ZWEITER TEILHABEBERICHT DER BUNDESREGIERUNG ÜBER DIE LEBENSLAGEN VON MENSCHEN MIT BEEINTRÄCHTIGUNGEN
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- Luisa Schuler
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1 ZWEITER TEILHABEBERICHT DER BUNDESREGIERUNG ÜBER DIE LEBENSLAGEN VON MENSCHEN MIT BEEINTRÄCHTIGUNGEN Zur Situation junger Menschen mit Beeinträchtigungen in Deutschland Dr. Dietrich Engels Vortrag am 14. September 2017 in Münster
2 Gliederung I. Konzeptionelle Grundlagen: Verständnis von Behinderung und Lebenslagen II. Aufbau des Teilhabeberichts der Bundesregierung 2016 und zentrale Ergebnisse in verschiedenen Bereichen der Lebenslage III. Ergebnisse zur Lebenslage von Kindern und Jugendlichen IV. Kurzes Fazit
3 I. Konzeptionelle Grundlagen: Verständnis von Beeinträchtigung Menschen mit Behinderungen sind Menschen, die langfristige körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben, welche sie in Wechselwirkung mit einstellungs- und umweltbedingten Barrieren an der gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern können ( 3 BGG). Bio-psycho-soziales Modell der ICF:
4 Konzeptionelle Grundlagen: Bereiche der Lebenslage und Schwellen der Inklusion Gesundheit Bildung Recht physische und vorschulische Sicherheit und psychische schulische und Persönlichkeitsrecht Leistungsfähigkeit berufliche Bildung Ges. Partizipation Erwerbstätigkeit Polit. Partizipation an Kultur, Sport, berufliche Position an Politik Freizeit, Politik und Einkommen und Öffentlichkeit Soziale Einbindung Familie, Partnerschaft, Freunde, Nachbarn Wohnen Wohnqualität, Mobilität, Wohnumfeld, Infrastruktur
5 Konzeptionelle Grundlagen: Inklusivität gesellschaftlicher Teilsysteme Gesundheitssystem Bildungssystem Rechtssystem Barrieren vs. Förderschulen vs. "Vormundschaft" vs. barrierefreie Versorgung inklusiver Unterricht unterstützte Entscheidung Kultur, Sport, Freizeit Wirtschaft, Arbeit Politik, Öffentlichkeit gemeinsame Angebote Werkstätten vs. allg. ABM Wahlrecht und vs. Spezialangebote Sozialhilfe vs. Einkommen Mitbestimmung Familie, Sozialraum Familiales und soziales Unterstütztungssystem Wohnen, Infrastruktur Wohnheim vs. barrierefreies Wohnen m. Betreuung
6 II. Entwicklung der Teilhabe in verschiedenen Lebensbereichen Lebensbereiche im Überblick (1) Familie und Soziales Netz (2) Bildung und Ausbildung (3) Erwerbstätigkeit und materielle Lebenssituation (4) Alltägliche Lebensführung (5) Gesundheit (6) Freizeit, Kultur und Sport (7) Sicherheit und Schutz der Person (8) Politische und gesellschaftliche Partizipation
7 Gliederung des Teilhabeberichts 2016 der Bundesregierung Vorwort - Das Wichtigste in Kürze - Hinweise für Leserinnen und Leser I Einleitung 1 Konzeptionelle und rechtliche Grundlagen 2 Grunddaten zu den Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigungen II Teilhabe in verschiedenen Lebensbereichen Thematische Untergliederung in 8 Lebensbereiche Einführung je Kapitel: Inhaltliche Erläuterung, rechtliche Grundlagen, UN-BRK Empirische Daten und Interpretationen Zusammenfassung und Bewertung der Teilhabeentwicklung Weiterführende Informationen und Kommentar des Beirats III Vertiefende Fragestellungen 1 Menschen mit Beeinträchtigungen und Migrationshintergrund 2 Menschen mit Beeinträchtigungen und Wohnungslosigkeit 3 Typische Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigungen IV In eigener Sache: Daten, Methoden und Literatur
