konstruktivistischer und queertheoretischer Ansätze in die feministische Mädchenabeit das Problem der Definition von Mädchen. Durch Pränataldiagnostik, spätestens bei der Geburt wird das Geschlecht eines Kindes qua Genitalbestimmung 2 festgelegt, präziser gesagt: zugeschrieben (sex). Im Zuge der Sozialisation ist das Kind mit der Erwartung seines sozialen Umfeldes konfrontiert eine eindeutige weibliche oder männliche Geschlechtsidentität (gender) herauszubilden und entwickelt meist auch ein Eigeninteresse daran. Für Mädchen bedeutet dies, weiblich definierte Eigenschaften und Verhaltensweisen herauszubilden und bestimmte Körperpraxen zu entwickeln. Dazu gehören auch ganz bestimmte Gefühls- und Denkweisen und die heterosexuelle Ausrichtung auf Burschen bzw. Männer. Ein Kind wird in Diskurse hineingeboren, durch performative Anrufungen wie die vermeintliche Feststellung Ein Mädchen! geschlechtlich zum Sein gebracht [ ]. ( Hartmann 2002, S. 125) Der Begirff doing gender betont den (inter-)aktiven Charakter der Reproduktion von Geschlecht und Geschlechterdifferenz und bezieht sich auf alltägliche 17

18 Theoretisches Handwerkszeug: Klärung zentraler Begriffe Zuschreibungs-, Wahrnehmungs- und Darstellungsgewohnheiten, die den sinnhaften Aufbau von Geschlechtszugehörigkeiten, bzw. identitäten und Geschlechterbeziehungen, als Wirklichkeit ermöglichen. (vgl. Knapp 2001a, S. 75 und Maihofer 2003, S. 428) Der sozial-konstruktivistische Ansatz des doing gender weist Parallelen zum Konzept der Performativität auf [ ]. Beide Ansätze betonen die Herstellung von Geschlecht als Tun der eine als Aktivität von Subjekten, der andere als Effekt von mit Subjekten gleichursprünglichen Diskursen. (Hartmann 2002, S. 155) Mädchen kann in diesem Sinne nur als politisch-strategische Kategorie, die auf die Geschlechterhierarchie Bezug nimmt, gesehen werden. Biologische Merkmale sind in diesem Verständnis bedeutungslos (obwohl diese derzeit meist mit dem sozialen Geschlecht korrespondieren). Die Unmöglichkeit der klaren Definition verweist jedoch auf die bereits beschriebene Schwierigkeit der politischen Handlungsfähigkeit jenseits starrer Geschlechterkategorien. Für die vorliegende Arbeit definiere ich Mädchen (willkürlich) als Person zwischen Jahren, gender weiblich,die in einem europäischen, deutschsprachigen Industriestaat sozialisiert wird/wurde. 2.2 Sexualität(en) Sexualität ist nicht alles im Leben, aber sie ist auf jeden Fall mehr als Geschlechtsverkehr. (Sielert 1993, S. 9) Sylvia Groth und Eva Rzehak (2001) sehen in der Sexualität ein physisches Bedürfnis und eine lebensbegleitende Kraft (dies., S. 159), die Menschen ihr ganzes Leben und in allen Lebenssituationen begleitet. Gender, Persönlichkeit, Lebensumstände, Lebensphasen, etc. nehmen dabei Einfluss auf die unterschiedlichen Wünsche und Bedürfnisse. Heterosexualität ist nicht Ausdruck und Medium zur Durchsetzung allgemeiner gesellschaftlicher Machtverhältnisse (wie die traditionelle Sexualforschung angenommen hat), [ ] sondern Ausdruck eines spezifischen, vertikal angeordneten Machtverhältnisses zwischen Männern und Frauen, das sich in allen gesellschaftlichen und individuell relevanten Bereichen niederschlägt. (Schwarz 1998, S 105, vgl. auch Hartmann 2002, S. 59) 18

