Der Strompreis Umlagen und Abgaben zur Finanzierung der Energiewende
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- Jens Sommer
- vor 8 Jahren
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1 Der Strompreis Umlagen und Abgaben zur Finanzierung der Energiewende Drei Jahre ist es her, seit Deutschland endgültig die Energiewende beschlossen hat. Heute stammen bereits 25,4 Prozent des Stromverbrauchs im Inland aus erneuerbaren Quellen, bis zum Jahr 2020 sollen es 35 Prozent sein. Damit einher geht auch der Aus- und Umbau der Netze. Die Stadtwerke Bernau als Experte in Sachen Energieversorgung informieren Sie, was das alles für Sie als Verbraucher bedeutet: 9 Fragen und Antworten rund um die Energiewende und den Strompreis. 1. Die Stadtwerke Bernau senken den Strompreis in Bernau und den Ortsteilen. Wie ist das möglich? Die Stadtwerke Bernau senken für Privat- und Geschäftskunden ab dem 1. Januar 2015 den Strompreis in Bernau und den Ortsteilen. Viel Spielraum haben wir nicht, denn der Preis für die Kilowattstunde Strom wird größtenteils über staatlich festgelegte Bestandteile bestimmt. Diese helfen, die Energiewende zu finanzieren. Dass die Stadtwerke Bernau den Strompreis dennoch senken können, hat drei Gründe: Zwei der gesetzlichen Umlagen steigen für das Jahr 2015, drei sinken: unterm Strich bleibt ein Minus von 0,153 Cent netto pro Kilowattstunde. Zusätzlich reduzieren sich die Netzentgelte um voraussichtlich 0,03 Cent. Die Stadtwerke Bernau kaufen den Strom für ihre Kunden in Teilmengen ein. Durch einen vorausschauenden und geschickten Stromeinkauf haben wir einen weiteren Preisvorteil für Sie erwirtschaftet: Er beträgt 0,067 Cent. Wir versorgen Sie stets so günstig wie möglich. 2. Wie verändert sich der Strompreis bei den Stadtwerken Bernau ab 1. Januar 2015? Ab 1. Januar 2015 zahlen Sie als Privat- und Geschäftskunde weniger für Strom. Wir senken den Arbeitspreis in allen Produkten um 0,30 Cent pro Kilowattstunde inklusive Steuern (0,25 Cent netto). Unsere Preise liegen damit unter dem Durchschnitt der Angebote in unserem Netzgebiet. Zum Beispiel zahlt ein Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von Kilowattstunden rund 7,50 Euro weniger als bisher. Es ist uns wichtig, Sie stets möglichst preisgünstig zu versorgen. 3. Wie setzt sich der Strompreis zusammen? Mehr als die Hälfte, die Sie für Strom zahlen, sind staatlich auferlegte Umlagen, Abgaben und Steuern. Wir müssen diese mit dem Strompreis erheben und an die entsprechenden Stellen abführen. Rund ein Viertel des Kilowattstundenpreises entfallen auf die staatlich regulierten Gebühren für die Netznutzung. Lediglich das restliche Viertel die Kosten für Beschaffung und Vertrieb können wir als Energieversorger bedingt beeinflussen Seite 1
2 Sie zahlen mit dem Strompreis: EEG-Umlage Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zur Förderung der regenerativen Energieerzeugung schafft Investitionssicherheit, indem es Erzeugern von Ökostrom zwanzig Jahre lang den Absatz zu festen Vergütungssätzen garantiert. Die Differenz zwischen Marktpreis und Vergütung zahlen die Stromverbraucher in Form der EEG- Umlage. Die EEG-Umlage sinkt 2015; Ursache hierfür ist primär die geringere Sonnenstundenzahl im Jahr Dadurch musste den Betreibern von Solaranlagen weniger Strom vergütet werden. Die EEG-Umlage schlägt mit 6,170 Cent zu Buche. Offshore-Umlage Die Bundesregierung will den Zubau von Windkraftwerken auf dem offenen Meer beschleunigen, indem sie Investoren mehr Sicherheit bietet. Mit den Einnahmen aus der Umlage werden Investoren entschädigt, wenn sie den Strom ihrer Anlagen nicht einspeisen können, weil sich die Netzanbindung verzögert betrug die Umlage 0,25 Cent pro Kilowattstunde. Da die Einnahmen aus der Umlage seit der Einführung im Jahr 2013 nicht vollständig ausgeschöpft wurden, bekommen Verbraucher jetzt Geld zurück. Das wird mit dem Strompreis verrechnet: Es ist ein Minus von 0,051 Cent pro Kilowattstunde. KWK-Umlage Mit dieser Umlage auf die Netzentgelte werden Anlagen mit Kraft-Wärme- Kopplung gefördert. Bei dieser Technik wird gleichzeitig sowohl Strom als auch Wohnwärme und Warmwasser erzeugt. Das macht die Kraft-Wärme-Kopplung sehr effizient und umweltschonend. Der Gesetzgeber fördert diese Technologie, wobei die Mehrkosten auf die