8 Teilhabe in acht Lebensbereichen: Feingliederung und ausgewählte Ergebnisse 1. Familie und soziales Netz 1.1 Haushaltsformen 1.2 Familienleben 1.3 Soziale Kontakte und soziale Unterstützung Indikator Zufriedenheit mit dem Familienleben (SOEP): Differenz zwischen MmB und MoB
9 2. Bildung und Ausbildung 2.1 Bildung, Betreuung und Erziehung in der frühen Kindheit 2.2 Bildung im Schulalter 2.3 Berufliche Bildung 2.4 Hochschulbildung 2.5 Schulische und berufsqualifizierende Abschlüsse 2.6 Lebenslanges Lernen und Erwachsenenbildung Indikator Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf nach Schulform (KMK-Statistik)
10 3 Erwerbstätigkeit und materielle Lebenssituation 3.1 Erwerbsbeteiligung 3.2 Erwerbstätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt 3.3 Erwerbslosigkeit und Arbeitsuche 3.4 Teilhabe am Arbeitsleben in unterstützter Form 3.5 Materielle Lebenssituation Indikator Arbeitslosigkeit (Statistik der Bundesagentur für Arbeit): Differenz Erwerbspersonen mit/ohne Schwerbehinderung
11 4 Alltägliche Lebensführung 4.1 Wohnen 4.2 Barrierefreiheit 4.3 Selbstbestimmte Lebensführung Indikator Ambulantisierung des Wohnens mit Unterstützung (Sozialhilfe-Statistik): Anteil des ambulant betreuten Wohnens von 33% (2008) auf 46% (2014) gestiegen
12 5 Gesundheit 5.1 Gesundheitliche Verfassung 5.2 Zugang zu gesundheitlichen Dienstleistungen und Produkten 5.3 Gestaltung der gesundheitlichen Versorgung 5.4 Gesundheitliche Prävention Indikator für Entwicklung der Teilhabe? Einschätzung des eigenen Gesundheitszustands: Differenz MmB / MoB? Im SOEP alle 2 Jahre möglich, aber stark altersabhängige Einschätzung; bei Altersdifferenzierung aber kleine Fallzahl Barrierefreiheit von Arztpraxen: Selbstauskunft der Praxen, Erhebung durch Stiftung Gesundheit, Sonderauswertung für Euro Wahrnehmung der Barrierefreiheit durch MmB: Teilhabesurvey
13 6 Freizeit, Kultur und Sport 6.1 Erholung und Reisen 6.2 Kultur 6.3 Sport 6.4 Spezifische Freizeitangebote für Menschen mit Beeinträchtigungen 6.5 Zufriedenheit mit der Freizeitgestaltung 6.6 Unterstützung der Teilnahme an Freizeitaktivitäten Indikator Unzufriedenheit mit der Freizeitgestaltung : Differenz MmB / MoB (SOEP)
14 7 Sicherheit und Schutz der Person 7.1 Persönlichkeitsrechte und rechtliche Betreuung 7.2 Verletzung der persönlichen Integrität durch Gewalt und Unsicherheit 7.3 Persönliche Integrität und institutionelle Zwangsmaßnahmen 7.4 Schutz und Hilfen Indikator Sorge wegen Kriminalität : Differenz MmB / MoB SOEP ab 18 Jahren insgesamt darunter: Altersgruppe Jahre
15 8 Politische und gesellschaftliche Partizipation 8.1 Politische Beteiligung 8.2 Zivilgesellschaftliches Engagement 8.3 Interessenvertretung Quantitative Indikatoren: Wahlbeteiligung, Politisches Engagement, Zivilgesellschaftliches Engagement jeweils Differenz MmB / MoB Evtl. qualitativer Indikator: Aufhebung des Wahlrechtsausschlusses Politisches Engagement:
16 III. Ergebnisse zur Lebenslage von Kindern und Jugendlichen Frühe Kindheit: weitgehend inklusive Betreuung erreicht
17 Ergebnisse zur Lebenslage von Kindern und Jugendlichen Ab dem Schulalter trennen sich die Bildungswege: steigender Anteil der Schüler/innen mit sonderpädagogischer Förderung in Regelschule Teilhabefortschritt Schülerzahlen an Förderschulen nicht entsprechend gesunken; der größere Teil der Schüler/innen mit sonderpädagogischer Förderung weiterhin in Förderschulen