19 Theoretisches Handwerkszeug: Klärung zentraler Begriffe Im Motivations- oder Lustsuchemodell, von Gunter Schmidt, wird davon ausgegangen, dass Menschen über eine biologische Grundausstattung verfügen, die menschliche Sexualität aber fast ausschließlich kulturell geformt ist. Sexuelle Motivation ergibt sich aus der (positiven) Erwartung der sexuellen Lust und nicht aufgrund von (negativer) innerer Spannungen, die zur Entladung drängen. Damit kritisiert Schmidt auch die Reiz-Akkumulationsthese und die Reiz-Reduktionsthese der klassischen Psychoanalyse (vgl. Schwarz 1997, S. 46ff). Uwe Sielert setzt Sexualität in ein Spannungsverhältnis zwischen individuellen Trieben und sozialen Einflüssen. Seiner Ansicht nach sind weder ausschließlich biologische, noch ausschließlich psychoanalytisch orientierte Ansätze zielführend. Lust wird als Motor für die menschliche Lebendigkeit begriffen. Das Individuum ist prinzipiell handlungsmächtig gegen soziale Beschränkungen, d.h. es kann durch Lernen die eigene sexuelle Entwicklung (mit-)gestalten. Das sexuelle Verhalten ist somit abhängig von sozialen Kategorien, wie Alter, Geschlecht, etc. und den individuellen Sozialisationsbedingungen (vgl. Schwarz 1997, S. 63ff). Sexualität ist eine allgemeine Lebensenergie, die in allen Phasen des menschlichen Lebens körperlich, geistig-seelisch und sozial wirksam ist. Sie bedient sich des Mediums Körper und hat vielfältige Ausdrucksformen als Zärtlichkeit, Leidenschaft, Hingabe, Sehnsucht und Begierde oder auch als Aggression. (Sielert 1993, S. 14) Carol Hagemann-White (1984) ist der Auffassung, dass Sexualität, auch im engeren Sinne, nicht als Naturtatsache gelten kann, da eine hormonelle Verursachung für die Wahl der SexualpartnerInnen, die Relevanz von Personen, Gesten oder Situationen in Bezug auf Erotik nicht in Frage kommt. Wie sexuelle Handlungen erlebt werden, was als erotisch empfunden wird und sexuelle Erregung auslöst ist ihr zufolge kulturell gelernt und damit in das System der Zweigeschlechtlichkeit eingebettet. Lising Pagenstecher sieht Heterosexualität als Produkt von geschlechtshierarchischen Lebens- und Entwicklungsbedingungen. Alle Erscheinungsformen von Sexualität können somit nur vor dem Hintergrund der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung, mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen für Frauen und Männer, verstanden werden (Schwarz 1997, S. 70). Lising Pagenstecher kritisiert die etablierten Sexualwissenschaften als 19

20 Theoretisches Handwerkszeug: Klärung zentraler Begriffe androzentristisch, weil in den empirischen Forschungen zwar formal zwischen Mädchen und Buben, Frauen und Männern getrennt wird, aber keine geschlechtertheoretischen Ansätze zur Interpretation der Daten herangezogen werden, sondern vielmehr die männlichen Sexualitätsformen als allgemein menschliche Norm gesetzt werden (vgl. Schwarz 1997, S. 71). Sonja Düring sieht den entscheidenden Konflikt in der weiblichen Adoleszenz in der Unvereinbarkeit von Autonomie und Liebe. Die kulturell geschaffene dichotome Geschlechterkategorisierung drängt Mädchen und Buben in jeweils eine spezifische Geschlechtsrolle und steht somit besonders weiblichen Autonomiebestrebungen entgegen. In ihrem Verständnis sind individuelle Äußerungsformen von Sexualität kulturhistorisch geprägt und damit auch wandelbar (vgl. Schwarz 1997, S. 79). Sexualität hat somit die Funktion Mädchen in die bestehende Geschlechterhierarchie zu integrieren 3, gleichzeitig birgt sie jedoch auch das Potential diese zu