Geschwisterkinder und Freunde zu Besuch auf der Intensivstation
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- Markus Müller
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Transkript
1 Geschwisterkinder und Freunde zu Besuch auf der Intensivstation Katharina Biernath Fachgesundheits und Kinderkrankenpflegerin für Anästhesie und Intensivpflege
2 Liebe Eltern, aus Sicherheitsgründen bitten wir um Ihr Verständnis, das wir den Besuch von Geschwisterkindern nicht erlauben
3 Ist Situation Vielerorts kein Eintritt für Geschwisterkinder oder Kinder unter 12 auf den neonatologischen und pädiatrischen Intensivstationen Begründungen sind u.a. die Sorge vor Infektionseinschleppung durch Besucherkinder, die Sorge vor Unruhe und auch der unsichere Umgang mit dem Besuch durch das Pflegepersonal
4 Wissenschaftliche Erkenntnisse Angehörige und enge Freunde nehmen wichtige Rolle des Kindes ein repräsentieren Normales und Bekanntes (NAGL CUPAL/ SCHNEPP 2010) Angst um das Kind empfinden Eltern und Geschwisterkinder (KASCHULL/ STICKER 2010) Familienorientierte Pflege Familie als Einheit (NAGL CUPAL/ SCHNEPP 2010)
5 Wissenschaftliche Erkenntnisse Besuch ermöglicht bessere Verarbeitung der Stress und Angstsituation (KASCHULL/ STICKER 2010) Kinder erleben Stresssituationen anders als Erwachsene kann zu Verlust von Sicherheit führen (CLARKE 2010)
6 Wissenschaftliche Erkenntnisse Verlust der Sicherheit wird verstärkt durch die Trennung von den Eltern (CLARKE 2000) Bindung zwischen Geschwisterkindern ist sehr intensiv und besteht meist ein Leben lang beeinflusst Persönlichkeits und Identitätsentwicklung (KNECHT 2016)
7 Wissenschaftliche Erkenntnisse Restriktive Besucherregelungen aus medizinischen Gründen selten erklärbar (CLARKE 2000) Restriktive Besucherregelungen können Genesungsprozess hemmen oder negativ beeinflussen (CLARKE 2000) Untersuchungen belegen eine unveränderte Infektionsrate auf den Stationen durch Besucherkinder (LEWANDOWSKI 1992)
8 Wissenschaftliche Erkenntnisse Wichtigkeit von Freunden: 73% der Jährigen verabreden sich täglich bzw. mehrmals die Woche mit ihren Freunden (JIM STUDIE 2016) Ab der Pubertät verändert sich Beziehung zu Eltern und Geschwistern (BERK 2011) Identitätsweiterentwicklung innerhalb von Freundschaften (BERK 2011)
9 Wissenschaftliche Erkenntnisse Freunde helfen bei Belastungsbewältigung (BERK 2011) Beziehungen zu Geschwistern wird weniger intensiv (BERK 2011) Erste intime Beziehungen entstehen (BERK 2011)
10 Eindeutige Studienlage: Ausschließlich positive Auswirkungen durch den Besuch von Geschwisterkindern und Freunden intensivmedizinisch behandelter Kinder
11 Vorteile Offene und flexible Öffnungszeiten helfen bei positiver Stress und Angstbewältigung Aufrechterhaltung des Kontaktes zu Geschwistern und Freunden Erhalt von Vertrautem und gewisser Normalität Kind und Eltern fühlen sich wohl im Krankenhaus
12 Vorteile Alltag mit Kindern für Eltern besser planen Genesungsprozess des Patienten wird gefördert Imageaspekt für das Krankenhaus Attraktivitätssteigerung für die Patienten und ihre Angehörigen
13 Nachteile Zeitressource (aber: ist zu hinterfragen, ob es nicht sogar im Endeffekt Zeit einspart?) Ausschlusskriterien, z.b. hochinfektiöse Patienten oder erkrankte Geschwisterkinder und Freunde
14 Bei uns auf der pädiatrischen /neonatologischen Intensivstation am UK Essen