18 Ergebnisse zur Lebenslage von Kindern und Jugendlichen Unterschiedliche Inklusionschancen aufgrund der Bildungspolitik der Länder
19 Ergebnisse zur Lebenslage von Kindern und Jugendlichen Probleme der schulischen Inklusion: Fort- und Weiterbildung der Lehrer, Abstimmung der Schüler-Lehrer-Relation (kleine Klassen), barrierefreie Schulgebäude (einschl. Turnhalle, Schwimmbad, Werkräume etc.), barrierefreie Lernmaterialien Unterschiede nach Schulform (Anteil von Schülern mit sonderpäd. Förderbedarf)
20 Ergebnisse zur Lebenslage von Kindern und Jugendlichen Übergang von der Schule in den Beruf: Einem Teil der Jugendlichen mit Beeinträchtigungen gelingt es nicht, eine reguläre Ausbildung zu absolvieren von 1,5 Mio. Ausbildungen in Helferberufen Keinen beruflichen Abschluss haben 21% der Menschen mit gegenüber 12% der Menschen ohne Beeinträchtigungen (im Alter von 30 bis 64 Jahren).
21 Ergebnisse zur Lebenslage von Kindern und Jugendlichen Offene Jugendarbeit: Kaum statistische Daten zur Inklusion Freizeitangebote schaffen die Möglichkeit für Begegnungen außerhalb des Elternhauses. Einrichtungen der offenen Jugendarbeit stellen ein breites Spektrum unterschiedlicher Freizeitangebote zur Verfügung, die je nach organisatorischer Ausgestaltung für Kinder und Jugendliche vom Schulalter bis hin zum jungen Erwachsenenalter genutzt werden können (S. 372). Aber: Für beeinträchtigte Kinder und Jugendliche erweisen sich oft bereits Spielplätze als nicht barrierefrei. Kommunale Planungen der Kinder- und Jugendhilfe erfolgen noch immer oftmals exklusiv. Im Bereich der Offenen Kinder- und Jugendarbeit gibt es zwar inklusive Angebote, diese sind aber weder flächendeckend, noch sind sie in jedem Fall uneingeschränkt zugänglich. Da zudem der Besuch von Sondereinrichtungen mit längeren Fahrzeiten und einer Einschränkung der Kontakte am Wohnort verbunden sein kann, ergeben sich weitere, zeitliche und soziale Zugangshindernisse für beeinträchtigte Kinder und Jugendliche (S. 384).
22 IV. Kurzes Fazit (1) Behinderung wird im THB 2016 im Kontext der Lebenslagen und der gesellschaftlichen Teilsysteme gesehen. (2) In mancher Hinsicht lassen sich Fortschritte der Teilhabe feststellen, an vielen Punkten aber noch nicht. (3) Die frühkindliche Betreuung erfolgt weitgehend inklusiv, 90% der Kinder mit Förderbedarf werden in inklusiver Form betreut. (4) Ab Schuleintritt kehrt sich das Verhältnis um, und die Mehrzahl der Kinder mit Förderbedarf wird in Förderschulen unterrichtet. (5) Die Anteile inklusiven Unterrichts sind zwischen den Ländern sehr unterschiedlich, was auf verschiedene Bildungssysteme hinweist auch die Unterstützung der Schulen ist sehr verschieden. (6) In weiterführenden Schulen sinkt der Inklusionsanteil in den höheren Schulformen. (7) Der Übergang in berufliche Ausbildung und später in den Beruf gelingt nach wie vor vielen Jugendlichen mit Beeinträchtigungen nicht reibungslos der allgemeine Arbeitsmarkt ist wenig inklusiv. (8) In der offenen Jugendarbeit gibt es keine Verpflichtung zur Inklusion.
23 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Dietrich Engels und Alina Schmitz ISG Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik GmbH Weinsbergstraße Köln Tel Internet:
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