durchbrechen. (Schwarz 1997, S. 87) Anne Schwarz plädiert für die Unterscheidung von weiblichen und männlichen Sexualitäten (Plural!) und hält die Frage nach der Geschlechtszugehörigkeit für eine der Wichtigsten (vgl. Schwarz 1997, S. 107). Obwohl sie die Kategorie Geschlecht als sozial konstruiert annimmt, geht sie von einer bipolaren Teilung in entweder (ausschließlich) männlich oder (ausschließlich) weiblich aus. Ich möchte an dieser Stelle auch den Begriff Geschlechtszugehörigkeit in den Plural setzten, was nicht allein Grenzüberschreitungen in der bipolaren Teilung ermöglichen soll, sondern auch nicht zugeordnete Identitäten. Alle genannten TheoretikerInnen gehen von einer mehr oder weniger starken kulturellen Formung der Sexualitäten aus. Ich schließe mich Carol Hagemann- Whites (1984) These, dass Sexualitätsformen kulturell erlernt sind. Meines Erachtens ist es jedoch sinnvoller das Hauptaugenmerk in Zusammenhang mit (sexual)pädagogischen Konzepten zur Jugendarbeit auf sexuelle Identitäten, anstelle von Sexualitäten zu richten, da damit implizit festgehalten ist, dass sich die Gestaltung und Ausdrucksformen von Sexualitäten wandeln (können) und die Verschränkung mit sozialen Kategorien stärker zum Ausdruck kommt. Diesen Vorschlag werde ich in Kapitel 2.4 noch verdeutlichen. 20

21 Theoretisches Handwerkszeug: Klärung zentraler Begriffe 2.3 Sexuelle Orientierung(en) Die Art und Weise, wie Sexualität gelebt wird, ob in hetero- oder homosexuellen Bezügen, monogam oder mit häufig wechselnden PartnerInnen, ist zu einer Frage des Lebensstils geworden. (Schwarz 1997, S. 25) Die Kategorisierung von sexuellen Orientierungen, z.b. in Homo-, Hetero oder Bisexualität, benötigt als Grundlage die Konstruktion von Geschlecht. Umgekehrt werden (Geschlechts-)Identitäten in unserer Gesellschaft auf der Folie einer heterosexuellen Matrix 4, die durch die Dichotomie Homosexualität - Heterosexualität bedingt ist, gebildet. (vgl. Howald 2001, Hartmann 2002, S. 60, Selders 2003, S. 155 und Haug 2003, S. 627) Heteronormativität als das Geschlechterverhältnis bestimmender Faktor lässt sich nur aufrechterhalten, indem Homosexualität als das Andere ausgegrenzt wird. (Howald 2001, S. 300; vgl. auch Hackmann 2003, S. 23). Der Begriff Heteronormativität bezeichnet die Normsetzung des heterosexuellen Geschlechterverhältnisses, die symbolische Ordnung, das Gefüge der gesellschaftlichen Organisation, Lebenspraxis und Subjektivität strukturiert. Damit wirkt Heteronormativität als apriorische Kategorie des Verstehens (Haug 2003, S. 627) und definiert Verhaltensformen. Zudem nimmt Heteronomativität Einfluss auf die Wissensproduktion, leitet politische Handeln, strukturiert Diskurse und bestimmt über die Verteilung von Ressourcen und Arbeit. (vgl. a.a.o.) Lising Pagenstecher sieht lesbische und schwule Sexualität als Gleichberechtigte Sexualitätsformen innerhalb des Spektrums sexueller Verhaltensweisen insgesamt an (vgl. Schwarz 1998, S. 74). Das Problem an dieser Sichtweise ergibt sich durch das Festhalten an Kategorien und der impliziten Festschreibung der Tatsache des biologischen Geschlechtes. Wozu werden diese benötigt wenn man sich auf die generelle Gleichwertigkeit sexueller Verhaltensweisen - unter dem Prinzip der Freiwilligkeit aller beteiligten (vgl. Schmidt 1995, S. 4) - einigt? Wenn die Kategorien bestehen bleiben stellt sich in weiterer Folge die Frage nach den Trennlinien von lesbischer und schwuler bzw. heterosexueller, etc., Sexualität(en) und das Problem der lebenslänglichen Festschreibung. 21