15 Ablauf Geschwisterkinder jeder Altersklasse dürfen zu Besuch kommen Eltern werden über Procedere informiert und gebeten, stark erkrankte Geschwisterkinder nicht mit zu Besuch zu bringen Geschwisterkinder werden vor jedem Besuch vom Arzt untersucht Abhorchen der Lunge Untersuchung Hals/Rachen Bereich Frage nach dem Befinden Bei leichter Erkältung erhalten die Kinder einen Mundschutz; bei Erkrankung die den Allgemeinzustand beeinträchtigen dürfen sie nicht auf die Station
16 Ablauf Bei größeren Kindern und Jugendlichen dürfen Freunde jederzeit zu Besuch kommen Eltern werden gebeten, darauf zu achten, das die Besucher nur gesund zu Besuch kommen Werden vor dem betreten der Station ebenfalls vom Arzt untersucht
17 Auf Station Klare Verhaltensregeln: Händedesinfektion bei Betreten der Station Besucher müssen am Patientenbett bleiben Dürfen bei offensichtlicher Erkrankung nicht mit auf die Station Ausschlusskriterien sind hochinfektiöse Kinder zum Selbstschutz der Geschwisterkinder (z.b. RS Viren, H1N1)
18 Auf Station Geschwisterkinder dürfen in der Neonatologie känguruhen Wenn auf der Station genügend Zeit ist dürfen sie gemeinsam mit den Eltern und der Pflegekraft bei der Versorgung helfen Dürfen auch bei Sterbebegleitungen dabei sein
19 Feedback der Eltern Geschwister können sich kennenlernen bzw. Kontakt halten Eltern können den Alltag besser organisieren Weniger Schuldgefühle gegenüber dem Geschwisterkind Es hilft ihnen, die Zeit auf der Intensivstation als Familie zu erleben Geschwisterkinder können besser verstehen, warum Eltern weniger Zeit haben und haben mehr Verständnis für ihre Eltern Es tut Eltern gut, ihre Kinder gemeinsam zu sehen Die Zeit auf der Intensivstation wird für Eltern einfacher zu verarbeiten
20 Fazit Vorurteile von Pflegenden lassen sich nicht bestätigen Keine erhöhte Infektionsraten durch den Besuch von Geschwisterkindern Die Zeit des Intensivaufenthaltes ist für Eltern einfacher zu handhaben Psychische Entlastung für Eltern wie für Geschwisterkinder Es sollten feste Verhaltensregeln für den Besuch festgelegt werden
21 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
22 Literaturverzeichnis BERK Laura (2011): Entwicklungspsychologie, 5. Auflage, Pearson Education Deutschland GmbH München CLARKE Clare (2000): Children visiting family and friends on adult intenisve care units: the nurses perspective, In: Journal of Advanced NursingVolume 31 Ausgabe 2 S CLARKE Clare/ HARRISON Dawn (2000): The needs of children visiting on adult intensive care units: a review of the literature and recommendations for praktice, In: Journal of Advanced Nursing Volume 34 Ausgabe 1 S KASCHULL Karoline/ MÜLLER Bernd/ STICKER Mechthild (2015): Kommunikation in Krisensituationen, In: JuKip 2015, Ausgabe 4 S KNECHT et al (2016): The perspective of siblings with cronic illness a literature Review LEWANDOWSKI (1992): Needs of children during the criticall illness of a parent or sibling, In: Critical Care Nursing Clinics of North America, Volume 4 S MIETZEL Gerd (2007): Pädagogische Psychologie des Lehrens und Lernens 8. Auflage, In: Hogrefe S NAGL CUPAL Martin/ SCHNEPP Wilfried (2010): Angehörige auf Intensivstationen: Auswirkungen und Bewältigung. Eine Literaturübersicht über qualitative Forschungsarbeiten, In: Pflege Ausgabe 23 S WICKI, Werner (2015): Entwicklungspsychologie, 2. Auflage, Ernst Reinhardt Verlag München Basel SOKRA Heike (2010): Train the Trainer Konzepte im Produktionsbereich Wie man aus Führungskräften gute Trainer macht, In: Personalführung 10/2010 S Abb.1 ( :42 Uhr JIM Studie hin.info/service/studien.html ( :35 Uhr) Zeitverwendungsstudie des Statistischen Bundesamtes pdf? blob=publicationfile ( :25 Uhr)
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