Stromkunden umgelegt werden. Die KWK-Umlage für das Jahr 2015 beträgt 0,254 Cent. Sonderkunden-Umlage ( 19-Umlage) Sehr stromintensive Betriebe zahlen keine Netznutzungsentgelte: Der Staat hat sie zum 1. Januar 2012 davon befreit. Hintergrund der Politik für diese Entscheidung war, dass solche Firmen durch die Kosten der Energiewende in ihrer Wettbewerbsfähigkeit nicht eingeschränkt werden sollten. Die daraus resultierenden Mindereinnahmen der Netztreiber tragen seither alle anderen Verbraucher, das sind in Ihrem neuen Strompreis 0,237 Cent pro Kilowattstunde. Abschaltbare-Lasten-Umlage Mit dieser Umlage werden Unternehmen entschädigt, die Maschinen oder Prozesse abschalten, wenn der Bedarf an Strom größer ist als das Angebot im Netz. Das dient der Netzstabilität. Die Umlage wurde zum 1. Januar 2014 erstmals erhoben. Für 2015 beträgt sie 0,006 Cent pro Kilowattstunde Seite 2
3 Konzessionsabgabe Diese Abgabe zahlen Netzbetreiber an Kommunen in ihrem Netzgebiet für das Recht, öffentliche Wege für Versorgungsleitungen nutzen zu dürfen. Im Durchschnitt schlägt die Konzessionsabgabe in Bernau im Jahr 2015 mit 1,590 Cent pro Kilowattstunde zu Buche. Stromsteuer Die Stromsteuer ist eine durch das Bundesgesetz geregelte Verbrauchssteuer. Besteuert wird der Verbrauch von elektrischem Strom. Die Stromsteuer wird auch als Ökosteuer bezeichnet. Sie wird seit 1999 zur Senkung der Lohnnebenkosten erhoben. Etwa 90 Prozent der Einnahmen aus der Stromsteuer fließen in die Rentenkasse. Dadurch konnte der Arbeitnehmer- und der Arbeitgeberanteil an den Beiträgen zur Rentenversicherung abgesenkt werden. Ziel des Gesetzgebers war es bei der Einführung der Steuer außerdem, Anreize zum Stromsparen zu schaffen. Die Stromsteuer ist seit Jahren unverändert und beträgt 2,050 Cent pro Kilowattstunde. Netzentgelte Die Netzentgelte sind für die Durchleitung des Stromes an die jeweiligen Netzbetreiber zu bezahlen. Ihre Höhe orientiert sich an dem effizientesten Netzbetreiber vergleichbarer Größe und Struktur. Generell kann jedoch gesagt werden, dass in Gebieten mit einer hohen Dichte an Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien (EEG-Anlagen) die Netzentgelte höher liegen als in Gebieten mit geringerer Dichte. Das liegt zum einen an den Investitionen für den Aus- und Umbau des Netzes, der notwendig ist, um die wachsende Anzahl an Anlagen anzuschließen, die aus erneuerbaren Energien Strom erzeugen. Zum anderen liegt das an dem Aufwand, der notwendig ist, um den von ihnen produzierten Strom in ihrem Netz aufzunehmen und zu managen. Im Netzgebiet der Stadtwerke Bernau ist das Entgelt für die Nutzung der Stromnetze für 2015 um 0,03 Cent gesunken. Mehrwertsteuer Sie wird auf alle Bestandteile des Netto-Strompreises erhoben; Regionen mit hohen Netzentgelten werden also zusätzlich belastet. Aktuell beträgt sie 19 Prozent. 4. Wie entwickelt sich der Strompreis an den Börsen? Der Preis für Strom schwankt sehr je nach Wetter, Tageszeit, Wochentag und Jahreszeit. Der Strompreis zeigt seit einigen Monaten keine steigende Tendenz (sowohl am Termin- als auch am Spotmarkt). Der Grund hierfür ist der wachsende Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien. Er sorgt zeitweise für ein Stromangebot, das über dem Bedarf liegt, und drückt damit den Marktpreis. Durch eine geschickte und umsichtige Einkaufspolitik ist es den Stadtwerken Bernau gelungen, einen Preisvorteil zu erwirtschaften, den wir an unsere Kunden weitergeben Seite 3
4 5. Wieso brauchen wir die Energiewende in Deutschland? Der Klimaschutz zählt zu den großen Aufgaben unserer Gesellschaft. Deshalb halten wir die Energiewende in Deutschland für wichtig und richtig. Schließlich geht es darum, eine langfristig sichere, klima- und ressourcenschonende Energieversorgung aus erneuerbaren Energien aufzubauen. Die Energiewende ist außerdem eine Chance für unsere Region, die Zukunft der Energieversorgung selbst zu gestalten, und zwar so, dass die Region möglichst energieautark wird und auch wirtschaftlich etwas davon hat. Notwendig für die Energiewende ist ein kompletter Umbau der Versorgungsstrukturen. Eines ihrer Ziele ist es, den Bedarf an elektrischem Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen zu erzeugen. Je mehr dort produziert wird, wo der Strom auch gebraucht wird, desto besser. Die Energiewende besteht im Wesentlichen aus vier Bausteinen: Energieeinsparung, Erhöhung der Energieeffizienz, Ausbau der erneuerbaren Energien und Energiespeicher. Deutschland will eine der umweltschonendsten und energiesparsamsten Volkswirtschaften werden; gleichzeitig soll der Strompreis für alle bezahlbar bleiben. Finanziert wird der Umbau der Versorgung über Umlagen und Abgaben, die von der Bundesregierung festgelegt werden. Diese werden den Verbrauchern anteilig mit dem Strompreis berechnet. 