22 Theoretisches Handwerkszeug: Klärung zentraler Begriffe Jan Seise, Rainer Banse und Franz J. Neyer (2002) untersuchten implizite und explizite Einstellungen zu Homosexualität und fanden heraus, dass heterosexuelle Männer eine negativere Einstellung zu Homosexualität zeigten, als heterosexuelle Frauen. Lesbische Frauen hatten eine positivere Einstellung zu Homosexualität als schwule Männer. Die Autoren führen diese Geschlechterunterschiede in der Einstellung bezüglich Homosexualität auf die soziokulturelle Konstruktion von Geschlecht zurück. Das Gender Belief System umfasst Meinungen und Überzeugungen zu Rollen, Verhalten und Eigenschaften für Frauen und Männer in unserer Kultur. (Seise/Banse/Neyer 2002, S. 36) Weiters stellen sie die These auf, dass Männer stärker auf eine Verletzung dieser sozialen Definitionen reagieren, da die Geschlechterrollen für Männer rigider definiert seien als für Frauen. Als Begründung dafür führen sie an, dass Heterosexualität eng mit Maskulinität in Verbindung gebracht wird. Hierbei geht es jedoch auch um Geschlechterhierarchien und die Abwertung von Weiblichkeit. Helga Bilden (2001, S 145) erklärt die eindeutiger und starrer herausgebildete männliche Identität durch die scharfe Abgrenzung von Weiblichkeit (der Mutter) im ödipalen Differenzierungsprozess. Menschen die sich als heterosexuell definieren und Kontakt zu Menschen haben, die sich als schwul oder lesbisch definieren zeigen eine tolerantere Einstellung gegenüber Homosexualität. Die Frage der Kausalität ist bei diesem Forschungsergebnis jedoch unklar: Führt mehr Akzeptanz zu mehr Kontakt, oder führt mehr Kontakt zu mehr Akzeptanz? (vgl. Seise/Banse/Neyer 2002, S.37) Heteronormativität kann nur durch die Konstruktion binärer Geschlechtskategorien und der Homosexualität als das Andere, aufrechterhalten werden. Auf die These, dass sexuelle Orientierung und (sexuelle) Identität untrennbar miteinander verbunden sind bzw. einander wechselseitig bedingen, werde ich, nach grundsätzlichen Definitionsversuchen des Begriffs Identität, im Folgenden unter Punkt noch näher eingehen. 2.4 Identität(en) Wir brauchen eine Kerngeschlechtsidentität, um die Grenzen unserer Geschlechtsidentität aufrechterhalten zu können, ein zusammenhängendes Selbstempfinden, eine Frau oder ein Mann in unserem kulturellen Kontext zu 22

23 Theoretisches Handwerkszeug: Klärung zentraler Begriffe sein. Aber wir brauchen auch ein multigeschlechtliches Selbst, das die Beweglichkeit unser vielen Identifizierungen ermöglicht, das uns erlaubt, auch Mangel an Integration, Veränderungen, ja Chaos und Verwirrung anzuerkennen, auszuhalten und sogar zu genießen 5. (Bilden 2001, S. 141) Identität beschreibt die Beziehung der Einzelnen zu sich selbst vor dem Hintergrund ihrer Position im sozialen Gefüge. Identität entwickelt sich aus Identifikationen mit Beziehungen zu Anderen und aus der Auseinandersetzung mit Dingen, Symbolen und Ideen (vgl. Bilden 2001, S. 137). Personen werden als Subjekte anerkannt, wenn sie in Übereinstimmung mit wieder erkennbaren Mustern der Geschlechterintelligibilität 6 geschlechtlich bestimmt sind 7 [ ]. Das bedeutet auch, dass Identität nicht nur eine subjektive Erfahrung beschreibt, sondern sich auch immer nach einem normativen