6. Was bedeutet die Energiewende für unsere Region? Sie ist eine große Chance, die Energiezukunft gemeinsam mit Kommunen und Bürgern selbst zu gestalten. Dadurch besteht die Möglichkeit, sie so auszugestalten, dass sie sich positiv auf die Wirtschaftskraft und Lebensqualität der Region auswirkt. Uns ist es wichtig, dass möglichst viel in der Region bleibt: an Aufträgen für heimische Betriebe und an Steuern und Abgaben. Das sichert Arbeitsplätze und Lebensqualität. Die Energieversorgung wird durch die Energiewende umgedreht von zentraler zu dezentraler Erzeugung. Privatpersonen, Firmen und Kommunen können eigene Erzeugungsanlagen installieren oder sich an Projekten beteiligen. Sie werden so quasi zu Kraftwerksbesitzern und -betreibern. 7. Welche Voraussetzungen braucht es für das erfolgreiche Gelingen der Energiewende? Das Gelingen der Energiewende hängt wesentlich von den gesetzlichen Rahmenbedingungen und der Akzeptanz der Bevölkerung ab. Durch die Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes im August 2014 hat die Bundesregierung einen ersten Schritt in die richtige Richtung getan. Jetzt werden die Kosten der Energiewende gleichmäßiger auf mehr Schultern verteilt und durch Marktmechanismen und definierte Zubauleistungen begrenzt. Das hilft, den Strompreis zumindest mal für eine Weile einzufrieren. Durch technische Innovationen können wir alle außerdem unseren Energieverbrauch weiter reduzieren und so zum Klimaschutz beitragen: Denn die umweltschonendste Energie ist diejenige, die wir gar nicht erst verbrauchen Seite 4
5 8. Was tun die Stadtwerke Bernau für eine verlässliche und zukunftsfähige Energieversorgung? Über Kunden in Bernau und Umgebung vertrauen auf die sichere und zuverlässige Energieversorgung ihres kommunalen Energiedienstleisters. Damit wir in Zukunft noch besser werden, investieren wir stetig in unsere Infrastruktur. Die Stadtwerke Bernau haben sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 mindestens 30 Tonnen Kohlendioxid jährlich einzusparen mit einem Energiesparprogramm und der zunehmenden Nutzung von regenerativen Energiequellen. Zuletzt haben wir unsere Blockheizkraftwerke mit modernen und effizienten Motoren und Turbinen ausgestattet, um Bernau und Umgebung auch in Zukunft zuverlässig mit Strom und Wärme zu versorgen. Wir sind außerdem Partner für Betreiber von Fotovoltaik-Anlagen in unserem Netzgebiet und unterstützen sie mit unserer Erfahrung und Kompetenz. 9. Vor ein paar Monaten wurde das Erneuerbare-Energien-Gesetz geändert. Welche Neuerungen gibt es? Am 1. August 2014 trat die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in Kraft. Damit verfolgt die Bundesregierung vier Ziele: Die Kosten für den Ausbau der erneuerbaren Energien sollen gesenkt werden. Deshalb werden nun günstige Technologien wie Windenergie und Fotovoltaik stärker gefördert als andere und die Überförderungen abgebaut. Insgesamt wird die Förderung erneuerbarer Energien stufenweise reduziert. Die Förderkosten werden gleichmäßiger auf den Schultern der Unternehmen und privaten Haushalten verteilt. Deshalb wurden die Ausnahmeregelungen für stromintensive Betriebe begrenzt. Eigenversorger werden in Zukunft auch an den Kosten der Energiewende beteiligt. Der Ausbau der erneuerbaren Energien wird gezielter geplant und gesteuert. Bis 2025 soll der Anteil der erneuerbaren Energien zwischen 40 und 45 Prozent und bis 2035 zwischen 55 und 60 Prozent betragen. Für die einzelnen Energiearten wurden konkrete Ausbauziele definiert und die jeweilige Förderhöhe an die Marktentwicklung gekoppelt. Die erneuerbaren Energien sollen besser an den Markt herangeführt werden. Betreiber von größeren Neuanlagen werden verpflichtet, den von ihnen erzeugten Strom direkt zu vermarkten Seite 5
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