Ideal richtet. (Howald 2001, S. 300) Identität bezeichnet das (bewusste und unbewusste) Selbstverständnis einer Person, in Bezug auf die eigene Individualität, Lebenssituation und soziale Zugehörigkeit. Identität könnte somit auch mit dem Begriff Selbstgewissheit umschrieben werden. Die Identität wird in Auseinandersetzung mit der Umwelt ausgebildet, wobei dem Jugendalter eine besondere Bedeutung zukommt. Internalisierte soziale Rollen (soziale Identität) und das Bewusstsein der Einmaligkeit des einzelnen Individuums (persönliche Identität) sind Komponenten von Identität (vgl. Fend 2001) Soziologische Perspekive Hillmann (1994, S. 350f) meint Identität bedeute für das Individuum die Gewissheit von innerer Kontinuität. Das Selbst bleibt das Gleiche, dementsprechend bin ich als Individuum handlungsmächtig und werde von anderen als unverwechselbare Persönlichkeit erkannt. Wird die Gewissheit über die innere Kontinuität erschüttert, kommt es zu einer Identitätskrise. Identität ist nie endgültig oder abgeschlossen. Identitätsentwicklung bedeutet das permanente Arbeiten an dem Bild der eigenen Person. Durch die Anforderungen der modernen Gesellschaft ergeben sich verstärkt Identitätsdiffusionen, bis hin zum Identitätsverlust. Widersprüchliche Werte, 23

24 Theoretisches Handwerkszeug: Klärung zentraler Begriffe Lebensziele und Rollenerwartungen stellen das Individuum vor oft schwer lösbare Entscheidungen und können so zu Identitätsdiffusion führen. Identitätsverlust bedeutet den [ ] Verlust des Selbstbildes, der geordneten Vorstellungen über sich selbst und über die Einordnung in eine ebenfalls (geordnet-strukturierte) soziale Umwelt. Identitätsverlust ist oft die Folge schwerwiegender sozialer Positionswechsel oder der Ablehnung durch eine dem Individuum bedeutsame Bezugsgruppe. (Hillmann 1994, S. 351) Geschlechtsidentität/sexuelle Identität Der Identitätsaspekt von Sexualität meint in seiner elementarsten Form die Erfahrung des eigenen Ich als eine eigenständige und zur Selbstbestimmung fähige körperliche und seelisch-geistige Einheit. (Sielert 1993, S. 15) Die individuelle Sexualität ist (mit-)bestimmend für die Identitätsentwicklung. Identität entwickelt sich ständig und nimmt daher wiederum Einfluss auf die Sexualität, z.b. die sexuellen Ausdrucksformen. Die Entwicklungsmöglichkeiten werden vom hegemonialen Geschlechterverhältnis (und verständnis) eingeschränkt (vgl. Schwarz 1997, S. 22). Individuell gelebte Sexualität ist eine Ausdrucksform der eigenen Identität und der Körper ist sichtbarer Träger dieser. Sexuelle Identität wird in einem fortlaufenden Prozess immer wieder neu ausgehandelt: Einerseits durch das Individuum in Reflexion von sich selbst und andererseits durch die Auseinandersetzung mit anderen 8 (vgl. Sielert 1993, S. 15 und Schwarz 1997, S. 25). Helga Bilden (2001) zerlegt Geschlechtsidentität in drei Bestandteile: o Stabile Selbstkategorisierung bezüglich des eigenen Geschlechts in der Regel des bei der Geburt zugewiesenen Geschlechts o Übernahme historisch-kultureller Bilder von Weiblichkeit (bzw. Männlichkeit) o Sexuelle Präferenz nach der heterosexuellen Norm der Objektwahl und der Monosexualität 9 (Bilden 2001, S. 138) Zusammenfassend kann bisher also gesagt werden, [ ] dass Menschen sich sexuelle Identität in immer wiederkehrenden Lernprozessen aneignen, indem sie 24

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